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Sequenz 3: Die Rückkehr nach Edoras / Gollums Schurkerei


Beleg Langbogen

Empfohlene Beiträge

Hallo,

und willkommen zu unserer sequenziellen Besprechung von Peter Jacksons 'Herr der Ringe' -Trilogie, die auf dem gleichnamigen Werk von J.R.R. Tolkien basiert.

Dieser Thread widmet sich der Besprechung eines ausgewählten Ausschnittes aus 'Die Rückkehr des Königs' in der Special Extended Edition (SEE). Besprochen werden sollen die DVD-Kapitel 5 und 6 mit den Titeln

Die Rückkehr nach Edoras / Gollums Schurkerei

und der Laufzeit (SEE) von 00:17:38 - 00:25:58 (1.DVD)

Anmerkungen, Fragen und jedwede weitere Kommentare, die nicht direkt mit dem Thema dieses Threads hier übereinstimmen, sind bitte im Thread zur allgemeinen Besprechung und Koordination zu tätigen: http://www.tolkienforum.de/index.php?showtopic=6954

Dann viel Spass bei der Besprechung :)

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Jetzt, wo der Thread offen ist, starte ich dann doch gleich mal durch. Danke Beleg!

Zu den Szenen, die sich sich in der Goldenen Halle abspielen, möchte ich inhaltlich gar nicht so viel sagen, sondern eher auf ein paar interessante Stellen aufmerksam machen. Der Zuschauer wird erst einmal wieder in die Szenerie von Edoras eingeführt mit ähnlichen Kameraflügen, wie wir sie auch vom zweiten Teil her kennen. Das sind immer gelungene Momente, um einen Schauplatz (wieder) einzuführen. In der Goldenen Halle bemerkt man sofort, dass sie nun viel heller dargestellt ist oder kommt mir das nur so vor? Ich habe zumindest das Gefühl, dass die Wandverzierungen nun viel farbenfroher hervorstechen. Außerdem brennen zahlreiche Feuer in der Halle, die die Atmosphäre gemütlich werden lassen.

Die Überlebenden feiern erst einmal ganz groß und Legolas und Gimli veranstalten dabei ein Trinkspiel.

Ich habe mich ja schon einmal an anderer Stelle dazu geäußert, weil ich hier Schwierigkeiten für eine nahtlose Anknüpfung des Hobbits an den Herrn der Ringe sehe. Legolas gewinnt bei diesem Trinkspiel haushoch und fühlt bloß ein leichtes Kribbeln. Die Elben aus dem "Hobbit" hätten hier schon längst schmutzige Lieder gesungen ;-) . Bleibt man bei der Hobbit-Verfilmung also buchtreu, was ja eigentlich auch Voraussetzung ist, denn wie sonst sollte Bilbo entfliehen können, kann es keinen nahtlosen Übergang zum HDR geben. Ich glaube aber sowieso, dass es diesen nahtlosen Übergang nie in dieser Form geben wird, als dass man alle Filme als einen Fünfteiler betrachten könnte. Dazu müsste man zu viele Faktoren beachten. das wäre vielleicht PJ alleine gelungen, weil er dann voll und ganz seinen Stil hätte ausleben können, aber durch die ganzen Umbesetzungen im Produktionsteam wird es das nie so geben. Aber wie ich ja auch schon mal geschrieben hatte, sollte man dann lieber gar nicht erst versuchen, einen nahtlosen Übergang zu schaffen, sondern den Hobbit gleich in eigenem Stil produzieren.

Aber zurück zu dem eigentlichen Trinkspiel: Gimli fungiert hier natürlich wieder als unser Clown, aber es passt einfach so toll zu dem Zwergen. Vor allem ist immer niedlich, wie sich er und Legolas kebbeln wie kleine Kinder. Und dieser Spruch "Es ist des Zwergen Eigenart, dass er die Frauen mag behaart" hat sich ja wohl auch jedem sofort ins Hirn gebrannt. Und ich finde diesen Spruch sogar irgendwie intelligent. Das wirkt so, als habe Mittelerde eigene Sprichwörter und Weisheiten- so wie hier die Bauernweisheiten. Toll ist auch Eomers Blick, wenn Gimli sich aufführt wie ein..... ein Zwerg eben. :-O

Ich hab ja auch schon in hohen Tönen gelobt, dass es immer wieder Lieder im HDR gibt. Die waren Tolkien anscheinend sehr wichtig und da ist es nur richtig, dass auch ein paar davon im Film zu finden sind. So wird halt wieder hobbitmäßig gefeiert und gesungen. Schön ist hier auch der kleine Aussetzer von Pippin, in dem er zu Gandalf hinüber schaut. Da wird einem der kleine Hobbit so richtig sympatisch.

