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Die Reise der fünf Schwestern. 2.Teil


Gast estrielle

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Vielleicht ist Balthor sogar der Einzige, der daran vorbei kommt, schloss ich in meinen Gedanken für mich.

„Du hast Recht, Estrielle, begann nun Elbereth, lasst uns hier ruhen. Wir werden sehen, was die nächste Zeit uns bringt.“

Und so machten wir es uns alle auf den Fellen und Decken bequem.

Irgendwo sang eine leise Stimme in einer Nebenkammer. Es war Tristana. Ich verstand ihre Sprache nicht.

Und wie ich so da lag liess mich eines nicht mehr los. Ich musste noch einmal zum Worte ansetzten.

„Hört mal her. Mich lässt etwas nicht so ganz los. Elleshar und Haldir, könnt ihr mir das Ende der Sage von Tristorn dem einohrigen erzählen?“

Elleshar und Haldir blickten sich erstaunt an.

„Wesshalb sollte das nun von Wichtigkeit ein?“

Sprach Aset erstaunt.

„Ich habe da so ein Gafühl. Sagt mir nun, ob ihr das Ende kennt...!“

Haldir dachte kurz nach.

„Also, das Ende ist kurz und einfach: Tristorn zieht sich nach dem wochenlangen und siegreichen Kampf gegen das Ungeheuer mit seiner Familie zurück. Nach und nach verschwindet ein sein ganzer Elbenstamm. Punkt. Das ist alles! Ein typisches Ende einer Heldensage.“

„Und, Elleshar, was meinst du?“ fragte ich.

„Was sollte ich meinen, Haldirs Ende stimmt mit dem meinen Wissen darüber ein! Ich kenne sogar noch die letzten Worte, so wie sie im grossen Buche geschrieben stehen:

Uns so ward glück verstreut im ganzen Land,

dank Tristorns starker Hand.

Doch ward er nie wieder am Licht gesehen,

sein ganzer Stamm sollt mit ihm gehen.

Doch auch wenn alle fort,

blieb Frieden stehts an diesem Ort.

So endet die Sage.“

„Nein, nein, warf ich ein, sie geht noch weiter! Ganz sicher, da stand noch mehr!...könnt ihr Euch nicht an den Anhang erinnern? An die art Nachgeschichte? Der Dichter hat dies sicher nicht als Spass dort hingeschrieben...da ging es noch weiter...“

„Estrielle, was ist denn? Was hat die sage denn so Wichtiges an sich?“ Wollte Anastasia wissen.

„Merkt ihr denn nicht die Zufälle? Zuerst als Elleshar verletzt wird. Da nimmt Haldir das erste Mal den Namen Tristorns in den Mund. Dann verliere ich beim verzweifelten Kampf mit den Woobats ein stück meines rechten Ohres. Dann treffen wir auf die Woodiger. Der Jüngste der vier Brüder wird uns als Tristorn vorgestellt. Zudem sind die Woodiger ein Urelbenstamm die sich vor längerer Zeit vollends zurückgezogen haben, dass heisst, von der Erdoberfläche verschwunden sind! Und jetzt möchte ich wissen wie die sage zu Ende geht! Versteht ihr auf was ich hinaus will?“

„Also wenn du meinst, dass wir nun in mitten in dieser Sage gelandet sind, kann dies ja wohl sein. Doch, Estrielle, eine sage kann erst aufgeschrieben werden, wenn sie passiert ist. Geschichte wird erst zu Geschichte wenn sie vergangen ist!“

Blathors Worte klangen absolut logisch.

„Ich will auf etwas anderes hinaus. Ich meine es wäre interessant zu wissen, was der Dichter der die Sage festgehalten hat, als Anhang aufgeschrieben hat! Einer Sage sind meistens Proffezeiungen angehängt. Natürlich kommt es auf den Verfasser an. Vielleicht liegt in der Bibliothek meines Vaters eine Version des Buches die noch ein wenig weiter führt!

„Nun gut, Estrielle, ich kann mir schon vorstellen, dass es dich nun reizt weiteres zu erfahren. Doch wie willst du das anstellen? Es wäre unhöflich Tristorn über seine Vergangenheit auszufragen! Ausserdem gibt es sicher nicht nur einer in unserem gebiet der sich Tristorn nennt!“

meine Balthor.

„Es ist jedefalls ein sehr alter Name. Wie Tristana, Gunther und Gernod auch. Noch älter sind die Namen Baldur und Baldorias. Diese Namen stimmen nicht wirklich mit den Personenbeschreibungen in der Sage selbst überein, aber immerhin sprechen wir hier von einer über jahrtausend alten, überlieferten Sage. Da können sich Namen leicht einmal verändert haben.“

„Und was gedenkst du nun zu tun? Schwester?“

fragte Aset.

„Ich werde versuchen mit Mortica in Kontakt zu treten! Wenn uns jemand die Informationen beschaffen kann, dass sind es unsere Schwestern auf der Erdoberfläche! Wer weiss, ob sie sich zur Zeit vielleicht zu Hause bei unserem Vater befinden. Oder sonst in einer Stadt!“

Also ich das Wort über Heimat und Vater über die Lippen brachte stach es mir ein wenig im Herzen. Wie sehr würde ich Schwester Mortica beneiden, hielte sie sich immer noch in der Gesellschaft unseres Vaters auf...Ich schob den Gedanken beiseite.

Ich merkte, dass im Allgemeinen nicht grosse Begeisterung für meine Idee vorhanden war, doch hielt ich es für das Beste, hier einmal auch zu testen ob ich zu Mortica Kontakt finden konnte. Sicherlich brauchte ich dies später einmal.

So überliess ich die Anderen in ihren Gedanken, oder leisen Gesprächen, und konzentrierte mich.

„Ich rufe Dich, Schwester Mortica, mit all meinen Kräften. Ich rufe Dich, und bitte Dich um Aufnahme meiner Gedanken...Ich rufe Dich....Mortica, meine Schwester......“

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Mortica

*Oben*

Nachdem Legolas uns verlassen hatte, fühlten wir uns alle auf seltsame Weise verlassen. Seine beruhigende Anwesenheit fehlte uns stärker als wir vermutet hatten. Und wir, besonders Culwathwen und ich, sorgten uns auch sehr um ihn, da wir um seine Seelenqualen wussten.

Nachdem keiner große Eile verspürte, beschlossen wir gemütlich zu essen und gestärkt aufzubrechen. Mondkalb machte sich sofort ans Werk und begann zu kochen. Sie strahlte dabei, denn dank den Vorräten die das Elbenheer uns überlassen hatte, konnte sie endlich aus dem Vollen schöpfen. Vorbei die Zeiten, als sie in Isduls Festung lediglich altes Brot und gefrorenes Fleisch als Zutaten hatte.

Wir schlemmten und ließen uns viel Zeit, die Mittagsstunde war bereits weit vorüber als wir endlich aufbrachen um weiter nach Berendis zu wandern. Mein stolzes Ross Duwath und Mondkalbs Pony Baran waren unsere einzigen Pferde, und wir hatten sie zu Lasttieren zweckentfremdet. Duwath nahm mir dies offensichtlich übel, er warf mir ständig beleidigte Blicke zu. Aber wir kamen einfach schneller voran, wenn die Tiere die Lasten trugen und wir nur mit unseren Waffen belastet waren, also nahm ich Duwaths Kränkung in Kauf, auch wenn mich seine Blicke schmerzten. Wir kamen gut voran und wanderten bis die Sonne unterging. Dann machten wir bei einem kleinen Wäldchen Rast und beschlossen dort die Nacht zu verbringen.

Angagwathiel und Culwatwen bereiteten das Nachtlager vor, während Aramir Holz für das Feuer sammelte. Mondkalb hantierte bereits mit ihrem Kochgeschirr und ich versorgte unsere beiden Pferde. Später saßen wir rund ums Feuer und erfreuten uns an Mondkalbs gutem Essen. Angagwathiel sang uns ein Lied aus ihrer Heimat vor, und wir vergasen beinahe, dass die Erdenmutter in Gefahr war und wir in einer wichtigen Mission unterwegs waren.

Nach diesem Tag, den Abschieden, der Auseinandersetzung mit meinem Vater, fühlte ich mich erschöpft und döste ein. Im Hintergrund bekam ich mit, dass Mondkalb begonnen hatte eine Geschichte über einen unfähigen Hobbitkoch zu erzählen und dachte bei mir: Kann es so etwas überhaupt geben? Ich hörte die anderen lachen, es schien eine sehr lustige Geschichte zu sein. Dann schlief ich endgültig ein und begann zu träumen.

Ich war in einem Wald, aber es war kein gewöhnlicher Wald. Die Bäume waren aus Silber und am Boden wuchsen goldene Blumen. Ich wanderte umher und kam an einen Bach, der aus flüssigem Kristall zu bestehen schien. Ein wunderschöner Vogel, mit leuchtend rotem Gefieder und geschmückt mit einer goldenen Krone saß dort auf einem der silbernen Bäume. Er sah mich an und ich erkannte das er weinte, er weinte jedoch nicht normale Tränen. Sobald seine Tränen den Boden berührten, verwandelten sie sich in Diamanten. Ich wollte den Vogel ansprechen, ihn fragen, weshalb er so traurig war, bekam jedoch kein Wort heraus. Ich stand einfach nur da, gefangen in meiner Stummheit und sah wie der Vogel litt. Es quälte mich, ihm nicht helfen zu können, ihm nicht einmal Hilfe anbieten zu können. Plötzlich vernahm ich ein Rufen aus der Ferne

„Ich rufe Dich, Schwester Mortica, mit all meinen Kräften. Ich rufe Dich, und bitte Dich um Aufnahme meiner Gedanken...Ich rufe Dich....Mortica, meine Schwester......“

Der Vogel, der Bach, die Bäume verschwammen vor meinen Augen, und ich sah nur mehr ein seltsames milchig-weißes Schimmern.

„Ich rufe Dich, Schwester Mortica, mit all meinen Kräften. Ich rufe Dich, und bitte Dich um Aufnahme meiner Gedanken...Ich rufe Dich....Mortica, meine Schwester......“

„Estrielle? Rufst Du nach mir Estrielle?“ erwiderten meine Gedanken dem seltsamen Ruf.

„Mortica, die Legende von Tristorn, kennst Du sie? Vom einohrigen Tristorn, sie ist wichtig. Du musst sie lesen, wir müssen das Ende der Sage wissen. Die Prophezeiung zum Schluss, den Anhang, Du musst ihn finden.“

Mit großer Dringlichkeit drang Estrielles Bitte an mein Ohr.

„Ich werde danach suchen meine Schwester. Ich verspreche es. Geht es Euch gut?“

„Ja! Finde den Anhang...“ vernahm ich noch, dann brach die Gedankenverbindung ab. Über diese Entfernung hatte sie uns beide viel Kraft gekostet.

Ich schlug die Augen auf. Ja, es war eine Nachricht von Estrielle gewesen. Kein weiterer Traum, die Nachricht war real. Ich spürte die Blicke der anderen auf mir ruhen und setzte mich auf.

„Du hast im Traum gesprochen Mortica“ sprach mich Culwathwen an.

„Es war kein Traum, zumindest am Ende nicht mehr. Estrielle hat Verbindung mit mir aufgenommen. Es geht Ihnen gut, aber sie müssen etwas über eine Prophezeiung am Ende der Sage vom einohrigen Tristorn wissen.“

„Die Sage vom einohrigen Tristorn, ich glaube Vater hat sie mir als Kind erzählt.“ versuchte Culwathwen sich zu erinnern. „An eine Prophezeiung kann ich mich jedoch nicht entsinnen.“

„Ich glaube Vater hatte in seiner Bibliothek eine schriftliche Fassung der Sage, aber ich muss gestehen, für diese habe ich mich nie interessiert.“ gestand ich ein. „Vielleicht sollen wir ins Blaubeerental wandern um Klarheit zu bekommen?“

„Nun, Berendis ist in jedem Falle näher als das Tal Eures Stammes. Ich denke daher, wir sollten zunächt die große Bibliothek von Berendis aufsuchen. Ein Reisender erzählte mir einst, sie wäre sehr umfangreich und würde über sehr alte Bände verfügen. Wenn wir dort nichts über Tristorn und eine Prophezeiung finden, werden wir ins Blaubeerental wandern und unser Glück dort versuchen. “ war Aramirs praktischer Vorschlag.

Alle nickten, dies klang vernünftig. Wir beschlossen, trotz der gebotenen Eile mit dem Aufbruch bis zum Morgen zu warten um Kraft für den langen Marsch der noch vor uns lag zu sammeln. Im Morgengrauen würden wir weiterziehen, der Stadt Berendis entgegen.

Die anderen begaben sich zur Ruhe, nur ich war hellwach. Ich überlegte, ob ich versuchen sollte, mir einen Traum zu rufen, verwarf den Gedanken aber wieder. Statt dessen setzte ich mich näher an das wärmende Feuer, hielt es in Gang und dachte über meinen seltsamen Traum von vorhin nach. Was konnte der traurige Vogel bedeuten? Sollte dieser Traum mir etwas sagen? Oder war es nur ein Traum, ein Traum ohne Bedeutung? Ich blickte ins Feuer und fand einfach keine Antwort auf meine Fragen.

- Editiert von Mortica am 08.01.2003, 09:31 -

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Culwathwen

'OBEN'

Der nächste Tag begann mit einem wunderschönen Sonnenaufgang, gefolgt von einem kurzen, aber sehr leckerem Frühstück.

"Mondkalb, du hast wieder ganze Arbeit geleistet!" meinte ich, während ich noch auf etwas von ihrer köstlichen Mahlzeit kaute.

Dann brachen wir auf. Der erste Teil der Strecke war leicht zu bewältigen, da es abwärts ging. Die Reise verlief ohne Zwischenfälle, nur einmal stolperte Mondkalb und rollte ein Stück den Hügel hinunter. Zum Glück trug sie nur ein paar blaue Flecke davon. Nach einigen Stunden Wegmarschs konnten die Elben in der Ferne die Silhouetten von Häusern erkennen. "Ob wir dort Pferde bekommen können?" fragte Angawathiel in die Runde.

"Bestimmt!",antwortete Mortica,"Es scheint mir, als ob dies einer der Zwischenorte ist, die die leeren Gegenden zwischen den großen Städten für Wanderer angenehmer machen. Dort gibt es bestimmt auch ein Gasthaus."

Nach diesen Worten trat Schweigen ein. Alle dachten an das Gasthaus und was es dort geben würde. Endlich wieder ein normales Bett! Und vielleicht sogar ein heißes Bad. So kam es, dass wir viel schneller dort ankamen als es sonst der Fall gewesen wäre. Es war nur ein kleines Dorf, doch es sah sehr einladend aus. Die kleinen Häuser hatten tief herrabhängende Strohdächer und nette Fenster mit Blumen davor. Hinter der Siedlung konnte man die gut bestellten Felder sehen, von denen die Bauern gerade nach Hause zurück kamen. Das Gasthaus hatte als einziges Gebäude im Ort ein mit Lehmziegeln gedecktes Dach. Der Boden vor dem Gasthof sah seltsam gelb aus. Wir betraten die Herberge und bekamen von dem freundlichem Wirt Zimmer zugewiesen und 3 Pferde zugesichert. Nachdem wir unser weniges Gepäck in den Räumen verstaut hatten, wollten wir in die Gaststube gehen um das Abendessen zu uns zu nehmen. Seltsamerweise wollte Mondkalb vorher noch einen Spaziergang machen. Was war denn in sie gefahren? Nie hätte sie ihr Essen aufgeschoben ohne einen sehr, sehr guten Grund dafür zu haben. Also bestellten wir ihre Mahlzeit mit. Mondkalb kam gerade herein als die Speisen aufgetragen wurden. Sie schmeckten zwar nicht so gut wie die Hobbitküche, aber trotzdem nicht schlecht. Nach dem Essen entschloßen wir uns, alle ein Bad zu nehmen.

Ich wollte mich gerade zurüchlehnen und das warme Wasser genießen als Mondkalb anfing herumzuspritzen. Das konnte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen und so spritzte ich zurück. Doch leider traf das Wasser Angagwathiel, die wiederum zurückspritzte. Im nu war die schönste Wasserschlacht im Gange. Danach sah das Bad aus als ob ein neuer See mitten im Gausthaus entstanden wäre.

Müde und glücklich fielen wir in unsere Betten und schliefen sofort ein. Mitten in der Nacht weckte mich ein Geräusch. Ich hob meinen Kopf um zu sehen woher es kam. Da sah ich wie Mondkalb etwas unter ihrem Bett hervor holte. Was war das bloß????.......

- Editiert von Elbereth am 16.12.2002, 15:46 -

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  • 4 Wochen später...

Balthor der Geweihte

* Unten *

Wir blieben noch eine Zeit lang bei den Woodigern um *unsere Wunden zu lecken* .

Ich winkte Estrielle zu mir und begab mich mit ihr in die Richtung Baldorias.

"Baldorias" sprach ich mit erhebener Stimme

"es ist unsere Welt, welcher Weg ist uns vorherbestimmt? "

Baldorias sprach mit seiner rauen jedoch sehr angenehmen Stimme

"Das wissen nur die Götter, jedoch habt ihr 2 Möglichkeiten -

Durch die eisigen Grotten, der längere und beschwerlichere Weg oder

Vorbei am nördlichen Feuerreich des Namenlosen Gottes, dieser ist der gefährlichere jedoch

Auch schnellere Weg. Bedenket bei eurer Entscheidung das ihr wenig Zeit habt. "

Meine Herz begann zu brennen und meine Augen leuchteten auf als ich Baldorian´s Worte vom Feuerreich hörte.

"Sagt mir Bescheid wann ihr aufbrecht" erwiderte Baldorias und begab sich schnellen flinken Schritten auf sein Lager zu.

Estrielle und ich gingen zur Gruppe zurück und erzählen ihnen was von Baldorias kund getan wurde.

Der lange Weg, durch die eisigen Grotten, welcher mehrere Wochen dauern würde, würde mir allein schon wegen meiner Kälteanfälligkeit nicht gefallen. Den Weg durch die feurigen Höhlen, Schluchten und Seen sind zwar für mich angenehmer, jedoch ist das Böse dort beheimatet.

Doch wir haben keine Zeit.

Wir müssen uns entscheiden.

Der um Wochen längere Weg durch das Eis oder der schnelle gefährliche durch das Feuer.

Lange berieten wir uns, und entschieden uns hin und her. Manche wollten den sicheren Weg nehmen, das sie ankommen, andere wiederum waren für den Kürzeren, da wir sonst zu spät kamen würden. Um Wochen länger....

Baldur stellte sich neben uns und sagte :

"Die Erdenmutter benötigt eure Hilfe rasch und wenn ich euch einen Rat geben darf, Der lange Weg hat viele Verzweigungen, jedoch der Kurze ist der gerade mit wenigen Verzeigungen. Isdul´s Tod hat das Leid nur etwas verzögert "

Baldur drehte zu seinen Brüdern, welche zustimmend nickten und er wandte sich ab von uns.

Wir saßen noch ein paar Minuten und dachten nach, jeder in seinen eigenen Gedanken. Wir standen auf und gingen in Richtung Baldorias Lager und baten um eine Audienz um uns zu Verabschieden.

Sogleich wurden wir auch vorgelassen und wir standen vor dem Fürst der Woodiger - Elben. Er nickte uns zu und sagte: " Eure Entscheidung den Weg des Feuers zu nehmen ist die beste Entscheidung die ihr treffen konntet. Zum Abschied überreiche ich euch noch für jeden ein Geschenk. " er zeigt auf die Gestelle die vor uns allen standen. Sieben an der Zahl.

" Wir Woodiger müssen ab und zu auch in diese Regionen des Erdinneren und wir reiben uns um die Hitze erträglich zu machen mit dem roten Feuerkraut ein. Dies ist auch das Geschenk an euch. "

Estrielle sah auf die Gestelle und erwiderte: " Erhabener Elbe, wir sind jedoch acht Wanderer"

Baladorias sieht zu mir und lächelt: "es gibt nichts besseres gegen Feuer als Immunität, Euer Daimonenrecke würde es nicht brauchen "

Balthor nickte.

"Ihr braucht auch keinen Führer von uns, denn ich sehe das Feuer des Feuerreiches in seinen Augen. Er wird euch gut führen kennen, und unser Wissen über die Kreaturen welche dort hausen sind beschränkt, da wir selten uns so weit in den Norden wagen müssen. "

"So geht nun, und rettet die Mutter aller. "

Wir alle verneigen uns in Erfurcht und jeder einzeln nimmt sein Feuerkraut mit, und so machten wir uns wieder auf den Weg. Wir gingen am Anfang Richtung Osten die Wurzeln die Anfang noch zahlreich waren wurden immer kleiner und spärlicher und die braune Erde wurde immer lehmhaltiger und dunkler. Der Gang war jedoch nicht zu eng zum gehen, denn auch ich konnte ohne Probleme mit meinen Flügeln durchschlüpfen.

Wir gingen stetigen Schrittes Ich voran, dann Estrielle gefolgt von Elbereth, Kilan und Anastasia und am Ende Elleshar mit Haldir. Als wir weitergingen schreckte Haldir auf und sagte: "Die Woobats, ich glaube sie kommen wieder "

"Wo? " stotterte Elleshar.

"Kommt schnell, wir müssen weiter, es wird auch immer wärmer.

"Und wo es wärmer wird kann auch Licht sein. "

Wir beschleunigten unsere Schritte und hörten ein immer lauter werdendes Flüstern, egal wie schnell wir gingen , es kam immer näher und bald würde es uns auch einholen. So ging das ganze eine lange Zeit, Unser Schritt hatte schon mehr etwas läuferisches.

"Ich höre sie jetzt knapp hinter mir " schrie Elleshar nach vorne.

"Nehmt das Feuerkraut und schmiert es euch herauf " schrie ich zu den anderen.

Wir rannten jetzt schon eher wir sprinteten schon als wäre die Hölle schlechthin hinter uns her.

" Habt ihr das Kraut aufgetragen" fragte ich die Anderen mehr schreiend als redend.

"Runter auf den Boden " schrie ich.

Alle anderen gingen zu Boden der eine mit einem Hechtsprung der andere wie ein Sack Kartoffeln und ich sah unsere Verfolger, es waren Hunderte von Woobats, kreischend vor Hunger kamen sie auf uns zu. Diese flinken Kerlchen waren wie eine Horde Piranhas, einmal zugebissen wird der Biss nie wieder gelockert.

Als alle am Boden waren ergoss sich ein riesiger Feuerball Richtung der Woobats.

Der Ball höhlte den ganzen Gang aus und das Kreischen war lauter jedoch nicht mehr vor Gier sondern vor Schmerzen. Ein Klagen und Heulen welches nicht irischen Ursprungs war.

Doch nach kurzer Zeit war es vorbei,

Es war wieder still. Zu still.......

Kilan und Anastasia hoben als erstes ihre Köpfe und sahen mir in die Blutroten Augen des Feuers. Etwas angekohlt erhoben sich auch die anderen.

"Elleshar, dein Ärmel brennt " entgegnete Aset .

"Echt? Wo? " fragte verwundert Elleshar.

"Der Rechte, " und Haldir hatte den Brand schon gelöscht.

" Wie konnte ich denn so was nicht merken " : fragend schaute er mich an.

"Das Feuerkraut der Woodiger machte euch feuerimmun, deshalb konnte ich auch die Woobats vertreiben. " sagte ich.

So nun eine kurze Rast um uns noch zu erholen und dann gingen wir weiter.

Wir sahen uns um, die Erde war schwarz geworden und es kam schon mehr Gestein hervor, auch die Wurzeln waren verschwunden. Wir wussten nicht wie lange wir gelaufen sind aber es musste schon einige Zeit gewesen sein, denn die Umgebung hatte sich sehr verändert. Auch war der Gang jetzt doppelt so groß und auch die Breite hatte sich um einiges vergrößert, es konnten nun drei menschengrosse Personen nebeneinander gehen.

"Wir sind nah, ich spüre es " sagte ich zu den anderen jedoch war das Gefühl nicht unangenehm. "

"Wo sind wir " fragte Kilan.

"An der Wiege der Daimonen. Von diesen Gestaden kamen sie" und obwohl ich nicht dabei war ist es so als käme mir alles von früher so vertraut vor

"Und was fühlst du " fragte Estrielle

"Nichts Böses " entgegnete ich ihr.

Ich ging noch einige Meter weiter bis der Gang nach links abbog, und sah.......

Ich war nun aus den Blicken der anderen.

" Ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhrg "

Die Gefährten eilten herbei und sie sahen was ich sah:

eine riesige Höhle, mit einem unterirdischen heißen See, jedoch aus Lava nicht aus Wasser.

Dieser Anblick war gigantisch, schön und erhabend zu gleich. Ein kilometerlanger See voll Lava. Selbst die Umrundung würde Wochen dauern.

Das Rot und Gelb der Flammen verflossen mit dem rotschwarzen Gestein und es schimmerte ein das ganze vor Hitze. Die Wände wurden in den Tausenden Jahren von dem Feuer geformt und es sah aus wie leicht formbarer Sandstein, jedoch war dieses Gestein hart wie Mithrill. Man konnte genau sehen wo die Lavawellen immer wieder überschwappten und erhabene Skulpturen formten. Die Kraft der Erschaffung und der Beginn der Welt war hier zu spüren.

In den höheren Lagen war das Gestein noch spitz und scharf, jedoch genauso überwältigend schön. An der Decke hängen spitze erhabene Stalaktiten wie wir sie aus den Tropfsteinhöhlen Neu-Mittelerde´s kennen. Nur waren diese viel größer , die Größten mussten eine Länge von 15 Metern haben. Die ganze Decke voll von diesen säulenartigen Gesteinsskulpturen.

Auch der Gang der in diesen unterirdischen See mündete war als Weg weitergeführt.

Dieser Weg an der linken Seite des Sees führend ward gesäumt von den gleichen Tropfsteinartigen Skulpturen, jedoch in der Größe lag der Unterschied zu denen auf der Decke. Sie erreichten höchstens die Brust eines Elbenkrieger.

Wir sahen dem Weg entlang dessen Ende nicht mehr für uns erkennbar war.

