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Inhalte mit der höchsten Reputation am 16.01.2019 in allen Bereichen anzeigen

  1. Mir geht es im Grunde genau wie Melkor. Ich wurde gezwungen, auf die Welt zu kommen. Niemand hat mich vorher um meine Erlaubnis gebeten. Ein ziemlich übergriffiger Akt meiner Eltern, wie ich jetzt erkenne. Beziehungsweise meines Schöpfers. Dasselbe gilt für Autoren und Künstler. Wieso der alte Mann und das Meer? Warum nicht die junge Frau und die Wiese? Der Name der Nelke? Homo Saber? Schöpfertum ist Gewalt und Diktatur. Gnadenlose Festschreibung. Totale Herrschaft. Die ultimative Repression. Das kann man so sehen, wenn man möchte, stellt uns aber vor die umgekehrte Theodizee-Frage: Woher kommt dann das Gute in der Welt? Freundschaft, Ehrlichkeit, Aufopferung und Mitleid sind ja eigentlich ganz gute Erfindungen. Aber was ist daran eigentlich gut? Was kann gut im Werk eines omnipotenten Schurken sein? Beim Versuch zu absoluten Kategoriën zu gelangen, wird man hier und in Eä gleichermaßen feststellen, daß man auf philosophisch wackeligem Boden steht, denn es gibt für Menschen keinen neutralen Punkt, um Kritik am Sein selbst auszuüben. Uns fehlt der Vergleich zu alternativem Sein. Erst das Unglück macht den Retter zum Helden. Wahrscheinlich braucht Ilúvatars Eä deshalb so viel Unglück. Allmacht ist der Fluch jeden Künstlers. Bei Eru haben wir es mit einem Künstler zu tun, der von einem Künstler erschaffen wurde, der diese Figur nach Vorbild dessen schuf, nach dessen Ebenbild er sich selbst geschaffen glaubte. Und ich ahne, daß hier dem mittleren Künstler, Tolkien, die beiden anderen zum Vorwurf gemacht werden. Aber mächtig zu sein, ist noch kein Verbrechen. Man muß die Macht schon mindestens mißbrauchen. Und hier wird es bereits ziemlich eng: Ilúvatar handelt im Legendarium im Wesentlichen nur dreimal. Er stellt den Chor der Ainur zusammen, setzt deren Weltdesign in materiëlles Sein um (mittels des geheimen Feuërs) und entrückt am Ende des zweiten Zeitalters Aman. Und das auch nur, weil sein zartbesaiteter Hauptstatthalter jammert. Für ein Absolutum ist das im Grunde bemerkenswert zurückhaltend. Tyrannei geht anders. Ich muß sagen, nach Nietzsche, Foucault und Marilyn Manson wirkt diese Eru-Dekonstruktion doch einigermaßen ermüdend. Spätestens seit Akte X, der Mutter aller Verschwörungstheoriën, hat es an Reiz verloren, gut und böse auf den Kopf zu stellen. Man tut sich wirklich keinen Gefallen damit, Tolkiens Geschichten als gescheiterten Versuch Melkors zu lesen, die Sklaven Ilúvatars von der Tyrannei ihres Schöpfers zu befreiën. Der Perspektivwechsel nötigt einen dazu, sich viele Seiten lang mit gehirngewaschenen Kleinbürger-Helden zu beschäftigen, die in ihrer armseligen Fröhlichkeit übersehen, daß sie Gefangene ihrer gottgegebenen Rechtschaffenheit sind. Dadurch verliert die liebevolle Beschreibung der Wunder Mittelerdes – ein Großteil des Werkes also - ihren ganzen Sinn. Die Einsicht, „unfgefragt“ auf die Welt gekommen zu sein, bringt die Menschheit seit Jahrtausenden in Erklärungsnöte. Die einen unterwerfen sich Gott, die anderen quälen sich mit ihrem Narzißmus ab. Immerhin hat die Vorstellung, erschaffen worden zu sein, beide ziemlich weit gebracht: Erde und Mittelerde.
