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Inhalte mit der höchsten Reputation am 05.12.2023 in allen Bereichen anzeigen

  1. Das war mir auch klar, das Moiraine nicht hilflos ist ohne ihre Magie. Dafür ist sie viel zu gut vernetzt und schon sehr lange im 'Intrigengeschäft'. Aber irgendwie war ich als Zuschauer, ziemlich stark in dieser Beziehung von Lan und Moiraiine, gefühlsmäßig dabei. Das hat sicherlich auch meine Sichtweise etwas getrübt...
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  2. Die Truppe machte sich nach dieser sehr unruhigen Nacht wieder auf den Weg Richtung Norden. Alle waren reichlich schweigsam, da immer noch ein wenig müde, alle bis auf Mirabella. Doch da sie nur sehr einsilbige Antworten auf ihre Gesprächsversuche bekam, ritt auch sie bald schweigend vor sich hin. Keine größeren Ereignisse störten ihren Trott. Doch auch leider schienen die Grauen Berge kaum größer zu werden. Doch nachdem sowohl dieser als auch die zwei nächsten Tage sehr zielstrebig nordwärts reitend verbracht wurden, schienen die Berge doch am Ende des dritten Tages etwas näherzurücken. Das Wetter war sommerlich warm, ohne zu heiß zu werden. Wären sie sich nicht der drohenden Gefahr durch ihre Verfolger immer bewusst gewesen, es wäre ein richtig schöner Ausflug gewesen.
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  3. Mahal bewahre, auf einen Fußmarsch durch diesen Zauberwald mit seinen verhexten Flüssen hatte Alaric wahrlich keine Lust! Er musste leicht grinsen bei Radagasts Bemerkung, dass ihn bei Ardagast nichts mehr wundere. Offenbar teilte der Alte seine Ansicht über den dunkelgrauen Zauberer. Alarics Sympathie für ihn wuchs. Endlich mal ein vernünftiger Zauberer! Was den Zwerg allerdings wunderte, war das komplett verlotterte Äußere des Alten. Zu dem verfilzten Haar und Bart gesellte sich der abgeranzte Zustand der einstmals prächtigen Kleider. Als der Zauberer seinen Hut lüftete, um sich am Kopf zu kratzen, kamen zwei schimpfende....Vögel????...darunter zum Vorschein, die offenbar in den verfilzten Haaren Radagasts ihr Nest gebaut hatten. Vogelnester???...also wirklich! Seltsam war noch das Wenigste, um den Zauberer zu beschreiben. Doch er war unzweifelhaft ein Zauberer, trug er doch einen im Vergleich zu seiner Kleidung relativ neuen, knorrigen Zauberstab bei sich, scheinbar aus einer Wurzel gefertigt, in dessen Verzweigungen ein blauer Edelstein steckte, den sich der Goldschmied gerne mal aus der Nähe betrachtet hätte. Aber jetzt hiess es, erstmal zu seinen Gefährten zu gelangen! "Keine Sorge, das hatte ich nicht vor!" antwortete Alaric daher und schwang sich auf das Gefährt des Zauberers. "Los geht's! Und vielen Dank für die Hilfe, Herr Zauberer!" Und schon brauste der Schlitten im Höllentempo davon, über Stock und Stein, durch Gebüsch und Farn, über Bäche und unter umgefallenen Bäumen hindurch. Alaric klammerte sich fest, zog den Kopf ein und hoffte, selbigen nicht durch einen herunterhängenden Ast zu verlieren bei diesem Höllenritt.