"Ein kleiner Teil des Unterirdischen Feuerreiches. "

"Wir befinden uns in einem nicht mehr genützten Teil, oder wenig benützten , denn es waren keine Kreaturen zu sehen oder zu spüren. "

"Warum ist mir nicht mal heiß, man kann auch kein arges schimmern vor Hitze sehen, nur etwas leicht, doch es müsste unerträglich heiß sein, Ich versteh das nicht" sagte Anastasia.

"Das Feuerkraut ist anscheinend ein starkes Mittel gegen oder bessergesagt für die Hitze" entgegnete Kilan.

"Ich breitete meine Flügeln aus und erhob mich in die Lüfte" . Es war erhebend, hier fühlte ich mich wohl. Ich spürte meine Ahnen und ich war der erste Daimon der seit mehr als tausend hier einen Fuß rein setzte. Was war da , was spürte ich auf meinen Rücken.

Mein Dreizack , Laranzur, der hier geschaffen wurde, war wieder an seinem Ort der Erschaffung

und leuchtete hell auf.

Die anderen sahen den Dreizack so hell leuchten, sodass sie ihre Blicke abwenden mussten.

Der Dreizack lud sich anscheinend auf, oder......

Jetzt erst sah ich auf der anderen Seite des Sees einige Gestalten, Kreaturen des Feuerreiches, uns jedoch nicht wohl gesonnen. Und ich flog wieder zu meinen Gefährten zurück und unterrichtete sie über meine Entdeckungen.

Sie würden allerdings Wochen brauchen um den ganzen See zu umrunden und fliegen könnten sie nicht. Es waren Dämonetten, niedere Soldatendämonen mit zwei großen Bihändern bewaffnet und starken Rüstungen. Sie waren etwas größer als Elben von gedrungener muskulöser Statur und gegen jede Art der Magie immun. Außerdem hatten sie vier Arme um beide Bihänder zu führen. Ihre schwarzen Rüstungen mit den bösen Runen des Namenlosen Gottes ausgestattet sind die stärksten Panzerungen dies je ein solches Wesen je tragen könnten. Ihre Stärke war ausgelegt auf physische Angriffe. Obwohl ihnen Magie nichts anhaben konnte waren sie nicht im Stande die Magie anzuwenden. Sie waren primitive Handlanger des Bösen, in der Hierarchieweit unten, jedoch nicht zu unterschätzen. Ihre Kraft mit den Schwerter spaltete leicht jeden Menschen, Elben oder Hobbit, selbst für ihresgleichen war die Zerstörungskraft ausreichend. Sie verabscheuten Schilde da diese nur zur Verteidigung waren und keine zerstörerische Wirkung hatten. Ihre Helme waren vom gleichen starken Stahl wie der Rest der Rüstungen. Sie dienten meist höheren Dämonen als Fußvolk und waren sehr zahlreich. Ihr Geist war getrieben vom Namenlosen Gott und nur ihm dienten sie, sie kannten keine Angst und hatten kein Gewissen.

Diesen Fehler machte der Namenlose Gott nur bei einer Rasse den Daimonen.

Unsere Ankunft war jetzt kein Geheimnis mehr und wir konnten uns auf einen Angriff in Zukunft einstellen.

:T

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Mondkalb

'OBEN'

Tja, nun waren wir getrennt und das schon seit einigen Tagen. Irgendwie dachte jeder an die andere Gruppe. Ich sah es als meine Aufgabe an alle aufzumuntern. Unsere Herzen sollten nicht noch schwer sein. Bis jetzt gelang mir das ganz gut. Das ich in den letzten Tag frohen Mutes war und meine Sorgen verdrängen konnte, verdankte ich 2 Umständen. Mein Pulver und dem Elbenheer. Ich hatte noch nie soviele Elben aus nächster Nähe gesehen. Sie waren soooo schön! Sie hatten viele Geschichte zu erzählen; aus längst vergangener Zeit. Wenn ich wieder zu Hause war, würde ich einiges zu berichten haben.

Jetzt war wieder Zeit vergangen. Das Heer ging seine eigenen Wege und wir aufgrund Estrielles Hinweis nach Berendis. Es beruhigte mich, dass Mortica und sie eine geistige Verbindung aufbauen konnten. So waren wir nicht allzu sehr voneinander getrennt.

Auf unseren Marsch Richtung Berendis fanden wir das erhoffte Gasthaus

"Zum steinigen Troll". Fein! Ich war gespannt, wie hier das Bier schmeckte.

Der Gastwirt begrüßte uns und befahl einem seiner Bediensteten uns beim Gepäck zu helfen. Dieser sah mich mit großen Augen an. "Ich dachte immer, euch Halblinge gibt es nur in Sagen. Oh, verzeiht, mein Name ist Féran." Ich lächelte den Dienstboten an. "Mondkalb, zu euer Diensten", antwortete und verbeugte ich mich, "Ja, wir Hobbits sind nicht aus dieser Gegend und keiner unserer Geschichten erwähen diesen Ort."

Ich schickte die anderen in die Gasstube. "Geht schon vor und bestellt mein Essen bitte mit. Ich werde mich mit Féran um das restliche Gepäck kümmern und anschließend einen kleinen Spaziergang machen."

Die Gruppe ging aus dem Zimmer. Culwathwen schaute sich nocheinmal nach mir um. Ich nickte ihr beruhigten zu.

Während Féran und ich uns um das Gepäck kümmerten erzählte ich ihm vom Auenland. Er war sehr wißbegierig und stellte viele Fragen. "Ich würde dir gerne noch viel erzählen, aber das Essen wartet." sagte ich. Féran bedankte sich nochmals für meine Erzählung. "Wenn ich dir noch irgendeinen Gefallen tun kann, so sage es mir." "Ja", sagte ich, " da gibt es etwas. Durch die Erzählung von meiner Heimat habe ich Heimweh bekommen. Keiner dort weiß, wo ich bin und was ich mache. Ich hätte gerne Papier und Sitft, um eine Nachricht zu schreiben. Kennst du jemanden, dem ich diese mitgeben könnte?" Féran war einen Augenblick still und dachte nach. Seine Miene erhellte sich. "Ich weiß von keinen, der in deine Heimat zieht. Aber ich kenne einen Durchreisenden, der in die Nähe des Auenlandes möchte. Jedenfalls nach deinen Beschreibungen. Ihm könntest du deinen Brief mitgeben, in der Hoffnung, dass er wiederum jemanden findet, der deine Nachricht zu dem bestimmten Ort bringt." "Es scheint, das einzige zu sein, was ich machen kann. Wo finde ich diesen Reisenden?" fragte ich. "Er wollte heute Nacht abreisen." antortete Féran.

Er brachte mir noch Papier und Stift und ich schrieb schnell ein paar Zeilen an meine Familie. Den Brief versteckte ich unter meinem Bett, nahm schnell eine kleine Prise vom Pulver und ging zum Essen.

Nach dem Essen nahmen wir alle ein Bad. Gab es was schöneres, als nach dem fülligen Essen ein heißes Bad zu nehmen? Ich war so glücklich, dass ich eine Mitteilung von mir nach Hause senden konnte, dass ich eine Wasserschlacht anfing. "Fast wie daheim", dachte ich glücklich im Gedanken.

Nach dem Bad merkten wir alle die Müdigkeit der Reise und vielen in unsere Betten. Ich hatte einen tiefen Schlaf, wußte ich doch, dass mein Brief auf der Reise war. "OH NEIN! MEIN BRIEF!" Ich hatte vergessen, ihn dem Reisenden mitzugeben. Es war mittlerweile tief in der Nacht und er wollte doch diese aufbrechen. Hoffentlich war es noch nicht zu spät. Ich schlich aus meinem Bett und kramte darunter meine Sachen hervor. Es gab ein leises Geräusch, als cih an mein Geschirr stieß. Nicht so laut, Mondkalb, sonst weckst du die anderen auf. Ich nahm den Brief und schlich aus unserem Zimmer. Zum glück konnten wir Hobbits uns leise bewegen, so dass keiner mich gehört haben dürfte.

Ich lief aus dem Gasthaus heraus und rannte in Richtung der Pferdeställe.

Ich öffnete die schäbige Holztür und trat ein. Ich suchte mit meinem Blick nach einer Bewegung in der Dunkelheit. Da hörte ich das Schnauben Barans. Sie hatte mich gewittert und bestand auf ihre Aufmerksamkeit. Ich mußte lächeln und ging zu ihr hin. Baran begrüßte mich mit einem leisen Wiehern und stubbste mich an. Ich tätschelte sie am Hals und flüsterte ihr was ins Ohr. "Du bist Mondkalb?" vernahm ich eine tiefe Stimme hinter mir. Ich drehte mich erschrocken um. Mein Blick wanderte einem Menschen hinauf. Er war von sehr hoher Gestalt und hätte sogar einen Elben überragt. "J-j-ja", stotterte ich. "und du bist der Reisende, der in die Nähe des Auenlandes gehen möchte." Der Mensch verbeugte sich. "Mein Name ist Bellthain. Ich werde deine Nachricht mitnehmen und jemanden finden, der sie ins Auenland bringt. Wohin soll sie gebracht werden?" "In das Südviertel. Näheres steht auf dem Umschlag." antwortete ich und gabe ihm diesen. "Was möchtest du für diese Tat haben?" "Hmmmm", überlegte Bellthain, "du schuldest mit hiermit einen Gefallen, den ich irgendwann einlösen werde." Ich nickte ihm zustimmend zu. Wir verabschiedeten uns und ich schlich zurück ins Zimmer. Nachdem ich mich wieder in die Decke eingehüllt hatte schlief ich sofort wieder ein. Ich träumte so tief, dass ich am Morgen verschlief.

- Editiert von mondkalb am 04.01.2003, 21:45 -

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Aset

*UNTEN*

Wir stehen nun am Rande des gigantischen Lava-Sees und der Anblick ist unglaublich imposant. Wäre die Situation für uns alle nicht so gefährlich, könnte man sich an der wilden Schönheit, die dieser See uns bietet, sich stundenlang ergötzen. Große Blasen blubbern über der Oberfläche, um sich mit einem lauten "plopp" zu öffnen und in vielen kleinen schwarzen Perlen wieder in der brodelnden Masse einzufügen, kleine feurige Fontänen tauchen auf um anschließend in sich zusammenzufallen und schwefelige Dämpfe zu hinterlassen. Über der gesamten Fläche schießen Flammen wie Irrlichter umher und scheinen sich zu freuen und mit uns zu spielen und über allem ertönt leise ein Summen, einer Melodie gleich, erschaffen um uns in diesem unwirklichen Ort zu narren und gleichzeitig zu erfreuen. Wir stehen stumm und ehrfürchtig da ....bis Balthor mit einem Plumps wieder vor unseren Füßen landet und uns und somit den ganzen Zauber mit einem Schlag wieder zurück in die Wirklichkeit holt. Er berichtet uns über seine Entdeckung und dass am anderen Ufer diese grässlichen Dämonetten auf uns warten. Als ob seine Lanze seinen Worten Nachdruck verleihen will, glüht diese wieder auf in einem kalten und gleichzeitig unwirklichem Licht, ein Licht, das aus den Quellen dieses Berges hervorgerufen zu sein scheint.

Langsam erwche ich wieder wie aus einem Traum und versuche mit der sich uns bietenden Situation klar zu kommen. Was hatte Balthor gesagt? Das Gestein hat die Eigenschaft und Festigkeit von Mithril? Und was ist das? Dort in dem unwirklichen Gestein macht es mir den Anschein, als ob eine Art Boot oder Floß dort liegt. Leise mache ich meine Gefährten auf die Entdeckung aufmerksam und wie kann es anders sein, unser unerschrockener Elleshar ist natürlich als Erster an der von mir beschriebenen Stelle. "Seine Neugier ist einfach mit nichts zu bremsen" flüstere ich Kilan zu, die mir am nächsten steht. Sie grinst mich wissend an und gemeinsam machen wir uns alle auf, Elleshar hinterher zu laufen. Tatsächlich, unscheinbar und mit einer dicken Staubschicht umgeben liegt da ein Boot, seltsam in Form und Verarbeitung, und doch schön und schlicht in seiner Art. Von elbischen Zeichen der Bug umrahmt, Zeichen die vor langer Zeit dort eingemeißelt wurden. Ich sage gemeißelt, da das Boot scheinbar aus dem Fels gehauen wurde und nur auf uns wartet..."die Sage des einohrigen Tristorn" entfährt es da Estrielle, "die Sage erwacht zum Leben". Welch seltsame Worte müssen wir da hören? Wir alle schauen uns verwundert um und sehen ein seltsams wissendes Lächeln in ihrem Gesicht. "Was um alles in der Welt hat es denn nun schon wieder mit diesem Tristorn zu tun?" entfährt es da Haldir und bringt uns mit diesen Worten zur allgemeinen Erheiterung. Eine Erheiterung die aus der allgemeinen Anspannung entsteht und mit lautem Lachen seine Bahn bricht. "Pssssssst" versucht Balthor uns alle wieder zum Schweigen zu bringen. "Noch stehen wir hier vor dem großen Rätsel der gefahrlosen Überwindung dieses totbringenden Sees, und vor allem hetzt uns nicht unnötig die Dämonetten auf den Hals! Lasst uns abstimmen welchen Weg wir gehen wollen, den von mir beschriebenen oder den schier unmöglichen über den See mit diesem Boot hier."

- Editiert von Aset am 06.01.2003, 16:29 -

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Mortica

„oben“

Am nächsten Morgen stand ich mit der aufgehenden Sonne auf. Die ersten Sonnenstrahlen blinzelten durchs Fenster, es versprach ein schöner Tag zu werden. Meine Gefährten schliefen bzw. ruhten noch und so ging ich zunächst in den Stall um mein treues Pferd Duwath zu begrüßen. Auf dem Weg zu ihm hatte ich in der Küche ein paar Karotten erbeten und diese fraß er nun mit Begeisterung. Ich kraulte ihm die Mähne und ging dann wieder zurück in unsere Kammer.

Die anderen reckten sich nun und standen auf.

„Ich rieche frisches Brot“ vermeldete Mondkalb munter.

„Dann lasst uns frühstücken.“ erwiderte Aramir „Wir wollen doch gestärkt weiterreisen.“

Als wir in die Gaststube hinab gingen bemerkte ich wie Culwathwen Angagwathiel etwas zuflüsterte und dabei zu Mondkalb schielte. Dies verwunderte mich sehr und ich warf den beiden einen fragenden Blick zu.

Am Tisch in der Gaststube erfuhr ich dann worum es ging.

„Sagt mir doch Mondkalb, welch geheimnisvollen Gegenstand ihr in Eurem Rucksack habt. Ich habe gestern gesehen, wie ihr sehr verstohlen etwas daraus genommen habt. Es ist doch nicht immer noch das gelbe Pulver?“ Culwathwen sprach das Problem in ihrer erfrischenden Art sehr direkt an.

„Was sind denn das für gemeine Unterstellungen.“ Mondkalb wurde ganz rot vor Ärger. „Und wieso beobachtet Ihr mich?“

„Ich habe es nur zufällig gesehen, also unterstellt mir nichts was nicht wahr ist. Aber wenn es das Pulver ist, dass ihr aus Eurem Rucksack holtet, dann geht es uns alle etwas an.“ Culwathwen versuchte ruhig zu bleiben.

Mondkalb stampfte trotzig auf. „Ich weiß zwar nicht was Euch das angeht, aber ich habe meiner Familie im fernen Auenland einen Brief geschrieben. Ein Reisender, der in Richtung Mittelerde unterwegs ist, hat ihn mitgenommen und wird ihn weiterleiten. Diesen Brief habe ich gestern aus meinem Rucksack geholt.“ Mondkalb hatte erregt gesprochen. Weshalb nur regte sie diese Frage so auf? Es musste ihr doch klar sein, dass niemand ihr hinterher spionieren wollte. Hatte sie vielleicht mehr zu verbergen?

Aramir versuchte nun die Wogen etwas zu glätten. „Niemand wollte Euch einen Vorwurf machen, tapfere Mondkalb. Ich kann gut verstehen, dass ihr Eurer Familie ein Lebenszeichen senden wollt.“

„Aber Ihr müsst auch verstehen, dass wir uns wegen des seltsamen Einflusses, dass das gelbe Pulver in Isduls Festung auf Euch hatte besorgt sind.“ Angagwathiel versuchte ebenfalls die Hobbitin zu beruhigen.

„Ich habe Euch nicht absichtlich beobachtet. Natürlich verstehe ich, dass Ihr Eure Familie benachrichtigen wollt.“ Auch Culwathwen schlug nun versöhnliche Töne an.

Mondkalb begann auch bereits einzusehen, dass niemand ihr etwas Böses unterstellen wollte.

„Ist schon gut. Ich weiß doch, dass ich unter Freunden bin.“ gab sie zur Antwort.

„Dann lasst uns in Frieden unser Frühstück einnehmen.“ meldete ich mich zu Wort und griff nach dem frischen Brot. Dies war das Zeichen, alle langten nun tüchtig zu und bald waren die harschen Worte vergessen.

Wir packten zusammen und begaben uns zum Stall. Für Angagwathiel, Culwathwen und Aramir hatte der Wirt drei gute Pferde bereitgestellt, die wir bei seinem Onkel, der ein Gasthaus in Berendis sein Eigen nennt, zurückgeben sollten. Nun waren wir alle fünf beritten und brachen voller Tatendrang auf.

Die Sonne stand jedoch bereits hoch am Himmel als wir den kleinen Weiler verließen.

„Es ist bestimmt schon zehn Uhr.“ Sagte Mondkalb mit einem Blick zum Himmel. „Eigentlich wäre jetzt Zeit für das zweite Frühstück.“

„Das hättest Du wohl gerne.“ lachte Angagwathiel „Jetzt wird erst einmal geritten.“

Im Westen des Weilers stießen wir auf einen Weg, nun Weg war eigentlich übertrieben, es handelte sich eher um die Spuren von Reitern und Ochsengespannen, die dem Boden dauerhaft ihre Zeichen eingebrannt hatten. Dieser Weg führte direkt nach Berendis, hatte der Wirt uns gesagt, und diesem Weg folgten wir nun eilig.

Am Anfang ritten wir zwischen Feldern hindurch und begegneten hin und wieder Bauern bei der Arbeit. Dann ging die Landschaft in leicht hügeliges Grasland über. Der Weg blieb stets sichtbar und verlief ohne große Biegungen immer Richtung Westen, Berendis kam näher.

Manchmal sah man kleine Waldungen in der Ferne, ansonsten verlief die Reise eintönig. Am frühen Nachmittag forderte Mondkalb eine Pause um zu Essen und da es uns auf eine Stunde mehr oder weniger nicht ankam, suchten wir nach einem geeigneten Rastplatz. Eine halbe Stunde später stießen wir auf ein kleines Flüsschen, dass den Weg kreuzte. Ein paar Meter neben dem Weg standen drei Bäume die Schatten spendeten, dort beschlossen wir zu rasten.

Mondkalb hatte im Gasthaus ihre Vorräte aufgefüllt und zauberte in Windeseile eines ihrer fulminanten Gerichte während wir anderen die Pferde tränkten. Fröhlich setzten wir uns unter die Bäume und genossen die Kochkünste unserer Hobbitin.

„So eine Rast ist nicht zu verachten.“ merkte Aramir an und zwinkerte mir zu.

„Da kommt ein Reiter.“ rief Mondkalb und deutete nach Westen.

Eben hatten wir unser Essen beendet, wir beschlossen auf ihn zu warten. Als er nur noch knapp einhundert Meter von unserem Rastplatz entfernt war, bemerkte er uns und hielt sein Pferd an. Culwathwen trat auf den Weg und winkte ihm zu, er solle näher kommen. Als er bemerkte, dass unsere Gruppe fast nur aus Frauen bestand, schien er keinen Hinterhalt mehr zu befürchten und ritt zu uns.

„Welch seltsame Reisegruppe. Edle Elbendamen, ein Waldläufer und ... eine Halblingsdame. Verzeiht das ich stutze aber ich habe von den Halblingen bisher nur gehört und noch nie einen gesehen.“ erstaunt musterte er uns „Verzeiht meine Unhöflichkeit, ich bin Thesas und auf dem Weg zum Gut meines Vaters nachdem ich meine Lehrjahre in Berendis beendet habe.“

„Seid gegrüßt Thesas!“ lächelte Culwathwen „Ich bin Culwathwen aus dem Geschlecht der Flammensternelben, dies ist meine Schwester Mortica, die edle Elbin Angagwathiel, die edle Hobbitin Mondkalb aus dem fernen Auenland und Aramir, Häuptlingssohn aus dem großen Wald. Wir sind auf dem Weg nach Berendis.“

Thesas verneigte sich. „Nach Berendis ist es zu Pferde noch eine knappe Tagesreise. Ich fürchte Ihr werdet die Stadt heute nicht mehr erreichen.“

„Wie sind die Verhältnisse in Berendis dieser Tage?“ fragte ich nach.

„Die Stadt wird, wie Ihr vielleicht wisst, von dem Gildenrat regiert. Der Ratsvorsitzende ist der Zeit Meister Domtall. Reisende sind in der Stadt stets willkommen, die Stadtwache weist niemanden ab. Es gibt keine größeren Probleme in Berendis und so sind die meisten dort recht zufrieden. Wenn man etwas Geld hat, dann lebt man recht sorglos in der Stadt.“

„Seid bedankt für Eure Auskünfte. Wir wollen Euch nun nicht länger aufhalten und müssen auch selbst weiter. Ich und meine Gefährten wünschen Euch eine gute und sichere Reise.“ Ich nickte ihm höflich zu und er verneigte sich erneut.

„Lebt wohl und eine gute Reise!“

Wir stiegen wieder auf unsere Pferde und setzten unseren Ritt fort. Morgen würden wir in Berendis sein, es kribbelte mich bereits in den Fingern die alten Schriften der Bibliothek zu studieren.

Abends fanden wir einen guten Lagerplatz und verbrachten dort eine ruhige Nacht. Den kleinen Zwischenfall am Morgen hatten alle schon fast vergessen, aber mir kam er wieder in den Sinn als ich ruhte und versuchte in die Traumwelt zu gelangen. Hatte Mondkalb nicht doch etwas zu heftig reagiert? Hatte sie uns etwas verschwiegen oder vor uns verborgen? Hatte sie dieses gelbe Pulver, dem sie in Isduls Festung so verfallen war, wirklich überwunden? Ich verwarf diese Gedanken, es war alles in Ordnung. Mondkalb benahm sich ganz normal und keinesfalls auch nur ähnlich wie damals in der Festung. Leicht beunruhigt trieb ich in die Traumwelt.

Am nächsten Morgen brachen wir nach einem frühen Frühstück auf. Wir ritten weiter und kamen bald in waldiges Gebiet.

„Das könnte der Wald von Berendis sein.“ freute ich mich „Dann haben wir es fast geschafft.“

Wir trieben unsere Pferde an und nach zwei Stunden wurde der Wald wieder lichter, und dann sahen wir die Stadt.

Berendis lag zwischen zwei Wäldern, man könnte sagen auf einer gigantischen Lichtung. Jedoch waren im Norden und Süden der Stadt keine Bäume. Dort waren auch die Haupttore und die große Straße führte dort entlang. Die große Straße führte in mehr oder weniger gutem Zustand von Loria in Richtung Mittelerde, wer ihr folgte kam nach sehr vielen Tagen über eine Landzunge nach Mittelerde, dort wo Mondkalbs Heimat lag und wo auch ich schon gewandert war.

Berendis war für die Verhältnisse von Neu-Mittelerde groß, es lebten wohl etwa 30.000 Menschen dort. Sie war von einer steinernen Mauer umgeben und vier Tore führten in die Stadt. Die beiden großen im Norden und Süden, und zwei kleinere im Osten und Westen. Wir ritten nun auf das Osttor zu.

Die Stadt selbst bestand zum größten Teil aus Holzhäusern, manche einfach und nur ebenerdig, andere prächtig und zwei- bis dreistöckig. Findige Berendiser hatten auch dreistöckige Mietshäuser errichtet, und dort viele arme Familien untergebracht. Die Räume waren meist ihr Geld nicht wert, es war aber besser als auf der Straße zu schlafen. Zur Zeit meines letzten Aufenthaltes in der Stadt gab es nur zwei steinerne Gebäude, die Bibliothek und die Halle des Gildenrates. Soweit man über die Stadtmauer die Häuser sehen konnte, hatte sich dies nicht verändert.

Einst gehörte die Berendis zu einem Königreich, dass inzwischen versunken war. Ein königlicher Statthalter regierte die Stadt in der steinernen Halle. Nachdem das Königreich aufgehört hatte zu existieren, hatte es erst Unruhe in der Stadt gegeben. Dann beschlossen die Bürger eine eigenständige Handelsstadt zu werden, und sich selbst zu regieren. Die Lage an der großen Straße war günstig, die meisten Reisenden, die nach Mittelerde wollten machten in Berendis Station, viele Händler kamen mit ihren Waren auf der großen Straße in die Stadt. In den letzten Jahren wurden die Reisenden nach Mittelerde jedoch weniger oder die Wanderer benutzten nicht mehr die große Straße und so kamen auch weniger Reisende in die Gasthäuser von Berendis. Auch der Händlerstrom nahm ab, der Stern von Berendis schien im Sinken begriffen.

Aramir warf einen kritischen Blick auf die Mauern und blickte zurück zum nahen Wald.

„Der Wald ist viel zu nahe bei der Stadt. Sie sollten einen zusätzlichen Streifen roden um sich bei einem Angriff verteidigen zu können. Auch die Mauern sehen aus, als ob sie an manchen Stellen etwas ausgebessert werden sollten. Dies ist eine große Stadt und kein Dorf im Wald, wo sich Frauen und Kinder im Notfall in schützende Verstecke flüchten können.“

„Nun ich glaube Berendis ist seit 300 Jahren nicht mehr angegriffen worden. Es herrscht kein Krieg und daher werden diese Dinge wohl vernachlässigt. Hoffen wir, dass dies in Neu-Mittelerde so bleibt und wir weiter Frieden haben.“ anwortete ich ihm und wurde von Angagwathiel korrigiert.

