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"Killerspiele"


Frodo

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Gast Liriel Peredhil

Eine andere provozierende (?) Frage dazu: warum entsetzt es mich so nachhaltig, immer und immer wieder Gewalt und Brutalität im Fernsehen sehen zu müssen? Es fängt bei den Nachrichten an, die gerade in den letzten Jahren mit immer drastischeren Bildern aufwarten; es geht mit den e-n-d-l-o-s-e-n Leichenbergen in Serien und Spielfilmen weiter, kaum ein Film ohne Tote; und es hört immer noch nicht auf in Tageszeitungen und Magazinen, die den Anspruch vertreten, das "müsse gezeigt werden, um die Leute aufzuklären" (Originalantwort des Spiegel auf meine Frage, ob ich das Heft zum Schutz meiner minderjährigen Kinder unter Verschluss halten sollte).

Was soll das ganze Geschlage, Gehaue, Gemetzel und Getöte? Und dann auch noch in der Freizeit?????

Warum??????????? Es gibt doch nun wirklich sinnvollere Bechäftigungen, als auch noch virtuell um sich zu schlagen.

Es kann mir niemand erzählen, daß diese Spiele nicht doch eine gewisse Hemmschwelle , einem anderen etwas anzutun, herabsetzen. Ebenso wie die Hemmschwelle, andere zu achten, durch entsprechende Erziehung heraufgesetzt werden kann. Wenn ich meinen Kindern nicht beibringe, daß sofortiges Drauslosschlagen Probleme nicht lösen kann, woher sollen sie es dann wissen?

Fassungslos,

Liriel

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@Wando

Einmal zu Beginn, bevor ich auf dein eigentliches Thema eingehe, finde ich, dass es von einer ziemlichen Einfältigkeit im Umgang mit dem Internet, Informationen, die über eben dieses verbreitet werden sowie ganz allgemein dem Umgang mit Menschen zeugt, dass du glaubst, via Netz etwas über die Persönlichkeit von Anderen erfahren zu können. Ein Mensch wird ganz sicher nicht alleine durch das definiert, was er in einem Posting unterbringen kann. Reden (bzw. in diesem Fall schreiben) kann bald mal jemand.

Du meinst es ist eine „selten intelligente“ Antwort, wenn ein Gamer meint, er selbst hat ja noch nie jemanden umgebracht. Und ich muss sagen ich stimme dir zu, die Antwort ist durchaus intelligent. Sie gibt vielleicht für sich betrachtet nicht allzu viel her, zugegeben. Aber Fakt ist, dass es nicht einzelne Spieler sind, die diese Einstellung vertreten, sondern eine ganze Menge. Ein Prozentsatz der sich sicherlich in den 90er Regionen bewegt. Und dann hat das ganze argumentativ sehr wohl eine Wirkung. Es zeigt nämlich sehr schön, dass Amokläufer Sonderfälle sind, was in meinen Augen ein wichtiger Punkt ist.

Weiters sagst du, dass du bezweifelst, „dass sie [Gamer]wissen, wovon sie sprechen. Sie mögen diese Computerspiele kennen, aber über ihre Wirkung haben sie keine Studien angestellt“. Stimmt. Die Studien stellen nämlich die Leute auf, die keine Erfahrung mit Computerspielen und der entsprechenden Community haben. Gelernte und studierte Psychologen, die leider meistens schon zu alt sind, tatsächlich noch in die Spielerbewegung hineingeraten zu sein. Im nächsten Absatz meinst du dann, dass du Grim nicht glaubst, dass es keine Studien gibt, die empirisch belegen, dass es einen Zusammenhang zwischen „Killerspielen“ und einer Steigerung von Gewaltbereitschaft gibt. Du widerlegst das, indem du meinst, dass es schwer ist empirisch etwas nachzuweisen, was auf der Hand liegt. Ja, was kann man denn dann Nachweisen? Was wäre leichter nachweisen als etwas, das ohnehin auf der Hand liegt? Und weiter stellt sich die Frage, für wen es auf der Hand liegt. Für dich? Ich muss dir leider sagen, dass du nicht Maß aller Dinge in einer Gemeinschaft bist, die mehr Mitglieder als nur dich beinhaltet.

Nur einen Satz weiter unten meinst du dann „Aber das ist vermutlich noch nie untersucht worden, und dennoch ist es Fakt“. Sehr spannend. Es wurde also nie untersucht und ist trotzdem Fakt. Woher nimmst du die unglaubliche Selbstüberschätzung zu behaupten, was dir einleuchtet ist Fakt?

Das nächste Thema, dass du ansprichst, ist die Politik, die du mit den Worten „Was soll denn Deiner Meinung nach die Politik daran ändern?“ verteidigst. Ich schließe mich in dem Thema genauso wie in dem des „Menschen kennenlernens über das Netz“ Grim voll und ganz an. Die Politik hat für ein Klima zu sorgen, dass die Gemeinschaft soweit unterstützt, dass eventuelle Aussteiger erkannt und entsprechend mit ihnen umgegangen wird. Bzw. dass ein soziales Aussteigen überhaupt erst verhindert wird. Ein Beispiel, dass mir ganz spontan einfällt, wäre, sich einmal ein bisschen mehr ums Bildungssystem zu kümmern. Man könnte aufhören, Schulen und Klassen zu überfüllen und den Lehrkräften so überhaupt einmal die Chance geben, auf ihre Schüler einzugehen. Das wäre einer der vielen Schritte, welche die Politik unternehmen könnte, statt mit stupiden Alterskontrollen für Spiele auf Wählerfang zu gehen.

Jetzt zu deiner „provozierenden Behauptung“:

„Viele ertragen es nicht, dass bei uns kein Krieg mehr ist und suchen dazu Ersatz“. Selten so gelacht. Ein Gamer, der das Gefühl von Krieg vermisst, müsste mindestens 90 Jahre alt sein. Ich erspare mir jetzt einfach die Arbeit einer Recherche und behaupte, es gibt nicht mehr als 5 90-jährige im deutschsprachigen Raum, die jemals ein „Killerspiel“ ausführlich gespielt haben.

Von der irreführenden Formulierung mal abgesehen halte ich es für unwahrscheinlich, dass sich Kinder oder Jugendliche (die aus der härtesten pubertären Phase raus sind) einen Krieg wünschen. Ich fand Vasalls Beispiel mit „Cowboy und Indianer“ eigentlich sehr treffend. Es handelt sich dabei um ein Spiel mit einer äußerst dunklen und sehr sehr peinlichen Zeit in der Menschheitsgeschichte. Die quasi-Ausrottung der Indianer und die Inbesitznahme deren Landes ist sicherlich genauso wenig zum Spiel geeignet, wie Krieg. Allerdings wurde das Spiel schon sehr lange und sehr extensiv (auch in Kriegszeiten, soweit ich informiert bin) gespielt, bevor die ersten Ego-Shooter auf den Markt kamen. Und ein Zusammenhang zwischen CounterStrike und Cowboys und Indianer ist kaum abzustreiten.

