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Eine LotR-Neuübersetzung


AncalagonTheGreat

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Gut, das halte ich auch für eine gute Idee. Ich denke der erste Abschnitt wird gehen, ansonsten soll ein Moderator eingreifen.

EDIT: Danke an Dunderklumpen! ;-)

Bearbeitet von AncalagonTheGreat
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Gast Dunderklumpen

Original

"A Long-expected Party

When Mr. Bilbo Baggins of Bag End announced that he would shortly be celebrating his eleventy-first birthday with a party of special magnifi-cence, there was much talk and excitement in Hobbiton.

Bilbo was very rich and very peculiar, and had been the wonder of the Shire for sixty years, ever since his remarkable disappearance and unex-pected return. The riches he had brought back from his travels had now become a local legend, and it was popularly believed, whatever the old folk might say, that the Hill at Bag End was full of tunnels stuffed with treasure. And if that was not enough for fame, there was also his pro-longed vigour to marvel at. Time wore on, but it seemed to have little ef-fect on Mr. Baggins. At ninety he was much the same as at fifty. At ninety-nine they began to call him well-preserved, but unchanged would have been nearer the mark. There were some that shook their heads and thought this was too much of a good thing; it seemed unfair that anyone should possess (apparently) perpetual youth as well as (reputedly) inex-haustible wealth.

'It will have to be paid for,' they said. 'It isn't natural, and trouble will come of it!'"

Ancalagon:

Ein lang erwartetes Fest

"Als Herr Bilbo Beutlin von Beutelsend bekannt gab, dass er in Kürze seinen einundelfzigsten Geburtstag mit einem besonders prachtvollen Fest feiern würde, gab es viel Gerede und Aufregung in Hobbingen.

Bilbo war sehr reich und sehr eigentümlich, und war derjenige, über den man sich seit sechzig Jahren im Auenland am meisten gewundert hatte, spätestens seit seinem merkwürdigen Verschwinden und seiner unverhofften Rückkehr. Die Reichtümer, die er von seinen Reisen zurückgebracht hatte, waren zu einer örtlichen Legende geworden, und gemeinhin glaubte man, was auch immer die alten Leute sagen mochten, dass der Bühl von Beutelsend voller Stollen war, die bis zum Rand mit Schätzen gefüllt waren. Und als wenn der Berühmtheit noch nicht genug wäre, gab es auch noch seine anhaltende Lebenskraft zu bestaunen. Die Zeit verging, doch schien sie wenig Einfluss auf Herrn Beutlin zu nehmen. Mit neunzig war er so ziemlich derselbe wie mit fünfzig. Mit neunundneunzig Jahren, begannen sie davon zu sprechen, er habe sich gut gehalten, aber dass er unverändert war, hätte die Sache eher getroffen. Es gab einige, die den Kopf schüttelten und dachten, dass dies zu viel des Guten sei; es kam ihnen ungerecht vor, dass jemand (allem Anschein nach) sowohl ewige Jugend als auch (angeblich) unerschöpflichen Reichtum besaß.

„Er wird dafür bezahlen müssen", sagten sie. „Das ist nicht natürlich und wird noch Ärger geben!""

Bearbeitet von Dunderklumpen
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Ich bin gerade irritiert, weshalb AncalagonTheGreats Übersetzung von Dunderklumpen gepostet wurde und nicht von ihm selbst.

Fangen wir mal mit der Überschrift an :-)

Ein lang erwartetes Fest

Müsste es nicht sprachlich korrekt "Ein lange erwartetes Fest" heißen, wenn man das "langerwartetes" (das Carroux und Krege beide benutzen) auseinander schreibt? :-)

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Mh, das hab ich mich auch gefragt, aber das "langerwartet" von Kreg und Carroux geht glaube ich nach neuer Rechtschreibung nicht, aber ob das jetzt lang, oder lange heißt, KA. Haben wir hier einen Grammatikspezi?

Bearbeitet von AncalagonTheGreat
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Warum sollte "langerwartet" nicht mehr gehen? Im Deutschen kann man Wörter doch zusammensetzen.

