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RPG-Story: Firias - Ein Dorf in Rohan


Celebrian

Empfohlene Beiträge

Fréawyn

Ich sehe Hagal hinterher, der den Weg zum Gasthaus einschlägt. Als er schon ein paar Schritte entfernt ist, hole ich noch einmal tief Luft und mache mich dann auf den Weg zu Galmods Hof. Das Gehen ist mühsam, und alle paar Meter würde ich am liebsten Pause machen. Die letzten Tage haben offensichtliche Spuren hinterlassen, und zum ersten Mal wird mir bewusst, dass ich während Riadhs Verschwinden weder wirklich gegessen noch geschlafen habe.

Erschreckt stelle ich fest, das die Pferde heute noch nicht getränkt wurden. Für eine Frau aus Rohan wirklich eine Schande! Zögernd bleibe ich stehen. Soll ich vielleicht noch einmal zurückgehen und die Tiere versorgen? Aber dann sehe ich, das Galmods Hof schon in Sichtweite ist und entscheide mich anders. Wahrscheinlich ist noch von gestern Abend Wasser da, und Heu haben die Pferde bestimmt auch noch genug. Mein kleiner Bruder ist jetzt wichtiger. Zögernd nähere ich mich Galmods Hof. Siedendheiß fällt mir ein, das ich nichts dabeihabe, womit ich die Elben für ihren Dienst bezahlen könnte - das heißt, wenn sie mir halfen.

Vor Galmods Haustüre bleibe ich stehen. Schließlich überwinde ich mich und klopfe zaghaft an. Nichts geschieht. Vermutlich hat mich niemand gehört. Erneut hebe ich die Hand und schlage die Knöchel nun fester gegen das Holz.

Hoffentlich wollen sie nicht gleich eine Bezahlung sehen...was könnte Elben überhaupt wertvoll erscheinen? Ich hab' ja nicht viel. Ich könnte höchstens ihre Waffen schleifen... oder vielleicht... Ich schlucke. Welches Pferd könnte ich wohl am ehesten hergeben? Fieberhaft überlege ich, welches meiner Tiere einem Elb gefallen könnte, während ich vor Galmods Türe warte.

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Thinderyn:

Auf dem Hof nähern sich zögernde Schritte. Ich drehe mich halb um, um zu sehen, wer da kommt. Es ist die Frau, die Rána und mir den Weg zur Versammlung im Gasthaus gezeigt hat. Sie nähert sich der Tür des Wohnhauses und klopft an.

Das geht mich nichts an. Sie wird sowieso mit einem der Hausbewohner reden wollen. Ich muß mich um Alagwen kümmern. Rána ist doch noch mit dem Pferd da draußen...

Während ich Alagwen weiter zuhöre, beobachte ich, was auf dem Hof weiter geschieht. Mein Gehör ist schließlich gut genug, um zu verstehen, was an der Haustür gesprochen wird.

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Eorhed

Der Hund ist schon vorgelaufen, in freudiger Erwartung mal wieder ein paar Tage auf seiner Decke in der Hütte zu verbringen.

Ich bin müde, wie ich es immer bin, wenn ich von einer meiner Reisen zurückkehre.

Bis auf eine Verletzung gab es nicht viel, was ich dieses Mal zu verarzten hatte und so trieb mich die Sehnsucht früher als sonst zurück ins Dorf.

Wenige hier würden wohl annehmen, dass ich das Dorf tatsächlich vermisste, wenn ich dort draußen war.

Bevor ich mir eine Pause im Gasthaus gönne muss ich aber noch bei den Pferden im Stall nachschauen.

Es ist ruhig im Dorf, eine seltsame Spannung liegt über allem.

Mit einer kleinen Geste meiner Hand bedeute ich dem Hund schon einmal zur Hütte vor zu laufen und dort zu warten. Weder im Pferdestall noch in der Gaststube hatte er wirklich etwas verloren.

Ein neues Pferd steht in den Boxen. Die graue Stute, steht dem jungen Mädchen gegenüber, das fast immer hier im Stall zu finden war. Wie war noch einmal ihr Namen?