Gelungen ist auch die Szene, als Gandalf und Aragorn miteinander sprechen. Das erinnert an diesen Dialog der beiden in "Die zwei Türme", am Rand des Fangorn-Waldes mit Blick auf Mordor. Dort war Aragorn der Zweifler und Gandalf der Weise. Jetzt ist es genau umgekehrt. Gandalf ist der Zweifler, aber Aragorn vertraut auf Frodo und Sam. Da merkt man schon, wie sich Aragorn langsam zum König entwickelt.

Und schnitt!

Jetzt kommt eine sehr interessante Szene mit Gollum, die auch erstaunlich gut dargestellt wird. Gollum und Smeagol unterhalten sich wieder einmal miteinander. Wie schon im zweiten Teil werden hier jeweils für die beiden Seiten andere Kameraeinstellungen gewählt. Und das ist sehr gekonnt gemacht! Wir haben hier zum einen die Smeagol-Seite, die von unten herauf gefilmt wird. Smeagol an sich wirkt zwar böse, hat aber immer noch einen leicht sympatischen Gesichtsausdruck, wie man ihn aus dem zweiten Film kennt. Wenn Gollum spricht, ist der Gesichtsausdruck ein ganz anderer. Die Augen und der Mundwinkel drücken einfach viel mehr Hass aus - Gollum ist das reine Böse, während man in Smeagol immer noch den verblendeten und durch den Ring besessenen Hobbit (oder Starr) sehen kann. Gollums Seite wird außerdem in der Spiegelung des Teiches gezeigt und in diesem schwimmen einige Schmutzpartikel. Das wirkt auf mich so, als wollte man das Schmutzige in etwas Schmutzigem darstellen und das ist toll gelungen. Gollum sagt hier auch einen Satz wie: "Smeagol hat es schonmal getan - Smeagol kann es wieder tun." Für alle Smeagol-Gegner könnte das natürlich eine Bestätigung dafür sein, dass Smeagol tatsächlich etwas Böses in sich hat - vor allem weil man im gleichen Atemzug auch noch einmal die Tötungsszene aus dem Prolog sieht. Ich werde diese Szene aber wieder zu Smeagols Gunsten auslegen, denn danach folgt Smeagol mit den Worten: "Er ist unser! Unser!". Hier kommt es nicht auf die Worte an, sondern auf seine Mimik. Als Smeagol diese Worte sagt, ist er in einer Art Trance-Zustand. Für mich ist er zu diesem Zeitpunkt nicht er selbst. So wie auch Sam später einmal zu Frodo sagen wird, er sei nicht er selbst und von Frodo kann man ja auch nicht behaupten, dass er böse sei. Interessant ist auch noch, dass sich Smeagol nach diesen Worten schüttelt - sich also aus seinem Zustand befreit. Das ändert zwar nichts an seiner bisherigen Einstellung, dass er unbedingt den Ring wiederbekommen will, aber trotzdem ist er für mich einfach nur ein durch Gollum verblendetes Geschöpf, dass hin und wieder auch vom Ring zu Schandtaten gedrängt wird. Auch diese Worte "Rauf, rauf, rauf, rauf, immer schön die Treppe rauf" wirken nicht so, als hätte er jemals genau über die Plan nachgedacht. Gollum hat ihm diesen Plan ins Ohr gesetzt und Smeagol ist einfach nur der *Verzeihung* Idiot, der den Plan ausführt.

