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Sequenz 10: Elronds Rat / ... / Die Gefährten brechen auf


Acheros

Empfohlene Beiträge

Moin Moin ...

... und willkommen zu unserer sequenziellen Besprechung von Peter Jacksons 'Der Herr der Ringe'-Trilogie, die auf dem gleichnamigen Werk von J.R.R. Tolkien basiert.

Dieser Thread widmet sich der Diskussion nur eines ausgewählten Ausschnittes aus 'Die Gefährten' in der Special Extended Edition (SEE). Besprochen werden sollen die DVD-Kapitel 27, 28, 29 und 30 mit den Titeln

Elronds Rat / Gilraens Grab / Bilbos Geschenke / Die Gefährten brechen auf

und der Laufzeit (SEE) von 1:33:31 (1.DVD) - 0:03:29 (2.DVD)

Eine Übersicht sämtlicher Threads, die sich dieser Filmbesprechung widmen, ist zu finden unter: http://www.tolkienforum.de/index.php?showtopic=6976

Anmerkungen, Fragen und jedwede weitere Kommentare, die nicht direkt mit dem Thema dieses Threads hier übereinstimmen, sind bitte in dem Thread zur allgemeinen Besprechung und Koordination zu tätigen: http://www.tolkienforum.de/index.php?showtopic=6954

Dann viel Spass bei der Besprechung :)

Hinweis: Der Thread öffnet sich am Freitag, 29.08 um 16 Uhr

Bearbeitet von Acheros
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  • 2 Wochen später...

Den Rat von Elrond finde ich sehr gut dargestellt. Damals haben ja offenbar manche Leute gemeckert, das Ganze wirke zu sehr nach „Kaffeekränzchen“ oder „Tupperparty“, aber das kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Es handelt sich schließlich um ein Lagegespräch und nicht um eine Art Feierlichkeit, also ist der schlichte Rahmen, in dem der Rat stattfindet, angemessen. Dass sich alle in einem Halbkreis gegenübersitzen, ist sicher auch sinnvoll, so kann jeder jeden im Auge behalten. Das lange Buchkapitel wird auf das Wesentliche reduziert, und alles Wichtige wird eingebracht bzw. ausgesprochen.

Beeindruckend finde ich die kurze Sequenz, als Boromir den Ring berühren will und plötzlich Gandalf den Ringspruch in der Schwarzen Sprache aufsagt – die plötzliche Düsternis, die sich über die Szene legt, Saurons bedrohlich klingende Stimme, die alles überlagert – genial gemacht. Wie ein plötzlich aufkommendes Unwetter, das sich gleich wieder legt, aber seine Spuren hinterlässt.

Boromir wirkt in Elronds Rat wie jemand, aus dem man nicht schlau wird; der etwas zwielichtig erscheint. Er wirkt auch noch nicht mal sonderlich sympathisch, da man den Eindruck bekommt, er würde den Ring am liebsten sofort besitzen wollen, und seine abweisende Reaktion in Bezug auf Aragorn unterstützt dies. Die Subtilität seines Charakters erschließt sich dem Zuschauer erst später im Film.

Eine andere kurze, aber intensive Szene ist die, als alle sich streiten und Frodo plötzlich aufsteht und sagt, er nehme den Ring. Niemand außer Gandalf scheint dies zu hören, und Gandalfs Gesicht bei Frodos Worten spricht Bände. Hat Gandalf damit gerechnet, dass Frodo diese Aufgabe übernimmt, und sieht sich nun bestätigt, oder kommt auch für ihn dies völlig überraschend?

Ebenfalls genial ist dann Elronds Gesichtsausdruck, als erst Sam und dann auch noch Merry und Pippin sich unerwartet den Gefährten anschließen. Der Guteste wirkt doch tatsächlich irritiert :-O.