Nur wenn man Buchstaben einfach weglässt - so wie Du - dann gehört da eigentlich ein ' hin. "Ein lang' erwartetes Fest" wäre also im Schriftdeutsch eine korrekte Version Deiner Übersetzung. Oder?

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Mein schlauer Duden sagt: "lang erwartet" und "langerwartet" sind nach Reform gleichwertig. ;-)

Die neue Reform verbietet die ältere Schreibweise nicht, Getrennt- und Zusammenschreibung sind möglich.

Die entsprechende Regel dazu:

Wortgruppen mit Verben:

"Ist der erste Bestandteil ein Adjektiv, das gesteigert oder erweitert werden kann, schreibt man getrennt." (§34 E3)

"In Zweifelsfällen, die nicht eindeutig zu klären sind, ist Getrennt- oder Zusammenschreibung zulässig"

(§34 E4)

EDIT: Interessant wäre auch, wie das in der neuen Carroux "Prachtausgabe" gehandhabt wurde? Vielleicht kann da mal jemand nachschauen... :-)

Bearbeitet von Fangli
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EDIT: Interessant wäre auch, wie das in der neuen Carroux "Prachtausgabe" gehandhabt wurde? Vielleicht kann da mal jemand nachschauen... :-)

:-O:-O:-O

Ich glaube die waren sich auch nicht sicher. Ganz inkonsequent nämlich.

Im Inhalt: "Ein lang erwartetes Fest"

Als Kapitelüberschrift: "EIN LANGERWARTETES FEST" (wirklich alles groß)

Und was nun? :anonym:

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An der Kleinigkeit, sollten wir uns jetzt nicht aufhängen. Wenn langerwartet geht, dann kanns ja so bleiben.

Der Rest des Textes ist doch auch viel interessanter, oder?? :anonym:

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Und? Will jetzt wohl doch keiner kommentieren?

Ja, was genau möchtest du jetzt hören? Da wird dir vermutlich jeder einen anderen Kommentar abgeben; ich zB würde sagen, dass ich 'eigentümlich' in

>Bilbo war sehr reich und sehr eigentümlich

nicht ganz passend als Adjektiv zur Charakterisierung einer Person finde; jemand kann mE 'ein eigentümliches Benehmen' haben, d.h., ein Benehmen, das für ihn typisch oder passend, 'sein Eigentum' ist, dann ist derjenige selbst aber eher 'seltsam' oder 'sonderbar'.

und dass ich

>had been the wonder of the Shire for sixty years

nicht mit

>derjenige, über den man sich seit sechzig Jahren im Auenland am meisten gewundert hatte

übersetzt hätte, sondern eher mit etwas in Richtung "das Gesprächsthema der letzten 60 Jahre", aber was wüsstest du dann schon? Dass du von 10 Lesern/Kommentatoren 10 verschiedene Übersetzungs-Varianten gekriegt hättest? Und wer will das letztendlich wissen? Clett-Kotta bestimmt nicht, und die haben nun mal die deutschsprachigen Rechte an allem, was aus Tolkiens Feder stammt.

Bearbeitet von Eirien
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Naja, es bringt schon was, wenn jemand eine super Idee hat, dann kann ich das übernehmen. Es soll ja diskutiert werden, nicht einer sagt was und das nehm ich dann gleich, wär doof.

Was aber noch viel besser wäre: Ich könnte einfach immer dann, wenn ich Schwierigkeiten habe einen satz, oder einen Teilsatz, zu übersetze, das hier poste und dann nur darüber diskutiert wird. Dann ists nicht so allgmein.

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Gast Dunderklumpen

Ich bin gerade irritiert, weshalb AncalagonTheGreats Übersetzung von Dunderklumpen gepostet wurde und nicht von ihm selbst.

AncalagonTheGreat hatte die Übersetzung gepostet, ich habe sie dann mit dem englischen Text kombiniert, und irgendwer hat dann das erste post gelöscht.

So, gehen wir zum ersten Satz? Ohne Satz für Satz vorzugehen, macht das ja keinen Sinn.

