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Tolkien als Sinngebung?


Gast Marya

Empfohlene Beiträge

Hallo!

Mich beschäftigt eine Frage ganz besonders und ich denke sie ist speziell genug, um ein neues Thema damit zu eröffnen....(hoffe ich).

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr alle viel und offen antworten würdet.

Also, meine Frage(n):

Was bedeutet euch Tolkien und Fantasy-Literatur im allgemeinen? Ist es mehr für euch als bloße "Unterhaltungsliteratur"? Wenn ja, was bedeutet es genau für euch? Geht es so weit, dass ihr bestimmte Werte und Ideale übernommen habt oder sogar danach lebt? Dass ihr einer besimmte "Tolkien-Philosphie" zustimmt? Gibt euch das Lesen von Fantasy einen Sinn, vielleicht sogar einen Lebenssinn?

Also los, schüttet eure Herzen aus! Lasst euren Gefühlen freien Lauf und schämt euch für nichts, schließlich tummeln sich hier viele (verrückte) Fantasy-Fans (mich eingeschlossen). Darüber hinaus interessieren mich eure Meinungen aber auch aus wissenschaftlichem Interesse, da ich an einer Examensarbeit zum Thema Fantasy-Literatur arbeite. Ich würde gerne beweisen können, dass Fantasy mehr für die Fans bedeutet als nur Unterhaltung.

Ich freue mich auf eure (unzähligen ;-) ) Antworten!

Viele liebe Grüße, Namarie und bis bald

Marya :-)

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Ich denke nicht, dass Fantasy oder speziell Tolkien einen Sinn im religiös, spirituellen Bereich für mich geben kann. Aber die Welt von Mittelerde ist so komplex, dass man sich schnell darin verliert und sie der Realität vorzieht. So etwas passiert mir mit anderer Fantasyliteratur nicht so leicht.

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hmm ich finde man kann sich generell in jeder guten Geschichte verlieren.

Vielleicht ist es auch möglich aus den geschichten etwas zu lernen.

Manches was man bei tolkien so liest macht einem Traurig die viele gewalt, die Kriege, zerbrochene Bündnisse, zerstörte Wälder, und verlorende Helden.

Aber

Eins schwingt immer beim lesen mit . Das es hoffung gibt, das es sich lohnt für die Freiheit zu kämpfen für sie zu sterben und auch wenn alles verloren erscheint kann man auf Freunde hoffen.

Ich denke das ist das was ich wirklich wunderbar finde und wovon ich hoffe auch in der wirklichen welt ein wenig spühren zu können von zeit zu zeit.

So weit gehen mein leben nach einem buch zu richten oder sogar an magie zu glauben würd mir nicht passieren

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Zu empfehlen zu diesem Thema auch Tolkiens Aufsatz "Über Märchen"/"On Fairy Stories", wo er seine Meinung u.a. zum Thema "Wozu solche Geschichten, was bringen sie -insbesondere dem erwachsenen Menschen?" darlegt.

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Also ich kann jetzt nur zu Tolkien und seinem Freund C.S.Lewis im Speziellen schreiben, denn ich habe noch keine andere Fantasyliteratur gelesen. :anonym:

Ich habe den Hobbit zum ersten mal mit 8 gelesen und fand es so als Buch ganz nett. Habe mich dann aber nicht weiter für Tolkien interessiert zumal mir auch keiner gesagt hat, das es noch mehr Bücher, die in Mittelerde spielen gibt.

Mit 10 bin ich dann zufällig auf den Herrn der Ringe gestoßen und habe ihn verschlungen. Zuerst auch nur als nettes Buch, als Zeitvertreib.

Damals kam im Radio gerade das Hörspiel und ich habe es mi einfach nur so auf Kassette aufgenommen. Gehört habe ich es dann allerdings erst später und dabei einen ganz anderen Zugang zu dem Werk entdeckt.

Ich bin Christin und habe viele meiner Lebensprinzipien im Herrn der Ringe wiedergefunden. Auch Glaubenssachen sah ich darin wiedergespiegelt. (siehe meine Signatur :-) )

Ich weiß, dass sich Tolkien entschieden dagegen gewehrt hat, dass der Herr der Ringe eine allegorie ist (meiner meinung nach übrigens hauptsächlich, weil er nicht wollte, dass er politisch im 2. Weltkrieg missbraucht wird).