In deinem nächsten Punkt, dass Computerspiele mit Kriegsszenarien wohl in Kriegszeiten obsolet wären, muss ich dir zustimmen. Was ich nicht nachvollziehen kann ist dein Argument, dass Kinderbücher und Erzählungen in Zeiten von Konflikten gewaltfrei gewesen sein sollen. Mir kämen da zum Beispiel Märchen in den Sinn, die eine ganz eigene, interessante Form von Gewalt beinhalten. Und Märchen waren immer aktuell.

Dann möchte ich noch einen Punkt klären, der mich an deiner Argumentation ganz massiv stört. Du setzt in jedem deiner Beiträge Computerspiele, in denen Waffen und das Ausschalten von Gegnern eine Rolle spielt, mit „Krieg spielen“ und „Menschen töten“ gleich. Das ist ein fundamentaler Fehler, den offensichtlich viele Leute begehen, die sich nicht die Zeit oder die Mühe gemacht haben, ein bisschen auf die Materie einzugehen. Wie schon im zweiten Absatz erwähnt sagen eine überwältigende Mehrheit von Gamern sie spielen ja auch Killerspiele und haben noch nie jemanden getötet und sie hätten eigentlich keinerlei Bedürfnis zur Anwendung von Gewalt gegen andere Menschen. Und tatsächlich habe ich noch nie einen volljährigen Spieler, der im Besitz wenigstens der Hälfte seiner geistigen Kräfte war, sagen gehört: „Boah geil, Krieg“ oder „Cool, Gewalt“. Kein erwachsener Gamer sieht eine Partie CounterStrike als eine Möglichkeit, Leute umzubringen. Es ist eine Chance, die eigenen Reflexe und die taktischen Fähigkeiten gegen eine andere Fraktion auszuloten, sich ein bisschen zu profilieren. Die grundlegende Motivation ist dieselbe wie beim Fußballspielen. Es wird hier bei geistig gesunden Menschen ab einem gewissen alter kein Tötungs- sonder ein Spieltrieb befriedigt. Für einen professionellen Gamer der größere LAN-Turniere besucht (und ja, ich kenne welche) gibt es die Motivation „töten“ nicht. Es gilt, das gegnerisch Team auszuschalten, um den Spielsieg zu erreichen.

Das in dieser Hinsicht gelegentliche Kommentare wie „geiler Headshot“ auf den unbeteiligten Zuhörer irritierend wirken, ist mir klar. Allerdings muss man sich soweit mit den Menschen beschäftigen um zu erkennen, wie stark bei fast allen die Tatsache, dass man (wenn man streng nach der visuellen Ausgabe auf dem Bildschirm geht) gerade jemandem eine Kugel in den Kopf geschossen hat, bei allen geübten Gamern abstrahiert wird. Würde man näher bewundern, wie toll man jemanden getötet hat, würde das garantiert den Sieg kosten. Ein „geiler Headshot“ hat für einen Gamer dieselbe Bedeutung, wie ein Schuss in Kreuzeck für einen Stürmer. Und nicht, dass er gerade jemanden getötet hat.

Wie schon öfter erwähnt gilt das für geistig gesunde Menschen ab einem gewissen Alter. Die Ausnahme stellen in meinen Augen Jugendliche in der härteren pubertären Phase sowie gewisse geistig umnachtete Individuen dar. Bei Ersteren ist die Faszination von Gewalt in Computerspielen eine Phase die vorbeigeht. Wenn nicht werden sie (unabhängig davon, ob sie nun „Killerspiele“ gespielt haben oder nicht) zu Zweiterem. Und dann wird’s gefährlich.

Wenn ein Mensch, und das ist der einzige Punkt, den ich deiner Argumentation zugestehe, nicht die geistigen Kapazitäten hat, dass er oder sie zwischen einem Computerspiel und echter Gewalt unterscheiden kann, dann können Spiele mit Gewaltdarstellung durchaus als Vorbild fungieren. Aber solche Fälle sind Ausnahmen. Der Mensch ist ein Tier mit erstaunlichem Hang zu psychischer Brutalität, vor allem in besonders großen Gemeinschaften wie Städten, insbesondere Schulen. Das fördert Aussteiger, vor allem wenn sich etwa die Lehrer mit der Schülerzahl überfordert sehen und ganz allgemein keinen Bock haben, sich anzustrengen, weil sie wissen wie unterbezahlt sie sind. Und Computerspiele bieten sich in gewisser Weise für jemanden an, der sich ohnehin von allen anderen geächtet und sozial geprügelt fühlt, weil sie nicht zwingend den Kontakt zu anderen Menschen voraussetzen. Solche Aussteiger zu erkennen oder zu verhindern wäre wie gesagt, Aufgabe des Staates. Nicht die Aufgabe des Staates ist der Erklärungsversuch eines solchen Menschen mittels eines einzigen Umstandes, den viele der Amokläufer gemeinsam haben. Denn in diesem Zusammenhang habe ich auch eine Theorie. Und beware! Wir werden alle sterben. Denn nach neuesten psychologischen Erkenntnissen trugen alle Amokläufer Unterhosen. Also meidet meine Nähe, denn ich pflege Unterhosen zu tragen. Meistens.

btw.

Moderne Physik ist sehr wohl berechenbar. Man sieht sich vielleicht in der unangenehmen Lage, mit Unwahrscheinlichkeiten rechnen zu müssen, aber berechnen kann man nichtsdestotrotz.

Bearbeitet von Ancalagon
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Ein Mensch wird ganz sicher nicht alleine durch das definiert, was er in einem Posting unterbringen kann.

Sicherlich nicht. Ansonsten ist mir Dein post aber viel zu aggressiv, auf so etwas reagiere ich nicht mehr. Tut mir leid.

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Hmmm....

also ich hab bisher nur mitgelesen und möchte auch nur kurz was sagen.

a) ich stimme Anca voll und ganz zu

b) ich finde seinen Post nicht ansatzweise agressiv :kratz:

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Sorry wenn ich dich mit ein bisschen sachlicher Argumentation überfordert habe Wando. Es war wirklich nicht meine Absicht, dich bloß zu stellen. Naja aber du hast ja ein gutes Recht auszusteigen, nachdem ich mir die Mühe gemacht habe, dir mit einem Post zu antworten, für den ich einen nicht unerheblichen Betrag an Zeit aufgewendet habe. Es wäre eine viel zu einfache Welt wenn jeder Mensch genug Rückgrat hätte, zu seiner Meinung zu stehen.