„Relativen Frieden! Isduls Attacken waren heftig. Und wer weiß, was passiert wenn wir der Erdenmutter nicht helfen können und sie noch schwächer wird.“

„Nun Isduls Attacken haben Berendis sicher nicht erreicht. Man hat hier vermutlich nur als Gerücht von Isduls eisiger Herrschaft gehört.“ Culwathwen sprach dies und richtete mit einer kurzen Bewegung ihr Haar.

Wir standen nun vor dem Tor. Es war geöffnet und von lediglich zwei Wachen flankiert. Einer trat uns in den Weg.

„Wohin edle Herrschaften?“

„Uns dürstet nach Wissen. Wir möchten die berühmte Bibliothek von Berendis aufsuchen.“

Er nickte und sprach: „Ihr könnt passieren. Um die Bibliothek aufsuchen zu können, benötigt ihr eine Genehmigung des Ratsvorsitzenden. Ihr findet ihn in der Gildenhalle.“

„Seid bedankt.“

Wir lenkten unsere Pferde durch das Osttor in die Stadt.

- Editiert von Mortica am 09.01.2003, 16:29 -

- Editiert von Mortica am 10.01.2003, 08:34 -

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  • 3 Wochen später...

Angagwathiel

Oben

Nach einer ruhigen und wohltuenden Nacht im Freien, erreichten wir endlich unser Ziel: Berendis.

Nachdem wir gastfreundlich von den Wärtern des Osttors hereingelassen wurden, folgten wir der großen Hauptstraße bis sie sich verbreiterte und uns den Blick auf den großen Markt freigab.

Es schien Markttag zu sein, denn wimmelte es zwischen den Ständen mit Körben, Kisten und Keramikgefäßen nur so von Menschen.

In diesen Tagen, in denen Berendis an Bedeutung für Durchreisende und Händler verlor, lagen hunderte Blicke auf uns, den seltsamen Ankömmlingen.

Marktfrauen hörten auf ihre Waren anzupreisen, Kinder ließen ihr geklautes Obst aus den Händen fallen, einfrige Geschäftsleute beendeten plötzlich ihr Gespräch und alle starrten auf uns.

Mondkalb konnte ihre Augen nicht von den Ständen abbringen und zupfte Mortica am Bein. "Lass mich ein paar Waren einkaufen. Bitte. Meine Reserven sind erschöpft und wer weiß, wann wieder Markt ist."

Lächelnd sah sie zu ihr hoch und Mortica lenkte ein. "In Ordnung, aber lass dich nicht übers Ohr hauen. Denn werden dich einige für ein Kind halten und die lassen sich bekanntlich schnell betrügen..."

Mondkalb schien zufrieden mit der Antwort und machte sich fertig, sich ins Marktgetümmel zu stürzen. Denn, nachdem Mondkalb und Mortica ihr Gepräch begannen, setzte das Geschäftstreiben auf dem Markt wieder ein. Man war anscheinend überzeugt, dass wir Wanderer waren, die zwar in den letzten Jahren selten geworden waren, aber immer noch vereinzelt den Weg nach Berendis fanden und somit freundlich und nicht misstrauisch beäugt werden sollten.

"Halt, ich will mit", und hielt Mòka an ihrem Mantel fest, worauf ich einen erbosten Blick von ihr erntete.

"In einer mir und dir unbekannten Stadt, lass ich dich nicht allein, auch wenn du es vielleicht nicht verstehst. Und bitte, sieh keine böse Absicht dahinter.", lächelte ich die Halblingsdame an.

Sogleich entspannten sich ihre Gesichtszüge wieder.

Mir war die "Sache" mit dem Pulver nicht aus dem Kopf und ich wollte sie im Auge behalten. Nicht weil ich ihr nicht vertraute, sondern, weil ich sie vor Fehlern beschützt sehen will. Denn so, wie wir Mondkalb in Isduls Festung erlebt hatten, mochte sie wohl niemand mehr erleben...

"Dem stimme ich zu", rief Culwathwen "und wir werden uns unterdessen um eine geeignete Unterbringung kümmern."

Wir sahen uns die nahestehenden Häuser an und ein steinernes Gebäude zog unsere Blicke auf sich.

"Das ist wahrscheinlich das Haus des Gildenrates", vermutete Mortica.

"Und seht, da neben steht ein kleines Gasthaus", fügte Aramir hinzu.

"Am besten dort fragen wir nach Zimmern und wenn ihr beide vom Markt wieder kommt, werden wir auf euch im Gasthaus warten", sagte Culwathwen.

Mortica ließ schließlich verlauten" Das werden wir tun. Angagwathiel und Mondkalb sehen sich auf dem Markt um und kaufen für Mòkas "tragbare Küche" ein und wir werden im Gasthaus für uns und unsere Pferde um Unterbringung bitten. Dort warten wir bis zum Mittag und gehen danach gemeinsam zum Rat und erbitten Einlass in die Bibliothek."

"Einverstanden", nickten alle und Mòka und ich verließen die Gruppe.

Sogleich stürtzte sie auf den ersten Stand zu und löcherte die Marktfrau mit Fragen zur Qualität und Herkunft der Waren.

Diese schien jedoch verwirrt und sogar ein wenig verängstigt vom Auftreten einer solch kleinen Person zu sein und brachte kein Wort über die Lippen. Mòka redete immer weiter auf die Frau ein und begutachtete das in den Körben liegende Gemüse.

"Nun lass die Frau doch erstmal zur Ruhe kommen, Mondkalb. Wir haben doch bis zum Mittag Zeit und bis dahin wirst du noch genügend "Opfer" für deine Unterhaltungen übers Essen finden", glugste ich Mondkalb zu.

"Auf was hab ich mich da bloß eingelassen..."

Ich schaute mich gerade um, als die anderen in der großen Holtür des Gasthauses "Zum müden Wandersmann" verschwanden.

- Editiert von Angagwathiel am 26.01.2003, 14:19 -

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  • 2 Wochen später...

Mortica, Aramir und ich betraten das Gasthaus. Die Eingangshalle hatte eine niedrige Holzdecke, die mit allerlei Schnitzereien verziehrt war. An den Wänden hingen Bilder von den umliegenden Wäldern und einige Jagdtrophäen. Mortica sprach den Wirt, der hinter einer Theke aus dunklem Holz saß, an:

"Seid gegrüßt! Wir suchen eine Unterkunft für uns drei und zwei weitere Freundinnen."

"Herzlich Willkommen in Berendis! Ich habe genügend Zimmer für euch. Wanderer sind selten geworden in diesen Zeiten." antwortete der Gastwirt.

So bezogen wir unsere Zimmer und nach einiger Zeit kamenn auch Angawathiel und Mondkalb. Die zwei waren mit unzähligen Körben beladen. Angawathiel schaute ein wenig gequält drein, aber Mondkalb strahlte über ihr ganzes Gesicht.

"Jetzt, wo wir alle da sind," begann MOrtica,"können wir uns aufmachen zum Gilderat!"

"Und was ist mit dem Mittagessen?" warf Mondkalb ein.

Alle mussten schmunzeln.

"Dann gehen wir eben vorher essen!" willigte MOrtica ein.

Also begaben wir uns in die Gaststube der Herberge und bestellten unser Essen. Nachdem alle satt waren, standen wir auf und gingen nach draussen.

Die Leute auf dem Markt erschraken nicht wioeder, nur ein paar vereinzelte Köpfe drehten sich herum. Wir gingen zielstrebig auf das große steinerne Haus zu. Dort angekommen öffnete Aramir die Türe und hielt sie für uns Damen auf. Mondkalb blickte erfurchtsvoll zu der hohen Steindecke, die von gigantischen Säulen getragen wurde, hinauf.

Sogleich wurden wir von einem Diener begrüßt.

"Seid Willkommen! Was wünschen sie?"

Der Diener blickte nur Aramir an und würdigte uns Frauen keines Blickes.

"Wir wünschen Meister Domtall zu sprechen." antwortete Mortica für Aramir.

Der Diener blickte meine Schwester nur geringschätzih an, sagte aber nichts.

"So folgt mir denn." sagte er kalt. Wir liefen misstrauisch hinter ihm her.

Wir folgten ihm durch die steinernen Korridore bis zu einer großen, hölzernen Flügeltür.

"So tretet denn ein." sagte der Diener und öffnete die Türe.

Wir traten zögernd ein. Vor uns öffnete sich eine Halle mit reichverziehten Säulen, beeindruckenden Fresken und farbenprächtigren Teppichen. In der Mitte des Raumes stand ein langer, massiver Eichentisch. An seinem Kopfende saß ein prächtig gekleideter Mann in einer dunkelroten Robe.

"Meister,"sprach der Diener,"hier sind Fremde die euch zu sprechen wünschen."

Dann verschwand der Diener aus der Halle. Der Meister musterte alle Mitglieder unserer kleinen Gruppe.

"Ich bin Domtall, der Meister dieser Stadt, aber das wisst ihr sicherlich. Wer seid ihr und was begehrt ihr von mir?" fragte der Meister.

"Das sind Angawathiel eine Elbin, Aramir ein Waldläufer, Mondkalb ein Hobbit, Culwathwen meine jüngere Schwester und ich, Mortica eine Elbin.

Wir wünschen ihre Bibilothek nach etwas zu durchsuchen."

Gespannt warteten wir auf die Antwort des Meisters.

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Mortica

„oben“

Meister Domtall musterte unsere Gruppe wiederum lange. Dann wandte er sich an Aramir und sprach:

„Nun Herr Aramir, weswegen wünschen drei Elbendamen, eine kleine Hobbitfrau und ein Waldläufer die Bibliothek von Berendis einzusehen?“

Ich wollte bereits zur Antwort ansetzen, da ich mich durch Domtalls Verhalten gekränkt fühlte, Aramir war jedoch schneller als ich.

„Meister Domtall, diese Elbendamen sind von höchstem Stande. Auch die edle Hobbitin und ich selbst stammen aus hohen Familien. Wir sehen es nicht als nötig an, Euch unsere Beweggründe zu verraten. Seid aber versichert, unsere Recherchen haben nichts mit Eurer schönen Stadt zu tun. Wir erforschen eine alte Legende und hoffen hier in Eurer Bibliothek das Originalmanuskript zu finden. Das ist alles was Ihr wissen müsst. – Und mein Herr, es ist ein Zeichen von Höflichkeit, wenn man von einer Dame angesprochen wird, auch dieser zu antworten.“

Domtall wirkte leicht verärgert. Bei seiner Antwort sprach er jedoch die ganze Gruppe an.

„Nun, Ihr seid es, die von unserer Stadt etwas wünschen. Es ist nicht umgekehrt. Und wir gewähren nur Personen Zugang zu unserer Bibliothek die dieser Ehre würdig sind.“

„Meister Domtall, ich denke doch, dass meine Gefährten und ich würdig genug sind, um der Ehre teilhaftig zu werden, in der Bibliothek von Berendis zu studieren.“ Mit größter Selbstbeherrschung versuchte ich dem Gildenmeister ruhig und höflich zu antworten. Auch Culwathwen schaltete sich ein:

„Und vergesst nicht Gildenmeister, vor vielen Jahrhunderten als Eure Stadt noch einem König unterstand, war es der Stamm der Flammensternelben der Berendis im Krieg gegen die Truppen des größenwahnsinnigen Marlak beistand. Vom Stamm der Flammensternelben sind auch meine Schwester und ich. Man könnte also sagen, in dem Ihr uns Zugang zu Eurer Bibliothek gewährt, dankt ihr unserem Stamm für die Rettung von damals.“

„Diese Zeit ist schon lange vorbei. Jedoch habt Ihr recht, der Stamm der Flammensternelben hat der Legende nach vor vielen Jahrhunderten unserer Stadt in höchster Not beigestanden. Ich werde mit der Gilde beraten, morgen früh erhaltet Ihr meine Antwort.“

Mit einer grüßenden Handbewegung entließ Domtall uns. Unzufrieden mit dem Verlauf des Gespräches gingen wir zurück in unser Gasthaus.

„Vielleicht hätten wir ihm Geld anbieten sollen. Der Stadt geht es schlecht und gegen eine kleine Gebühr hätte er uns vielleicht eingelassen?“ merkte Aramir an.

„Die kleine Gebühr wäre sicher in seinem Privatsäckel verschwunden.“ Entgegnete Angagwathiel.

„Das denke ich auch. Und außerdem stand es bisher jedem Suchenden zu, in der Bibliothek von Berendis zu studieren. Ich sehe nicht ein, weshalb sich das geändert haben soll, nur weil derzeit dem Gildenrat der unhöfliche Meister Domtall vorsteht.“ schloss ich mich ihr an.

„Warten wir ab, was er uns morgen mitteilt. Wenn möglich sollten wir unsere Reisekasse nicht mit Bestechungsgeldern belasten, sonst müssen wir noch beim Essen sparen.“ Bei diesen Worten von Culwathwen waren wir bei unserer Herberge angelangt.

Mondkalb hatte bei den Worten „sonst müssen wir noch beim Essen sparen“ entsetzt zu Culwathwen geblickt. Sie ging nun voran in die Herberge und steuerte sofort den Gastraum an.

„Folgt mir Freunde! Bevor uns der Gildenrat morgen unsere Kasse schröpft, sollten wir heute noch einmal das gute Essen genießen. Es ist ohnehin Essenszeit!“

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Angagwathiel

"oben"

Endlich!

Die Sonne war im Begriff unterzugehen, als wir zufrieden und satt im Gasthaus saßen.

Mòka rieb sich den vollgestopften Bauch und rief: "Wie hat mir das gefehlt! Einfach in einer Gaststube zu sitzen und sich zu unterhalten und nachher in ein großes frisch nach Lavendelblüten duftendes Bett zu hüpfen." Sie ließ ein Beuerchen auf ihre kleine Rede folgen. "`Tschuldigung", und lächelte in die Runde.

Alle glugsten bis auf...

Mortica saß mit nachdenklichem Gesicht über ihren nicht angerührten Kartoffeln mit Möhren, die, nachdem Mòka nochmals ungesehen nachgewürzt hatte, viel besser schmeckten als nach der Zubereitungsart der Menschen hier in Berendis, wie Mòka immerwieder mit einem Kopfschütteln bemerkte.

Morticas Gabel wanderte durch das Essen ohne Benutzung zu finden, was Mondkalb, nach ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, als Beachtung ihrer hobbitschen Kochkünste empfand.

Culwathwen bemerkte die verschränkten Armen der Hobbitdame und verfolgte ihren Blick, der auf Mortica haftete, zurück.

"Was bedrückt dich Schwester?", fragte sie vorsichtig. "Morgen werden wir die Entscheidung Domtalls erfahren und nach deinen und Aramirs Argumenten werden wir wohl Einsicht in die Bibliothek erhalten. Also was bedrückt deine Seele?"

Mortica schaute nicht einmal auf und auch Aramir machte keine weiteren Versuche sich in die Gefühls- und Gedankenwelt der Gefährtin und Freundin hineinzuversetzen.

Culwathwen richtete das Wort an Mòka, um sie von Mortica abzulenken und die jetzt runtergedrückte Stimmung zu retten.

"Was habt ihr auf dem Markt so alles getrieben", fragte sie freundlich.

Bei der Erwähnung des Wortes MARKT begannen die Augen der Hobbitdame zu funkeln.

Ich allerdings verdrehte meine Augen, aber mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht.

Um ehrlich zu sein, es war sehr lehrreich und jeder sollte mal mit einem Hobbit über einen Markt schier unerschöpflicher Waren und 'Wunder' laufen. Wie ein weiser Mann einmal sagte: 'Man kann in 3 Monaten alles über Hobbits lernen, aber sie überraschen einen immer wieder'.

Ich dachte ich kenne Mondkalb, unser Mondkalb, was mit uns durch alle Gefahren in Isduls Reich gelaufen ist, aber nein, auf einem Markt dieser Größe entdeckt man das wahre Herz eines Halblings.

Das Herz muss eigentlich nur für Essen schlagen.

"Mòka, wenn du nichts dagegen hast, ich würde gerne meine Schilderung des Erlebten als erstes preisgeben...", begann ich, wobei Mòka mir nur eifrig nickend zustimmte.

"Ich hab glaub ich diese kleine Person", während ich auf Mondkalb zeigte, die freudig mit ihren kurzen Beinen in der Luft wippte, "noch nie soo energisch gesehen, wie heute auf dem Markt.

Schon am ersten Stand löcherte sie die Verkäuferin mit Fragen, aber sie war so verängstigt, dass sie sich setzten musste und ihr Mann uns weiter bediente.

Hier ließ sich meine Begleiterin einen kleinen Korb schenken. Sozusagen als Bonus, da sie den Besitzern dieses Standes einen überaus hohen Anteil der Waren abkaufte.

Dabei waren überwiegend Knullen, Karotten und eine Art Rettich, die Mòka anscheinend nicht kannte und deshalb zu "kulinarischen experimentellen Zwecken" zu Hauf kaufte.

Natürlich deckte sie sich mit allerlei Kräutern und Gewürzen ein 'Sowas darf für die Zubereitung eines guten Mahles NIE fehlen', wurde ich eingängig belehrt.

Bereits hier ließ Mòka 2 1/2 Adamantstücke. Eine relativ hohe Summe, aber sie schien es gerne auszugeben.

Nachdem die Marktleute dem Treiben Mòkas am ersten Stand beobachtet hatten und sahen, wieviel Geld sie dort ließ, wurde sie begehrtes Objekt für die Standbetreiber. Jeder rief die kleine unbekannte Person mit dem vielen Geld zu sich und pries seine 'ganz speziellen' Waren an.

Aber, wieder verschätzt! Wenn ihr denkt, unsere Halblingsdame lässt sich von so einer Hand voll Menschen mit ihren Angeboten einlullen, dann liegt ihr falsch!"

Mòka ließ ein lautes, aber kurzes Lachen hören und stieß Aramir, der neben ihr saß in die Seite. Unter dem Motto 'Jetzt, du musst aufpassen.'

Der lächelte nur und Culwathwen zwinkerte ihm mit dem rechten Auge zu.

"Sie schien nicht einmal verwirrt zu sein, dass so viele Menschen auf sie einredeten. Wie eine Traube umringten sie die Marktleute und stupsten mich als 'Anhängsel, sichtlich ohne Geld' beiseite.

Das war mir nicht geheuer, denn ich bin ja extra mit, um auf Mòka aufzupassen.

Deshalb drängelte ich mich wieder zurück zu ihr und sammelte böse Blicke von denen die den Platz an ihrer Seite verloren.

Mòka jedoch, völlig uninterressiert an den Angeboten der Verkäufer, steuerte auf einen kleinen mit einem rot-weiß getreiften Stoff überdachten Holzstand, abseits der Marktmitte, zu.

Sie wurde von einem kleinen Jungen bedient, der sich zu freuen schien, dass ein kleines Mädchen schon soviel Geld zu haben schien.

"Ich bräuchte etwas Brot. Am besten eines von der Sorte die lange haltbar ist.

Kannst du mir da was empfehlen?", fragte sie wie ehe und je professionell.

Der Junge deutete auf kleine Brotlaiber, die noch etwas dampften. Sie schienen direkt aus dem Ofen zu kommen und er erklärte stolz auf Zehenspitzen stehend : "Meine Eltern pesitzen eine kleine Päckerei hier in Perendis und wir machen das peste Prot im Umkreis von Meilen. Also, magst du mal bropieren?!" und hielt der erfreuten Mòka ein Stück dampfendes, frische duftendes Brot unter die Nase."

Moka ließ ein freudiges 'Mhhhhhmmm' hören und erklärte Culwathwen und Aramir, dass das das beste Brot der Welt wäre und dass bevor wir die Stadt verlassen unbedingt in der Bäckerei vorbeischauen müssten.

"Lange Rede kurzer Sinn. Mòka kaufte 10 Laiber, da sie klein waren und sie den Korb bei sich hatte, war auch der Transport zum gasthaus kein Problem.

Wir verabschiedeten uns bei dem Kleinen ('Tschüss und pesucht mich pald wieder!') und nachdem unsere Hobbitdame den restlichen Verkäufern erklärte, dass sie alle ihre Besorgungen eingeholt hätte und sie jetzt zurück "Zum müden Wandersmann" gehen werde, spaltete sich die Menschentraube und wir waren wieder 'normale' Marktbesucher."

Dann sind wir zusammen mit euch zum Gildenrat und Mòka versteckt ihre neuen Schätze wahrscheinlich oben in ihrem Zimmer. Für 'schlechtere Zeiten' versteht sich und zwinkerte ihr zu.

Ich tranke inen kräftigen Schluck aus dem Holzbecher und erts jetzt überfiel mich eine große Müdigkeit.

Auch Mondkalb gähnte und streckte ihre kleinen Arme.

Culwathwen sah zu Morticas Platz und... sie war weg!

"Wahrscheinlich wird sie schon zu Bett gegangen sein und wir haben sie nicht gehen hören bzw. sehen. Ich hab soviel geredet und wir haben uns nicht von ihr verabschiedet.", bemerkte ich etwas schuldig, weil ich eigentlich ununterbrochen geredet hatte.

"Ich vermute für sie wird es eine anstrengende Nacht. Sie sinnt über das Treffen mit Domtall nach und ich bin gespannt auf seine Entscheidung.", ließ Aramir verlauten.

Wir verabschiedeten uns von ihm und wünschten eine geruhsame Nacht, da er ein Einzelzimmer hatte.

Mòka, die bereits eingeschlafen war, nahm ich auf den Arm und Culwathwen und ich gingen zu unserem zimmer, aus dem es verführerisch nach Brot duftete.

Doch nicht einmal der Geruch konnte die kleine schnarchende Person auf meinen Armen aufwecken.

Mortica ruhte bereits, doch ob sie schlief konnten wir nciht ausmachen,d enn sahen wir nur ihren Rücken.

- Editiert von Angagwathiel am 12.02.2003, 14:34 -

- Editiert von Angagwathiel am 12.02.2003, 14:51 -

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Mortica

„oben“

Seit unserem Besuch bei Meister Domtall und Culwathwens Erwähnung des Krieges gegen Marlak war ich in sehr nachdenklicher Stimmung, die meinen Gefährten nicht entging. Noch während der Erzählung Angagwathiels von den Erlebnissen auf dem Markt, die mich in einer anderen Stimmung sicher fasziniert und amüsiert hätte, verließ ich den Gastraum und ging nach oben. Ich legte mich aufs Bett und meine Gedanken schweiften zurück in eine Zeit die den Menschen nur noch in Legenden im Gedächtnis ist, für mich jedoch ein Teil meiner Vergangenheit war.

Es war vor etwa neunhunderfünfzig Jahren gewesen, Berendis gehörte damals noch dem Königreich der Menschen im Westen an, als Marlak, der Vetter des Königs, vom Bösen verführt, nach der Krone griff. Er verbündete sich mit einem mächtigen Dämonen, der ihm Helfer sandte, und scharte unzufriedene Krieger und Untertanen des Königs um sich. Es gab einige Schlachten zwischen den Getreuen des Königs und Marlaks aus Menschen und Dämonen bestehender Armee. Das Kampfglück wogte hin und her, und König Eamrar sandte Boten ins Blaubeertal aus, um die Flammensternelben um Unterstützung zu bitten. Sein Großvater hatte einst ein Bündnis mit dem Elbenvolke geschlossen. Angos sah die Gefahr, die durch Marlak und vor allem durch den Dämonen, dem dieser sich verschrieben hatte, ausging und beschloss der Bitte nachzukommen. Er zog mit seinen Kriegern aus, dem König zur Hilfe zu kommen. Marlak hatte inzwischen beschlossen Berendis zu erobern um von dort aus, nach und nach das ganze Königreich zu unterwerfen. Dort kam es zur Entscheidungsschlacht. Viele Menschen und auch Elben verloren hierbei ihr Leben. Die Elbenkrieger waren mir alle wohl bekannt, auch mein bester Freund aus Kindertagen opferte dort sein Leben.

Nun lag ich da, und dachte an die Toten von damals. Ich fühlte wieder den Schmerz, den ich verspürte als Vater und seine Krieger zurückkamen und ich erkannte, dass viele fehlten, dass auch mein bester Freund fehlte. Es schmerzte mich, dass sie alle in Berendis nur noch als dunkle Legende bekannt waren. Aber ich verstand natürlich, dass für die Menschen viel Zeit seither vergangen war und all das viele Generationen zurück lag.

Das westliche Königreich war trotz Marlaks Niederlage geschwächt. Nach Eamrars Tod zerfiel es langsam, es bildeten sich mit der Zeit drei neue Königreiche (Muiem, Taran und Baran) der Menschen, dort, wo es einst nur eines gegeben hatte. Und Berendis war eine freie Handelsstadt geworden.

Und in dieser freien Stadt waren wir nun und mussten darum betteln in die Bibliothek eingelassen zu werden. Würde Domtall morgen mitteilen, dass er uns den Zugang verweigere, dann würde ich ihm mehr als deutlich meine Meinung sagen. Ich versuchte ins Land der Träume zu gelangen, aber meine Unruhe versagte mir dies in dieser Nacht.

Am nächsten Morgen wäre ich am liebsten ohne Frühstück zur Gildenhalle aufgebrochen, die anderen hielten mich jedoch zurück.

„Lass uns erst essen, liebe Schwester, auf eine Stunde mehr oder weniger kommt es nicht an.“ lotste Culwathwen mich in den Gastraum.

„Und zu solch früher Stunde wird Meister Domtall ohnehin noch nicht zu sprechen sein.“ wandte sich Aramir an mich und strich mir besänftigend über die Wange.

Ich nickte und versuchte zu lächeln, sie hatten natürlich recht. Wir setzten uns und bestellten ein gutes Frühstück. Niemand fragte, weshalb ich mich am Vorabend so seltsam verhalten hatte aber ich spürte ihre fragenden Blicke und so erklärte ich kurz, dass ich an die Krieger gedacht hatte, die im Kampf gegen Marlak in Berendis gefallen waren. Culwathwen nickte mir wissend zu, auch die anderen ließen mich spüren, wie gut sie dies verstehen konnten.

Wir wollten gerade zur Gildenhalle aufbrechen, als ein Bote das Gasthaus betrat.

