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Lernen für's Leben?


Elentári

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Aber selbst den Satzbau lernte ich durch das Spiel passiv mit. Man sieht ja Beispielsätze. Und der Vorteil bei Spielen ist, dass man sowohl Wort als auch Text hat. Beim Lesen oder Film fehlt da immer eines davon. Ich war echt überrascht wie gut ich in englisch durch das Spielen von TES IV: Oblivion wurde. Gut, ich hatte auch 170 Spielstunden. :-O

Aber wenn man dann mal ne Schulaufgabe mit dem Kommentar der Lehrerin zurückbekommt, dass sie für einige meiner Vokabeln nachschlagen musste freust du dich enorm, vor allem wenn dann oben auch noch 5 Punkte mehr drauf standen als sonst.

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Das liegt aber auch ganz stark am Alter. Ich habe 10. Klässler, die sich noch unheimlich pubertierend verhalten und anfangen tut das so in der 7. Klasse. Dass ich mich da nicht für Geschichte und Königs-blabla interessiere, finde ich durchaus nachvollziehbar. Ging mir ja genauso. Da waren mir Sachen mit wenig Lernaufwand (in meinem Fall Mathe) auch viel lieber und ödeten mich nicht an.

Will nur sagen, dass es vermutlich mehrere Faktoren gibt, ob ein Stoff interessant ist oder nicht ;-)

Natürlich hängt es an viel mehr als der Präsentation. Wer in der zehten Klasse viel zu cool ist um irgendwem zuzuhören, den kriegt man einfach ganz schwer. Aber ich bin mir 100% sicher, dass mein 16jähriges Ich diese Führung auch toll gefunden hätte. Und ich bin mir auch sicher, dass mein jetzt-Ich sich immernoch im Geschichtunterricht zutode langweilen würde. In der Schule war es immer Jahreszahlen auswendig lernen. Nur: auswednig lernen. Dabei ist auch, oder eigentlich besonders, in der Geschichte so viel zusammenhängend, so viel was man erklären und verstehen kann anstatt es stupide auswendig lernen zu müssen.

Ich hab keine Ahnung wie das in Bayern ist, aber in BaWü muss man beim Lehramtsstudium Fachdidaktiken besuchen und das gesamte Referendariat besteht eigentlich aus nichts anderem. Weißt du, was dabei aber das Problem ist? Es wird einem gesagt welche Möglichkeiten es gibt, Leuten etwas beizubringen und du musst dir dann diejenige aneignen, die der Fachleiter sehen möchte, weil du sonst sofort aussortiert wirst. Also selbst in der Probephase hast du überhaupt keine Zeit mal auszprobieren, welcher Stil zu dir passt und welche verschiedenen Methoden bei welcher Klasse am besten sind.

Ich weiß gar nicht wie da genau die Lehrpläne im Studium geregelt sind, ob da jede Uni ihren eigenen Kram machen kann oder was auch immer. Ich weiß allerdings von einer Bekannten, dass sie theoretisch die Möglichkeit gehabt hätte mit 2 Didaktik/Pädagogik Vorlesungen durch ihr komplettes Lehramtsstudium zu kommen. Klar sollte jeder selbst wissen was für Wissen er sich im Studium aneignen sollte und nicht nur die einfachen Vorlesungen wählen wo man leicht gute Noten bekommt und blah, aber mal ehrlich, wer tut das wirklich?

Ich bin von der Uni und von meiner Arbeit öfter auf Seminare zum richtigen Präsentieren geschickt worden. Viel davon war quatsch, aber ich konnte mir auch genügend Stückchen rauspicken die mir wirklich was gebracht haben. Es gibt also tatsächlich irgendwo auf dieser Welt Leute die das Zeug haben sowas beizubringen. Nur halt da wo sie gut gezahlt bekommen von der Industrie.

Und: Versteht mich nicht falsch, das ist keine Kritik an den Lehrern, zumindest nicht pauschal. Dass ein Einzelner da nicht dauernd eine super entertainmentshow für die Kiddies aufziehen kann ist klar. Dass Gruppenarbeit und neue Dinge aufziehen deutlich komplizierter und aufwändiger ist als sich vorne hinzustellen und frontal zu unterrichten ist auch klar. Dass das nicht leichter gemacht wird dadurch, dass man ohenhin mehr tun muss als man eigentlich Zeit hat ist auch außer Frage. Solange ich merke, dass ein Lehrer sich engagiert und es nicht als Unterricht sieht wenn die Schüler selbstständig Seiten im Buch lesen, will ich gar nicht meckern.

Es fehlt mir einfach grundsätzlich am Interesse an der Schule mal *wirklich* was zum positiven zu verändern. Nicht nur "oh es ist bald Wahl, lasst uns was tun, äähhhhhhhhhhhh, schnell, streicht ein Schuljahr weg", sondern Leute die sich hinsetzen. Die sich dafür interessieren und sich mal umhören was es so für Ideen gibt bei Lehrern, bei Schülern, bei Eltern, bei ganz anderen Leuten.

[Lasst uns eine Privatschule aufmachen in der alles besser ist :-D]

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[Lasst uns eine Privatschule aufmachen in der alles besser ist :-D]

Au ja, da wäre ich nochmal dabei! Aber meine conditio sine qua non: Keine Noten! (Will nicht sagen. überhaupt keine Einschätzungen, aber nicht dieses dumme Ziffernsystem!)

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Au ja, da wäre ich nochmal dabei! Aber meine conditio sine qua non: Keine Noten! (Will nicht sagen. überhaupt keine Einschätzungen, aber nicht dieses dumme Ziffernsystem!)

Jupp, Daumen hoch oder runter und danach optional Löwen oder Krokodile find ich auch viel einfacher :-O

*aus irgendeinem Grund gerade an Ralph Wiggum denken muss* :anonym:

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Ich habe seit einer Weile nur noch passiv mitgelesen, obwohl das Thema hochbrisant und spannend obendrein ist.

Ich meinte das mit der Intelligenz nicht so, dass ich sage "jeder ohne Abi ist doof" oder ähnlich. Ich meine nur, dass die Chance, dass man sich mit Leuten mit einem ähnlich (hohen!) Bildungsniveau umgibt wie man selbst ist höher, und so auch die Wahrscheinlichkeit, dass man auf Menschen mit höherem Intelligenzquotienten trifft, höher ist. Versteht ihr was ich meine?