Die kurze Szene am Grab von Gilraen, Aragorns Mutter, wirft einen weiteren Blick auf dessen Charakter und die Rolle, die ihm zuteil werden wird, und auch, wie er dazu steht. Ein guter Einfall von PJ, und eine nette Ergänzung.

Bilbo übergibt Frodo Stich und sein Mithril-Hemd. Zufällig fällt Bilbos Blick auf den Ring, der um Frodos Hals hängt, und der Zuschauer spürt, dass etwas mit Bilbo vorgeht. Regelrecht erschreckend finde ich den Moment, als Bilbo nach dem Ring greifen will und für einen Sekundenbruchteil monsterhaft wirkt. Spätestens jetzt begreift der Zuschauer, was der Ring Bilbo angetan und was er aus ihm gemacht hat. Sehr gut dargestellt von PJ, klasse! Kurz, aber wirkungsvoll. Bilbos Zusammenbruch danach, als ihm selber bewusst wird, was passiert wird, ist anrührend gespielt.

Dann machen sich die Gefährten auf den Weg. Auch das ist irgendwie ein kleiner Gänsehautmoment, zumal, wenn man weiß, auf was sie sich eingelassen haben und was alles Schreckliches passieren wird. Frodos Frage, ob es links oder rechts nach Mordor gehe, wirkt dann auch nicht lustig, da man deutlich die Unsicherheit und den Zweifel in seinem Gesicht sieht – auch er weiß selber noch nicht, auf was er sich eingelassen hat. Ein letzter beeindruckender Bruchtal-Panoramablick vervollständigt die Sequenz.

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Hat Gandalf damit gerechnet, dass Frodo diese Aufgabe übernimmt, und sieht sich nun bestätigt, oder kommt auch für ihn dies völlig überraschend?

Kurz vorweg: Unglaublich schade, dass sich hier nur einer zu Wort gemeldet hat, denn gerade beim Gucken habe ich bemerkt, dass in dieser Sequenz mitunter die stärksten Szenen des Films vereint sind und noch dazu einige erweiterte Szenen, die es meiner Meinung nach verdient hätten, in der Kinoversion aufzutauchen. Hoffentlich gibt es hier noch den ein oder anderen, der seine Meinung kundtun will...

Ich denke, was Gandalf betrifft, hat er im tiefen Inneren gewusst, dass Frodo wahrscheinlich der beste Ringträger ist, den es geben könnte, aber dennoch hat Gandalf gehofft, es würde sich ein anderer Freiwilliger finden, denn er wollte Frodo nicht dieser großen und wahrscheinlichen tödlichen Aufgabe überlassen.

Aber ich will wieder ein wenig weiter vorne beginnen:

Zunächst sieht man Elronds Rat in einer Weitwinkelaufnahme und meistens, wenn einer der Hauptcharaktere eingeblendet wird, sieht man auch die direkten Nachbarn, von denen man ja meistens gar nicht weiß, wer das alles sein soll und schon gar nicht, wenn man das Buch nicht kennt. Trotzdem wirken wirklich alle Ratsmitglieder auf mich irgendwie wichtig! Ich weiß nicht, ob ich mit diesem Gefühl alleine bin, aber alle "Statisten" (ich nenne diese Kleinrollen jetzt einfach mal so) nehmen mit so viel Überzeugung an dem Rat teil, dass diese Ernsthaftigkeit der Angelegheit immer tiefgründiger wird. Auch hier passt diese ernste Mimik von Hugo Weaving wirklich sehr gut rein.

Als Gandalf die dunkle Sprache von Mordor ausspricht, wird das zu einer der besten Sequenzen im ganzen Film, die der Kinoversion gut getan hätte, denn selbst wenn man Elronds Rat kurzhalten wollte, weil er sonst zu langwierig geworden wäre, hätte diese Sequenz wohl eher als kleine Actioneinlage gewirkt und lockert meiner Meinung nach diese Gesprächsrunde merklich auf. Insgesamt die Bruchtal-Szenen gefallen mir in der SEE sehr viel besser als in der Kinoversion! Soundtechnisch gesehen war diese Sequenz eine Meisterleistung. Ich finde es toll, wie Saurons Stimme im Hintergrund erschallt und der Zuschauer völlig davon eingenommen ist (wenn man denn Surround-Sound hat).