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  4. Wusste er es doch! Es war zu offensichtlich, dass es nicht mit seinen Gästen zu tun haben konnte. Dies dürfte die anderen sicherlich freuen, wenn er dieses verlorene Mitglied mit ihnen wiedervereinigen konnte. ''Ganz genau! Ich bin ebenfalls ein Zauberer und die anderen Mitreisenden sind zwei Hobbits und eine Elbin'', entgegnete er. ''Eine recht seltsame Zusammenstellung, wenn ich so darüber nachdenke. Aber bei Ardagast wundert mich auch gar nichts mehr...'', setzte er hinzu und kratzte sich dabei den Kopf. ''Wenn du auf den Schlitten springst, kann ich dich zu ihnen bringen. Die Fahrt dürfte nicht sehr lange dauern, denn es sind nur etwa 20 Meilen'', erklärte er und fügte dann noch augenzwinkernd hinzu: ''Zu Fuß gehen würde ich dir jedoch nicht empfehlen!''
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  5. Also doch! Der Fluß war verzaubert und es war Tage her, seit Alaric Balins Lager verlassen hatte! Das war ärgerlich. Um nicht zu sagen, eine Katastrophe. Denn es bedeutete, er würde die anderen kaum mehr einholen können, bevor sie das Tal von Azanulbizar erreichten und damit das Osttor von Moria. Ohne Pferd würde er ewig brauchen bis dorthin. Und ob er dann hinein kam, war fraglich. Geschlossene Zwergentüren zu finden war selbst für einen Zwerg ein Problem. Ganz zu schweigen davon, sie zu öffnen. Doch die letzten Sätze dieses Radagast ließen ihn auf horchen. Seine Gefährten waren bei ihm zu Hause??? Nun erinnerte sich Alaric, dass Ardagast erwähnt hatte, dass er mit der Elbin und den zwei Hobbits zu einem Kollegen wollte...wohl um Zaubererdinge zu klären, vermutete der Zwerg... und später zu Balin und Co stoßen wollte. Er hatte nicht so genau hin gehört, worum es dabei ging, denn für ihn als Zwerg hatte die Rückforderung Morias Vorrang. Nun aber sah die Sache anders aus! Wenn er die vier Gefährten wirklich bei Radagast fand, konnten sie zusammen hinter Balin her reisen, nachdem die Sache erledigt war, die Ardagast vorgehabt hatte. Alaric schöpfte neue Hoffnung. "Natürlich kenne ich Ardagast den Dunkelgrauen! Wir sind eine Weile zusammen gereist. Der ist bei Euch zu Hause??? Etwa mit drei weiteren Gefährten? Dann seid Ihr also auch ein Zauberer, quasi ein Kollege von ihm?" vergewissern sich Alaric noch einmal.
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  6. Radagast versuchte den Ausführungen des Zwergs aufmerksam zu folgen. Möglicherweise kannte dieser Ardagast, oder er hatte sich tatsächlich einfach nur versprochen. Zugegeben, ihre Namen waren ziemlich ähnlich. Beides war also möglich. Aber wenn er bedachte, dass Ardagast ständig mit Zwergen zu tun hatte, dann glaubte er nicht wirklich, dass dies ein Zufall war. Aber darauf konnte er später auch noch zu sprechen kommen. Als der Zwerg ihn dann auf den Fluss ansprach, musste Radagast lachen. ''Ja, wenn man dort hineinfällt, dann könnte das problematisch für einen enden! Der Fluss ist verwunschen und sorgt dafür, dass jene, die hineinfallen, in einen tiefen Schlaf verfallen. Wenn du tatsächlich dort reingefallen bist, dann hattest du mächtig Glück, dass du es selbst wieder rausgeschafft hast'', erklärte der Zauberer nun mit ernster Miene. ''Möglicherweise kann ich dir aber tatsächlich dabei helfen, deine Gefährten wiederzufinden, denn ich vermute, dass sie derzeit bei mir zuhause in Rhosgobel sind, wenn ich mir so anhöre, was du zu erzählen hast. Sagt dir Ardagast der Dunkelgraue zufällig etwas?'', fragte der braune Zauberer neugierig.