Bearbeitet von Ancalagon
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öhm uuhh der patriot schlechthin ...

nu geb dir einen ruck und antworte auf dem post annsonsten muss ich einfach annehmen du gibst anca und damit mir recht danke hat es doch einen sinn gehabt zu posten.

Ich sehe übrigens in ancas post nichts was aggesiv ist mal abgesehn das ich ihn kenne und ich weiss er is enorm friedlich.

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Ich schon. Wenn jemand schreibt "Selten so gelacht." - dann lass ich ihn weiterlachen und gehe meines Wegs.

Aber gut, ich lasse es sacken und schau, ob ich in einem Monat oder so damit klarkomme. - Ich stimme ebenfalls in vielen Punkten zu, aber ich kann in diesem Ton nicht diskutieren. Jeder hat seine Grenze...

edit: Ich zieh mein Angebot, auf diese Aggressionen später zu antworten, zurück - nachdem Ancalagon noch nachgeliefert hat.

Bearbeitet von Wando
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@Ancalagon: Wow! Du hast dich richtig klar ausgedrückt! Mit so viel Begeisterung habe ich schon lange nicht mehr einen so langen Post gelesen. Eindruckvoll und verständlich :respekt:

Dein Post unterstützt ja auch irgendwie das, was ich teilweise versucht habe, zu sagen. So ein Amoklauf hat sehr viele Beweggründe und nicht nur den offensichtlichen, dass ein Ballerspiel daran Schuld sei. Ich kenne jemanden, der gerne Ballerspiele spielt, Metalmusik hört, auch so aussieht, wie einer, der Metal hört (Tatoos, wuschige Haare), aber dieser Mann hat Abitur, ist bei Scrabble fast immer Sieger, ist kinderlieb und würde keiner Fliege etwas zu Leide tun...

Dem, was Wando geschrieben hat, kann ich auch in keinster Weise zustimmen. Das wirkt auf mich, wenn ich das lese, als würden sich viele eine Kriegszeit wieder herbeisehnen. Der Mensch hat sicherlich ein gewisses Gewaltpotential (das ist ja bei allen Tieren so, es geht eben um Machtkämpfe), aber es gibt wohl kaum Jemanden, der sich einen Krieg herbeisehnt und vor allem nicht deswegen Ballerspiele spielt. Das ist eine völlig unüberlegte Behauptung. Und es ist auch nicht richtig, dass es damals im Krieg keine Gewalt in Büchern gegeben hat. Natürlich wurde nicht direkt auf hunderte von Leichen eingegangen, aber gerade in der Literatur wurde Gewalt verarbeitet, so wie es schon immer in der Literaturgeschichte war. Ein gutes Beispiel sind Fabeln aus der Zeit der Aufklärung, als man sich nicht anders ausdrücken durfte, aber dennoch versucht hat, die Probleme in Büchern zu verarbeiten. So handeln gerade Bücher der Nachkriegszeit von schrecklichen Ereignissen, auch wenn sich nicht immer direkt benannt oder beschrieben werden.

Und Anca hat auch damit recht, dass die Studien auf Psychologen beruht, die wahrscheinlich noch nicht mal zu Hause PC-Spiele spielen. Es gibt ja heute eher Erwachsene, die auch mal Spiele spielen, aber das gibt es erst seit ein paar Jahren verstärkt. Vorher, und aus dieser Zeit stammen die meisten Psychologen, war so etwas ja noch nicht an der Tagesordnung. Die sehen also nur dieses Spiel vor sich, was es noch dazu früher nie gegeben hätte. Wenn man Filme aus den 60ern schaut, wird man dort wenig Blut und wenig Sexszenen finden. Das alles hat sich bis heute stark verändert, in Filmen und in Spielen. Die Psychologen sind also überhaupt nicht mehr am Geist der Zeit. Man müsste viel stärker die Jugendlichen befragen, wie sie über solche Spiele denken. Die meisten Jugendlichen sind ja auch nicht gewalttätig und spielen trotzdem solche Spiele. Gerade diese Motive (warum spielen sie Ballerspiele, obwohl sie nicht zu Gewalt neigen?) müsste man stärker untersuchen. Vielleicht würden da auch Langzeitstudien helfen (z.B. wie entwickeln sich Jugendliche, die solche Spiele spielen und wie entwickelt sich jemand, der diese Spiele nicht spielt. Anders ist diese Behauptung eh nicht aus der Welt zu schaffen. Wenn man immer nur auf die Psychologen setzt, dann kommt ein falsches Ergebnis dabei herum. Mein Vater stimmt diesen Aussagen zum Beispiel zu, weil er über 60 Jahre alt ist und damals in der Jugend auf Bäumen herumgeklettert ist und ich, der höchstens auf virtuelle Bäume klettert, stimme den Aussagen nicht zu, weil ich Videospiele und deren Wirkung kenne, auch wenn ich mich dabei nur auf meine eigene Entwicklung beziehen kann.

Bearbeitet von Saruman
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Ich stimme ebenfalls in vielen Punkten zu, aber ich kann in diesem Ton nicht diskutieren. Jeder hat seine Grenze...
Weißt du, das ist ganz lustig, eine meiner Motivationen dir zu antworten war nämlich *dein* Tonfall. Du hast in vielen Antworten einen (wenigstens für mich) recht deutlichen Hochmut gegenüber anderen Postings und Meinungen zum Ausdruck gebracht, ohne dir die Mühe zu geben, die Gründe für diesen näher zu erläutern.

Außerdem folgen jetzt zwei Zitate, wobei du bei zweiterem Obi-Wans Aussage in Ersterem direkt angreifst. Soweit ich dich da richtig verstanden habe, ist das auch nicht konform mit dem Ton, in dem du diskutieren willst.

Ich spiele übrigens noch das alte Unreal von 98 oder 99. Da MUSS man töten um zu gewinnen, laufe ich deswegen Amok? BTW, ich höre auch Metal....
Die einzige Argumentation, die immer kommt, ist: "Ich spiele ja auch Gewaltspiele und bringe keinen um." Eine selten intelligente Antwort, muss ich sagen.
Bearbeitet von Ancalagon
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So ein Amoklauf hat sehr viele Beweggründe und nicht nur den offensichtlichen, dass ein Ballerspiel daran Schuld sei.

So ist es. Genau das habe ich gesagt.

Dem, was Wando geschrieben hat, kann ich auch in keinster Weise zustimmen. Das wirkt auf mich, wenn ich das lese, als würden sich viele eine Kriegszeit wieder herbeisehnen.