Ein Punkt, der in der ganzen Schuldiskussion meiner Meinung nach unbedingt noch Erwähnung finden muss, ist der des Anteils an Erziehungswissenschaften im Studium. Der ist, aus dem was ich bisher im Studium kennengelernt habe, a b s o l u t überflüssig. Ich habe Vorlesungen in Psychologie und Soziologie, die mir wirklich etwas bringen, was ich in der Schule anwenden kann und da auch wiederfinde (in Praktika bereits hinlänglich erkannt). Aber was man in den Bereichen, die in Mainz unter die Rubrik "Bildungswissenschaften" fallen, lernt, ist vollends nutzlos. DAS müsste aus dem Studium restlos entfernt und durch richtige Didaktik ersetzt werden; Veranstaltungen, die mir zeigen, WIE ich 5. Klässlern etwas beibringe, wie man Unterricht vorbereitet etc.

Natürlich könnte man das auch erst im Referendariat lernen, doch dann frage ich mich, warum das Studium nicht kürzer sein kann. Die Zeit, die man in die Bildungswissenschaften sinnloserweise investiert, könnte man stattdessen in seine Fächer stecken und somit schneller im richtigen Beruf ankommen, promovieren oder was man sonst so vorhat.

Mein Appell an die Bildungspolitik daher: Lehramtsstudium GRUNDLEGEND überdenken!

Liebe Grüße!

Eldanor

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Ich meinte das mit der Intelligenz nicht so, dass ich sage "jeder ohne Abi ist doof" oder ähnlich. Ich meine nur, dass die Chance, dass man sich mit Leuten mit einem ähnlich (hohen!) Bildungsniveau umgibt wie man selbst ist höher, und so auch die Wahrscheinlichkeit, dass man auf Menschen mit höherem Intelligenzquotienten trifft, höher ist. Versteht ihr was ich meine?

Versteh ich nicht wirklich... :kratz:

Was heißt, dass die Chance höher ist, sich mit Leuten mit gleichem oder höherem Niveau zu umgeben?

Ich suche mir doch selber aus, mit welchen Leuten ich zu tun habe. Klar, auf der Arbeit sind vermutlich die meisten potentiell auf der selben Stufe, aber außerhalb davon ist das doch vollkommen willkürlich und man schaut doch normalerweise eher, ob einem der Charakter eines Menschen passt.

"Chance" klingt irgendwie so nach Wahrscheinlichkeit, als ob man es nicht beeinflussen könnte, ich glaube aber schon dass man beeinflusst mit wem man zu tun hat und mit wem nicht.

Oder ich habs doch wieder völlig falsch verstanden ;-)

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  • 4 Wochen später...

Bin grade drüber gestolpert, dachte das passt hier mal gut rein :-)

Englischkenntnisse sind nötig um mitzukommen.

Der Film gibt nur leider keine Vorschläge wie man sowas umsetzen könnte, sondern sagt nur was falsch am jetzigen System ist...

Bearbeitet von Anastasia
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Der Film gibt nur leider keine Vorschläge wie man sowas umsetzen könnte, sondern sagt nur was falsch am jetzigen System ist...

Na, man müsste einfach das Gegenteil vom Derzeitigen machen, also keine Jahrgangsklassen, keine Einzelprüfungen usw.

Als ich so vor ca. 50+ Jahren im Gymnasium anfing, hat mir zwar vieles gefallen, denn ich war eine motivierte Schülerin, aber trotzdem dachte ich damals, dass die Schule im Jahr 2000 sicher ganz anders aussehen wird als das, was ich vorfand. Nun war ich im Jahr 2000 noch aktiv im Schuldienst, und ich musste feststellen, dass die grundlegenden Dinge sich eigentlich nicht geändert haben, also Sitzenbleiben, Lernen nicht, weil ich es wissen will, sondern um die Prüfungen gut zu bestehen usw. Nur in der Grundschule ist einiges in Bewegung geraten, aber diese Ansätze werden wieder ausgebremst durch das Starren auf die Gymansialempfehlung. Moderner Unterricht heißt für mich nicht, wir haben jetzt "White board" statt Wandtafel, lernen aber nach denselben alten Mustern wie schon zu Kaiser Wilhelms Zeiten. Es heißt für mich auch nicht, ohne jede Anstrengung durch die Schule zu kommen. Auch ich habe noch kein fertiges Bild im Kopf, wie Lernen heute aussehen könnte, aber es ist höchste Zeit, dass wir uns auf den Weg machen und es gemeinsam herausfinden, anstatt auf den alten breitgetretenen Straßen weiterzutrotten und in der ABI-Zeitung sich damit zu brüsten, wie man Dinge umgangen, gemogelt, gelogen und gesoffen hat.

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Bin grade drüber gestolpert, dachte das passt hier mal gut rein :-)

Englischkenntnisse sind nötig um mitzukommen.

Kaum ironisch, diese iphone-Werbung am Schluss :-O

Moderner Unterricht heißt für mich nicht, wir haben jetzt "White board" statt Wandtafel, lernen aber nach denselben alten Mustern wie schon zu Kaiser Wilhelms Zeiten.

Ich weiß nicht, wieviel du in deiner aktiven Zeit noch von den Seminaren mitbekommen hast, aber da ist mehr in Bewegung als es von außen vlt den Anschein hat. Allein schon der Umbau des Lehrplans in einen Bildungsplan, der auf Kompetenzen beruht, hat einen riesigen Schritt in eine richtige Richtung gemacht, indem gewisse Inhalt (wie leider Gottes auch die Photosynthese :rolleyes: ) gestrichen werden und es vermehrt um den Erwerb von Kompetenzen und Grundprinzipien geht. Gerade in der Biologie ist das natürlich klasse, denn diese Prinzipien lassen sich auf vielen Gebieten anwenden und kommen in jeder Alterststufe auf anderem Abstraktionsgrad wieder.

Aber auch in Englisch sind Kompetenzen wie Mediation der richtige Weg, wie ich finde. Und dass es in 2 Jahren in BaWü die erste Kommunikationsprüfung (mündliche Abitprüfung in Englisch) gibt, spricht ja nun auch nicht wirklich für alte Schule.

