Zum Inhalt springen

Harry Potter Filme


Anastasia

Empfohlene Beiträge

Es geht einfach darum, sich die Zeit nehmen zu können, die man braucht, um nicht so radikal kürzen zu müssen, wie man es bei HP nunmal oft machen muss. Keine Verfilmung hat darunter so sehr gelitten wie der vierte, meiner Meinung nach.
Das sehe ich absolut genau so.

Ich sage ja nicht, die Filme seien besonders überragend in der Adaption des Stoffes. Das sind sie nicht. Ich bin nur ziemlich skeptisch gegenüber einer solchen Serie. Drei Probleme, die einer solchen meiner Meinung nach im Weg stehen würden, sind folgende:

Zuerst sehe ich da das rein praktische Problem des Budgets. Die grösste Motivation, die ich habe, die Verfilmung im Kino anschauen zu gehen, ist doch zu sehen, zu ERLEBEN, wie der alte Wald, die Winkelgasse, die Kammer des Schreckens und vor allem Hogwarts aussehen könnte. Beim erwähnten vierten Film ist der einzige Grund, warum ich ihn dennoch zweimal gesehen habe, dass der Drachen-Fight einfach total spektakulär umgesetzt war. Eine Fernsehproduktion kann es sich nie und nimmer leisten, eine zwanzig-minütige CGI-Szene zu bezahlen. Natürlich kann man den Fokus mehr auf die Handlung und die Figuren legen, trotzdem bleibt eine Verfilmung des Stoffes Harry Potter ein Paradebeispiel für ein "Film-Zaubertrick", also ein fantastischer Film, der in erster Linie von seiner visuellen Illusion lebt. Und wenn man bedenkt, dass die Bücher voll von Szenen sind, bei denen ich eine Umsetzung auf hohem handwerklichem Niveau erwarte, wird das schon ziemlich eng bei einer Fernsehserie.

Zweitens sehe ich das Problem der Drehbuchadaption. Natürlich muss man sehr viel kürzen und all die verlorenen Details schmerzen, aber die Harry Potter Bücher lassen sich dramaturgisch gesehen sehr gut jeweils in einen Film umwandeln. Zugegeben, ich kenne mich mit Serien nicht so doll aus, aber mir dünkt die dort übliche Handlungsstruktur verträgt sich nicht mit der klassischen Drei-Akt-Struktur der Bücher. Ich meine, das ist doch einer der grossen Unterschiede beispielsweise zwischen LotR und Harry Potter. Den Herr der Ringe könnte man meiner Meinung nach nämlich ganz prima in das Erzählschema einer Fernsehserie packen, weil er von einer Reise mit Etappen handelt. Da funktioniert die Geschichte auch ganz gut, wenn man die Schere in die Hand nimmt und die Geschichte in Fragmente zerschnipselt.

Harry Potter hingegen ist eine Geschichte, die allein schon in einem Buch viel mehr auf sich aufbaut. Ich meine damit nicht nur, dass das Ganze sehr, sehr durchkonstruiert ist, sonder auch dass Rowling ein Schuljahr jeweils in einem Fluss erzählt. Wie Acheros gesagt hat, HP Bücher liest man mehr oder weniger am Stück, bei LotR tun das wahrscheinlich die wenigsten.

Ich denke es wäre einfach sehr schwierig, HP in Einzelfolgen zu unterteilen. Ich meine, Rowling strukturiert das Ganze gewöhnlich doch etwa so:

1. Der "Bei-den-Dursleys"-Teil: Es wird eingeführt, womit es Harry dieses Jahr zu tun kriegt.

2. Der "Erste-Woche-in-der-Schule"-Teil: Die erste Woche wird sehr genau beschrieben, inklusive neuen Lehrern, Schülern, Orten etc.

3. Der Halloween-Teil: Es wird ernst, erste Abenteuer.

4. Der Weihnachts-Teil: Luftholen, Kräftesammeln, event. Kehrwende in der Handlung.

5. Schuljahres-Ende: Zuspitzung.

6. Showdown: Grosser, langer Schlusskampf.

Das gibt doch irgendwie nicht genug Stoff für eine Serie, die über ein ganzes Jahr laufen soll. Rein vom Buch her sehe ich nicht mehr Potential als für etwa 7 grössere Teilstücke. Ich denke nicht, dass man in 20 Folgen jeweils in sich geschlossene Abschnitte der Geschichte in runder Form erzählen könnte. Natürlich, man kann anfangen dazudichten, ausweiten, ergänzen etc, aber das würde doch wieder die Buch-Fans vor den Kopf stossen, das Zielpublikum der Serie, und dann haben wir den Salat. :ka: Ausserdem würden manche Folgen dann wahrscheinlich sehr Actionlastig sein, beziehungsweise das Gegenteil.

Drittens sehe ich das Problem der realen Marktchancen. Klar, momentan befinden wir uns gerade noch so auf der grossen HP-Welle, auf welche die Filme ja solange es noch geht aufspringen möchten. In ein paar Jahren wird sich der Hype aber wahrscheinlich gelegt haben. Warum sollten all die Massen von Buchlesern eine sehr buchgetreue Serie gucken, wenn sie bei jedem Detail schon wissen, was geschehen wird? Ich meine, eine Fernsehserie lebt doch gerade davon, dass der Zuschauer mit den Personen mitfiebert und durch die wöchentliche Periode das Gefühl hat, mit ihr mitzuleben. Da ist die Luft doch irgendwie draussen, wenn man das Buch schon kennt und weiss, das alle Details auch in der Serie enthalten sind. Bei einem Kinofilm ist das anders, weil die Handlung in einer neuen Form präsentiert wird und dadurch durchaus auch für Buchkenner Spannung geschafft werden kann. Dazu kommt eben der erwähnte Punkt der optischen Wucht, von dem ich nicht denke dass eine Serie die Möglichkeiten dazu hat.

Natürlich, ich weiss auch nicht wie die Sache in 20 Jahren aussieht. Vielleicht kennt die junge Generation der Zukunft Harry Potter gar nicht und mit dem technischen Fortschritt hat das Fernsehen das Kino eingeholt, dann hätte eine Serie möglicherweise Chancen. Ich weiss nicht, ich habe da jedenfalls gewisse Zweifel. Ich sympathisiere immer noch eher mit einer Serie über eine neue Geschichte im HP-Universum. :kratz:

Teil 1 hat um die 300 Seiten und bekommt 147 Minuten Film, Band 5 hat um die 1000 Seiten und der Film ist nur etwas länger als zwei Stunden, also deutlich kürzer als Teil 1. Was soll das?

