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The Hobbit - Chapter 01


André

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Ich habe gestern Abend noch das erste Kapitel in der Scherf-Übersetzung und heute Morgen im Original gelesen. Dabei sind mir noch ein paar Dinge aufgefallen, die mir vorher entgangen waren, aber dennoch sehr mysteriös sind:

1. Wo sind die Instrumente während der restlichen Reise?

2. Haben die Farben der Zwergen-Kapuzen eine ähnliche Bedeutung wie bei den Istari, sind also Zeichen des Ranges? Oder geben sie einfach an, zu welcher Familie ein Zwerg gehört? Oder haben sie einen vollkommen anderen Hintergrund?

3.

…but warriors are busy fighting one another in distant lands…

Das Zitat sagt ja eigentlich aus, dass zu dieser Zeit irgendwo Kriege stattgefunden haben. Aber von solchen ist mir nichts bekannt. Weiß irgendjemand hier mehr darüber?

4

…and fight the wild Were-worms in the Last Desert.

Last Desert? Ich wusste bis jetzt noch nicht einmal, dass in Mittelerde überhaupt eine Desert, also Wüste, existiert. Und wenn, dann könnte ich sie mir nur in einer Umgebung wie in Harad vorstellen, doch über Harad ist den Wenigsten in Mittelerde etwas bekannt. Warum weiß dann ausgerechnet ein Hobbit mehr als alle anderen?

Und nun zu der „Mister“-Sache in der Scherf-Übersetzung: Es war (und ist) in der Literatur üblich, englische Namen auch in der Übersetzung beizubehalten. Die einzige, mir bekannte Ausnahme, die mir gerade dazu einfällt, sind Tolkiens Werke, doch auch dort wurden die Namen erst seit dem Herrn der Ringe angepasst. In der Erstausgabe der Scherf-Übersetzung hieß es sogar, wie ja schon gesagt wurde, nicht nur „Mister Beutlin“, sondern „Mister Baggins“.

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1. Wo sind die Instrumente während der restlichen Reise?

Da, wo sie die Zwerge auch während Ihrer Fahrt ins Auenland verstaut haben mögen... ;-)

2. Haben die Farben der Zwergen-Kapuzen eine ähnliche Bedeutung wie bei den Istari, sind also Zeichen des Ranges? Oder geben sie einfach an, zu welcher Familie ein Zwerg gehört? Oder haben sie einen vollkommen anderen Hintergrund?

Außer bei Thorin würde ich jegliche Farb-Spekulation, die über bloße 'Freude an Farben', die evtl. ein lesendes Kind sich vorstellen kann (macht die Sache bunter), hinausgeht, für nicht mehr, als eine solche halten... ;-)

Man ist einfach zu sehr gewohnt, bei Tolkien nach ungeheuer tiefen, zeitlich, geografisch und sonstig-stimmigen Bezügen zu suchen. Die sind, denke ich, hier aber noch nicht vorhanden (warum auch immer).

3.

Das Zitat sagt ja eigentlich aus, dass zu dieser Zeit irgendwo Kriege stattgefunden haben. Aber von solchen ist mir nichts bekannt. Weiß irgendjemand hier mehr darüber?

Sieht schon eher nach irgendeinem Bezug aus, den die 'Kinder' zwar nicht unbedingt verstehen müssen, aber dem Kundigen etwas zu sagen scheint.

Ich weiß leider auch nicht, was. :anonym:

4

Last Desert? Ich wusste bis jetzt noch nicht einmal, dass in Mittelerde überhaupt eine Desert, also Wüste, existiert. Und wenn, dann könnte ich sie mir nur in einer Umgebung wie in Harad vorstellen, doch über Harad ist den Wenigsten in Mittelerde etwas bekannt. Warum weiß dann ausgerechnet ein Hobbit mehr als alle anderen?

Reine auenländische Legende. ;-)

Übrigens (meiner Ansicht nach) dasselbe, wie mit der berühmten 'Fee', die ein Tuk einmal geheiratet haben soll...

