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Zusammenkommen der Generationen


Êm Nímíle ét Ënduníel

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Hallo :-)

Ein Thema das ich mich schon länger interessiert, vielleicht haben ja einige Lust sich zu äußern:

Alte Menschen gehen bekanntlich irgendwann. Ich bin aktuell ja in einem Alter wo es leider eine Tatsache wird, dass die älteren Verwandten/Freunde/Bekannte nicht für immer da sind. Aber auch sonst wird das Thema um den Tod irgendwie präsenter, wenn die Jahre so vor sich hin schreiten. Man bekommt es aktiver mit als früher. Vielleicht ist es auch einfach das deutlicher sehen, wie Menschen älter werden, man kennt immer mehr Menschen in den unterschiedlichsten Altersklassen, usw.

Ich weiß es nicht genau :-)

Mich würde einfach interessieren: Kümmert ihr euch um euere älteren Verwandten? (Oder auch kranke Freunde und Bekannte? ) Nehmt ihr Anteil an ihrem Leben? Versucht ihr etwas über ihr Leben zu wissen? über ihre Vergangenheit? Versucht ihr etwas Geschichte erzählt zu bekommen? Oder ist euch das alles eher egal und nicht von belangen? Und diese Menschen sind bei euch eher alleine? Könnt ihr damit umgehen, dass diese Menschen immer weniger werden oder geht ihr lieber als so etwas mitanzusehen?

Was haben euere älteren Verwandten/Freunde in euerem Leben für eine Rolle? Wieviel Energie und Zeit widmet ihr ihnen? Wie anstrengend ist das? Müsst ihr euch manchmal daran erinnern, dass ihr diese Leute wirklich liebhabt oder ist es immer einfach?

Wie seht ihr alte Leute? Die die euch nahe stehen aber auch jene die euch fremd sind? Ist das alles fremd und unverständlich oder könnt ihr deren Welt auch etwas verstehen oder versucht ihr es zumindest?

Falls ihr versucht auch ein wenig von der Geschichte der Menschen mitzubekommen: Ist das einfach oder ist es eher ein mühsames herauskitzeln? Gibt es Themen die tabu sind? Was wären z.B. die schönsten Geschichten und Momente?

Gibt es Geschichten die nie erwähnt wurden und dann plötzlich erzählt wurden und eigentlich ein doch wichtiger Geschichtsfaktor im Leben dieses Menschen war? (Kinnladeneffekt lässt grüßen ;-) )

Wenn die Zeit des Abschieds gekommen ist, wie geht ihr damit um? Ist der Tod etwas mit dem ihr umgehen könnt? Wird das Thema in euerer Familie behandelt, oder ist das auch eher jeder für sich? Könnt ihr selbst mit Trauer umgehen oder habt ihr Schwierigkeiten mit diesen teilweise doch enormen Gefühlen klar zu kommen? Könnt ihr trauern? Was bedeuten die Worte "Abschied" und "Tod" für euch? Was hilft euch mit diesen Dingen umzugehen? Vor was fürchtet ihr euch?

Ich weiß, das ist teils recht persönlich, ich hoffe dennoch auf ein paar Antworten :-)

Êmi

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Ich mach mal den Anfang.

Also ich bin ja noch sehr jung mit 20, aber habe in den letzten Tagen so überlegt wie ich mich als 80 Jähriger sehe und wie mich dann die Jüngeren sehen werden.

Ich habe das versucht an der jetzigen Zeit festzumachen. Es ist ja meistens (nicht immer) so, das die Jüngeren die älteren Langweillig oder nur, weil sie alt sind automatisch als sehr konservativ sehen (in manchen Fällen trifft es ja auch zu).

Nun ich bin aber jemand der mit der Zeit geht und nicht an Werte sein Leben lang "Standpunktfestüberzeugendfürewig" festzuhalten versucht, ich modifiziere meine Ansichten meiner Werte durch neue Erfahrung und Wissen. Und es bringt mir was, um es kurz zu machen; ich werde als alter Sack noch immer bereit, sein meine Ansichten zu ändern. Das einzigste was sich ändert ist mein Aussehen, Gesundheit (hoffe nicht *g*) usw..

Nun der nächste Punkt ist halt das ich auch schon ein Teil meine rFamilie verloren habe an den Tod. Nur muss ich ehrlich sein das ich nicht traurig war, leider sah ich sie viel zu selten, als das ich viel hätte Erfahren können und eine starke emotional Binndung herzustellen zu ihnen.

Und die meiste Zeit war ich ja mehr Kind als ich jetzt bin, will damit sagen das ich eh erst mit dem Heranwachsen viel mehr Sachen hätte verstehen können.

Ich finde es traurig keine Frage.. besonders meine Urgroßeltern (deutscher Seite) sollen, wie man mir erzählt hatte einige Eigenschaften an mich weitergegeben haben. Mein Urgroßvater war z.B genau wie ich sehr Jähzornig ^^...

Das heißt er hat in sein Leben sachen Erlebt die ich vielleicht auch schon erlebt habe in der Art und man hätte sich Austauschen können.

Aber ich besuche in letzter zeit auch meine Kurdischen Großeltern öfters als früher, und da kümmere ich auch um sie, besonders um mein Großvater, da er vor Jahren einen Schlaganfall hatte ist er jetzt auf der Linken hälfte seines Körpers gelähmt und kann nicht mehr reden.. als ich mit ihm in der Türkei war hatte ich mich auch jeden Tag um ihn gekümmert und erst da, wo man jeden Tag helfen muss, merkt man was das für ne Arbeit ist (mal so neben bei).

Also bei mir ist es halt so das ich wenn überhaupt mit meiner deutschen Oma über paar Erfahrungen spreche mittlerweile.

Die hat mir schon komische und lustige Geschichten erzählt, damit rechnet man halt nicht (Kinnladeneffekt).

Aber auch Geschichten wo ich mir denke "ja mann musst du auch mal machen" z.B ist Sie von Deutschland aus mal mit dem Fahrrad los gefahren bis nach unten nach Spanien, mit Freunden. Wisst ihr eigentlich was man da unfassbar Spaß haben kann, natürlich darf man kein kleinkarierter Spießer sein um sowas zu feiern ^^

Solche Sachen halt.. was mir aber aufgefallen ist, ist das mein Kurdischer Teil der Familie irgendwie "lebenslustiger" ist und viel mehr sich um die Familie kümmert und sie auch gerne mal besucht, zumindest ist es bei mir so.