Halb amüsiert schüttele ich den Kopf. Ich sollte wirklich besser auf andere achten, doch die Menschen waren so kompliziert, immer hatte sie etwas vor, wollten etwas anderes als sie sagten, waren scheinheilig. Bis jetzt waren mir nur wenige Tiere untergekommen, die diese Triebe hatten und denen konnte ich gut aus dem Weg gehen.

Ich begutachte die Tiere im Stall, einen kurzen Blick habe ich auch für die Stute übrig, sie scheint müde, trotz ihrer Aufregung, aber gesund. Morgen war auch noch ein Tag sich genauer um sie zu kümmern, wenn ich wusste, wem sie gehörte.

Mit einem knappen Nicken zu dem Mädchen gehe ich wieder aus dem Stall und bringe meine Sachen in meine Hütte, lege dem Hund etwas zu Essen hin und mache mich auf in das Gasthaus.

Ich sehe wie noch ein paar andere den Weg dorthin eingeschlagen haben. War etwas los? Eine Versammlung etwa? Na prima, denke ich zynisch bei mir, genau das richtige um das Dorfleben wieder zu genießen: eine Überdosis Menschen.

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Ardan

Ich muß über die Zwillinge schmunzeln. Es ist schön, noch jemanden in diesen Zeiten so unbeschwert lachen zu sehen.

Mit einem Lächeln auf den Lippen sehe ich mich in der Gaststube um. Inzwischen ist es ziemlich voll geworden und ich beschließe, zu beginnen. Mich zwischen den Leuten durchschiebend arbeite ich mich zur Theke vor.

"Guten Abend. Ich habe euch zusammengerufen, um euch mitzuteilen, was ich herausgefunden habe und um zu beschließen, was wir nun weiter tun werden.“

Nachdem ich berichtet habe, was ich im verlassenen Lager der Orks gefunden habe und das eine weitere Fremde, wohl auch Kämpferin und verwundet, den Weg in unser Dorf gefunden hat, höre ich mir an, was meine Freunde dazu zu sagen haben. Bald bricht eine Diskussion aus, was weiterhin getan werden soll. Bevor ich mich dort einmische, höre ich mir ersteinmal die Gespräche der anderen mit an und warte ab...

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Eorhed

Es ist bedrückend voll im Gasthaus, eine Versammlung also.

Ich bin in der Nähe der Tür stehen geblieben, so kann ich zur not dieser Menschenansammlung schnell entfliehen.

Ich mustere Ardan mit einem leichten Lächeln, er macht das geschickt, erst einmal das Geschehene vorzutragen um sich dann als stiller Zuhörer eine Meinung zu bilden. Die anderen Diskutierten für uns eh genug mit.

Meine Idee mit dem Bier werde ich wohl auf nach dieser Versammlung verschieben müssen.

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Rána

Nachdem Galmod sich mit Arawn unterhalten hat, scheint es dem Pferd besser zu gehen und ich lasse ihn, wie Galmod es vorgeschlagen hat, frei im Hof laufen. Auch die anderen Pferde lasse ich nun aus dem Stall. Neugierig beschnuppern sie mich und gehen nur langsam an mir vorbei nach draußen. Als ich ihnen schließlich folge, sehe ich eine junge Frau an Galmods Tür stehen. Schon gestern hatten wir sie getroffen, als wir das Dorf betreten hatten. Sie war es gewesen, die uns den Weg gewiesen hatte zu der Versammlung der Dorfbewohner. Freundlich lächle ich ihr zu und gehe über den Hof. Ich will sehen, wie es Alagwen inzwischen geht. Da Thinderyn ruhig bei ihr sitzt, scheint wohl alles in Ordnung zu sein.

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Fréawyn

Wieder reagiert niemand auf mein Klopfen. Vielleicht ist niemand zu Hause... Vage erinnere ich mich daran, das im Gasthaus wieder irgendeine Versammlung stattfindet. Vielleicht ist Galmods Familie und er selbst ja dort.

Gerade will ich mich zum Gehen wenden, als hinter mir das Hufeklappern von mehreren Tieren auf dem Hof tönt. Verwundert drehe ich mich um. Wenn alle im Gasthaus sind, wer hat dann die Pferde aus dem Stall gelassen?