Allerdings finde ich muss man zwischen Allegorie und Anwendbarkeit unterscheiden. Mir hat der Herr der Ringe in sofern viel gegeben, als dass ich meine Wünsche und Lebensprinzipien wiederentdeckt habe. Er hat mich auch auf eine seltsame Art ermutigt weiterzumachen.

Tolkiens Art zu schréiben hat mich auch fasziniert und irgendwie habe ich mich verstnaden gefühlt. Ich war schon immer ein wenig verträumt und vielleicht auch ein bisschen melancholisch. Mittelerde war einfach genau das richtige für mich! :-D

Ich bewundere Tolkiens Fantasie und Vorstellungsvermögen und die detailierte Welt, die er damit geschaffen hat. :anbet:

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Ich denke, anfangs (mit neun Jahren), war Der Hobbit für mich einfach ein Buch, reine Unterhaltung. Dann habe ich mit zehn Jahren den Herrn der Ringe gelesen. Ich war immer mehr oder weniger ein sparsamer Mensch, habe mir sämtliche Bücher, die ich gelesen habe in der Bibliothek ausgeliehen. Und plötzlich, nachdem ich mit dem Herrn der Ringe durch war, wollte ich mehr, wollte wissen, was da noch ist in dieser Welt, die unendlich zu se4in scheint. Also bin ich in meine damalige Stammbuchhandlung gegangen und habe mir Bücher im Wert von etwa 500€ gekauft. Schon da kann Tolkiens Universum für mich keine reine Unterhaltung mehr gewesen sein.

Tolkien hat mir Liebe zur deutschen Sprache vermittelt, die ich in dieser Stärke niemals hätte erreichen können.

Und jetzt, da ich seine Bücher im englischen Original lese, werde ich auch von der englischen Sprache gefangen, die mich vorher nicht weiter interessiert hat.

Ich verbringe Stunden damit, mich mit Tolkien zu beschäftigen, Informationen zu sammeln, Interessierten mein Wissen mitzuteilen.

Für mich ist Tolkien eindeutig keine Unterhaltung mehr, sondern geht weiter, viel weiter. Ich könnte nicht sagen, was den Zauber von Arda ausmacht, aber es ist ein fantastisches Gefühl, sagen zu können: "Jetzt weiß ich etwas Neues!", nur weil man ein Fragment einer Geschichte Tolkiens gelesen hat, das beinahe keinen Inhalt hat.

Tolkien ist zur Zeit das, womit ich mich am meisten beschäftige und ich sehe die verwendete Zeit nicht als verschwendet an.

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@ Cadrach: Ja, so ging es mir auch. Ich denke man kann den Herrn der Ringe auch auf verschiedene Arten lesen. Man kann ihn einfach einmalig als Unterhaltungsbuch lesen, weil man das ja muss, den schließlich ist es ein wichtiges Buch in der Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts.

Bei mir hat es dann einfach so angefangen, dass ich mich tierisch geärgert hab, dass ich die elbischen Gediche nicht verstehen konnte und mir viele Personen, deren name nur einfach an irgendeiner Stelle eingeworfen werden völlig unbekannt waren. Da wollte ich dann mehr wissen, einfach um das Buch lesen zu können und zu sagen: Ja, jetzt verstehe ich es!

Tja und dann ist es einfach nicht beim Lesen des Silmarillions geblieben... :-O

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Hm, gute Frage. Also Werte und Ideale aus Tolkiens Welten/Werken habe ich nicht übernommen, und daß ich danach leben würde, kann ich schon gar nicht behaupten. Das würde für mich doch etwas zu weit gehen.

Tolkiens Werke sind für mich in erster Linie - sehr gute - Unterhaltungsliteratur, aber nach näherer Betrachtung noch weitaus mehr als das. Tolkiens Mythologie inklusive Mittelerde ist viel zu komplex, viel zu gut durchdacht, viel zu detailliert ausgearbeitet, als daß ich mich nur oberflächlich damit beschäftigen könnte. Da steckt soviel mehr dahinter, als es zunächst den Anschein hat. Man liest und möchte noch viel mehr erfahren, denn man weiß, da gibt es noch viel mehr!