„Meister Domtall schickt mich. Ihr möget zu ihm in die Gildenhalle kommen.“

Sofort folgten wir dem Boten und er brachte uns zu Domtall.

„Werte Gäste unserer schönen Stadt. Der Gildenrat und ich haben gestern Abend Euer Anliegen diskutiert. Wir sehen nichts Unziemliches in Eurem Wunsch in der Bibliothek zu studieren. Man sollte Wissen nur denen zugänglich machen, die dieses Wissen nicht missbrauchen werden. Aufgrund Eurer Herkunft sind wir jedoch überzeugt, dass diese Gefahr bei Euch nicht besteht. Daher wird Euch der Zugang zur Bibliothek gewährt.“

Erst wollte ich mich noch zu dem Zugang nur für ‚Würdige’ äußern, entschied mich dann aber, keinen weiteren Streit heraufzubeschwören. Der Zugang war uns gewährt worden, dies wollte ich nicht gefährden. Und so bedankte ich mich im Namen der Gruppe für die ‚großzügige’ Entscheidung des Rates.

Meister Domtall nickte jovial lächelnd und wies dann den Boten an, uns zur Bibliothek zu bringen und dem Oberbibliothekar mitzuteilen, dass wir die Bibliothek für unsere Forschung uneingeschränkt nutzen dürften.

Wir bedankten uns noch einmal, verabschiedeten uns von Domtall und folgten dem Boten. Er führte uns durch verwinkelte Gassen und kleine Straßen bis wir zu einem größeren Platz kamen, der auf der einen Seite von einem großen Steingebäude begrenzt wurde.

„Die Bibliothek.“ flüsterte Mondkalb beeindruckt. Und es war auch wirklich ein beeindruckendes Gebäude, ganz aus Stein, bestimmt zwanzig Meter hoch, die Fassade mit Bildhauerarbeiten verziert.

Wir hatten jedoch kaum Zeit, dass Gebäude näher zu betrachten. Der Bote führte uns hinein, bat uns im Eingangsbereich zu warten und suchte den Oberbibliothekar. Wenige Augenblicke später kam er bereits mit dem Bibliotheksleiter, einem älteren Mann, dessen Haar bereits grau wurde, zurück. Dieser begrüßte uns freundlich und bat uns, ihm in sein Studierzimmer zu folgen. Während wir dem freundlichen Bibliothekar folgten, eilte der Bote bereits zurück zur Gildenhalle.

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  • 1 Monat später...

Mortica

„Oben“

Der Bibliothekar, der sich uns als Theofles vorgestellt hatte, führte uns in sein Studierzimmer und bat uns Platz zu nehmen.

„Nun edle Herrschaften, was führt Euch in unsere Bibliothek?“

„Meister Theofles, wir suchen nach Wissen. Wir möchten unsere Kenntnisse über alte Sagen vertiefen. Vor allem die Legende des einohrigen Tristorn hat es uns angetan. Fürs erste, würden wir uns gerne dieser Sage widmem.“ erläuterte ich unser Anliegen, in der Hoffnung nicht zu viel zu verraten.

„Die Sage des einohrigen Tristorn, oh ja, die habe ich auch dereinst studiert. Eine faszinierende Legende über ein heute verschwundenes Volk. Wir haben ein Exemplar der Sage in unseren Räumen. Wenn sie Euch interessiert, wird einer meiner Assistenten sogleich die Abschrift holen. Ihr könnt mein Studierzimmer gerne als Leseraum nutzen.“

Er läutete mit einer kleinen, kunstvoll verzierten Glocke und ein junger Mann betrat das Zimmer. Theofles bat ihn, die gewünschte Schriftrolle zu holen.

Während wir auf die Abschrift warteten, erzählte uns Theofles interessante und teils auch amüsante Geschichten aus der langen Geschichte der Bibliothek. Wir lauschten aufmerksam und vor allem Mondkalb stellte dem Bibliothekar viele Fragen. Gerade hakte Mondkalb wieder bei einer Geschichte nach, um weitere Hintergründe zu erfahren, als es leise an der Tür klopfte. Der Assistent war zurück und übergab Theofles eine dicke Schriftrolle.

„Ah, da haben wir ja die Sage des einohrigen Tristorn. Ich hoffe ihr findet diese Legende ebenso interessant wie ich.“ Er reichte mir die Schriftrolle. „So sehr ich auch Eure Gesellschaft genieße, muss ich doch in meiner Bibliothek nach dem Rechten sehen. Ich werde Euch ein Weilchen alleine lassen, so könnt Ihr die Schrift auch in Ruhe studieren.“

„Habt vielen Dank Theofles.“ antwortete Culwathwen für uns alle.

Theofles verließ den Raum und wir machten uns unverzüglich an die Arbeit.

„Die Prophezeiung muss ganz am Ende stehen.“ erinnerte Angagwathiel uns.

Vorsichtig holte ich die Schriftrolle aus ihrer samtigen Umhüllung und schnupperte verzückt an dem alten Pergament. Dann begann ich die Schriftrolle zu öffnen. Das Pergament war zwischen zwei geschnitzten Eichenstäben befestigt, die oben und unten mit einem vergoldeten Knauf verziert waren. Langsam drehte ich das Pergament von dem einen Stab herunter und auf den anderen Stab hinauf, dabei konnte ich es mir nicht verkneifen immer wieder einige Absätze zu lesen.

Die anderen blickten gespannt auf mich und die Rolle und ich meinte fast ein erleichtertes Aufatmen zu hören, als ich endlich ans Ende der Schrift kam.

„Lies vor!“ flüsterte Mondkalb aufgeregt. „Wie lautet die Prophezeiung?“

Ich räusperte mich und begann den letzten Absatz laut vorzulesen:

„Uns so ward Glück verstreut im ganzen Land,

dank Tristorns starker Hand.

Doch ward er nie wieder am Licht gesehen,

sein ganzer Stamm sollt mit ihm gehen.

Doch auch wenn alle fort,

blieb Frieden stets an diesem Ort.

Wohin sie zogen blieb rätselhaft,

doch manch einer will erzählen,

dass die Erdenmutter zum Schutze tat,

sich Tristorns Volk erwählen.“

„Und weiter.“ forderte Aramir mich auf.

„Weiter steht da nichts, seht selbst.“ erwiderte ich und legte die Schriftrolle auf den Tisch.

„Da muss doch noch etwas stehen. Das ist doch keine Prophezeiung!“ protestierte Mondkalb.

„Der Text ist zu Ende, das Siegel des Kopisten ist direkt unter dem letzten Absatz. Aber das kann doch gar nicht sein.“ wunderte Culwathwen sich.

„Vielleicht ist die Prophezeiung irgendwo im Text versteckt?“ überlegte Aramir laut.

„Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Aber zur Sicherheit sollten wir vielleicht wirklich den ganzen Text genau lesen.“

In diesem Augenblick trat Theofles ein um nachzusehen ob wir etwas benötigten. Ich nutzte die Gelegenheit um ihn auf unser Problem anzusprechen.

„Edler Theofles, Ihr habt doch die Tristornsage genau studiert. Ist Euch eine Prophezeiung im Zusammenhang mit der Sage bekannt?“

„Nun, es gibt in der Tat eine Weisagung im Zusammenhang mit der Sage. In der Originalschrift soll am Ende eine rätselhafte Prophezeiung stehen. Aber sie ist so seltsam und verwirrend, dass die meisten Kopisten darauf verzichtet haben sie zu übernehmen. Viele hielten sie auch einfach für einen Scherz des Autors.“

„In Eurer Ausgabe wurde auf die Prophezeiung wohl auch verzichtet?“ meldete Angagwathiel sich zu Wort.

„Oh ja, in unserer Abschrift ist die Prophezeiung nicht enthalten.“ bestätigte Theofles.

„Sagt, ist Euch bekannt, wo die Originalschrift zu finden ist? Oder zumindest eine komplette Abschrift, die die Prophezeiung enthält?“ hakte Aramir nach.

„Nun, ich weiß von einem alten Weisen, der in einer Einsiedelei, etwa zwei Tagesreisen in Richtung Barban, lebt. Er besitzt eine der ältesten Abschriften, sie wurde direkt von der Originalschrift kopiert. Ich weiß, dass sie die alte Prophezeiung enthält, denn ich hatte die Ehre die Schrift einmal bei ihm lesen zu dürfen. Weshalb interessiert Euch gerade diese Prophezeiung so?“

„Wir würden Euch gerne die genauen Hintergründe erzählen, aber im Augenblick wäre dies nicht angebracht. Nur soviel: Es gibt Anzeichen, dass diese Prophezeiung sich demnächst erfüllen könnte. Aber keiner kann uns sagen, was genau in ihr geweissagt wurde.“ versuchte ich zu erläutern.

„Genau kann ich es Euch auch nicht mehr sagen. Es ging um eine gezeichnete Frau und um Feuer. Aber es ist schon so lange her, dass ich die Schrift bei dem Einsiedler las.“

„Meister Theofles, Ihr habt uns sehr geholfen. Könnt Ihr uns den Weg zu dem Einsiedler genauer beschreiben, denn ich denke wir sollten ihn aufsuchen und ihn bitten uns seine Abschrift zu zeigen.“

„Wenn Ihr ihm erzählt, weshalb ihr die Sage studieren wollt, wird er Euch sicher helfen. Ich werde versuchen Euch den Weg zu beschreiben.“

Theofles holte aus einem der Schränke eine Karte der Gegend und zeigte uns den Weg. Wir sollten der Straße, die ins Königreich Barban führte, folgen, bis wir auf einen einsamen Monolithen stießen. Eine Meile nach dem Monolithen würde ein kleiner unscheinbarer Weg nach Norden abzweigen, dieser würde zu dem Einsiedler führen. Es sollte uns nicht abschrecken, dass der Weg mit der Zeit immer verwilderter werden würde und man glauben könne, er führe ins Nichts, denn das täte er nicht.

Wir bedankten uns alle herzlich bei Theofles und verließen die Bibliothek. Eilig begaben wir uns in unser Gasthaus. Es war früher Nachmittag und wir beschlossen unverzüglich aufzubrechen um den Rest des Tages zu nutzen. Wir packten unsere Sachen, ließen den Stallknecht unsere Pferde satteln, während wir eine kleine Mahlzeit zu uns nahmen und den Wirt bezahlten.

Gerade als ich im Stall auf mein Pferd steigen wollte, spürte ich Estrielles Geist. Sie rief mich. Ich versuchte mich zu konzentrieren und nach wenigen Augenblicken gelang es mir in Trance zu fallen und Estrielles Botschaft zu verstehen.

„Schwester, habt Ihr endlich die Prophezeiung gefunden? Wie lautet sie?“

„Estrielle, es sind kaum fünf Tage vergangen. Wir eilen uns. In Berendis haben wir die Sage gefunden, jedoch ohne Prophezeiung. Wir müssen nun einen Einsiedler aufsuchen, dort finden wir die Prophezeiung, hat man uns gesagt.“

„Fünf Tage? Aber es ist doch...“ Unsere Verbindung riss ab. Ich schwankte leicht und spürte Aramirs starken Arm der mich hielt.

Alle blickten mich erwartungsvoll an.

„Estrielle hat Kontakt mit mir aufgenommen. Sie muss den Text der Prophezeiung erfahren. Wir müssen uns beeilen.“

Wir stiegen auf die Pferde und ritten zum Stadttor im Westen. Von dort würden wir zur Staße nach Barban gelangen. Wir grüßten die Wachen zum Abschied und verließen Berendis.

- Editiert von Mortica am 13.03.2003, 20:58 -

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Haldir

*Unten*

„Welchen Weg sollten wir nun einschlagen?“ fragte ich mich im Unterbewusstsein, doch mir fiel die Antwort schwer...

Wir diskutierten eine Weile über den Weg, den wir nun einschlagen wollten. Jeder hatte seine eigene Meinung zum Thema kundgetan. Nun war es klar, wir werden den kürzeren und den gefährlicheren Weg nehmen, wie wir es vorher auch schon getan hatten, als wir uns entscheiden sollten, ob wir den Weg durch die eisigen Grotten oder den am nördlichen Feuerreich vorbei nehmen sollten.

„Ich würde vorschlagen Balthor testet erstmal, ob das Boot überhaupt fahrtüchtig ist,“ meldete sich Kilan zu Wort, „zur Not kann er dann ja schnell hochfliegen.“

„Einverstanden,“ antwortete Balthor und begab sich ins Boot.

Er betrat gerade das Boot und schon fing es an abrupt loszufahren. Das Boot fuhr so schnell an, dass es Balthor von den Füßen riss. Daraufhin fingen einige von uns an zu kichern. Balthor flog schnell in die Luft und das Schiff kehrte an seinen angestammten Platz zurück.

„Das Schiff ist auf jeden Fall seetüchtig,“ bemerkte Elleshar.

„Dann wollen wir mal alle einsteigen.“

Nacheinander steigen wir nun ins Boot, jeder hält sich an der Reling fest und blickt nach vorne, was wird uns in geraumer Zukunft erwarten? Wir alle waren gespannt.

Das Boot, dass wieder plötzlich losfuhr, riss uns aus unseren Gedanken. Das Boot durchpflügte die Wellen aus Lava, als wären sie aus Wasser. Die Lava-Gischt spritze hoch und einige von uns mussten ausweichen. Die Spritzer hinterließen auf dem Boot keinen einzigen Kratzer, sie liefen wieder ruhig in den See zurück. Wir alle blickten in die Richtung, in die das Boot zu fahren schien. Doch wir sahen noch kein Ende, gerade eben verschwindet der letzte sichtbare Landstreifen. Nun hatte uns der Lava-See ganz in seiner Gewalt.

Nach einiger Zeit, die uns ewig erschien, stoppte das Boot urplötzlich. Dabei wäre beinahe einer von uns umgekommen...derjenige war ich. Ich hatte mich schon lange nicht mehr festgehalten, da das Boot ganz ruhig auf dem See fuhr. Und als das Boot plötzlich stoppte, fiel ich über die Reling, konnte mich aber glücklicherweise noch an der Reling festhalten. Mein Bruder kam mir natürlich sofort zur Hilfe und half mir wieder an Deck.

„Wieso stoppt das Boot denn nun, ich sehe weit und breit kein Land,“ nörgelte Aset. Wir alle sahen uns fragend an, dann konzentrierten wir unsere Blicke auf Estrielle. Doch sie sagte nur, dass wir warten sollten und schon gelang es ihr in Trance zu fallen und Kontakt mit Mortica aufzunehmen.

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  • 4 Wochen später...
Gast estrielle

Estrielle

Unten

Das Schiff machte einen Ruck, Elleshar kippte über den Bootsrand, ein Schrei.

Haldir fasste im letzten Moment die Hand seines Bruders, und zog ihn über den Rand zurück ins Boot. Alles um mich herum hatte eine seltsame Unwirklichkeit. Die zeit war günstig, ich wusste ich könnte meine Schwester Mortica jetzt erreichen.

Also konzentrierte ich mich nicht auf die Geschehnisse in dieser Welt, sondern gab alle meine Kraft hin, um Mortica an zu rufen.

Und wirklich, nach kurzer Konzentration hatte ich ihren Geist erreicht.

"Schwester, habt ihr endlich die Prophezeiung gefunden? Wie lautet sie?"

fragte ich ein wenig ungeduldig, bemüht die Verbindung zu meiner Schwesetr aufrecht und verständlich zu halten.

"Estrielle, es sind kaum fünf Tage vergangen. Wir eilen uns. In Berendis haben wir die Sage gefunden, jedoch ohne Prophezeiung. Wir müssen nun einen Einsiedler aufsuchen, dort finden wir die Prophezeiung, hat man uns gesagt."

"Fünf Tage? Aber das ist doch.....Mortica?...Schwester!"

Alles schwankte, und mit einem erneuten, starken Ruck, kam ich in die Wirklichkeit. Um mich herum war Chaos. Aufgerissene Augen meiner Gefährten und Schwestern.

Lautes Getöse um mich herum.

"Estrielle!!!"

Schrie da jemand.

Ich riss die Augen weiter auf, um fest zu stellen ob dies nicht immer noch zu der Welt der Trance gehören würde.

Doch nein, das Chaos war echt.

"Estrielle! Halt dich fest! Schnell, halt Dich......"

Die aufgebrachte Stimme von Aset half mir meinen Geist zu klären. Ich war wieder voll da. Mit Müh und Not klammerte ich mich an das steinerne Boot, welches wild hin und her geschüttelt wurde.

"Aufgepaaaassst!"

Schrie Balthor, und breitete seine Flügel aus.

"Alle unter meine Flügel! Rasch!"

Wir begriffen nicht ganz, folgten aber schnellst möglichst Balthors Anwesung. Dicht gedrängt kamen wir unter Balthors Flügel zu Fall. Balthor selbst stemmte sich mit alle Kraft gegen die Wucht, mit der das Boot immer wilder auf und ab tanzte.

"Was zum Teufel hat das zu bedeuten!" schimpfte Elleshar laut.

Er bekam Antwort. Im nächsten Augenblick durchdrang ein lautes Grollen die Zeit. Es schien als hätte der Feuersee seine Feuer speienden Ungeheuer losgelassen.

Das Boot wurde endlos hochgehoben. Plötzlich keuchte Balthor lauf auf. In seinem Blick war Anstrengung wahrzunehmen.

Eine monströse Welle flüssiger und heisser Lava schwappte mit einer enormen Wucht über uns herein. Balthor schirmte die grössten Massen mit seinen Flügeln ab, die wie ein Dach über uns gespannt waren.

Alle heulten zugleich laut auf.

Und so ging es weiter. Immer wieder suchten uns die grossen Lava–Wellen heim. Balthor war erschöpft. Das Getöse wurde mit der Zeit immer ruhiger. Letzen Endes gab es noch einen letzten, grossen Ruck, und es ward Stille.

Niemand rührte sich.

Alles war starr.

Balthor atmete tief und schwer.

"Mein Gott", flüsterte Kilan leise.

Langsam richtete ich mich auf. Balthor zog seine Flügel ein, und gab mir die Sicht frei.

Alles hätte ich erwartet. Auf das Schlimmste war ich gefasst, doch nicht auf das!

Elleshar neben mir rappelte sich auf. Hinkend und hüpfend kam er neben mir zu stehen, und rieb sich in Anbetracht der Aussicht verwundert die Augen. Alle Anderen blieben ebenfalls wie angewurzelt stehen.

Elleshar rührte sich als Erster. Zunächst zeigte sich eine verwunderte Miene, dann brach er in schallendes Gelächter aus.

"Wer hätte das gedacht," schrie er lauthals, und hüpfte aus dem Boot.

"Da waren wir doch schon einmal!" Er breitete die Arme aus, und begann sich im Kreise zu drehen. Er lacht und lachte. Schliesslich schaute er zu uns herüber, die wir im Boot standen, und machte ein durchaus böses Gesicht.

"Es ist zum verrückt werden!" Schrie er ausser sich, und stampfte wütend auf den Boden.

"Bei Satan, es ist zum VERÜCKT WERDEN!!!"

Ich löste mich aus meiner Erstarrung, und half allen Anderen aus dem Boot zu klettern.

Tatsächlich: Die Wellen, das Getöse, alles das war nur um ein Ziel zu erreichen, nämlich uns so schnell wie möglich wieder zum Ausgangspunkt unserer Bootsfahrt zurück zu bringen. Und das nicht ganz sanft.

Elleshar war bemüht seinen gänzlich aufgebrachten Bruder zu beruhigen. Klar hier unten waren die Gemüter stets angespannt, und Haldir hatte mit seinem feurigen Bruder Elleshar schon viel Aufregung hier unten mitgemacht.

Auch mich überkam ein leichter Schleier von Hoffnungslosigkeit.

"Danke, balthor, für deinen Schutz! Ich bezweifle, dass uns das Feuerkraut auch vor diesen wütenden lavawellen geschützt hätte!"

Balthor lächelte müde. Er hatte sich zu Boden gesetzt, wie alle Anderen auch, und sprach:

"Ein eindeutiges Zeichen, dass wir hier nicht willkommen sind, das wollte ich verstanden haben!"

Nachdenklich hatte er den wuchtigen kopf auf die Hand gestützt, und Kratzte sich.

"Aber Meister Baldorias hat uns doch diesen als einer der zwei Wege vorgeschlagen!" durchbrach Kilan die Stille.

Balthor horchte auf. "Ja, das hat er, Kilan, da hast du Recht. Doch bedenke, er hat die genaue Beschreibung nicht gesagt! Wir müssen lediglich das Gebiet des namenlosen Gottes durchqueren, das hat er gesagt....und...."

"...der namenlose Gott scheint uns nicht friedlich gesinnt zu sein", schloss ich in energischem Ton.

Von da an herrschte bedrücktes schweigen. Jeder war in Missmut und Grübelei versunken.

Da kam mir meine Verbindung zu Mortica wieder in den Sinn. Waren es schon fünf Tage hier unten? Oder sollte ich denken "erst" fünf Tage? Ich wusste es nicht, es kam mir auch sinnlos vor darüber nach zu denken. Seit dem wir hier unten waren, kam mir mein Zeitgefühl ohnehin total abhanden. Wo hätten wir auch der Sonne Laufbahn beobachten können!

Die Gedanken an die Gefährten an der Oberfläche riss mein herz fast in Zwei. Wie sehr ich sie in diesem Moment darum beneidete unter dem Himmelszelt umher zu ziehen, die Sonne betrachten zu können, frische Luft zu atmen...ach...Berendeis. Berendis?

Ich wandte mich meiner Schwester Aset zu. Diese sass nicht weit von mir, hatte das Gesicht in den Händen vergraben, und wiegte sich hin und her.

"Aset, wo liegt Berendis?" fragte ich sogleich.

Aset schreckte zunächst auf, und starrte mich verwirrt an. Auch die anderen horchten auf.

"Was, bitte, Schwester Estrielle soll diese Frage? Berendis...was ist Berendis?"

"Ich meine die Stadt Berendis!" entgegnete ich ungeduldig, und warf nervöse Blicke in die Runde.

"Berendis ist doch "Die Stadt zwischen den Wäldern", meinst du die?" Kilan war neben mich getreten.

"Ach ja, entgegnete ich, nun weiss ich von welcher Stadt die Rede war".

Nachdenklich grübelte ich vor mich hin.

"Nun ist aber Schluss!, fuhr Haldir in meine Gedanken, was soll das Gerede? Wir sitzen hier am Seeufer, wären fast ein den Lavafluten umgekommen, und du, Estrielle, sprichst von einer Menschenstadt oberhalb der Erdoberfläche. Dort wo wir wahrscheinlich alle gerne wären, bei unseren Gefährten, im gemütlichen Gasthaus! Das ist nicht zum aushalten hier!"

Haldir war aufgesprungen, und schritt nervös auf und ab.

"ich verstehe wenn du aufgebracht bist, Haldir! Entschuldigt, doch ich habe vorhin mit Mortica gesprochen, desswegen Berendis. Sie sind in Berendis. Der Prophezeiung auf der Spur, doch sind sie noch nicht in Ihrem Besitz. Schade, ich hoffte auf noch baldigere Nachricht. Mortica sagte, es seien inzwischen erst fünf Tage vorbei gegangen. Ich hätte mir gewünscht es wären schon mehr gewesen, denn das hat mir nun bewiesen, dass die Zeit hier unten nur schleichend langsam vor sich geht..."

Mit einem tiefen Seufzer schloss ich. Und alle waren still.

Ein leiser schritt direkt hinter uns liess alle gleichzeitig herum fahren.

Erstaunt, und nicht ganz un erschreckt, blickte ich in das helle Gesicht Tristorns, Baldurs Bruder, Sohn des ehrenwerten Baldorias.

Leise war er an uns heran getreten, und wir hatten ihn erst in letzter Sekunde kommen hören. Unbeweglich stand er vor uns, wie eine Marmorstatue, und hatte ein sonderbar verzerrtes Lächeln auf den Lippen.

"Ihr seid nicht rüber gekommen, was?" eröffnete er das Gespräch in sonderbarer Direktheit.

War in seiner Stimme etwa ein zarter hauch von Schadenfreude? Oder war es Schmerz, der seine Stimme fast unmerklich unterstrich?

"nein, Herr Tristorn, wir sind so zu sagen wieder am Ausgangspunkt gestrandet. Dieser see schein eine sonderbare Strömung zu haben", schloss ich, um dem Vorgefallenen ein wenig Dramatik wegzunehmen.

Tristorn grinste. Er suchte mit den hellen, blinden Auge nach irgendetwas, und man hatte das Gefühl er sei sehr aufgebracht. Doch im nächsten Augenblick hatte sich der schöne Woodiger Elbe gefasst.

"Nun, Estrielle, die ihr Euch Führerin nennt. Denkt nach! Was sagte Melnen zu Euch? Und wie steht es um das wissen um alte Geschichten bei Euch?"

Mit diesen Worten wandte sich der Woodiger ab, und wollte davon eilen.

"Wartet!, mann, nicht so schnell", rief da Balthor, und war in zwei grossen Sätzen zu Tristorn geeilt.

Dieser drehte sich um, und ergriff flink Balthors Hand, die er ausgestreckt hatte um Tristorn zu ergreifen.

"Wie kann er diese bloss sehen"...schoss es mir durch den Kopf.

Tristorn hatte sich blitzschnell umgedreht, und Balthor riss erstaunt die Augen auf.

"Lasst mich, Balthor!"

Tristorns Worte waren so bestimmt, und mit einer deftigen Note Hass unterstrichen, dass es mir einen kalten Schauer über den Rücken trieb.

Balthor zuckte zusammen.

"Warum seid ihr uns gefolgt?" fragte er Tristorn mit fester Stimme.

Dieser liess Balthor hand ruckartig los, und machte einen Schritt auf Balthor zu. Er stand ganz nahe vor ihm, und seine Worte kamen stockend und leise.

"Ich bin euch nicht gefolgt. Dies ist mein Revier, ihr seid die reisenden. Also sagt mir nicht wo ich mich auf zu halten habe! Ausserdem...ich sollte nicht hier sein. Ich habe schon zu viel gesagt".

Hastig drehte es sich zu gehen um.

Doch diesmal hatte Balthor ihn sogleich bei der Schulter gepackt. Nicht ganz sanft wurde der Elbe von Balthor herum gerissen.