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Früher oder später ist der Tod wohl in jeder Familie präsent, das gehört zum Leben dazu. Und jeder ältere wird irgentwann merken das sich nun die Eltern kaum noch um einen kümmern können, sondern das sich das Ganze allmählich umkehrt und wir uns um unsere Eltern kümmern. Auch das gehört zum Leben in einer Familie. Viele Jahre durfte ich meine Oma mitversorgen und Ihre Lebensgeschichten und Erfahrungen sind mir ein wertvoller Schatz auch wenn Sie mir Ihre Kriegserlebnisse manchmal nur Andeutungsweise erzählen konnte weil sie so schrecklich waren. Jedes Familienmitglied lebt in uns weiter.

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Also ich bin ja noch sehr jung mit 20, aber habe in den letzten Tagen so überlegt wie ich mich als 80 Jähriger sehe und wie mich dann die Jüngeren sehen werden.

Ich habe das versucht an der jetzigen Zeit festzumachen. Es ist ja meistens (nicht immer) so, das die Jüngeren die älteren Langweillig oder nur, weil sie alt sind automatisch als sehr konservativ sehen (in manchen Fällen trifft es ja auch zu).

Ich glaube das liegt aber teils daran, dass wir uns kaum die Zeit nehmen mit den "Alten" zu reden und ihnen auch noch Sachen nahezubringen. (Ja, teilweise sind die Menschen auch sehr in ihrem Schema gefangen, das streite ich sicher nicht ab!)

Nun ich bin aber jemand der mit der Zeit geht und nicht an Werte sein Leben lang "Standpunktfestüberzeugendfürewig" festzuhalten versucht, ich modifiziere meine Ansichten meiner Werte durch neue Erfahrung und Wissen. Und es bringt mir was, um es kurz zu machen; ich werde als alter Sack noch immer bereit, sein meine Ansichten zu ändern. Das einzigste was sich ändert ist mein Aussehen, Gesundheit (hoffe nicht *g*) usw..

Ich denke das ist ein hervorragender Gedanke, sich selbst daran zu erinnern wie man nicht werden will.

Ich habe da auch z.B. schon lange mit meinen Eltern drüber geredet. Einfach im Vergleich wie waren meine Großeltern früher, wie verändern sich meine Eltern, was für Sachen passieren im Verhalten fast automatisch usw.

Meine Mutter hat mir ja schon jetzt die Berechtigung gegeben, dass ich ihr in manchen Fällen eine "überziehen" darf *g*

Aber ich denke einer der Punkte ist sicher, dass man sich selbst auch immer daran erinnert, dass man in manches nicht reinrutschen will, usw.

Andererseits verändert sich einfach auch manches wenn man alt wird. Veränderungen werden schwieriger und all das. Neue Sachen kommen einem einfach spanischer vor. Teilweise kann man dem sicher gegenwirken indem man auch aktiv und aufgeschlossen bleibt, aber ich glaube manche Sachen kommen einfach mit dem Alter.

Aber es ist schon unglaublich erstaunlich wie unterschiedlich die Leute sind. Ich habe ein paar Profs bei denen würde man das Alter nie annehmen so wie die rumsausen. Den einen hatte ich sowieso immer auf 55-60 geschätzt, als ich letztens hörte er wäre 68 habe ich das erst überhaupt nicht geglaubt (Nein, natürlich 68 noch nicht steinalt, das weiß ich schon - aber er dennoch denkt man bei fast 70 an etwas anderes als an so jemanden ;-) ). Oder auch Menschen wie Marie Thérèse Escribano, die Dame ist über 80 und spielt immer noch eifrig Theater.

Sicher, haben auch viele nicht das Glück so fit zu sein, sowohl geistig als auch körperlich, oft hört´s einfach früher auf, aber es ist zu einem guten Teil ja doch auch beeinflussbar. Manchmal ist es natürlich auch Pech und Körper oder Geist oder beides gibt eher auf.

Mein Urgroßvater war z.B genau wie ich sehr Jähzornig ^^...

Das heißt er hat in sein Leben sachen Erlebt die ich vielleicht auch schon erlebt habe in der Art und man hätte sich Austauschen können.

Interessanter Gedanke. Mir hat bei meinem Jähzorn defintiv am meisten geholfen andere jähzornige Menschen (gerade auch Verwandte, da man innerhalb der Familie ja tendenziell immer hemmungloser ist... ) zu sehen, da ich einfach da genau wusste: Ich will meinen Zorn kontrolliert haben. Ich finde jähzornige Menschen ja eher furchtbar, auch wenn ich den ja selbst in mir habe ;-)

Aber ich besuche in letzter zeit auch meine Kurdischen Großeltern öfters als früher, und da kümmere ich auch um sie, besonders um mein Großvater, da er vor Jahren einen Schlaganfall hatte ist er jetzt auf der Linken hälfte seines Körpers gelähmt und kann nicht mehr reden.. als ich mit ihm in der Türkei war hatte ich mich auch jeden Tag um ihn gekümmert und erst da, wo man jeden Tag helfen muss, merkt man was das für ne Arbeit ist (mal so neben bei).

So doof es klingt, ich war letztens einer Bekannten mal wieder echt dankbar als sie meinte "Und manchmal will man den Leuten nur eine überziehen - man hat sie ja unglaublich gern - aber manchmal..."

Das klingt so unheimlich fies und man fühlt sich auch ganz schlecht bei solchen Gedanken, aber Fakt ist: Betreuung von Angehörigen ist eine sauanstrengende Sache. Ich liebe meine Oma. Aber gerade wenn ich müde und gestresst bin merke ich immer besonders deutlich wie anstrengend es zum Teil ist. Das sind ganz, ganz wichtige Personen im Leben, aber es ist teilweise einfach eine enorme Arbeit.

Also bei mir ist es halt so das ich wenn überhaupt mit meiner deutschen Oma über paar Erfahrungen spreche mittlerweile.

