Ooh, good catch!
Ich kann zwar nicht viel zu Briefen oder anderen Quellen sagen, aber ich kann etwas zur Fortbewegung mit Booten sagen (und ein bisschen spekulieren).
Die Grauflut hat bei Tharbad eine Furt. Das heißt an der Stelle ist der Fluss ziemlich seicht. Es ist sicherlich nicht unmöglich, dass flussaufwärts von der Furt der Fluss durchgehend befahrbar ist, aber das halte ich aus mehreren Gründen für unwahrscheinlich:
Wenn der Fluss durchgehend navigierbar ist, dann bedeutet das, dass eine Menge Wasser konstant bewegt wird. Furten halten das typischerweise nur eine begrenzte Zeit lang aus, bevor sie weggeschwemmt werden.
Die Furt scheint sehr bedeutend zu sein, da sie die einzige in Karten verzeichnete Furt ist. Und sie scheint an einer Handelsstraße zu liegen. Sie ist also vermutlich flach genug, um Wagen passieren zu lassen. Das wäre dem Rumpf von Booten, die da durch wollen, nicht besonders zuträglich.
Unabhängig von der Masse Wasser, die die Grauflut führt, sind Flüsse notorisch schwierig sicher zu befahren. Wer den Fluss nicht kennt, läuft Gefahr auf Grund zu laufen, durch Strömung aufs Ufer getrieben zu werden oder einen Fels unter Wasser zu rammen. Die Bundeswasserstraßen und binnenwärtigen Teile der Seeschiffahrtsstraßen in Deutschland sind nicht ohne Grund betonnt und befeuert. Stellenweise sind Lotsen Pflicht für die kommerzielle Schifffahrt.
Bei Elronds Rat wird Wert auf eine verdeckte Reise gelegt, man müsste also, um einen Wechsel von Booten, bunkern von Wasser und Nahrung und so weiter zu vermeiden, direkt mit Booten starten, die groß genug sind, um das Material zu halten und den Bedindungen auf dem Meer gewachsen sind. Die Kanus, die auf dem Anduin verwendet werden, wären dafür nicht ausreichend. Die großen Boote würden an der Mündung in Lond Daer auffallen.
Soweit der Teil auf dem Fluss.
Um die Reise geheim zu halten, müssten sie auf dem Meer außer Sicht von Land bleiben. Das macht die Navigation aber extrem schwierig, weil man keine Anhaltspunkte hat, an denen man sich orientieren könnte.
Die Reise geht im Oktober in Rivendell los, wenn ich das richtig im Kopf habe. Das heißt, wenn man mal die typischen Wettermuster anlegt, würden sie auf dem Meer in die Sturmsaison fahren. Nicht optimal.
Außerdem gibt es zwei praktischere Gründe, warum das keine so gute Idee ist:
Niemand der Gefährten ist mit Seefahrt vertraut, wer soll das Boot steuern? Es ist nicht klar, ob in Rivendell überhaupt jemand anwesend war, der das gekonnt hätte.
Wenn ich mich richtig erinnere, wird gesagt, dass die Korsaren von Umbar regelmäßig Raubzüge an der ganzen Küste Gondors durchführen. Denen wollte man wohl eher nicht über den Weg laufen.
Das erklärt natürlich nur, warum man das nicht machen konnte/sollte, aber nicht, warum die Option nicht erwähnt wurde. Vielleicht war allen, die an der Planung beteiligt waren, sofort klar, dass die Option eigentlich keine Option ist, und haben sie deshalb nicht erwähnt.