"Moment, Herr Tristorn, mir scheint da gibt es noch ein paar wichtige Sätze mehr zu reden..."

sprach Balthor.

Dies war anscheinend zu viel. Tristorn drehte sich hastig herum. Stand starr vor uns allen. Sein Gesicht einer Fratze gleich verzogen. In seinen Augen ein böses, und zugleich verzweifeltes Funkeln.

"Lasst mich....ttssscccchhh..."

ein lautes Fauchen entrann seiner Kehle, und sein Mund zog sich gespannt nach hinten. Tristorn schien nicht mehr der Selbe zu sein. Im nächsten Augenblick hatte er Balthor mit seiner Hand ein paar Kratzer im Gesicht verabreicht.

Gebannt schaute ich auf seine Hände. Lange, fast gläserne Fingernägel, scharf wie Messerklingen zeichneten sich an seinen Fingerkuppen ab.

Und als er zum zweiten lauten fauchen ansetzte, blitzte es plötzlich aus seinem Mund hervor. Er schüttelte seinen Kopf wild umher.

Und da erkannte ich Beides in einem mal. Aus seinem Mund funkelten zwei weisse, lange Eckzähne hervor, und unter der langen Mähne die sich gelöst hatte, sah ich das Ohr, welches fehlte. Es durchfuhr mich wie ein Blitz.

Tristorn, der meinen erkennenden Blick erhaschte erschrak. Im nächsten Augenblick wandelte sich sein Gesicht wieder. Totenbleich griff Tristorn sich mit der einen Hand an den Mund, mit der anderen fuhr er sich zu dem nicht vorhandenen Ohr.

"Versteht ihr denn nicht? Es ist gefährlich mit mir zu reden! Doch ich bin ein Freund. Ich möchte nur helfen..."

Mit diesen Worten drehte er sich das letzte Mal um, und rannte in einer unglaublichen Schnelligkeit davon. Als hätte er Flügel.

Wie angewurzelt standen wir da. Der Anblick Tristorns und sein wandelndes Gesicht hatte uns tief berührt. Zumal wir am Anfang alle dachten er sei ein Spion, und wollte uns etwas zu Leide tun.

"Mann......." entfuhr es Elleshar. "Habt ihr DAS gesehen? Ein paar ganz hübsche Schneidezähne hat der Kerl!"

"Elleshar! Der Kerl heisst Tristorn, und allem Anschein nach sind doch nicht alle Vampire zurück ins Feuer gegangen! Schöne Bescherung ist das..." Aset hatte es ausgesprochen.

Es gab also noch Vampire.

"Und warum sollte er nicht ins feuer gegangen sein? So etwas ist doch nicht einfach zu übersehen!!" Elleshar zeigte sich wirklich angestrengt das eben Erlebte zu verstehen.

Haldir brachte die Einsicht:

"Ich denke, Bruderherz, weil Tristorn der Sohn des Stammeshäuptlings ist. Ganz einfach. Das hat ihm vor dem Feuer bewahrt."

"Donnerwetter, da haben sie uns aber mächtig was vor gemacht", entfuhr es Balthor, und ich musste ihm natürlich recht geben.

Die Sage und ihre Prophezeiung interessierte mich inzwischen absolut brennend.

Was wenn sich hier unten alles gegen uns verschworen hat? Eines war klar: wir müssen unbedingt wissen wem wir trauen können.

"Was hat er gemeint als er sagte "Denkt nach! Was sagte Melnen zu Euch? Und wie steht es um das Wissen um alte Geschichten bei Euch?" da meinte er wohl dich, Estrielle! Nun, gerade respektvoll hat er das nicht gesagt! Da sitzen wir hier Unten, und er sagt uns wir sollen nachdenken. Als täten wir das nicht schon die ganze Zeit!"

Aset hatte Recht. Nett ausgedrückt hatte er sich nicht. Doch man konnte merken wie sehr er hin und her gerissen wurde. Ich glaubte ihm, wenn er sagte er sei ein Freund.

Was hatte Melnen gesagt?

Ich konnte mir nur das Ende ihrer Rede damals in unserem Zelt in Erinnerung rufen:

"...Auch sind die Woodiger Elben ein besonderes Volk. Einem manchen wird es schwierig fallen sich dort unten zurecht zu finden. So seit wachsam, und folgt Euerem Glauben was gut und gerecht sei! Denkt daran, dass manchmal weniger mehr ist, und auch ein Einziger das Schicksal tragen kann, wenn es darauf ankommt..."

Weniger ist Mehr....Weniger ist Mehr....alles drehte sich in meinem Kopf. Wenn ich doch nur eine Eingebung hätte! Die EINE hatte sich schon seit langem nicht mehr hören lassen, und ich hatte das Gefühl von jeglicher Gedankenkraft hier unten verloren zu haben.

"Vielleicht weiss Tristorn wie man das Boot steuert?" Entfuhr es mir aus den Gedanken.

"Ich weiss nicht so recht, entgegnete Aset, mir scheint, dass der Woodiger selbst hin und her gerissen ist, und nict recht weiss was er tun soll."

"das meinte ich auch, fuhr ich fort, ich habe das Gefühl dass er etwas weiss oder spürt vor dem er selbst Respekt hat, aber es noch nicht zu ordnen kann. Wenn ihr mich fragt, so ist dieser Mann sehr verzweifelt..."

"Aber warum spricht er nicht mit uns", bemerkte Elleshar ungeduldig.

"Weil er Angst hat", entgegnete Balthor.

"Angst??" Elleshar machte ein ungläubiges Gesicht.

"Ja, Angst vor dem Ungewissen, Elleshar, so wie wir..."

Wie recht ich doch mit diesem Satz hatte! So viel Angst wie wir selbst vor dem Ungewissen.

Nach einer kurzen Besprechung beschlossen wir ein wenig zu Ruhen. Wir befanden es als zu grosses Risiko noch einmal in das Boot zu steigen. Wer weiss was der See sonst noch für Methoden eingesetzt hätte, um uns wieder an Land zu bringen...

So schwiegen wir denn vor uns hin. Und versuchten unsere erhitzen und gereizten Gemüter zur Ruhe zu bringen.

Wie lange herrschte diese bedrückende Stille? Ich konnte es nicht sagen...

Plötzlich drang von ganz Ferne her eine leise Stimme. Sie war mir vertraut. Es was die EINE!

Ich Rührte mich nicht, und lauschte angespannt, aus Furcht die Stimme könnte wieder verschwinden, oder einfach abbrechen, so wie die Stimme Morticas dies tat.

Um mich herum verschwand wieder einmal die Wirklichkeit. Ich schien zu schweben, und so, in diesem Traumartigen Zustand nahm ich die Botschaft auf:

"Estrielle! Höre was Dein Herz Dir sagt! ........ Estrielle, Ergänzungen sind der Schlüssel, und eine Brücke übers Feuer! Ergänzungen, Estrilelle! Doch warte auf deine Schwester, dann wird es klar...alles ganz klar....."

Ich war versteinert. War das schon alles?

"Warte!" rief ich, und erhob mich "Warte! Erzähl mir mehr, und sprich nicht in Rätseln! Warte!"

Doch da war nichts mehr. Nur die Augen Aller die mich anstarrten.

"Die EINE" sagte ich nur. Und liess mich auf den Felsen fallen.

"Ja? Was hat sie denn gesagt, Schwester Estrielle?"

Aset war ganz nahe zu mir heran gekommen.

"Sie sagte: Estrielle! Höre was Dein Herz Dir sagt! ........ Estrielle, Ergänzungen sind der Schlüssel, und eine Brücke übers Feuer! Ergänzungen, Estrilelle! Doch warte auf deine Schwester, dann wird es klar...alles ganz klar.....und dann brach die Stimme ab. Das heisst mehr konnte sie wahrscheinlich nicht mehr sagen. Da bat ich sie eben zu warten und nicht in Rätsel zu sprechen. Das habt ihr ja vernommen....hhhhmmmm"

"Höre was Dein Herz Dir sagt"

wiederholte Aset leise.

"Und was sagt Dir dein Herz, Schwester?"

Alle schauten mich gebannt an, und hielten den Atem an.

Langsam erhob ich mich. Lange suchte ich nach den richtigen Worten. Wenn es nur das Richtige ist, was sich in meinem Kopf zusammenbraut, schoss es mir in meine Gedanken...

"Nun denn, mein Herz sagt viel, und es wird mir immer schwerer. Wie Melnen sagte, schwere Entscheidungen sind zu treffen. Ich kann erahnen was dies sein wird. Doch zunächst denke ich gibt es für uns nichts anderes zu tun als zu warten. Einerseits auf die Prophezeiung, die Mortica uns hoffentlich bald übermittelt, und andererseits warten wir auf Tristorn..."

"Tristorn!!???" rief Haldir laut dazwischen?

"Liebe Estrielle, meint ihr wirklich dass Tristorn wieder kommen wird? Und wenn ja, warum!?"

"Mein lieber Haldir",

ich war zu ihm hin getreten und stich ihm mit einer kurzen Bewegung die Haare aus dem Gesicht,

"Tristorn hat irgendetwas dazu bei zu tragen, dessen bin ich mir sicher. Und ich glaube dass er dies genau so spürt wie ich...Und ausserdem, es kam nur stockend über meine Lippen, ausserdem hat die EINE etwas von Ergänzungen gesagt....."

Ich schloss mit einem Seufzer der Erleichterung, obwohl ich den Blicken meiner Freunde kein Verständniss entnehmen konnte. Sie verstanden genauso wenig wie vorher.

Und genau zu dieser Zeit half mir Tristorn meinen Vermutungen Wahrheit zu verleihen. Er erschien erneut leise aus dem Dunkel.

"Tristorn" rief ich ermuntert, und ging auf ihn zu. Ich wollte ihn berühren, ihm um den Hals fallen, zum Zeichen wie sehr ich mich über sein Wiederkommen freute, doch er wies mich sanft zurück, mit einem leisen "Tut dies nicht, edle Elbin! Zu Euerem Wohl, kommt mir nicht zu nahe!"

Erstaunt wich ich zurück.

Alle hatten sich erhoben, und fragten sich wie viel zeit verstrichen war seit dem Tristorn das Erste mal verschwunden war.

Balthor stand ein wenig abseits und rieb sich seine Kratzer im Gesicht. Er funkelte Tristorn aus den Augenwinkeln böse an.

"Verzeiht mir, Herr Balthor! Verzeiht mir mein Auftreten! Doch ihr sollt wissen, dass es nur zu Euerem guten ist dass ich Euch von mir fernhalte! Dass ich nicht ein normaler Woodiger bin habt ihr nun schon bemerkt. Desswegen bin ich zurückgekehrt. Um die Sache zu Ende zu bringen, und um der Stimme Wahrheit zu verschaffen..."

"Moment, Herr Tristorn, sprach da Kilan, welche "Stimme"?"

Tristorn schien lange nach Worten zu suchen.

"Ihr erklärt mich wohl für verrückt, wie alle anderen das tun...nun, ich höre Stimmen. Genau gesagt EINE Stimme. Und dies schon seit einiger Zeit. Ach, wo soll ich nur beginnen...."

Ich warf den anderen einen viel sagenden Blick zu.

"Am besten von vorne, lieber Tristorn! Am besten von vorne!"

Ich forderte ihn auf sich zu setzten und zu erzählen. Balthor wagte sich schon näher n die Gruppe heran, doch immer noch mit guten Abstand. Ich fand es rührend wie er sich um unser Wohlergehen zu sorgen schien. Ich traute Tristorn, und war gespannt auf seine Geschichte.

Er begann mit stockenden Worten:

"Wir haben nicht viel zeit! Der Schlaf der Unseligen dauert nicht lange! Nun kommt es auf jede Minute an! Doch zuerst meine Geschichte in Kurzform.

Ihr habt bereits von den Vampiren unter unserem Volk gehört. Dies war eine schlimme zeit. Isduls Kälte brachte alle um ihren verstand, und die blut saugenden Bestien vermehrten sich immer mehr. Vor allem im Ostreich der Erde. Doch im Gegensatz zu den verrückt gewordenen Woobats konnte man die Vampire zu Vernunft bringen. Sie merkten wie sehr sie ihr eigenes Volk in Gefahr brachten, und so beschloss man die Vampire zum Feuersee zu geleiten, und sie hinein zu werfen.

Hier sitzen wir an der Stelle wo das steinerne Schiff in die Mitte des Sees gefahren ist, und man dort die Vampire der feurigen Flut übergab. So entledigte man sich schnell der Gefahr dass Vampire sich noch mehr vermehrten. Nun, wie ihr richtig schliesst, ich bin auch ein solcher! Der letzte, so zu sagen. Doch das weiss nur ich. Ich war auch auf dem Boot! Eigentlich war es meine Aufgabe die Vampire in den See zu werfen. Doch so leicht war das nicht..."

Tristorn stich sich über sein Gesicht, und wischte sich eine Träne aus den trüben Augen.

Ein leises Schluchzen entfuhr ihm.

"Nun, erzählte er weiter, nun, da war eine Vampirfrau...Sie war meine Geliebte, bis sie eines Tages im Ostreich von Vampiren überfallen worden war. Es war nicht zu verbergen, dass auch sie zu einem solchen geworden war, und so beschloss mein Vater auch sie auf den See hinaus zu schicken. Und ich sollte sie in die Fluten werfen! Sie weinte nicht, und hatte keine Angst. Sie wusste, dass es besser für alle war. Zu guter letzt waren nur noch sie und ich in dem Boot.

>nimm mich mit, Geliebte< bat ich sie. Sie lächelte nur, und fragte >willst du das sicher? Mein Held Tristorn? Soll ein Held so sterben?< Glaubt mir, ich wollte es mehr als alles andere der Welt! Und so biss sie mich, und machte mich zum Vampir. Danach stürzte sie sich mit den Worten > Ich werde immer auf Dich warten< in die Fluten...Ich stand in dem Boot, alles war so schnell gegangen, ich wusste nicht wie mir geschah, ich war so verändert...Und plötzlich hörte ich eine fast donnernde Stimme: > Dein Ende ist noch nicht gekommen! Nicht heute sollst Du in das Feuer gehen! < Und das Boot wurde in einer mächtigen Geschwindigkeit an Land katapultiert...Seit diesem Tag verfolgt mich die Stimme, und seit diesem Tag führe ich ein leben zwischen zwei Welten. Seit jenem Tag kehre ich immer wieder an den See zurück, doch ich vermochte nicht noch einmal in das Boot zu steigen. Dies habt ihr nun getan, und ihr wurdet auch wieder zurückgebracht...."

Ein lautes Fauchen ertönte, und Tristorn schlug mit der glatten hand auf die Erde.

"Und es wurde immer schlimmer! Stellt euch vor! Die Vampire wurden beseitigt, da kam schon die nächste Plage! Der namenlose Gott kam aus seinen Tiefen hervor, und wandelte umher. Im Laufe der Jahre hatte er überall gift gestreut....Mein Vater, meine Brüder, ja, sogar meine Schwester ist dem gift zum Opfer gefallen! Wir sind nicht mehr das edle Volk einer Heldensage, versteht ihr? Wir sind nur noch ein verlogener Haufen, ohne Hoffnung. Hinterlistig und hellhörig! Doch ich....ich werde nicht vergiftet...."

Alle waren erstarrt. Tristorn sprach also die Wahrheit. Wie konnte das sein?

Tristorn fuhr weiter fort:

" mein Vater hat Euch zwei Wege vorgeschlagen die nicht weiter gehen! Das heisst es gibt gar keine anderen Wege mehr! Sie wollen der Erdenmutter gar nicht helfen, weil der namenlose Gott ihnen alles zu ihrem Wohlergehen verspricht! Ja sogar die Weltmacht, verspricht er ihnen, und, dass sie eines Tages ihr Augenlicht wieder erhalten würden! Doch ich glaube das alles nicht. Und wie die stimme mir auftrug werde ich bei euch bleiben, und auf die Stimme der Schwester warten...."

Alle schwiegen. Das war wirklich eine ergreifende Geschichte!

Ich ergriff sogleich das Wort.

"Mir scheint, Meister Tristorn, dass ihr auch die EINE vernommen habt. Habt keine angst desswegen, die Stimme hat uns immer gut begleitet. Wir alle haben sie zunächst gefürchtet, und dann gelernt, dass sie uns wirklich den Weg weist!"

Alle nickten eifrig, um meiner Aussage Richtigkeit zu geben, und um Tristorn den Zweifel und die angst zu nehmen.

Tristorn zeigte sich erleichtert, und schnaufte auf.

"Was die Stimme der Schwester betrifft, fuhr ich fort, das erinnert mich an die letzte Eingabe der Stimme. Auch mir hat sie geraten auf die Stimme meiner Schwester zu hören.."

Da erzählte ich Tristorn von Mortica und ihrer Begleitergruppe, und dass sie schon ganz nahe an der Prophezeiung waren, und es nicht mehr lange dauern würde, und wir hoffen dann näher an unser ziel zu geraten.

"Ja, schloss ich, das Ende ist nah, ich fühle es......"

"Aber wir haben nicht mehr viel Zeit!"

, sprach Tristorn aufgeregt.

"Richtig, begann Balthor, der namenlose Gott weiss um unsere Anwesenheit, und auch Euer Volk ist darüber schon längst unterrichtet! Doch sagt, warum haben sie uns denn überhaupt passieren lassen, und warum haben sie uns noch so nett beherbergt? Wunden lecken, und all das lächerliche zeug! Das ich nicht lache!"

"Die Frage ist berechtigt! Sprach Tristorn, "Doch wie ich Euch schon sagte, mein Volk ist berechnend! Sie wollten Euch in eine Falle locken, hier am Ufer des Sees. Der namenlose Gott wartet nur auf das Zeichen Baldorias Euch vernichten zu können!"

Alle zuckten zusammen, und schauten sich instinktiv um. Elleshar und Haldir zogen sogleich ihre Schwerter.

"Doch keine Angst! Tristorn machte ein Zeichen die Schwerter wieder zurück zu stecken,

"ich habe dafür gesorgt, dass das Zeichen ausbleibt! Ich habe doch gesagt, dass der Schlaf der Unseligen nicht lange dauert, desswegen ist Eile geboten!"

Ich starrte Tristorn ungläubig an.

"Ihr habt sie.....ihr habt also Euer eigenes Volk....."

"Eingeschläfert, ja! Jeden Einzelnen," grinste Tristorn in die Runde, und der Stolz war in seinem Gesichte zu lesen.

Haldir und Elleshar stupsten sich an, und schauten Tristorn bewundernd an. Mehr brauchte er uns nicht zu beweisen. Anscheinend hatte der schöne Elbe, oder Vampir, einiges unternommen uns zu helfen, und selbst auch irgendwann zu einem Ende zu kommen. Ich konnte mir vorstellen dass er sich nichts anderes wünschte, als endlich in die Fluten steigen zu können, um dort bei seiner Geliebten zu ruhen.

Ich fühlte mich Tristorn plötzlich eng verbunden. Mein herz drohte vor Mitgefühl zu überschäumen. Haldir beäugte mich von schräg hinten, und schien zu merken wie sehr sich mein Herz für den Einohrigen Tristorn zu entflammen schien.

Teilten Tristorn und ich etwa ein gleiches Schicksal? Eine gleiche Sehnsucht? Die unerfüllbare Sehnsucht die mich immer wieder packte als ich in den Sternenhimmel schaute? Hatten wir Beide noch etwas zu erledigen? Und was kam danach?

Die Erfüllung der Sehnsucht! Schloss ich in meinen Gedanken.

"Die Erfüllung meiner Sehnsucht ist auch mein Ziel," sprach da Tristorn zu mir, und machte ein schmerzvolles Gesicht. Wie konnte er nur....

"ich kann immer noch Gedanken lesen, Estrielle, entschuldigt, mich in die deinen eingeschlichen zu haben, doch erkenne ich mit Freude dass unsere Gedanken Parallelen gehen!"

Das war Genug. Ich hatte verstanden. Ergänzungen sind der Schlüssel...Ich glaube ich hatte die Ergänzung gefunden. Zwei verletzte Ohren, gleiche Sehnsucht. Das war unverkenntlich.

Ich hüllte mich in Schweigen.

Eine dunkle Vorahnung machte sich breit. Ich begriff was Melnen mit der schweren Entscheidung gemeint hatte.

Doch sprach ich meine Gedanken noch nicht aus. Tristorn wusste sie, und die Anderen würden es erfahren, sobald mir die Prophezeiung Gewissheit verschaffte, was ich inbrünstig hoffte, denn könnte ich meinem Geist nicht mehr trauen, würde die Prophezeiung meinen Verdacht nicht bestätigen.

Da sassen wir nun, und hofften, das der Schlaf der Unseeligen noch lange andauern sollte.

"Mortica, rief ich im Geiste. Beeilt Euch um aller Götter Willen! Reitet! Reitet ohne Rast! Es geht um Leben und Tot!"

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Mortica

„oben“

Wir ritten nun Richtung Barban, wie Theofles es uns gesagt hatte. Die Strasse war gut ausgebaut und so trieben wir die Pferde zur Eile an. Estrielles Botschaft hatte mich und die anderen beunruhigt und so wollten wir ihr bald gute Nachricht geben können. Wir beschlossen nur kurze Pausen einzulegen um die Pferde zu tränken, jedoch würden wir keine längeren Rasten einlegen. „Man kann auch im Sattel essen“ wie Angagwathiel treffend anmerkte. Wir alle waren uns hierbei einig. Der Protest von Mondkalb gegen diesen Verstoß gegen alle guten Hobbitregeln, kam dann auch eher aus Gewohnheit und weniger aus wirklicher Ablehnung.

Wir kamen gut voran und hielten erst nach etwa sechs Stunden an um den Pferden eine kurze Verschnaufpause zu gewähren.

„Pferde zum wechseln wären nicht schlecht.“ meldete Aramir sich zu Wort. „Dann könnten wir unser Tempo noch steigern.“

„Du hast Recht, aber leider wird der nächste Gasthof mit Stall erst in ein oder zwei Tagesreisen Richtung Barban liegen und da haben wir die Straße schon verlassen.“ erwiderte Culwathwen.

„Wir können uns auf alle Fälle nicht darauf verlassen, dass wir einen Stall zum Pferdewechsel finden. Daher dürfen wir das Tempo auf keinen Fall mehr steigern.“

Wir hatten zwischenzeitlich die Pferde getränkt und abgerieben. Sie hatten sich zwar noch nicht wirklich erholt, aber wir beschlossen dennoch weiter zu reiten.

Und so folgten wir weiter in zügigem Tempo der Straße.

Etwa eine Stunde später sahen wir drei Gestalten auf die Straße treten. Zuerst gingen wir davon aus, sie wollten den Weg nur queren aber sie stellten sich einfach in die Mitte. Wir alle spähten in Richtung der Gestalten, ich erkannte zwei Menschen und der dritte erinnerte mich entfernt an die Geschöpfe die als Höhlenbewohner bekannt sind und gegen die wir schon bei den schwarzen Bergen gekämpft hatten.

„Was wollen die?“ fragte Mondkalb in die Runde, während wir unser Tempo etwas verlangsamten. Dann sah ich es aufblitzen, sie hatten Schwerter.

„Das sind Wegelagerer!“ rief ich. „Zieht die Waffen und nichts wie durch!“

Wir zogen unsere Waffen, die einen Schwerter, die anderen spannten die Bögen und wir trieben die Pferde zu höchster Geschwindigkeit an. Ich sah, wie die Banditen erschraken. Sie hatten wohl gehofft, keinen Widerstand zu erhalten, da die Gruppe vorwiegend aus Frauen bestand. Als sie nun bemerkten, dass wir nicht ängstlich anhielten sondern in vollem Galopp und mit gezückten Waffen zum Angriff übergingen, bekamen sie es mit der Angst zu tun. Sie sprangen in die Büsche und rannten davon.

Wir steckten die Waffen wieder weg, das Tempo verringerten wir jedoch erst nachdem wir einen gewissen Abstand zwischen uns und die Banditen gebracht hatten.

„Gesetzlose Wegelagerer und das so nahe an einer großen Stadt?“ Angagwathiel schüttelte entsetzt den Kopf.

„Nun ja, vielen Menschen geht es nicht gut. Die Kälte von Isduls Reich hatte zwar hier weniger Auswirkungen, aber auch hier gab es schlechtere Ernten wie man hört. Viele kleine Bauern hatten wohl kaum genug um zu überleben. Größere Bauern schickten ihre Knechte vom Hof, weil nicht genug blieb um auch für diese zu sorgen. In Berendis ist die Lage auch nicht rosig, dort finden Fremde wohl heutzutage kaum noch Arbeit. Es gibt also einige, denen es nicht gut geht und die sich wohl nach anderen Einnahmequellen umsehen.“ versuchte Aramir eine Erklärung.

„Nach anderen Einnahmequellen suchen? Nun, so kann man es auch nennen.“ schmunzelte ich „Die Gegend hier ist natürlich ideal für Gesetzlose. Berendis Wachen und Soldaten fühlen sich hier nicht mehr zuständig und wir sind noch außerhalb der Grenzen der drei Königreiche.“

„Habt Ihr bemerkt, der eine schien mir ein Höhlenwesen zu sein. Die gibt es wohl nicht nur in den schwarzen Bergen?“ Culwathwen war der seltsame Dritte also auch aufgefallen.

„Nun ja, darüber sollten wir uns jetzt wohl nicht den Kopf zerbrechen. Wer weiß, vielleicht hat ihn nur die Wanderlust gepackt. In jedem Falle hätte er sich wohl nicht zwei Menschen als Wegelagerer angeschlossen, wenn er mit einer größeren Gruppe hier unterwegs gewesen wäre.“ Angagwathiel sprach aus, was auch ich mir gedacht hatte.

Langsam brach die Dämmerung herein. Wir Elben waren sehr dankbar, dass unsere Augen uns auch in der Dunkelheit nicht im Stich ließen uns so konnten wir fast mit unvermindertem Tempo weiterreiten. Wir legten jetzt alle vier Stunden eine Pause für die Pferde ein um diese bei Kräften zu halten. Am Morgen, kurz vor Sonnenaufgang, entdeckten wir den Monolithen.