Original

When Mr. Bilbo Baggins of Bag End announced that he would shortly be celebrating his eleventy-first birthday with a party of special magnificence, there was much talk and excitement in Hobbiton.

Carroux:

Als Herr Bilbo Beutlin von Beutelsend ankündigte, daß er demnächst zur Feier seines einundelfzigsten Geburtstages ein besonders prächtiges Fest geben wolle, war des Geredes und der Aufregung in Hobbingen kein Ende.

Krege:

Als Herr Bilbo Beutlin von Beutelsend ankündigte, dass er seinen bevorstehenden einundelfzigsten Geburtstag mit einem rauschenden Fest zu feiern gedenke, begann in Hobbingen ein erregtes Getuschel.

Ancalagon

Als Herr Bilbo Beutlin von Beutelsend bekannt gab, dass er in Kürze seinen einundelfzigsten Geburtstag mit einem besonders prachtvollen Fest feiern würde, gab es viel Gerede und Aufregung in Hobbingen.

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.

Mein Urteil:

Ancalagon ist vom Stil her am nächsten dran am Original. Die anderen beiden Starübersetzer blähen die Schlichtheit des Orignals auf mit besonders altertümlichen oder erlesenen Wendungen, die das Original vom Duktus her eigentilch verfälschen.

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Das sehe ich gänzlich anders:

Die "erlesenen" (finde ich klasse ausgedrückt!) Wendungen passen ausgezeichnet. Tolkiens Satz enthält genau diesen Duktus der leicht distanzierten, augenzwinkernden Ironie zur "Hobbitgesellschaft". Die Ankündigung ist absichtlich in dieser dezenten Weise aufgebläht, und Tolkien erzeugt bereits mit diesem allerersten Satz einen ersten Schmunzler, schafft es also gleichzeitig, nicht nur Interesse beim Leser zu wecken, wie das wohl wird, mit dem Fest, sondern ihn auch gleich ahnen zu lassen, dass Hobbits ein recht eigentümliches und dennoch den (realen) Menschen recht verwandtes Völkchen sind.

Diesen Duktus trifft Krege eindeutig am besten - für meinen Geschmack übertreibt er später häufig gerade in dieser Hinsicht, aber hier scheint mir diese ironisierende Distanz sehr angebracht. Auch ist sie hier nicht destruktiv, wie ich ihm an vielen anderen Stellen oft vorwerfe.

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Gast Dunderklumpen

Und schon gehen die Meinungsverschiedenheiten los. :daumen:

Tolkiens Satz enthält genau diesen Duktus der leicht distanzierten, augenzwinkernden Ironie zur "Hobbitgesellschaft".

In den deutschen Übersetzungen ja, im englischen Original lese ich das nicht.

Mir ist allerdings bewusst, dass das Übersetzen eines Romans eine ganzheitliche Angelegenheit ist, und dass ein Satz-für-Satz-Vergleich einem Übersetzer nicht gerecht wird.

Wie in dem Thread ja nun auch schon häufig gesagt, muss auch ein Übersetzer ein Konzept entwickeln, wie er die Untertöne zu modellieren gedenkt. Und da kann es dann passieren, dass er diesen Unterton schon im ersen Satz hervorhebt oder aber guckt, ob er es nicht erst später tut.

Aber an einem solchen Konzept können wir den ersten Satz der hier vorliegenden neuen Übersetzung ja nicht messen, da so ein Konzept noch nicht existiert. Also vergleiche ich ihn stur durch mit dem ersten originalen Satz, und da lese zumindest ich keine betont altertümlichen und verschwurbelten Ausdrücke, sondern normales Alltagsenglisch.

Und da ich in den letzten zwei Wochen jede Menge Carroux habe runterschlucken müssen, bin ich zur Zeit fast allergisch gegen diesen künstlich tümelnden und aufgeschwemmten Stil. Auch wenn dieser erste Satz das so nicht spiegelt, bin ich persönlich heilfroh über eine Überstzung, die genauso schlicht ist wie das Original. Den humorvollen Unterton kann man auch transportieren, ohne den Wortstil selber so radikal zu ändern.