Was nicht in meine Theorie passt, ist das Zitat "Und endlich ist er wieder MEIN", das Smeagol ausspricht und nicht Gollum. Das zeigt ja doch irgendwie, dass Smeagol den Ring um jeden Preis haben will und nicht bloß Gollum. Hier wirkt er wieder so, als würde er dafür auch jede Möglichkeit in Kauf nehmen, den Ring zu bekommen. Das wäre eine Stelle, an der ich mich breitschlagen lassen könnte, dass auch Smeagol etwas Böses in sich trägt, auch wenn seine Mimik und Aussprache nicht so wirken im restlichen Teil der Szene. Ein Lügner uns Schauspieler ist Smeagol aber auf jeden Fall, denn als Sam ihn angreift, ist es ja Smeagol, der die ganzen Lügen erfindet, um die Schuld auf den fetten Hobbit *pardon* Sam zu schieben. Toll ist hier aber wieder Smeagols Mimik, mit der er übertrieben agiert wie in einer Seifenoper :-O Und da kommt es auch nicht mehr darauf an, ob er tatsächlich böse ist. Smeagol ist einfach manchmal niedlich.

Smeagols triumphierender Blick zu Sam hinüber ist natürlich schon wieder ein Indiz dafür, dass auch Smeagol nicht die Unschuld in Person ist. Dennoch glaube ich immer noch, dass der Ring ihm letztendlich zu diesem bösen Wesen werden ließ. Das was wir hier sehen, ist ja nur das Resultat eines Ringträgers, der 500 Jahre lang den Ring besessen hat. Wer weiß, wie Frodo nach dieser Zeit ausgesehen und gehandelt hätte. Bestimmt nicht viel anders. Gollum hätte einen Exorzisten gebraucht ;-) . Jetzt im Laufe des Filmes wir aber meine Sympathie für Smeagol auch wieder abnehmen, nur mein Mitleid nicht, da er durch den Ring im Geiste vernichtet wurde.

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Die Helden kehren nach Edoras zurück. Schöne Sequenz, in der Éowyn mit wehenden Haaren sehnsüchtig wartet. Die Siegesfeier: Éowyn wirkt in dieser Szene sehr „aufgebrezelt“. Sie trägt ein besonders schönes Kleid und hat die Haare auch etwas anders geflochten als sonst.

Legolas und Gimli beginnen ein Trinkspiel, während die Feier langsam ausgelassener wird. Bis hierher ist noch alles okay. Éowyn geht mit einem goldenen Becher zu Aragorn und lässt ihn daraus trinken. Im Buch gibt es auch so eine ähnliche Szene, allerdings in einem anderen Zusammenhang. Théoden glaubt plötzlich, dass Aragorn auch Gefallen an seiner Nichte findet und freut sich für Éowyn. Auch Éowyn ist fest überzeugt, dass Aragorn ihre Zuneigung erwidert. Keine Ahnung, warum sie das tut. Bisher hat Aragorn mit keiner Geste gezeigt, dass er was von ihr will. Im Gegenteil, er hat einige Male angedeutet, dass er noch an Arwen hängt. So kommt Éowyns Schwärmerei ziemlich naiv herüber.

Das Trinkspiel geht weiter und nun wird die Szene zur Farce. Wieder einmal werden Legolas und Gimli zu Pausenclowns. Und wenn Legolas „Game over!“ sagt, kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln. Merry und Pippin tanzen auf dem Tisch und singen. Gandalf klatscht lächelnd mit. Pippin hält plötzlich inne und guckt Gandalf recht komisch an. Warum tut er das? Wird mir in dieser Szene nicht klar.

Aber zurück zu dem eigentlichen Trinkspiel: Gimli fungiert hier natürlich wieder als unser Clown, aber es passt einfach so toll zu dem Zwergen. Vor allem ist immer niedlich, wie sich er und Legolas kebbeln wie kleine Kinder. Und dieser Spruch "Es ist des Zwergen Eigenart, dass er die Frauen mag behaart" hat sich ja wohl auch jedem sofort ins Hirn gebrannt. Und ich finde diesen Spruch sogar irgendwie intelligent. Das wirkt so, als habe Mittelerde eigene Sprichwörter und Weisheiten- so wie hier die Bauernweisheiten. Toll ist auch Eomers Blick, wenn Gimli sich aufführt wie ein..... ein Zwerg eben.

Das ist es eben, was mich so nervt. Tolkiens Gimli ist kein Clown wie bei Disney's "Schneewittchen und die 7 Zwerge" oder wie bei "7 Zwerge: der Wald ist nicht genug" und ähnliche Komödien. Aber im Film wird Gimli eben darauf reduziert, und Legolas wird auch immer mehr zur Lachnummer.