Aber den siebten Teil mit 750 Seiten auf 5 Stunden audehnen wollen. :rolleyes:

In den 750 Seiten des letzten Buches geschieht aber etwa doppelt so viel für die Handlung relevantes als in den 1000 Seiten des fünften.

Und unterm "Schuljahr" vielleicht doch kleine Nebenhandlungen erfinden für ein paar Wochen, die im Buch vielleicht mal übersprungen werden. Da könnte man Nebencharaktere besser darstellen, Kleinkriege zwischen Draco und Harry austragen lassen, noch mal ein Quidditch-Spiel zeigen, das Training des DA-Clubs..Schulstunden. Eben Alltag.

Nun, Alltag ist aber nicht besonders spannend, nicht? :ka:

Bearbeitet von Beleg Langbogen
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich hatte eigentlich eher die Kürze des vierten und fünften Teils kritisieren wollen, nicht die Länge des 7ten. :-) Der siebte fällt da halt vom Seiten/Filmminuten-Verhältnis total raus. Ich hätte daeher alle Filme so auf 3 Stunden eingependelt. Dann könnt mans auch grade noch an einem Tag am Stück gucken. :anonym:

Generell ist lang einfach besser, wenn der Film dadurch nicht langweilig würde weil er leer wirkt. Bei HP 3-5 hätte ich gern mehr gesehen. Beim 6ten wirds wohl nicht anders sein. Das hätte die Filme zumindest erst mal deutlich in meine Richtung gerückt.

Was ich in den Filmen sehr vermisse ist die gemütliche Atmosphäre, die bspw. im Turm der Gryffindors beim Lesen entsteht. Die Szenen da sind einfach aufs Nötigste gerafft und erzeugen leider nur so kurz Atmophäre, dass sie wieder weg ist bevor sie richtig entstanden ist. Da hätte ich aber gerne 10 Minuten meiner Zeit für geopfert und viel gekostet hätts auch nicht.

Dann wären aber wahrscheinlich wieder viele gekommen, die das ganze langweilig finden und skippen. Wahrscheinlich die Gleichen, die Frodo, Sam, Gollum-Szenen skippen... :rolleyes:

Aber so ist das heute scheinbar. Man ist einfach nur auf Action aus und will dabei keine Pausen haben.

Wenn es eine Serie gäbe würde ich es so machen, wie ich es bisher immer mit Serien gemacht habe. Warten bis eine Staffel fertig ist und dann alle in kurzer Zeit schauen. Ich bin nicht dieser Von-Woche-zu-Woche-Hangler.

Aber ich denke man sollte wirklich auf dem Boden der Tatsachen bleiben und nicht zu sehr damit rechnen, dass es so was geben wird.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Zuerst sehe ich da das rein praktische Problem des Budgets.
Muss ich nicht kommentieren. Budget ist ein fettes, fettes Problem.

Zugegeben, ich kenne mich mit Serien nicht so doll aus, aber mir dünkt die dort übliche Handlungsstruktur verträgt sich nicht mit der klassischen Drei-Akt-Struktur der Bücher.
Serien eignen sich da ganz wunderbar. Introduction, complication, resolution ist der Standardaufbau einer Serienstaffel, die auf einem roten Faden basiert. Schau dir Lost an, 24, Prison Break...

Natürlich, man kann anfangen dazudichten, ausweiten, ergänzen etc, aber das würde doch wieder die Buch-Fans vor den Kopf stossen, das Zielpublikum der Serie, und dann haben wir den Salat. :ka:
Nene, voll dagegen, aus den genannten Gründen. Muss man meiner Meinung nach aber auch nicht.

Ausserdem würden manche Folgen dann wahrscheinlich sehr Actionlastig sein, beziehungsweise das Gegenteil.
Das find ich jetzt nicht dramatisch. Bekommen andere Serien auch hin. Nicht alles muss ein Effekt- und Gefechtfeuerwerk sein.

Da ist die Luft doch irgendwie draussen, wenn man das Buch schon kennt und weiss, das alle Details auch in der Serie enthalten sind.
Battlestar Galactica wurde sehr erfolgreich komplett wiederbelebt, wenn ich das richtig verstehe. Ich kenne nicht den Inhalt und weiß nicht, inwiefern er die gleiche Geschichte nochmal erzählt, aber altes neu aufkochen ist inzwischen recht oft vorhanden. Außerdem, wie gesagt, nicht in naher, sondern in ferner Zukunft.

Natürlich, ich weiss auch nicht wie die Sache in 20 Jahren aussieht. Vielleicht kennt die junge Generation der Zukunft Harry Potter gar nicht und mit dem technischen Fortschritt hat das Fernsehen das Kino eingeholt, dann hätte eine Serie möglicherweise Chancen. Ich weiss nicht, ich habe da jedenfalls gewisse Zweifel. Ich sympathisiere immer noch eher mit einer Serie über eine neue Geschichte im HP-Universum. :kratz:
Faire Einwände und auch eine gute Idee, aber eine Geschichte im HP-Universum bräuchte genau so eine Masse an Budget etc. wie die HP-Geschichte selbst. Insoweit...

Nun, Alltag ist aber nicht besonders spannend, nicht? :ka:
Das sehe ich anders. Scrubs ist son Beispiel. Vor allem muss es ja keine ganze Alltagsfolge sein, sondern kann den Alltag halt auch mal zeigen. Fünf Minuten pro Folge ist reichlich, und muss nichtmal am Stück auftauchen.

Im Grunde sind wir uns ohnehin einig, wenn man von meiner positiveren Einstellung absieht :-)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Da ist die Luft doch irgendwie draussen, wenn man das Buch schon kennt und weiss, das alle Details auch in der Serie enthalten sind.
Battlestar Galactica wurde sehr erfolgreich komplett wiederbelebt, wenn ich das richtig verstehe. Ich kenne nicht den Inhalt und weiß nicht, inwiefern er die gleiche Geschichte nochmal erzählt, aber altes neu aufkochen ist inzwischen recht oft vorhanden. Außerdem, wie gesagt, nicht in naher, sondern in ferner Zukunft.