Es IST jede Menge in Bewegung, natürlich geht das aber nicht alles von heute auf morgen. Auch ist es (zumindest an unserer Schule) völlig normal, vom Individuum wegzukommen und Projekte (z.B. in NWT, aber auch Fremdsprachen) in Gruppen durchzuführen. Übersehen wird dabei leider, dass der Mensch nunmal ein Individuum ist. Meine Schüler z.B. sind inzwischen allesamt genervt, wenn man mal eine Gruppenarbeit machen möchte. Entweder "die andere Gruppe hat das tollere Projekt" oder "der da arbeitet nie was mit" oder "da muss man ja was denken" :rolleyes:

Ich merke einfach zusehends, dass für das meiste in der Schule von grundauf kein Interesse besteht und das finde ich so schade und so unheimlich demotivierend für alle Beteiligten. Bildung wird nicht mehr so sehr als Privileg gesehen sondern vielmehr als ein Übel, das man ertragen muss, meist weil die Eltern es so wollen...und genau dieses Desinteresse nimmt von Klasse zu Klasse so unglaublich zu, dass ich jetzt Kurse vor mir sitzen hab, bei denen ich 10 Minuten brauche, bis sie sich für einen Lernzirkel von ihren Plätzen erheben ("es ist noch so früh, lassen Sie uns in Ruhe")...so lange sich diese Einstellung nicht ändert, kann man mit noch so tollen Methoden kommen und es wird nicht fruchten :ka:

Woran das allerdings liegt, dass dieses gesunde Interesse abnimmt, weiß ich nicht genau. Werden die Inhalte zu theoretisch? Ist es interessanter, in der Grundschule zu lernen, dass Zucker die Zähne schädigt? Ja, das ist interessant. Aber warum ist es dann nicht mehr interessant, zum Beispiel in der 9. Klasse etwads über die Zuckerkrankheit zu erfahren? :kratz: Die geistigen Fähigkeiten sind bis dahin soweit, das zu verstehen und es ist nicht weniger interessant.

Liegts also doch am System? Würde der Schüler sich liebend gern das Thema Diabetes reinziehen, wenn er es nicht müsste? Ich bin mir da nicht sicher, ehrlich gesagt...

Antworten gibts viele und doch keine, ich finde es nur schade, immer wieder zu hören, dass nichts getan wird und die Schule noch wie vor 50 Jahren funktionieren. Das tun sie NICHT. Allein von meiner Schulzeit zur jetzigen gibt es riesige Sprünge - ob positiv oder negativ muss jeder für sich entscheiden.

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Ich denke ein Problem liegt in der Qualifikation der Lehrer. Mit einer deutschen Lehrerausbildung dürfte man in Finnland z. B. nicht mal feucht in der Schule durchwischen. An deutschen Schulen gibt es Lehrkräfte, Verwaltung und Hausmeister. An finnischen Schulen gibt es Gesundheitsbeauftragte, Sozialarbeiter, Schulpsychologen und Lehrer mit Spezialausbildungen, um Schüler mit Beeinträchtigungen zu fördern. Materialkosten werden vom Staat getragen, es gibt staatlich finanzierte Abhol- und Bringdienste für Schüler. Es geht nicht nur um die Bildung, das zur Verfügung stellen von zukünftigen Fachkräften für die Wirtschaft (Stichwort Burn out in der Schule), sondern um das Wohl der Kinder. Laut OECD Studie bestimmt in einem anderen europäischenb Land derart das Einkommen der Eltern über die Bildung der Kinder.

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Gast TarielMellon

ich hab grad mal einen großteil der beiträge hier gelesen und muss sagen, dass ich ein wenig überrascht bin.

ich gehe momentan selber noch zur schule und bin keinesfalls eine "normale schülerin" zu nennen. aber trotzdem gelingt es meinen lehrern immer wieder uns schüler für bestimmte themen zu interessieren.

meine vermutung ist, dass das interesse auch von der schule an sich abhängt. ich gehe auf eine katholische schule und meine klasse hat selten so ein desinteresse an einem thema gezeigt, wie oben beschrieben. klar gefällt einem nicht immer jedes thema, aber trotzdem ist einem als schüler eine gute note wichtig. wenn wir nun eine arbeitsverweigerung in dem sinne offen zeigen, kriegen wir aber keine guten noten.

das meiste hängt aber, ohne jetzt irgendeinem hier anwesenden lehrer auf den schlipps treten zu wollen, von dem schüler lehrer verhältnis ab. wir haben an meiner schule viele verschideene lehrertypen. einmal die strenge, alte lehrerin vor der man in den unteren klassen noch angst hat, die aber je älter man selber wird, immer netter wird, aber im unterricht herscht nach wie vor die selbe disziplin und ordnung. bei der hat man einfach zu viel angst sich nicht für ein thema zu interessieren. dann gibt es noch die lehrer die ihren unterricht eher locker gestalten, aber nicht "kumpelhaft" wirken. diese lehrer haben spass an ihrem beruf und können das auch sehr gut vermitteln. das macht den unterriht nur sehr selten langweilig, da sie, wenn sie merken die schüler langweilen sich, zB anfangen einen fulm über das thema zu zeigen. dann haben wir nich ein paar eher durchschnittliche lehrer, bei denen man sich nicht super anstrengt, bei denen es aber auch nicht langweilig wird, weil sie eine misching aus frontalunterricht, grupoenarbeit und selbstständigem lernen praktizieren. und es gibt die gruppe der referendare. die sind meistens hochmotiviert und teilen sich in echt gut und völlig ungeeignet. bei den letzteren wird es wirklich langweilig, aber das liegt dann am lehrkörper und der art das wissen vermitteln zu wollen, was völlig mislingt. meistens werden die gelernten methoden eins zu eins umgesetzt, aber dabei vergessen die referendare völlig, das sie individuen vor sich sitzen haben, die nicht mit schema f abgespeist werden wollen.

zu den themen in der chule kann ich nur sagen, dass sie mit höherer klasse immer abstrakter und realitäts ferner werden.

ich werde mich dieses jahr beim bka aund bei der polizei bewerben. da frag ich mich, wann ich dort mal eine dramen szene oder ein gedicht interpretieren und analysieren muss. wahrscheinlich gar nicht. meine Lk's mathe und physik demonstrieren nur logisches denken. ein magnetisches feld und die wirkenden kräfte werde ich eher selten brauchen. mein jetziges grosses thema ist die facharbeit. anstatt uns darauf vorzubereiten kriegen wir einen kleinen staoel blätter mit den formalitäten die zu beachten sind und das wars.

fazit: ein hoch auf das schulsystem, aber mit lernen fürs leben hat es wenig zu tun

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Ich denke ein Problem liegt in der Qualifikation der Lehrer. Mit einer deutschen Lehrerausbildung dürfte man in Finnland z. B. nicht mal feucht in der Schule durchwischen.