"Wie ein... ein Zwerg eben" - ja ab in die Wiese als Gartenzwerg mit diesem Gimli. *grummel*

Nächste Szene, die dagegen exzellent ist:

Gollum unterhält sich mit seinem Alter Ego Smeagol. Langsam gewinnt die böse Seite wieder die Oberhand. Selbst Smeagol will jetzt den Schatz zurückhaben. Ich denke, eigentlich wollte Gollum/Smeagol das sowieso die ganze Zeit. Gollum hätte auf jeden Fall irgendwann wieder die Oberhand gewonnen. Gollum deutet schon an, was er mit den Hobbits vorhat. Sam kann einen Teil davon belauschen, aber ihm wird nicht klar, was Gollum vorhat. Nur so viel, dass Gollum wieder eine Gemeinheit ausheckt. Sam wird wütend und würgt Gollum. Davon erwacht natürlich Frodo. Leider nimmt Frodo Gollum wieder in Schutz und Sam kann leider Frodo nicht davon überzeugen, dass Gollum etwas gegen sie plant. Gollums böses Grinsen am Schluss der Szene ist vielsagend.

Bearbeitet von Celebne
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Merry und Pippin tanzen auf dem Tisch und singen. Gandalf klatscht lächelnd mit. Pippin hält plötzlich inne und guckt Gandalf recht komisch an. Warum tut er das? Wird mir in dieser Szene nicht klar.

Da, finde ich, sagt doch eigentlich Pippins (Billy Boyds) Blick schon alles.

Die beiden Hobbits mögen vielleicht schon seit dem Fangorn-Wald wissen, dass Gandalf wieder am Leben ist, aber erst jetzt wird Pippin so richtig klar, was Gandalf für ihn bedeutet, bzw. für die gesamte Unternehmung. Das ist einfach ein Blick a la "Schön, dass du wieder hier bei uns bist, Gandalf!"

Ebenso freut sich Gandalf darüber, wie es die beiden Hobbits schaffen, das gesamte Volk in Party-Laune zu bringen. Eine gegenseitige Bewunderung eben. Das Thema Freundschaft zwischen den Gefährten ist ja sowieso ein wichtiges Thema im Buch und wird im Film auch immer wieder gezeigt.

Edit: He, du hast geschummelt. Nicht editieren, während ich antworte ;-)

Zum Zwergen-Charakter im Film:

Ja, ich gebe zu, dass der Film ein ganz eigenes Bild eines Zwergen erzeugt hat. Auf mich wirkte dieses Bild einfach eindrucksvoller als Tolkiens Zwerge. Ich stelle mir Zwerge gerne so vor, wie man Gimli im Film sieht. Humorvoll und angeberisch, aber stark. Trotzdem beweisen sie wahre Freundschaft, wenn es darauf ankommt. Für mich ist das wirklich der wahre Zwerg, den natürlich alleine der Film in mir erzeugt hat.

Bearbeitet von Saruman
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Interessante Interpretation. Ich habe mir vorhin überlegt, ob er vielleicht so guckt, weil er bereits ein schlechtes Gewissen hat wegen seines nächtlichen Vorhabens.

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Hmm, wäre zwar auch eine Möglichkeit, aber wenn ich mir den Blick von Billy Boyd so betrachte, ist das für mich eher ein liebevoll freundschaftlicher Blick. Hier beim Singen denkt Pippin wahrscheinlich noch nicht mal an den Palantir.

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Begleitet von dem schönen Rohan-Thema und einem tollen Kameraschwenk über Edoras kehren wir mit Théoden und den anderen dorthin zurück. Éowyn erwartet die Heimkehrer bereits.

Mir ist auch aufgefallen, dass die Halle inzwischen wie verwandelt aussieht. Nichts ist geblieben von der Düsternis und den grauen Farben, als Théoden noch unter Grímas bzw. Sarumans Einfluss stand. Besonders gefallen mir die mit Ornamenten verzierten Säulen.

Bei dem folgenden Fest wird den „siegreichen Toten“ gedacht, die die Hornburg so tapfer verteidigt haben, doch Aragorn wirkt bei diesem Toast sehr nachdenklich. Selbst Éowyn gegenüber ist er schweigsam.