Und jetzt ist es auch mal wieder Zeit Howard Shore zu beschwärmen: Und zwar als Gimli versucht den Ring zu vernichten. Nicht nur, dass es unglaublich gut aussieht, wie Gimlis Axt zerspringt und der Ring regungslos und schadensfrei liegen bleibt, sondern diese spannende Musik, die zu Elronds Mimik auf den Zuschauer einwirkt, lässt einen fast das Atmen vergessen. Unglaublich gut gemacht und äußerst spannend. Wie man hier noch daran denken kann, dass Elronds Rat langatmig wäre, kann ich nicht verstehen... Am Ende dann mal wieder ein dummer Spruch von Pippin, der immer noch nicht die ernste Lage begreift.

Dann DVD-Wechsel und gleich geht es mit einer phenomenalen erweiterten Szene weiter, die ebenfalls die Kinoversion verdient hätte. Toll am Buch ist es, dass die Handlung unglaublich tiefgründig ist und immer wieder historische Ereignisse anführt. Da passt es unglaublich gut, dass Aragorns Mutter näher beleuchtet wird und Aragorns Vergangenheit ein wenig vertieft wird. Es ist nicht viel, reicht aber zum allgemeinen Verständnis aus. Außerdem wird hier wieder hohe Schauspielkunst von Viggo und Hugo bewiesen. Zusammen mit der Musik bringt einem der Spruch "Ich will diese Macht nicht - ich habe sie nie gewollt" der Gänsehaut sehr nahe.

Bei Bilbo muss ich kurz von meiner Schwärmerei abkommen. Als seine Gier nach dem Ring Macht gewinnt, ist sein besessener (gollumartiger) Gesichtsausdruck zwar an sich eine gute Idee, aber je nachdem in welcher Stimmung ich gerade bin, lässt er bei mir auch mal ein Lächeln aufkommen, ganz zu schweigen von anderen Nicht-Fans, die darüber herzlich lachen können. Da ist die Wirkung dieser Grimasse dann doch deutlich verfehlt worden!

Es sieht einfach zu unnatürlich aus und will nicht so recht wirken. Bilbos Zusammenbruch holt den Zuschauer dann aber gleich zurück in die passende Stimmung. Bilbos Geschenke, die er Frodo macht, sehen wir hoffentlich exakt so im Hobbit wieder. Warten wir's ab.

Dann die nächste neue Szene, die ebenfalls in die Kinoversion hätte kommen müssen. Ich bezweifle, dass diese Szenen irgendjemanden gestört hätten, denn die sind so unglaublich gut! Erstens finde ich es mittlerweile wichtig, dass Elrond den Gefährten erklärt, dass sie keinerlei Verpflichtung hätten. Das beleuchtet ein wenig besser, wieso sie sich später trennen. Und Frodos Frage ist natürlich auch sehr niedlich, aber am allerbesten gefällt mir dort dieses elbische Abschiedskommetee, dem auch Arwen angehört. Die Blicke zwischen ihr und Aragorn sagen mehr als tausend Worte! Man merkt richtig, welche Trauer Arwen empfindet, dass Aragorn möglicherweise in den Tod zieht. Und die Musik ist an der Stelle auch mehr als gelungen.

Und last but not least möchte ich meinen absoluten Respekt vor den drei Drehbuchautoren aussprechen, die die Bruchtal-Szenen so zusammengekürzt haben, dass sie keinen Buchfan enttäuschen und dass sie keinem Zuschauer langweilig wurden und trotzdem den Kern der Handlung enthalten. Klar hätte man sicher gerne auch Smeagols Vergangenheit kennengelernt und was da nicht alles besprochen wird, aber so wie es ist, reicht es zum allgemeinen Verständis völlig aus.