Die hat mir schon komische und lustige Geschichten erzählt, damit rechnet man halt nicht (Kinnladeneffekt).

Aber auch Geschichten wo ich mir denke "ja mann musst du auch mal machen" z.B ist Sie von Deutschland aus mal mit dem Fahrrad los gefahren bis nach unten nach Spanien, mit Freunden. Wisst ihr eigentlich was man da unfassbar Spaß haben kann, natürlich darf man kein kleinkarierter Spießer sein um sowas zu feiern ^^

Lustig, meine Oma hat das auch mal gemacht, sie ist bis Köln gekommen, dann ist der Krieg ausgebrochen.

Ich kann dir nur aus meiner Erfahrung sagen: Lass dir möglichst viel von deiner Oma erzählen! Ich habe es immer genossen, wenn meine Oma mir erzählt hat. Heute hatte sie wieder einen guten Tag und hat nach längerem mal wieder erzählt und es war schön. Es ist einfach ein Teil Geschichte und oft doch sehr persönlich und irgendwie betrifft es einen ja doch, nachdem die Menschen mit einem verwandt sind und vieles hat ja auch die Geschichte beeinflusst wie die Menschen mit einem dann umgegangen sind.

Außerdem sind es einfach Sachen die man wenn man sie verabsäumt nicht mehr wiederholen kann, denn wenn die Menschen erstmal gegangen sind, sind sie gegangen.

Solche Sachen halt.. was mir aber aufgefallen ist, ist das mein Kurdischer Teil der Familie irgendwie "lebenslustiger" ist und viel mehr sich um die Familie kümmert und sie auch gerne mal besucht, zumindest ist es bei mir so.

Das hört man ja öfter, dass es gerade hier in den Ländern und den kleineren Familien usw. weniger ist, bzw. auch der allgemeine Zusammenhalt. Ich finde es eigentlich sehr schön, dass das Wort Familie in anderen Gegegenden noch mehr Bedeutung hat. :-)

(Ganz schrecklich finde ich es ja, wie bei uns teils die Leute wirklich einsam und abgeschoben werden.)

Früher oder später ist der Tod wohl in jeder Familie präsent, das gehört zum Leben dazu.

Ja, das tut er. Aber es ist leider nichts was sich einfach lernen lässt. Und einfach nur ein "gehört dazu" ist mir für den Tod zuwenig so eigentlich.

Und jeder ältere wird irgentwann merken das sich nun die Eltern kaum noch um einen kümmern können, sondern das sich das Ganze allmählich umkehrt und wir uns um unsere Eltern kümmern. Auch das gehört zum Leben in einer Familie.

Ja, es ist eine neue Erfahrung, dass der Teil der sich immer um einen gekümmert hat plötzlich der bedürftige ist. Wobei es auf eine traurige Art und Weise auch eine schöne Erfahrung ist irgendwo, wenn der Mensch beginnt sich einem anzuvertrauen und die Hemmungen weniger werden und der Mensch sich wirklich in die Hände von einem begiebt. Auch wenn es nicht immer einfach ist - ich möchte diesen Weg nicht missen mit Menschen gegangen zu sein, die mir wichtig sind bzw. waren.

Das ist schön, wenn es zur Familie gehört - bei vielen Familen ist das leider nicht mehr selbstverständlich.

Viele Jahre durfte ich meine Oma mitversorgen und Ihre Lebensgeschichten und Erfahrungen sind mir ein wertvoller Schatz auch wenn Sie mir Ihre Kriegserlebnisse manchmal nur Andeutungsweise erzählen konnte weil sie so schrecklich waren. Jedes Familienmitglied lebt in uns weiter.

Wie schon gesagt: Schön - wenn das gemacht wird, leider nicht mehr überall üblich.

Dass die Geschichten oft nicht erzählt werden können, ist glaube ich speziell ein Problem der Großelterngeneration. Da würde einfach so unheimlich viel nicht aufgearbeitet, sondern vergraben.

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Naja Alte menschen sind meistens ziemlich cool wenn man sich mit ihnen beschäftigt das lästige an altern menchen is die haben so verdammt oft recht was viele Junge Menschen nicht einsehen wollen oder können.

Meine Famile is nicht mehr so wirklich in reichweite als das ich mich um sie kümmern Könnte meine Opas sind tot meinen omas gehts nicht so gut aber un die kümmernt sich der rest meiner Leute. Den Rest meiner Familie gehts zum glück ganz gut und dem den es nicht gutgeht is eh zu stur und zu eigensinnig um sich helfen zu lassen.

Ich muss sagen ich vermisse werder meine Opas noch bereue ich das ich meine Omas so selten sehe weil ich weiss es wird sich um sie gekümmert.

Sterben gehört eben dazu und für meine Opas was es sowiso eine erlösung.

Mal sehen wie ich im Alter werde ich glaube nicht das man mit 60 noch mit den jungen mithalten kann wenn ich ehrlich bin versteh ich die 15 jährigen schon heute nicht mehr so wirklich *G*

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Ein interessantes Thema, Emi. Danke fürs Eröffnen. :-)

Insgesamt sehe ich hier allerdings zwei große Hauptpunkte, die nicht unbedingt zusammengehören: Einerseits fragst du nach dem Umgang mit dem Tod (der für mich nicht unbedingt etwas mit dem Zusammenkommen der Generationen zu tun hat - auch wenn die meisten Todesfälle natürlich die ältere Generation betreffen) und andererseits fragst du nach unserer Beziehung zu älteren Mitmenschen und Familienmitgliedern.

Weil ich das nicht komplett zusammenfassen kann, hangele ich mich einfach einmal an deinen Fragen entlang. ;-)

Mich würde einfach interessieren: Kümmert ihr euch um euere älteren Verwandten? (Oder auch kranke Freunde und Bekannte? ) Nehmt ihr Anteil an ihrem Leben? Versucht ihr etwas über ihr Leben zu wissen? über ihre Vergangenheit? Versucht ihr etwas Geschichte erzählt zu bekommen? Oder ist euch das alles eher egal und nicht von belangen? Und diese Menschen sind bei euch eher alleine? Könnt ihr damit umgehen, dass diese Menschen immer weniger werden oder geht ihr lieber als so etwas mitanzusehen?