Da verbiegt man sich bei den Interpretationen und Übersetzungen ungeheuer...

Dabei kann es sich (und handelt es sich meiner Meinung nach auch) eigentlich ganz simpel interpretiert um Gerüchte, Geschichten, Fabeln, eben tradionelle Überlieferungen der Hobbit-Kultur handeln, das erklärt derartige Dinge einfach und schlüssig. :-)

Bearbeitet von Bandobras Tuk
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Mir ist gestern Abend (damit meine ich den 2.4.), nachdem ich meinen Beitrag in diesem Thema gepostet hatte, die Idee gekommen, den Hobbit selbst zu Übersetzen, da ich erstaunt darüber war, zu was für großen Problemen die Übersetzungsfehler von Scherf und Krege schon allein bei der Diskussion zum ersten Kapitel führen.

Jetzt würde ich gerne wissen, wie die Rechtslage in diesem Fall liegt: Ich meine, die Scherf-Übersetzung ist beim Deutschen Taschenbuch Verlag erschienen, aber die Krege-Übersetzung kam später bei Klett-Cotta heraus. Bedeutet das, dass die Rechte am Hobbit nur für die jeweiligen Übersetzungen vergeben sind, sodass man selbst eine weitere Übersetzung herausbringen könnte (kostenfrei per Internet, versteht sich), ohne dass man damit gegen irgendein Copyright verstößt? Oder hat dtv einfach einen Teil der Rechte an Klett-Cotta abgegeben? Das wäre sehr schade, wie ich finde. Ich würde den Hobbit zwar trotzdem weiter übersetzen, aber könnte ihn dann nicht veröffentlichen, sondern nur zum selbst lesen verwenden.

Ach ja, und beim Thema Hobbit-Übersetzen fällt mir auch gleich eine Frage ein: Welcher Satz gefällt euch besser: „In einem Loch im Boden, da lebte ein Hobbit“ oder „In einer Höhle in der Erde, da lebte ein Hobbit“?

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... Hobbit selbst zu Übersetzen...

Solange Du den nur für Dich selbst übersetzt solltest Du keine Probleme bekommen. Aber sobald das dann irgendwo veröffentlicht wird (dazu zählt auch das Internet), tippe ich mal, das es sehr schwierig sein wird. Für solche und ähnliche Lizenzfragen gibt es bereits an anderer Stelle einen Thread: http://www.tolkienforum.de/index.php?showtopic=3952 Bitte dort weitermachen.

Welcher Satz gefällt euch besser: „In einem Loch im Boden, da lebte ein Hobbit“ oder „In einer Höhle in der Erde, da lebte ein Hobbit“?

Ich finde beide gleich gut. Man kann es halt auf die eine oder andere Weise übersetzen. Wobei Kreges "Höhle" sicher noch mehr der Zielgruppe Kind entspricht. Fast jedes (Dorf-)Kind baut irgendwann mal selbst eine Höhle.

Viel interessanter finde ich die verschiedene Weise, die Überschrift zu übersetzen. Party kann ja nunmal Fest oder Gemeinschaft bedeuten, im englischen liegt hier eine Doppeldeutigkeit im Bezug auf das Kapitel vor. Die Übersetzer mussten sich jedoch für eine der Möglichkeiten entscheiden.. Party im Sinne von Gemeinschaft (Scherf), der das Hauptaugenmerk wohl auf das eigentliche Zusammentreffen oder die Gruppenbildung legen wollte, während Party im Sinne von Fest (Krege) wohl eher auf das Futter- und Gesangsgelage hinweisen soll. Naja, ein Fest ist auch eine Art Zusammentreffen.. Aber zumindest im Rollenspiel hat sich ja der Begriff "Party" als Synonym für eine Abenteurergruppe etabliert. Oder hat das hier etwa seine Wurzeln? *sich nicht so gut in englischer Wortherkunftslehre auskenn*

Bearbeitet von Hjälte
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@Cadrach

Die Rechte, den Hobbit überhaupt übersetzen zu dürfen, liegen beim Tolkien-Estate, also C. Tolkien und Konsortium.