Gimli macht Legolas derweil mit einem Trinkspiel bekant, ist mit dem Elben damit jedoch genau an den Falschen geraten, denn Alkohol hat auf diesen doch so gut wie keine Wirkung. Während Gimli stockbesoffen unter den Tisch sinkt, verspürt Legolas gerade mal ein leichtes Kribbeln in den Fingern :-O.

Merry und Pippin bringen auenländische Fröhlichkeit in das Fest mit ihrem Tabledance :-O. Pippin hält nur kurz inne, als er Gandalfs Blick begegnet.

Hmm, wäre zwar auch eine Möglichkeit, aber wenn ich mir den Blick von Billy Boyd so betrachte, ist das für mich eher ein liebevoll freundschaftlicher Blick. Hier beim Singen denkt Pippin wahrscheinlich noch nicht mal an den Palantir.

Ich interpretiere die Szene anders:

Gandalf scheint Pippin prüfend zu mustern oder stumm zu warnen, dass er nichts Törichtes tun soll. Auf mich wirkt dieser Blick so, als wisse Gandalf, dass er ein wachsames Auge auf Pippin haben müsse. Erst kurz danach erscheint ein freundschaftliches Lächeln auf seinem Gesicht.

Und Pippin erscheint beinahe ein kleines bisschen schuldbewusst, denn sonst hätte er Gandalf doch gleich anlächeln können und sich in seiner Ausgelassenheit nicht unterbrechen lassen brauchen. Nein, hinter diesem Blickkontakt steckt mehr.

Gandalf und Aragorn machen sich Gedanken um Frodo, und obwohl Gandalf zunächst zweifelnd scheint, ob Frodo noch am Leben ist, meint er dann zu Aragorn, dass sein Herz ihm sage, dass Frodo noch lebt.

Schnitt auf Frodo, Sam und Gollum. Letzterer wird von einem Traum heimgesucht, in dem offenbar Gollum das Sagen hat, woraufhin Sméagol aufschreckt. Was folgt, ist ein sehr gut gemachtes Zwiegespräch zwischen den beiden Persönlichkeiten, wobei Sméagols Spiegelbild im Wasser Gollum repräsentiert. Man bekommt mit, dass die Sméagol-Persönlichkeit zwar noch existiert, aber inzwischen von der Gollum-Persönlichkeit auf ihre Seite gezogen wurde.

Mir scheint, Gollum ist ein größerer bzw. besserer Einflüsterer als Saruman ;-). Er hat Sméagol vollkommen unter seiner Kontrolle; selbst wenn dieser wollte, könnte er sich zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich nicht mehr aus Gollums Bann befreien.

Ich finde auch, dass sich Sméagols und Gollums Mimik deutlich voneinander unterscheiden. Während Gollum ernst und böse wirkt, erscheint Sméagol eher euphorisch. Letztendlich wird sogar deutlich, dass beide Hälften – Gollum und Sméagol – den Ring gleichermaßen zurückhaben wollen.

Von Gollums Zwiegespräch wird Sam aufgeweckt, und da er die letzten Sätze mitbekommen hat, stürzt er sich wutentbrannt auf Gollum, wird jedoch von Frodo zurückgerissen. Selbst als Sam ihm berichtet, was Gollum vorhat, stellt sich Frodo auf dessen Seite, obwohl es sicher klüger wäre, Gollum fortzuschicken.

Ist es wirklich nur das Wissen, dass sie ohne ihn nicht weiterkommen würden? Oder fühlt sich Frodo noch auf andere Weise mit Gollum verbunden? Kann er ihn zu diesem Zeitpunkt schon längst nicht mehr fortschicken?

Wie ein geprügelter Hund lässt sich Gollum von Frodo an die Hand nehmen, doch als er sich zu Sam umschaut, ist der Blick, den er diesem zuwirft, alles andere als freundlich, und Sams Gesichtsausdruck zeigt, dass er sich in seinem Verdacht bestätigt sieht, Gollum niemals zu trauen.

Bearbeitet von Melkor
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Irgendwie schaffe ich es nur noch alle zwei Wochen. Keine Ahnung warum...