Ich sehe meine Verwandten eher selten, natürlich auch dadurch bedingt, dass ich jetzt so weit weg wohne. Aber auch zu den Zeiten als ich noch in Deutschland war, gab es keine festen "Familientermine" - einen Teil meiner Cousin-Schar kenne ich noch nicht einmal...

Ich kann also nicht behaupten, dass ich mich - zeitlich gemessen - viel um meine älteren Verwandten kümmere. Aber zu meinen Großeltern habe ich schon eine recht enge Beziehung, besonders mütterlicherseits, da meine Großmutter mich teilweise mit großgezogen hat wenn meine Mutter gearbeitet hat oder im Krankenhaus lag. Diese Großmutterbeziehung ist mir immer noch unglaublich wichtig und wir stehen uns sehr nahe, obwohl wir grundverschieden sind. Mein Leben unterscheidet sich nur so stark von dem ihren, dass ich ihr noch nicht einmal mehr von meinen Erlebnissen berichten kann. Aber wir verstehen uns auf anderer Ebene aufgrund der großen Vertrautheit und sie ist abgesehen von meinen Eltern die einzige Person, der ich ohne Hemmungen alle Fragenstellen kann/alles erzählen könnte, was mir auf dem herzen liegt. Ich bin insgesamt leider kein Mensch der viel "Anteil nimmt" im Sinne von häufigen Briefen/Anrufen/Erzählungen, aber das beschränkt sich nicht auf eine bestimmte Personengruppe, sondern ist mein normales Kontaktverhalten.

Wie seht ihr alte Leute? Die die euch nahe stehen aber auch jene die euch fremd sind? Ist das alles fremd und unverständlich oder könnt ihr deren Welt auch etwas verstehen oder versucht ihr es zumindest?
Ich muss sagen, dass ich in der Hinsicht vielleicht etwas ungewöhnlich bin, aber ich bin lange Zeit nicht sehr gut mit Gleichaltrigen zurechtgekommen, so dass viele meiner Freunde/Bekannten um einiges älter waren (=im Alter meiner Eltern). Insofern habe ich fast eher meine eigene Generation als eine andere Welt erlebt. *g* Natürlich gibt es generationsbedingte Unterschiede, aber insgesamt kann ich nicht behaupten sofort Unterschiede zu sehen. Das Alter eines Menschen ist nicht eines der Dinge die mir bei ersten Gesprächen wichtig erscheinen/auffallen. Ich habe manchmal eher den gegenteiligen Effekt: Ich unterhalte mich mit jemandem und fühle mich „auf gleicher Wellenlänge“, bis dann ein Thema angesprochen wird, zu dem ich generationenbedingt nichts beizutragen habe. Das ist dann manchmal wie ein „Wachrütteln“, dass diese Person eben doch noch eine ganz andere Lebenserfahrung hat als ich.

Falls ihr versucht auch ein wenig von der Geschichte der Menschen mitzubekommen: Ist das einfach oder ist es eher ein mühsames herauskitzeln? Gibt es Themen die tabu sind? Was wären z.B. die schönsten Geschichten und Momente?

Gibt es Geschichten die nie erwähnt wurden und dann plötzlich erzählt wurden und eigentlich ein doch wichtiger Geschichtsfaktor im Leben dieses Menschen war? (Kinnladeneffekt lässt grüßen ;-)).

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man auf Fragen hin immer wieder die gleichen Geschichten hört, bei manchen Themen die Antwort aber sehr kurz ausfällt. Bei einem Teil meiner Familie ist das sicherlich auch geschichtlich bedingt und deshalb gibt es für mich personenbezogene Tabuthemen. Obwohl ich manchmal traurig bin, dass einige Informationen verloren gegangen sind und gehen werden, weil Personen ihr Wissen nicht mitteilen, belastet es mich nicht so stark. Ich sehe, dass meine Eltern da noch eher drunter leiden. Meine Mutter hat vor ein paar Jahren angefangen Bücher zu Themen zu lesen, die ihre Eltern betreffen, und für sie war es sehr schockierend zu lesen wir sehr das Schicksal ihrer Eltern auch ihr Leben/ihre Erziehung beeinflusst hat. Sie hat da wohl sehr viele Parallelen zu anderen Nachkriegskindern entdeckt.

In der Beziehung bin ich sicherlich schon eher ein Kind der Moderne, denn obwohl ich den Einfluss der Geschichte nicht bestreite, fühle ich mich doch recht "frei" in meinen Aktivitäten. Ich identifiziere mich nicht sehr stark als "aus Gegend X, Familie X, ..." stammend, sondern sehe mich da eher als unabhängiges Individuum.

Ich habe vor Jahren trotzdem einmal mit Familienforschung angefangen, weil mich interessiert hat, wie so alles zusammenkommt, wo meine Vorfahren herkommen und wie sie durch Europa gezogen sind. Das ist glaube ich die eher intellektuelle Art, wie ich die Dinge verarbeiten kann. So konnte ich es mir quasi „aussuchen“ ob ich rein geschichtswissenschaftlich Daten zusammensuche oder auch einmal darüber nachdenken möchte wer diese Vorfahren wohl waren.

Kinnladeneffekt-Geschichten gab es trotzdem ab und zu. So habe ich zum Beispiel einmal einen Vortrag über das Elsass und deutsch-französische Beziehungen für die Schule vorbereitet und als ich es meiner Großmutter berichtet hatte kam zurück: „Ja, da kannst du ja von unserer Familiengeschichte berichten…“ Das hatte dann zur Folge, dass ich eine Geschichte hörte, die so voller Spannung und Romantik war, dass ich ernsthaft überlegt habe ein Drehbuch zu schreiben. :-O

Wenn die Zeit des Abschieds gekommen ist, wie geht ihr damit um? Ist der Tod etwas mit dem ihr umgehen könnt? Wird das Thema in euerer Familie behandelt, oder ist das auch eher jeder für sich? Könnt ihr selbst mit Trauer umgehen oder habt ihr Schwierigkeiten mit diesen teilweise doch enormen Gefühlen klar zu kommen? Könnt ihr trauern? Was bedeuten die Worte "Abschied" und "Tod" für euch? Was hilft euch mit diesen Dingen umzugehen? Vor was fürchtet ihr euch?
Bei mir in der Familie wurde mit dem Thema immer sehr offen umgegangen, vielleicht manchmal sogar zu offen. Ich kann mich jedenfalls an keinen Zeitpunkt erinnern, an dem meine Eltern mir nicht klipp und klar gesagt haben was passiert ist. Dadurch bedingt und gewiss auch aus einer charakterlichen Neigung hinaus habe ich mir persönlich schon sehr früh versucht klarzumachen, dass ich (oder ein Familienmitglied) jeden Tag sterben könnte.

