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FanFiction: M´randras Bibliothek


Gast Nimbrethil

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Gast Nimbrethil

M`randras Bibliothek

Wisse darum, dass sich die Besonderheiten und Geheimnisse des Lebens überall um uns herum verbergen.

Gut gehütet von Wesen die uns fremd und doch gut vertraut erscheinen.

Erachten sie Unsereins als würdig genug ihre Geheimnisse zu wahren, so ist man sich ihrer Freundschaft und Loyalität auf ewige Zeiten gewiss.

Doch hüte sich jener, der dies nicht zu würdigen weiß und nicht zu schweigen vermag, denn ihr Zorn kann grausam sein.

Darum öffne dein Herz, deinen Geist, um die vielen Wunder zu empfangen.

Habe immer ein offenes Auge und sieh mit deinem Herzen, denn dann wird sich dir eine Welt eröffnen wie du sie dir niemals erträumt hättest.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als sei es erst gestern gewesen. Ich war gerade dabei eines der vielen alten Bücher, die mir anvertraut waren zu restaurieren, als sie plötzlich vor mir stand und mich mit ihren großen Augen anstarrte. Ich wunderte mich, denn seit vielen Generationen war es den Bewohnern dieses Hauses bekannt, dass sich meine Bibliothek am Ende der schmalen Treppe befand.

Ein aufmüpfiges Ding war sie und raubte mir des öfteren mit ihrer neunmal klugen Art die Geduld. Dennoch war mir von Anfang an klar, dass unsere Begegnung kein Zufall war und das dies der Anfang von etwas großem sein würde....

Kapitel 1

Die Bäume zogen stumm vor dem Fenster dahin, nur schleppend fuhr der Zug in die Richtung, wo bald ihr neues Zu hause sein sollte. Während ihre Brüder sich mit einem Kartenspiel ablenkten, sah sie aus dem Fenster und versuchte sich für ländliche Umgebung zu begeistern. Ihre Mutter hatte sie am Morgen eilig durch das Gedränge am Bahnhof gezogen. Einmal wären sie beinahe über einige Koffer gestolpert die auf dem Bahnsteig standen. Doch stattdessen hatten sie einen wohlbeleibten Mann an gerempelt sodass er seinen Koffer fallen ließ und dieser so hart auf dem Boden aufschlug. Sein gesamter Inhalt verteilte sich auf dem Bahnsteig. Von den herumstehenden Leuten fingen einige an zu lachen ob es allerdings an den breiten roten Unterhosen lag oder an der Tatsache dass ihre Mutter das Chaos zu verantworten hatte wusste sie nicht zu sagen. Die Leute fingen an zu tuscheln und zeigten mit den Finger auf sie. Wie sehr hatte sie sich doch geschämt und wollte am liebsten im Nichts verschwinden. Sie hatte gerufen, dass ihre Mutter aufstehen solle, doch stattdessen hatte diese die Kleider des Mannes aufgesammelt, ehe sie ihm das große Wäschebündel in die Arme drückte und sich immer auf´s neue entschuldigend davon in Richtung ihres Gleises machte.

»Georgiana.....«

Sie waren fortgezogen aus London, der belebten und ihr so vertrauten Stadt. Sie wollten neuen Halt und neues Glück finden. So hatte es ihre Mutter gesagt, ehe sie am Abend zuvor verkündetet hatte, dass sie schon am nächsten Morgen ein neues Leben beginnen würden. Und sie aufforderte sofort ihre Koffer, nur mit dem aller nötigsten zu packen

»Georgiana...«

Warum nur mussten sie London verlassen? In ihrem Haus hatten sie sich immer wohl gefühlt. Es war ihr Heim. Doch seit Vaters Tot, war nichts mehr so wie es einst war. Ihre Mutter hatte viel geweint und viele Briefe des Nachts geschrieben, wenn sie glaubte ihre Kinder würden schlafen.