Nun, HP ist denke ich schon ein etwas andere Dimension. Ich stamme ja sozusagen aus der HP-Generation. :-O Viele in meinem Alter haben mit diesen Büchern lesen gelernt und bei einiges sind es bis heute die einzigen Bücher, die sie wirklich gelesen haben. Und dann nicht nur einmal, sondern oft auch drei bis viermal. Ich behaupte, (ich hoffe,) die Harry Potter Bücher werden auch noch in 20 Jahren Grundbestanteil der Popkultur sein und eine konstant so grosse Fangemeinschaft haben, dass man eine allgemeine Kenntniss der Handlung schon voraussetzen kann.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dann lass es mehr als 20 Jahre sein. 40. 50, von mir aus. Dein Punkt ist absolut korrekt - ich werde meinen Kindern aus HP vorlesen, sie selber dazu hinführen, wenn sie mich lassen, da kannste dir sicher sein. Und wenn sie sich anstecken lassen, um so besser - vielleicht genießen meine Enkel dann auch direkt HP. Aber ich glaube, dass HP nach nach dem Ende des Hypes (mit dem letzten Film) einen massiven Abfall von Wiederholungslesern und -guckern haben wird, und in 30 Jahren gehören du und ich schon nicht mehr zu den "wichtigen" Zuschauern, die für Werbeträger interessant sind. Wenn von den jetztigen Riesenfans in unserer Generation 10% ihre Nachkommen anstecken, wäre das schon viel, denke ich. Das Potential wird garantiert wiederkommen :-)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

*sich an Mod-Anweisungen hält und Rest des Posts hierhin setzt*

Auf jeden Fall interessant die Idee mit der Serie...glaub zwar nicht, dass das machbar ist und auch ankommen würde, aber man könnte sich natürlich viel mehr auf Details konzentrieren, auf die der Film gar nicht eingehen kann.

Ich persönlich bin auch gespannt, wie die Sache mit den Filmen weitergeht. So für sich genommen find ich keinen Film schlecht, aber aus meiner Sicht geht es seit Teil 3 leider auch eher bergab und die Filme begeistern mich längst nicht mehr so wie am Anfang. Ich kann noch nichtmal sagen woran es liegt, eher nicht an der Nähe zum Buch oder solchen Dingen. Für mich hatten die ersten beiden Teile einfach noch eine echt zauberhafte Atmosphäre, die die Welt von Harry Potter für mich ausmacht. Es ist nicht schlimm und sogar auch logisch, dass diese im weiteren Verlauf verloren geht, aber gefallen tut sie mir halt trotzdem noch besser als die Atmosphäre der anderen Filme :-)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 4 Monate später...
  • 2 Monate später...

Von der Vatikan-Zeitung hat "Harry Potter und der Halbblutprinz" eine gute Kritik bekommen. Ansonsten sind die Kritiken wohl eher durchwachsen.

Ich gehe jedenfalls am Freitag rein! :ugly:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich geh wahrscheinlich heute oder morgen rein. Allzu grosse Erwartungen habe ich nicht, allerdings habe ich mich diese Woche künstlich ein wenig in HP-Fieber versetzt, indem ich die anderen Filme nochmals geguckt und etwas in Buch 6 reingelesen habe.

Ich muss es einfach nochmals sagen: Ich finde diese Bücher grossartig. :-) Darum befürchte ich fast, dass mich auch dieser Film zwangsweise enttäuschen muss. :kratz:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Naja - gerade das sechste Buch fand ich nicht so großartig, dass ich Angst haben müsste, vom Film enttäuscht zu werden.

Außerdem fand ich die filmischen Umsetzungen bis jetzt durchaus gelungen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

So, ich war gestern im Kino und da ich momentan viel Ferien und etwas Harry Potter-Fieber habe, hab ich gleich beschlossen zu allen bisherigen Filmen ein Review zu schreiben: Grosser Harry-Potter-Filme-Rückblick :anonym:

Vor allem zum neuen Film ist die Sache etwas gar ausführlich geworden, hier also etwas gekürzt:

Harry Potter and the Halb-Blood Prince

58lsgg9n.png

Drehbuchautor Steve Kloves hat den grossen Fehler gemacht, es als einen Luxus zu betrachten, dass im sechsten Buch mit den Voldemort-Rückblenden ein relativ grosser Teil der Handlung nicht unbedingt notwendig für den Fortschritt der Story ist - der Informationsgehalt ist auch mit einigen knapp eingeworfenen Erklärungen seitens Dumbledores erreicht - und der sich somit relativ gefahrlos streichen lässt. Das Ergebnis ist, dass es lediglich zwei der fünf Denkarium-Reisen (das Waisenhaus und der Slug-Club) in den Film geschafft haben und die Vergangenheit Voldemorts zu einer bis zum Schluss belanglosen Nebenhandlung verkommt. Stattdessen trifft das ein, was man nach dem Überraschungserfolg der Vampir-Schnultzattacke Twilight (mit Potter-Darsteller Robert Pattinson aus Harry Potter and the Goblet of Fire) zu befürchten hatte: Schon in Harrys erster Szene wird deutlich gemacht, dass das hormonbetriebene Auf und Ab der jugendlichen Gefühle in der Verfilmung eine zentrale Rolle einnimmt. [...]

In vielen Szenen wirkt die Romantik äusserst aufgesetzt und kommt nicht über betont verliebten Augenkontakt (im Falle Harry und Ginny), dümmlich-unauffälligen Anspielungen (im Falle Ron und Hermine) und übertriebenes Schmachten (im Falle Lavender) hinaus. Somit bleiben es statt echt wirkenden stets nur gespielte Emotionen. [...]

Folglich springt der Funke niemals wirklich aufs Publikum über, schon gar nicht auf Buch-Unkundige, welche den Versuch, der Logik der Geschichte zu folgen, wohl eh schon seit dem vierten Film aufgegeben haben. Dabei hilft es auch nicht, dass einige überzeugende Szenen durchaus vorhanden sind (wie etwa Snapes Schwur oder Malfoys Kampf mit sich selbst), denn dazwischen sinkt der Film regelmässig wieder in seichte Gewässer ab. Was dem Film fehlt, um das Niveau des Vorgängers halten zu können, ist am Ende ein roter Faden, der sich durch die 150 Minuten zieht. Auch einen Spannungsbogen, ein kontinuierliches Anziehen der Spannungs-schraube sucht man mehrheitlich vergebens. Indem er sich in erster Linie auf die schwächeren Teile der Vorlage konzentriert, lässt Kloves kaum inhaltliche Tiefe aufkommen und so kann sich der Film zusammen mit Yates' zeitweise schleppendem Erzählstil dem Vorwurf der Langatmigkeit nicht erwehren. [...]