Also ich lese in dem ersten originalen Satz (noch?) keinen erzeugten Schmunzler. Und die Frage für mich ist, ob die deutschen Übersetzungen da nicht beide in die gleiche Richtung führen, der man mal eine genauere entgegensetzt? Damit die Rezeption nicht allzu einseitig wird?

Mich würde interessieren, wie andere User den ersten Satz im Original lesen.

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Tolkiens Satz enthält genau diesen Duktus der leicht distanzierten, augenzwinkernden Ironie zur "Hobbitgesellschaft".

In den deutschen Übersetzungen ja, im englischen Original lese ich das nicht.

Ich aber. Von nichts anderem möchte ich mit "Tolkiens Satz" auch bitte gesprochen haben.

Mir ist allerdings bewusst, dass das Übersetzen eines Romans eine ganzheitliche Angelegenheit ist, und dass ein Satz-für-Satz-Vergleich einem Übersetzer nicht gerecht wird.

Wie in dem Thread ja nun auch schon häufig gesagt, muss auch ein Übersetzer ein Konzept entwickeln, wie er die Untertöne zu modellieren gedenkt. Und da kann es dann passieren, dass er diesen Unterton schon im ersen Satz hervorhebt oder aber guckt, ob er es nicht erst später tut.

Ich bin auch hier anderer Ansicht.

Das mit der "ganzheitlichen Angelegenheit" lasse ich zum Teil noch gelten, aber das ist es nur unter Anderem.

Bezgl. "Benötigen eines Konzepts" bin ich sogar der Ansicht, dass es sich um den weitest verbreiteten Irrtum neuerer "Übersetzungs-Auffassungen" handelt.

Also vergleiche ich ihn stur durch mit dem ersten originalen Satz, und da lese zumindest ich keine betont altertümlichen und verschwurbelten Ausdrücke,

Ich auch nicht. Ich sprach von leichter Ironie und Augenzwinkern. ;)

sondern normales Alltagsenglisch.

Ich versuche, explizit zu werden, obwohl so etwas naturgemäß schiefgehen muss: :anonym:

When Mr. Bilbo Baggins of Bag End announced that he would shortly be celebrating his eleventy-first birthday with a party of special magnificence, there was much talk and excitement in Hobbiton.

Bereits "Mr." ist ungewöhnlich.

Wenn man eine Figur völlig neu einführt, und das im allerersten Satz eines Romans, benutzt man normalerweise keine solche Anredeform des Autors zu seiner Figur. Bereits dies schafft die leicht ironisierende, übertreibende Distanz, von der ich sprach.

"shortly be celebrating" ist stark überzeichnet und geht ebenfalls in diese Richtung. "eleventy-first" ist natürlich "Hobbitisch" - aber davon sprachen wir ja beide nicht (nur: Alltagsenglisch ist es, um genau zu sein, denn doch nicht ;) ).

"party of special magnificence" könnte überzeichnet sein, würde aber auch in einen stinknormal beschreibenden Satz passen - dennoch unterstreicht die special magnificence dieses "special magnificence" die special magnificence dieses Satzes, wie ich glaube.

Und da ich in den letzten zwei Wochen jede Menge Carroux habe runterschlucken müssen, bin ich zur Zeit fast allergisch gegen diesen künstlich tümelnden und aufgeschwemmten Stil.

Manchmal stört mich das auch.

Auch wenn dieser erste Satz das so nicht spiegelt, bin ich persönlich heilfroh über eine Überstzung, die genauso schlicht ist wie das Original. Den humorvollen Unterton kann man auch transportieren, ohne den Wortstil selber so radikal zu ändern.

Ja, es ist verdammt schwer, diesen auch noch englischen Stil sanft zu transportieren, da stimme ich Dir zu. Wolfgang Krege z. B. schießt dabei allzu oft übers Ziel hinaus. Leider.

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Öhmm... wenn ich mal was dazu äußern dürfte.