Mit Euphemismen konnte/kann ich deshalb eher schlecht umgehen und teilweise macht es mich sogar ein wenig wütend, wenn ich mitbekomme wie evasiv andere mit dem Thema umgehen.

Aber inzwischen weiß ich es zu schätzen dieses Thema auch punktuell einmal vergessen zu können. Was ich früher als befreiend empfunden habe (sich der eigentlichen Sterblichkeit konstant bewusst zu sein und trotzdem keine Angst vor dem Tod zu haben), kann auch belastend werden. Insbesondere wenn sich Dinge konkretisieren. Als ich 12 Jahre alt war, wurde meiner Mutter gesagt, dass sie sich in einem lebensbedrohlichen Stadium befindet in dem sie jeden Moment einen schweren Schlaganfall erleiden könnte. Mir das damals immer vor Augen zu führen war nicht gesund und hat mich so in Panik versetzt, dass ich meine Mutter keine Sekunde mehr aus den Augen lassen konnte. (Für alle die es nicht wissen: meine Mutter lebt noch und es geht ihr recht gut ;-)) In diesem Fall wurde das ständige Vor-Augen-Führen zu einer enormen Last und hatte keine positiven Effekte mehr. Und ich denke diese Erfahrung hat mich gelehrt auch einmal im Jetzt leben zu können ohne an das später zu denken.

Ich habe als Jugendliche auch angefangen mich in der Kinderhospizarbeit zu engagieren und dort lernt man auch noch einmal einen ganz anderen Umgang mit dem Tod als ständigem Begleiter. Und diese Erlebnisse haben sicherlich auch noch einmal dazu beigetragen, dass ich den Tod nicht automatisch mit „Alter“ assoziiere, sondern als etwas, das überall eintreten kann. Nichtsdestotrotz ist es natürlich schwerer mit den Fällen, in denen sich der Fall umkehrt und Kinder vor ihren Eltern sterben, umzugehen.

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Nun ich bin aber jemand der mit der Zeit geht und nicht an Werte sein Leben lang "Standpunktfestüberzeugendfürewig" festzuhalten versucht, ich modifiziere meine Ansichten meiner Werte durch neue Erfahrung und Wissen. Und es bringt mir was, um es kurz zu machen; ich werde als alter Sack noch immer bereit, sein meine Ansichten zu ändern. Das einzigste was sich ändert ist mein Aussehen, Gesundheit (hoffe nicht *g*) usw..

Nur als kleine Zwischenfrage, weil ich diese Einstellung selten so offen auf den Punkt gebracht ausgedrückt gefunden habe:

ändert man seine Ansichten nicht vor allem dann, wenn neue Erkenntnisse besser sind als die alten? Ich meine - geht es ums ändern allein, oder nicht um eine Art des Wachsens und des immer tieferen Verständnisses?

Wenn Zweiteres zutrifft: Ist es dann nicht normal, dass die überzeugungen, je weiter sie gewachsen sind, also je tiefer sie reflektiert und mit Erfahrungen verwoben sind, auch immer fester in der Persönlichkeit gebunden sind, so dass ein ändern einen noch triftigeren Grund braucht als beispielsweise alle, die in den letzten 40 Jahren gefunden wurden?

Nach meiner Erfahrung gibt es gar nicht so viele unterschiedliche Meinungen. Je weiter man sie konsequent auf ihre Axiome zurückführt, um so mehr merkt man, dass es ein paar grundsätzliche Weichenstellungen gibt, die, wenn man sich treu bleibt, auch schon vieles an Ansichten ausschliessen und in Richtungen deuten, denen man nur mit logischen Brüchen (reflektiert) nicht folgt. Grundsätzliche Weichenstellungen zu ändern ist sehr aufwändig und wird von dem meisten Menschen nur in ärgster Not vorgenommen. Meistens ändert man ein paar Attribute, die aber für das eigentliche Weltbild kaum von Belang sind, nach aussen aber wahnsinnig toll aussehen (was man zumindest oft glaubt).

Anders ist es in jungen Jahren, wo man ja erst einmal die kindliche Prägung reflektiert und ausprobiert, wohin man mit gewissen änderungen kommt.

Sorry, für dieses kleine OT, zum Thema sage ich dann aber auch gerne etwas:

Wo ältere Menschen bereit sind Geschichten zu erzählen, höre ich sie gern. Wer aber vor allem zu erzählen weiss, welche Parties er gefeiert hat, und wie böse die Welt heute ist, weil sie nicht den eigenen Idealen folgte, dem bin ich auch im Alter weniger bereit dauerhaft zuzuhören. Wo jemand in Not ist, also z.B. der Pflege bedarf und ich diese leisten kann, tue ich es. Meine nähere Verwandschaft ist diesbezüglich entweder schon tot oder noch sehr selbständig.

Bearbeitet von Orald
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Bei mirs wars das meine Oma lange Zeit krank war und jedes 2 Wochenende zu uns kam ,dann hies es immer : "Kümmer dich doch mal um Oma."

Das hat immer so Sahcen wie Kartenspielen beinhaltet klingt jetzt blöd aber das hat mich öfters doch sehr auf die Palme gebracht.

Nunja als sie dann völlig unerwartet gestorben ist, sie war gerade auf dem Weg der Besserung, das es mich schon serh getroffen hat ärger als ich es erwartet hätte.

Mit dem Thema Tod wurde in meiner Familie immer sehr -nennens wirs- offen umgegangen. Für mich war das Thema Tod immer da seit sich meine Tante als ich 6 war aus dem dritten Stockwerk eines Krankenhauses gestürzt hat.