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  7. Erleichtert stellte Alaric fest, dass der merkwürdige Alte ihm helfen wollte und ihm nicht feindlich gesonnen war. "Vielen Dank, Herr Arda...äh ..Radagast!" Fast hätte sich Alaric verhaspelt. Der Fremde hieß fast genauso wie der leider ziemlich verwirrte graue Zauberer, der sie begleitet hatte. Ob die zwei verwandt waren? Aber immerhin schien dieser hier, Zauberer oder nicht, seine Sinne beieinander zu haben. Der Dunkelgraue hatte ja mitunter Verwirrtheitsanfälle, weswegen ihm Alaric den Spitznamen Uznubund...Wolken im Kopf verpasst hatte, wann immer der Zauberer seine speziellen fünf Minuten gehabt hatte. Mahal sei Dank schien der hier nicht im Mindesten zu so etwas zu neigen. "Um meine Gefährten zu finden, müsste ich erstmal aus dem Wald heraus kommen." erklärte der Zwerg. "Wir waren im Anduintal gen Westen unterwegs" Wohin, brauchte der Alte vorerst nicht zu wissen. Er war hilfsbereit, aber die Mission ging ihn nichts an. "Allerdings fürchte ich, die sind schon lange weg." Alaric zeigte zum Bach, der durch die Wiese plätscherte. "Wenn Ihr hier wohnt, könnt Ihr mir bestimmt sagen, ob es möglich ist, dass man....nun ja.... plötzlich für einige Tage ein schläft, wenn man hinein fällt?" Der Zwerg wollte Gewissheit, auch wenn ihm die Sache mächtig peinlich war. Aber wer sollte es sonst wissen, ausser ein Bewohner dieses Waldes?
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  8. Radagast hob seine langen, buschigen Augenbrauen, als sich der Zwerg bei ihm freundlich vorstellte. Immerhin schien er zur Abwechslung tatsächlich kein Feind zu sein. Der Zauberer musterte sein Gegenüber nochmal etwas genauer: Neben dem bereits erwähnten Bart, hatte der Zwerg schulterlange, rote Haare. Dazu trug er zwergentypische Kleidung. Bewaffnet war er zwar, aber vorerst glaubte der Zauberer nicht, dass der Zwerg die Axt oder das Schwert gegen ihn einsetzen würde, zumal er seinen Worten nach verloren im Wald herumirrte und vermutlich eher auf Radagasts Hilfe angewiesen war. All dies dauerte so lange, dass Alarics Vorstellung eine viel zu lange Pause folgte, in der der Zwerg nach einer Weile den Eindruck machte, dass er ungeduldig darauf wartete, dass sich sein Gegenüber nun auch einmal vorstellen würde. Der braune Zauberer schüttelte kurz den Kopf, um sich wieder zu finden und grüßte den Zwerg dann ebenfalls. ''Radagast der Braune...'', begann er und eine kurze Pause folgte, weil er die Vorstellung des Zwerges mit ''zu Euren Diensten'' ein wenig seltsam befand, was auch dem Fakt geschuldet war, dass der Zauberer wenig mit Zwergen zu tun hatte. Er fuhr fort: ''...zu Euren. Gefährten, sagst du? Ich wohne hier im Wald und sehe hier gerade nach dem Rechten. Vielleicht kann ich dir ja helfen, sie wiederzufinden!''
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  9. Alaric war bei dem Knacken und Brechen etlicher Äste aufgesprungen, in Erwartung eines Bären oder Hirsches, der durch das dichte Unterholz auf ihn zu raste. Seine Hand fuhr zur Axt. Doch statt eines wilden Tieres sauste ein schlittenähnliches Gefährt auf ihn zu und stoppte so knapp vor ihm, dass es ein Wunder war, dass er nicht umgefahren worden war. Alaric starrte völlig perplex auf die Zugtiere des Schlittens. Hasen??? Ernsthaft? Er schüttelte verwirrt den Kopf. Der Düsterwald spielte ihm wohl erneut einen Streich. Doch als er erneut hin sah, waren es immer noch riesige Kaninchen oder Hasen. So ganz sicher war sich der Zwerg da nicht. Die Tiere waren ausgesteckt fast so lang wie er selber hoch. Und auf dem Schlitten stand...wie auf einem widdergezogenen zwergischen Streitwagen, eine noch merkwürdigere Gestalt: Nicht sehr groß gewachsen, mit einem wilden Bart, auf einer Seite kurz und der anderen lang, die Haare lang und wirr unter einem schiefen Hut mit Ohren, die an die der Hasen erinnerten. Die Kleider braun und bestickt, aber offenbar uralt und ziemlich verlottert. An einem Fuß trug der Wagenlenker einen Stiefel, am anderen einen.. ..Hauspantoffel? Irgendwie erinnerte Alaric dieser seltsame Geselle ein klein wenig an den Zauberer Ardagast... Jetzt sprach ihn der Waldschrat nicht einmal unfreundlich an, und der Zwerg beeilte sich zu antworten: "Ich war mit einigen Gefährten unterwegs und habe mich leider verirrt in diesem Wald. Alaric Skaldorson, aus den Eisenbergen, zu Euren Diensten!" Er deutete eine Verbeugung an: "Und wer seid Ihr, wenn ich fragen darf?"