Ich habe zuerst den Hobbit gelesen, danach den Herrn der Ringe und Jahre später dann das Silmarillion (Anfang letzten Jahres zum ersten Mal, genau genommen). Ich war zwar schon durch den Hobbit und den HdR zum Fan geworden, doch das Silmarillion hat meine Begeisterung und Faszination noch verstärkt, da mir dort erst das ganze Ausmaß der Mythologie bewußt wurde. Seitdem ist das Sil mein Tolkien-Lieblingsbuch, und mein Fan-Sein hat sich noch dramatisch verstärkt ;-).

Mir bedeuten Tolkiens Werke insoweit etwas, als sie mich zum einen sehr faszinieren und ich mich gerne damit beschäftige. Zum anderen hat mich das Silmarillion dazu gebracht, Zeichnungen zu machen, die ich selber bei mir nicht für möglich gehalten hätte - es hat meine Kreativität angeregt. Und das ist immer eine gute Sache, finde ich! Ich bin gerne kreativ, zeichnerisch wie auch schreiberisch. Und wenn einen gute Bücher dabei noch motivieren, um so besser.

Also: Unterhaltsliteratur ja, aber auch viel mehr als das. Ich kenne keine anderen Bücher, die mich so gefesselt und zum Nachdenken, Diskutieren und Kreativsein angeregt haben wie das Silmarillion & Co.!

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Was bedeutet euch Tolkien und Fantasy-Literatur im allgemeinen? Ist es mehr für euch als bloße "Unterhaltungsliteratur"? Wenn ja, was bedeutet es genau für euch? Geht es so weit, dass ihr bestimmte Werte und Ideale übernommen habt oder sogar danach lebt? Dass ihr einer besimmte "Tolkien-Philosphie" zustimmt? Gibt euch das Lesen von Fantasy einen Sinn, vielleicht sogar einen Lebenssinn?

Also gut, ich glaube es wäre eine Unterscheidung angebracht, auch wenn der endgültige Schluss wohl derselbe bleibt. Warum? Weil nach meiner bescheidenen Meinung bis jetzt keine andere Fantasy-Welt die Komplexität von Arda und Umgebung erreicht hat. Jeder, der mal die Anhänge in LotR oder das Sil durchgearbeitet hat, der wird sich wohl bei dem, was etwa in The Wheel of Time, Chronicles of the Raven oder A Song of Ice and Fire unter "Glossar" läuft, nur totlachen können (um nur mal drei Beispiele aus sehr, sehr vielen zu nennen). So sehr ich diese Bücher mag, verglichen mit Mittelerde wirken sie manchmal simpel. Daher:

Tolkiens Literatur

Tolkiens Literatur macht in meinen Augen eine gewisse Gradwanderung, was das Thema "Unterhaltungsliteratur" Betrifft, die vor allem von der Definition dieses Begriffs abhängig ist. Die Frage, ob Tolkiens Bücher Unterhaltungsliteratur sind, würde ich ohne zu zögern mit "Ja" beantworten. Weil das irgendwo ihr primärer Zweck ist. Ich glaube Tolkien [nicht weiter beweisbare, schwächlich fundierte Unterstellung des Users] hat in Mittelerde zum Einen sein eigenes, ganz persönliches Hobby gesehen, und zum Anderen wollte er damit unterhalten, als die Bücher erstmals veröffentlicht wurden [/nicht weiter beweisbare, schwächlich fundierte Unterstellung des Users]. Ich bin mir ganz sicher, er wollte damit keinen Kult schaffen. Wie dem auch sein, weiter im Text, damit das nicht zu einem Monolog über Tolkiens Intention als Autor verkommt.