»Georgiana....«

Wie oft hatte sie heimlich im Dunkeln auf der Treppe gesessen und ihre Mutter beobachtet. Nur ein wenig durch den schmalen Spalt, wenn die Tür nicht ganz verschlossen war. Sie wusste das es ihrer Mutter das Herz gebrochen hatte, als ihr Vater so plötzlich und unerwartet starb. Oft hatte sie sich in die Decke eingewickelt, die er ihr zum letzten Weihnachtsfest geschenkt hatte und weinte bittere Tränen. Er hatte Mrs. Fillgey aus dem Nachbarhaus darum gebeten sie zu stricken, mit all den Farben die seine Frau am liebsten mochte. Wie hatte sehr hatte sie sich doch gefreut, als sie am Weihnachtsabend das Päckchen öffnete.

»Georgiana!«

Sie hatte sie ganz vorsichtig aus dem Papier genommen, ganz langsam mit ihrer Hand darüber gestrichen und gelächelt. Es war das letzte Mal, das ihre Mutter gelächelt hatte. Jetzt war ihr Vater fort und nur die Wolldecke war ihr geblieben.

»GEORGIANA!«

Sie schreckte hoch und sah in das aufgebrachte Gesicht ihrer Mutter die ihr etwas entgegen hielt.

»Ach Georgie, was soll ich nur mit dir machen? Komm iss, es ist bereits Mittag.«

Georgiana nahm das Butterbrot entgegen, dass in Papier eingewickelt war und biss trotzig hinein.

Ihre Brüder feixten hinter vorgehaltener Hand.

Man sollte die Mahlzeiten immer einhalten, pflegte ihre Mutter immer zu sagen und sei es nur ein Butterbrot.

Mrs O´Bennet schüttelte den Kopf, sie machte sich Sorgen um ihre Tochter. Wie sehr sie sich doch in der letzten Zeit verändert hatte. Doch sie hoffte dass sie sich in ihrer neuen Heimat wieder fangen würde. Veränderungen taten gut, davon war Mrs O´Bennet fest überzeugt.

Hätte Mrs O´Bennet gewusst welche Veränderungen ihnen bevor stünden, wäre sie vermutlich in London geblieben.

Wie langweilig doch die Stunden in ihrem Abteil waren, bald war Georgiana es überdrüssig aus dem Fenster zu starren und widmete sich einem ihrer vielen Bücher. Sie hatte nur einige wenige heimlich in einen Rucksack packen können ehe sie ihr altes Haus verließen. Als ihre Mutter dies bemerkte war sie wütend geworden, doch es war ihr egal.

Am Nachmittag stand die Sonne hoch am Himmel umgeben von grauen Wolken die baldigen Regen ankündigten. Wieder gab es Butterbrote, nur widerwillig biss Georgiana hinein denn es war schon zerdrückt und schmeckte fade. Linus und William, ihre beiden Brüder balgten sich und veranstalteten dabei einen erheblichen Lärm. Die Spielkarten flogen durch das Abteil und die Beiden sprachen kreischend und pöblent au fden Polztern herum. Im Nachbar Abteil pochte jemand laut gegen die Wand. Ihre Mutter versuchte ihre Jungs wieder zur Vernunft zu bringen, doch stzattdessen kreischten sie nur noch lauter. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ein zorniger Schaffner stand in der Tür. Nachdrücklich bat er Mrs O´Benett ihre Kinder zur Ruhe zu ermahnen oder er sei gezwungen sie im Gepäckwagen weiterfahren zu lassen. Ein Papierball

flog auf den Mann zu und der Schaffner fing an zubrüllen, was für unerzogene Bengel es doch seinen

und das eine ordentliche Trachtprügel ihnen ganz gut täte. Mrs O´Bennet war eifrig damit beschäftigt, die Situation nicht ganz aus dem Ruder laufen zu lassen. Sie packte William am Arm und setzte ihn bestimmt auf seinen Platz zurück. Linus streckte lachend die Zunge raus »Mamasöhnchen, Mamasöhnchen...ääätsch!«

Genervt rückte Georgiana sich in eine angenehmere Position und begann erneut zu lesen.

Während ihre Mutter Linus zu bändigen versuchte.