Und es kann sein, dass die deutschen Verlage noch irgendwelche Sonderrechte betr. deutscher Übersetzung genießen, sich irgendwie gegen etwaige Konkurrenten 'versichert' haben, das weiß ich nicht genau.

Da eine Veröffentlichung im Internet, egal in welch kleinem Kreis, einer weltweiten Publikation gleichkommt, würde ich da SEHR vorsichtig sein...

Im Übrigen: Du ahnst nicht, was da auf Dich zukommt... ;-)

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Also zum "privaten" sprich nicht öffentlicher Gebrauch, kannst du dir den Hobbit übersetzen, sobald du das ganze aber veröffentlichst (Internet, Mailinglisten usw.), selbst wenn du dafür kein Geld nimmst, ist das verboten!

Das selbe gilt im Übrigen auch für Fortsetzungsgeschichten zum HdR. Sowas zu veröffentlichen, ist nicht erlaubt!!!

Mehr dazu findet ihr auch unter: http://www.tolkiengesellschaft.de/nuetzlic...berrechte.shtml

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„In einem Loch im Boden, da lebte ein Hobbit“

Ist mein Favorit. Das ganze klingt so schön einfach, obwohl es das nicht ist.

An allen anderen Stellen gefällt mir aber Hobbithöhle besser als Hobbitloch :-O

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Ich finde auch das an der stelle "Loch" besser passt wegen der danach folgenden beschreibung.

An allen anderen Stellen gefällt mir aber Hobbithöhle besser als Hobbitloch

sehe ich auch so!

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Der erste Satz ist der am schwersten zu übersetzende Satz im ganzen Hobbit, denke ich.

Deswegen schreibe ich mal ausführlich, was ich da so für Gedanken zu hatte und habe (auch auf die Gefahr hin, dass man mich hier evtl. für leicht verrückt, oder zumindest zum Besserwisser vom Dienst erklärt ;-) )

Und schriftlich gleicht ja so etwas immer gleich einer Abhandlung auch wenn man die Gedanken im Kopp vielleicht in ein paar Sekunden hatte...

Trotzdem:

Erstmal übersetzt man ja 'there is' eigentlich mit 'Es gibt', so lernt man es in der Schule, und 'there lived' eigentlich nur mit 'lebte'.

In einem Hole im Ground lebte ein Hobbit.

Weil aber der Satz eine ganze Ära einleitete, und auch Tolkien das so sah, und er es, auch nachdem er weltbewegende, tiefschürfende Geschichten geschrieben hatte, die sozusagen auf diesem Satz aufsetzten, nicht 'verbesserte' (und er hat sehr Vieles angeglichen und redigiert!), ist jedem klar, und spürt jeder, der diesen Satz liest, dass es sich um einen ganz besonderen Satz handelt, der ganz besonderen Umgang verdient.

Und irgendwie erinnert dieser Satz auch an 'Es war einmal', also eine Art 'Formel'.

Deswegen finde ich es besser, ihn wirklich mit

In einem Hole im Ground, DA lebte ein Hobbit zu übersetzen.

Das Hole ist für sich allein nicht eindeutig übersetzbar.

Die pure Vokabel bedeutet Loch so gut wie Höhle, oder auch Bau, Einbuchtung usw...

Im Kontext gesehen, ist klar, dass es sich um kein Loch, sondern um eine Hobbithöhle handelt, dennoch gebe ich Thror teilweise recht:

Erstmal geht es um ein pures Etwas (Loch oder Höhle), das dann genauer charakterisiert wird, etwa mit

"Denkt bei 'Loch' bloß nicht gleich, es wäre ungemütlich darin, oder so..."

Allerdngs hält ein gewöhnlicher, menschlicher Leser auch eine Höhle nicht unbedingt für gemütlich, es könnte also genau so gut heißen

"Denkt bei 'Höhle' bloß nicht, es wäre ungemütlich darin, oder so..."