Aber dann mal los:

Der erste Blick auf den Stadtberg von Edoras ist mal wieder absolut der Hammer. Die Stadt wirk vor Allem aus der Entfernung wie eine echte, mit der Zeit gewachsene Stadt und nicht wie eine geplante Stadt, die Minas Tirith ist. Irgendwie wirkt sie einfach natürlicher.

Die nächste Kamerafahrt kennt man schon, nur ist es diesmal ein erstarktes Edoras auf das man zufährt. Die Banner wurden wieder aufgehängt. Éowyn wartet brav auf die Ankunft der Helden.

In der nächsten Szene ist sie dann ganz die Tochter von Königen, wie sie in einem anderen Kapitel bezeichnet wird und steht während Théodens Rede zu seiner Rechten, auf der anderen Seite von Éomer.

Es wird bei der Siegesfeier zunächst den siegreichen Toten gedacht. Théoden macht das Ganze recht kurz, aber auf den Punkt gebracht. Aragorn zögert aber im Gegensatz zu den Anderen bevor er trinkt. Ich denke er füllt die Anonymität mit einigen Gedanken oder Namen, insbesondere wohl dem Haldirs und setzt erst dann den Krug an.

Was mir nun nicht so gut gefällt ist, dass die beiden wie Saufbolzen hingestellt werden, da die Szene wohl aus Laufzeitgründen direkt nach dem Gedenken gezeigt wird. Ich denke die Trinkspielszene sollte etwas weiter in den Abend hinein angesiedelt werden, was man aber durchaus auch gedanklich selbst tun kann. Legolas wird etwas doof dargestell als er den Krug ansetzt, als hätte er in seinen vielen Jahren noch nie etwas von Alkohol gehört. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Bier kein typisches Getränk unter Elben ist und es auch deshalb weniger Wirkung zeigt. Wein scheint dagegen ja bestens zu funktionieren. ;-)

Éowyn reicht unterdessen Aragorn einen Krug und lässt ihn auf sein Wohl trinken. Während er trinkt blitzt Barahirs Ring ganz auffällig an seinem Finger. Ich sehe das nach der gewonnen Schlacht als ein weiteres Zeichen für die Akzeptanz seiner Herkunft. So offensichtlich sieht man den Ring selten. Théoden scheit die Situation, wie auch Éowyn selbst etwas falsch zu verstehen und verrät Éowyn unterdessen in gewisser Weise, dass er ohne Aragorn die Schlacht verloren hätte, was sie während sie in den Höhlen war ja nicht mitbekommen hat. Auf ihren enttäuschten Blick hin überlegt er es sich scheinbar doch anders und wechselt das Thema.

Unterdessen beim Trinkspiel lernt man auch mal einen besoffenen Zwerg kennen. Ich finde Gimli gibt hier nicht unbedingt einen Pausenclown ab, immerhin verhält er sich auch nicht viel anders wie es ein Mensch tun würde. :-O Am Besten finde ich aber immer noch Éomers Blick als Legolas meint er spüre etwas. Ich finde allerdings, das das deutsche "Spiel vorbei" bei weitem nicht so fehlplatziert wirkt wie das englische "Game Over" und kann somit ganz gut mit der Szene leben. Es ist halt wieder ein typisches Kräftemessen zwischen den Beiden und es stellt bei der allgemeinen ausgelassenen Stimmung keinen Kontrast dar.

Die Hobbits hingegen feiern da ganz anders und tanzen wie zu Hause auf dem Tisch. Lustig ist wieder so ein typisches Jackson-Detail, das einem erst mal auffallen muss. Merry stößt während dem Tanzen einen Bierkrug vom Tisch und in den Schoß von Jemandem (Gamling?). Dieser regt sich darüber auf während die Gegenüber lachen und auf ihn deuten. Den Hobbits ist das ziemlich egal. :-O

In Pippins und Gandalfs Blickwechsel könnte man die Verschiedensten Sachen interpretieren, aber weil das schon genug getan wurde und es auch nicht so wichtig ist, spar ich mir das mal.

Hier finde ich sehr schön, dass während der ganzen Freude auch an Frodo und Sam gedacht wird, die ja als einzige gerade nicht feiern können. Ich denke auch, dass Gandalfs Gegenfrage auf Aragorns Zuversicht eine Art Test darstellen soll ob dieser wirklich noch an Frodo glaubt. Noch zuvor war Aragorn ja nicht so überzeugt vom Gelingen. Allerdings scheint auch Gandalf zu wissen, dass alles am seidenen Faden hängt, was man sehr gut an seinem Gesichtsausdrauck erkennen kann.

