Zum Inhalt springen

Rangliste

Beliebte Inhalte

Inhalte mit der höchsten Reputation am 27.12.2019 in allen Bereichen anzeigen

  1. Now I have a machine gun. Ho Ho Ho
    1 Punkt
  2. Hallo Ruthel, vielen Dank für Deine Beiträge. Heute ist Heiligabend, bin ausnahmsweise mal ausgeschlafen, und da will ich zumindest erst mal auf Deinen Text reagieren. Mehr kommt dann später. 1. Tatsächlich! Das könnte nachweisen, dass bereits Eru im Schaffensprozess das Erschaffene verdinglicht hat und den Gesetzen der Verdinglichung unterlag: er wird ja selber als jähzornig, rachsüchtig und destruktiv beschrieben. Wofür Eru steht, wissen wir natürlich nicht wirklich. Ich nehme kaum an, dass Tolkien sich angemaßt hat, einen in unserer Welt wirkenden Gott psychisch zu analysieren. Entweder er hat das Wesen des Menschen mit Eru charakterisiert oder aber - vielleicht - den schöpferischen Dichter. Eru ist ja in Tolkiens Dichtung ein Komponist. Die Ainur wurden ersungen, die Welt wohl auch. Tolkien hat sich in seinen Briefen irgendwo mal verplappert und Eru aus Versehen als Dichter bezeichnet. 2. Oft ja; bei Feanor aber nicht, bei Mim eigentlich auch nicht, denn es ging da ja um Bewahren von etwas, das verloren zu gehen droht. Vielleicht habe ich Dich aber auch falsch verstanden, weil ich plötzlich unsicher bin, was Du mit "Prozess" an dieser Stelle meinst. Im Kern würde ich Dir allerdings auf jeden Fall Recht geben: die Schöpferkraft scheint eingeboren: jeder muss sich sozusagen äußern, sich mitteilen. Eru braucht halt auch Zuhörer, denn sonst kann er sich nicht mitteilen. Der Dichter schafft sich auch Zuhörer, sonst würde er an seinen Bildern und Visionen wahrscheinlich ersticken. Das Bedürfnis, die Ausübung dieser Schöpferkraft anderen zu untersagen, zeigt sich auch schon bei Eru. Er verbietet Melkor, dem er die meiste Schöpferkraft verliehen hat, nach dem inneren Feuer zu suchen. Damit ist sozusagen die Ausgangssituation des Destruktiven umrissen, wie ich finde: es liegt im Schöpferischen selbst. Das ist für mich das ganz Spezifische Tolkiens, dass er das herausgefunden hat. Bombadil ist zwar frei von Beherrschbarkeit, aber er ist, wenn ich mich nicht irre, auch nicht schöpferisch. 3. Glaube ich auch. Es ist Teil des Menschen. Das Schöpferische im Menschen hat zwei Seiten: a. Das Gedachte, das Gefühlte will mitgeteilt werden, das geht nur über Verdinglichung des Inneren. Vielleicht ist es eher das Kommunikationsbedürfnis, das zum Schöpferischen zwingt. Sobald es mehr als einen Menschen gibt, ist die Sehnsucht nach Mitteilung vorhanden. Oder vielleicht anders ausgedrückt: die Sehnsucht nach Vereinigung, also Auflösung der Trennung von Mensch zu Mensch. b. Sobald aber das Innere - zwecks Kommunikation - verdinglicht ist, ist dieses Kunstwerk einem lieb, weil es ja aus einem selber kommt. Es ist tatsächlich ein Teil von einem selbst, und man kann es nur schwer verknusern, wenn es einem gänzlich weggenommen werden soll. Man kann es nur freiwillig verschenken, wie Du oben bei einigen Elben aufgezeigt hast, und dazu gehört eine Form der Reife, die man sich erst erarbeiten muss. DAS könnte die Erkenntnis Tolkiens gewesen sein. Und ist, wie ich immer wieder verstehen muss, so modern wie noch nie seit Tolkiens Tod. 4. Es gibt keinen Künstler, der nicht sein Inneres an seinem Werk mitarbeiten lässt. Dennoch ist der Künstler immer mehr als seine Figuren. So wie unsere Traumfiguren ja auch nie identisch mit uns selbst sind, sondern unsere Ängste, Höffnungen, Fehlanalysen, Korrektanalysen in bunter Reihenfolge versinnbildlichen. Frohe Weihnachten an alle, die hier mitlesen.
    1 Punkt
Diese Rangliste nutzt Berlin/GMT+02:00 als Grundlage
×
×
  • Neu erstellen...