Gegen Abend erreichten sie ihr Ziel. Der Bahnhof bestand nur aus einem einzigen Gebäude, welches schon vor langer Zeit erbaut worden sein musste. Es gab nur zwei Bahnsteige über die eine rote Holzbrücke führte. Niemand außer ihnen war zu sehen. Ratlos stand die Familie zwischen all ihren Koffern. War denn niemand gekommen um sie abzuholen? Mrs O´ Bennet begann an der Richtigkeit ihrer Reise zu zweifeln,. Sie hatte ihrer Tante doch in

ihrem letzten Brief geschrieben, dass sie am heutigen Tage eintreffen würden. Von irgend woher drang

leise Musik zu ihnen. Das leise Kratzen verriet das die Nadel des Grammophons nicht mehr die neueste war und hin und wieder durchzog ein langes Schnarchen die sanften Klänge von Smetanas Stück „Die Moldau“.

Langsam versank die Sonne hinter einer nahe gelegenen Hügelkette die Schatten wurden immer größer . Mit ihnen kam auch eine eisige Kälte, die sich allmählig in ihren Kleidern ausbreitete und sie Klamm werden ließ. Das Licht entschwand nun immer schneller und bald konnte man kaum eine Armlänge weit sehen. Georgiana schlang ihren Mantel fester um sich, um der Kälte ein wenig zu trotzen. Stattdessen kroch sie in ihre Stiefel hinein und so blieb ihr nichts anderes übrig, als von einem Fuß auf den anderen zu hüpfen, um nicht völlig das Gefühl in den Beinen zu verlieren.

»Kommt!«

Mrs O´Bennet nahm einen der Koffer und ging in Richtung des Bahnhofgebäudes. Ihre Kinder folgten ihr. Neugierig besah Georgianadas kleine Häuschen.

Aus groben gelben und roten Steinen war es gebaut worden, bei näherer Betrachtung stellte sie fest, dass die Steine von Natur aus ihre schöne Farbe hatten. Noch nie zuvor hatte sie Steine in diesen Farben gesehen. Die Fenster des Gebäudes waren allesamt rund und eingefasst in weiße Rahmen, bunte Säulen aus Stein stützten das Vordach. Filigrane, schnörkelhafte Muster zierten sie von oben nach unten. Märchenhafte Gestalten ruhten in der Mitte, Elfen, Feen, Einhörner, Drachen und selbst Faune, Hyppogreife und andere Wesen sahen sie von allen Seiten her an. Georgiana hatte das Gefühl, als würden die Säulen ihr zu flüstern. Sie versuchte genauer hin zuhören doch es war so leise, dass sie nur ein wispern vernahm.

Dies alles tauchte den kleinen Bahnhof in eine faszinierende und gleichzeitig gespenstische Atmosphäre. Staunend betrachtete Georgiana die vielen Säulen und versuchte einige der unbekannten Wesen zu erkennen.

Mrs O´Bennet, Linus und William hatten sich nicht näher umgesehen, sondern waren einige Male um

das Bahnhofsgebäude herum gelaufen und hatten an jedes Fenster geklopft. Doch niemand war herausgekommen, nur die Musik spielte leise weiter und verlor sich in der Dunkelheit. Georgiana wurde nur wieder all zu bewusst wie wenig sich ihre Familie für die Besonderheiten um sich herum interessierte. Sie war sich nicht einmal sicher ob sie sie überhaupt bemerkten. Sie selbst fühlte sich häufig unverstanden, besonders wenn ihre Mutter oder ihre Brüder der Meinung waren sie wäre viel zu verträumt und solle sich endlich dem richtigen Leben widmen. Mrs O´Bennet lief noch immer rufend und an jedes Fenster klopfend um das Gebäude herum, dicht gefolgt von ihren Söhnen. Es war zwecklos ihrer Mutter zu sagen, dass sich zu solch später Stunde niemand für ihre Situation interessieren würde und so zog sich Georgiana einen der größeren Koffer heran.

Die Musik hatte aufgehört zu spielen und um sie herum begann es zu rascheln, zu wispern und zu

flüstern. Ein plötzlicher Windhauch zerrte an dem Efeu der sich an der Brücke entlang schlängelte. Das wispern wurde lauter. Ganz deutlich hörte sie wie jemand ihren Namen flüsterte, helle blaue Lichtpunkte schwirrten in der Dunkelheit umher, erschienen wie aus dem Nichts und verschwanden ganz plötzlich, um im nächsten Augenblick wieder aufzuleuchten. Jemand rief nach ihr.