Durch einige Pferdebeine kann ich schließlich auch zwei menschliche erkennen.

Hallo?

Misstrauisch neige ich mich zur Seite, um auch den Rest der Gestalt hinter den Pferden zu erkennen. Eigentlich müsste mir klar sein, dass die Tiere bei einem Ork viel nervöser wären, aber die Ereignisse der letzten Zeit nagen noch immer an meinen Nerven, und mein übernächtigter Geist hält fast alles für möglich.

Doch kurz darauf stellt sich heraus, das zu den zwei rätselhaften Beinen kein Ork, sondern ein hochgewachsener Mann gehört, den ich schon einmal gesehen habe. Den Oberkörper immer noch zur Seite geneigt, und die Augen beim Nachdenken zugekniffen, überlege ich, woher ich den Mann kenne. Dann fällt es mir ein. O nein, wie peinlich...Natürlich, es ist einer der Elben! Und ich stehe hier in der vermutlich dümmsten Pose, die man sich nur denken kann und starre ihn an.

Verlegen richte ich mich wieder auf und streiche Falten auf meinem Kleid glatt, die gar nicht existieren, um eine Beschäftigung für die Hände und auch meine Augen zu haben, die plötzlich ganz eifrig nach irgendwelchen Flusen suchen, die man entfernen könnte.

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Rána

Ein leichtes Grinsen zieht über mein Gesicht, als ich sehe, wie die Frau versucht, zwischen den Pferden hindurch etwas zu erkennen. Doch als sie schließlich peinlich berührt an ihrem Kleid herumstreicht, beherrsche ich meine Züge doch wieder, um sie nicht noch weiter in Verlegenheit zu bringen.

Ich lächle sie an und blicke ihr fragend in die Augen. Sie scheint etwas auf dem Herzen zu haben, das sie beunruhigt. "Kann ich etwas für euch tun?"

Bearbeitet von Tiara Sonnenkind
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Fréawyn

Ich wage den Elben kaum anzuschauen, und muss mich gleichzeitig über mein Verhalten wundern. Es ist doch nur ein Elb! Zu Hause habe ich Riadh doch auch schon Standpauken gehalten, und er ist auch einer. Wahrscheinlich liegt es daran, das dieser hier mehr Würde ausstrahlt und schon erwachsen ist. Um genauzu sein, überragt er mich um ein ganz schönes Stück - Moralpredigten über schmutzige Knie und Löcher in Tuniken waren bei dem Elb vor mir definitiv unnötig.

Verlegen brachte ich mein Anliegen hervor. Mein Bruder ist von Orks entführt worden, er hat Fieber, ich weiß nicht wie ich es senken soll, die Wunden sind nicht schlimm, aber das Fieber macht mir Sorgen.

Ich hole tief Luft und wage mich an den nächsten Satz.

Ich wollte Euch fragen, ob Ihr ihm vielleicht helfen könntet, Hagal meinte, Ihr wärt bewandert in solchen Dingen.

Bevor der Elb auch nur den Mund öffnen kann, füge ich hastig hinzu: Natürlich werde ich Euch bezahlen für Eure Mühen, ihr müsst nur sagen was Ihr braucht.

Doch schon während ich diesen Satz ausspreche, wird mir noch einmal schmerzlich bewusst, das ich kaum etwas anzubieten habe, was einen Elben interessieren könnte.

Bearbeitet von Celebrian
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Rána

Die Frau scheint verlegen, als sie um meine Hilfe bittet, doch warum sollte ich sie ihr abschlagen?

"Ich werde euch begleiten. Gegen das Fieber wird sich ein Mittel finden lassen."Ein Blick zu dem Unterstand, wo Thinderyn bei Acharn sitzt, zeigt mir, daß ich die Beiden wohl beruhigt allein lassen kann. Acharn scheint aufgewacht zu sein, mir war sogar vorhin, als hätte ich sie reden gehört. So kann ich mich also einer anderen Aufgabe zuwenden. Meinen Beutel mit Kräutern trage ich passenderweise gerade bei mir.