So, wie Du es schreibst, habe ich es nicht gemeint. Auch ist es ja nur eine Überlegung von mir. Allerdings scheint mir ungeklärt, weshalb man sich so gerne Schlachten in Filmen anguckt und gar die Qualität eines Films danach bewertet, ob genug Blut fließt. Hast Du eine Antwort darauf?

Der Mensch hat sicherlich ein gewisses Gewaltpotential (das ist ja bei allen Tieren so, es geht eben um Machtkämpfe), aber es gibt wohl kaum Jemanden, der sich einen Krieg herbeisehnt und vor allem nicht deswegen Ballerspiele spielt. Das ist eine völlig unüberlegte Behauptung.

Nein, ich habe sie mir sehr genau überlegt. Und nicht erst seit heute. Ich habe auch nicht gesagt, dass sich jemand einen Krieg herbeisehnt. Hier wäre genaues Lesen sinnvoll.

Und es ist auch nicht richtig, dass es damals im Krieg keine Gewalt in Büchern gegeben hat.

Ich habe eindeutig von Kinderbüchern gesprochen - oder nicht? Und ich meinte die, falls ich das nicht so deutlich gesagt habe, die in der Nachkriegszeit geschrieben wurden; nicht die, die früher geschrieben wurden.

Natürlich wurde nicht direkt auf hunderte von Leichen eingegangen, aber gerade in der Literatur wurde Gewalt verarbeitet, so wie es schon immer in der Literaturgeschichte war.

ich möchte einen Unterschied machen zwischen Gewaltverarbeitung und dem Bedürfnis, möglichst heftige Gewaltszenen zu lesen oder zu sehen. Wenn wir hier nicht unterscheiden, dann würde ja jedes Gewaltvideo als literarische Gewaltverarbeitung umgetauft werden.

Ein gutes Beispiel sind Fabeln aus der Zeit der Aufklärung, als man sich nicht anders ausdrücken durfte, aber dennoch versucht hat, die Probleme in Büchern zu verarbeiten.

Dann nenne mir mal bitte eine einzige Fabel aus der Aufklärung, die die gleiche Funktion wie Killerspiele hat.

Wenn man Filme aus den 60ern schaut, wird man dort wenig Blut und wenig Sexszenen finden. Das alles hat sich bis heute stark verändert, in Filmen und in Spielen.

Genau das sage ich ja auch. Und ich suche nach den Ursachen dafür. Weißt Du eine Antwort?

Die Psychologen sind also überhaupt nicht mehr am Geist der Zeit. Man müsste viel stärker die Jugendlichen befragen, wie sie über solche Spiele denken.

Natürlich muss man auch sie befragen. Aber vieles können sie nicht selber sehen, weil sie entweder ihre Spiele nur verteidigen wollen oder eben nur sich selber kennen.

Die meisten Jugendlichen sind ja auch nicht gewalttätig und spielen trotzdem solche Spiele.

Die Threads in verschiedenen Foren zum Kinderschänder waren von beispielloser Roheit teilweise. Wenn das nicht genug zu denken gibt. Mir jedenfalls tut es das. Das ist neu, und das fällt den Jugendlichen eben selber nicht auf.

Gerade diese Motive (warum spielen sie Ballerspiele, obwohl sie nicht zu Gewalt neigen?) müsste man stärker untersuchen.

Natürlich. Davon rede ich doch die ganze Zeit. Und nicht einfach behaupten, sie würden niemandem schaden. Das Umgekehrte ist natürlich genauso Quatsch, aber das habe ich ja in aller Deutlichkeit geschrieben.

Wenn man immer nur auf die Psychologen setzt, dann kommt ein falsches Ergebnis dabei herum. Mein Vater stimmt diesen Aussagen zum Beispiel zu, weil er über 60 Jahre alt ist und damals in der Jugend auf Bäumen herumgeklettert ist und ich, der höchstens auf virtuelle Bäume klettert, stimme den Aussagen nicht zu, weil ich Videospiele und deren Wirkung kenne, auch wenn ich mich dabei nur auf meine eigene Entwicklung beziehen kann.

Nein, ich bezweifele, dass man selber die Wirkung so ohne weiteres erkennen kann, wenn man keine Vergleichsmöglichkeit hat. Allein das Bedürfnis, Gewaltspiele zu spielen, wird ja offenbar als natürlich hingenommen. Und man kann sehr wohl fragen, woher es kommt. Antwort geben ist natürlich nicht so leicht. Aber ein Forum ist schließlich dazu da, dass man seine Überlegungen postet. Oder nicht?

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Gast Liriel Peredhil

Sorry wenn ich dich mit ein bisschen sachlicher Argumentation überfordert habe Wando. Es war wirklich nicht meine Absicht, dich bloß zu stellen. Naja aber du hast ja ein gutes Recht auszusteigen, nachdem ich mir die Mühe gemacht habe, dir mit einem Post zu antworten, für den ich einen nicht unerheblichen Betrag an Zeit aufgewendet habe. Es wäre eine viel zu einfache Welt wenn jeder Mensch genug Rückgrat hätte, zu seiner Meinung zu stehen.

Ancalagon, es gibt keinen Grund, Wando ihre Meinung zu verweigern oder ins Lächerliche zu ziehen mit Aussagen wie „überfordern". Du hast niemanden bloßgestellt, das geht auf diese Weise auch gar nicht. Aber jeder wird hier seine Meinung haben und vertreten wollen. Du wie auch andere. Deswegen möchte ich doch auf einige Punkte deines Posts eingehen.

Ein Beispiel, dass mir ganz spontan einfällt, wäre, sich einmal ein bisschen mehr ums Bildungssystem zu kümmern. Man könnte aufhören, Schulen und Klassen zu überfüllen und den Lehrkräften so überhaupt einmal die Chance geben, auf ihre Schüler einzugehen.

Vollkommen richtig – aber ich bin doch der Meinung, dass dazu zwei Seiten gehören. „Verordnete Bildung" von oben hat keine Wirkung, wenn die zu Bildenden sich verweigern. Ein sinnvollerer Schritt als sich mit Killerei zu beschäftigen, wäre vielleicht, sich selbst ein bisschen sozial zu engagieren?? Bleiben wir beim Beispiel Schule: ein noch so engagierter Lehrer ist ebenso chancenlos, wenn die Schüler nicht mitziehen und sich ein bisschen willig zeigen. Ein noch so williger Schüler wird andersherum ebenso frustrieren, wenn der Lehrer die Null-Bock-Haltung zeigt. Dass der Staat regelnd eingreifen sollte, versteht sich von selbst, dazu haben wir ihn gewählt. Auf dem Argument ausruhen können wir uns dennoch nicht.

es gibt nicht mehr als 5 90-jährige im deutschsprachigen Raum, die jemals ein „Killerspiel" ausführlich gespielt haben.