Was bleibt zusammenfassend zu sagen? "Harry Potter and the Half-Blood Prince" ist sicher nicht der Film, der er hätte sein können. Im Gegenteil, höchstwahrscheinlich ist dies der bisher schwächste Potter-Film. Sowohl Drehbuchautor Kloves als auch Regisseur Yates haben es verpasst, einen wirklich spannenden Brückenfilm zu machen, der hinsichtlich des grossen Finales eine düstere Kulisse der Bedrohung aufbaut und die Fronten klärt. Somit stellt dieser Film mehr ein Rückschritt als ein Fortschritt auf dem selben Weg des letzten Filmes - also in Richtung eines erwachseneren Fantasyabenteuers - dar und richtet sich statt an ein älteres Publikum - was viele Potterfans mittlerweile sind - mehr an die jüngeren Vertreter der "Twilight"-Franchise. Es bleibt der fahle Nachgeschmack, dass sich Yates und Kloves selbst für Halbblutprinzen halten, die bei Rowlings Buch Textstellen durchstreichen, abändern und ersetzen dürfen, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Das dürfen sie ohne Zweifel - aber nur, wenn das Ergebnis auch wirklich besser ist.

Keine Sorge, auch der sechste Potter-Streifen ist ein sehenswerter Film, ein sicherer Garant für zweieinhalb Stunden optische und inhaltliche Oberflächenreize, wobei alleine das Potter-Feeling für Fans das Kinoticket wert sein dürfte. Einen Film auf die Beine zu stellen, dessen Ambitionen auch nur etwas über den Moment hinaus gehen, hat Yates jedoch nicht geschafft und er setzt damit unweigerlich die Erwartungen für das grosse, zweiteilige Finale herunter. Oder könnten schlussendlich aus dem schlechtesten Buch die besten Filme werden? Es wäre eine geradezu magische Überraschung.

"Harry Potter and the Half-Blood Prince" ist ein visuell beeindruckender, inhaltlich träger und mit viel Herzschmerz angereicherter Fantasystreifen und der erste Potter-Film, der dem Zuschauer das Gefühl gibt, die Vorlage hätte tatsächlich nicht genug Stoff für 150 Minuten Film hergegeben.

(ausführlich)

Bearbeitet von Beleg Langbogen
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hm. Ich möchte nicht viel mehr sagen, als dass mich der Film mit dem gleichen Gefühl der Unzufriedenheit zurück gelassen hat wie das Buch. Das letzte Drittel passte meines Empfindens nach nicht so recht zu den ersten zwei Dritteln und ich fühlte mich am Ende irgendwie überrumpelt, ähnlich wie beim Lesen des Buches. Hinzu kommt, dass mir der Film manchmal zu schnell war.

Es bleibt also der etwas seltsame Eindruck zurück, dass mir sowohl das literarische als auch das filmische Ende (nicht inhaltlich) ein positives Buch- / Filmerlebnis im Nachhinein etwas verdorben haben. :ka:

Bearbeitet von Pegasus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ist ja so ne Meinungssache, so ne Rezension, oder? Ich halte deine Meinung, Beleg, für absoluten Quark :-O Ich werde mich jetzt nicht auf eine Zitateschlacht mit dir einlassen oder meine eigene Rezension rausprügeln, dafür fehlen mir gerade sowohl die Zeit als auch der Nerv, aber zusammenfassend sei gesagt, dass ich diesen Potter für den bisher besten Film halte.

Buch sieben übrigens in einem Nebensatz zum schlechtesten Buch zu degradieren finde ich schon anmaßend.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich war nun gestern drin und hatte eigentlich nicht viel erwartet, weil ich das Buch schon recht doof fand und das außerdem ewig her war, dass ich es gelesen hab, ich mich also an das meiste nicht wirklich erinnern konnte.

Den Film fand ich dann überraschenderweise echt gut. Stellenweise kam wieder richtige (ich nenns mal) Winkelgassenstimmung auf, der Laden von Fred&George war herrlich, ich liiiiiiebe den Fuchsbau :-D , das Gefrotzel rund um die Pärchen fand ich niedlich gemacht und Draco Malfoy war einfach genial.

Lediglich gestört haben mich so die letzten 20min, so ab dem Zeitpunkt als sie in dieser Höhle den Horcrux holen wollen, aber das fand ich auch damals im Buch schon ungeheuer blöde ;-)

Meine Freundin, die sich tierisch auf den Film gefreut hatte, war etwas enttäuscht, aber sie meinte auch, dass das eher an dem merkwüridgen Ende liegt und der Film sonst eigentlich ganz gut gemacht sei.

Also, basst scho :-)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und ich muss Tinuthir zustimmen, dass ich nicht ganz mit Belegs Rezension einverstanden bin. :-)

Ich mochte den Film auch.

Ich fands jetzt zum Beispiel auch gut, dass die Musik bei Fred&George wieder die gleiche war (Fireworks im 5. Teil) oder beim Quidditch war das Thema auch sehr ähnlich.

Eine der besten Szenen war aber Ron mit dem Liebestrank. :-O

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Also, mich haben dieses Liebesgeplänkel sehr genervt. Ein bisschen weniger wäre mehr gewesen. Daher fand ich auch diesen Film viel zu lang und zu langatmig. Zum ersten Mal wäre ich fast im Kino eingeschlafen. Richtig gut fand ich die letzte Dreiviertelstunde, als Harry und Dumbledore diesen Horkrux gesucht haben. Auch Draco Malfoy war gut dargestellt dieses Mal. Endlich mal wurde mehr von seinem Charakter gezeigt.

Das Buch habe ich nicht gelesen, daher kann ich nicht beurteilen, wie buchnah der Film gewesen ist. Aber von den ganzen Potter-Filmen war er bisher tatsächlich der Schwächste.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Eindrücke sind noch frisch und somit bewerte auch ich kurz einmal den neuen Harry Potter.