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Ja, die Mimik von Gandalf, als Frodo so tapfer in den Lärm hineinspricht und ihn erstmal scheinbar keiner hört, die finde ich auch ganz, ganz fantastisch. Da merkt man, dass McKellen zu den ganz Großen seiner Zunft gehört, auch wenn er nicht so prominent wie gewisse schöne, aber formatlose junge Männer - ich nenne jetzt keine Namen - ist.

Was mich in der Abschiedsszene ein wenig stört, ist die Kopfbedeckung von Arwen - finde ich einen Tick albern, steht ihr nicht.

Das Zwielichtige an Boromir ist ja dadurch bedingt, dass er nicht er selbst sein kann, sondern einen Geheimauftrag hat, hinter dem er nicht 100% steht. In der Kinoversion wird das leider nicht deutlich, die SEE ist da doch viel stimmiger. Altes Thema: Väter entscheiden über ihre Söhne und verbiegen sie damit.

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Kurz vorweg: Unglaublich schade, dass sich hier nur einer zu Wort gemeldet hat, denn gerade beim Gucken habe ich bemerkt, dass in dieser Sequenz mitunter die stärksten Szenen des Films vereint sind und noch dazu einige erweiterte Szenen, die es meiner Meinung nach verdient hätten, in der Kinoversion aufzutauchen. Hoffentlich gibt es hier noch den ein oder anderen, der seine Meinung kundtun will...

Ja, das hat mich auch gewundert, dass bei aller vorherigen Diskussionsfreude ausgerechnet diese Sequenz hier so unbeachtet bleibt. Dabei ist der Rat von Elrond eine der Schlüsselszenen!

Ich würd mich auch freuen, noch mehr weitere Meinungen zu lesen *motivier*.

Ich denke, was Gandalf betrifft, hat er im tiefen Inneren gewusst, dass Frodo wahrscheinlich der beste Ringträger ist, den es geben könnte, aber dennoch hat Gandalf gehofft, es würde sich ein anderer Freiwilliger finden, denn er wollte Frodo nicht dieser großen und wahrscheinlichen tödlichen Aufgabe überlassen.

Vielleicht hat er sich hier ebenso gescheut, eine Entscheidung zu treffen, wie dann später in der Caradhras-Szene, als er Frodo die Entscheidung überließ, nach Moria zu gehen oder nicht. Gandalf scheint sich seiner selbst nicht immer sicher zu sein - zumindest in seiner Gandalf der Graue-Zeit.

Bei Bilbo muss ich kurz von meiner Schwärmerei abkommen. Als seine Gier nach dem Ring Macht gewinnt, ist sein besessener (gollumartiger) Gesichtsausdruck zwar an sich eine gute Idee, aber je nachdem in welcher Stimmung ich gerade bin, lässt er bei mir auch mal ein Lächeln aufkommen, ganz zu schweigen von anderen Nicht-Fans, die darüber herzlich lachen können. Da ist die Wirkung dieser Grimasse dann doch deutlich verfehlt worden!

Es sieht einfach zu unnatürlich aus und will nicht so recht wirken.

Auf mich wirkte die Szene von Anfang an übertrieben dargestellt, da Bilbo sein Gesicht bestimmt nicht zu so einer Fratze verziehen kann. Also nehme ich an, das Ganze sollte im übertragenen Sinn Bilbos Besessenheit darstellen, und PJ hat das Stilmittel gewählt, Bilbo - für den Zuschauer - für eine Sekunde wie ein Monster oder Gollum-ähnlich aussehen zu lassen. Aus diesem Gesichtspunkt ist die Szene okay.