Ausserdem war es eine gute Überleitung zu den Dreien in Ithilien. Gollum scheint im Schlaf zu sprechen und wacht selbst darüber auf. Gollum (als Synonym für die böse Seite) stellt hier eine Art ES dar, das versucht das ICH gezielt zu beeinflussen und das konsequent und dauerhaft. Es ist wirklich eine Art Gesäusel wie es auch Saruman benutzt nur das es bei diesem Opfer weit mehr Erfolg zeigt. Es wirkt so als würde Gollum öfter Sméagol den Plan abfragen und ihn praktisch wie ein imaginärer Freund zur Sünde verleiten, ohne dass er das selbst wirklich wollte. Ich finde das sehr gut gemacht, weil es so immer noch so wirkt, dass Sméagol eine bemitleidenswerte Seele ist, die vom Bösen verleitet und gelenkt ist.

Ausserdem scheint er Sympathie für Kankra bei sich zu wecken und verrät unterdessen, dass er wohl bereits Orkfleisch gekostet hat. Wie aber immer ist sein einziges Ziel den Ring zu erlangen und alles andere nur Mittel zum Zweck.

Nun scheint Sméagol tatsächlich kurz seinen "imaginären Freund" zu vergessen und den Ring alleine für sich zu beanspruchen. Auch das finde ich sehr gut, weil es weiter in den Aufbau unseres Gollums blicken lässt. Gollum benutzt Sméagol, aber auch Sméagol benutzt Gollum und alles hat nur einen einzigen Zweck: Der Besitz des Schatzes. Und somit ist wenigstens für den Film ganz eindeutig wer alleiniger Auslöser für den Zustand Gollums ist...

In der nächsten Szene hab ich richtig Mitleid mit Sam. Der Zuschauer weiß genau, dass er Recht hat und Frodo nimmt Gollum in Schutz. Er tut es zwar unter dem Vorwand, dass sie ohne ihn verloren wären, aber das ist längst nicht mehr alles. Es wirkt sogar so, dass Frodo Sam nur noch in gwisser Weise zustimmt um den Streit schnell zu beenden. Sam ist mit der Situation mehr als unzufrieden und Gollum hingegen hat ganau das erreicht was er wollte und zeigt das auch mit einem hämischen Gesichtsausdruck.

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Die Hobbits hingegen feiern da ganz anders und tanzen wie zu Hause auf dem Tisch. Lustig ist wieder so ein typisches Jackson-Detail, das einem erst mal auffallen muss. Merry stößt während dem Tanzen einen Bierkrug vom Tisch und in den Schoß von Jemandem (Gamling?). Dieser regt sich darüber auf während die Gegenüber lachen und auf ihn deuten. Den Hobbits ist das ziemlich egal. :-O

Ist mir noch nie aufgefallen, wobei ich ja für genau diese Details im Film so schwärme. Da muss ich unbedingt beim nächsten Mal drauf achten.

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  • 5 Wochen später...

Guten Tag

Nur um ganz kurz auf die Szene mit dem Trinkspiel zurückzukommen:

Meiner Meinung nach stehen vor Gimli viel mehr leere Humpen als vor Legolas.

Gruss und schönen Tag noch

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Ich hab mir das zwar auch schon mal gedacht, aber da die beiden relativ dicht beieinander sitzen kann man jetzt m.E. nicht mit Bestimmtheit sagen, dass alle Humpen, die man mit ihm im Bild sieht auch von Gimli getrunken wurden. Ich denke, dass jeder so auf 10-12 Krüge kommen dürfte.

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Was man aber ganz klar zu Anfang sieht: Gimli hat die ersten beiden Krüge schon ausgetrunken, während Legolas noch am Bier gerochen hat. In der Tat wird wohl der Zwerg der schnellere Trinker bei diesem Trinkspiel sein. Dass das nicht ganz gerecht zugeht, hab ich mir auch schon immer gedacht und auch die Anzahl der Bierkrüge vor Gimli empfinde ich genau so wie du, Ecthelion. Nämlich dass Gimli da doch ein paar mehr geleert hat als Legolas.

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