Ärgerlich erhob Georgiana sich »William, Linus, lasst diesen Unsinn, das ist nicht witzig!«

Plötzlich war alles ruhig, kein Laut war zu hören, es herrschte völlige Stille.

Sanfte Nebelschwaden bildeten sich auf der Straße, die sich seitlich einen Hügel hinunter wand und wurden dann zu einer dichten Nebelwand. Irgendwo in der Nähe kreischte ein Nachtkauz und ließ das Mädchen aufschrecken, langsam wurde es ihr doch unheimlich. Von ihrer Familie schien jede Spur zu

fehlen, sie saß ganz allein dort. Ein knarren kam aus dem Nebel heraus und bewegte sich auf sie zu. Nur dort hatte sich der Nebel gebildet, überall sonst war

er nicht. Wie aus dem Nichts erschien ein Karren. Gezogen von einem schäbigen Gaul, der seine besten Jahre längst hinter sich gelassen hatte und sich nur mühsam voran schleppte. Auf dem Bock saß ein dicklicher kleiner Mann mit krummen Rücken und einer ebenso krummen Nase, ein schmaler, hochstehender Hut thronte auf seinem weißen, strähnigen Haar, dass ihm bis auf die Schultern reichte. Quietschend und knarrend kam das Gefährt zum stehen und der kleine Mann stieg keuchend vom Bock herunter. Er trug einen dunklen schäbigen und schmutzigen Mantel, mit riesigen silbernen Knöpfen die schon dunkel angelaufen waren, eine Tasche hing halb abgerissen herunter, die andere fehlte sogar ganz. Er schniefte laut und wischte sich mit seinem Ärmel den Rotz aus dem Gesicht. Dieser Fremde bot einen erschreckenden und abstoßenden Anblick. Er hielt etwas langes in seiner Hand

während er langsam zum Bahnhofsgebäude schlurfte. Ganz allmählich waberte der Nebel in seine Richtung. Für einen kurzen Augenblick wurde er gänzlich von der Dunkelheit und dem Nebel verschluckt, nur sein unverständliches brummen war zu hören. Ehe im nächsten Augenblick eine Laterne aufleuchtete. Das lange Ding in seiner Hand diente dazu sie zu entzünden. Georgiana stutze, die Straßenlaternen waren ihr gar nicht aufgefallen, sie konnte sich nicht daran erinnern, dass vorhin schon welche dort gestanden hatten. Eigentlich erstrahlten die Straßenlaternen die sie bisher kannte von allein, wenn es dunkel wurde und wurden nicht wie hier, mit einer Flamme erleuchtet.

Auf seinem Weg zurück zum Karren, bemerkte der Mann das Mädchen, das noch immer auf dem Koffer saß und ihn erschrocken ansah. Für einen Augenblick war er überrascht, doch als er sie sich genauer betrachtete wusste er, dass sie zum Firley Anwesen gehören musste.

Mit seinen großen, trüben Glubschaugen starrte er sie an. Er trat vor sie, um sich auch ganz sicher zu sein, dass er sich nicht irrte. Ein unangenehmer Atem schlug ihr entgegen, als er seine schiefen Zähne zu

einem grinsen entblößte. Zitternd streckte er seine knorpeligen Hände nach ihr aus, an den ausgefransten Handschuhen tropfte etwas schleimiges herunter. Erschrocken wich Georgiana zurück und fiel rücklings vom Koffer herunter auf den kalten Boden.

Mit schweren Schritten kam der Mann ihr nach und sprach mit kratziger Stimme »Komm zu mir kleines Mädchen. Komm nur, neben mir ist noch ein Platz frei auf dem Bock!«

Ängstlich kroch sie über dem Boden davon und sah sich nach einen geeigneten Versteck um, doch nichts bot sich dazu an. Der Fremde kam ihr weiterhin hinterher »Wir fahren ein Stück, was meinst du Kind? Das wird eine Reise, die du niemals vergessen wirst!«

Als er sie packen wollte schrie sie aus Leibeskräften, sie trat und schlug um sich. Jemand packte sie grob

am Arm und zog sie unsanft auf die Füße.