Und die Beschreibung schließt ab mit

"es handelte sich um eine Hobbithöhle, und das bedeutet Behaglichkeit".

Auch hierauf bezogen nimmt 'Höhle' nichts vorweg.

Ich würde mich also dennoch, wenn ich all das und noch ein paar andere Ebenen abwäge, für 'Höhle' entscheiden.

Bei 'Ground' ist die Sache noch um einiges schwieriger... :anonym:

Ground ist im Englischen mehrdeutig, klingt in diesem Zusammenhang beim ersten Lesen wohl wie

In einer Höhle im Boden, da lebte ein Hobbit.

Dennoch kann später 'Ground' zu 'Erde' mutieren, im Sinne von 'irgendwo hineingegraben', die Sache bleibt trotzdem stimmig.

In einer in die Erde eingegrabenen Höhle, da lebte ein Hobbit.

Wenn man dagegen im Deutschen schreibt

In einer Höhle im Boden lebte ein Hobbit.

dann klingt dieser Satz später nicht nur nach einer ungenauen, sondern falschen, nicht stimmigen Beschreibung, wenn man nämlich erfährt, dass die Höhle ja waagerecht gegraben wurde, und kein tatsächliches Loch im Boden ist.

Ich würde also 'Erde' vorziehen, auch wenn das nicht so schön ist, wie im Englischen.

In einer Höhle in der Erde, da lebte ein Hobbit.

Habe die Ehre.

*verbeug*

*Applaus genieß*

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Ja, wirklich gut aufgeführt. wobei ich bei einer Höle nicht daran denke, dass da regenwürmer von der decke baumeln. Nach der beschreibung was man "normalerweise" unter einem Loch versteht.

In meiner ausgabe von Scherf fängt es an mit "Höhle"

und dann kommt "nicht in einem [...] Loch" was steht da im originaltext?

Hier wird ganz klar dargestellt das es eine Höhle ist und kein Loch!

Dadurch wird die Höhle von vornerein als was besseres dargestellt.

Also es wird zwischen zwei wörtern ganz klar unterschieden die es im englischen nicht als 2 einzelne wörter gibt...

Es wirkt also auch ganz anders. Und da es kein wort wie "hole" im deutschen gibt, denkt man auch nicht an zwei verschiedene - oder mehr sachen.

Kann mich schlecht darein versetzten wie es für den englischen leser wirkt.

(hab leider nicht den original text zur hand)

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In a hole in the ground there lived a hobbit. Not a nasty, dirty, wet hole, filled with the ends of worms and an oozy smell, not yet a dry, bare, sandy hole with nothing in it to sit down on or to eat: it was a hobbit-hole, and that means comfort.

So steht´s im Orginal.

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Was haltet Ihr davon:

"In einer Höhle in der Erde, da lebte ein Hobbit. Nicht etwa in einem ekligen, schmutzigen, feuchten, von modrigem Geruch erfüllten, mit Wurmzipfeln gespickten Erdloch, oder einer trockenen, kahlen, sandigen Grube, gar ohne Möglichkeiten zum Hinsetzen oder Essen; nein, es handelte sich um eine Hobbithöhle, und das bedeutet Behaglichkeit."

:bengel:

Ach ja, zu @Hjältes Party wollte ich noch was sagen:

Ich finde Scherfs 'Gesellschaft' zwar nicht ganz so doppeldeutig wie im Englischen Party, also für Gemeinschaft und Fest gleichermaßen passend, aber es mit 'Gesellschaft' zu übersetzen, trifft es doch beinahe?

Eine Gesellschaft kann auch im Deutschen sowohl ein Fest/Gelage, wie eine Zusammenkunft, aber auch eine Gemeinschaft von Schatzsuchern bedeuten.

Bearbeitet von Bandobras Tuk
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Ganz ok, nur würde ich aus deinem Behaglichkeit vieleicht doch comfort mit Komfort übersetzen.

Damit verbinde ich auch einen gewissen Luxus, während Behaglichkeit ja eher ein angenehmes Gefühl ist und weniger die Umgebung ausdrückt.