So folge ich der Frau, die vorangeht und mir den Weg weist.

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Screonan

Bei den Worten Ardans erschrecke ich. Was hier wohl geschehen ist? Bei uns wurden zwar gelegentlich Orks gesehen, aber ich habe nie einen Überfall mitbekommen. Oder haben die Eltern den Kindern nur nichts erzählt, um sie nicht zu verängstigen? Doch lange schon bin ich alt genug, um bei sowas in Kenntnis gesetzt zu werden. Und doch weiß ich nichts davon ... Ich frage leise meinen Onkel, was passiert ist und er erzählt mir etwas ausführlicher über die Vorgänge. Ich kann anscheinend froh sein, dass ich überhaupt heil in Firias angekommen bin. Ich mag gar nicht darüber nachdenken.

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  • 1 Monat später...

Fréawyn

Während ich den Elb zu meinem Haus führe, schaue ich ihn immer wieder aus den Augenwinkeln an. Schließlich kommen nicht jeden Tag Elben in unser Dorf... Sicher, Riadh ist auch einer, aber eben noch ein Kind, und er ist mein Bruder.

Und er benimmt sich ja auch nie wirklich elbisch..., denke ich mir.

Beim Haus angekommen drücke ich die schwere Holztür auf und trete ins Innere.

Er liegt hinten im Zimmer, erkläre ich dem Elb und führe ihn zu Riadhs Lager.

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  • 3 Wochen später...

Cainwyn

Ich hatte eine ganze Weile im Haus zugebracht...hier und dort etwas aufgeräumt...aber irgendwie hatte ich keine Muße. Schon lange wartete ich auf eine Nachricht von den Orken...was war passiert? Was planten sie? Warum benachrichtigten sie mich nciht? Hatten sie mich vergessen...oder mit Absicht im Stich gelassen. Selbst einen Vogel zu schicken wagte ich nicht....schon das letzte Mal war knapp gewesen.

Zwischendurch sah ich immer weider nach dem Jungen. Er schlief fest...auch das Mädchen schlief die meiste Zeit. Nach geraumer Zeit hörte ich Stimmen vor der Tür und sah durchs Fenster. Fréawyn kam zurück..und sie hatte jemanden dabei. Ich konnte den Dörflern nicht genug vertrauen und so ging ich zu dem Mädchen ins Zimmer. Wenn würden sie sowieso den Jungen sehen wollen. In meiner Kammer wollte ich mich nicht verstekcen...wie sah das denn aus? Hier konnte ich bleiben ohne aufzufallen...

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Tinàriadh

Schritte nähern sich ... Sind es Schritte von Orks? Nein, nicht schon wieder! Ich will da nicht hin!

Schweißnass fahre ich aus dem Schlaf hoch und bemerke, dass sich zwei Personen in meinem Zimmer befinden. Meine Schwester erkenne ich sofort und mit großer Erleichterung, aber wer ist die andere Gestalt?

"Freawyn!", sage ich erleichtert, springe fast ausm Bett und laufe zu ihr. Ich schlinge meine Arme um ihren Körper und schmiege mich an sie. Endlich wieder in Sicherheit!!

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  • 3 Wochen später...

Fréawyn

Du bist ja wach! freue ich mich und schließe meinen kleinen Bruder fest in die Arme. Nach ein paar Augenblicken streiche ich dennoch, trotz der Freude, prüfend über seine Stirn. Aber Fieber hast du immer noch, kleiner Bruder.

Ich begleite Riadh zu einem Hocker und drücke ihn auf den Sitz. Ich habe jemanden mitgebracht, der dich bestimmt gesund machen kann. sage ich zu ihm und winke dann Rána näher heran.

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Rána

Ich folge der jungen Frau, die so besorgt wirkt, zu ihrem Haus. Ihr Blick wandert immer wieder in meine Richtung, was sie zu verbergen sucht. Leise lächelnd gehe ich weiter, als hätte ich nichts bemerkt.