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  10. Wie an jedem Morgen auch, fuhr Radagast seine Kontrollrunde durch den Wald. Es war das Erste, was er morgens tat und das Letzte, bevor er sich in Rhosgobel zur Nachtruhe begab. Plötzlich vernahmen die Zugtiere seines Schlittens eine Fährte. Sie eilten daraufhin mit bahnbrechender Geschwindigkeit in die Richtung, aus der der Geruch kam. Wumms! Der Zauberer und sein Schlitten brachen durch das Gebüsch und hielten in einer Lichtung an, gerade so, dass sie den armen Alaric nicht über den Haufen gefahren hatten. Anstatt einer Horde Orks, oder einer kleinen Gruppe Waldläufer, oder auch einem Trupp Elben des Waldlandreichs, fand Radagast dort zu seiner Überraschung einen ziemlich erschrocken und verwirrt dreinblickenden Zwerg. Dieser hatte einen brustlangen Bart, den ein langer und mit Zöpfen verzierter Schnauzer krönte. ''Nanu, was macht Ihr denn hier, so ganz alleine im Wald?'', fragte er freundlicher, als er es wohl sollte. Immerhin war die Chance, dass es sich um einen Feind handelte, nicht gerade niedrig. Aber der braune Zauberer wollte erstmal abwarten, wie sich die Situation entwickelte und es sah auch nicht so aus, als hätte er ernsthaft etwas vor seinem Gegenüber zu befürchten.
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  11. Stöhnend hob Alaric den Kopf , während sich langsam der Nebel in seinem Gehirn lichtete. Er brauchte einige Momente, um zu realisieren, wo er sich befand: Der Zwerg lag bäuchlings direkt neben einem Bach auf einer sandigen Stelle , die Stiefel ins flache Wasser ragend. Ein kühler Wind pfiff durch die Zweige der Bäume, in denen ein paar Vögel zwitscherten, während graublaues Dämmerlicht langsam die Dunkelheit vertrieb. Alaric war durstig wie nach einem langen Tag in einer staubigen Mine, setzte sich auf und streckte schon die Hände aus, um sich einen kühlen Trunk aus dem Bach zu schöpfen, doch er erstarrte mitten in der Bewegung. Es war MORGEN! Bei Mahal, es sollte später Abend sein! Er konnte doch unmöglich einfach eingeschlafen sein und die ganze Nacht hier gelegen haben? Dennoch war dies die einzig mögliche Erklärung. Er musste zurück zu den Anderen, Balin würde sicherlich gerade aufbrechen wollen und ungehalten sein, wenn sich ein Gefährte verspätete und die ganze Truppe auf hielt. Moria würde zwar morgen auch noch da sein, um zurück erobert zu werden, trotzdem wollte er nicht, dass alle auf ihn warten mussten. Alaric richtete Axt und Schwert , nicht ohne sich zu fragen, wieso er eingeschlafen war, mit den Waffen am Gürtel, als wäre er sturzbetrunken in der Taverne vom Schemel gekippt. Irgendetwas war ganz gewaltig schief gelaufen, und den Zwerg beschlich ein ungutes Gefühl. Umso mehr, als er im heller werdenden Tageslicht weder einen geknickten Zweig, noch einen Fussabdruck oder sonst eine Spur fand, die ihm die Richtung an zeigte, aus der er letzte Nacht gekommen war. Die Fliessrichtung des doch ansehnlichen, durch die Schneeschmelze gespeisten Baches half ihm nicht weiter, im Dunkeln hatte er diese nicht sehen können. Genau so wenig war die Sonne gewillt , ihm die Richtung anzuzeigen, sie versteckte sich hinter