Ist das nicht interessant? Nur warum das so ist, da bleibt auch – sorry – deine Argumentation eingleisig. Unter Umständen lautet die Antwort darauf ja ganz anders.

Mir kämen da zum Beispiel Märchen in den Sinn, die eine ganz eigene, interessante Form von Gewalt beinhalten. Und Märchen waren immer aktuell.

Da hast du vollkommen Recht und wir brauchen ja nicht einmal die Märchen herbeizuzitieren, da tut's schon die Bibel, vor allem das AT, ein Musterbeispiel an Grausamkeit und Gewalt.

Für mich ergibt sich aus all dem eigentlich nur ein Fazit: Gewalt, gleich in welcher Form hat es immer gegeben und wird es immer geben, da sie einfach ein Teil der menschlichen Natur ist, wie du ja auch weiter unten erwähnst. Was mich an solchen Diskussionen wie Counterstrike pro oder contra stört, ist einfach die Tatsache, dass wir uns heute, im 21. Jahrhundert als vernünftige, aufgeklärte Wesen begreifen und dann aber just wenn's die Gelegenheit hergibt, nichts lieber tun als Killerspiele zu veranstalten…

Eine Endlos-Diskussion, die sicher niemals alle Meinungen auf einen Nenner bringt, aber nichts desto weniger gründlich frustrierend. Aber ich denke, wir können uns dennoch darauf einigen, dass ein Fall, wie der in Emsdetten, eine Ausnahme ist. Was jedoch wieder erschreckend hinzukommt: solche Ausnahmen scheinen sich zu häufen. Gerade heute morgen in der Zeitung zwei Fälle von verhinderten Amok-Läufen.

Lehrer mit der Schülerzahl überfordert sehen und ganz allgemein keinen Bock haben, sich anzustrengen, weil sie wissen wie unterbezahlt sie sind

"Ganz allgemein"? Das ist eine Unverschämtheit, diese Behauptung. Nein, ich bin kein Lehrer, aber ich kann diese Behauptung an unseren Schulen hier in keiner WEise nachvollziehen. Ich habe noch keinen Lehrer kennengelernt, der tatsächlich eine Null-Bock-Haltung wie von dir beschrieben an den Tag legt. Sicher, auch solche wird es geben, vielleicht sind deine Erfahrungen da anders als meine, aber dann sind wir wieder am Anfang: Ausnahme oder nicht und wenn ja, wie weitgehend oder nicht? Und da ist immer noch die Wechselwirkung mit den Schülern.

Solche Aussteiger zu erkennen oder zu verhindern wäre wie gesagt, Aufgabe des Staates

Ja, aber nicht nur – oder? Sie ist die Aufgabe der gesamten Gesellschaft.

(Wandos Beitrag kam dazwischen, ist hier nicht berücksichtigt)

Gruß

Liriel

Bearbeitet von Liriel Peredhil
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@ Ancalagon

Nein, ich wollte niemanden persönlich angreifen. Und meine das auch nicht getan zu haben. Ich habe allgemein gesprochen, weil viele so argumentieren, auch wenn das vielleicht gerade einen akuten Anlass gegeben hat. Ich habe erst reagiert, nachdem ich tagelang immer die gleichen Argumente gelesen habe. Allerdings nicht nur in diesem Forum. Und immerhin hast Du ja die ganze Mehrheit auf Deiner Seite. Da wird doch wohl eine einzige Gegenstimme erträglich sein? Inzwischen sind es allerdings zwei.

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Bui, seit ihr fix. *g

Ich muss mir erstmal in Ruhe den Thread durchlesen. Aber vorher möchte ich eine These in den Thread stellen, die ihr meinetwegen in der Luft zerreißen könnt. ;)

Ich gehe jetzt von Personen aus, die keinen "Psychoknacks" haben. "Personen, die "Killerspiele" sind seelisch ausgeglichener". Ich meine jetzt - wer von euch kennt das nicht? Man steht morgens auf - merkt es ist einfach ein Schei* Tag muss aber den gesamten Tag über freundlich zu Kollegen, zu Kunden und Vorgesetzten sein. Obwohl man nun absolut keine Lust da drauf hat. Ich weiß nicht wie es euch geht aber diese - teilweise von der Gesellschaft aufgezwungene Freundlichkeit geht mir stellenweise tierisch auf den Sack. Dann geht man da hin, setzt man sich vorn Rechner und lässt erstmal ne dreiviertel Stunde bis Stunde ordentlich die Sau raus. Andere gehen in den Wald oder in die Boxbude und wir die Spieler machen das eben am Rechner.

Klar, Schwarze Schafe gibts überall und wird es immer geben - aber der Teil ist wirklich gering.

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Um noch auf Liriels vorletzten Post einzugehen:

es geht mit den e-n-d-l-o-s-e-n Leichenbergen in Serien und Spielfilmen weiter, kaum ein Film ohne Tote
Das ist schon richtig. Aber es gibt auch praktisch keinen Mythos, keine Sage und kein Märchen ohne Tote. Das kann man nur wirklich nicht wirklich bemängeln, das gehört nunmal dazu.

Das mit den Leichenbergen hingegen schon. Zumindest bei manchen Filmen ist das wirklich übetrieben eingesetzt und oft nur, um die schlampige Story zu kompensieren und möglichst viele junge Leute ins Kino zu locken. Das halte auch ich für moralisch verwerflich.

Damit kommen wir aber zu den Spielen:

Was soll das ganze Geschlage, Gehaue, Gemetzel und Getöte? Und dann auch noch in der Freizeit?????

Warum??????????? Es gibt doch nun wirklich sinnvollere Bechäftigungen, als auch noch virtuell um sich zu schlagen.

Ich gebe zu, ich kenne mich mit sogenannten "Killerspielen" überhaupt nicht aus (habe nur mal Call of Duty gespielt), aber so wie ich das sehe gehts bei denen nicht primär um die Gewalt. Das ist nur Nebensache, das i-Tüpfelchen wenn man so sagen will. Primär gehts um die Spannung. Für einen normalen Menschen solltes auch kein Problem sein, die Brutalität eines Spieles zu abstrahieren, sich zu sagen "das ist nur ein Game", und für diese Leute gehts eben um die Spannung und Unterhaltung, die ein solches Game bringt. Wurde ja auch schon erwähnt, dass das für einen Aussenstehenden nicht so wirken mag, vor allem für ältere Leute.