Als wir das Haus erreichen, spüre ich für einen kurzen Moment eine Kälte, die ich mir nicht erklären kann, doch sobald ich versuche, dem Gefühl nachzugehen, stelle ich fest, daß da nichts Außergewöhnliches ist. Ich muß mich wohl getäuscht haben.

Leise folge ich Fréawyn in das Zimmer ihres Bruders, der aus dem Schlaf aufschreckt und sich ängstlich an sie drückt.

Sofort fällt mir auf, daß er kein Mensch ist. Sein Körperbau, seine Bewegungen und natürlich sein Gesicht verraten ihn sofort als Elben.

Mit einer hochgezogenen Augenbraue sehe ich die Frau fragend an: „Euer Bruder?“

Doch ohne eine Antwort abzuwarten, wende ich mich erst dem Jungen zu. Vor dem Stuhl, auf den Fréawyn ihn gesetzt hat, knie ich mich nieder und sehe ihm tief in die Augen. Ich kann seine Angst spüren, aber da ist noch mehr, als nur die Angst vor einem Fremden.

„Suilaid, Tinàriadh. Im Rána. Ich werde dir helfen, wenn du magst.“Nachdem ich ihm angesehen habe, daß er die elbischen Worte nicht verstanden hat, wechsle ich in die allgemeine Sprache. Seine Antwort abwartend, bleibe ich vor ihm knien.

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Thinderyn:

Ich beobachte, wie Rána einige Worte mit der Frau wechselt. Dann verlassen beide gemeinsam den Hof. Tia hilft ihrer Mutter im Haus. Ein Seitenblick klärt mich darüber auf, daß Alagwen wieder in einen Dämmerzustand zwischen Wachen und Schlafen verfallen ist. Auch gut! Laßt mich nur ruhig allein! Da kann mir wenigstens niemand irgendwelche schmutzigen Arbeiten aufbürden. Unwillkürlich betrachte ich erneut meine Hände... ja das Blut unter den Nägeln ist tatsächlich verschwunden.

Ich lehne mich gemütlich zurück und strecke die übereinandergeschlagenen Beine aus. Die Pferde des Hausherren laufen frei im Hof umher. Hübsch sind sie, wenn auch für meinen Geschmack ein wenig klein, aber kräftig. Ihr glänzendes Fell und ihre lebhaften Bewegungen zeugen von Gesundheit und guter Pflege. Zu meiner Enttäuschung unternimmt leider keines den Versuch, das Haus zu betreten. Schade! Unbewußt beginne ich eine Melodie zu summen. Sämtliche Pferdeohren zucken in meine Richtung. Lächelnd singe ich leise weiter. Die jüngere der beiden Stuten kommt neugierig näher und beschnuppert meine ausgestreckte Hand. Liebevoll streicheln meine Fingerspitzen über ihre samtige Nase während ich in meinem Lied fortfahre. Die anderen Pferde kommen durch das Beispiel der Stute ermutigt ebenfalls näher. Aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, daß Alagwen die Augen geöffnet hat und zu mir herübersieht.

Hinter mir ertönt ein leises Wiehern. Tief aus dem Bauch heraus. Man fühlt es mehr, als das man es hört. Und ich weiß ganz genau, was dieser Ton zu bedeuten hat! Die Stute vor mir auch. Ohne mich auch nur umzudrehen, wende ich mich an den Urheber dieses Lautes: „Lá, Mithroval, baw! Das wirst du schön sein lassen, Freude meiner Augen! Du bist nicht zu deinem Vergnügen hier. Glaubst du etwa, ich singe, damit du fremden Stuten imponieren kannst? Ich bin mir sicher, der Sattler hat etwas dagegen, wenn du dich einfach ohne zu fragen in den Stammbaum seiner Pferde einmischst. Also benimm dich, du bist nur Gast hier!“ Einschmeichelnd knabbert ein weiches Maul an meinem Nacken und pustet in mein Haar. Ich greife nach hinten und ziehe den großen grauen Kopf über meine Schulter nach vorne. . „Das nützt dir auch nichts, mein Freund.“ Zärtlich streiche ich über die lange gerade Stirn. Die Stute ist vor dem großen Hengst vorsichtig etwas zurückgewichen. „Siehst du, du machst der Dame Angst, wenn du so unverschämt bist!“

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  • 8 Monate später...