„Noch eine Meile und dann kommt die Abzweigung.“ rief Culwathwen freudig. „Wir sind schon ganz Nahe.“

Nach etwa einer Meile zweigte ein kleiner Weg von der Straße ab, wir folgten ihm. Die ersten drei Meilen war er gut reitbar, dann wurde der Weg immer schmaler. Der Wald versuchte teilweise sich den Weg zurückzuerobern. Stämme lagen quer über den Weg und Büsche wucherten hinein. Wir ritten inzwischen nur noch Schritt um die Pferde und auch uns zu schützen.

„Ich hoffe wir erreichen bald die Hütte des Einsiedlers. Baran gefällt es hier nicht.“ merkte Mondkalb an. Sie dachte vermutlich an die schönen Wege im heimatlichen Auenland. Davon waren wir hier natürlich weit entfernt.

Die Sonne war inzwischen schon lange aufgegangen, jedoch bemerkten wir hiervon kaum etwas. Die Baumkronen über uns waren so dicht, dass sie kaum Licht hindurch ließen. Wir waren froh, über jede Lücke im Blätterdach die die Düsternis im Wald erhellte.

Es waren nun wohl etwa vier oder fünf Stunden vergangen, seitdem wir die Strasse nach Barban verlassen hatten. Im Wald war er recht ruhig, nur hin und wieder hörte man einen Vogel singen und Tiere sah man gar nicht.

Nach einer Weile, es war etwa eine weitere Stunde vergangen, wurde es im Wald merklich munterer. Wir hörten immer mehr Vögel singen und sahen ein paar Eichhörnchen in den Bäumen umhertollen.

„Ich würde sagen, wir sind bald am Ziel.“ meinte Aramir lächelnd. Er fühlte sich im Wald sichtlich wohl und hätte wohl auch gerne auf sein Pferd verzichtet um zu Fuß die Gegend zu erkunden. Als Waldläufer war er hier in seinem Element. Er warf einen Blick über seine Schulter um lächelte mich, die ich direkt hinter ihm ritt, an: „Wenn wir die Erdenmutter gerettet haben, dann muss ich Dir unbedingt meine Heimat zeigen. Es wird Dir dort gefallen.“

Ich nickte ihm lächelnd zu und hoffte, dass es auch Angos gefallen und er uns seinen Segen geben würde. Unser letztes Gespräch hallte manchmal noch in mir nach. Doch nun hatte ich keine Zeit mir über meinen Vater und seine Ansichten Gedanken zu machen.

Aramir hielt kurz an und so stoppten auch wir. Zwei Trauerweiden säumten den Weg und ihre Zweige waren wie ein Vorhang, der die Sicht auf den Fortgang des Weges versperrte. Aramir stieg ab und ging zu dem Trauerweidenvorhang. Er schob mit seinen Händen die Zweige auseinander und stieß einen entzückten Schrei aus.

„Wunderschön! Einfach wunderschön! Kommt meine Damen, wir sind am Ziel.“

Er führte sein Pferd hindurch und wir folgten ihm und verstanden jetzt weshalb er so begeistert war. Vor uns lag eine bezaubernde Lichtung in der Friede und Harmonie sich materialisiert zu haben schienen. Auf der Lichtung blühten Blumen in allen nur erdenklichen Farben, auf kleinen blütenübersäten Büschen saßen Vögel und sangen ihr Lied, in einer Ecke standen vier Rehe und ästen friedlich während sie von Schmetterlingen umschwirrt wurden. Wir schienen sie überhaupt nicht zu stören. In der Mitte der Lichtung stand eine kleine Hütte aus Holz, das Dach war mit grünen Zweigen bedeckt. An den Holzwänden rankte sich Efeu empor und begrünte so auch die Wände. Die ganze Szenerie wirkte irgendwie unwirklich und erfüllte uns doch alle mit Frieden und Glück. Keiner von uns wagte laut zu sprechen, es schien uns als würden wir dadurch die Harmonie zerstören.

Bisher war kein Mensch auf der Lichtung zu sehen und so beschloss ich doch nach dem Einsiedler zu rufen:

„Ehrwürdiger Weiser? Seid Ihr zu Hause?“

Noch während ich diese Frage stellte, wurde mir klar, wie albern sie war. Wäre der Einsiedler hier, dann hätte er uns sicherlich bemerkt. Es folgte auch keine Reaktion, außer das die Rehe kurz aufblickten.

„Vermutlich ist er im Wald unterwegs.“ bemerkte Mondkalb.

„Hoffentlich ist er nicht längere Zeit fort. Wir haben nicht viel Zeit.“

Wir alle nickten zustimmend. Angagwathiel hatte Recht, die Zeit lief uns davon. Irgendetwas war unter der Erde passiert und wir mussten dringend unseren Gefährten die Prophezeiung übermitteln.

„Es bleibt uns nichts, als auf ihn zu warten und zu hoffen, dass er bald wieder kehrt. Es wäre wohl mehr als unziemlich, die Hütte zu durchsuchen.“

„Du hast Recht Mortica, aber wenn er die nächsten drei Stunden nicht auftaucht, dann sollten wir genau das tun.“ erwiderte Culwathwen energisch.

„Das ist ein guter Vorschlag. So machen wir es.“ stimmte Aramir zu und auch alle anderen waren damit einverstanden.

Und so setzten wir uns vor der Hütte ins Gras und warteten auf den Einsiedler. Mondkalb packte einige Lebensmittel aus und wir nahmen einen kleinen Imbiss zu uns. Wir waren noch nicht ganz damit fertig, als ein alter Mann mit weißem Haar und langem weißen Bart die Lichtung betrat.

„Dann haben meine kleinen Boten mich also richtig informiert. Ich habe Gäste.“ Er lächelte uns freundlich zu. „Willkommen! Schon lange haben mich keine…“ er blickte uns an „…Elben, Waldläufer und Hobbits mehr aufgesucht. Um ehrlich zu sein, seid Ihr der erste Hobbit der mich hier besucht junge Dame.“ Er zwinkerte Mondkalb zu.

Mondkalb verneigte sich: „Es ist mir eine Ehre Euch aufsuchen zu dürfen Meister. Darf ich Euch unsere Gruppe vorstellen?“ Sie nannte dem Einsiedler unsere Namen und er nickte jedem freundlich zu.

„Seid alle Willkommen!“ wiederholte er „Man nennt mich Mardoc und dies ist mein kleines Reich. Sagt, was führt Euch zu mir?“

„Meister Theofles riet uns, Euch aufzusuchen. Wir suchen eine Ausgabe der Tristorn-Sage die die Prophezeiung enthält.“ begann ich unser Anliegen zu schildern.

„Meister Theofles, ja an ihn erinnere ich mich gut. Ein sehr netter und auch weiser Mann. Weshalb sucht ihr denn die Prophezeiung?“

„Wir vermuten, dass die Erfüllung der Prophezeiung kurz bevorsteht. Wir wissen aber nicht, was genau prophezeit ist.“

„Nun, auch ich habe in der letzten Zeit mehrfach von der alten Sage und der Prophezeiung geträumt. Ich stimme Euch daher zu. Wenn Ihr wünscht, dann könnt Ihr die Sage einsehen.“

Er ging in seine Hütte und kam bald darauf mit einer Schriftrolle zurück. Er rollte sie auf und reichte sie mir dann.

„Hier steht die Prophezeiung werte Mortica.“

Ich hielt nun endlich die Prophezeiung in meinen Händen, ergriffen begann ich sie vorzulesen.

„Die Welt ist am schwanken,

die Mutter geschwächt.

An einem dünnen Stricke hängend,

ist das Schicksal aller.

An dem Tag als die Helden unter die Erde treten,

und zwei Gezeichnete sich begegnen,

soll das Rätsel gelten:

Ein Weg übers Feuer, mit zwei Lasten.

Zwei Lasten ergänzen sich.

Die eine von den Sternen kommend,

die andere aus alter Geschichte.

Ergänzungen sind der Schlüssel zum Tor,

doch nur die Hälfte passt hindurch.

Und so wie die eine Hälfte gehen kann,

so soll es die andere auch.

Feuer bleibe bei Feuer, und das Gute beginne zu fließen.

Sonst geht die Welt zu Grunde.“

So endete der Text und alle blickten schweigend vor sich hin.

„Das ist eine sehr apokalyptische Prophezeiung.“ Brach der Einsiedler das Schweigen. „Es sorgt mich sehr, dass sie nun bald ihre Erfüllung finden soll.“

„Die Helden unter der Erde sind sicher unsere Freunde die ins Reich der Erdenmutter hinabgestiegen sind.“

„Das denke ich auch Aramir. Und eine der beiden Lasten, nämlich die die von den Sternen kommt, dass könnte Estrielle sein.“ dachte ich laut nach.

„Wie gut, dann sind die Erfüller der Prophezeiung wohl schon da, wo sie sein sollen.“ freute Mardoc sich.

„Du musst Estrielle die Prophezeiung sofort mitteilen Mortica, sonst geht die Welt bestimmt unter.“ drängte nun Mondkalb aufgeregt.

„Ja, das werde ich sogleich tun.“ Auch mir schien es nun dringlicher denn je, den Freunden die rätselhafte Weissagung zu übermitteln.

Ich versetzte mich in Trance und versuchte Kontakt mit Estrielle aufzunehmen.

„Estrielle, Schwester Estrielle! Kannst Du mich hören?“

„Ja! Ja Mortica, ich höre Dich. Habt Ihr die Prophezeiung gefunden?“

„Ja, wir haben sie. So lautet sie.“ Und ich trug Estrielle die Prophezeiung vor.

„Danke Mortica, ich glaube nun sehe ich klarer. Euch allen sei Dank, seid unserer Liebe versichert.“

„Unsere Gedanken sind stets bei Euch. Können wir Euch helfen?“

„Nein, von nun an müssen wir hier unten handeln. Ich muss nun meine Kräfte sparen.“

„Wir wünschen Euch den Segen der Götter bei Eurer Aufgabe.“

Die Verbindung brach ab und ich kehrte zurück auf die kleine Lichtung im Wald.

„Es schien Estrielle wusste sogleich, was die Prophezeiung bedeutet. Sie werden nun unter der Erde ihren Weg suchen. Sie sendet uns ihre Liebe und ihren Dank.“

„Gut, dann ist die Welt ja gerettet.“ freute sich Mondkalb.

„Nun, zumindest ist nun alles getan um die Rettung der Welt in die Wege zu leiten.“ erwiderte Mardoc.

„Was sollen wir nun tun? Sollen wir zum Eissee zurückkehren? Oder können wir sonst irgendetwas tun? Wir müssen sie doch unterstützen.“ Angagwathiel gab ihrer Sorge nun Ausdruck.

„Estrielle meinte, wir können hier oben nichts mehr tun. Wir müssen wohl abwarten, was sich unter der Erde tut.“

„Habt Ihr uns vielleicht einen Rat ehrwürdiger Mardoc.“ fragte Aramir, dem das Nichtstun auch nicht zu behagen schien.

„Nun, Eure Aufgabe ist erfüllt würde ich sagen. Ihr habt denen die unter die Erde gestiegen sind, dass Rätsel überbracht, dass sie lösen müssen um die Erdenmutter und damit die Erde zu retten. Nun bleibt uns allen nur zu hoffen, dass sie ihr Ziel erreichen.“

„Ihr habt Recht Mardoc. Wir müssen uns in Geduld üben. Aber ich denke wir sollten vielleicht doch an den Eissee zurückkehren um die Gefährten dort zu erwarten.“

„Aber werden sie denn dort das unterirdische Reich wieder verlassen Culwathwen, kannst Du Dir sicher sein?“ fragte Angagwathiel.

„Nun, den alten Legenden zu Folge gibt es nur zwei Einstiege in das unterirdische Reich. Das Vulkanreich oben im Norden und den Eissee. Soweit ich weiß, können Menschen und Elben den Einstieg im Vulkanreich nicht benutzen.“ bemerkte Mardoc.

„Ich würde vorschlagen, Euer Einverständnis vorausgesetzt ehrenwerter Mardoc, dass wir die Nacht hier verbringen und morgen aufbrechen um zum Eissee zu reisen. Dort erwarten wir dann unsere Gefährten. Sollten sie das unterirdische Reich doch auf einem anderen Wege verlassen, dann werden wir es dort am ehesten erfahren.“

„Ein guter Vorschlag Aramir. Ich werde auch den Kelch befragen, vielleicht gibt er uns weitere Ratschläge.“

Ich füllte Wasser in den Kelch und beschwor die Göttin. Sie sandte mir aber nur undeutliche Bilder, Feuer, Lava, Felsen, Dunkelheit. Kurz sah ich einen blonden gutaussehenden Elben mit seltsamen Augen, der sein Haar über die Ohren gekämmt hatte, dann verschwamm das Bild wieder und ich sah nur mehr Feuer. Es half mir einfach nicht weiter und ich sagte dies auch meinen Freunden.

Mardoc bestärkte uns darin, erst am Morgen unsere Reise anzutreten und so blieben wir über Nacht bei ihm. Unsere Gedanken waren bei unseren Gefährten und Sorge erfüllte unsere Herzen. Wir verbrachten daher einen unruhigen Abend und eine unruhige Nacht. Erst spät glitt ich hinüber ins Reich der Träume und fand auch dort keine Ruhe. Ich war wieder in jenem Wald, der aus Gold und Silber zu bestehen schien und sah wieder den weinenden Vogel. Ich fühlte seine Trauer und sah die Diamanten die er weinte. Er blickte mich an, als wolle er mir etwas sagen, er sprach aber nicht. Ich stand nur da und konnte nichts für ihn tun.

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*unten*

"Nein, von nun an müssen wir hier unten handeln. Ich muss Kräfte sparen!"

Ich sprach die Worte zu Mortica, die mich eben gefragt hat, ob ihre Gefährten noch irgend etwas für uns tun könnten.

Ich fühlte mich schwach, und konnte die Verbindung nicht mehr lange aufrecht erhalten.

Ich schwankte heftig, und als ich sicher war, dass mich Mortica verloren hatte, knickte ich vornüber, und berührte mit der Stirn den warmen Stein am Boden.

Meine Gedanken rasten.

Alles um mich herum schwankte und verzerrte sich.

So war ich doch in die richtige Richtung gegangen mit meinen Vermutungen...

"Estreille, was ist?!"

Aset richtete mit einem Ruck meinen Oberkörper auf, und sah mit aufgerissenen Augen in die Meinen.

Eine ganze Weile waren wir still da gesessen. Tristorn hatte sich die ganze Zeit nervös umgesehen, und war dann auch eine Zeitlang verschwunden. Später kam er zurück, und lauerte nun ruhig in einer Ecke. Täuschte ich mich, oder hatte er plötzlich mehr Farbe im Gesicht als vorher?

Dann Hatte Mortica mich angerufen. Alles war so schnell gegangen, und das mir Übermittelte war niederschlagend, dass ich vornüber kippte.

"Mein Gott", flüsterte ich, und klammerte mich an Asets Arm.

NIE! NIEMEHR wollte ich diesen loslassen. Denn die Vorahnung braute in meinem Kopf immer klarer unser Ziel, unsere Aufgabe.

Aset sass mir gegenüber, und ich dachte an unser Versprechen.

Wir werden in den Norden ziehen...Werden wir das?

Aset riss mich erneut aus den Gedanken.

"Schwester! Sag uns was passiert ist? Hat Mortica Kontakt aufgenommen?"

"Ja", keuchte ich, und raffte mich zusammen. Vorsichtig liess ich Asets Arm los.

Ich blickte in alle die gespannten Gesichter um mich herum.

Ohne sie lange warten zu lasen begann ich zu sprechen, und zitierte die Prophezeiung.

.....sonst geht die Welt zu Grunde", schloss ich, und kniete mich auf den Boden.

Bestürzte Gesichter weit und breit.

Haldir lachte zynisch.

"Ha, mit den Helden unter der Erde sind wohl wir gemeint! Das ich nicht lache! So heldenhaft haben wir uns in letzter Zeit nicht geschlagen, denke ich, schliesslich sitzen wir immer noch hier an dem verfluchten See!!!"

"Doch nun haben wir schon mehr in der Hand..." fuhr ihm Aset ins Wort.

"Doch wenn ich ehrlich bin, kann ich mir nicht auf alle Worte einen Sinn machen. Mit den Helden sind wir gemeint, ganz klar, da stimmen mir glaube ich alle zu...(ich nickte Aset stumm zu, und war Froh, dass sie Wort führte), nun denn, die Vorworte vor dem Rätsel stehen für mich fest. Die zwei Gezeichneten sind wohl auch heraus zu sehen.."

Aset warf Tristorn und mir einen tiefen Blick zu, und alle begriffen.

Schweigend lauschten wir alle Asets weiterer Auslegung der Prophezeiung:

"Denn Weg übers Feuer kann ich mir nur durch Balthor vorstellen. Die zwei Lasten wären dann Tristorn und Estrielle...."

Sie stockte, und schien eine Weile zu überlegen. Nachdenklich starrte sie auf den See hinaus. Niemand hatte ihrer Interpretation Einwand zu gekehrt, also nahm ich an, dass alle damit einverstanden waren.

Nach einer weile fuhr Aset mit zitternder Stimme fort.

"Estrielle kommt von den Sternen, und Tristorn ist Tristorn aus der Sage. Nun ist auch klar wie Euer Volk unter die Erde kam...Doch weiter. Balthor bringt Euch also über den See, denn anscheinend seid ihr Zusammen der Schlüssel..."

Aset fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, und schwankte leicht.

"Dem Rest der Worte kann und will ich keine Interpretation anhängen...mein Herz schmerzt...ich kann es nicht. Estrielle wird es wissen wenn sie vor der Türe steht..."

Aset setzte sich. Alles starrten vor sich hin.

Balthor nickte leicht.

"Nun denn, so soll es sein. Mein Weg übers Feuer sei bestimmt. Ich werde Euch tragen...."

Balthors Augen funkelten mich an.

Ich wusste, dass der Anblick des Feuers für ihn nichts Schlimmes bedeutete.

"Feuer bliebe bei Feuer..." murmelte Balthor, und sein Flackern in den Augen loderte auf.

Anscheinend wusste jeder was für eine Aufgabe ihm zustand.

Elleshar stand sogleich auf, und begann sich um zu schauen.

"Nun denn, solange Estrielle, Balthor und Tristorn weg sind, müsen wir versuchen uns die Woodiger vom Halse zu halten, die uns sicher ums Leben trachten! Wie Tristorn sagte, der Schlaf der Unseligen dauert nicht ewig! Haldir, schau mal, nehmen wir an die Woodiger kommen von dort drüben...dann müssen wir..........."

und so waren Elleshar, Haldir, Anastasia, Elbereth, Aset und Kilan gleich damit beschäftigt sich um den Verteidigungsplan zu kümmern.

Ein aufgeregtes Chaos herrschte. Endlich wussten alle was sie zu tun hatten.

Tristorn sass still in seiner Ecke. Ich wagte seinem Blick nicht zu begegnen.

Balthor kam zu mir, und legte seine schwere Hand auf die Schulter.

"Ich wiess das dein Herz schwer ist, Estrielle! Ich sehe auch, dass das Rätsel gar nicht so schwer zu verstehen ist. Doch die Wahrheit ist schwierig aus zu sprechen...Besonders Aset trifft die Vorahnung schwer! Ich würde gerne Trost aussprechen, doch ich weiss nicht was ich...."

"Lasst gut sein, edler Balthor, ich weiss dass allen das Herz schwer ist. Ich freue mich von euch getragen zu werden. Es ist mir eine Ehre".

Nun setzte ich mich neben Tristorn, der vor sich hin starrte und den aufgeregten Schlachtplanbesprechungen von Haldir und Elleshar keine Beachtung schenkte.

"Tristorn.." , begann ich leise, und meinte schon, dass dies alles sei was ich an Worten zustande brachte.

"Tristorn, ich denke Du begreifst was das.....also ich meine, weißt Du was das Rätsel sagt?"

"Ja, Estrielle, ich weiss was es bedeutet! Und ich weiss auch dass....ich denke dass wir nie mehr...also ich meine...."

"Das wir nie mehr zurückkehren werden, Tristorn? Wolltest Du das sagen?"

Endlich war es draussen.

Ja, das war es. Das war die Dunkle Vorahnung, die panische Angst bevor wir diese dunklen Gänge hier unten betreten hatten!

Tristorn war zusammen gezuckt.

"Ja, Estrielle, ich denke das besagt das Rätsel. So wie die eine Hälfte gehen kann, so soll es die Andere auch....Ich meine das ist doch ganz klar."

Wir schwiegen eine ganze Weile.

Wenn die Anderen wüssten was Tristorn und ich hier plauderten...

Oder wussten sie es?

Aset hatte das Ende des Rätsels nicht ausgesprochen. Ihr Schwanken, das Zittern in ihrer Stimme...

Es war wie in einem Traum. Mein Kopf dröhnte und war heiss.

"Weißt Du, sagte da Tristorn, ich habe keine Angst vor dem "Gehen"....ich habe hier nichts mehr verloren!!....Auf mich wartet jemand!....Aber Du...also, ich ....ach..."

Er verwarf seine schlanken, langen Hände, als er keine weiteren Worte mehr fand.

Ich wusste schon was er sagen wollte.

Doch wartete nicht auch jemand auf mich?

Ich dachte an meine Sterne, besonders den Nordstern, und mein Schicksal empfand ich als schon nicht mehr so schwer.

>Ich werde in den Norden gehen<, schoss es mir durch den Kopf. Der Nordstern erwartet mich...

Ich blickte zu Aset hinüber, und unsere Blicke trafen sich.

Es gibt viele "Norden", dachte ich bei mir, und betrachtete meine Schwester.

Wustte sie davon?

- Editiert von estrielle am 15.04.2003, 08:43 -

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Aset

*unten*

Während ich noch versuche das Rätsel für uns alle zu entwirren wird es mir immer schmerzlicher bewusst – Estrielle wird mich – uns – für immer verlassen....

Ihre Blicke und meine treffen sich und ein Schatten umwölkt meine Stirn und lässt mich schwanken. Soll dies das Ende unserer gemeinsamen Jahre sein oder wird dies der Beginn einer neuen wunderbaren Ära für alle Bewohner „Neu-Mittelerdes? Die Gedanken lassen mich zittern und unwillkürlich treten Tränen in meine Augen; mein Herz verbietet es mir die Gedanken weiter zur führen, doch mein Verstand sagt mir das es sein muss. Wohin werden die beiden gehen? Und was wird mich und uns alle noch erwarten? Ich erschauere und muss mich stützen. Die anderen schauen mich an, als ob sie erahnen wie es um meine Gefühlswelt steht. Auch Tristorn wirft mir einen wissenden Blick zu, unfähig mir Trost zu spenden oder auch nur zu beschreiben wie es um ihn steht. "Nein, nein" rufe ich aus und werfe mich in Estrielles Arme. "Geliebte Schwester, verlass uns nicht...". Obwohl ich diese Worte ausrufe kann ich unser aller Schicksal nicht beinflussen – der Schmerz zerreist mich fast und lässt mich von der Gruppe abwenden.

Wie wird es weitergehen? Welche Wege hat die Eine noch für uns geplant? Ich muss es wissen und schaue Balthor schmerzlichen Blickes fragend an. Welche Rolle spielt er noch an diesem unwirklichen Ort?

- Editiert von Aset am 20.04.2003, 18:22 -

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Balthor der Geweihte

"Unten"

Die Prophezeihung war ausgesprochen und in dem selben Moment hörte ich eine Stimme die sagte "Es neigt sich dem Ende zu, wie es sein solle".

Ich sah um mich und meine Blicke schweiften über meine Gefährten, doch die schienen diese Botschaft nicht vernommen zu haben.

Die Stimme war bekannt und vertraulich, jedoch konnte ich sie niemanden zuordnen. In meiner Hand wurde es plötzlich unerträglich heiß und ich sah wie mein Dreizack "Laranzur" rotglühend leuchtete und mich mit einer seltsamen Kraft zum Lavasee zog.

Eines war sicher, der weitere Weg führte Estrielle, Tristorn und mich über den heißen Lavasee. Doch dieser Weg ist nicht der ungefährlichste.

Ich ging zu den Klippen.

Estrielle und Tristorn schnallten ihre Gürtel an den meinigen und schon ging der Überflug von statten.

Unter uns sah es aus, als würden die Lavawellen uns fassen wollen. Ich stieg etwas höher und dennoch kamen mir die Wellen noch immer sehr nahe vor. Nach 10 Minuten sahen wir das andere Ufer und unter uns brodelte der Feuersee bedrohlich.

Estrielle schrie "Vorsicht eine Fontäne" und ich lenkte stark nach rechts.

"AHH knapp war das" entgegnete Tristorn und strich über seinen angesengten Umhang.

Das Ende des Fluges kam näher und wir konnten ein paar hundert Meter recht und links des Uferweges sehen. Weiters sahen wir eine große in Stein gehauene Steinhalle die als Vorraum Nutzung fand. Auch hier war kein Wesen zu sehen, alles leer.

Behutsam ließ ich Estrielle und Tristorn hinab und sah mich kurz um. Es war wirklich niemand hier.

Estrielle wandt sich zu mir und sagte "Von nun an muß ich mit Tristorn alleine den Weg beschreiten. Das ist meine Bestimmung"

Und ich sah in ihren Augen ein seltsames Leuchten.

"Flieg zurück und stehe unseren Gefährten bei, sie brauchen deine Hilfe" sagte Estrielle.

"Dort wird dein Weg zum Schicksal zu finden sein" entgegnete sie und ging in den Vorraum. Tristorn nickte mir zu und folgte Estrielle schnellen Schrittes.

Ich sah ihnen noch ein paar Minuten nach , dann öffnete ich meine Schwingen und machte mich auf die Rückreise.

Nach einiger Zeit sah ich Schwerter aufblitzen und sah das einige zu Vampiren gewordenen Woodigern die Gruppe angriffen. Doch hier brauchten meine Freunde meine Hilfe nicht, denn es war schon das Ende des Kampfes. Drei Vampirwoodiger lagen aufgespiest am Boden und aus dem Vierten zog gerade Elbereth ihr Schwert.