Mein Satz unterscheidet sich IMHO von dem von Krege eigentlich darin, dass ich eben nicht wie Krege, immer gleich nach besonders tollen Ausdrücken suche, die so einfach nicht dastehen. Da steht nicht "rauschend", sondern da steht "besonders prächtig/prachtvoll". Da steht "In Kürze/bald" und nicht "bevorstehend". Der Sinn mag zwar noch ungefähr der gleiche sein, aber es ist mir unverständlich, warum Krege hier nach neuen Ausdrücken sucht, wenn doch gar keine vonnöten sind. In diesem schlichten ersten Satz, sehe ich diese Notwendigkeit einfach nicht. Und ich lese da auch erstmal keine besondere Ironie heraus. Das mag daran liegen, dass ich eben kein professioneller übersetzer bin, der jede Nuance eines Satzes sofort entdecckt, aber hier erkenne ich es einfach nicht. Und Dunderklumpen scheinbar auch nicht.

Man sollte nur dann im Deutschen nach neuen Begriffen suchen, wenn eine wörtliche Übersetzung völlig unpassend wäre, und nicht zum Stil des Satzes passt, oder sich im Deutschen total komisch anhört.

Und der letze Teil des Satzes wird von Herrn Krege IMO schlicht falsch übersetzt. Er verbindet einfach die zwei Wörter "Aufregung" und "Gerede" zu "erregtem Getuschel", für mich völlig unnötig, und wohl auch für Carroux. Dabei dürfte einem auch die Wortwahl negativ auffallen , denn "Getuschel" ist zu negativ besetzt, da die Hobbits wohl einfach nur freudig "aufgeregt" sind.

Mit Getuschel verbinde ich eher Heimlichkeit und etwas das man eigentlich gar nicht so laut hören will, aber das dürfte hier kaum der Fall sein.

Naja, mal sehen, was andere da so rauslesen.

Bearbeitet von AncalagonTheGreat
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Gast Dunderklumpen

Da steht nicht "rauschend", sondern da steht "besonders prächtig/prachtvoll".

Na ja - so stellt sich Klein-Lieschen - sorry - Übersetzen vor: alles wörtlich. Wenn es her nun doch wieder auf ein Rumgehacke auf Krege hinausläuft, dessen Konzeption man nicht erfasst, bin ich sofort weg.

Nur ein Tipp: Übersetzen hat auch was mit Sprache zu tun, mit Rhythmus, und mit Vokalen und Konsonanten. Man muss solche Wörter wählen, die auch in den Rhythmus des Satzes und zu den anderen Wörtern passen und nicht nur stur ins Lexikon starren.

Das war's dann von meiner Seite in diesem Thread. Ich hätte es ahnen sollen...

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Dabei dürfte einem auch die Wortwahl negativ auffallen , denn "Getuschel" ist zu negativ besetzt, da die Hobbits wohl einfach nur freudig "aufgeregt" sind.

Mit Getuschel verbinde ich eher Heimlichkeit und etwas das man eigentlich gar nicht so laut hören will, aber das dürfte hier kaum der Fall sein.

Interessant... Für mich ist "Gerede" genauso negativ konnotiert wie "Getuschel", beides steht für "Klatsch & Tratsch", und das passt ja auch hervorragend in den Zusammenhang.

Und was die "gehobene Sprache" der Übersetzung angeht: Die ist schon im Original zu finden. "Special magnificence" ist z.B. eine Formulierung, die man kaum im "Alltagsenglisch" vermuten würde.

Allerdings sehe ich es so, dass der Sprachstil nach dem Komma abrutscht, eben von diesem "gehobenen" ins Alltagsenglisch. Und dieser Umschwung wird meiner Meinung nach bei Krege exzellent getroffen.

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Öhmm... wenn ich mal was dazu äußern dürfte.

Mein Satz unterscheidet sich IMHO von dem von Krege eigentlich darin, dass ich eben nicht wie Krege, immer gleich nach besonders tollen Ausdrücken suche, die so einfach nicht dastehen. Da steht nicht "rauschend", sondern da steht "besonders prächtig/prachtvoll".