Zum Rest meiner Verwandschaft hab ich meisten nur telefonisch Kontakt da sie über ganz Deutschland verteilt ist.

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Gast Dunderklumpen

Ich möchte mich ebenfalls für das Thema bedanken, zu dem man wirklich jede Menge sagen kann.

Ich sehe eigentich auch zwei Themen verborgen: wie gehe ich mit meinem eigenen Tod um, und wie gehe ich mit Menschen um, die älter bzw. jünger sind als ich.

Erst mal grundsätzlich: wer alt ist und wer nicht, wird leider von gesellschaftlichen Gewohnheiten her bestimmt. Dabei spielt eine Riesenrolle, ob man diese Gewohnheiten annimmt oder nicht. Wie oben jemand schrieb: manche quirlen noch mit sechzig oder siebzig auf dem Fahhrad durch die Gegend und organisieren und tun und machen - da haben auch junge Leute oder Kinder überhaupt kein Problem mit, mit denen etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen.

Meiner Meinung nach ist es wünschenswert, dass Menschen aller Altersstufen gemeinsam etwas tun und jeder auf seine Art dazu beisteuert. Dass es Grenzfälle gibt, weiß ich. Ich meine jetzt nur grundsätzlich:

ich finde es natürlich, dass Menschen der ersten Generation in Kontakt bleiben mit Menschen der dritten oder gar vierten Generation, und dass man voneinander lernt.

Man merkt es einem/einer Siebzigjährigen sofort an, ob er/sie in Kontakt ist mit jungen Menschen oder nicht. Die Sprache ist anders, das Denken ist anders.

Die erste Generation müsste da sozusagen gegen den gesellschaftlichen Strom schwimmen und nicht akzeptieren, dass sogenannte "alte Menschen" aussortiert und in ein Sonderfeld geschoben werden. Sie sollten die Rolle nicht annehmen, die man ihnen aufdrücken will ("zum alten Eisen gehören"). Physische Gebrechlichkeit wird von jungen Leuten nicht als schlimm empfunden, wenn der dazugehörige Mensch ihnen wach in die Augen schaut und sie ernst nimmt.

Als Beispiel könnte ich den Papst, der ja kürzlich in Deutschland war, nennen. Physisch hat er deutlich abgebaut, aber er kann Jugendliche en masse begeistern (wie man in Freiburg sah). Da haben viele gerätselt, wie das möglich ist.

Zu dem Problem des eigenen Sterbens:

Meiner Erfahrung nach kann es sehr lange dauern, bis man bis ins Mark erfasst, dass man selber sterblich ist. Da können viele geliebte Menschen schon gestorben sein und man kann immer noch innerlich so drauf sein, als ob kein Ende für das eigene Leben abzusehen ist.

Oft erfasst man die eigene Sterbichkeit erst dann so richtig, wenn einem die Statikstik erzählt: zehn Jahre kannst du noch leben, aber dann ist vermutlich Schluss.

Das kann einem dermaßen in die Glieder fahren, dass alles anders wird. Plötzlich ertappt man sich bei dem Gedanken: das und das wirst du in deinem Leben nicht mehr hinkriegen, das ist aus und vorbei. Und man lebt nun mit dem Gefühl: ob man den nächsten Frühling noch einmal erlebt, ist völlig ungesichert.

Menschen in jüngeren Jahren, die aber von einer tödlichen Krankheit betroffen sind, leben in der gleichen Situation.

Meiner Meinung nach ist das DER Einschnitt schlechthin, wenn die Zukunft für einen nun eine Grenzmauer hat und nicht mehr irrational offen ist. Wenn die restliche Lebenszeit sozusagen schon zeitlich abgepackt vor einem liegt und man sich fragt: Was mache ich nun am besten mit den letzten zehn Jahren oder zehn Monaten.

Das hat aber nichts mit dem Alter selber zu tun, sondern damit, dass rein physisch keine unbegrenzte Zeit mehr vor einem liegt.

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aber er dennoch denkt man bei fast 70 an etwas anderes als an so jemanden ;-) ). Oder auch Menschen wie Marie Thérèse Escribano, die Dame ist über 80 und spielt immer noch eifrig Theater.

Ich hoffe ja auch noch mit 80 fit zu sein, wer weiß vielleicht geht es klar :banane:

Aber auch hier denke ich mir wie schnell das geht, das man so alt ist. Selbst wenn man 100 ist und voll dabei, hätte man noch so viel zu erleben deswegen finde ich es traurig das wir (Menschen) so schnell altern.

Ich will meinen Zorn kontrolliert haben. Ich finde jähzornige Menschen ja eher furchtbar, auch wenn ich den ja selbst in mir habe

Eigentlich habe ich meinen Zorn unter Kontrolle (mittlerweile), also wenn ich sauer werde dann richtig, das hat auch einen Grund der mir den Glauben gibt so sauer zu werden.. also es ist halt sehr subjektiv von daher nicht richtig wertbar. Aber das schweift zu sehr vom Thema ab denk ich, eine umfassende Antwort auf meinen Jähzorn würde hier den Rahmen sprengen und wäre pures OT ^^

So doof es klingt, ich war letztens einer Bekannten mal wieder echt dankbar als sie meinte "Und manchmal will man den Leuten nur eine überziehen - man hat sie ja unglaublich gern - aber manchmal..."

Das klingt so unheimlich fies und man fühlt sich auch ganz schlecht bei solchen Gedanken, aber Fakt ist: Betreuung von Angehörigen ist eine sauanstrengende Sache. Ich liebe meine Oma. Aber gerade wenn ich müde und gestresst bin merke ich immer besonders deutlich wie anstrengend es zum Teil ist. Das sind ganz, ganz wichtige Personen im Leben, aber es ist teilweise einfach eine enorme Arbeit.

Ja ich weiß schon wie du das meinst und da denk ich mir wie würde ich mich verhalten wenn sie Jünger wären, also die gleiche Erfahrung wie wenn sie alt sind aber halt einen Jugen Körper und geistig noch voll da sind. Ich glaub diese Wunschvorstellung würde es leichter machen mit alten Menschen "Spaß" zu haben.