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Komfort würde ich nicht nehmen, weil es nicht in die 'Sprachumgebung' passt, aber verstehe, was Du meinst.

Hm.

Hier geht es ja erstmal noch weniger um Komfort (was allerdings gleich folgt), sondern um den Gegensatz:

nicht feucht, Würmer, oder sandig trocken, nicht ohne Sitz- und Ess-Möglichkeiten, SONDERN... naja... behaglich, gemütlich, wohnlich.

Gemütlichkeit wäre vielleicht auch nicht schlecht.... zwar urdeutsch... :-O

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Der Begriff "feudal" würde vieleicht auch noch passen?

<{POST_SNAPBACK}>

Wie gesagt: Ich bin nicht der Ansicht, dass es um Komfort im Sinne von Luxus geht, jedenfalls hier nicht.

Später schon, wenn z. B. die zahllosen Räume der Höhle näher beschrieben werden.

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Ich bin halt der Ansicht, das dort etwas stehen soll, was eher "Objektiven Prunk" ausdrückt, als "subjektives wohlbefinden", um es so zu erklären *versuch*

Was man doch für Probleme hat, um nur einen kleinen Satz "würdig" zu übersetzen :kratz:, also ich will kein ganzen Buch machen!

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Ich habe mir gerade noch einmal sämtliche Posts zu diesem Thema hier durchgelesen (ja, natürlich habe ich zu viel Zeit) und dabei ist mir folgendes aufgefallen, was ich vorher nur am Rande mitgekriegt habe.

Die Flöten sehe ich ja noch ein (weil klein und gut verstaubar)

Wären es Sopran-Blockflöten (oder auch Sopranini) würde ich es ja auch einsehen, allerdings steht im englischen Original nicht „recorders“ sondern „flutes“, was so viel wie Querflöten heißt. Das heißt, dass jedes Instrument eigentlich zu groß ist, um es auf einer Reise mitzuschleppen.

Ich finde Scherfs 'Gesellschaft' zwar nicht ganz so doppeldeutig wie im Englischen Party, also für Gemeinschaft und Fest gleichermaßen passend, aber es mit 'Gesellschaft' zu übersetzen, trifft es doch beinahe?

Trotzdem finde ich die Übersetzung „Ein unerwartetes Fest“ besser, da damit der Bezug zum ersten Kapitel, “Ein langerwartetes Fest“, des Herrn der Ringe besser ersichtlicht ist. Und bei diesem Kapitel kann man ‚Party’ nicht nicht mit Gesellschaft übersetzen, wie ich meine, da ja das festliche Gelage so sehr erwartet wird, nicht etwa das Zusammenkommen der Hobbits.

Komfort würde ich nicht nehmen, weil es nicht in die 'Sprachumgebung' passt

Ich denke schon, dass ‚Komfort’ in die Stilistik des Hobbits passt – schließlich ist das gesamte Buch eher umgangssprachlich geschrieben… aber am besten übersetzt man es immer noch mit Steppdecke 

So, uns zum Abschluss kommt jetzt noch eine kurze Frage meinerseits: Wie findet ihr eigentlich den letzten Satz des ersten Kapitels? In gewisser Weise ist er ja schon ein erster Abschluss innerhalb des Buches: Bei diesem Satz entscheidet sich (zumindest bei mir), ob ein Buch bei mir einen guten Ersteindruck hinterlässt.

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@Frodo

Verstehe (hoffe ich).

Also Du denkst:

Kein karges Loch, sondern ganz schön komfortable Hütte...

Und ich denke (weniger ironisierend):

Kein Loch oder Grube, sondern eine wohnliche Höhle.

@Cadrach

Flöte:

Das siehst Du falsch.

Flute beschreibt den Oberbegriff, wenn Du spezielle musikalische Begriffe suchst, bedeutet zwar recorder Blockflöte, aber die 'andere' Flöte, nämlich Quer- oder auch Traversflöte (ein Vorläufer aus Holz) wäre dann 'german flute' oder 'transverse flute'.

Flutes sind einfach Flöten, weiter nichts.