Aber wer spricht denn im Deutschen von einem "prächtigen Fest"? :-) Hab ich noch nie jemanden sagen hören. Den Ausdruck "rauschendes Fest" gibt es nunmal im Deutschen, der wird für sowas doch auch verwendet.

Da steht "In Kürze/bald" und nicht "bevorstehend". Der Sinn mag zwar noch ungefähr der gleiche sein, aber es ist mir unverständlich, warum Krege hier nach neuen Ausdrücken sucht, wenn doch gar keine vonnöten sind. In diesem schlichten ersten Satz, sehe ich diese Notwendigkeit einfach nicht. Und ich lese da auch erstmal keine besondere Ironie heraus. Das mag daran liegen, dass ich eben kein professioneller übersetzer bin, der jede Nuance eines Satzes sofort entdecckt, aber hier erkenne ich es einfach nicht. Und Dunderklumpen scheinbar auch nicht.

Ich finde der Satz hat schon etwas mehr als Alltagsenglisch. In normalem Alltagsenglisch würde man doch vielleicht eher so sagen: "Bilbo Baggins wanted to celebrate his 111. birthday with a great party and the crowd got excited about that." und nicht Tolkiens ungewöhnlichere Satzkonstruktion benutzen.

Und der letze Teil des Satzes wird von Herrn Krege IMO schlicht falsch übersetzt. Er verbindet einfach die zwei Wörter "Aufregung" und "Gerede" zu "erregtem Getuschel", für mich völlig unnötig, und wohl auch für Carroux. Dabei dürfte einem auch die Wortwahl negativ auffallen , denn "Getuschel" ist zu negativ besetzt, da die Hobbits wohl einfach nur freudig "aufgeregt" sind.

Mit Getuschel verbinde ich eher Heimlichkeit und etwas das man eigentlich gar nicht so laut hören will, aber das dürfte hier kaum der Fall sein.

Naja, mal sehen, was andere da so rauslesen.

Aber wer sagt denn im Deutschen wirklich den Halbsatz "da war viel Gerede und Aufregung". Sagt doch kein Mensch. "Da wurde aber dann viel getuschelt" sagt man doch viel eher mal. Oder meinetwegen "das war aber ein großes 'Hallo'" (bisschen sehr umgangssprachlich vielleicht *g*).

Also ich finde es nicht schlimm - sondern sogar sehr gut-, wenn man nicht wörtlich übersetzt, sondern an die Sprachgepflogenheiten der Sprache in die man übersetzt anpasst.

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@Dunderklumpen

Ich hacke ja nicht auf Krege herum. Ich finde einfach nur, dass er manchmal für mich vollkommen unverständliche Wörter verwendet. Ich achte schon darauf, dass es in dem Rhythmus passt, das sollte dir in dem von mir geposteten Abschnitt aufgefallen sein. Aber ich versuche eben schon, die Sprache des Originals zu verwenden, wenn einfach nichts dagegen spricht.

@Cadrach

Ja, aber "Getuschel" ist eher so "hintenrum", sowas wie Heimlichtuerei, und eher über Sachen, die nicht an die Öffentlichkeit sollen. Also zumindest assoziiere ich das damit. Deshalb fand ich Gerede besser, zusammen mit "Aufregung".

Aber das in dem Satz sich irgendwie der Stil vollkommen ändert, einen Umschwung gibt, kann ich nicht so wirklich erkennen.

@Andre

Also natürlich kann man prachtvolles/oder prächtiges Fest sagen. Bessonders wenn "magnificent" genau das heißt, spricht nichts dagegen, das auch zu verwenden in dem Fall. Und ja der Satz ist mehr als Alltagenglisch, weswegen ich ja nicht "rauschend" verwendet habe sondern "prachtvoll", was doch gehobener ist. Und auch"beaknnt gab" statt "ankündigen". Nur auf das "zu feiern gedenken" bin ich eben selbst nicht gekommen, aber vielleicht füge ich das ja noch ein.