Trotz Pisa: Deutsche Lehrer in Skandinavien dringend gesucht

"Auch deutsche Pädagogen sind in Skandinavien gefragt, vor allem bei Pisa-Sieger Finnland."

:-)

An finnischen Schulen gibt es Gesundheitsbeauftragte, Sozialarbeiter, Schulpsychologen und Lehrer mit Spezialausbildungen, um Schüler mit Beeinträchtigungen zu fördern. Materialkosten werden vom Staat getragen, es gibt staatlich finanzierte Abhol- und Bringdienste für Schüler. [...]

Dass auch in Finnland nicht alles Gold ist, was glänzt, ergab die "Yliopisto-opiskelijoiden terveystutkimus 2004"10 (eine Gesundheitsuntersuchung unter Universitätsstudierenden). Ihr zufolge leiden 19% der männlichen und 30% der weiblichen Studierenden an psychischen Problemen. Die am meisten genannten Probleme sind hierbei: Ständige Überarbeitung; Gefühle von Unglück; Depression; die Unfähigkeit, sich zu konzentrieren.

Quelle

Beide Quellen habe ich gerade ergooglet um ein wenig Hintergrund zu liefern; die Sachverhalte kannte ich schon vorher aus anderen Quellen.

Aber prinzipiell stimme ich zu, dass es um die Qualifikation der Lehrkräfte bei uns nicht immer gut bestellt ist, was aus meiner persönlichen Erfahrung, aber nicht mit der Lehramtsausbildung, sondern mit sehr einfachen Möglichkeiten zum Seiteneinstieg zu tun hat. Sicher gibt es Quereinsteiger, die guten Unterricht machen (kenne einen, dessen Unterricht ich hervorragend finde), aber in fast allen Fällen war das was ich gesehen habe mehr oder minder katastrophal. Und nur in einem einzigen Fall ist die Person offen damit umgegangen.

Deswegen ist mir der Quereinstieg immer bissl ein Dorn im Auge ;-) Aber dazu habe ich jetzt keine Quellen, da es halt auf dem basiert, was mir bislang untergekommen ist :-)

Und nur der Vollständigkeit halber: Ich will gar nicht abstreiten, dass es auch miese "echte" Lehrer gibt ;-)

@Anas: Tolles Video :-)

edit: Ups, stelle gerade fest, dass in der zweiten Quelle explizit nur von Studenten die Rede ist. Meine mich aber zu erinnern sowas auch schon zu Schülern gehabt zu haben

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Ich denke ein Problem liegt in der Qualifikation der Lehrer. Mit einer deutschen Lehrerausbildung dürfte man in Finnland z. B. nicht mal feucht in der Schule durchwischen.

Abgesehen von golwins Quelle kann ich den Vergleich mit Finnland bald wirklich nicht mehr hören. PISA war eigentlich schon ne Frechheit, weil man im Prinzip Äpfel mit Birnen verglichen hat, aber daraus den Schluss zu ziehen zu versuchen das finnische Schulsystem irgendwie auf das deutsche zu übertragen, ist die eigentliche Katastrophe...

Deutschland hat fast 20mal mehr Einwohner, Finnland ist das am dünnsten besiedelte Land in Europa und auch andere Zahlen sind nicht zu verachten:

Die finnischen Schulen sind aufgrund der Größe des Landes und der geringen Einwohnerzahl meist klein: Rund 60% der Schulen haben weniger als sieben Lehrkräfte, knapp 40% haben weniger als 50 Schüler. Auch die Klassen sind kleiner als in Deutschland: Die durchschnittliche Klassenstärke der an der PISA-Studie beteiligten Klassen betrug in Finnland 19,5 Schüler.

QUELLE

Fast die Hälfte der Schulen haben um die 50 Schüler? So etwas gibt es in Deutschland nichtmal in Grundschulen auf dem Land. Ich bin beispielsweise an einem verhältnismäßig kleinen Gymnasium. Wir haben 800 Schüler und um die 80 Lehrkräfte...und wir sind auf dem Land. In der Stadt kenne ich kaum eine Schule unter 1000 Schülern. Wie also soll das jemals funktionieren?

Sicher müssten Schulpsychologen und viel mehr Personal her, aber wo sollen die herkommen und wer soll es bezahlen? In Deutschland wird merkwürdigerweise immer sehr schnell geschrien wenns ums Auto geht. Steigt der Benzinpreis wird gebrüllt, gibts Schlaglöcher, wird gebrüllt, solls ne Maut geben, wird gebrüllt. Für Bildung interessiert sich hier doch kaum jemand, sind wir mal ehrlich. Das soll auch alles gemacht werden, aber dass etwas investiert werden muss, juckt niemanden. Irgendwelche Minister nehmen das Thema gern für den Wahlkampf, aber Worten folgen leider noch lange keine Taten.