Allerdings ist mir aufgefallen, dass der Begriff "Unterhaltungsliteratur" oft abwertend verstanden wird. Meine frühere Deutschprofessorin etwa hat LotR einmal als "Trivialliteratur" bezeichnet. Dem wiederum müsste ich mich gezwungen fühlen, zu widersprechen. The Silmarillion und Lord of the Rings sind zwar durchaus als Unterhaltungs-, keinesfalls aber abwertend als Trivialliteratur zu bezeichnen. Dafür ist die ganze Welt, die Tolkien geschaffen hat, viel zu detailverliebt.

Langer Rede kurzer Sinn: Ja, Tolkiens Bücher sind gehobene Unterhaltungsliteratur. Ich würde sie allerdings nicht als "bloße Unterhaltungsliteratur" bezeichnen. Das wäre wieder etwas Anderes …

Fantasy im Allgemeinen

Jep, ganz definitiv Unterhaltungsliteratur. Was denn sonst? Und hier bin ich mir sicher, dass es der erste und einzige Zweck von Fantasy-Büchern ist, zu unterhalten. Wenn du nach der Bedeutung von Fantasy für mich persönlich fragst, dann sag ich dir, dass es für mich dieselbe Bedeutung hat wie ein Kinobesuch oder ein gutes PC-Game. Ein fesselndes Fantasy-Buch erfüllt denselben Zweck wie Star Wars oder Morrowind: Es liefert die Möglichkeit, mich für ein paar Stunden vom Hier und Jetzt abzulenken und woanders zu sein. Es gibt eine ganze Menge an Fantasyliteratur, die diese Anforderung toll erfüllt, und mehr verlange ich auch gar nicht. Fantasy ist Unterhaltung, und damit bin ich absolut glücklich. Mehr soll es nicht sein.

Daher kann ich beruhigt sagen, dass ich noch nie Werte oder Ideale aus einem Fantasy-Buch übernommen habe. Und ich bin mir ganz sicher, dass ich noch in keiner Fantasywelt (und ja, das inkludiert Arda) den Sinn meines Lebens gefunden habe. An dem Tag, an dem ich beginne, das "Warum?" in einem Fantasybuch zu suchen, weiß ich, dass es Zeit ist, mit diesem Leben abzuschließen.

Was mich interessieren würde ist, was du mit einer "Tolkien-Philosophie" meinst. Was genau stellst du dir darunter vor?

Bearbeitet von Ancalagon
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Hallo ihr Lieben!

Ich wollte euch erstmal für euer reges Interesse danken! Das finde ich toll! :-)

Wie ihr bin ich selbst natürlich auch ein ziemlicher Fantasy-Freak (ich will ja nicht nur euch ausquetschen). Es sind besonders Tolkiens Elben, die mich gefesselt haben. Doch ich bin nach wie vor der Meinung, dass Fantasy (speziell Tolkien) mehr bedeuten kann als nur eine "Auszeit" aus dem Alltag. Das mag nicht für alle so sein, aber für manche ja schon, wie ich es auch euren Beiträgen entnehemen kann.

@ Tyelkormo: Ich danke dir für deine Literaturempfehlung. Ich kenne den Texts schon und fand ihn teilweise sehr hilfreich. Mich interessieren aber darüber hinaus auch die Meinungen der Fans, nicht nur die Meinung des Autors.

@ Alatariel, Cadrach, Melkor: Besonderen dank auch für eure Beiträge. :-)

Doch auch die Kritiker meiner Theorie möchte ich nochmal ansprechen, die die sagen Fantasy sei nicht mehr als....Ich habe da nochmal einige Fragen:

Warum lest ihr Fantasy? Was gefällt euch so besonders daran? Habt ihr schonmal darüber nachgedacht, ob nicht doch bestimmte Sehnsüchte in euch angesprochen werden, von dieser Art der Literatur?