PS. Mittlerweile habe ich übrigens bereits Kapitel 1 fast fertig und ein bisschen was von Kapitel 2,3 und 4 jeweils die ersten Absätze. Ich springe gerne etwas hin und her, dann wirds nicht so langweilig.

Bearbeitet von AncalagonTheGreat
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Gast Dunderklumpen

@Dunderklumpen

Ich hacke ja nicht auf Krege herum.

Okay. Ich habe meine Heftigkeit auch schon bereut. Ich bin bei Krege etwas sehr empfindlich, es wurde oft so voller Hass gegen ihn geschrieben, er wurde regelrecht angespuckt. Man hat ihm sogar noch in sein Grab nachgespuckt (symbolisch). Ich komme da nicht so recht drüber weg.

Ich finde einfach nur, dass er manchmal für mich vollkommen unverständliche Wörter verwendet.

Der Grund dafür ist, dass seine Konzeption das ja erfordert. Er wollte seinen Text so gestalten, als ob er nicht Tolkien übersetzt, sondern direkt aus dem Westron ins Deutsche.

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@Ancalagon

Ich finde Deine Absicht gut, und Du solltest Dich von niemandem davon abbringen lassen - auch von mir nicht.

Dein Teilkonzept, möglichst "wörtlich" zu übersetzen und ggf. davon abzuweichen, wenn es "gut ist", ist jedoch ein kompletter Irrtum; das ist Dir auch hier noch nicht klar geworden, scheint mir.

Ein Wort ist nicht einfach ein Wort. Es gibt KEINE "1:1-Übersetzung" eines Wortes von einer Sprache in eine andere, die die beste wäre.

Wörter stehen immer in Zusammenhang mit anderen, bilden Ausdrücke, Redewendungen, Sätze. Nein, eine "Redewendung" ist nicht etwas ab und zu mal Auftretendes, das man dann mit einem Redewendungs-Lexikon passend übersetzen kann - beinahe JEDE Konstruktion mit ein paar Wörtern ist eine Redewendung. Beinahe jeder Teilsatz assoziiert in einer Sprache etwas mehr oder weniger Bestimmtes beim Leser; das muss transportiert werden!

Man muss also auf vielen Ebenen gleichzeitig versuchen, möglichst nahe ans Original zu kommen; das ist das Problem.

Hoffe, ich habe mitgeholfen, denkanzustoßen, wünsche Dir viel Spass und Erfolg bei Deinem ehrgeizigen Projekt und ziehe mich hier auch mal zurück.

@Dunderklumpen

Ich hoffe, meine Krege-Vorwürfe waren angemessen differenziert. :-)

Bearbeitet von Bandobras Tuk
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Gast Dunderklumpen

@Dunderklumpen

Ich hoffe, meine Krege-Vorwürfe waren angemessen differenziert. :-)

Das waren sie. In mir hatte da nichts aufbegehrt. Selbstverständlich steht Krege genauso wie Carroux auf dem Prüfstand. Es kommt immer darauf an, auf welche Art und Weise.

Insgesamt:

Der Übersetzungsstil ist eine persönliche Entscheidung. Wenn ich alle vier Varianten des ersten Satzes untereinanderkopiert habe, dann darum, um Ancalagon zu helfen, ihren/seinen eigenen Stil und die eigene Intention zu finden. Das kann man auch tun, ohne den anderen Übersetzern Fehler vorzuwerfen oder die Hände darüber zusammenzuschlagen, was sie sich da nun wohl wieder dabei gedacht haben.

Ich denke, sie könnten beide perfekt Englsch, und sie waren keine dreizehnhährigen Anfänger. Sie hatten beide massig Übersetzungserfahrung, und sie wussten, was sie taten und was sie wollten.

Darum kann man dann zwar durchaus die verschiedenen Übersetzungen charakterisieren, aber nicht als "falsch" oder "richtig" bezeichnen. Ich wünsche mir nur eine dritte. Eine schlichte, unaufgeblähte. Das ist aber nur mein ganz persönlicher Wunsch.