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Mir gefällt die Szene im Rat gut, wo Aragorn und Boromir den Wortwechsel über den Ring haben und Boromir schließlich (durch Legolas aufgeklärt) grummelt: "Gondor has no king - Gondor needs no king!" Da sprech ich beim Zugucken immer mit ;-)

Dann finde ich noch lustig, wie Gimli versucht den Ring zu zerstören und dabei nur die Axt kaputtgeht, er aber danach in vollem Ernst Frodo sich und seine Axt als Gefährten anbietet. Er hatte wohl noch einige in Reserve :-O

Auch spielt Elijah gut den Schmerz, den Frodo bei dem Zerstörungsversuch empfindet.

Ich finde Elrond mit Hugo Weaving toll besetzt, er hat den nötigen Ernst. Was meine Sympathie für Elrond im Film aber etwas stört, ist das Drängen, mit dem er Gandalf vor dem Rat schon darauf vorbereitet, dass Frodo wohl weiterhin der Ringträger bleiben wird. Das wirkt so mitleidslos.

Die Szene mit der dunklen Sprache ist toll. Ebenso gefällt mir immer, wenn der Ring "spricht". Nachdem ich beim Gucken den Kopfhörer aufgesetzt habe, habe ich noch einige Szenen entdeckt, in denen das der Fall ist und wo ich sonst immer nur ein leises Raunen mitbekommen hatte, zum Beispiel - kleiner Vorgriff - im dritten Teil vor dem Schwarzen Tor "Aragorn ..., Elessar!" - huh, stark!

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Ich finde Elrond mit Hugo Weaving toll besetzt, er hat den nötigen Ernst. Was meine Sympathie für Elrond im Film aber etwas stört, ist das Drängen, mit dem er Gandalf vor dem Rat schon darauf vorbereitet, dass Frodo wohl weiterhin der Ringträger bleiben wird. Das wirkt so mitleidslos.

Stimmt, dieser Elrond hat was Mitleidloses, auch später, wenn er Arwens Schmerz nicht respektiert. Und wenn er ihre Zukunft ausmalt, grau in Schwarz - man könnte zu der Auffassung kommen, er selbst hat außer seiner Tochter nie jemanden geliebt. Er ist total rational und zeigt nur wenig Gefühl.

Bearbeitet von Fioridur
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Verpätet wegen Zeitmangel, aber einen Komentar zu diesem Abschnitt lass ich mir nicht entgehen:

Allein schon, die ersten Einstellungen des Rats sind sehr schön gemacht. Man sieht, dass Elrond die zentrale Rolle hat und, dass Vertreter verschiedener Völker anwesend sind. Gandalf und Frodo sitzen am Rand und passen in keines der Völker so recht hinein. Neben Elrond scheint ein Protokollant zu sitzen. Elronds Worte sind ernst und absolut auf den Punkt gebracht. Also genau das, was man in dieser Lage erwartet. Dann erst einmal die Gesichter von Legolas, Aragorn und Boromir um zu zeigen, dass auch sie anwesend sind. Boromirs erste Worte finde ich sehr wichtig und gut gewählt. Es deutet an, dass er schon eine Ahnung hatte um was es in der Versammlung geht. Woher, wird erst viel später erklärt. Auch schön finde ich, dass Frodo, als er sich wieder setzt, nachdem er den Ring abgelegt hat, Eleichterung zeigt. Es vedeutlicht, dass der Ring schon jetzt zu einer Last für ihn geworden ist. Boromirs Auftritt im Rat zeigt ihn genau so, wie er schon in der Narsil-Szene gezeigt wird. Er weckt bei mir nie eine große Sympathie. Dann versucht er den Ring zu berühren. Beachtlich ist hier, dass auch Elrond "aufschreit" um ihn aufzuhalten, was aber in Gandalf Einschüchterung absolut unter geht. Gadalf handelt hier wieder einmal ganau so, wie ich es von einem Zauberer erwarte. Er zeigt den Anwesenden, wie er es schon bei Bilbo getan hat, dass er mächtig ist, ohne seine Macht direkt zu zeigen. Er macht etwas, das noch nie zuvor getan wurde und was niemand sonst tun würde. Er erfüllt den Rat mit Angst. Mit solcher Angst, dass selbst Elrond und Legolas Probleme haben ihr standzuhalten. Saurons Stimme klingt bei seinen Worten mit und verdeutlicht, dass Sauron Macht in allem hat, das er geschaffen hat, selbst in seiner Sprache. Auch Gandalfs Rechtfertigung gegenüber Elrond gefällt mir sehr gut.