Es kann mir niemand erzählen, daß diese Spiele nicht doch eine gewisse Hemmschwelle , einem anderen etwas anzutun, herabsetzen.
Naja man muss zugeben, das tun sie sicher ein wenig, aber anderseits hat ein *normaler* Mensch in der heutigen Gesellschaft defintiv genug Selbstbeherrschung, um auch so gegen diesen Trieb standzuhalten. Und dann gibts eben diese Ausnahmen, die es nicht können, Ausnahmen.

In meinen Augen setzten manche Filme die Hemmschwelle defintiv mehr hinab.

Dieser Trieb, das "innere Scheusal", oder das "ES", wie Freud es nannte, hat jeder normale Mensch, und junge Männer hierbei erheblich stärker als Frauen. Und nur ganz wenige können es konsequent unterdrücken, frag mich nicht wie, die anderen müssen es irgendwie befriedigen. Warum nicht in der virtuellen Welt? Also Spiele zum abreagieren sozusagen.

Ist doch besser als Zustände im Mittleralter, als man das in Kriegen und wasweissich ausliess.

Aber ich denke, wir können uns dennoch darauf einigen, dass ein Fall, wie der in Emsdetten, eine Ausnahme ist. Was jedoch wieder erschreckend hinzukommt: solche Ausnahmen scheinen sich zu häufen.
Was aber nicht die Schuld der Spielindustrie ist.

Allerdings scheint mir ungeklärt, weshalb man sich so gerne Schlachten in Filmen anguckt und gar die Qualität eines Films danach bewertet, ob genug Blut fließt.
Gut, das tut nur ein minimer Bruchteil der Bevölkerung. Und dieser Teil hat auch keine Ahnung von Filmen. ;-)

Und zu den Schlachten: Wenn ich im Kino sitze, vor einer riesigen Leinwand, auf der ich 10'000 Griechen gegen 10'000 Trojaner anrennen sehe, dann denk ich einfach nur: "WOW". Diese atemberaubende Optik und so raubt einem beinahe den Atem.

Möglich, dass das ältere Leute nicht verstehen können.

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@Liriel Peredhil

Ich denke du hast mich entweder komplett missverstanden oder dir nicht die Mühe gemacht, meinen Beitrag einmal bedacht durchzulesen. Zur Klärung und als hoffentlich letzter Kommentar meinerseits zu dem leidlichen Thema ... beim nächsten Amoklauf gehts ja dann eh wieder von vorne los:

Ancalagon, es gibt keinen Grund, Wando ihre Meinung zu verweigern [...] Aber jeder wird hier seine Meinung haben und vertreten wollen. Du wie auch andere.
Ich habe niemandem die Meinung verweigert. Wenn du dir den Beitrag nochmals durchliest wirst du vielleicht feststellen, dass ich eigentlich ganz im Gegenteil versucht habe, eine Reaktion zu provozieren.

Die Worte "verordnete Bildung" oder deren Prinzip habe ich nie in dem Mund enommen und ich fände es nett, wenn du mir das auch nicht unterstellen würdest. Alles, was ich vorgeschlagen habe, war das Bildungssystem zu entlasten, indem man etwa die maximale Schülerzahl in den Klassen senkt. Dass für einen sinnvollen Unterricht Offenheit von beiden Seiten vorhanden sein muss habe ich nie in Frage gestellt. Aber irgendwie bekomme ich nach Sätzen wie "Ein sinnvollerer Schritt als sich mit Killerei zu beschäftigen, wäre vielleicht, sich selbst ein bisschen sozial zu engagieren" den Eindruck, dass dir nichts daran liegt, einmal über die Argumente, die andere Leute hier gebracht haben, nachzudenken.

Was Gamer im hohen Alter betrifft:

Der Grund, warum keine 90-jährigen CounterStrike zocken ist, weil sie wahrscheinlich schon genug Krieg gesehen haben oder einfach nicht das Bedürfnis verspüren, sich mit einem Computer auseinanderzusetzen.

Was deine Unterstellung angeht, ich hätte eine unverschämte Aussage getätigt, wenn ich sage, dass eine allgeimeine Demotivation unter den Lehrern eingesetzt hat, kann ich dir nicht vollkommen widersprechen, nachdem du keine Auskünfte über deinen Wohnort gibst. Da das auf einen guten Großteil der User zutrifft gehe ich mal davon aus, dass du in Deutschland wohnst, was laut Wahrscheinlichkeitsrechnung naheliegend wäre. Vielleicht ist die Situation des Bildungssystems in Deutschland besser als die hier.

Und was deinen letzten Satz betrifft, dass es Aufgabe der Gesellschaft sei, Ausnahmen wie die in Erfurt abzufangen, da stellt sich mir primär die Frage, wie du dir das vorgestellt hast? Die menschliche Gesellschaft ist, bei allem Optimismus, nicht darauf ausgelegt, für das Wohl des Einzelnen zu sorgen. Das heißt, vielleicht ist das etwas ungenau formuliert. Die Gesellschaft ist vielleicht schon darauf ausgerichtet, für den einzelnen Menschen zu sorgen, aber der menschliche Zeitgeist ist es wahrscheinlich nicht. Mir fällt eigentlich kein sinnvoller Weg ein, wie die Gesellschaft von sich aus Amokläufe verhindern sollte. Es wird immer Eltern geben, die seltsame Vorstellungen davon haben, wie sie ihr Kind erziehen sollten und es wird immer Menschen geben, die in schlimme Lebenslagen kommen, daran verzweifeln und schrecklich dämliche Dinge tun. Aber vielleicht hast du mehr und bessere Vorschläge als ich.

Bearbeitet von Ancalagon
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1) So, wie Du es schreibst, habe ich es nicht gemeint. Auch ist es ja nur eine Überlegung von mir. Allerdings scheint mir ungeklärt, weshalb man sich so gerne Schlachten in Filmen anguckt und gar die Qualität eines Films danach bewertet, ob genug Blut fließt. Hast Du eine Antwort darauf?

2) Dann nenne mir mal bitte eine einzige Fabel aus der Aufklärung, die die gleiche Funktion wie Killerspiele hat.