grauen, rasch dahin ziehenden Wolken, während sie am Abend noch sanft auf ihr Lager am Waldrand herab geschienen hatte, bevor sie hinter dem mächtigen Nebelgebirge im Westen versank. Auch der kalte Wind war da noch nicht da gewesen, sondern ein Frühlingshauch wehte durch die weiten Grasebenen des Anduintals, wo die ersten zarten gelben und weissen Spitzen der Frühlingsblumen zwischen den wenigen schon frisch grünen Grashalmen hervor lugten. Alaric stapfte entlang des Baches durch das Unterholz und überlegte angestrengt, in welche Richtung er sich halten sollte. Nichts kam ihm bekannt vor. Was allerdings nicht verwunderlich war, denn als er hier gestern entlang ging, brach gerade die Nacht herein. Und im Dunkeln sieht bekanntlich alles gleich aus! Verdammte Axt, er hatte sich komplett verirrt! Wie war er nur auf die blödsinnige Idee gekommen, dem jungen Rehbock in den Wald zu folgen, den er entdeckt hatte, als er vor der Nachtruhe , einem dringenden Bedürfnis folgend, sich ins Gebüsch geschlagen hatte? In der Hoffnung auf einen guten Braten als Wegzehrung für sie alle war er dem Tier gefolgt in die zunehmende Dunkelheit, vertrauend auf die ausgezeichnete Nachtsicht aller seines Volkes, die auch in dunklen Stollen jedes Glitzern einer Erzader mühelos erkennen konnten. Natürlich war das Reh weg, und überdies hatte er nicht die leiseste Ahnung, wo er war. Oder wo die Anderen waren. Der Wald wurde weder dichter noch lichter, die Sonne würde sich heute wohl auch nicht zeigen, und Alaric wusste nicht, ob er sich seinem Ziel näherte oder sich immer weiter davon entfernte. Er folgte den Bachlauf, mal kriechend durch hohes Gestrüpp und Brombeerranken, mal über dicke Moospolster und durch verdorrte Brennesseln, und dann verbreiterte sich der Bach zu einer sumpfigen Wiese. Grummelnd zog Alaric den Stiefel mit einem schmatzenden Geräusch aus dem Schlamm und wandte sich seitwärts, um auf festeren Boden zu gelangen. Der Waldboden war hier mit sattgrünem Moos und kurzem, dichtem, saftigem Gras bedeckt, und vor ihm erhoben sich drei schlanke Birken, an deren Fuß ein Teppich aus weissen und gelben Sternen in voller Blüte stand. Als hätte man Blumen aus weissem Jaspis und gelbem Topas geformt und händeweise verstreut. Alaric wusste nicht, wie man die gelben Blumen nannte , die weissen hießen bei den Menschen wohl Anemonen, während Illumiel sie vor einigen Tagen Niphredil genannt hatte. Und die gelben Sterne? Elandar? Elamir? Oder so ähnlich.. Während Alaric noch darüber nach dachte, erstarrte er: Es waren die gleichen Blumen, die sie gestern noch draussen am sonnenbeschienenen Waldrand gesehen hatten, noch geschlossen die Blütenköpfe. Während sie heute hier im Schatten des Düsterwaldes in voller Blüte standen. Die Erkenntnis traf den Zwerg mit voller Wucht wie ein Hammer den Amboss! Entsetzt starrte er auf die Blumen und hoffte wider alle Vernunft, dass es eine andere Erklärung geben müsste als die, die sich gewaltsam in sein Hirn drängte. Doch der extreme Temperatursturz, das völlig andere Wetter und das spriessende grüne Gras sprachen eine deutliche Sprache: Es war keineswegs der nächste Morgen nach ihrem Aufbruch vom Rasthaus! "Oh