Dass ausgerechnet Aragorn bei Boromirs Ausführungen einschreiten muss, war ja filmtechnisch klar. :anonym: Sorgt halt gleich für Spannung zwischen den Beiden und zeigt ihr Verhältnis, Aragorns Herkunft und Legolas Freundschaft zu Aragorn in sehr kurzer Zeit auf. Geschickt gelöst, aber war halt klar. :-O Boromir wir mir allerdings immer unsympathischer...

Dann kommt Gimlis Auftritt und weckt bei mir ordentlich Sympathie für die Zwerge. Hilfbereit, starrsinnig und voreilig versucht er das Problem zu lösen, denkt dabei aber an keine höhere Macht als seine Axt. :-O Schöne Szene. Lockert die ernste Stimmung auf und zeigt sofort, dass man den Ring nicht einfach zerstören kann. Sonst hätte sich sowieso wieder Jemand den Rest vom Film überlegt, warum das keiner tut. :-O Schön ist hierbei auch, dass konsequent Saurons Auge und die Stimme des Rings präsent sind, wenn die Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt wird. Auch während sich die anderen streiten spricht der Ring, aber scheinbar nur zu Frodo. Er wiederholt Gandalfs Worte und zeigt, dass er eine Macht auf jeden ausübt und Zwist säht. (Ich bin ein großer Fan der erweiterten Macht des Ringes im Film)

Frodo sieht sich als den Richtigen und Einzigen um den Ring zu vernichten und Gandalfs Gesichtsausdruck zeigt mir, dass auch er dies so sieht. Allerdings scheint Gandalf gemischte Gefühle zu haben, da er ahnt, was Frodo erwartet und welche Bürde er sich auferlegt hat.

Als sich die Gefährten finden schleicht bei Boromir auch irgendwie mit, dass er es nur als Mittel zum Zweck tut, aber das mag an meiner Grundhaltung zu Boromir liegen. Schön finde ich hier die Auflockerung durch den Humor gegenüber und von den Hobbits.

Bei der Gilraens Grab Szene handelt es sich wieder einmal um eine Szene, die die Vergangenheit erläutert. Schöner Bezug auf die Anhänge und sogar eine kleine Vorschau auf die Ereignisse des Films. Aragorn wird weiter charakterisiert. Sehr gelungen für diese Kürze.

Die Bilbo-Szene ist auch sehr schön. Wichtig ist, dass man eindeutig sieht woher Frodo Stich und das Kettenhemd bekommt.

Bilbos Reaktion auf den Ring gefällt mir bis auf seine Grimasse sehr gut. Die Grimasse, wenn man sie sich im Standbild anschaut, verfälscht auch eindeutig digital Bilbos Gesicht. Nicht sehr schön gelöst. Ich denke mehr Natürlichkeit hätte die Aktion beängstigender gemacht als diese Übertreibung.

Die langen Einstellungen von Arwen und Aragorn zeigen wieder ihre Verbindung, die sich dezent aber dennoch durch den ganzen Film zieht. Auch sonst finde ich den Abschied gut.

Es gehört eigentlich schon nur nächsten Szene, aber das Bild, bei dem die Gefährten auf der Brücke gehen und im Hintergrund Bruchtal zu sehen ist, ist einfach überwältigent. Es zeigt genial die Schönheit dieses Tals. In der nächsten Einstellung sieht man die Gefährten genau auf dem Weg, auf dem bei der Ankunft der Reiter zu sehen war. Bruchtal schleißt also gewissermaßen wie es begonnen hat.