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  2. Mit Entzücken stelle ich fest, daß die gute Frau von Mirkwood nicht nur gerne mal etwas "verkehrt ausdrückt", sondern auch verkehrt versteht. Es stimmt: Sex ist in unserer Welt omnipräsent und damit normal. Allerdings nicht im Tolkien-Universum. Deine Metapher ist so schlecht gewählt, daß sie schon wieder paßt: Sexulität ist in Mittelerde so normal wie Kaugummikauën - also gar nicht. Mit einer kritischen Sichtweise hat das nicht das geringste zu tun. Es geht hier nicht um die Frage, ob ich Sexualität in Mittelerde sehen will oder nicht, sondern lediglich darum, daß es im gesamten Werk keine Anhaltspunkte für ihre Existenz gibt - weder im Buch, noch in den sechs Filmen.* Dieses "sexuëlle Vakuum" ist aber nicht als verlegenes Auslassen des Autors zu verstehen, sondern als bewußtes Gestaltungsmittel. Tolkien schaltet nicht einfach die Kamera ab, wenn's zur Sache geht, er tilgt die ganze Dimension Libido aus seinem Werk. Der Beweis dafür ist, daß es bei Tolkien weder Ehebruch, noch einen Jungfrauenkult gibt. Die zwei großen erzählerischen Motive, für die man Libido und Trieb braucht. Auf Sex bezogen gibt es in Mittelerde weder Sünde noch Tugend. Er existiert nicht. Daher sind Elben in erotischen Posen zwar möglich, aber sinnlos. Solche Darstellungen haben ebensoviel Berechtigung wie Eldar, die Auto fahren oder am Rechner sitzen. Aber davon sind wir hier in diesem Thread ja auch nicht mehr weit entfernt. *Abgesehen von ein paar flapsigen Anspielungen Kili's. [Dieses Posting markiert den Punkt, an dem die Wächter eingriffen. Der Beitrag erschien ursprünglich im Thema "Fantasy Art". Die Kette wurde von Torshavn aus nachvollziehbaren Gründen in diesen Thread verschoben. Einige Anspielungen könnten verwirren, weil sie sich auf Beiträge beziehen, von denen sie jetzt abgeschnitten sind.]
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  3. @Skalmargar @Arwen Mirkwood Die Elben Teilten sich in zwei große Gruppen. Die Eldar (die von den Sternen) und den Avari (Verweigerer). Die Eldar bestanden aus den drei Gruppen: - Vanyar - Noldor - Teleri diese Drei nennen sich auch Calaquendi, was bedeutet, dass sie das Licht der zwei Bäume von Valinor gesehen haben. Die Avari bestanden aus allen Gruppen, die der Aufforderung der Valar nach Aman überzusiedeln, aus verschiedenen Gründen, nicht nachkamen. Diese wurden von den Eldar (meist abfällig) Moriquendi (Dunkelelben) genannt, weil sie nie das Licht der zwei Bäume gesehen haben. Es gab noch die Bezeichnung Úmanyar (die nicht von Aman), aus diesen wurden die Nandor (die sich abwenden), später auch Laiquendi (Grünelben) genannt, sowie die Sindar (Grauelben). Ganz schön verwirrend, nicht war? Falls es hier nicht schon sowas gibt, werde ich vielleicht mal eine Liste mit allen Elbenstämme posten. Die Elbenreiche sind übrigens von Eldar regiert worden, die nach Mittelerde zurückkamen. Was Thranduil angeht weiß ich noch nicht so recht Bescheid. Nur soviel, dass er im 1. Zeitalter geboren wurde und sich seine Spur im 4. Zeitalter verliert. Jedenfalls kann er nicht nach Westen gesegelt sein. Auf dem letzten Schiff war er nicht und sein Reich blühte bis "weit ins 4. Zeitalter".
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  4. Zum Einen schrieb ich "nicht gerne sieht" und nicht "Problem". Zum Anderen schrieb ich "Erscheinungsbild", nicht "Leistung". Zum Dritten dichtet ihr mir daraus Intoleranz an, was ich als Unterstellung empfinde. Zuletzt beziehe ich mich auf die Darstellung, die ganz offensichtlich das Klischee des Homosexuellen bedient und eben nicht den Durchschnitt von nebenan zeigt. Das Bild selbst ist damit also fast noch intoleranter als ihr es mir unterstellt. Mir geht es um Optik, Darstellung und Rolle. Auf den Menschen dahinter hab ich es nicht übetragen. Für mich ist die Sache damit erledigt, da es hier tatsächlich um Bilder geht und ich mich sicher nicht auf eine Diskussion zur Homosexualität einlasse. Irgendwie schade, dass man heutzutage scheinbar immer als Gegner interpretiert wird wenn man es nicht lobt.
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