»Törichtes Ding, veranstaltet mitten in der Nacht ein wildes Geschrei. Hat man dich keinen Anstand

gelehrt? Weißt du nicht, dass es gefährlich sein kann, die Geister der Nacht zu wecken?«

Zwei graue Augen sahen sie aus buschigen Brauen an. Eine mürrische Frau hatte sie am Arm gepackt und sah sie missbilligend an. Auf ihrem strengen hoch gesteckten Haar saß ein eingedrückter, staubiger Hut und auch der Rest passte recht gut zu ihr. Das Kleid welches sie trug war schlicht und einfach geschnitten und duldete keinerlei zierlichen Schnickschnack.

»Tante Abigail, wie schön das du kommen konntest. Darf ich dir meine Kinder vorstellen?« rief Mrs

O´Bennet erfreud.

»Keine Zeit für solch Höflichkeitsfloskeln, steigt in die Kutsche damit wir endlich in Warme kommen!«

Damit schritt Tante Abigail energisch voran und stieg in die schwarze Kutsche, die neben dem Gebäude bereit stand und ließ sie verdutzt zurück.

»Sie meint es nicht so. Tante Abigail ist sehr liebenswert, ihr werdet schon sehen!« beschwichtigte Mrs. O´Bennet ihre Kinder, doch im gleichen

Augenblick ertönte die harsche Stimme ihrer Tante aus der Kutsche »Kommt endlich und trödelt nicht so herum!«

Kein einziges Wort fiel während der langen Fahrt, nicht mal eines Blickes würdigte die Tante die Familie. Nur ab und zu schnaubte sie kräftig. Georgiana versuchte das beste aus dieser seltsamen Fahrt zu machen und sah hinaus. So eine schwarze Nacht wie hier hatte sie noch nie gesehen. In London waren die Straßen immer hell erleuchtet, aber hier sah man nichts. Ganz in der Nähe musste ein Dorf oder eine Stadt sein, die Turmuhr schlug gerade und verkündete, nur noch eine Stunde bis Mitternacht. Nicht einmal William und Linus wagten es, auch nur einen Laut von sich zu geben. Ihre Tante flößte ihnen Angst ein.

Ein Donnergrollen zeriss die angespannte

Atmosphäre und im nächsten Augenblick ging ein heftiger Regen nieder. Die Fahrt wurde holpriger, denn der Regen weichte den Boden auf, sodass sich tiefe Furchen und Rinnsale bildeten. Die Pferde

schnaubten vor Anstrengung. Die Peitsche des Kutschers knallte, als die Tiere zu scheuen begannen und versuchten auszubrechen.

»Madam, die Tiere weigern sich auch nur noch einen Schritt zu gehen. Ich befürchte, wir sitzen hier fest.«

Der Kutscher klang sehr besorgt.

»Geben sie ihnen die Peitsche und zeigen sie wer hier der Herr ist!«

Hatte ihre Tante denn keinerlei erbarmen mit den Tieren? Mrs O´Bennet war äußerst erschrocken über die kälte die von ihr ausging.

Verzweifelt versuchte der Kutscher die Tiere anzutreiben, doch diese wieherten und stiegen immer wieder. Schließlcih hatte ihre Tante genug. Sie stieg aus, entriss dem Kutscher die Peitsche und schlug auuf die völlig panischen Tiere ein. Georgiana sprang hinerher.