Leiser Gesang weckt mich aus meinen düsteren Gedanken.

Ein vorsichtiger Blick zeigt mir, daß es Thinderyn ist, der noch immer in meiner Nähe ist. Rána hat ihn wohl dazu verdonnert, bei mir Wache zu halten. Ein trauriges Lächeln spielt um meine Lippen.

Das letzte Mal, als es mir so schlecht ging, da verdankte ich es neben meinem Mann auch dessen Freunden und nicht zuletzt Thin, daß ich aus den Fängen der Orks befreit worden war.

Schon damals hatte er sich Sorgen gemacht, wenn er auch alles daran gesetzt hatte, daß dies niemand bemerkte. Doch diesmal kann er seine Besorgnis um mich nicht mehr verbergen und ich spüre auch selbst, wie schlecht es mir geht. Hätte Rána doch bloß auf mich gehört...

Aber auch der Tod würde mich nicht wieder mit Amlaith zusammenbringen, selbst in Mandos Hallen würden wir getrennt sein.

Schon wieder steigen Tränen in meine Augen, doch diesmal gelingt es mir, sie wegzublinzeln...

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Thinderyn

Während ich Mithrovals Kopf weiterhin sanft aber bestimmt festhalte, wende ich mich wieder Alagwen zu. Sie scheint wieder etwas wacher zu sein, sieht aber noch immer entsetzlich blaß aus. Wenn ich bedenke, wieviel Blut sie verloren hat (Glücklicherweise klebt davon nichts mehr an mir!), erscheint mir das auch nicht weiter verwunderlich. Nach dem Blutverlust und ihren Tränen ist sie bestimmt durstig.

Ich versuche, mir meine Besorgnis nicht anmerken zu lassen, und lächle sie an. . „Rána hat sich zwar gerade erst größte Mühe gegeben, dich im Pferdetrog zu ertränken, (und ich kann gar nicht oft genug betonen, daß es Ránas Idee war!!) aber möchtest du vielleicht doch etwas trinken?“

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Etwas irritiert betrachte ich Thinderyn. Was mag er wohl meinen? Was hat Rána getan? Ich kann mich nicht wirklich erinnern, was geschehen ist.

Trinken... oh ja, jetzt, wo Thin die Sprache darauf bringt... ja, ich glaube ich könnte den ganzen besagten Pferdetrog leer trinken.

Als ich zustimmend nicke, bemerke ich sehr schnell, daß das keine gute Idee ist. Mit einem leisen Aufstöhnen erstarre ich in der Bewegung.

Mit leiser Stimme murmle ich Thinderyn zu: „Ja, etwas zu trinken wäre sehr gut.“

Das Sprechen fällt mir schwer, doch ich weiß, daß der Elb auch die leisen Worte problemlos verstehen kann.

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Thinderyn

Alagwen sieht mich verständnislos an. Ich beschließe, mir die Erzählung der Pferdetrog-Episode aufzuheben. Der passende Moment wird sich finden.

Sie versucht zu nicken und verzieht schmerzerfüllt das Gesicht. Bei dem Gedanken an ihre Verletzungen wird mir schlecht und ich bin froh, daß ich ihre Schmerzen mangels eigener Erfahrung nicht bis ins letzte Detail mitfühlen kann. Warum muß sie auch so dumm sein, sich zu bewegen? Sie weiß doch um ihre Verletzungen!

Ich schiebe Mithrovals Kopf aus meinem Gesicht und von meiner Schulter und stehe auf. Er glaubt, jetzt freie Bahn zu der Stute zu haben. Das könnte ihm so passen! „Lá! Mith!“ Ich lege ihm die flache Hand auf die Stirn und dränge ihn zurück. „Farn!“ Er ist etwas beleidigt, gibt dann aber auf. Ich gehe zu meinen Sachen und hole meine kleine Reiseflasche. Damit gehe ich zu Alagwen zurück und setze mich neben sie.