Dann finde ich noch lustig, wie Gimli versucht den Ring zu zerstören und dabei nur die Axt kaputtgeht, er aber danach in vollem Ernst Frodo sich und seine Axt als Gefährten anbietet. Er hatte wohl noch einige in Reserve :-O

Ich glaube er hat 7 Äxte. Ausserdem nimmt er scheinbar die Axt seines Nachbarn. :-O

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Also ich finde Boromir nicht unsympathisch. Wie ich schon sagte, er hat halt diesen Geheimauftrag, der ihn bedrückt und dem er gerecht werden möchte. Und wenn man Hochstaplergeschichten kennt wie den "Demetrius" von Schiller, dann hat man auch Verständnis für sein Misstrauen gegenüber Aragorn. In deer SEE-Szene mit Faramir - vor dem Geheimauftrag - wirkt er jedenfalls sympathisch, und sympathisch ist auch, dass er zu Faramir hält, anstatt sich auf die Seite Denethors zu schlagen. das zeigt, dass er doch innere Größe hat, denn wer die nicht hat, schlägt sich immer auf die Seite der Macht, um davon zu profitieren.

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Ja, mit deinem Hintergrundwissen wirkt er im Nachhinein sympatisch, aber du darfst nicht vergessen, dass die Auflösung, unter welchem Druck Boromir stand, erst im zweiten Teil gegeben wird. Im ersten Teil wird er fast durchweg unsympatisch gezeigt. Was hast du denn beim ersten Mal im Kino über Boromir gedacht?

Und gerade weil Boromir so unsympatisch ist, war ich auch heilfroh, als seine menschliche Seite in der SEE zum zweiten Teil gezeigt wurde, aber dazu kommen wir ja noch.

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Wenn man Boromir nach seinen Handlungen vom Rat bis zu seinem Tod bewertet, schneidet er bei den Gefährten am schlechtesten ab. Seine sypathische Seite wird wirklich erst sehr spät und auch nur kurz gezeigt.

In wie weit der Film das verstärkt kann ich jetzt nicht so genau beurteilen, aber im Buch ist er für mich auch einer der unsympathischtsten Figuren. Seinen Vater mag ich ebenso wenig, wobei Denethor im Film ja noch schlechter abschneidet, aber dazu später.

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Boromir ist für mich eine der tragischsten Figuren von allen. Der starke und siegesgewohnte Mensch aus Gonder der sonst alle Fäden in der Hand hält und als Führer Gondors Heere in die Schlachten und Siege führt. So kurz davor die mächtige Waffe des Feindes in Händen zu halten verwehrt ihm dies der Rat und beschließt statt dessen den einen Ring zu vernichten. Dies muß Boromir überhaupt nicht gefallen haben obwohl er dem Beschluß des Rates folgt.

Boromirs erstes auftreten in Bruchtal und sein verhalten beim Rat ist überheblich und arrogant was sich aber glücklicherweise im laufe des Films noch ändert und auch seine helle Seite zu Vorschein kommen läßt.

Das kommt aber an anderer Stelle.

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Elronds Rat hat im Film meiner Ansicht nach eine ganz andere Funktion, als im Buch. In Letzterem ist es eine richtige Versammlung, eine fast Investigative Reise durch Mittelerde für alle Beteiligten (Ich erwähnte an anderer Stelle schon, dass Gandalfs Rolle im Buch viel investigativer rüber kommt, als in den Filmen: Er ist ein Suchender!).

Und deshalb finde ich Elronds Rat so spannend. Die geheime Versammlung, konspirativ, nur für Eingeweihte... aber Großes ist im Gange. Das sind die Muster, die bei mir Gänsehaut auslösen.

Ich möchte das mal mit dan Browns "Da Vinci Code" (Sakrileg) und dessen Verfilmung vergleichen.