»Hören sie sofort auf damit!«, brüllte Georgiana durch das Donnern.Mit einem Schwung versetzte ihre Tante Georgiana einen Schlag mit der Peitsche, das diese in dem Schlamm fiel und entsetzt liegen

blieb. Für einen Augenblick hatte sie ihre Sprache verloren, ehe sie sich wieder aufrappelte und der Alten die Peitsche entriss. Voller Wut warf Georgiana sie in das nächste Gebüsch, stapfte an der Tante vorbei und redete beruhigend auf die Pferde ein. Nach einiger Zeit gelang es ihr die Tiere zu beruhigen. Sie nahm die Zügel und zog sie langsam vorwärts. Als die Tiere merkten dass ihnen nichts geschehen würde konnten sie ihre Fahrt fortsetzen. Ihre Tante hatte sie wieterhin keines Blickes gewürdigt, sondern hatte ihre Hände zu Fäusten geballt deren Knöchel ab und an knackten. Zitternd vor Kälte hatte sich georgiana auf ihrem Platz zusammen gekauert und sah weiter aus dem Fenster. Ein Blitz erhellte für einen Augenblick die Dunkelheit und gab den Blick auf ein altes Anwesen

preis, das auf einem Hügel stand. Drohend und kalt wie ein Mahnmahl.

»Pemshire!« erwiderte Tante Abigail kühl, als sich alle neugierig zum Fenster beugten. Langsam fuhren sie den Hügel hinauf, bis sie vor dem Eingang halt

machten. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren stieg ihre Tante aus der Kutsche und ging hinein. Mrs

O´Bennet schaute vorsichtig aus der Kutsche, seit ihrer Kindheit war sie nicht mehr hier gewesen und sie erinnerte sich noch gut daran, dass damals der Empfang deutlich fröhlicher war.

»Kommt, gehen wir hinein.«

Sie ging voran und verschwand im Inneren.

»Mir gefällt das garnicht!«, flüsterte Linus leise

»Das Haus ist unheimlich und Tante Abigail ist eine abscheuliche Hexe!« erwiderte William.

»Mir gefällt das Ganze hier ebenso wenig wie euch, aber wir werden wohl oder übel ersteinmal damit vorlieb nehmen müssen. Also kommt.«

Mit diesem Worten stiegen die Kinder aus der Kutsche und taten ihren ersten Schritt auf Pemshire.

Kapitel 2

Die Dienerschaft stand in Reih und Glied auf der Rechten und Linken Seite des Einganges. Neugierig musterten sie die Kinder vom Scheitel bis zur Sohle. Etwas eingeschüchtert gingen die Kinder weiter und sahen die ganze Pracht von Pemshire.

Zwei geschwungene Treppen führten hinauf in den den ersten Stock. Das Holz glänzte und hatte eine wunderschöne hellbraune Farbe. Roter Teppich schützte die Stufen und wurde gehalten von goldenen Leisten. Am obenren Ende der Treppe stand eine gewaltige Standuhr, deren Pendel langsam von einer Seite zur anderen schwenkte. [...]

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[...] Zwei große Bilder hingen an beiden Seiten und zeigten mürrische Urahnen, die Wandteppiche wirkten erdrückend.

Ihre Tante räusperte sich, doch als die Kinder nicht darauf reagierten, rief sie verärgert » Linus! William! Georgiana!

Erschrocken fuhren die Kinder zusammen. Mrs Abiagail war sich ihrer Aufmerksamkeit nun sicher.

Sie schritt energisch voran und sagte dabei in einem Befehlston »Hier im Haus gibt es gewisse Regeln und ich rate euch sie einzuhalten! Kein lautes herunmtollen! Kein Geschrei! Keine Gespräche mit der Dienerschaft! Die Mahlzeiten werden pünktlich eingenommen, ich dulde keine Ausnahme und sei sie auch noch so gering! Wer nicht pünktlich ist, bekommt garnichts! Ich erwarte, das ihr immer ordentlich und adrett gekleidet seit! Zur Mittagsruhe bleibt ihr auf euren Zimmern! Ich wünsche nicht von euch gestört zu werden, ohne das ich euch rufen lasse! Und das wichtigste, hier wird nichts angefasst!«

Linus und William, die sich soeben die Rüstungen näher ansehen wollten, zogen augenblicklich ihre Hände zurück. Ihre Tante hatte sich etwas zu ihnen herum gedraht und sah die beiden finster an. Ihnen rutschte das Herz in die Hose. Verlegen vergrub Linus seine Hände in den Hosentaschen und sah auf seine Schuhe. William hatte die Hände hinter seinem Rücken verschränkt. Er versuchte ein schüchternes

Lächeln, aber als ihn seine Tante einen noch böseren Blick zuwarf zuckte er zusammen und schaute woanders hin um ihrem Blick auszuweichen.