Beleg kann ich auch nicht ganz zustimmen. Für mich war der neue Potter eigentlich die bisher beste Verfilmung mit dem perfektem Maß an ruhigen und actionreichen Szenen, die so angeordnet wurden, dass einem nie gänzlich langweilig wird. Aber kurz vorweg: Ich kenne keines der Harry Potter-Bücher. Für mich besteht die Handlung von Harry Potter also nur daraus, was ich seit 6 Filmen auf der Leinwand sehe und alle 6 Filme haben es bisher geschafft, eine abgerundete Handlung zu bieten. Auch beim Teil 6 bleiben eigentlich keine Fragen offen, außer vielleicht, dass ich nicht ganz den Sinn der Todesser verstanden habe und wer die alle waren. Der eine sah so ein wenig aus wie eine Kreuzung aus Hulk, Wolverine und Hellboy. :-O

Gut gefallen hat mir, dass sich die Handlung von Harry Potter 6 immer wieder auf Ereignisse der vorherigen Teile bezieht und sei es nur der Fakt, dass die Frau von diesem Werwolf (keine Ahnung, wie der jetzt heißt), darauf anspielt, dass es in Vollmondnächten am Schlimmsten wäre. Ohne näher zu nennen, was dann passiert, ist dem treuen Zuschauer bewusst, dass er sich in einen Werwolf verwandeln wird. Auch sehen wir ja das Begräbnis von Aragog (wie auch immer der geschrieben wird :kratz: ) und wo Harry den Worten zustimmt, dass Aragog eine große Familie gehabt haben muss. Hier also ein kleine Erinnerung an Teil 2. ;-)

Was die Handlung betrifft, haben wir Liebesgeplänkel gesehen, dass aber nie langweilig wurde, denn entweder wurde es durch humorvolle Szenen aufgelockert oder es wurde von spannenden Szenen unterbrochen. Die dunkle Bedrohung hat sich durch den ganzen Film gezogen und man war sich dieser immer bewusst.

Schauspielerisch gibt es auch nichts zu meckern. Alle Beteiligten haben wirklich großartig gespielt, allen voran aber eigentlich mal wieder Alan Rickman :-O

An dieser Stelle aber mal eine Frage: Hat man Voldemort in diesem Teil gar nicht gesehen (außer als Tom Riddle)? Weil irgendwie schienen die Todesser dieses Mal die einzige Bedrohung darzustellen, denn außer als Tom Riddle habe ich Voldemort nicht erkennen können oder war das dieser Hellboy-Verschnitt? Und wenn nicht, wer war dieser Typ dann? Das wären so einzigen Fragen, die bei mir noch offen stehen und ich auch nicht einfach so klären könnte.

Die Musik hat mich auch sehr positiv überrascht. Bisher konnte ich der Harry Potter-Musik nicht ganz so viel abgewinnen, außer manchen Stücken, aber in diesem Teil hat sie den Zuschauer gut unterhalten können und den Film noch dazu gut untermalt. Die Musik hat in Zusammenarbeit mit den Bildern sogar für eine Gänsehaut bei der Trauerfeier von Dumbledor gesorgt. :-O

Alles in allem ein toller Film, der sich in die Handlung der bisherigen Teile eingliedert, spannende Szenen, kaum Langeweile und gute Musik und Schauspieler bietet und der einen buchunkundigen nicht vor die Wand laufen lässt, sondern gut unterhält.

Buchverfilmungen müssen nicht buchtreu sein, um gute Buchverfilmungen zu sein und dies hier war eine gute Verfilmung. :-O

Bearbeitet von Saruman
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Buchverfilmungen müssen nicht buchtreu sein, um gute Buchverfilmungen zu sein und dies hier war eine gute Verfilmung. :-O

Den letzten Teil kannst du so dann aber nicht sagen, wenn du das Buch nicht gelesen hast ;-) Du müsstst dann sagen es war ein guter Film. Und da stimme ich dir voll zu :-O

Das Buch werd ich demnächst mal wieder lesen, vlt fallen mir dann wieder manche Sachen auf, denn bis auf eben den mir schon immer recht seltsam anmutenden Schluss hab ich noch keine wirklichen "Schnitzer" gefunden in meiner vernebelten Erinnerung an die Story :anonym:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

An dieser Stelle aber mal eine Frage: Hat man Voldemort in diesem Teil gar nicht gesehen (außer als Tom Riddle)? Weil irgendwie schienen die Todesser dieses Mal die einzige Bedrohung darzustellen, denn außer als Tom Riddle habe ich Voldemort nicht erkennen können oder war das dieser Hellboy-Verschnitt? Und wenn nicht, wer war dieser Typ dann? Das wären so einzigen Fragen, die bei mir noch offen stehen und ich auch nicht einfach so klären könnte.

Auch wenn ich den Film bisher noch nicht gesehen habe (nächste Woche wird's wohl soweit sein), denke ich, dass ich Deine Fragen (auf Grundlage des Buches) beantworten kann.

Der Hellboy-Verschnitt wird wohl Fenir Greyback gewesen sein. Im Buch ist das der wohl berühmteste Werwolf überhaupt (er hat beispielsweise auch Lupin gebissen). Er selbst ist im Buch kein Todesser, aber unterstützt Voldemort, sozusagen eine Art Söldner. Gut möglich, dass er im Film dennoch als Todesser dargestellt wurde, um unnötige Erklärungen zu sparen. Dass Voldemort im Film nicht zu sehen ist, kann schon sein. Das Buch konzentrierte sich in dieser Hinsicht ganz auf Alan Rickman Snape: Das Eröffnungskapitel, das Endkapitel ...

spoiler.gif
... und auch der Titel beziehen sich auf ihn. Durch die Doppelrolle, die Snape im 6. Teil zukommt (als Snape und als namenloser Halbblutprinz) nimmt er in der gesamten Handlung eine wichtige Rolle ein.

Ich kann mir vorstellen, dass Rowling Voldemort in voller Absicht nicht personell hat auftreten lassen, da der Fokus ganz klar auf Snape liegen soll. Außerdem steht der Showdown ja erst im 7. Teil an: Und der gleiche "Endgegner" in zwei aufeinanderfolgenden Serienteilen wäre meiner Meinung nach etwas langweilig.

Bearbeitet von Cadrach
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

So, hab ihn auch gesehen - und bin (entgegen einiger Befürchtungen nach Lektüre verschiedener Rezensionen) eigentlich ganz positiv überrascht.