Ich landete in ihrer Mitte und alle sahen mich entsetzt an und ich sagte :

"Estrielle und Tristorn müssen den weiteren Weg alleine beschreiten., unserer ist ein andere Weg".

- Editiert von Balthor der Geweihte am 24.04.2003, 10:42 -

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  • 1 Monat später...
Gast estrielle

"Nun gilt es wirklich ernst",

schoss es mir sogleich durch den Kopf, als Balthor uns an dem anderen Ufer des Lavasees absetzte, und nach ein paar kurzen Worten wieder verschwand. Schnell eilte er durch die Luft, zurück zu dem Rest der Gefährten, die sich gegen die Woodiger wehrten.

Ich starrte auf den Fleck in der stickigen Luft über dem Lavasee, als wollte ich dass Balthor gleich wieder an dem selbigen auftauchen würde, um uns zurück zu holen. Zurück zu den Anderen, meinen treuen Mitwanderern, Mitstreitern...Zurück zu meinen Schwestern...

Tristorn berührte leicht meine Schultern, ich schreckte auf, und in einem Bruchteil einer Sekunde war mir wieder klar, dass es kein Zurück geben würde. Vielleicht nicht einmal ein Morgen, geschweige dann ein übermorgen.

"Komm, Estrielle, komm".

Die ernste Stimmlage Tristorns beunruhigte mich zugleich, und mir kam es vor, als schwebte ich in einem meiner Träume, und hatte das Gefühl gleich aufwachen zu müssen.

Ich fühlte Tristorns Hand nach der meinen suchen, und so gingen wir denn Hand in Hand den niedrigen Gang entlang. Ohne Ziel, ohne zu wissen wohin uns dieser Weg führen würde. Es war der einzige Stollen der weiter in das Innere führte. Lange hörten wir nur unsere Schritte auf dem harten Stein. Denn Stein war es, nicht mehr Erde...Oder war hier die Erde immer noch nicht aufgetaut? Ein eisiger Wind strich mein Haupt, und liess mich erschauern. Ansonsten war es totenstill. Eine beunruhigende, beklemmende Stille.

Es engte mir das Herz ein. Ich wollte schreien. Doch die Kraft um dazu kräftig Luft zu holen fehlte.

"Ich kann das nicht",

hauchte ich in die Stille hinein. Sogleich tanzen tausend Echos um mich herum.

Tausendmal formte sich um meinen Kopf herum den Satz "ich kann das nicht, ich kann das nicht..."

Und plötzlich merkte ich dass der Satz sich geändert hatte. Das NICHT fehlte auf einmal, und es hiess plötzlich aus allen Ritzen des Steins "Du kannst das". Es hallte vor dem Geflüster um uns herum. Die Stimmen waren deutlich. Sie schlichen um uns herum, in unsere Köpfe...

Als die Echos verstummt waren drehte ich mich mit erstaunen zu Thristorn um:

"Hast du etwa...."

"kein Wort gesagt...", fiel er mir ins Wort, und grinste erstaunt.

Ich wunderte mich schon seit langem über nichts mehr, und tat das Echo als Täuschung ab. Doch ich fühlte mich sonderbar gestärkt und mutig.

"Gehen wir?" fragte ich den erstaunten Tristorn.

"Und ob!". Wir schritten leicht vorann, immer schneller, leichter...es schien uns lange und doch kurz...keine zeit mehr, kein gefühl, nur laufen, fliegen, hüpfen....

Doch was ist das? Ein Licht flackerte im Dunkeln schweigend und schön vor sich hin. Ein weisses Licht. Milchig und zaert, und es machte einem traurig.

Eine leise Stimme, die dem Echo ähnelte hallte wie Silber und Gold gleichzteitig durch den Gang, und ergriff Geist und Ohr mit einem süssen Schauer der Ergriffenheit.

Hatte ich jemals eine solch schöne Stimme gehört?

Ich dachte damals schon, dass jene Melnens die schönste sei! Oder jene meiner Mutter als sie sang!

Doch diese hier stellte alles in den Schatten. Ich hatte das Gefühl meine Definition von Schön völlig neu zu ersichten. Nicht nur die meinige, nein, ich müsste der ganzen Welt die neue Schönheit vorstellen!

Doch genug der Schönheit, denn was die Stimme sang ergriff mich noch viel mehr, und ich erinnerte mich an den Abend im Turm, als wir auf das Elbenheer meines vaters warteten und ich Mondkalb dieses Lied lernte, welches nun an meine Ohren drang:

Sanft wogend ihre hohe Gestalt,

hat der Erde Kräfte in ihrer Gewalt,

mit sanfter Geste führend,

bis in jeden Winkel rührend,

ihre sanften Wogen,

vom Erden bis zum Himmelsbogen.

Und niemand ist ihrer Schönheit gleich,

versteckt jedoch im Erdenreich,

was zu schön würde sein

in der Sonne Schein!

Von ihres Blickes wird nichts erfasst,

ihr Augenlichte einst verblasst.

Doch gediehen ist ein neuer Keim

In der Erde Hain.

Sie weiss um jeden Augenblick

Sie weiss um jedermans Geschick,

um jedermans Gedankengang,

um aller wesen Wissendsdrang.

Nichts bleibt ihr je verborgen!!!

So hüte dich vor ihresgleichen,

Kannst fast nicht mehr von ihr weichen!

Denn hast du einmal sie erblickt,

dein Auge nur einmal erschrickt!

Sie weiss alles, und ist der Ursprung alles Seins!

Ja, auch deiner Augen Scheins!!!

Wie angewurzelt standen wir da. Eingelullt in den zarten Laut der ergreifend schönen Stimme. Tristorn rann eine Träne über das Gesicht.

"Ich kann nicht mehr weiter gehen!" er wich zurück, doch ich packte ihn noch stärker bei der Hand.

"Tristorn! Nun bin ich Diejenige die dich zurückhält. Verzage nicht. Auch Du kannst es!"

Tristorn zog seine Hand aus der Meinen und rannte den Gang entlang zurück. In das Dunkel.

Fortsetztung folgt!!!!

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  • 2 Monate später...

Estrielle

"unten"

Nun stand ich alleine in dem Gang.

"FURCHT!"

"FREUDE"

Was sollte ich empfinden?

Tristorn war davon gehastet. Bleib hier, mein Bester! Ich schaffe es nicht alleine! Doch es war nicht einmal mehr ein Schritt von ihm zu hören.

Das seltsam ergreifende Lied nistete sich in meinem Ohr ein – war es noch da, oder war es nur dessen Widerhall der mich plagte?

Ich blickte in die Richtung des Ganges in die Tristorn davon gestürmt war. Es war dunkel. Ein leider Schauer packte mich, und ich entschloss mich in die entgegen gesetzte Richtung weiterzuwandern. Weit wird es nicht mehr sein – dies sagte mir mein Sinn. Doch was war das?!

Es wurde zunehmend dunkler. Der helle Schimmer dem wir gefolgt waren erlosch nach und nach. Ich begann schneller zu gehen, ja, ich rannte! Doch es war wie wenn man am Fußboden festkleben würde. Mit fünf Schritten war ich keinen einzigen wirklich vorangekommen – und es wurde immer dunkler!

"Himmel – GÖTTER! Helft mir!"

ich stand im Dunklen. Ich hörte meinen aufgeregten Atem stoßweise von mir gehen. Sonst war nur die Stille – UND DAS LIED!!!

So verharrte ich. Wusste weder zurück noch hin. Ich darf nicht umkehren, schoss es mir durch den Kopf! Darf Nicht! Darf nicht-----

Da erklang in der ferne ein leises Trippeln. Und schwoll an. Täuschte ich mich? Spielte mein Geist mir ein Theater vor? Nein, das Trippeln kam näher, immer näher. Es waren schnelle, feste Schritte. Sie wurden langsamer, dann wieder schneller. Als suchten sie etwas. Dann, ein leises Fluchen. Kannte ich die Stimme? Natürlich kannte ich sie! Noch gar nicht lange war es die letzte Stimme die ich in diesen Gängen gehört hatte! Und auch die Schritte.

Bevor ich rufen konnte wurden die Schritte wieder schnelle und lauter, und da wurde ich umgestoßen, lag auf der Erde, und war erleichtert!

"Ja wenn das nicht.....Estrielle? Bist du das?" ertönte da Tristorns ernste und ängstliche Stimme.

"Ja, ich bin’s!" antwortete ich, und meine Stimme klang nicht im Geringsten ängstlich. Ich war froh wieder jemand an meiner Seite zu haben.

Tristorn fluchte leise vor sich hin. Da fühlte ich tastende Hände im Dunkeln. Sie suchten die meinen, gemeinsam stützten wir uns, bis wieder der feste Boden unter unseren Füssen war. Ich klopfte meine zerlumpten Kleider ab. Reine Routine. Ich sah ja nichts. Oder doch?

"Sieh nur, Estrielle! Das Licht kehrt zurück!!"

Da sah ich es. Es schimmerte gleich vor uns auf. Der ganze Gang wurde von Magischer Kraft erfasst.

"ich fasse es nicht, flüsterte Tristorn.

Ich muss mich verirrt haben, als das Licht ausging. Ich war mir sicher in die richtige Richtung gerannt zu sein, nun stolpere ich plötzlich über dich, und das Licht sei wieder da..."

Ich schmunzelte.

"Tristorn, Tristorn...nun verstehe ich..."

"Was denn?"

Erstaunte Augen in einem magisch erleuchteten Gang –

"Na, die Prophezeiung! Ergänzungen sind der Schlüssel! Die zwei Gezeichneten!"

Tristorn rümpfte die Nase.

"Und genauer?"

"Sobald wir uns trennen erlischt das Licht und wir verirren uns!"

"Nicht ganz, ergänzte Tristorn – wir finden auf seltsame weise wieder zusammen, und es werde Licht!"

Seine Mine erhellte sich.

"So dann – gehen wir weiter?"

"Gern"

Und so wagten wir ein paar zaghafte Schritte dem Licht entgegen.

Plötzlich war da kein Gang mehr, keine Form, keine Zeit. Es war nur noch Licht und Lied. Ein trauriges Lied. Tränen stiegen auf, und Tristorn schloss seine Hand enger um die Meine.

Etwas flackerte undeutlich heller als alles andere. Es war ein großes Schloss. Ein Türschloss einfach so im Leeren schwebend. Manchmal tanzte es unruhig, dann verschwand es wieder. Wir waren an dem besagten Schloss. Ein Türschloss!

Es war kalt. Nicht dass das helle Licht gewärmt hätte! Es war nicht Feuer, kein Sonnenlicht, keine Spiegelung.

Es war reines Licht. Die Materie des Lichts in purer Form, wie ich es noch nie gesehen hatte –

"Das Ende der Welt..." flüsterte Tristorn andächtig.

"Es erinnert mich an das weiße Nichts!"

"An das was?" Tristorn sah mich erstaunt an –

"Ach nichts...."

ich dachte an Aset, und Sodon und alle die wir im weißen Nichts ausgeharrt hatten – Wie viel Zeit war vergangen? Es schien mir eine Ewigkeit vergangen!

Ich fühlte mich alt, schwer und müde. So vieles war geschehen. So vieles hatten wir durchlebt. Sollte dies hier das Ende der Welt sein- so war es mir recht.

"lass uns gehen" flüsterte ich entschlossen, und streckte meine Hand gegen das Schloss. Das Bild der Türe begann zu schwanken, und zerplatzte wie eine Seifenblase. Blubb. Weg war es.

Erstaunt und angespannt hatte Tristorn zugesehen.

Da ertönte eine Stimme. Von wo konnten wir nicht ausmachen. Von überall und nirgends.

"Nur die eine hälfte. Weise Kinder! Nur die Eine!"

Tristorn löste seine Hand aus der meinigen. Ich sah ihm in die Augen. Groß und furchtlos. Ja, sogar Freude und Ruhe waren in jenen zu lesen.

"Ich gehe nun, Estrielle, Verbundene! Dies war meine Aufgabe. Dich bis hier zu führen. Ich fühle es. Nicht ich, sondern du bist die Hälfte die weiter gehen kann"

Eine große Träne löste sich aus dem rechten Auge. Sie schimmerte rot. Er lächelte. Da sah ich etwas Weißes, Langes aufblitzen, und ich wusste wieder um seine wahre Natur. Er war ein Woodiger-vampir!

"Tristorn, wohin......!?"

"Mein Platz ist im See, Estrielle! Weißt du noch die Geschichte die ich dir erzählt habe? Ich werde eins mit ihr! Ich kann nun gehen. Ich fühle es...."

Natürlich – seine Liebe die in dem See ihr leben lassen musste!

Tristorn hatte sich so weit in Luft aufgelöst oder war verschwunden – das heißt es war einfach wieder dunkler geworden. Sobald wir uns trennten.

"Nun gut, mein Lieber! Alles Gute! Sei dir meiner Liebe gewiss...."

ich kämpfte gegen ein würgendes Gefühl im Hals.

Sollte ich hier nun wieder in Dunkelheit versinken?

Nein, da leuchtete etwas im Stillen vor sich hin. Die Tür!

Das Schloss!

Nur durch Tristorn war es mir also möglich die Dunkelheit zu überwinden, um das schloss und die Tür zu finden. Sobald ich versucht hatte die Tür zu öffnen war sie verschwunden. Doch nun, als Tristorn seinen Weg gegangen war, ward es zwar wieder dunkel, doch die Tür leuchtete noch.

"Also nimmt alles sein ende...."

Ich schritt auf die Türe zu, streckte meinen Arm aus. Das Bild begann erneut zu schwanken – und zerplatzte mit einem lauten "Blubb" wie eine Seifenblase – nur dass ich dieses mal mit ihr mit zerplatzte.

Jedenfalls meinte ich es.

"Willkommen".

Eine dünne Stimme erhaschte meine Sinne. Ich blickte auf.

Vor mir stand eine alte Frau. Was heißt alt - ! – Uralt!

Ihre überaus langen Haare berührten den Boden und glänzten matt. In ihrem Gesicht erstreckte sich ein unendliches Netz von Fältchen und Grübchen, ihr zahnloses Lächeln war jedoch angenehm. Wie auch ihre Stimme! (welche mir auch bekannt vorkam!)

Sie war in ein graues, warmes Etwas gewickelt. Stoff zu sagen wäre übertrieben gewesen.

"Willkommen". Noch einmal die bekannte Stimme.

Ich konnte nicht klar einen Gedanken fassen. Und fragte deshalb:

"Wo bin ich?"

"Ihr seid durch die Türe gegangen! Wisst ihr nicht mehr?"

"Ach so – und wann?"

"Soeben, meine liebe Estrielle! Soeben! Ich habe Euch schon lange erwartet! Die Götter seien gepriesen! Es eilt sehr!"

Die Alte half mir auf die Füße zu kommen. Tatsächlich hatte ich nicht miterlebt wie ich anscheinend durch die Tür gegangen war. Nur dieses sonderbare Gefühl "Geplatzt" zu sein!

Ich folgte der Alten, und staunte nicht schlecht, als ich bemerkte, dass alles so aussah wie vorher. Der Gang, die Kühle, das milchige Licht.

Die langen Haare der Alten wehten sonderbar hinter ihr her, und strichen mir übers Gesicht. Eiskalt! Nicht lebendig!

"Woher kenne ich diese Stimme.....woher?" angestrengt wälzte ich diesen Gedanken. Mir war sonderbar leicht ums Herz. Ich schien zu schweben.

"Alle Fragen beantworten sich, Estrielle! Wenn nicht hier, so später!"

Ach, seit wir unter die Erde gegangen sind, kann ich vor niemandem mehr meine Gedanken verbergen! ... Ich fühlte mich einsam, und sehnte mich nach Aset, Mortica, und alle anderen. Nach meinem Vater, meiner Mutter und natürlich Legolas! Was mochte Haldir gerade tun? Mussten sie gegen böse Kreaturen kämpfen, oder war alles schon verloren? Oder gewonnen?

Die Alte kam zum stehen. Und ich wäre fast in sie hineingestolpert – so sehr war ich mit meinen Gedanken beschäftigt.

"Estrielle", die Alte schaute mir ernst ins Gesicht – "Seid ihr bereit? Fühlt ihr Euch stark genug?"

Ihr prüfender Blick durchdrang alles. Ich musste gar nichts sagen. Sie wusste dass ich Angst hatte!

"Es kommt wie es vorbestimmt ist, denke ich" stammelte ich mit dünner Stimme.

"Eine sehr gute Antwort, Frau Estrielle! So sie ich es von euch erwartet habe!"

Sie lächelte mir ihr Zahnloses lächeln ins Gesicht.

War ich bereit?

Für was?

"Seid einfach ganz euch selbst!"

waren der Alten ihre letzten Worte.

Und da tat sich ein Gang zur Seite auf. Es bröselte ein wenig Silber von der Decke als sich ein altes Portal knackend aus den alten Scharnieren zwang.

Mit zwei raschen Schritten hatte mich die Alte voraus geschoben, und wir standen in einer großen Halle.

Meine Augen wussten nicht wo anfangen. Dies war, mit unter der Halle des Zwergenkönigs, eine der prächtigsten die ich je gesehen hatte! Jedoch –sie war vernachlässigt. Eine Dicke Staubschicht hatte sich über den gesamten Grund angesammelt. Säulen, Treppen und verschiedene Altare schimmerten nur noch kalt vor sich hin. Statuen, und gemalte Wandbilder waren nur noch zu erahnen. Sicher hätte es einiges an Hilfe und Tatkräftigkeit gebrauch dies alles wieder in stand zu bringen. Trotzdem – die Halle war prächtig und überwältigend. Sie musste in vollem Zustand fast unerträglich schön sein!!

Das Ende der Halle war nicht zu erfassen. Sie schien ins Unendliche zu gehen. Die Alte schob mich hastig vorwärts. Wir begegneten niemandem. Totenstille. Nur unsere hastigen Schritte, die durch die dicke Staubschicht gedämpft wurden. Wie Gespenster! Wir sind zwei Gespenster! Die Alte und ich!

Wie lange waren wir durch die gespenstische Halle gewandelt? Am Rande hoher Stufen hielten wir an.

Die Alte fasste meine Hände, und sah mir tief in die Augen.

"Verliert Euch nicht! Estrielle! Verliert euch nicht!"

dann zog sie mich die Stufen herauf. Jeder Schritt wurde mühsamer. Endlos hoch war dieses Podest. Oben angelangt befanden wir uns auf einem Quadratischen Plateau, in der Mitte so etwas wie eine große Bettstatt, Säulen auf jeder Seite. Oben gespannte Seile, goldene, verstaubte Tücher erstrahlt in mattem Glanz.

Die Stoffe behangen mit Perlen, Edelsteinen und Glas. Trotz der Stille meinte man die Kostbarkeiten klirrten leise in einem nicht vorhandenen Wind.

Auf der Bettstatt selbst ein Knäuel aus Decken, aus der Erde selbst gewobene Stoffe. Aus Torf, Lehm, Granit, Marmor...Marmor! Ein Stoff aus Marmor! Wie kann das sein?

Die Alte kniete vor dem Gewirr von Sonderbarem nieder. Schluchzend, flehend.

"Herrin – Estrielle ist angekommen. Sie hat die Türe gefunden. Ihr werdet wieder gesund – oh Herrin. Ich flehe euch an – zeigt heute Euer Gesicht!"

Ein Schauer erschütterte die Alte, als sie die Herrin anflehte! Ein lauter Klageruf ertönte. Das LIED!!! Das traurige Lied! Von der Dienerin gesungen. Der einzigen Dienerin die überlebt hatte!

Als das Lied verklungen war, bewegte sich das Stoffwirrwarr. Ich war vor Spannung straff wie Asets Bogen kurz vor dem Angriff.

Ich konnte weder schnaufen noch einen Schritt tun. Ich stand neben dem Lager und beobachtete wie sich die Decken zurückzogen, lautlos, wie Schlangen...

Die Alte erhob sich, und sah mich mit verweinten Augen an. Sie lächelte, und flüsterte ein leises "Danke".

So trat sie in den Hintergrund. Blieb auf der ersten Stufe stehen. Gut dass sie bei uns bleibt, dachte ich.

Es blitzte unter den Decken hervor. Ein unendlicher Schwall von goldenem Haar schälte sich aus dem Kissen, und floss über das Bett auf den Boden. Eine Strähne erhaschte meine Fußspitze – kalt! Wie das Haar der Alten!

Dann – eine Hand – Ein Arm – Füße – Eine Brust...

Die ganze Halle wurde in helles Licht getaucht. Silberne Klänge ertönten. Ein lautes Stöhnen – Die Herrin hatte Schmerzen. Wie angewurzelt stand ich da. Ich hatte noch nie so etwas Schönes gesehen. Schon der Anblick der Hand, die sich die decken packte und die von dem schwachen Körper schob, hätte mir gereicht!

Diese wunderbare, dünne, helle Hand! Alleine diese war zum verrückt werden schön!

In schlangenartigen Bewegungen hatte sich die Erdenmutter aus ihren zahlreichen herrlichen Stoffen gepellt und lag nun, unverhüllt, und wie sie einst als Göttin auf der Erde gewandelt war, auf der Bettstatt.

Ich meinte verrückt zu werden. Meine Augen brannten, und ich war um mein Augenlicht besorgt.

In unendliche goldene Haare gefasst ruhte ihr Gesicht. Eben, sanft, dämonisch schön. Ihre Augen, in deren sich das Himmelszelt und die Hölle spiegelten schauten direkt auf mich. Unverhüllt und grausam. Ihr warmer Mund. Ihr Mund...

Ich sank au die Knie, vergrub meine Augen in den Händen und schluchzte. Was hat Isdul uns allen angetan! Wie kann man ein solches Wesen leiden lassen!

Ich wollte sie nie mehr ansehen müssen. Es war zuviel für mich. Ich wollte zurück. Ich wollte dass mir jemand die Augen ausreisst!

"Komm doch näher, Estrielle!"

War das eine irdische Stimme? Sie bringt den Himmel zum schmelzen! Niemand kann dieser Stimme wieder stehen!!

Ich stand zaghaft auf. Ich starrte sie an – ich konnte nicht anders.

"Setzt Euch zu mir, Estrielle!"

Ich setzte mich auf die Ecke des Bettes. Die Stoffe waren weicher als ich es mir je hätte vorstellen können. Pah! Und wir Elben waren immer stolz auf unsere reine Seide gewesen!

Von ihrem Körper gingen seltsame Schwingungen aus. Er war ganz und gar golden, mit blumigen Mustern überzogen, die sich bewegten, schillerten, und sich jedes Mal neu formierten sobald die schöne Gestalt sich bewegte.

Sie war nackt! Und nicht verschämt! Zwischen ihren Beinen rankten sich golden und silberne Efeuranken um ihre Schenkel. Ihre Zehen und Fingernägel schienen aus Quellwasser zu sein, oder aus Kristall –Ein Erdiger Geruch, süß, und betörend ging von ihr aus. Wenn sie sprach klirrten die gläsernen Kostbarkeiten an den aufgehängten Stoffen.

Kurz. Sie war die Erde selbst in all ihrer natürlichen Schönheit. Sie war die vier Elemente – der Himmel, die Sterne, die Liebe und das Paradies selbst. In einer Person. Doch auch die Höllenfeuer und die dämonischen Flügel fehlten nicht an ihr. Ich bemerkte wie alles zusammengehörte, und in diesem Wesen vereint war. Das Gute und das Böse in richtigem Masse vereint. Das ergab die unendliche, und unfassbare Schönheit. Erst hier wurde mir bewusst dass es Keinen sinn hatte das Böse ausrotten zu wollen. Ohne das Böse gäbe es kein Gutes. Und nur hier anhand von dieser wunderbaren Gestalt wurde dies mir alles klar.

Alles was wichtig war – die Waage stets im Gleichgewicht zu halten. Eifersucht, Neid und Streitsucht zu in geringen masse zu halten, daraus zu lernen und es ins gute zu wandeln.

Ich lernte dass man aus schlechten Eigenschaften Kraft zum Guten schöpfen kann wenn man es richtig anpackte. So begriff ich beim Anblick dieser Gestalt die Gesetzmäßigkeiten von Sein und Nichtsein. Die Grundregeln vom Bestehen der Erde und allem darum herum. Ich sah wie sich die Menschen, die Elben, die Tiere und alle anderen Wesen plötzlich auseinander bewegten. Jeder etwas andere zu sein vorgab, sich über den anderen Stellte, und in dem Glauben nur sie alleine täten das Richtige nur noch mehr in die falsche Richtung schritten. In fanatischem Denken verloren sich alle, und verfielen dem Bösen – und zwar jenem Bösen dass ich nicht in gute Kraft umwandeln ließ. Dann entfachte sich ein universeller Kampf um das Licht und die Liebe, die langsam dahin schmolz. Energien kamen an die Macht die alle Vorstellungskraft übertreffen...

Es war eine schlimme Horrorvision, und ein sehr lehrreicher Gedanke.

Die gesamte Geschichte des Universums war in diesem Wesen vorhanden. Und anscheinend ließ sie mich in ihr lesen und erkennen-

"Siehst du, Estrielle! Ich muss das Gleichgewicht auf der Erde wieder herstellen können! Ich muss wieder an die Erdoberfläche treten! Ich werde jeden Tag gerufen. Und es schmerzt so sehr! Meine Schmerzen sind unerträglich! Ich träume jeden Tag solche Visionen, und muss mit ansehen wie sich alles in einem schrecklichen Energiekampf auflöst! Aber noch ist es nicht zu späht! Ich bin nur so schrecklich müde! Ich kann mich kaum mehr aufrichten! Die Kälte, Estrielle, ihr wisst!"

Als sie sprach strich sie über meine Stirn, und ich fühlte mich wohl. Ich vergaß alles. Ich lebte, atmete, sah nur noch für sie. Mir war egal was war und was sein wird. Ich liebte sie.

"Was kann ich für Euch tun, oh Herrin! Ich werde alles für euch tun! ALLES!"

Das schöne Wesen lächelte schwach.