Indem man also an irgendwelchen Kompetenzen und Lehrplänen rummurkst, wird das eigentliche Problem eigentlich auf die Seite geschoben: mehr Geld. Für gescheites Material und nicht 10 Jahre alte Schulbücher (bei uns in Englisch der Fall), für mehr Lehrer und damit kleinere Klassen (das Land BW will z.B. genau in die andere Richtung - sie wollen weniger Lehrer einstellen und den bereits eingestellten eine unbezahlte Deputatsstunde mehr aufbrummen, das nenne ich mal Fortschritt ;-( ) und für Schulpersonal, das sowohl psychologisch als auch sozial unterstützen kann...DAS wäre mal ein Ansatz, der allen mit Garantie etwas bringt. Aber das wird wohl leider nie kommen :-/

und es gibt die gruppe der referendare. die sind meistens hochmotiviert und teilen sich in echt gut und völlig ungeeignet. bei den letzteren wird es wirklich langweilig, aber das liegt dann am lehrkörper und der art das wissen vermitteln zu wollen, was völlig mislingt. meistens werden die gelernten methoden eins zu eins umgesetzt, aber dabei vergessen die referendare völlig, das sie individuen vor sich sitzen haben, die nicht mit schema f abgespeist werden wollen.

Da muss ich die Referendare ein bisschen in Schutz nehmen und wieder das System an den Pranger stellen. Es gibt unterschiedliche Lehrertypen, natürlich. Es gibt auch unterschiedliche Schülertypen, das ist ja alles menschlich. Referendaren wird das Leben so schwer gemacht, dass sie leider gar nichts anderes können als ihre "gelernten Methoden". Unsere neuen Refs sind jetzt gerade mal 2 Wochen an der Schule und bekommen nächste Woche schon die ersten Unterrichtsbesuche von ihren Fachleitern in denen sie (meiner Erfahrung nach) runtergeputzt werden. Sie haben weder die Möglichkeit, sich auszuprobieren, noch haben sie die Zeit individuell auf die Schüler einzugehen. Sie müssen versuchen so schnell wie möglich zu erlernen, was dem Fachleiter gefällt, damit sie von ihm nicht aussortiert werden. Der komplett falsche Ansatz, aber genau so läuft es. Und woran liegts? Wieder am Geld. Das Ref wurde von 2 Jahren auf anderthalb Jahre zusammengekürzt, leider wurden noch mehr Inhalte reingestopft und perfekt ist die Katastrophe...ich fange erst jetzt in meinem ersten Jahr als "richtige" Lehrerin meinen eigenen Stil kennen, was wie bei den Schülern ankommt und was ich wie besser machen kann. Und das wird ein langer Prozess sein, das ist mir klar. Zu blöd, dass Eltern schon jetzt Perfektion verlangen und ich gleich von dreien am Elternsprechtag niedergemacht wurde. Gott sei Dank war der Rest sehr freundlich, aber trotzdem macht einem das zu schaffen...und die Refs sitzen zwischen allen Stühlen und haben 1. nix zu melden, sind 2. total abhängig und 3. absolut unterbezahlt, das ist wirklich schade für eine Lehrer"ausbildung"

Deswegen ist mir der Quereinstieg immer bissl ein Dorn im Auge ;-)

Ehrlich? Witzig, die Quereinsteiger waren bei mir in der Oberstufe die, die ich am tollsten fand und wegen denen ich Lehrerin geworden bin. Die waren irgendwie lebensnäher als andere, das hat mir total imponiert. Aber gibt immer solche und solche ;-)

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klar gefällt einem nicht immer jedes thema, aber trotzdem ist einem als schüler eine gute note wichtig. wenn wir nun eine arbeitsverweigerung in dem sinne offen zeigen, kriegen wir aber keine guten noten.

zu den themen in der chule kann ich nur sagen, dass sie mit höherer klasse immer abstrakter und realitäts ferner werden.

ich werde mich dieses jahr beim bka aund bei der polizei bewerben. da frag ich mich, wann ich dort mal eine dramen szene oder ein gedicht interpretieren und analysieren muss. wahrscheinlich gar nicht. meine Lk's mathe und physik demonstrieren nur logisches denken.

Ws freut mich, Elentari, dass du dich so engagiert ins Zeug wirfst. So lange wir solche Leute an die Schule kriegen, ist noch Hoffnung.

@TarielMellon

Dis Schule soll dich ja nicht für einen bestimmten Beruf fit machen. Das Interpretieren und das abstrakte Denken sind wichtig für deine Allgemeinbildung, die man von dir als Abiturient erwartet. Sonst bist du in unserem System in der falschen Schule. Wie Goethe schon sagt. "Wer nur Chemie kann, kann auch keine Chemie."

Und die Noten als Motivation, das ist es ja gerade, was ich beklage. Die Sache selbst sollte motivieren, nicht die Note. Dafür musst du aber auch ein "aufgeweckter" Mensch sein und kein Ich-schleiche-mich-so billig-und -angenehm-wie-möglich-durchs-Leben-Typ. ((Aber wenn du so einer wärst, wärst du wahrscheinlich auch nicht im Tolkien-Forum.)

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Trotz Pisa: Deutsche Lehrer in Skandinavien dringend gesucht

"Auch deutsche Pädagogen sind in Skandinavien gefragt, vor allem bei Pisa-Sieger Finnland."

Ja das ist ein interessanter Punkt. Ich gehe aber davon aus, dass der Versuch eines integrierten Arbeitsmarktes in Europa stark mitverantwortlich ist. Von ehemaligen Kommilitonen weiß ich, dass es paradoxerweise sehr anspruchsvoll ist in Finnland Lehrer zu werden und die Bezahlung nicht sonderlich gut für den Aufwand ist und trotzdem sind Stellen in diesem Bereich sehr gefragt.

Deutschland hat fast 20mal mehr Einwohner, Finnland ist das am dünnsten besiedelte Land in Europa und auch andere Zahlen sind nicht zu verachten:

Und? Deutschland war mal das Land mit dem besten Bildungssystem, das von anderen Ländern kopiert wurde. Da hatten wir auch nicht erheblich weniger Einwohner als jetzt. Heute sind wir unterdurchschnittlich laut OECD Studie. Müssen wir uns damit jetzt abfinden, weil wir so viele Menschen haben?

Sicher müssten Schulpsychologen und viel mehr Personal her, aber wo sollen die herkommen und wer soll es bezahlen? In Deutschland wird merkwürdigerweise immer sehr schnell geschrien wenns ums Auto geht. Steigt der Benzinpreis wird gebrüllt, gibts Schlaglöcher, wird gebrüllt, solls ne Maut geben, wird gebrüllt. Für Bildung interessiert sich hier doch kaum jemand, sind wir mal ehrlich. Das soll auch alles gemacht werden, aber dass etwas investiert werden muss, juckt niemanden. Irgendwelche Minister nehmen das Thema gern für den Wahlkampf, aber Worten folgen leider noch lange keine Taten.