Nur leichte Spoiler, aber ich mache trotzdem mal Tags:

spoiler.gif

Wenn unsere Helden in Teabings Villa eintreffen, kommt die ganze Sache auf den Tisch. Man kann das richtig spüren. Draußen Gefahr, Unsicherheit und in dieser Bastion lässt man eine jahrtausendealte Geschichte Revue passieren. Bis sie uns schließlich zu der Überzeugung führt, was hinter dem "Da Vinci Code" im "Abendmahl" steckt.

Das ist die spannendste Stelle im Buch. So geheimnisvoll, so konspirativ... brrr!

Und im Film wurde das gnadenlos zusammen gekürzt, alle im Buch sorgfältig vorbereiteten, schwelenden Erkenntnisse werden sofort offen präsentiert. Wie laaaaaangweilig.

Zurück zu Elronds Rat:

Im Film also kommt dem Rat, wie erwähnt, eine andere Funktion zu. Es geht um das Schaffen der Gemeinschaft, der Verbündeten. Viel Wert wird darauf gelegt, dass nicht Elrond alles zusammen stellt - wie im Buch -, sondern dass jeder Gefährte sich freiwillig meldet. Dann wird nochmal ein Seitenhieb auf die Feindschaft zwischen Elben und Zwergen eingebaut (meiner Ansicht nach zu deutlich). Man kann ja nicht auf die Vorkommnisse damals in Doriath anspielen, alles aus dem Silmarillion wurde in den Filmen schließlich ausgeklammert.

Naja, und dann Elrond: "Neun Gefährten, sie bilden die Gemeinschaft des Rings!"

Ganz klassische Szene, die in normalen Film-Dreiaktern zwischen Ende des ersten Aktes und mitte des zweiten steht: das Finden erster wegbegleiter, Freunde, erste Prüfungen. Aragorn ist der erste davon, während Gandalf der klassische, zu beginn auftauchende Mentor ist. Hier wird auch wieder deutlich, dass PJ Filmdramaturgie einsetzt, statt wie im Buch Gandalfs Brief über Aragorn einzubauen. Die Hobbits müssen hier ihre Freundschaften selbst schließen. Elronds Rat darf ruhig später kommen. In dem Fall also in der Mitte des Films. Dazu muss ich auch mal sagen, dass Tolkien sich offensichtlich nicht so sehr um dramaturgische Gesetze geschert hat, PJ dagegen sehr wohl.

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Ja, das ist halt ein wichtiger Unterschied zwischen einem Film und einem Buch, bzw. Epik und Dramatik. Der Film muss dramatisch sein, also diese Gesetze beachten, das Buch muss es nicht, da darf immer so weitererzählt werden in einem endlosen Fluss. (Deswegen wirken manche Buchverfilmungen dann so künstlich aufgepeppt - es geht halt nicht immer gut, diese Umwandlung! Bei Tolkien ging sie gut, m.E.)

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  • 7 Monate später...

Elronds Rat find ich auch toll. Lach mich immer halb schlapp über Elrond leicht bedröppelten Gesichtsausdruck als nach Sam auch noch Merry+Pip mitwollen. Die Streiterei vorher erinnert mich sehr an unsere Politiker wenn mal wieder zwischen Rot-Rot und Schwarz-Gelb der Klassenkampf ausbricht.

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  • 2 Jahre später...

Da giebt es die Szene wo sich alle streiten, und streiten sich im Ring wieder Spiegeln und sich dann in Feuer auf lösen.

Das zeigt das egal wer ob jetzt Zwerge, Elben oder Menschen, am ende würde der Ring Gewinnen einen Weg, zu seinem

Herren finden. Muss Frodo diese Büdre Tragen, Eine ander schöne Szene ist wo alle Aragorn, Legolas und Gimli, ihre

Waffen in den Dinste von Frodo stellen.

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