"Seht ihr, Estrielle, auch ihr seid in gewissem Masse meiner Gestalt verfallen. Ihr begehrt mich heiß, ihr liebt mich bereits – das sehe ich in euren Augen! Nicht nur dass ich zu schwach wäre auf die Erde zu kommen, ich muss meine Gestalt ablegen. Die Kälte hat mir geschadet! Oh ja! Ich habe gelitten, geschrien, getobt. Der Schmerz dauert immer noch an! Doch was durch die Kälte auch geworden ist - mein Körper, meine Erscheinung wurde immer – wie sagt ihr auf der Erde? Schöner? Ich weiß nicht was Schönheit ist, ich weiß aber um die Wirkung meiner Erscheinung! Erscheine ich so auf der Erde erblinden alle die mich in der Sonne erblicken. Alle verfallen in ewige und hoffnungslose Liebe zu mir! Das ist das Schrecklichste was mir Isdul mit seiner Kälte antun konnte! Ihr seid stark, Estrielle! Ihr seid zwar in der Liebe aufgegangen, doch mein Anblick macht Euch nicht blind! Ihr seid stärker als ihr je geglaubt habt!

Seht ihr die Alte da drüben? Ja, sie ist noch ein solch junges Ding! Und völlig an meinem Anblick zu Grunde gegangen. Versteht Ihr? Sie war eins eine mächtige Herrscherin! Und sie hat sich in den Kopf gesetzt mir zu helfen! Was ist herausgekommen? Ich habe sie zu Grunde gerichtet! Sie bleib – ist blind und alt geworden, und betet mich an. Ich habe sie tausendmal weggeschickt. Sie geht nicht! Was habe ich nur getan! Was hat Isdul nur getan!

Aber Ihr, Estrielle, ihr seid stark!"

Bin ich das? Nein, ich bin nicht stark.

Ich bleibe nämlich auch bei ihr. Für immer und ewig. Ich werde auch nicht weggehen – wie die Alte...

"Ich möchte euch helfen! Was kann ich tun?" die Frage drängte so sehr in meinem Innern. Ich sah wie sich die Erdenmutter in ihrem Sein gefangen sah. Ich erlebte selbst einer ihrer schrecklichen Träume. Ihre Machtlosigkeit. Sie würde alle zerstören, ginge sie auf die Erde zurück! Dabei möchte sie die Waage ausgleichen!!!

"Ich mache alles was ich kann..."

mehr konnte ich nicht sagen.

"Gut, Estrielle, ich will euch nicht verbergen warum ihr zu mir gekommen seid! Ihr haltet dem Blick stand. Ihr seid stark, und habt auf der Erde schon viel Gutes getan. Ich habe eine Bitte. Es ist der einzige Weg für mich. Ich bitte Euch es gut zu überlegen!"

"Ja?"

ich starrte gespannt auf den schönen Mund.

Die Schöne zögerte.

Sie legte beide Hände auf meine Schultern

Sie flüsterte, und sang ganz leise:

"Ihr müsst mir Eueren Körper geben!"

Da wusste ich wieder wer ich war. Ich war Estrielle, eine Elbin der Flammensternen. Auf mich warteten alle meine lieben Geschwister. Mein Herz schlug für Haldir. Ich wollte noch so viel auf der Erde. Ich hatte noch kaum die Hälfte meiner Jahre verbraucht.

"Sehr gut" flüsterte die Alte – "du vergisst dich nicht"

Ich war verwirrt.

Schmerz zerriss mich. Noch nie in meinem Leben hatte ich eine solch schwere Entscheidung zu treffen. Ich liebte dieses Wesen, und wollte alles tun um ihr und der Erde zu helfen.

Ich schloss die Augen.

Es war genau so wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich wusste dass es das war wenn ich in die Sterne schaute. Genau diese Sehnsucht dort hin gehen zu können. In den Norden zu den Sternen. Doch schon heute?

Ich kniff die Augen zusammen. Nicht weinen! Du bist noch nie so am Leben gehangen! Aset? Meine Schwester schaute mich durch meine zugekniffenen Augen an. Sie erschien mir in einem verschwommenen Licht. Auch Haldir sah ich – Balthor und alle anderen! Mein Bruder mein Vater....

Ja, ich war nie am Leben gehangen. Ich hatte immer diese Sehnsucht.

"Es ist alles vorbestimmt – irgendwie" die Stimme der Schönen weckte mich aus den Vorstellungen meiner Lieben die ich zurücklassen werde.

"Du weißt du wirst es tun, nicht war?"

Ja, ich wusste es. Es blieb mir nichts anderes übrig. Dies war mein Weg. Ich würde nicht zurückkommen.

Mögen alle Götter meinen Lieben beistehen um mich zu verstehen! Trauert nicht um mich! Ich könne ohnehin nicht mehr von hier schwinden – jetzt, wo ich das schönste aller Wesen vor mir sah!

Die Alte war an das Bett heran getreten.

"Ich wusste dass ich die Richtigen gerufen habe!" Sie lachte hell auf.

Nun wusste ich auch woher ich die Stimme kannte. Es war DIE EINE.

Eine Göttin möchte eine anderen Göttin helfen und verunglückt –

"Auch ich werde gerettet sein!" Sie schüttelte ihr weißes Haar.

"Lasst uns keine Zeit verstreichen" die Erdenmutter hatte sich zum sitzen aufgerichtet.

"Estrielle – ihr habt noch Jahrtausende um alle Fragen Euch selbst zu klären. Auch wir werden uns wieder sehen. Ihr steht nun ewig in meiner Gunst. So auch die Flammensternen Elben und alle die mit euch gereist sind. Sie werden verwirrt sein mich in Eurer Irdischen Gestalt zu sehen. Doch es wissen auch alle dass Ihr nicht mehr Estrielle seid! Nur Euere irdische Hülle verlange ich. Damit ich wieder walten kann ohne Schaden anzurichten!

Lasst es uns hinter uns bringen..."

Sie näherte sich mir.

Ich war wie angewurzelt. Tausend Gedanken gingen mir durch den Kopf. Die ganze Reise, die ungetrübten Jahre meiner Kindheit – alles raste mir durch den Kopf. Meine Mutter flammte kurz auf, dann sah ich einen Stern hell aufleuchten, und ich war bereit.

Die Erdenmutter streckte ihre Arme aus. Sie umarmte mich zuerst ganz sanft. Ich fühlte ihre Brüste gegen meinen Körper drücken, ihre Arme schossen sich fest um meinen Rücken, der warme Bauch. Das Gesicht an meine Wange gedrückt.

Waren es meine Tränen, oder die Ihrigen die so salzig schmeckten? Oder weinten wir beide?

Die umarmte mich fester. Ihr Atem raste, meiner wurde schwächer. Sie drückte fester. Wie eine eisige Klammer drückte es mir dem Atem aus dem Körper _ ich konnte mich nicht bewegen, weder aus noch einatmen. Alles drehte sich. Ihr Atem so laut an meinem Ohr, in meinem Kopf – in meinem Körper!

Ich kann nicht atmen!!!

Ich bekomme keine Luft mehr!

Ich möchte mich wehren. Schlage mit den Armen um mich – kann aber nicht – werde schwer...dann leicht. Ich schnaufe tief ein. Aber keine Luft. Denn ich bin Luft. Ich bin nicht mehr alt, nicht mehr schwer! Ich bin leicht!

DANKE! Die Halle ertönt von einem erleichterten Seufzen!

DANKE!

Ich sehe mich auf dem Bett liegen. Habe ich SO ausgesehen? Ich muss ziemlich erschöpft sein. Bin komisch gekrümmt, und ringe nach Atem! Und jetzt! Ich schnaufe tief ein und schaue zu mir auf! DANKE! DANKE sage ich zu mir selbst. Oder sagen wir meine Hülle sagt dies zu mir – die ich nun leicht wie Luft bin.

Ich schaue nieder. Ich beobachte noch eine ganze weile wie sich meine alte Gestalt aufrichtet, zu mir hinauf schaut, mir winkt, und dann durch die Halle schreitet. Der Staub wirbelt auf – die Halle immer noch verlassen.

Da schreitet sie also dahin!

Auf die Erde! Um alles zu retten! In meiner Gestalt. Alles noch ziemlich verwirrend.

Doch ich bin leicht!!!

Ich schwebe!

Neben mir leuchtet ein Licht auf. Ein Lichtes Wesen das irgendwie aus Rauch, Licht und Nebel, oder aus allem zusammen besteht, winkt mich herbei. Ich versuche zu gehen. Doch ich bin schon bei ihr – ich muss mich nur zu ihr hin denken...!

Das Wesen lächelt. Ich sehe irgendwie durch sie hindurch. Und doch ist das Wesen da.

"Kommst du mit?"

fragt es.

"Ja! Wer bist du?"

"Die alte Frau, oder besser gesagt die EINE wie ihr sie nennt! Erkennst du nicht meine Stimme?"

natürlich die Stimme!

"Sehe ich auch so aus wie du?" frage ich sie.

Sie lächelt. "Ja, gewissermaßen schon, nur noch ein bisschen mehr nach der alten Estrielle die du zurückgelassen hast!"

Sie lachte schallend und zwinkerte mir zu.

"Und nun komm – es gibt ganz viel Neues zu sehen! Und sei nicht traurig!"

Nein, nicht traurig sein. Na, es wird vorbei gehen...

Auf wieder sehen und ade!

Ein letzte mal sah ich mich in der Halle um. Hier also war mein letzter Schritt getan. Tief unter der Erde!

Ich war unter der Erde gegangen! Ich hatte mir das immer anders vorgestellt! Ich sehnte mich doch nach den Sternen, und nicht nach der Erde ruhigem Schoss!

Doch wie hatte ich es gelernt? Gut und Böse liegen so nahe bei einander. Dass heißt ohne Böses auch kein Gutes. So gab es auch keine Grenze zwischen Himmel und Erde. Gleich hier war der Himmel UND die Erde. Ohne Himmel keine Erde. Also musste ich mich nur noch dem Himmel öffnen, und ich musste bei den Sternen sein.

"Du hast die Gesetzmäßigkeiten begriffen! Du kannst eintreten!"

und so entschied ich mich zu den Sternen zu gehen...

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  • 2 Wochen später...

Culwathwen

Oben

Mitten in der Nacht schreckte ich aus dem Schlaf hoch. Etwas war geschehen. Ich vermutete, dass es estrielle gelungen war, die Erdenmutter zu retten. Wie sie es auch immer angestellt hatte, nun war es vollbracht. Es war vorbei. Die Aufgabe war erfüllt. Eigentlich hätte mich das freuen müssen, doch eine tiefe Trauer erfüllte mich. Ich kann es nicht beschreiben oder irgendwie ausdrücken. Es war, als ob etwas von mir für immer verloren gegangen wäre. Diesen Schmerz hatte ich schon zweimal zuvor in meinem Leben gespürt. Als meine Mutter verschwand und als ich von meinem Geliebten Feanor getrennt wurde. Mein Blick wanderte hinauf zu den Sternen und sofort fiel mir ein besonders heller ins Auge, den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Und da wusste ich es. Da ist sie meine geliebte große Schwester. Sie war kein Stern geworden. Das ist Unsinn, den sich die Menschen ausdenken, aber die Kraft ihrer Seele hatte ein neues Licht am Firmament angezündet. Und nun war sie dort oben, bei ihren geliebten Sternen. Ob sie uns vermisste?

Ich wusste es nicht. Denn auf einmal spürte ich nur noch diese tiefe allumfassende Trauer, als ob alles in mir, was Freude empfinden konnte abgestorben wäre. Und dann kam der Schmerz.

Wie ein Faustschlag in den Magen traf er mich und schnürte mir mit seiner Heftigkeit den Atem ab. Ich keuchte und konnte nur mit Mühe einen Aufschrei unterdrücken. Auf einmal traten wie eine Vision Bilder vor mein Gesicht. Feanor, sein gold-braunes Haar und Augen so blau wie die See bei Sturm. Ich sah uns gemeinsam am Strand, in der Stadt der Seeelben, ich spürte seine Berührungen, seine Küsse. Und dann sah ich den Tag unserer Hochzeit, den Boten des Urwissens, sah wie Feanor fortgeschleppt wurde, sah die entsetzen Gesichter unserer Verwandten. Dann sah ich wie im Schnelldurchlauf meine Reisen durch die Länder dieser Erde und meine erste Begegnung mit dem Urwissen. Er war ohne wahre Gestalt und Form, doch er strahlte eine Kälte aus, die mir das Mark in den Knochen gefrieren liess.

Dann endete die Vision. Tränen rannen mein Gesicht hinab und tränkten den Erdboden wie ein sanfter Regenguss, doch sie brachten keinen Segen. Meine Tränen waren so voll Trauer, dass jeder Grashalm den sie berührten sofort einging. Mein Schluchzen hatte Mortica geweckt, die sich jetzt neben mich kniete und mir sanft über den Rücken strich.

„Ist ja gut. Was hast du denn, kleine Schwester?“ Fragte sie liebevoll.

Ich schluckte. Wenn ich jetzt sprechen würde, würde sie nichts verstehen. Also schüttelte ich nur unwillig den Kopf.

„Nichts, nichts. Ich habe nichts.“ Presste ich hervor. Doch Mortica schien mir nicht zu glauben. Sie hakte weiter nach, bis ich schließlich klein beigab und zu erzählen begann.

Ich berichtete ihr von meiner Vermutung über estrielle und der Erdenmutter. Als ich sagte, dass estrielle jetzt bei den Sternen sei, schluchzte Mortica kurz auf, hörte dann aber mit Tränen in den Augen weiter zu. Ich erzählte von meiner Trauer, der Vision und dem plötzlich wiedergekehrten Schmerz.

Dann fügte ich an: „Meine liebe Mortica, es gibt’s für mich nichts mehr, für das es sich zu Leben lohnt. Meine Liebe ist schon lange vorbei und ich habe keine Hoffnung, dass sie zurückkehrt. Und diese letzte Aufgabe ist auch erfüllt. Alles was mir bleibt ist der Schmerz. Doch auch wenn ich sterbe, so werde ich doch nur in den unendlichen Hallen mit meinem Schmerz sitzen und auf den letzten Tag warten. Was soll ich denn noch tun, Mortica? Weißt du einen Rat? Wen sollte ich den sonst noch fragen?“

Dann verlies mich meine Stimme. Tränenüberströmt liess ich mich in die Arme meiner Schwester zu sinken. Sie begann leise ein Lied zu singen, dass mich in einen tiefen traumlosen Schlaf wiegte. Mein Schmerz war verschwunden. Jedoch nur bis zum Morgen.

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  • 5 Wochen später...

Mortica

oben

Wir hatten für die Nacht eine Rast eingelegt und ich ruhte unter dem Sternenhimmel. Ich ließ meine Gedanken unkontrolliert schweifen, als ich plötzlich ein seltsames Gefühl auffing. Ich konnte es nicht zuordnen, es schien von überall und nirgends zu kommen. Und es war seltsam, ich spürte Freude, Trauer, Sehnsucht, Liebe, Schmerz, und dann vermischten sich diese Gefühle und verwirrten mich völlig. Plötzlich jedoch wurde alles wieder klar, die Freude schien den Sieg davon getragen zu haben und ich spürte ein eigentümliches Glücksgefühl.

Während ich noch darüber nachdachte, was dies alles zu bedeuten hätte, hörte ich Culwathwen weinen. Ich stand leise auf und ging zu ihr hinüber. Ich bedrängte sie, mir zu sagen was sie bedrückte. Erst weigerte sie sich, aber dann begann sie zu erzählen. Als sie von ihrer Vermutung berichtete, dass Estrielle tot sei und mir den Stern zeigte, wurde mir klar, dass es Estrielles Gefühle gewesen waren, die ich vorhin gefühlt hatte. Tränen stiegen mir in die Augen und Trauer erfüllte mein Herz. Ich versuchte mir vor Augen zu halten, dass das letzte was ich von Estrielles Gefühlen empfunden hatte, Freude war. An diesem Gedanken klammerte ich mich fest, um stark genug zu bleiben, jetzt Culwathwen beizustehen.

Sie haderte mit ihrem Leben und mit ihrer unsterblichen Existenz. Sie stellte mir Fragen, auf die auch ich keine Antwort wusste. Zumindest keine die sie jetzt befriedigt hätten. So nahm ich sie einfach in die Arme und sang sie in den Schlaf. Ich hielt ihren schlafenden Körper in den Armen und betrachtete ihr hübsches Gesicht, dass immer noch nass von ihren Tränen war. Sie war nie über den Verlust von Feanor hinweg gekommen und jeder neue Verlust, drückte sie noch mehr nieder. Es würde ihr kaum Trost bringen, wenn ich ihr von Estrielles Gefühlen am Ende berichten würde. Es gab ja auch mir nur wenig Trost. Mir wurde klar, dass ich nie wieder Estrielle würde in die Arme schließen können. Nie wieder würden wir miteinander sprechen können. Nicht einmal in Mandos Hallen würden wir uns wieder sehen, da sie nun bei den Sternen war. Konnte es da wirklich ein Trost sein, dass sie durch die Reise zu den Sternen Freude gefunden hatte und das der neue leuchtende Stern am Himmelszelt Estrielle war? Ich blickte nach oben zum Himmel zu dem neuen Stern:

„Oh Schwester, wieso hast Du uns verlassen? Gab es keine andere Möglichkeit?“ Ich seufzte. „Ich werde Dich vermissen Schwester. Dein Rat wird mir fehlen. Ich hoffe Du bist glücklich, dort wo Du nun bist.“

Ich spürte plötzlich, dass die anderen aufgewacht waren. Mondkalb, Angagwathiel und Aramor standen rücksichtsvoll einige Meter entfernt von Culwathwen und mir und blickten mich fragend an.

„Die Erdenmutter ist auferstanden.“ flüsterte ich leise „Aber Estrielle weilt nicht mehr unter den Lebenden, sie ist nun bei ihren geliebten Sternen.“

Die drei blickten mich bestürzt an. „Estrielle ist tot?“ schluchtze Mondkalb.

„Ja, aber nicht wirklich. Sie ist nun bei den Sternen.“ wiederholte ich. „Ich werde versuchen es morgen zu erklären. Aber nun muss ich das alles erst selbst verstehen und begreifen.“

Eine Träne lief über meine Wangen und die Freunde verstanden, dass ich Zeit für mich brauchte. Aramor war mir einen fragenden Blick zu. Ich schüttelte den Kopf.

„Ich möchte ein paar Augenblicke alleine sein mein liebster Aramor.“ „Du weißt, wenn Du mich brauchst, musst Du nur meinen Namen flüstern.“ war seine Antwort. Ich nickte ihm dankbar zu.

Ich saß mit der schlafenden Culwathwen im Gras und blickte zu den Sternen. Mir wurde klar, dass ich an Estrielles Schicksal nichts mehr würde ändern können. Sie war bei den Sternen, nahe bei ihrem geliebten Estritil, und ich konnte nur hoffen, dass sie dies wirklich glücklich machte.

Aber ich hatte noch drei Schwestern auf der Erde und eine von diesen brauchte im Moment ganz besonders meine Unterstützung. Ich überlegte, was ich tun konnte um Culwathwen ihren Schmerz zu erleichtern. Ihre Tragödie hatte mit der Trennung von Feanor begonnen? Gab es einen Weg sie wieder mit diesem zu vereinen? Welch absurder Gedanke, schalt ich mich selbst. Aber irgendwo in meinem Hinterkopf setzte dieser Gedanke sich heimlich, still und leise fest.

- Editiert von Mortica am 01.10.2003, 16:40 -

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  • 3 Wochen später...

Die Erdenmutter

unten

Die Erdenmutter lag auf dem großen Bett und rang nach Atem. Sie hatte solange nicht mehr geatmet, denn in ihrer alten Form, war dies nicht nötig gewesen. Sie hatte zwar einen Körper besessen, jedoch war dies eher eine körperliche Form ihrer Existenz gewesen und kein Körper wie die Geschöpfe der Erde ihn kennen. Luft zum atmen, Nahrung, so etwas hatte sie nicht gebraucht um zu leben. Oh ja, sie hatte Schmerzen empfunden, aber diese hatten sie ihn ihrer ganzen Existenz gequält nicht ihren "Körper". Körperlichen Schmerz kannte sie nicht, aber sie vermutete das körperliche Schmerzen nicht schlimmer sein konnten, als das was sie erduldet hatte. Sie hatte sich Estrielles Körper über ihre Existenzform angezogen und musste nun mit diesem zurecht kommen.

Ihre Atmung wurde ruhiger und sie betrachtete ihren neuen Körper. Er gefiel ihr sehr gut und er würde ihr gute Dienste leisten. Ihr Blick schwenkte zur Decke und sie sah dort zwei Lichtgestalten schweben, Estrielle und ihre gute alte Dienerin, die nun zurück zu ihrer eigentlichen göttlichen Existenz gefunden hatte. Die Erdenmutter war froh, dass die Eine der selbstlosen Elbin den Übergang in ihr neues Leben erleichtern würde. Sie war auch überzeugt, dass sie wusste wo Estrielle ihren neuen Platz im Universum finden würde. „Geh zu den Sternen mein Kind.“ dachte die Erdenmutter liebevoll. Sie hob grüßend ihre Hand, dann stand sie auf, erst etwas unsicher doch dann gewöhnte sie sich schnell an den neuen Körper und durchquerte zügig aber doch hoheitsvoll die große Halle.

Sie verließ den Ort, der ihr Heimat in den letzten Jahrtausenden, aber auch zu einem Gefängnis, geworden war. Es war Zeit die Erde, ihr Werk, zu heilen und neu zu ordnen. Einst hatte sie gedacht, sie würde sich auf ewig an ihrer Schöpfung erfreuen können. Dies war jedoch ein Irrtum gewesen. Zu viele hatten versucht ihr Meisterwerk zu verändern, zu sehr hatten Auseinandersetzungen, Machtkämpfe und Hass die Erde geschwächt und das Gleichgewicht der Kräfte gestört. Besonders die Schäden die Isildur angerichtet hatte wogen zu schwer um die Beseitigung einfach nur der Zeit zu überlassen. Nun würde sie sie wieder heilen und stärken. Es war Zeit, höchste Zeit.

Sie öffnete das Tor und betrat den Gang.

- Editiert von Mortica am 15.10.2003, 10:13 -

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  • 5 Monate später...

Die Erdenmutter

„unten“

Die Erdenmutter folgte dem Gang eiligen Schrittes. Sie wollte so schnell wie möglich an die Oberfläche gelangen und ihre Arbeit aufnehmen. Wärme und Leben ging von ihr aus, und in der dunklen unterirdischen Welt, in der Leben nur ein karges entbehrungsreiches Dasein fristen konnte, blühte an jeder Stelle, wo der Fuß der Erdenmutter den Boden berührte eine Blume auf. Mit traumwandlerischer Sicherheit folgte sie dem Weg an den großen Lavasee.

Sie konnte sich an den See erinnern. Als sie sich zum schlafen unter die Erde begeben hatte, hatte sie ihn geschaffen. Als Quelle der Wärme und als Schutz. Die Erdenmutter wollte eine Brücke aus erkalteter Lava schaffen um den See zu überqueren. Sie hob die Hand, aber nichts geschah. Verwundert blickte sie auf den See, der nach wie vor rot und glühend brodelte. „Wieso?“ flüsterte sie verwirrt. Dann kam ihr die Erkenntnis. Als sie Estrielles Körper übernommen hatte, hatte sie zugleich einen Teil ihrer Macht verloren. Dies war notwendig, weil andernfalls eine Übernahme des neuen Körpers nicht möglich gewesen wäre, der Körper wäre zerstört worden. Die verlorene Macht würde langsam zu ihr zurückkehren und der neue Körper würde sich so an diese gewöhnen können.

Nun völlig hilflos war sie deswegen natürlich nicht, ihr war genug Macht geblieben um zurecht zu kommen. Die Erdenmutter beschloss ihren Geist fliegen zu lassen um nach einer Möglichkeit zu suchen, den See zu überqueren. Die Erdenmutter stand wie eine Statue am Ufer des glühenden Sees und ihr Geist schwebte über den See.

Die Erdenmutter spürte die Anwesenheit von Leben und sie hoffte dort Hilfe zu finden. Sie musste nicht lange suchen, am anderen Ufer des Sees lagerte eine Gruppe von Elben und Menschen. Und, tatsächlich, auch ein Daimon war unter ihnen. Sie hatte Estrielles Begleiter gefunden, diese würden ihr helfen müssen.

Der Geist der Erdenmutter schwebte über der Gruppe und sie überlegte, was sie tun sollte. Der Daimon würde sie über den See tragen können, sie würde also versuchen ihn anzusprechen. Sie versuchte ihren Geist mit dem Geist des Daimons zu vereinen. Die Erdenmutter drang in ihn ein. Aha, Balthor war sein Name. Nun gut, die Kenntnis seines Namens würde hilfreich sein.

„Balthor, mein edler Daimon. Deine Hilfe ist von Nöten. Spreize Deine Flügel und fliege über den großen roten See. Geleite die Dame die auf Dich wartet auf die andere Seite.“

Der Geist der Erdenmutter konnte sich nicht länger in Balthors Bewusstsein halten. Sie schwebte noch kurz über der Gruppe und kehrte dann in Estrielles Körper zurück. Sie vermisste kurz ihre alte Stärke, machte sich dann aber bewusst, dass nun alles so war, wie es sein sollte, wie es sein musste. Alles kam so, wie es geschrieben war in den uralten Büchern der Zeit.

Auf der anderen Seite des Sees hatte Balthor sich erhoben und ließ seinen Blick schweifen. Hatte er geträumt? Hatte wirklich jemand mit ihm gesprochen. Die anderen ruhten, keiner hatte sich gerührt, von ihnen hatte wohl niemand die Stimme gehört. War die Dame die er abholen sollte Estrielle? Warum aber hatte sie ihn dann nicht selbst gerufen? War sie vielleicht verletzt? Oder war es eine andere Dame die er holen sollte? Was war aber dann mit Estrielle geschehen? Tausend Fragen schossen ihm durch den Kopf. Er traf eine Entscheidung: Nur wenn er den See überquerte würde er erfahren, was es mit der Stimme auf sich hatte. Und er würde erfahren was aus Estrielle und Tristorn geworden war.

Der Daimon spreizte seine Flügel und erhob sich in die Lüfte.

...

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