Ich selber habe den HdR erstmalig zwischen 1973 und ca, 1975 gelesen - und danach noch ziemlich oft, bevor die Filme existierten.
Für mich war Boromirs Haltung bei Elronds Rat eindeutig:
obwohl lang und breit erklärt wurde, dass der Ring jeden, der ihn benutzt, korrumpiert, greift er das Argument des bereits korrumpierten Saruman auf und will den Ring für die Schlacht einsetzen.
Dem vorausgegangen ist, lange bevor alle diese Erklärungen vorgebracht worden waren, dass Borommirs Augen "glitzerten", als er erstmalig den Ring bei Frodo sah:
"Boromir's eyes glinted as he gazed at the golden thing."
Der Satz steht etwa eine Seite nach dem Gedicht, das mit "Seek for the Sword" beginnt.
Für mich war vor allem diese Beschreibung immer eindeutig, was da in Boromir wuchs. Und dass sein Vorschlag, den Ring zu benutzen, mit diesem Glitzern in den Augen - bereits ein Begehren, denke ich - zu tun hatte.
Allerdings entsteht jetzt die komplizierte Frage, wer von den späteren Chronisten - Bilbo, Frodo, Sam, Merry, Pippin - dieses Glitzern bemerkt und notiert hat. Denn der Verfasser des Ringkrieg-Buches - siehe Prologue, Note on the Shire Records - war da ja nicht bei, er stützt sich nur auf schriftliche Quellen.
Theoretisch kann Elrond es vielleicht nicht wahrgenommen haben.
Wahrgemommen haben aber muss er, dass Boromir trotz aller überzeugenden Argumente, dass der Ring nicht einsetzbar ist, dennoch dieses fordert.
Zwar gibt Boromir nach, aber Elrond hat hier meines Erachtens dennoch versagt. Er hätte die Schwachstelle erkennen müssen.
Dass Elrond nicht frei von Vorurteilen ist, sieht man auch daran, dass Elrond seiner Tochter einen anderen Mann verpassen wollte als den, den Arwen liebte. Hoffe, dass ich das richtig erinnere. Ich werde demnächst den LotR noch mal lesen.
Dieser Thread sollte wirklich zu klären suchen, ob Tolkien Rassist war.
Es gibt ja ein Unterforum für die Filme, und da könnte man untersuchen, ob die PJ-Filme rassistisch sind oder Rassismus behandeln. Wäre sicher ebenfalls spannend.