Die Reduktion der doch sehr vielsträngigen Handlung des 6. Teils hat mich ziemlich überzeugt - innerhalb dieser Reduktion fand ich eigentlich nur die Szene, in der Harry Bellatrix vom Fuchsbau aus ins Schilf nachrennt und Ginny ihm folgt, völlig überflüssig (wenn ich mich nicht sehr täusche, gabs die so nicht im Buch), dass Ginny ihm den Schnürsenkel bindet, hätte auch nicht unbedingt sein müssen.

Etwas sülzig fand ich die Szene, in der Ginny mit Harry das Buch des Halbblutprinzen "entsorgt" - im Buch tut er das alleine, und zwar weil er Snape nach seinem Sectumsempra an Malfoy auf den Fersen hat (ein weiteres kleines Detail, das mich etwas gestört hat: Dass Snape Harry zwar sieht, ihn aber weder aufhält noch bestraft: Das entspricht seinem Charakter nun gar nicht).

Wenn wir schon bein den störenden Details sind: Unnötig fand ich, dass Dumbledore in Hogwarts apparieren kann, "weil er er ist" (und das auch noch so begründet wird), und dass der See mit den Inferi von unter Wasser gezeigt wird - hier wäre weniger mehr gewesen, der wäre m.E. unheimlicher geblieben als dunkle, unergründliche Wasserfläche.

Die Felix Felicis-Szene entsprach insofern nicht meiner Vorstellung, dass Harry auf mich ein wenig wie auf Drogen wirkte, was ja gerade nicht der Sinn von Felix Felicis ist.

Etwas schade auch, dass keine einzige DADA-Lektion zu sehen war - dies aber aus der Buchperspektive: Im Film hätte es vermutlich auch nicht soviel Sinn gemacht. Nur ist dieses Fach irgendwie verloren gegangen, nachdem es doch bisher jedes Jahr einen neuen Lehrer dafür gab, hätte ich Snape an dieser Stelle gerne einmal gesehen.

Positiv beeindruckt haben mich dafür Malfoy - die Entwicklung des Charakters fand ich richtig cool! - Luna (die sowieso zu meinen Lieblingsfiguren gehört), mit Dumbledore habe ich mich wieder anfreunden können, nachdem mir der Charakter im 5. Teil viel zu ruppig erschien, Slughorn war eigentlich auch nicht übel, und das Teenie-Geschmachte und Geflirte entspricht jedenfalls dem Buch und war eigentlich gar nicht so übertrieben.

Einige Änderungen des Films im Vergleich zum Buch erscheinen m.E. durchaus sinnvoll: Dass es Luna ist (und nicht Tonks), die Harry im Eisenbahnwagen findet, dass Snape Harry im Astronomieturm sieht und ihm bedeutet, still zu sein (was auch erklärt, weshalb er nicht eingreift: Weil er denkt, Snape habe einen Plan), oder

spoiler.gif
die spontane Totenwache für Dumbledore (wenn auch nicht ganz ersichtlich, weshalb niemand zu ihm hingehen sollte, nicht mal McGonagall, um dieses Privileg sozusagen Harry zu überlassen)
fand ich durchaus stimmige Ergänzungen resp. Änderungen.

Also unter dem Strich und trotz einiger Szenen, die weder im Kontext des Buches noch in dem des Filmes derart Sinn machten, durchaus ein empfehlenswerter Streifen!

Bearbeitet von Eule
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 2 Wochen später...

Ist ja so ne Meinungssache, so ne Rezension, oder?

Ne, das steht in Stein gemeiselt. :-)

Ich halte deine Meinung, Beleg, für absoluten Quark :-O

Meinetwegen, ich steh damit auf jeden Fall im europäischen Raum nicht alleine. Zudem strotzt der neue Potterfilm einfach von vielen formalen Schwächen, die sich nicht so richtig bestreiten lassen. Und das hat prinzipiell mal gar nichts mit der Vorlage zu tun.

Ich werde mich jetzt nicht auf eine Zitateschlacht mit dir einlassen oder meine eigene Rezension rausprügeln, dafür fehlen mir gerade sowohl die Zeit als auch der Nerv, aber zusammenfassend sei gesagt, dass ich diesen Potter für den bisher besten Film halte.

Das ist schade, denn für mich ist es schwer eine solche Aussage ohne die kleinste Begründung nachzuvollziehen. Du musst doch zugeben dass ein kleiner Zitatekrieg hie und da einfach mal dazu gehört, ne? :-O

Buch sieben übrigens in einem Nebensatz zum schlechtesten Buch zu degradieren finde ich schon anmaßend.

Anmassend? Anmassend wäre es nur, wenn du es als Beleidigung interpretierst. Und das ist es nicht, sondern das grösste Lob, dass ich der Harry Potter-Reihe insgesamt aussprechen kann.

Mehr dazu vielleicht in nächster Zeit mal im richtigen Unterforum.

Ich fands jetzt zum Beispiel auch gut, dass die Musik bei Fred&George wieder die gleiche war (Fireworks im 5. Teil) oder beim Quidditch war das Thema auch sehr ähnlich.

Nungut, aber im Vergleich zu den ersten drei Teilen blieb die Musik hier doch ziemlich blass und schwach in Erinnerung. Ich zumindest hoffe innigst, dass John Williams für die letzten beiden Teile zurückkehrt, was angesichts der Tatsache, dass Nicholas Hooper soweit ich weiss ausgestiegen ist, gar nicht so unwahrscheinlich ist. :daumen:

Für mich war der neue Potter eigentlich die bisher beste Verfilmung mit dem perfektem Maß an ruhigen und actionreichen Szenen, die so angeordnet wurden, dass einem nie gänzlich langweilig wird.

Ist das ein Lob? Dass es einem nie "gänzlich langweilig" wird? Zugegeben, das wurde es mir natürlich auch nicht. :-O

Im Gegenteil. Aber bei einem Film, dessen Produktion 250 Millionen Dollar verschlingt, sind solche... ich nenne es mal Gadgets absolut selbstverständlich und in jedem Fall stillschweigend vorauszusetzen. Alles andere wäre ja auch nur noch traurig. Anderseits kann ich diese grundsätzlichen qualitativen Standarts, die allermindestens entstehen, wenn sich 200 mehr oder weniger erfolgreich ausgebildete Menschen ein Jahr damit befassen, eine zweieinhalbstündige Filmrolle zu produzieren, in keinem Mass über dem Durchschnitt einordnen. Denn dies wäre nicht fair gegenüber all den begabten, unglaublich kreativen Filmemacher und Filmemacherinnen in dieser Welt, die nicht aufgrund der meistverkauftesten Jugendromanreihe der Welt eine Viertelmilliarde für ihren Fantasyfilm in den Hintern geschoben bekommen.