Die müssen eingekauft werden und bezahlen muss das jemand der Geld hat. Eigentlich ganz einfach. Deutschland hat keine Rohstoffe und abgesehen davon, dass wir durch die Schulden, die wir machen die Zukunft unserer Kinder verspielen, verbrauchen wir auch noch die Infrastruktur, die wir von unseren Eltern bekommen haben. Ich habe gelesen, dass die Vermögen in Deutschland selbst in der Krise um ca. 130 Mrd. Eur gewachsen sind. Da muss man einfach ran, denn wenn wir in Zukunft nicht Güter und waren erfinden und verkaufen, die einen Gegenwert dazu darstellen, dann vermachen unsere Eltern uns nichts anderes als einen großen Haufen Papier.

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Müssen wir uns damit jetzt abfinden, weil wir so viele Menschen haben?

Das kommt darauf an, wieviele wir davon in ein Klassenzimmer stopfen wollen (siehe Klassenstärke in Finnland)...ich hab keine Ahnung, zu welcher Zeit Deutschland das "beste" Bildungssystem gehabt haben soll, aber wenn es zu der Zeit gewesen sein sollte, als es noch die Prügelstrafe gab, na dann Dankeschön... ;-)

Andererseits saßen damals ja auch bis zu 50 Schüler in einem Klassenzimmer. Das ist die Idee: Prügelstock wieder her, dann kann man die Hälfte der Lehrer einsparen :-O

Die müssen eingekauft werden und bezahlen muss das jemand der Geld hat. Eigentlich ganz einfach.

Ja, super einfach. Gesagt. Aber eben leider noch lang nicht getan. Ich hab keine Ahnung, warum es in Deutschland verpöhnt ist, sich am Bildungssystem zu beteiligen, aber aus irgendeinem Grund ist es so. Zum Beispiel könnte ich mir gut vorstellen, dass Firmen oder Industriezweige Schulen Computer oder auch nur Computerprogramme aus der Industrie sponsern, damit die Schüler gut auf die Realität vorbereitet werden können. Oder zum Beispiel dass Chemiekonzerne Ausrüstung für den Chemie-Unterricht sponsern, usw...da fühlt sich dann aber wieder der Staat auf den Schlips getreten und man soll lieber 10 Jahre lang beim Gemeinderat um neue Computer betteln. So sieht das in der Realität doch leider aus. Mich würde es nicht jucken im Biologie-Unterricht eine PCR mit Geräten von der Firma XY zu machen (oder ausgemusterten Geräten aus der Uni, die sind ja immer noch sehr gut). Ob das dann Schleichwerbung oder sonstwas ist, ist doch eigentlich völlig schnuppe. Dann bewerben sich Schüler später eben bei der Firma XY, das ist doch eigentlich ne gute Sache. Aber wie gesagt - supidupi Staat möchte das nicht und treibt die Kommunen lieber in den Ruin :ka:

Ich glaub da sind sich alle einig, dass einfach mehr Geld her muss. Umso frustrierender, wenn man dann keine anderen Möglichkeiten ausnutzen darf... :-/

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  • 2 Wochen später...

Ehrlich? Witzig, die Quereinsteiger waren bei mir in der Oberstufe die, die ich am tollsten fand und wegen denen ich Lehrerin geworden bin. Die waren irgendwie lebensnäher als andere, das hat mir total imponiert. Aber gibt immer solche und solche ;-)

Find ich prima zu hören :-) Hab schon vermutet, dass ich vllt mit dem was ich gesehen habe einfach Pech hatte. Drum erleichtert's, dass es auch komplett umgekehrt sein kann :-)

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  • 2 Jahre später...

Wär ich sehr dafür, finde das recht interessant!

Da (anscheinend) Bedarf besteht, über Bildung und Schule zu sprechen, antworte ich hier auf die Diskussion von dort:

 

Aber nun verstehe ich nicht, wieso man den Lehrern nach den Mund überhaupt reden kann, wenn man deren Meinung gar nicht zur Kenntnis bekommt, weil alles richtig ist, was die Schüler sagen?

Das verstehe ich nicht, da dieser Teil "wieso man den Lehrern nach den Mund überhaupt reden kann" irgendwie grammatikalisch oder im Ausdruck nicht richtig zu sein scheint. :kratz:

Geht aber vielleicht zu sehr ins Einzelne. Im Prinzip habe ich begriffen, und ich gebe Dir auch Recht darin, dass etwas "gelehrt" werden muss.

Und diese erwähnte Kuschelpädagogik halte ich da für kontraproduktiv, da die meisten Schüler bei dieser prinzipiell eher wenig bis nichts machen, und wenn dann auch noch keinerlei Autorität ausgestrahlt wird, kommt es zum großen Chaos. Das beste ist dann, wenn immer behauptet wird, die heutige Jugend sei ja auch besonders schwierig und alle hätten ADS oder weiß der Kuckuck -> Bullshit sage ich!

Man muss die Schüler nur entsprechend motivieren und sie so fordern, dass sie von selbst immer mehr wissen möchten. Den Schülern wird imho nicht (mehr) vermittelt, dass es sch lohnt zur Schule zu gehen. Ich kann jetzt aber erst mal nur von NRW sprechen, dank des deutschen Partikularismus soll es ja z.B. in Baden-Württemberg und Bayern anders bzw. schlicht besser sein. Da kann ich nicht mitreden. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass in Bayern Kuschelpädagogik eher nicht Alltag ist.

 

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Gast Dunderklumpen

Aber nun verstehe ich nicht, wieso man den Lehrern nach den Mund überhaupt reden kann, wenn man deren Meinung gar nicht zur Kenntnis bekommt, weil alles richtig ist, was die Schüler sagen?

Das verstehe ich nicht, da dieser Teil "wieso man den Lehrern nach den Mund überhaupt reden kann" irgendwie grammatikalisch oder im Ausdruck nicht richtig zu sein scheint. :kratz:

 

Hier hätte ich besser den Dativ nehmen sollen, also: "nach dem Mund reden". So klarer?