Außerdem halte ich es (wie Du schon woanders gesagt hast) für wesentlich schwieriger, eine goldene Harfe und zwergengroßen Gamben zu transportieren... :-O

Trotzdem finde ich die Übersetzung „Ein unerwartetes Fest“ besser, da damit der Bezug zum ersten Kapitel, “Ein langerwartetes Fest“, des Herrn der Ringe besser ersichtlicht ist. Und bei diesem Kapitel kann man ‚Party’ nicht nicht mit Gesellschaft übersetzen, wie ich meine, da ja das festliche Gelage so sehr erwartet wird, nicht etwa das Zusammenkommen der Hobbits.

Ersteres mag stimmen, doch bin ich nicht wie Du der Ansicht, dass man dieses Kapitel (HdR) nicht ebenso mit 'Gesellschaft' übersetzen könnte.

Natürlich wird eher das Gelage erwartet, als die Hobbits, aber Gesellschaft bedeutet beides gleichermaßen. Das Wort mag für 'Party' oder 'Fest' ein wenig außer Mode gekommen sein (früher gab man z. B. 'Abendgesellschaften'), aber es ist immer noch besser als Party, das im Deutschen wirklich nur noch die Orgie und nicht mehr die daran Teilnehmenden beschreibt. ;-)

Ich denke schon, dass ‚Komfort’ in die Stilistik des Hobbits passt – schließlich ist das gesamte Buch eher umgangssprachlich geschrieben… aber am besten übersetzt man es immer noch mit Steppdecke

Damit machst Du exakt denselben Fehler, den Krege bei der Herr-der-Ringe-Übersetzung gemacht hat. Aber da werde ich mich jetzt nicht hier drüber auslassen... :anonym:

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Flute beschreibt den Oberbegriff, wenn Du spezielle musikalische Begriffe suchst, bedeutet zwar recorder Blockflöte, aber die 'andere' Flöte, nämlich Quer- oder auch Traversflöte (ein Vorläufer aus Holz) wäre dann 'german flute' oder 'transverse flute'.

Da muss ich wohl mal ein ernstes Wörtchen mit meinem ehemaligen Englisch-Lehrer reden, der mir das dann scheinbar falsch beigebracht hat! Danke, dass du mir Klarheit in dieser Sache gebracht hast, Bandobras vom Stamme der Tuks!

Natürlich wird eher das Gelage erwartet, als die Hobbits, aber Gesellschaft bedeutet beides gleichermaßen. Das Wort mag für 'Party' oder 'Fest' ein wenig außer Mode gekommen sein (früher gab man z. B. 'Abendgesellschaften'), aber es ist immer noch besser als Party, das im Deutschen wirklich nur noch die Orgie und nicht mehr die daran Teilnehmenden beschreibt.

Genau, es ist aus der Mode gekommen, auch wenn ich den Begriff noch kenne (trotz meines eher jungen Alters). Ich denke, jeder, der den Begriff Gesellschaft hört, denkt als erstes an eine Gemeinschaft. Doch beim ersten Kapitel des Herrn der Ringe geht es ja eben nicht um die Gemeinschaft, sondern um das Fest, weshalb ich diese Übersetzung als eindeutiger ansehe und damit besser verständlich ansehe, auch wenn die Vielfältigkeit des Originals dabei verloren geht. Man sollte, so meine Überzeugung, Bücher grundsätzlich für die nächste Generation übersetzen. Wenn der Begriff schon heutzutage nicht mehr gebräuchlich ist, so kann man davon ausgehen, dass die nächste Generation das Buch nur noch mit Wörterbuch lesen kann. Allerdings tut zu viel Modernisieren auch nicht gut, wie man ja deutlich an der Krege-Übersetzung des Herrn der Ringe merkt, den wahrscheinlich erst in 500 Jahren Menschen lesen können, wenn sie dabei das gleiche Gefühl wie wir mit der Carroux-Übersetzung oder mit dem Original haben möchten.