Natürlich ist "Harry Potter and the Half-Blood Prince" im Vergleich zu den abertausenden unbeschreiblich billigen B-Movie-Produktionen da draussen nicht schlecht. Aber das ist selbstverständlich. Und so ist es nur eine logische Folge, dass mein Review zum grössten Teil negativ ausfallen muss, weil im Gegensatz zur beschränkten B-Movie-Produktionen der sechste Potterfilm viel viel mehr hätte erreichen können. Weil ich mit der Hoffnung an den Film herangegangen bin, dass sie aus einem tollen Buch einen wirklich tollen, überdurchschnittlichen, einen grandiosen Film gemacht haben.

In diesem Fall interessiert es mich nicht gross, was der Film erreicht hat, nämlich die beschriebenen Mindestanforderungen an einen Super-Blockbuster, sondern eben, was er nicht erreicht hat: Soll heissen, die Differenz zwischen dem, was aufgrund der Romanvorlage und den finanziellen Mitteln möglich gewesen wäre, und dem, was tatsächlich erreicht wurde. Und diese Differenz ist, finde ich, nunmal ziemlich gross. Und ich finde auch, das kann man nicht wirklich bestreiten.

Noch etwas zum "perfekten Mass an ruhigen und actionreichen Szenen": Von "perfekt" kann in dieser Hinsicht meiner Meinung nach keine Rede sein, unter egal welcher Subjektivität. Ein Drehbuch, das auf ein solches "perfektes Mass" abzielt, muss nicht nur durch die richtige Dosis, sondern auch die richtige Abfolge, die richtige Verknüpfung und das richtige Tempo der Szenen glänzen. Dies alles war bei Potter 6 unausgewogen, mit schlechtem Timing, nicht konsequent und im Endeffekt wenig wirkungsvoll (in Sachen Spannung) umgesetzt.

Gegenbeispiel: Einer der Aspekte, die den diesjährigen Oscarabräumer "Slumdog Millionaire" so erfolgreich machten, ist sein Drehbuch (ebenfalls ausgezeichnet), welches gerade durch eine überaus stimmige Verknüpfung von ruhigen und actionreichen, von kindlich-naiven und brutal-ernsten Szenen einen grossartigen Rausch, mann könnte auch sagen Drive erzeugt.

Natürlich muss ein Harry Potter-Film nicht in dieser Liga mitspielen und natürlich kann man sagen, dass man die anderen Aspekte des Filmes in diesem Fall mehr gewichtet und einem der Film deswegen trotzdem sehr gut gefallen hat. Meiner Meinung nach lässt sich aber nicht behaupten, dass "Harry Potter and the Halb-Blood Prince" ein gutes Drehbuch zugrunde liegt. :-)

Für mich besteht die Handlung von Harry Potter also nur daraus, was ich seit 6 Filmen auf der Leinwand sehe und alle 6 Filme haben es bisher geschafft, eine abgerundete Handlung zu bieten. [...]

Gut gefallen hat mir, dass sich die Handlung von Harry Potter 6 immer wieder auf Ereignisse der vorherigen Teile bezieht

Ich weiss nicht, das ist für mich irgendwie selbstverständlich. Gehört also auch zu den Dingen, die ich bei einer Viertelmilliardedollarproduktion voraussetze.

Buchverfilmungen müssen nicht buchtreu sein, um gute Buchverfilmungen zu sein und dies hier war eine gute Verfilmung. :-O

Dem ersten Teil des Satzes kann ich uneingeschränkt zustimmen, dem zweiten eher weniger. ;-) Eine gute Buchverfilmung sollte vielmehr das Kernthema der Vorlage (oder eines, falls mehrere vorhanden sind) herauslösen und darum herum die Geschichte neu aufbauen. Im Idealfall isoliert man also sozusagen die Kurzgeschichte, die in jedem Roman steckt, und verfilmt diese. Das gibt dann einen roten Faden. Oder sollte. Bei "Harry Potter and the Half-Blood Prince" hatte ich Mühe, einen zu finden. :kratz:

Das Buch konzentrierte sich in dieser Hinsicht ganz auf Alan Rickman Snape: Das Eröffnungskapitel, das Endkapitel ...

spoiler.gif
... und auch der Titel beziehen sich auf ihn. Durch die Doppelrolle, die Snape im 6. Teil zukommt (als Snape und als namenloser Halbblutprinz) nimmt er in der gesamten Handlung eine wichtige Rolle ein.

Ich kann mir vorstellen, dass Rowling Voldemort in voller Absicht nicht personell hat auftreten lassen, da der Fokus ganz klar auf Snape liegen soll.

Hm, ich kenne Rowlings Absichten zwar nicht persönlich, aber im Buch 6 liegt der Fokus doch nicht auf Snape. Im Gegenteil! Buch 6 ist der bisher verfilmte Band, in dem Voldemort mit Abstand am präsentesten ist. All diese Treffen zwischen Harry und Dumbledore, die sich als roter Faden durch das Schuljahr ziehen, drehen sich doch nur um die Person Voldemort. Gerade durch das allmähliche Aufrollen seiner Vergangenheit und das langsame Entdeckung der grauenhaften Tatsache, dass es sieben (acht) zu tötende Voldemorts gibt, machen "Harry Potter und der Halbblutprinz" zu einem richtigen Brückenbuch, meiner Meinung nach ein Gutes noch dazu, das die Gleise für die finale Endkonfrontation "Harry gegen Voldemort" stellt.

Klar, Snape ist schon wichtig in Band 6, vielleicht sogar wichtiger als in allen bisherigen Bändern. Aber auch im Buch wird die ihn betreffende Enthüllung am Schluss irgendwie mehr schnell schnell abgehackt, steht jedoch mehr im Schatten viel wichtiger Ereignisse. Ich finde ja immer noch, der Titel ist etwas doof gewählt, auch wenn er sich natürlich cool anhört. :-O

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich halte deine Meinung, Beleg, für absoluten Quark :-O

Meinetwegen, ich steh damit auf jeden Fall im europäischen Raum nicht alleine. Zudem strotzt der neue Potterfilm einfach von vielen formalen Schwächen, die sich nicht so richtig bestreiten lassen. Und das hat prinzipiell mal gar nichts mit der Vorlage zu tun.