1) Wie Beleg schon erwähnt hat, sind das einfach nicht die Leute, die Filme verstehen. Die sind einfach noch nicht reif dafür, solche Filme zu schauen. Und da ist es Sache der Eltern, ihre Kinder darauf vorzubereiten. Wenn sich ein Jugendlicher im Film "Troja" freut, dass Arme und Beine durch die Gegend fetzen, dann sollte er doch lieber noch ein bisschen Biene Maja schauen (mal ganz übertrieben gesagt). Er ist dann einfach noch nicht gebildet genug, einen solchen Film zu begreifen. Hier müssen ganz klar die Eltern die Grenzen setzen, weil der Staat das nicht tun kann. Der Staat achtet auf die Allgemeinheit und den meisten ist schon in frühem Alter bewusst, dass Troja doch eher als Historienfilm und als wahres Geschehen zu begreifen ist - ein Stück menschliche Geschichte. Genauso, wie die beiden Türken, die irgendwann mal den Herrn der Ringe kommentiert haben und sich immer über Gewaltszenen gefreut haben (wurde hier mal in einem Thread zitiert). Die waren auch nicht reif dafür, diesen Film zu begreifen. Solche Leute sind dann sicherlich für solche Amoktaten empfindlicher. Dann muss nur noch die passende Situation zustande kommen und peng. Aber wie gesagt: Sollte man deswegen den Herrn der Ringe verbieten, nur weil zwei sich über die Gewaltszenen freuen? Die sind einfach nicht richtig erzogen, denn genau da hapert es heutzutage im Elternhaus und in der Schule sowieso. Damit meine ich nicht die Wiedereinfuhr von Schlagstöcken, sondern die allgemeine Strenge, was Noten betrifft und Strafaufgaben. Da ich erst seit diesem Jahr aus der Schule raus bin, weiß ich sehr gut, wie Lehrer von Schülern behandelt werden. Das muss man sich mal vor Augen halten: Lehrer werden von Schülern behandelt! und nicht etwa umgekehrt! Es gab bei uns auch einen Lehrer, der von den Schülern fertig gemacht wurde (Streiche spielen, laut sein, usw.). Ich meine: Da kann man dann ja auch mal eben zur Waffe greifen und ein paar Lehrer über den Haufen schießen, was macht das aus? Dieses Verständnis und der Respekt gegenüber anderen Personen (nicht nur höhergestellten) muss ganz einfach gelehrt werden.

2) Die Aufklärung ist zu weit weg, als dass man da wirkliche Beispiele finden könnte, weil man ganz einfach nicht beweisen kann, woran Gewalttaten begründet waren. Fest steht aber, dass in Fabeln der Staat beleidigt wurde (wenn auch versteckt). Das normale Volk konnte zwar nicht lesen, aber wer weiß schon, was genau alles die französische Revolution hervorgerufen hat. Dort war es wohl eher mündliche Propaganda, aber das was damals noch mündlich herübergebracht wurde, wird heutzutage mit zeitnahen Medien rübergebracht. ist diese Theorie so weltfremd? Etwas weit hergeholt vielleicht, aber Gewalttaten hat es immer schon gegeben und es gab auch immer schon Gründe dafür. Das nur als kleiner Exkurs. Es geht hier ja um das Heute, aber Verbrechen ist ganz normal und wird es immer geben.

Und noch ein anderer Punkt:

Irgendwer hat geschrieben, dass sich solche Gewalttaten häufen und das mit den momentanen Berichten in den Medien begründet, dass gerade wieder Amokläufe verhindert wurden. Das ist eine eher schlechte Begründung, denn was wir aus den Medien erfahren, ist nur ein Bruchteil dessen, was wirklich geschieht. Jetzt werden natürlich alle noch so kleinen Amokläufe und Amokläufchen zusammengetragen und damit werden Zuschauer beeinflusst. Okay: Diese Amokläufe gibt es dann natürlich und es hätte sie gegeben, aber dennoch sind sie selten und das wird verschwiegen. Sehen tut man nur die Amokläufer, die Opfer, aber nicht die Schüler die freidlich Mathematik lernen. Mit Medien sollte man immer etwas vorsichtig umgehen. Da wird schnell mal übertrieben. Genauso wie Busunglücke. Ist eines passiert, passieren noch hundert weitere Unglücke. Auch da werden diese Unglücke dann schnell zur Katastrophe umfunktioniert. Sie passieren zwar, aber es wird alles etwas aufgebauscht.

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Also das die Leute nicht ertragen das hier kein Krieg mehr ist, ist ja nun echt der letzte Blödsinn. 99% der PC spieler haben nie einen Krieg erlebt können das also wohl kaum vermissen oO

abgesehen davon WENN Pc spiele gewaltätig machen würden müssten von den Millionen PC Spielern auf der Welt wohl zumindest einige hundert eben die mit entsprechenden sozialen und psychologischen Hintergründen auch tatsächlich gewaltätig werden und nicht nur 3...

und nein das ist nicht das selbe wie zu sagen "ich selbst töte ja auch niemanden" das sind einfach Zahlen die solche Theorien wiederlegen.

Diese Psychopaten die da Amok gelaufen sind hätten gäbe es keine PC Spiele ganz genau das selbe getan und die Medien hätten es dann halt auf Horror Filme geschoben.

Bearbeitet von Grimlock
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Also das die Leute nicht ertragen das hier kein Krieg mehr ist, ist ja nun echt der letzte Blödsinn. 99% der PC spieler haben nie einen Krieg erlebt können das also wohl kaum vermissen oO
Ich glaube was Wando meinte ist eher, dass sich manche Leute anhand vom Spielen wie Call of Duty oder Filmen wie Pearl Harbor vorstellen, dass der Krieg tatsächlich so sei, und sich insgeheim so etwas wünschen.

abgesehen davon WENN Pc spiele gewaltätig machen würden müssten von den Millionen PC Spielern auf der Welt wohl zumindest einige hundert eben die mit entsprechenden sozialen und psychologischen Hintergründen auch tatsächlich gewaltätig werden und nicht nur 3...
Persöhnlich denke ich, das könnte sogar etwa hinkommen, zumindest sind es einige mehr als 3. Denn:
Das ist eine eher schlechte Begründung, denn was wir aus den Medien erfahren, ist nur ein Bruchteil dessen, was wirklich geschieht.

Und ausserdem ist "gewaltätig werden" nicht gleich "Amok laufen"...

Bearbeitet von Beleg Langbogen
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ich möchte mal schnell anmerken ,,, der grund warum keine 90 jährigen ego shooter spielen ...

liegt nicht daran weils sies nicht vollen

oder weil sie kein intresse dran hegen

oder weil es ihnen zu brutal is ( einige werden da weit weit schlimmeres im real gesehen haben)

sondern weil sie einfach zu alt sind

mit 90 sind die reflexe für sowas einfach nichtmehr schnell genug ;-)

und wenn man in einem spiel nicht weiterkommt naja wer würd da denn schon weitermachen :-)

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Das 90 Jährige keine "Killerspiele" spielen, weil sie genug Krieg geshen haben, finde ich nun wirklich das schwächste Argument, oder wohl eher einne Hypothese, das hier bisher gefallen ist.

Ich könnte ohne Probleme, eine Liste mit 20-30 Leuten machen, die in den 90er Jahren aus Ex-Yugoslawien geflohen sind und ganz begeisterte Gamer waren/sind.