Außerdem sind es einfach Sachen die man wenn man sie verabsäumt nicht mehr wiederholen kann, denn wenn die Menschen erstmal gegangen sind, sind sie gegangen.

Jepp, deswegen quatsch ich auch immer mit meiner Oma wenn ich Sie besuche keine Frage..

Auch hier versuche ich mich in die Lage meiner Oma zu versetzen, ich glaube wenn ich alt bin das ich gerne jemand habe mit den ich meine Erfahrung teilen kann. Abtreten ohne von mein Leben zu erzählen? No way.

ändert man seine Ansichten nicht vor allem dann, wenn neue Erkenntnisse besser sind als die alten?

Ja das tut man.. also ich mache es, nur muss man erstmal erkennen das sie besser sind.

um eine Art des Wachsens und des immer tieferen Verständnisses?

Auch hier ja. Es ist ja das was ich gesagt habe, ich sagte das ich meine Ansichten nicht völlig ersetzte (was aber auch passiert bei mir) sondern sie auch modifiziere.

Wenn Zweiteres zutrifft: Ist es dann nicht normal, dass die überzeugungen, je weiter sie gewachsen sind, also je tiefer sie reflektiert und mit Erfahrungen verwoben sind, auch immer fester in der Persönlichkeit gebunden sind, so dass ein ändern einen noch triftigeren Grund braucht als beispielsweise alle, die in den letzten 40 Jahren gefunden wurden?

Wie ich schon sagte muss man erstmal erkennen dass sie besser sind und hier scheitern viele Menschen denke ich.

Bei der Ansicht von Ansichten ^^ und die Möglichkeit sie zu ändern ist ein Schuß Rationalität nötig.

Sofern sie da ist, ist deine Ansicht nicht tief und stark verbunden mit deiner Persönlichkeit.

Lebenserfahrung und Wissen sollte beides da sein, hat man nur Lebenserfahrung kann sie sich trotzdem nur auf einem begrenzten Radius bewegen. Wissen jedoch ermöglicht einem den Radius zu erweitern. Wissen alleine wiederum vermittelt jemand nur die Theorie aber jeder weiß das Theorie in der Praxis nicht immer das sein muss was sie zu seien scheint.

Kurz: Man brauch von beidem etwas 50/50.

Naja ich glaub das ist schon etwas Philosophie auch wenn ich noch nie Philosophie hatte :anonym:

Nach meiner Erfahrung gibt es gar nicht so viele unterschiedliche Meinungen. Je weiter man sie konsequent auf ihre Axiome zurückführt, um so mehr merkt man, dass es ein paar grundsätzliche Weichenstellungen gibt, die, wenn man sich treu bleibt, auch schon vieles an Ansichten ausschliessen und in Richtungen deuten, denen man nur mit logischen Brüchen (reflektiert) nicht folgt. Grundsätzliche Weichenstellungen zu ändern ist sehr aufwändig und wird von dem meisten Menschen nur in ärgster Not vorgenommen. Meistens ändert man ein paar Attribute, die aber für das eigentliche Weltbild kaum von Belang sind, nach aussen aber wahnsinnig toll aussehen (was man zumindest oft glaubt).

Anders ist es in jungen Jahren, wo man ja erst einmal die kindliche Prägung reflektiert und ausprobiert, wohin man mit gewissen änderungen kommt.

Genau.. ich würde von mir auch sagen das ich gegen den Mainstream schwimme was Meinungen und Weltansichten angeht, das sehe ich ja an meiner Umgebung oder überhaupt an der Welt. Aber nicht, weil ich "wahnsinnig" toll aussehen möchte, ich stehe hinter meiner Einstellung und das hat seine Gründe.

Und was Weichenstellungen angeht s.o.

Wenn du noch Fragen hast, frag am besten über eine PN damit wir hier nicht unnötig OT werden. :bengel:

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WOW - ihr seid toll! Ich hatte schon befürchtet es würde sich vielleicht niemand äußern :-)

Ich komme leider gerade nicht dazu zu antworten - also nur kurz: Dass eigentlich zwei Themen angesprochen werden weiß ich, mir ist nur einfach kein allumfassender Titel eingefallen. (Wer Vorschläge hat: Immer her damit!) Zusammenhängen tun sie für mich halt aktuell, da der Tod doch viel mit dem Alter zu tun hat (leider sterben natürlich auch viele Leute in jungen Jahren. ) und der erste Kontakt mit dem Tod doch oft via älteren Verwandten entsteht.

Zum Rest dann später- aber bevor ich gehe werfe ich noch eine Frage in den Raum: Was hilft euch um mit dem Tod umzugehen (oder allgemein mit dem verlieren einer Person, es ist ja nicht immer nur der Tod der Trennungen hervorruft)? Trauer zu bewältigen? Andere Menschen? Musik? Schreiben? Die gute alte Zeit? Oder?

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Gast Dunderklumpen

Was hilft euch um mit dem Tod umzugehen (oder allgemein mit dem verlieren einer Person, es ist ja nicht immer nur der Tod der Trennungen hervorruft)? Trauer zu bewältigen? Andere Menschen? Musik? Schreiben? Die gute alte Zeit? Oder?

Manche scheinen auf Ablenkung zu setzen, bei anderen nützt das gar nichts.

Schreiben - auch Tagebuchschreiben - ist ein Mittel, sich gerade nicht abzulenken, sondern sich mit dem Verlust auseinanderzusetzen: herauszubekommen, warum einen das so umhaut. Mit dem, was einem verlorengegangen ist, ist man irgendwie wieder zusammen beim Schreiben, aber auf andere Weise.

Und das ist dann vielleicht das, was man dabei einübt: dass man auch auf andere Weise mit Menschen und Dingen zusammensein kann als nur physisch. Meines Erachtens ist es ungefähr das, was Trauer auf die Dauer auch produktiv machen kann.

Musik hören oder machen halte ich auch für eine gute Sache in dieser Hinsicht: die Musik eröffnet "Räume", in denen die Dinge in einem anderen Zusammenhang stehen als im physischen Leben. Musik "versteht" einen.