Einzig Georgiana sah der Tante direkt in die Augen. Sie dachte garnicht daran, sich von ihr einschüchtern zu lassen. Für einen Moment erwiderte sie Georgianans Blick ehe sie weiter gingen.

Die Zimmer waren im oberen Stockwerk. Der Flur in dem sie lagen war dunkel und unfreundlich. Es lag nicht nur an den Holzwänden und der grünen Wandfarbe, sondern auch daran, dass hier kein einziges Bild hing, keine Blumenvase mit ausladenen Blumen stand oder gar eine Statue auf einem Sockel. Hier war alles schlicht und einfach gehalten. Die Zimmer der beiden Jungs lagen auf der linken Seite, das von Georgiana auf der Rechten.Während sich die Kinder noch ein wenig zurückhaltend in ihren Räumen umsahen, war die Tante auf dem Flur stehen geblieben.

»Ich erwarte dass ihr auf euren Zimmern bleibt und euch zum Schlafen hinlegt!«

»Aber«, begann Linus »wir haben hunger,bekommen wir kein Abendessen?«

»Wie ich euch vorhin sagte, wird in diesem Hause pünktlich gegessen. Da ihr nicht rechtzeitig ankamt, werdet ihr wohl bis zum Morgen warten müssen!«, damit drehte sie sich um und verschwand.

Linus und William ließen die Köpfe hängen, ihnen knurrte der Magen sie hatten schrecklichen hunger. Georgiana hatte Mitleid »Kommt, ich habe noch zwei Brote auch wenn sie schon etwas eingedrückt sind und in meiner Manteltasche sind noch Äpfel. Ich glaube in einem der Koffer hatte ich sogar Schokolade verstaut.«

Sie freute sich über die strahlenden Gesichter ihr jüngeren Brüder.

Kurze Zeit später saßen sie alle auf Georgianas Bett und ließen es sich schmecken. Sie redeten über den Tag, über die lange Zugfahrt und natürlich über ihre schreckliche Tante. Sie mochten sie nicht und beschlossen, dass sich daran sobald auch nicht ändern würde!

Es klopfte, im gleichen Augenblick öffnete jemand die Tür und trat ins Zimmer. Georgiana blinzelte unter ihrer Bettdecke hervor, sie war noch viel zu müde von der Reise und hatte nicht die geringste Lust schon aufzustehen. Die schweren Vorhänge an den großen Fenstern wurden schwungvoll aufgerissen, sodass Sonnenlicht das Zimmer durchflutete. Jetzt hatte sie keine andere wahl mehr und setzte sich im Bett auf. Georgiana hatte ihre Mutter erwartet, doch stattdessen sah sie sich einem der Hausmädchen gegenüber. Diese knickste eilig, dann sah sie zu Boden und begann ihren Koffer auszupacken.

»Guten Morgen!« sagte Georgiana verschlafen.

Das Hausmädchen zuckte bei ihren Worten zusammen. Sie antwortete nicht sondern knickste ein weiteres Mal.

»Sie müssen meinetwegen nicht so albern knicksen. Ich bin übrigens Georgiana und wer sind sie?« fragte sie fröhlich als sie dem ihr die Hand entgegen streckte.

Erschrocken blickte das Hausmädchen auf, sie wurde immer blasser und fing an zu zittern, als sie sah dass Georgiana ihr noch immer ihre Hand entgegen hielt.

»Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin nicht so kratzbürtig wie meine Tante.«

Das Hausmädchen prustete los und schlug sich sogleich erschrocken die Hand vor den Mund.

Georgiana fing an zu lachen.

Das Hausmädchen war erleichtert und flüsterte leise »Mein Name ist Martha, aber bitte verraten sie ihrer Tante nicht, dass ich mit ihnen gesprochen habe. Sie würde mich bestrafen.«

»Keine Sorge, ich werde nichts verraten. Versprochen!«

Das Hausmädchen lächelte und fing an den Koffer weiter auszupacken.

