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Túrin heute


Piscator

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Achtung!

Das ist kein Thema à la "Was wäre, wenn Legolas euer Nachbar wäre?" oder "Was würdet ihr machen, wenn Arwen zum Kaffetrinken vorbei kommt?" und dementsprechend soll natürlich auch nicht nach diesen Gesichtspunkten geantwortet werden. Ich glaube aber, dass die Leute hier im Forum "erwachsen" genug sind...

Meine Frage ist eigentlich ganz simpel: wie würde sich eine Person wie Túrin Turambar in der heutigen Welt schlagen?

Damit meine ich natürlich nicht, dass Túrin plötzlich hier stände, sondern vielmehr einen Menschen, der seine Charaktereigenschaften besitzt (völlig offen, ob die von Morgoths Fluch herrühren). Jemand, der ähnlich schlimme Verluste in seinem Leben erlitten hat, bei denen die Fallhöhe weit über das "Normalmaß" hinausgeht und ihn wirklich jedes Mal wieder bis auf den Boden wirft. Jemanden, mit einem "flammenden Herz", der das "ganz oben" und das "ganz unten" gesehen hat und sein Leben immer ein Wechsel der Extreme war. Bei dem "lauwarm" nicht geht.

In seiner eigenen "Zeit" hat Túrins Geschichte zwar überaus tragisch geendet, aber (und genau hier liegt mein Problem, das in Worte zu fassen) er war trotzdem jemand. Was wäre mit ihm heutzutage in einer Welt, in der Individualismus schon fast unerwünscht ist? Wäre er dazu verdammt, als Arbeitsloser dahinzuleben, gesellschaftlich verachtet für seinen mangelnden Anpassungswillen, oder können es Personen mit einem "brennenden Herzen" auch heute noch zu einer großen Geschichte bringen?

Piscator

PS: Möglich, dass dieses Gedankenexperiment sich auch auf andere Figuren ausweiten ließe (und sich dabei nicht zu sehr auf Túrin festzunageln), aber ich hoffe, ich habe mein Anliegen auch so deutlich genug ausgedrückt.

Bearbeitet von Piscator
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Ein Mann, der großes Leid und große Begabung in sich trägt ist in meinen Augen zum absoluten Sieg oder zur absoluten Niederlage verdammt, Ganz der extreme des Charakters entsprechend.

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Eine interessante Frage, aber vorher muss etwas anderes geklärt werden:

Was hat Túrin am meisten angetrieben? Hat er den Kampf gegen Morgoth in einem großen Zusammenhang gesehen, hat er in Mittelerde- Dimensionen gedacht? War Mitgefühl mit den unterdrückten Völkern sein wichtigster Antrieb?

Oder waren es vor allem private Motive wie Rache oder Liebe?

Hat er vor allem auf das, was andere taten, reagiert? Oder wollte er selber die Dinge gestalten?

Ganz sicher wäre Túrin im Jahr 2010 nach Christus ein unbequemer Mensch, einer mit Ecken und Kanten, wie es in der Politik so schön heißt.

Aber wäre er ein politischer Mensch? Würde er nach Macht streben? Würde er versuchen von einem Amt aus die Welt zu verbessern? Oder würde er vor allem ein glückliches Leben im Kreis seiner Familie wollen? Das kann ich nicht beantworten, weil mir die Motive des echten Túrin noch unklar sind.

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  • 1 Monat später...

Oder wusste er selbst nicht genau, was er wollte und hat sich zwar nach Frieden (auch mit sich selbst) gesehnt, ist aber doch immer dem eigenen inneren Feuer gefolgt? Ist er selbst immer nur dem roten Faden des Schicksals gefolgt, obwohl er gleichzeitig versucht hat, ihm zu entrinnen?

Vermutlich steckt von allen Punkten, die du aufgezählt hast etwas mit drin, was ja trotzdem nicht heißen muss, dass es ein Gemisch aller dieser Punkte war.

Mir geht es um folgendes: Mir ist eine Person bekannt, auf die das mehr oder weniger zutrifft und die mir auch so nahe steht, dass ich mir Sorgen um seine Zukunft mache. Genau wie bei Túrin gab es diese wiederholten, immer schlimmer werdenden Verluste, an denen eigentlich sein eigener Charakter mitschuld war und die ihn von ganz oben nach ganz unten geworfen haben. Dass er jedes Mal gedacht hat, jetzt seinen Platz gefunden zu haben und er hinterher noch schlimmer dastand als davor...

(Würd jetzt noch mehr schreiben, aber das reicht erstmal!)

Und ein unbequemer Mensch (aus Sicht des Großteils der Gesellschaft) ist es definitiv, er eckt fast überall an, obwohl man sagen muss, dass er mehr Ahnung von der Welt hat als so manch anderer...

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