nein! Aule steh mir bei!" flüsterte Alaric und ließ sich verzweifelt ins Gras sinken. Den Kopf in den Händen vergraben, ließ der Zwerg den gestrigen Abend Revue passieren: Balin hatte Halt befohlen, als die sinkende Sonne hinter der Bergkette im Westen verschwand, sie hatten das Lager aufgeschlagen und sich um die Pferde gekümmert. Und dann war Alaric zufällig auf den Rehbock gestoßen und immer weiter in den Wald vorgedrungen. Obwohl er ausgezeichnet im Dunkeln sah, und eigentlich ein gutes Orientierungsvermögen hatte, hatte er sehr schnell die Richtung verloren. Es war, als benebele der Wald seine Sinne, täusche seine Augen und verwirre seinen Verstand. Irgendwann stob das Reh , von irgendetwas erschreckt, schnell davon, noch ehe Alaric eine Gelegenheit gehabt hatte, Axt oder Dolch nach ihm zu werden. Jetzt erinnerte sich der Zwerg auch, dass er da schon kaum mehr den Weg zurück wusste. Er hob den Kopf, über ihm stand glitzernd Durins Krone, so dass er den Nordstern finden und damit die ungefähre Richtung nach Westen fest stellen konnte. In der Hoffnung, sich wieder zurück zum Waldrand schlagen zu können, stapfte er weiter und weiter, und verlor unter den dichten Bäumen wieder die Orientierung. Bis er das Rauschen eines Baches gehört, eine Böschung unsanft hinab gerutscht und klatschend im Wasser gelandet war. Das war das Letzte, an das Alaric sich erinnern konnte... Als er an jenem Morgen erwachte, war aber auch keine Böschung zu sehen. Was nur den Schluss zu ließ, dass er ein Stück mit getrieben und auf dem seichten Sandstreifen an Land gespült worden war. Mahal sei Dank war er nicht ertrunken! Doch wieso war er beim Sturz in den Bach ohnmächtig geworden? War er auf einem Stein auf geschlagen? Plötzlich fiel es ihm siedend heiss ein: Schon früher hatte er in Liedern über die verwunschenen Flüsse im Düsterwald gehört. Und Balin selbst hatte eines Abends am Lagerfeuer berichtet, wie die Gemeinschaft auf der Ereborquest den dicken Bombur tagelang durch den Wald getragen hatte, nachdem er in diesen verdammten Fluss gefallen und eingeschlafen war und niemand ihn wecken konnte. So langsam dämmerte Alaric, was genau geschehen war. Offenbar hatte dieser Fluß einige Nebenarme, und in einen solchen war er bei der Jagd gefallen...und hatte scheinbar mehrere Tage in einem Zauberschlaf verbracht wie einst Bombur! Nur ohne Gefährten, die ihm helfen hätten können! Verdammte Axt! Wenn es wirklich so war, war Balin über alle Berge! Denn die anderen hatten nicht die geringste Ahnung gehabt, dass und wohin Alaric gegangen war! Wo also sollten sie ihn suchen? Seine Lage erschien ihm immer aussichtsloser, zumal er nicht wusste, in welche Richtung er gehen musste, um zum Waldrand zu gelangen. Aule mochte wissen, wie weit ihn der Bach mit geschleift hatte! Und selbst wenn er den Waldrand erreichen würde, wären seine Gefährten ihm Tage voraus. Und sein Pferd war auch weg. Wie sollte er sie je einholen? Niedergeschlagen saß Alaric auf der kleinen Lichtung und überlegte, was er nun tun sollte. Als etwas mit brachialer Gewalt und hoher Geschwindigkeit durch das Unterholz krachte...
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