Wieder bei Alagwen angekommen stelle ich fest, daß ich ein neues Problem habe. Daß sie alleine besser nicht den Kopf heben sollte, hat sie mir gerade selbst bewiesen. Wenn ich ihr aber zu trinken gebe, wenn sie flach auf dem Bauch daliegt, könnte ich sie höchstens begießen. Großartig, Thin! Du hast heute wieder umwerfende Ideen! Warum hast du nicht einfach den Mund gehalten!

Mit unendlicher Vorsicht (ich will mir ja nicht schon wieder Vorwürfe von Rána anhören müssen, wenn er zurückkehrt!) gelingt es mir, meinen Arm unter ihr hindurchzufädeln und ihren Körper sanft anzuheben. Ich bin stolz, daß es mir sogar anscheinend gelingt, ohne ihr allzu große Schmerzen zu bereiten. Ich lehne ihren Kopf an meine Schulter, um die Hand für das Öffnen der Flasche freizuhaben und um Alagwen besser abstützen zu können. Ein paar lose Haarsträhnen hängen ihr über das Gesicht. Ich streiche sie zurück und öffne die Flasche. „Es ist leider nur Wasser und kein Dorwinion. Aber wenn ich bedenke, was passiert ist, als du diesen Wein das letzte Mal bekommen hast, ist es vielleicht auch besser so.“

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  • 1 Monat später...

Mühsam halte ich die Augen offen, während ich Thin beobachte, der sanft seinen Hengst zurückdrängt und dann zu seinen Sachen geht.

Bei Thins letzter Bemerkung kommt ein leises Lachen über meine Lippen, trotz der vor Schmerzen zusammengebissenen Zähne.

„Ich glaube, ich hätte nichts gegen ein wenig Dorwinion einzuwenden. Könnte die momentane Situation nur verbessern.“

Fast erkenne ich meine eigene Stimme nicht, so rauh wie sie klingt.

Ohne Thins Schulter als Stütze könnte ich mich gar nicht aufrecht halten. Irgendwie macht mir diese Schwäche Angst. So schlimm wie dieses Mal hat es mich bisher noch nicht erwischt gehabt... und bisher hatte ich auch immer einen Grund, durchzuhalten. Aber nun...? Warum soll ich noch ankämpfen gegen diese unsagbare Müdigkeit?

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Thinderyn

Ich kann ein spöttisches Lachen nicht zurückhalten. Vielleicht hilft es ja, Alagwen ein wenig aufzuheitern.

„Ich hoffe für dich, du willst damit nicht andeuten, daß du meine Gegenwart nur unter Alkoholeinfluß erträgst! Du glaubst doch wohl selbst nicht, daß ich dir etwas abgeben würde, wenn ich in diesem von Yavanna verlassenen Streifen Mittelerde, auf dem offenbar nicht viel Anderes als Gras wächst, ein wenig Dorwinion auftreiben könnte?“

(Und wenn es schon deswegen wäre, Ránas Vorhaltungen zu entgehen, wenn ich dir in deinem jetzigen Zustand Alkohol gäbe!)

„Ich darf dich an deinen desolaten Zustand am nächsten Morgen erinnern? Deine Laune auf unserer Jagd war so strahlend wie ein Gewitterhimmel, dessen Donner du wohl in deinem Kopf vernahmst. Das war jedenfalls das erste und einzige Mal, daß ich fast so etwas wie Mitleid für einen Ork empfunden hätte.“ Grinsend setze ich hinzu: „Du siehst, wenn ich dir Dorwinion gäbe, würde ich meine Grundsätze in Gefahr bringen.“

Bearbeitet von Celeb-Gil
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  • 2 Wochen später...

Wie gerne hätte ich Thin für seine Worte irgendeinen Gegenstand an den Kopf geworfen, doch diesmal weiß ich es besser, als mich unsinnig zu bewegen. So schnaube ich nur etwas entrüstet und belasse es dabei.

Ganz hat der Elb es auch mit seinen neckenden Bemerkungen nicht geschafft, meine trüben Gedanken zu durchbrechen. Zu viele Erinnerungen haben seine Worte wieder in mir geweckt. Erinnerungen an Tage, die unwiederbringlich der Vergangenheit angehören...