Damit machst Du exakt denselben Fehler, den Krege bei der Herr-der-Ringe-Übersetzung gemacht hat.

Ich finde die Übersetzung von Krege auch nicht gerade gut (um es harmlos auszudrücken). Aber des Weiteren denke ich, dass der Hobbit einen vollkommen anderen Sprachstil hat, da er ja auch als Kinderbuch geswchrieben wurde. In diesem Fall sehe ich etwas modernere, einfachere und vor allem gebräuchlichere Wörter als die bessere Wahl an, auch wenn Übertreibungen zu nichts Gutem führen (an dieser Stelle ist ein Beipiel wohl überflüssig), damit das Buch auch für die Zielgruppe interessant bleibt und nicht nur alte Menschen sich an dem Buch erfreuen können.

Ich weiß auch, dass Tolkien meinte, dass ein Kind sich nur dann weiterentwickeln kann, wenn es Bücher liest, in denen Wörter vorkommen, die es nicht vollständig kennt, aber davon gibt es im Buch schon genug, sodass man nicht auch noch im ersten Kapitel welche einführen muss. Außerdem ist das englische Wort an dieser Stelle, also 'comfort' ja auch durchaus gebräuchlich und auch für Kinder leicht verständlich.

Wie gesagt, dass ist meine Meinung zum Hobbit, beim Herrn der Ringe sieht sie ganz anders aus.

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Da muss ich wohl mal ein ernstes Wörtchen mit meinem ehemaligen Englisch-Lehrer reden, der mir das dann scheinbar falsch beigebracht hat!

Englisch-Lehrer wissen so etwas nicht, aber Musiklehrer.

(Besonders wenn sie lange mit Flötistinnen zusammen waren...) :-O

Zum Sprach-Problem:

Tja... hier gehts jetzt doch um das Kernproblem...

Verzeiht mir, wenn ich mich nicht beherrsche... :anonym:

Was eigentlich ist eine 'normale Gebrauchssprache', die von Tolkien geforderte 'common language' , die z. B., wenn Hobbits unter sich miteinander sprechen, angewandt werden soll?

Du hast recht: 'Normal gebräuchliche Sprache' ändert sich von Generation zu Generation. Sprache ist trotz Duden und Wörterbüchern keineswegs etwas Festes, das immer mal ein wenig variiert, sondern etwas völlig Relatives, was sich ständig verändert, und dem sich alle Wörterbücher nur zu beugen haben.

Wenn man sich das allerdings mal genauer anschaut, ändert sich eigentlich nur ein kleiner Teil Vokabeln, manche veralten, manche kommen dazu, die meisten davon allerdings von einer Qualität, dass sie nicht von längerer Lebensdauer sind, sondern nur unter Jugendlichen 'intern' oder auch regional verschieden benutzt werden. Grammatikalische Änderungen sind äußerst langwierig, bis ein Genitiv bei 'wegen' zum Dativ wird, vergehen mitunter 100 Jahre...

Deswegen gibt es zu jeder Zeit eine Art 'stillschweigende Übereinkunft', welches Vokabular einer Sprache von Menschen, die diese Sprache längerfristig festhalten, nämlich öffentlich schreiben, benutzt wird, welches als 'gut' oder 'passend' angesehen wird, und welches nicht.

Das berühmte 'Sprachgefühl' ist, so denke ich, eigentlich nicht viel mehr, als dass sich dabei einer am anderen orientiert, wer viel liest, besitzt im Allgemeinen mehr Sprachgefühl.

Schwierig wird die Sache, wie gesagt, wenn ein englischsprachiger Schriftsteller für verschiedene Situationen und Romanfiguren unterschiedliche Spracharten benutzt, und dann noch Richtlinien dafür herausgibt, die etwaige Übersetzer möglichst beachten sollten... :kratz:

Und wenn der dann, wie gesagt, fordert, dass gewisse Teile in 'common language' übersetzt werden sollen, sind dem Missverständnis Tür und Tor geöffnet.