Und es kann nützlich sein - für den, der so veranlagt ist - Bücher zu lesen, die sich genau mit dem beschäftigen, was einem grad so weh tut. Wir haben da eine jahrtausendelange überlieferung - Menschen aller Zeiten erlitten Verluste und schrieben auf, was sie dabei empfanden. Allein das kann einem helfen, weil man sich dann nicht mehr allein fühlt und andere formuliert haben, wozu man selber nicht in der Lage ist.

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Hallo :-)

Ein Thema das ich mich schon länger interessiert, vielleicht haben ja einige Lust sich zu äußern:

Alte Menschen gehen bekanntlich irgendwann. Ich bin aktuell ja in einem Alter wo es leider eine Tatsache wird, dass die älteren Verwandten/Freunde/Bekannte nicht für immer da sind. Aber auch sonst wird das Thema um den Tod irgendwie präsenter, wenn die Jahre so vor sich hin schreiten. Man bekommt es aktiver mit als früher. Vielleicht ist es auch einfach das deutlicher sehen, wie Menschen älter werden, man kennt immer mehr Menschen in den unterschiedlichsten Altersklassen, usw.

Ich weiß es nicht genau :-)

Mich würde einfach interessieren: Kümmert ihr euch um euere älteren Verwandten? (Oder auch kranke Freunde und Bekannte? ) Nehmt ihr Anteil an ihrem Leben? Versucht ihr etwas über ihr Leben zu wissen? über ihre Vergangenheit? Versucht ihr etwas Geschichte erzählt zu bekommen? Oder ist euch das alles eher egal und nicht von belangen? Und diese Menschen sind bei euch eher alleine? Könnt ihr damit umgehen, dass diese Menschen immer weniger werden oder geht ihr lieber als so etwas mitanzusehen?

Was haben euere älteren Verwandten/Freunde in euerem Leben für eine Rolle? Wieviel Energie und Zeit widmet ihr ihnen? Wie anstrengend ist das? Müsst ihr euch manchmal daran erinnern, dass ihr diese Leute wirklich liebhabt oder ist es immer einfach?

Wie seht ihr alte Leute? Die die euch nahe stehen aber auch jene die euch fremd sind? Ist das alles fremd und unverständlich oder könnt ihr deren Welt auch etwas verstehen oder versucht ihr es zumindest?

Falls ihr versucht auch ein wenig von der Geschichte der Menschen mitzubekommen: Ist das einfach oder ist es eher ein mühsames herauskitzeln? Gibt es Themen die tabu sind? Was wären z.B. die schönsten Geschichten und Momente?

Gibt es Geschichten die nie erwähnt wurden und dann plötzlich erzählt wurden und eigentlich ein doch wichtiger Geschichtsfaktor im Leben dieses Menschen war? (Kinnladeneffekt lässt grüßen ;-) )

Wenn die Zeit des Abschieds gekommen ist, wie geht ihr damit um? Ist der Tod etwas mit dem ihr umgehen könnt? Wird das Thema in euerer Familie behandelt, oder ist das auch eher jeder für sich? Könnt ihr selbst mit Trauer umgehen oder habt ihr Schwierigkeiten mit diesen teilweise doch enormen Gefühlen klar zu kommen? Könnt ihr trauern? Was bedeuten die Worte "Abschied" und "Tod" für euch? Was hilft euch mit diesen Dingen umzugehen? Vor was fürchtet ihr euch?

Ich weiß, das ist teils recht persönlich, ich hoffe dennoch auf ein paar Antworten :-)

Êmi

Für mich sind diese Menschen sehr sehr wichtig. Man kann viel erfahren und es ist spannend etwas über ihr Leben zu wissen. Und um auf die Frage einzugehen, ob ich mich um ältere kümmere: Wenn jemand in meiner Familie Hilfe bedürftig wäre, würde ich helfen, aber das ist nicht der Fall. Ich will auch alles erfahren, was vor mir war. Dinge , die in keinem Geschichtbuch stehen.

Nur leider müssen diese menschen irgendwann gehen. Und das kann ich vertragen. Man hat schließlich immer nur die schönsten Errinerungen im Kopf...

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  • 10 Monate später...

Hallo^^

Ich bin 15, und gelte daher in meinem Umfeld meistens als unverschämtes Gör und werde sehr leicht mit den wundervollen Worten "ach, die Jugend von heute" abgetan, obwohl ich eigentlich ganz adrett bin. Na ja, hier muss ich erwähnen dass ich bei meinen Großeltern im Dorf mit lauter alten Leuten aufgewachsen bin, und daher manchmal leicht gereizt reagiere wenn mich die älteren Herrschaften unverschämterweise anranzen, ich solle doch im Bus Platz machen (obwohl ich dann vielleicht gerade dabei bin). Aber so sind sie nun mal, die alten Omis und Opis, und im Endeffekt find ich sie alle überst toll. Ich meine, sie sind schon seit Jahrzehnten auf dieser Erde, Gott weiß was sie alles überstanden haben, haben viele tolle aber auch nicht so tolle Erfahrungen gesammelt und und und.

Ich liebe es im Übrigen ihren ganzen Geschichtchen zu lauschen. Was die alles so erlebt haben, damals... also ich werde da immer ein bisschen neidisch.^^

Erst letzte Woche war ich mit meiner Oma eine ihrer Freundinnen die im Altersheim lebt besuchen. Irgendwie traurig, da die Leute da verdammt alt sind, und größtenteils demenzkrank. Aber es war auch ganz lustig, da sie sich förmlich auf mich gestürzt haben mit ihren ganzen Storys.^^

Aber es muss auch schlimm für sie sein, immer mit zu bekommen, wie einer nach dem anderen stirbt, egal ob sie's gleich darauf wieder vergessen haben... Also ich finde das traurig. Die leben ja alle quasi mit dem Tod unter einem Dach.

Nja, Hut ab an alle alten Leute.

Bearbeitet von Phai
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  • 2 Wochen später...

Ich denke, dass man alte Menschen einbeziehen muss, aber ich bin auch dafür, dass die Alten Menschen sich respektvoll gegenüber den Jungen verhalten und nicht nur umgekehrt. Ich finde es zum Beispiel auch ein sehr schöner Ansatz, dass es Altenheime neben Kindertagesstätten gibt in denen beide Generationen etwas voneinader lernen können. Ich finde auch Mehrgenerationenhäuser eine tolle Sache.

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