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Zum Thema Bildung und Schule:

Für mich bildet Schule nicht mehr ausreichend genug. Ich empfinde es so, dass es nur noch um ein stupides Auswendiglernen von Sachverhalten geht, die man lediglich runterschreiben und runterrattern muss, um gut abzuschneiden. Eigenständiges Denken ist nicht mehr erwünscht. Ich komme zum Beispiel nicht damit zu recht, wenn ich gewissen Lehrern nicht meine Meinung sagen darf, weil ich sonst Gefahr laufe, ein Defizit zu bekommen - solche 'Menschen' - entschuldigt, aber - widern mich an.

Und Selbstreflexion, das imho wichtigste, wird eh nicht vermittelt. Und inwiefern Schule auf das Berufsleben vorbereiten soll, ist mir fraglich. Das Elternhaus und der kleine Kreis der Mitmenschen ist entscheidend, Schule bringt nur noch Grundbildung, sprich Orthographie, Grammatik et cetera - mehr erkenne ich da nicht.

Es gibt leider nur noch vereinzelt Lehrer, die das System Schule verlassen und den Schülern Konstruktives auf ihren Weg mitgeben. Durch die neu verlangte Kuschelpädagogik trauen sich aber viele neue Lehrer nicht mehr, von diesen abstrusen Vorgaben abzuweichen. Das ist mMn alles sehr traurig. Zuml es bald nicht mehr das Abitur, sondern das Aditur sein wird...

 

Meine Freundin studiert z.Z. Grundschullehramt, und da wird schon deutlich betont, dass die Schüler selbständiges Denken lernen sollen. In wieweit das allerdings in ihrem Studium schon angewandt wird, dazu kann ich mich nicht äußern.

 

Schule soll in erster Linie nicht aufs Berufsleben sondern auf das Leben allgemein vorbereiten und da sehe ich am Gymnasium große Defizite (zumindest in Bayer, obs wo anders aber wesenlich besser ist, wage ich zu bezweifeln). Am Gymi wird man darauf vorbereitet, studieren zu gehen, wirklich lebensfähig sind da nicht so viele. In den Haupt- und Realschulen lernt man wenigtens auch Kochen! Aber generell wird zu Fachidioten ausgebildet, sprich, die kennen sich in ihrem Gebiet super aus, können innerhalb davon auch alles mögliche anstellen, aber Verknüpfungen zu anderen Bereichen ziehen, daran mangelt es oft. Und daran, durch einfaach angewandte Logik Probleme zu lösen. Da wird ewig lang rumüberlegt und die kompliziertesten Lösungen versucht, und dabei ist es ganz einfach, wenn man sich den Kern des Problems mal anschaut.

Dazu hat mir ein Dozent mal ein schönes Beispiel gegeben: Bei einem Dreh stellt der Oberlichtmeister einen Scheinwerfer auf, der zwar ein ganz gutes Licht macht, aber einen blöden Schatten wirft. Dieser Schatten wird mit einem anderen Scheinwerfer ausgeleuchtet, der allerdings wieder einen blöden Schatten wirft, der wieder ausgeleuchtet wird. Und das Spiel geht ewig weiter, bis so 50 Scheinwerfer rumstehen. Auf die Idee, dass man ja einfach den ersten leicht ändern könnte, ist der anscheinend nicht gekommen.

 

Und was du zu "eigener Meinung sagen" sagst, da fallen mir die "Meinugsfragen", vorwiegend aus dem Reliunterricht ein. Da wird man nach der eigenen Meinug gefragt, und diese wird dann bewertet.

Es ist gut, wenn nach der Meinung gefragt wird, aber man kann diese doch nicht bewerten, da sie ja subjektiv ist.

Wenn jemand zum Beispiel meint, Hitler wär ein toller Kerl gewesen, dann ist das erschreckend und man sollte versuchen, ihn vom Gegenteil zu überzeugen (überzeugen, nicht überreden!), aber falsch ist das wohl nicht.

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In den Haupt- und Realschulen lernt man wenigtens auch Kochen!

Wieso findet man dann trotzdem so viele Schüler dieser Schulformen in Fastfood-Läden? Kochen kann man sich zur Not selbst beibringen, und zwar wenn man es braucht. Löten oder Angeln zu lernen wäre ja auch praktisch, wird aber kaum in Schulen gelehrt. Sowas gehört eher in den Hobby-Bereich. Da gibt es genügend andere, wichtigere Dinge zu lehren.

Was ich in der deutschen Schullandschaft vorallem vermisse, wäre ein Fach namens "Medienkompetenz", wo man lernt mit Informationen und Informationsquellen umzugehen. Wie recherchiert man richtig, welche Quellen sind vertrauenswürdig? Oder wie gibt man eine Quelle an? (letzteres mag zunächst banal klingen, aber man findet alltäglich zahlreiche, ungenügende Quellenangaben, der Sorte "Quelle: Internet" [1] oder nur unwesentlich besser "Quelle: Youtube" [2].) Die nächsten Generationen haben keine Wahl, sie müssen lernen mit dem Netz umzugehen, denn das Internet ist nunmal allgegenwärtig geworden. Sehr viele Menschen gehen nicht mehr online; sie sind bereits selbst ein Teil des Internets geworden. Man muss natürlich auch mögliche Gefahren in Verbindung mit der intensiven Internetnutzung im Rahmen solch eines Faches diskutieren.

[1] Quelle: Fernsehen.

[2] Quelle: Fernsehen.

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In den Haupt- und Realschulen lernt man wenigtens auch Kochen!

Wieso findet man dann trotzdem so viele Schüler dieser Schulformen in Fastfood-Läden?

 

Das wiederum hängt meines Erachtens mit der Familie und der Erziehung zusammen. In Familien, in denen viel Wert auf gesunde Ernährung gelegt wird und in denen viel gekocht wird, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass die Kinder nicht zu den Fastfood-Tütensuppen-Leuten gehören werden.

Wenn ich jetzt darüber nachdenke, wird das meist wohl eher in den akademischeren oder einfacheren (bäuerlichen) Familien der Fall sein. Die Kinder der einen gehen meistens aufs Gymnasium und die Kinder der anderen bilden keinen soo großen Teil... folglich könnte der Kochunterricht an Haupt- und Realschule daher kommen, dass ein großer Teil der Schüler dort das sonst überhaupt nicht lernen würde, weil es bei ihnen daheim kaum vorkommt...