Besonders @ Ancalagon: Warum willst du dich denn von dem "Hier und Jetzt" ablenken? Du sagts mehr als Unterhaltung soll Fantasy nicht sein und ich stimme dir zu, dass es dann nichts anderes wäre, als Kino oder ähnliches. Aber warum lassen wir uns so gerne ablenken? Wovon wollen wir abgelenkt sein? Ohne jetzt allzu tiefenpsychologisch werden zu wollen, spiegelt sich in den Formen unserer gewählten Unterhaltung nicht auch unsere Haltung zur Realität wieder? Sind da eventuelle Sehnsüchte, die wir in der Realität nicht befriedigen können und deshalb suchen wir die Befriedigung woanders? Könnten es nicht Ideale sein, die wir im tiefsten Innersten hegen und dort wiederfinden? Wie z.B. in HdR die Idee von Gerechtigkeit, Treue, Freundschaft, der Glaube an das Gute, der Wunsch nach einem weisen Ratgeber usw. Du willst mir doch nicht sagen, dass nichts davon auch in deinem Denken Bedeutung hat, oder? Mit der "Tolkien-Philosophie" meine ich in etwa auch die transportierten Werte und Ideale aus seinen Werken, allerdings muss ich zugeben, dass der Begriff recht spontan entstanden ist.

Ich würde mich sehr über noch mehr Antworten von euch freuen und bin jetzt schon überaus neugierig. Aber keine Sorge, ich will jetzt keine "Tolkien-Sekte" gründen, oder so was... ;-) Falls das einige glauben....Ich hab ein Problem mit jeder Art fundamentalistischer Haltung, so viel sei sicher.

Ich wünsche euch noch einen schönen Tag und freue mich wieder von euch zu hören.

Viele liebe Grüße

Marya

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Besonders @ Ancalagon: Warum willst du dich denn von dem "Hier und Jetzt" ablenken? Du sagts mehr als Unterhaltung soll Fantasy nicht sein und ich stimme dir zu, dass es dann nichts anderes wäre, als Kino oder ähnliches. Aber warum lassen wir uns so gerne ablenken? Wovon wollen wir abgelenkt sein? Ohne jetzt allzu tiefenpsychologisch werden zu wollen, spiegelt sich in den Formen unserer gewählten Unterhaltung nicht auch unsere Haltung zur Realität wieder? Sind da eventuelle Sehnsüchte, die wir in der Realität nicht befriedigen können und deshalb suchen wir die Befriedigung woanders? Könnten es nicht Ideale sein, die wir im tiefsten Innersten hegen und dort wiederfinden? Wie z.B. in HdR die Idee von Gerechtigkeit, Treue, Freundschaft, der Glaube an das Gute, der Wunsch nach einem weisen Ratgeber usw. Du willst mir doch nicht sagen, dass nichts davon auch in deinem Denken Bedeutung hat, oder? Mit der "Tolkien-Philosophie" meine ich in etwa auch die transportierten Werte und Ideale aus seinen Werken, allerdings muss ich zugeben, dass der Begriff recht spontan entstanden ist.

Willst du wirklich eine psychologisch orientierte Analyse der Daseinsberechtigung bzw. des Zwecks von unterhaltungsorientierter Freizeitbeschäftigung in unserer Gesellschaft vom Zaun brechen? Die sind meistens mühsam und selten kurz. Außerdem hat der Thread dann einen falschen Titel. Aber meinetwegen, ich steig drauf ein …

Zu den Fragen "Warum willst du dich denn von dem Hier und Jetzt ablenken?" und "Aber warum lassen wir uns denn so gerne ablenken? Wovon wollen wir abgelenkt werden?":

Ich dachte eigentlich, das wäre klar und bedürfe keiner weiteren Erläuterung. Ich glaube, ich begebe mich nicht auf dünnes Eis, wenn ich sage, dass der Alltag für die meisten Menschen in den Ländern der ersten Welt schlicht und einfach anders ist, als das, was wahrscheinlich in unserer ursprünglichen Programmierung vorgesehen war. Als die Menschen gerade von den Bäumen gestiegen waren hatten sie eigentlich alle Hände voll zu tun, am Leben zu bleiben. Ausgesetzt hat das bereits bei den frühen Hochkulturen, als das erste Mal Schrift, Musik, Tanz, etc. aufkamen. Mit der zunehmenden Entwicklung der menschlichen Sozialstruktur haben wir uns mittlerweile vollständig von dem losgelöst, was wir einmal waren. Es besteht hier bei uns keine Gefahr mehr, ob eines Mangels an Nahrung oder durch das Einwirken größerer Raubtiere plötzlich das Leben auszuhauchen. Wir haben plötzlich etwas, das nennt sich "Freizeit". Das ist etwas, das so wahrscheinlich nicht im Plan der Evolution vorgesehen war und in gewisser Weise einer natürlichen Grundlage entbehrt. Aus diesem Grund benötigen wir TV, Kino, Bücher, PC, Musik oder all die anderen Freizeitbeschäftigungen wie sportliche oder künstlerische Betätigung. Um uns nicht zu Tode zu langweilen.