Ansonsten unterschreibe ich die Empfehlungen von Bandobras Tuk. Trotzdem empfehle ich Ancalagon, erst mal dem Gespür zu folgen und weiterzumachen. Worum es einem geht, merkt man oft erst in der Praxis.

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@Bandobras Tuk

Ich verstehe was du meinst. Nur ist das mit meiner Englischerfahrung sehr schwierig. Ich beschäftige mich ja auch nicht schon seit Jahrzehnten mit dieser Sprache, ich interessiere mich zwar generell sehr für Sprachen, aber beherrschen kann ich sie mit 17 natürlich noch nicht, das sollte klar sein.

Nur zur Abwechslung: Ich habe mit dem folgenden Abschnitt aus Kapitel eins, der meiner Ansicht nach unglaublich schwierig war zu übersetzen, folgendes gemacht(ich poste die englische Version gleich mal mit und die von Krege (die Carroux-Version find ich grad nicht, vllt kann einer von euch einspringen). Ich hatte jedoch einige probleme und es hört sich noch nicht so gut an, ist diesmal auch relativ frei, weil die Konstruktion das erfordert:

TOLKIEN: So Mr. Frodo is his first and second cousin, once removed either way, as the saying is, if you follow me. And Mr. Drogo was staying at Brandy Hall with his father-in-law, old Master Gorbadoc, as he often did after his marriage (him being partial to his vittles, and old Gorbadoc keeping a mighty generous table);

KREGE: Also ist Herr Frodo sein Vetter ersten und zweiten Grades, sozusagen um eine Generation verschoben, wenn ihr mir folgen könnt. Und Herr Drogo war im Brandyschloss zu Besuch bei seinem Schwiegervater, dem alten Herrn Gorbadoc, und nach seiner Heirat ist er da oft gewesen (hatte nämlich viel übrig für Speis und Trank, und beim alten Gorbadoc wurde fürstlich getafelt);

MEINE: Also ist Herr Frodo sein Vetter ersten und zweiten Grades, um eins versetzt sozusagen, ganz egal wie man's dreht, wenn ihr mir folgen könnt. Und Herr Drogo hielt sich gerade auf dem Brandyschloss bei seinem Schwiegervater auf, beim alten Meister Gorbadoc, wie er es oft nach seiner Heirat gemacht hat (er machte sich viel aus Mundvorrat/Fressalien und der alte Gorbadoc hat immer eine verdammt reichliche Mahlzeit anzubieten gehabt);

Die kursiven Teile bereiten mir extreme Schwierigkeiten, da weiß ich nicht was man da sagen könnte. Hat einer ne Idee?

Für "vittles" ist Kreges "Speis und Trank" zu gehoben für den Ohm( der gerade spricht) und Carroux übersetzt da glaub ich "Weinbuddeln" was komplett falsch ist.

Meins klingt aber auch doof, was gibt's denn noch für umgangssprachliche Wörter für Essen? Vielleicht sollte ich hier nicht so wörtlich übersetzen und eher " er schlug sich gern den Bauch voll" oder sowas sagen??!.

Und weiter oben bei "once removed", tja da hab ich einfach Krege etwas umgeformt, weil mir da nichts einfiel, habe aber noch "either way" übersetzt, was Krege wohl vergessen hat.

Und "Generation" habe ich rausgelassen, was zwar wahrscheinlich mit "once removed" gemeint ist, also Frodo als der Großcousin, aber ich weiß nicht ob der Ohm solche Worte verwenden würde. Der denkt eher, dass seine Zuhörer schon wissen was mit "eins" gemeint ist, da er ja auch sagt "as the saying is", "wie das Sprichwort sagt" (ganz wörtlich). Das habe ich jedoch wie Krege mit "sozusagen" übersetzt, weils sonst klanglich und im Rhythmus mit dem "wenn ihr mir folgen könnt" nicht mehr hinhaut. Da hoffe ich jedoch auch um Verbesserung, weil dieser Sinn dann leider flöten geht.

Puh...manchmal ist das echt schwer.

Ich bitte um Diskussion. :-)

Bearbeitet von AncalagonTheGreat
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