Man könnte ja nun behaupten, dass diese Leute im Spielen das erlebte verarbeiten wollen? Aber das müsste doch dann auch für die 90 Jährigen gelten ;-)

Ich glaub jemannd mit 90 Jahren, sollte er denn überhaupt mit einem PC umgegen können (entscheidender Faktor!!!) hat da ganz andere Interessen, z.B. E-Mails an seine Enkel schreiben ...

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Ich glaub jemannd mit 90 Jahren, sollte er denn überhaupt mit einem PC umgegen können (entscheidender Faktor!!!) hat da ganz andere Interessen, z.B. E-Mails an seine Enkel schreiben ...

Das ist wohl der Hauptfaktor. Ich kenne einige ältere Leute, die Abenteuerspiele spielen oder allenfalls Tomb Raider, aber an Egoshootern haben sie dann doch eher kein Interesse. Ich denke aber, dass das einfach nur die Zeit widerspiegelt, in der sie aufgewachsen sind. Früher haben sie keine Erfahrung mit soviel Action gesammelt, also besteht für die meisten auch kein Grund, heute damit anzufangen. Oma hört halt lieber Musikantenstadl als Techno... Das kommt ja ganz einfach darauf an, mit was man aufgewachsen ist. Das ist aber keine gute Begründung für unsere Problematik. Deswegen müssen Ego-Shooter nicht schlecht sein - sie entsprechen bloß dem heutigen Zeitgeist eher, als verpixelte Boxspiele auf dem Fernseher (hab ich früher auch noch gespielt :love: ).

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Gast Liriel Peredhil

@Beleg:

Danke, ich kann gut nachvollziehen, was du sagst. Leider sind es ja diese Ausnahmen, die uns dann erschrecken und den Staat, der hier so viel zitiert wurde, zum Handeln zwingen, weil das Volk nach Schutz schreit. Zu Recht einerseits, andererseits ist die Schuld an solchen Amokläufen sicher nicht bei einem einzelnen bzw. einer einzelnen Organisation zu suchen.

@Ancalagon:

Vorab: ich habe weder die Absicht, noch das Ziel, dir irgendetwas zu unterstellen. Was immer ich hier sage, entspricht meiner Meinung, bzw. meiner Lesart dessen, was du geschrieben hast. Darauf reagiere ich vielleicht nicht so, wie du erwartest oder anders als du es gemeint hast. Aber deswegen brauche ich keine Belehrungen, deine Beiträge 'einmal bedacht' zu lesen.

Grundsätzlich mache ich mir immer die Mühe, einen Beitrag, von wem auch immer, worüber auch immer, ‚bedacht’ durchzulesen, bevor ich darauf antworte. Ich antworte nicht, wenn ich keine Zeit habe, etwas vorher zu lesen.

Aber irgendwie bekomme ich nach Sätzen wie "Ein sinnvollerer Schritt als sich mit Killerei zu beschäftigen, wäre vielleicht, sich selbst ein bisschen sozial zu engagieren" den Eindruck, dass dir nichts daran liegt, einmal über die Argumente, die andere Leute hier gebracht haben, nachzudenken.

Dann muss ich dazu sagen, dass es in diesem Fall deine Interpretation ist, die natürlich genauso anders sein kann, als ich es gemeint habe. Doch, mir liegt sehr wohl etwas am nachdenken über Argumente anderer, sonst hätte ich hier auch nicht gelesen und geantwortet – in vielen Bereichen habe ich dir ja auch Recht geben müssen, auch wenn für mich diese Argumente nicht in Frage kämen. Mich stören nur diese pauschalen Aussagen über z.B. ‚Null-Bock-Lehrer’. Aber wenn ich dich richtig einschätze, ist das letztendlich auch nicht deine tatsächliche Meinung, sondern mehr dahingesagt. Ohne das abwerten zu wollen, ich bevorzuge lieber eine offenere und vielfältigere Sicht der Dinge – ja, was natürlich auch einschließt, dass ich meine eigenen Ansichten hin und wieder korrigieren oder revidieren muss.

Vielleicht ist die Situation des Bildungssystems in Deutschland besser als die hier.

Wo bist du denn? Interessiert mich jetzt aber doch.

Und was deinen letzten Satz betrifft, dass es Aufgabe der Gesellschaft sei, Ausnahmen wie die in Erfurt abzufangen, da stellt sich mir primär die Frage, wie du dir das vorgestellt hast? Die menschliche Gesellschaft ist, bei allem Optimismus, nicht darauf ausgelegt, für das Wohl des Einzelnen zu sorgen. Das heißt, vielleicht ist das etwas ungenau formuliert. Die Gesellschaft ist vielleicht schon darauf ausgerichtet, für den einzelnen Menschen zu sorgen, aber der menschliche Zeitgeist ist es wahrscheinlich nicht. Mir fällt eigentlich kein sinnvoller Weg ein, wie die Gesellschaft von sich aus Amokläufe verhindern sollte. Es wird immer Eltern geben, die seltsame Vorstellungen davon haben, wie sie ihr Kind erziehen sollten und es wird immer Menschen geben, die in schlimme Lebenslagen kommen, daran verzweifeln und schrecklich dämliche Dinge tun.

Primär hast du da Recht. Andererseits, denke ich, gibt es Notwendigkeiten in einer Gesellschaft, eben nicht mehr nur an sich selbst zu denken, sondern sich in solchen Ausnahmefällen tatsächlich mal an die eigene Nase zu fassen und sich zu fragen, ob es nicht doch etwas gibt, was ich als einzelner tun kann. Wir sind nicht mehr die Höhlenmenschen von damals, wir haben eine lange lange Entwicklung hinter uns gebracht, die hin und wieder zu kippen droht, was sich an manchem Geschrei nach zum Beispiel Wiedereinführung der Todesstrafe zeigt.

Ja, natürlich sind solche Hoffnungen auf Gesamtverantwortung optimistisch, aber ohne Optimismus geschieht noch weniger. Und du musst zugeben, dass Optimismus doch immer wieder eine Menge erreichen kann.

@Saruman

Irgendwer hat geschrieben, dass sich solche Gewalttaten häufen und das mit den momentanen Berichten in den Medien begründet, dass gerade wieder Amokläufe verhindert wurden.

Ja, das hört man häufig. Bleibt die Frage, ob sie sich wirklich häufen – oder ob nur heutzutage eine viel größere Öffentlichkeit vorhanden ist, die die Dinge publik machen. Anders als zu weniger Medien-durchleuchteten Zeiten, als das eine Dorf kaum wusste, was im Nachbardorf passierte.

Gruß

Liriel

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