Das ist übrigens der einzige Punkt, in dem ich dir halbwegs Recht geben kann. Natürlich sind Bücher, aber auch alle anderen Freizeitbeschäftigungen, in gewisser Weise eine Art von Kompensation. Weil sie eine spannende Abwechslung zum manchmal tristen eigenen Leben bieten können. Natürlich sind wir manchmal lieber in einer fantastischen Welt oder einer Story, die spannend genug ist, uns unsere Umgebung vergessen zu lassen. Das ist allerdings nichts mit dem restlichen Inhalt deines Beitrags zu tun.

"Spiegelt sich in den Formen unserer gewählten Unterhaltung nicht auch unsere Haltung zur Realität wieder?"

Hm … mal sehen … also, meinen gestrigen Abend hab ich zwei Stunden lang mit einer UT Partie im LAN verbracht, in der ich mich nach Kräften bemüht habe, anderen Leuten auf möglichst kreative Weise den Schädel von den Schultern zu reißen. Hat Spaß gemacht. Allerdings hatte ich selbst noch nie eine gefährlichere Waffe als einen Paintball-Marker in der Hand und verspüre auch nicht das Verlangen danach. Genauso wenig wie ich das Bedürfnis verspüre, irgendjemandes Leben auszulöschen.

Dann hab ich mehrere Stunden Knife of Dreams gelesen, das es geschafft hat, mich so zu beanspruchen, dass ich dabei die Zeit vollkommen übersehen habe. Ich werd mir allerdings verdammt schwer tun, irgendetwas, das gerade in diesem Buch passiert ist, auf meine Haltung zur Realität umzulegen.

Ist es nicht irgendwie paradox, das gerade Fantasy, etwas schon von der Definition her nicht wirkliches, unsere Haltung zur Realität widerspiegeln sollte?

Die Frage, ob ich Tolkien lesen, weil ich in meinem Innersten das Verlangen nach Freundschaft, Treue und irgendwelchen weißhaarigen Typen habe, die mir die Ohren vollquasseln, ist für mich nicht nachvollziehbar. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, ob einer dieser Werte in meinem Leben eine Bedeutung hat. Das Eine ist vollkommen unabhängig vom Anderen, du vergleichst hier die Farbe von Äpfeln mit dem Leben eines Pinguins. Sollten sich irgendwelche Wertvorstellungen meiner Person mit denen einer Figur aus einem Buch überschneiden, dann macht das den betreffenden Charakter vielleicht sympathischer, ist aber keinesfalls ein ausschlaggebender Grund für mich, das Buch zu lesen.

Ich ganz persönlich finde es widersinnig, Werte und Ideale eines Buches bzw. einer Person aus einem Buch zu übernehmen. Eine Weltanschauung sollte selbst gebildet werden, und nicht von irgendwoher übernommen. Bücher können dazu gut einen Denkanstoß geben, obwohl ich in der Hinsicht die Werke von Huxley, Orwell, Burgess und Ödön von Horváth denen von Fantasy-Autoren jederzeit vorziehen würde. Die eigene Lebensphilosophie oder gar den Sinn des Lebens aber nur aus Büchern abzuleiten und diese als einzige und letzte Instanz anzusehen, das ist kontraproduktiv. Aber das ist bloß die Widergabe meine Meinung, und ich werde nicht versuchen, dich von der zu überzeugen. Es wäre ausgesprochen arrogant von mir anderen Leuten vorschreiben zu wollen, wo sie sich ihre Ideale herholen sollen ;-)

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Also irgendwelche religösen Bedeutungen oder einen Einfluss auf mein Leben oder meine Gesinnung hat Fantasy-Literatur nicht!