Es war ein schöner Tag im Düsterwald gewesen. Einer der wenigen, die keinen Kampf gegen die Schergen des dunklen Herrschers mit sich gebracht hatten. Am Abend hatte ich gemeinsam mit meinem Mann und unseren Freunden am Lagerfeuer gesessen und die Ruhe genossen, die uns vergönnt gewesen war.

Gemütlich hatte ich an Amlaith gelehnt dagesessen, in seine Arme geschmiegt und seine Nähe genießend. Raniean und Trelan hatten sich wieder einmal ein freundschaftliches Wortgefecht geliefert, wie sie es so gerne taten und hatten auch ihren Prinzen nicht ungeschoren davonkommen lassen. Doch Legolas hatte bis auf ein gelegentliches leises Lachen nicht auf die Frotzeleien reagiert. Konzentriert war er dabei gewesen, neue Pfeile mit Federn zu versehen und egal, was die beiden anderen auch versucht hatten, er hatte sich nicht aus der Ruhe bringen lassen und erst, als er mit seiner Arbeit fertig gewesen war, hatte er mit einer einzigen treffenden Bemerkung die Lacher auf seiner Seite gehabt.

Auch Rána war dabei gewesen, er hatte sich um das Abendessen gekümmert, was wir ihm immer gerne überließen.

Obwohl wir mitten im Düsterwald waren, einem Ort, der so viele Gefahren barg, hatte der Abend einen Frieden ausgestrahlt, daß wir alle neue Kraft daraus schöpfen konnten.

Weit in den Süden waren wir geraten und hatten deswegen lange Tage keine Ruhe mehr gefunden, zu viele Gegner hatte der Wald für uns bereitgehalten. Doch an diesem Abend war alles anders gewesen.

Auch als Thinderyn von seiner Wache zurückgekehrt war, hatte er nichts zu berichten gehabt und Legolas übernahm die Aufgabe als Wachtposten. Es war bereits dunkel, als Rána uns zum Essen rief. Die ganze Zeit hatte es bereits verführerisch geduftet und mir war längst das Wasser im Munde zusammengelaufen. Rána verstand es, mit einfachsten Mitteln ein Festmahl zu zaubern und diesmal hatte Thin noch etwas Dorwinion beigesteuert.

Nachdem Trelan seinem Prinzen das Abendessen gebracht hatte, setzten wir uns zusammen und genossen das Mahl in der freundschaftlichen Vertrautheit, die uns alle so eng verband.

Der Wein machte die Runde und ich merkte gar nicht, was mit mir geschah. Im Nachhinein waren mir die Blick der anderen klar geworden, doch zu dem Zeitpunkt war ich nicht misstrauisch geworden.

Die Erinnerung an den Rest des Abends fehlt mir und aus keinem der damals Anwesenden konnte ich bis heute herausbekommen, was damals noch passiert ist.

Meine Erinnerung an den nächsten Morgen jedoch ist leider viel zu gut. Niemals zuvor und seitdem auch niemals mehr hatte ich an den Folgen von zuviel Alkohol zu leiden gehabt. Ich fühlte mich furchtbar und meine Laune war auf dem Tiefstpunkt. Alle waren so klug gewesen, mich in Ruhe zu lassen und mir aus dem Weg zu gehen.

Die Orks, die uns in den Weg gerieten, waren nicht so klug gewesen.

Bei der Erinnerung an den Kampf stiehlt sich ein bitteres Lächeln in mein Gesicht. Wenn Thin schon beinahe Mitleid mit einem Ork empfunden hätte, der mir damals in die Quere gekommen war, was hätte er dann wohl in den letzten Monaten empfunden, als ich immer mehr ausgebaut und genossen habe, diese elenden Kreaturen auf eine zugegeben etwas unschöne Art zu ihrem Schöpfer zurück zu befördern?

Doch auch diese Form meiner Rache konnte mir schon längst keine Genugtuung mehr verschaffen. Zu tief saß und sitzt der Schmerz, zu bitter ist der Verlust...

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