Wie war das? Zehn Milliarden fliegen können sich nicht irren - fresst mehr Scheisse? ;-) Außerdem: "Formale Schwächen", die du gerne mal kurz und knapp listen kannst, wenn du magst. Vielleicht kannst du mich damit überzeugen. Und nein, ich gehe nicht zurück und lese deine - doch sehr ausladende - Rezension nochmal.

Buch sieben übrigens in einem Nebensatz zum schlechtesten Buch zu degradieren finde ich schon anmaßend.
Anmassend? Anmassend wäre es nur, wenn du es als Beleidigung interpretierst. Und das ist es nicht, sondern das grösste Lob, dass ich der Harry Potter-Reihe insgesamt aussprechen kann.
Das ist ein ganz schön komisches Statement. Ein Buch schlecht zu nennen und das dann als Kompliment für die vorhergehenden Bücher zu bezeichnen, macht für mich keinen Sinn. Darüber hinaus geht es ja gar nicht darum, dass du Buch 7 am schlechtesten findest (denn das kannste ja gerne tun - halte ich auch für ausgemachten Mumpitz :-O ), sondern darum, dass du in der Rezension zu Film 6 so ganz nebenbei das Buch als "das schlechteste" der Potter-Reihe bezeichnest. Das wird dem Buch nicht gerecht und ist somit - meiner Meinung nach - anmaßend.

Soll heissen, die Differenz zwischen dem, was aufgrund der Romanvorlage und den finanziellen Mitteln möglich gewesen wäre, und dem, was tatsächlich erreicht wurde. Und diese Differenz ist, finde ich, nunmal ziemlich gross. Und ich finde auch, das kann man nicht wirklich bestreiten.
3 Probleme. 1. Was wäre denn möglich gewesen? 2. Ja, FINDEST du. 3. Wenn du das FINDEST, warum kann nicht jemand anderes das anders FINDEN? Ergo, warum kann man das nicht bestreiten, wenn es doch hier - deiner Aussage nach (!) um Meinungen geht?

Von "perfekt" kann in dieser Hinsicht meiner Meinung nach keine Rede sein, unter egal welcher Subjektivität.
Das ist wieder so ein absurdes Statement, genau wie das davor.

Ich werde mich jetzt nicht auf eine Zitateschlacht mit dir einlassen oder meine eigene Rezension rausprügeln, dafür fehlen mir gerade sowohl die Zeit als auch der Nerv, aber zusammenfassend sei gesagt, dass ich diesen Potter für den bisher besten Film halte.
Das ist schade, denn für mich ist es schwer eine solche Aussage ohne die kleinste Begründung nachzuvollziehen. Du musst doch zugeben dass ein kleiner Zitatekrieg hie und da einfach mal dazu gehört, ne? :-O
Gehört hier und da mal dazu, ja, aber ich bin die Diskussionen um die Potterfilme langsam leid. Habe mich erst gestern mit einer lieben Freundin darüber unterhalten, und man kommt da einfach kaum auf einen gemeinsamen Nenner. Du musst auch gar nicht nachvollziehen, warum ich den Film gut finde. Ich glaube nämlich, dass du das gar nicht willst.

Ich ziehe hier mal einen Schlussstrich, für mich ganz persönlich. Beleg, bei deinen Rezensionen und deinen Diskussionen über Filme ist deine Sprache ganz häufig auf eine Art geladen, die ich uneinladend für eine Diskussion finde. Macht mir keinen Spaß zu lesen, will ich damit sagen. Darum lasse ich mich nicht auf eine Zitateschlacht über den HP6-Film mit dir ein. Du hast eine ziemlich konkrete Vorstellung davon, was a) einen guten Film, b) eine gute Buchverfilmung, c) ein gutes Drehbuch .... (die Liste geht weiter, aber ich bin faul) ausmacht, die derartig feststeht, dass ich froh bin, dass du das Blogformat für die meisten deiner Rezensionen gewählt hast. Da bist du nämlich der Chefredakteur und kannst deine Meinung so kundtun. Für Filmbesprechungen im Forum halte ich dich für zu unflexibel, deine Meinung für zu gefestigt. Es wirkt auf mich so, als wolltest du Überzeugungsarbeit leisten. Darum keine Zitateschlacht. Weil sie am Ende nur verschwendete Zeit hieße, da du und ich ohnehin schon der Ansicht sind, dass der jeweils andere total daneben liegt, und eine Diskussion daran wohl kaum etwas ändern wird.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich hoffe doch sehr, dass Beleg irgendwo in Hollywood Fuß fassen wird, dann sehen wir bald nur noch perfekte Filme ;-)

Find es ein bisschen merkwürdig, dass du sagst, der Film hätte im Gegensatz zu anderen ein eigentlich unfair gigantisch hohes Kapital zur Verfügung (was ja stimmt), auf der anderen Seite hätte man aus dem Film aber mehr rausholen können (also noch ein paar Hundert Millionen reinstecken können, oder wie? :kratz: )

Na ja, auf Zitategewerfe habe ich irgendwie auch keine so rechte Lust, ging mir leider auch schon öfter ein bisschen so wie Tinu, dass ich das Gefühl hatte, dass man mich gar nicht verstehen möchte. Wichtig finde ich eben immer noch, dass Filme auch ganz viel mit Emotionen und Gefühl zu tun haben und die kann man manchmal einfach nicht erklären oder beschreiben...

Bearbeitet von Elentári
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Also ich kenne nicht alle Potter-Filme, ich habe mich in diesen mitschleppen lassen. Ich fand ihn nicht schlecht. Aber was mir gefehlt hat: im Buch war ich sehr gespannt darauf, wer denn nun der Halfblood-prince ist, ich fand, das, was mit ihm zu tun hat , sehr unheimlich und spannend. Im Film spielt das alles nur eine Nebenrolle, hatte ich den Eindruck. Den Schluss, also ab der Reise in die Höhle, fand ich gut, genauso, wie ich es mir vorgestellt habe.

Aber dies ist nur, wenn ich mir mal Harry Rowohlts Titel ausleihen darf, die unmaßgebliche Meinung eines Bären von geringem Verstand.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.

Gast
Leider enthält Dein Inhalt Begriffe, die wir nicht zulassen. Bitte bearbeite Deinen Inhalt, um die unten hervorgehobenen Wörter zu entfernen.
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung wiederherstellen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...