»Sie sollten sich zum Frühstück umziehen.« sagte sie nun in gewöhnlicher Lautstärke. Sie gab Georgiana einige Kleider in die hand und verschwand aus dem Zimmer. Georgiana legt die Sachen auf ihr Bett und

wusch sich, ehe sie sich anzog und hinunter ging. Linus und William waren ihr gefolgt. Langsam schritten sie die Treppe herunter und sahen sich staunend um. Williams Blick fiel auf den Boden in der großen Eingangshalle. Er war bräunlich mit vielen unterschiedlichen Mustern, Es verwirrte einem dem Kopf, wenn man ihn länger betrachtete.Die Muster schienen sich zu bewegen, sie verschmolzen ineinander um dann wieder neue Muster zu bilden, erst langsam und dann immer schneller und schneller. Will sank in die Knie, er atmete schnell und stoßweise, im war schwindelig und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Auch Linus und Georgiana hatten sich der Verwirrenden Bewegungen nicht entziehen können, sie krallten sich am Geländer fest. Linus hatte seinen Kopf schließlich auf die Arme gelgt und erholte sich schnell wieder. Georgiana wollte dies jedoch nicht gelingen, ihr Blick haftete weiter auf dem Boden und verfolgte weiterhin den schnellen Bewegungen. So sehr sie sich auch bemühte, es wollte ihr nicht gelingen den Blick abzuwenden. Ihr war nicht nur schwindelig, sondern ihr drehte sich auch der Magen, ihre Beine versagten und sie sank zu Boden. Jedoch ohne den Blick von dem Muster lösen zu können. Sie hatte das Gefühl eins mit ihm zu werden und fühlte sich magisch angezogen.

Das laut vernehmbara Räuspern ihrer Tante riss Georgianas Geist zurück in die Gegenwart. Mühsam richteten sich die Kinder wieder auf und wankten mit zitternden Beinen die Treppe herunter ohne auch nur einen Blick auf den Boden zu werfen. Während sie das taten fiel Willams Blick auf die Rüstungen, die an einer der Wände in einer Reihe standen. Er lief los und besah sie sich genauer. Sie glänzten und waren auf hochglanz poliert worden, sodass er sich darin spiegeln konnte. Auch Linus schien sich plötzlich für etwas zu begeistern. In einer Nische standen ausgestopfte Tiere. Es waren Falken die auf Bördern standen, auch ein Wolf mit bösen Augen und gefletschten Zähnen und ein großer Bär, der auf seinen Hinterbreinen stand und nicht weniger

angriffslustig aussah als der Wolfsahen sie an. Linus und Georgiana liefen ein Schauer über den Rücken. Sie fand es abscheulich tote Tiere so zur Schau zu stellen und versuchte sich für die geschitzten Löwen zu begeistern die am Fuße des Geländers thronten. Doch auch hier kam sie zu dem Schluß, dass sie dies alles abscheulich fand.

Das frühstück war eine schweigsame und bedrückende Angelegenheit. Familie O `Bennet saß steif und verkrampf auf ihren Stühlen und stocher ohne Appetit in ihrem Fisch herum, der vor ihnen auf den Tellern lag. Einzig Mrs O´Bennet wahrte eine gewisse Höflichkeit und nahm hin und wieder ein Stück in den Mund. Welches sie jedoch mit einem kräftigen Schluck Kaffee herunter spülte. Als Tante Abigail zu ihr blickte, zwang sie sich zu einem Lächeln, was jedoch nicht überzeugend herüber kam und so fragte ihre Tante streng » Ist der Bückling nicht zu euer Zufriedenheit?«

Die Kinder tauschten grimmige Blicke.

Mrs O´Bennet bestätigte wie vorzüglich der Fisch doch zubereitet sei, aber das sie es gewohnt seien etwas anderes zum Frühstück zu sich zu nehmen.

»Ich werde in der Küche zum Auftrag geben, dass man das Frühstück künftig eurem Geschmack anpassen wird. Stuart, sagen sie unten bescheid!«

Der Angesprochene nickte und verschwand.

Damit legte ihre Tante ihr Besteck beiseite und erhob sich um zu gehen. Augenblicklich wurden auch den anderen die Teller abgenommen, damit war das Frühstück vorbei. [...]

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