Ich sags mal mit einem Extrembeispiel:

-Tolkien lebte zu einer gewissen Zeit, nicht im 17. Jahrhundert und nicht heute

-Tolkien kannte mit Sicherheit kein Internet, und damit nicht den Begriff 'online', zumindest nicht in dem Sinn, in dem dieser heute gebraucht wird

Nehmen wir also an, dieser Begriff würde sich im Deutschen so weit etablieren, dass er in den normalen Sprachgebrauch übergeht, sagen wir etwa so:

'mir gehts heute nicht so gut' <--> 'Ich bin heute nicht so on'

Wäre es nun sinnvoll und legitim, diesen Begriff 'on sein' in diesem Zusammenhang Hobbits in den Mund zu legen, wenn diese miteinander locker reden?

Absolut nicht! Denkt mal darüber nach, wohin das führen würde!

Und warum?

Weil es letztlich nur Sinn macht, DIE 'common language' für eine Übersetzung, deren Verfasser 'common language' fordert, zu benutzen, die ER SELBST dafür gehalten hätte!

Denn nur so bleibt ein von diesem Verfasser geschriebener Roman in sich schlüssig, ganz unabhängig von der 'Zeit' in der die Handlung spielt!

Das heißt, man muss sich die englische und die deutsche Sprache der Zeit anschauen, in der der Verfasser lebte, spürte, schrieb und etwas ganz Bestimmtes für 'common language' hielt!

Und nur deswegen passt Carroux 'besser' als Krege, nicht, weil Kreges Sprache nicht in 'die Zeit' passt, in der der HdR spielt! Wenn man wirklich eine passende Sprache für DIESE 'Zeit' benutzen wollte, müsste man (je nach Kultur) irgendwie in Mittelhochdeutsch oder so schreiben...

*erstmal Ende der Abhandlung* :anonym:

Bearbeitet von Bandobras Tuk
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[THESE]

Vieleicht finden wir auch Carroux Übersetzung im Moment besser, weil sich ihre Sprache für heutige Ohren schon "altmodisch" anhört. Immerhin ist diese Übersetzung schon ~50 Jhare alt.

Vieleicht finden in 50 Jahren die Leute auch die Krege-Übersetzung "passend altmodisch" während die Carroux Version schon keiner mehr versteht ;-)

[/THESE]

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@Frodo:

Kann gut sein. Warten wir noch 50 Jahre, und dann werden wir es ja sehen ;-)

ich hbae mir eben mal schnell die Spanische Version des Hobbits geholt.

Und auch wenn ich erst eine Seite gelesen habe, gefällt es mir jetzt schon.

Vor dem ersten Kapitel ist eine Angebliche Karte von Thror, mit Runen, die auf der Geheimen Tür stehebn, und diese werden beschrieben.

Finde ich richtig nett, um herlich zu sein.

und auch der Anfang der Story. " En un agujero en el suelo, vivia un hobbit." finde ich in jeder Sprache irgentwie geil :-O

Das einizg doffe in der Spanischen Version ist: Es gibt keine Bilder :-/ ;-)

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[THESE]

Vieleicht finden wir auch Carroux Übersetzung im Moment besser, weil sich ihre Sprache für heutige Ohren schon "altmodisch" anhört. Immerhin ist diese Übersetzung schon ~50 Jhare alt.

Vieleicht finden in 50 Jahren die Leute auch die Krege-Übersetzung "passend altmodisch" während die Carroux Version schon keiner mehr versteht ;-)

[/THESE]

<{POST_SNAPBACK}>

Genau das denke ich eben nicht... :-O

So nebenbei:

Versteht hier jemand eine deutsche Shakespeare-Übersetzung nicht (nein, ich lese kein Shakespeare, aber jeder hat schon mal ein paar Sätze von alten Übersetzungen gelesen (glaube, die sind 19. Jahrhundert))?

Oder hat jemand Probleme, Grimms Märchen zu verstehen, und braucht dringend eine Version, wo die Hexe in der Mikrowelle verstrahlt wird? Als Gag mag ja so was nett sein, aber als DIE Version, DIE Übersetzung?

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