 

Was ich in der deutschen Schullandschaft vorallem vermisse, wäre ein Fach namens "Medienkompetenz", wo man lernt mit Informationen und Informationsquellen umzugehen. Wie recherchiert man richtig, welche Quellen sind vertrauenswürdig? Oder wie gibt man eine Quelle an? (letzteres mag zunächst banal klingen, aber man findet alltäglich zahlreiche, ungenügende Quellenangaben, der Sorte "Quelle: Internet" [1] oder nur unwesentlich besser "Quelle: Youtube" [2].) Die nächsten Generationen haben keine Wahl, sie müssen lernen mit dem Netz umzugehen, denn das Internet ist nunmal allgegenwärtig geworden. Sehr viele Menschen gehen nicht mehr online; sie sind bereits selbst ein Teil des Internets geworden. Man muss natürlich auch mögliche Gefahren in Verbindung mit der intensiven Internetnutzung im Rahmen solch eines Faches diskutieren.

[1] Quelle: Fernsehen.

[2] Quelle: Fernsehen.

 

Stimmt, der richtige und kritische Umgang mit Medien fehlt. Zu lernen, wie man recherchiert und dann beurteilen zu können, ob das Ergebnis vertrauenswürdig ist. Und dazu kann dann eine umfassende Allgemeinbildung gut sein! Also Mathe und Deutsch bis zum Abi ;)

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Gast Dunderklumpen

Also Mathe und Deutsch bis zum Abi ;)

 

Wo man noch hinzufügen kann, dass Deutsch auch die Kunst des Argumentierens beinhaltet. Das ist schon lange so laut Lehrplan, scheint aber nicht oft - und schon gar nicht kompetent - im Unterricht behandelt zu werden. Aber ich halte das für extrem wichtig. Wenn ich mir manche Politiker anhöre, wie die "argumentieren", dann dreht sich mir der Magen um.

 

Man sollte also in der Schule lernen, nicht nur selber seine Meinungen gut begründen zu können, sondern auch die Meinungsdarlegung - und deren mitunter unsachliche Methoden - vor allem öffentlicher Personen zu untersuchen.

 

Dazu gehört auch die Untersuchung der Werbepsychologie (mit welchen verlogenen Mitteln wird da gearbeitet?) z.B.

 

Das alles fällt in das Gebiet "Rhetorik" und ist seit jeher Teil des Deutschunterrichts. Wurde vor ein paar Jahrzehnten wohl auch noch ernster in den Schulen genommen.

 

Weiter gehört dazu die Analyse von Filmen, von Drehbüchern und natürlich Romanen. Ebenso die Untersuchung von Hörspiel. Natürlich auch der Vergleich von Romanen und deren Verfilmungen.

Dazu muss man beide Techniken - die des Films und die des Romans - zumindest im Ansatz kennen, und das sollte die Schule leisten.

Bearbeitet von Dunderklumpen
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Was ich in der deutschen Schullandschaft vorallem vermisse, wäre ein Fach namens "Medienkompetenz", wo man lernt mit Informationen und Informationsquellen umzugehen. Wie recherchiert man richtig, welche Quellen sind vertrauenswürdig? Oder wie gibt man eine Quelle an?

 

 

Kann nicht für alle Schulen sprechen, aber bei uns gibt es das und dazu kann ich zufällig ne ganze Menge sagen, da ich dafür zuständig bin ;-)

Das Problem, welches ich dabei sehe, ist, ab welchem Alter man damit beginnen sollte. So wird bei uns an der Schule relativ früh damit umgegangen. In der 6. Klasse lernen die Schüler, wie man Recherchen betreibt, diese aufarbeitet, wie man ein Handout und Präsentationen erstellt sowie richtig zitiert und Quellenangaben schreibt. Das Ganze ist deshalb in Klasse 6, da die Schüler ab Klasse 7 bei uns eine sogenannte GFS halten müssen (ein Vortrag, der eine zusätzliche Klassenarbeit in einem bestimmten Fach darstellt und entsprechend viel Gewicht hat) und diese Techniken dafür brauchen.

 

Vom Alter her kann ich aber sagen, dass das viel zu früh ist. Die Kinder wissen kaum was mit Zitieren anzufangen, sind sich keiner Schuld bewusst, wenn sie einfach irgendwo Bilder aus dem Internet kopieren oder für ihr Handout ganze Passagen aus wikipedia zusammenkopieren. Dieses Verhalten findet sich so allerdings auch bei 9.Klässlern wieder. Daher frage ich mich, ob Klasse 6 zu früh oder schon längst zu spät ist, um solches Verhalten zu trainieren.

 

Ab Klasse 7 unterrichte ich dann in Modulblöcken den Umgang mit modernen Medien. Und auch hier muss ich sagen, dass der Unterricht leider extrem frustrierend für mich ist, speziell bei Themen wie facebook oder smartphones. Die Kinder glauben, dass sie alles besser wissen, lassen sich nur extrem selten überhaupt etwas sagen oder Neues zeigen. Und auch wenn noch kaum jemand etwas von den Sicherheitseinstellungen bei facebook gehört hat, ist es den meisten einfach egal und man steht als Lehrer da etwas auf verlorenem Posten.

Das schlimmste Beispiel fand ich aber, als -nachdem wir stundenlang über das Thema "Anonymität" im Netz gesprochen und ausprobiert hatten- ich mitbekommen habe, wie 7. Klässler sich mit wildfremden Leuten in unaussprechlichen Chats herumgetrieben haben und dort persönliche Angaben über sich preisgegeben haben als gäbs kein Morgen mehr.

 

Das macht mich dann auch ziemlich machtlos und auch traurig und ich frage mich schon, ob ich die ganze Mühe nicht einfach bleiben lassen sollte. Leider wollen und können immer mehr Eltern diesen Part nicht übernehmen, weswegen ich ihn umso wichtiger finde. Aber so ganz allein auf weiter Flur merke ich, dass die Motivation dazu nachlässt... :-/

 

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