Aber...

Tolkiens Mythos ist schon etwas seeehr besonderes für mich und übersteigt den Unterhaltungswert eines einfachen Fantasy-Romans bei weitem!

Ich bin einfach davon fasziniert, dass es Tolkien gelungen ist eine derart komplexe, interessante, vielseitige und detailverliebte "sub-creation" zu schaffen. Man kann Stunde um Stunde damit verbringen Informationen zu einen Ereignis, Gegenstand oder einer Person zu sammeln ohne alle Quellen zu erschöpfen. ;-)

Gerade diese scheinbar unerschöpfliche Tiefe sorgt dafür, dass man immer wieder auf ein Deatil stößt, zum dem man mehr wissen will.

Bei mir war ein solches Detail, das mich in seinen Bann geschlagen hat zum Beispiel Tolkiens Schriftsysteme. Ich weis nicht mehr wirklich wie es dazu gekommen ist, dass ich mich so intensiv mit Tolkien auseinander gesetzt habe, aber ich glaube dieses Interesse an Schriften war einer von vielen Gründen dafür ;-)

Wie Vasall schon gesagt hat kann man sich beim Lesen solch einer guten Geschichte schnell in dieser verlieren.

So ist mir neulich mal aufgefallen, dass ich mich bei den Völkerwanderungen der Elben um ein Vielfaches besser auskenne, als bei den Völkerwanderungen in Europa...

Darüber, ob sowas jetzt umbedingt gut ist lässt sich natürlich streiten :anonym:

Tjo warum lese ich Fantasy? :kratz:

Ich denke mal weil es einfach anders ist. Die normale Welt sieht man jeden Tag und wird durch Medien, etc mit Informationen überflutet, sodass man viele (alltägliche) Themen vielleicht bald leid ist und sie einem einfach zum Hals raushängen.

Fantasy bietet da einfach die Alternative schlechthin! Eine vollkommen neue Welt die es zu entdecken gilt und die nur ein paar Buchseiten entfernt liegt. Hat man keine Lust mehr auf diese Fantasy-Welt, so kann man sie einfach zuklappen und sich die nächste Schnappen. ;-)

Hier Stich wiederrum Tolkien herraus, der duch die schier Endlosen Details und feinen Ausarbeitungen und so verblüffend realistisches Universum geschaffen hat (eben eine "sub-creation"), dass ich mich stets aufs neue darin verlieren kann. :-)

Sehnsüchte werden sicherlich angesprochen! Und wenn es nur die Sehnsucht nach großen Heldentaten eines Abenteurers ist. Aber welche Sehnsüchte bei mir persönlich angesprochen werden kann ich nicht sagen. Das kommt mir nicht so klar umrissen vor, dass ich es jetzt spontan in Worte fassen könnte, aber ich werd mal drüber nachdenken. ;-)

Wie z.B. in HdR die Idee von Gerechtigkeit, Treue, Freundschaft, der Glaube an das Gute, der Wunsch nach einem weisen Ratgeber usw. Du willst mir doch nicht sagen, dass nichts davon auch in deinem Denken Bedeutung hat, oder?

Hm ich denke dazu braucht es nicht unbedingt Fantasy-Literatur, da es sich einfach um edle und moralische Dinge handelt.

Sehrwohl denke ich aber, dass Fantasy wie der HdR mit seinem Zusammenschluss der Gefährten diese Eigenschaften greifbar machen kann, sodass Figuren aus der Literatur veilleicht zum Vorbild für Menschen werden. Bei mir ist das allerdings nicht der Fall.

Allerdings hat vermutlich niemand etwas dagegen mal die Rolle eines weisen Ratgebers oder treuen Freunds zu spielen. :-)

Eins schwingt immer beim lesen mit . Das es hoffung gibt, das es sich lohnt für die Freiheit zu kämpfen für sie zu sterben und auch wenn alles verloren erscheint kann man auf Freunde hoffen.

Sehr schön gesagt Vasall! :-)

Da stimm ich voll zu und ich denke das ist für mich ein sehr wichtiger Aspekt!

P.S.: Hoffe mal das ist jetzt alles halbwegs nachvollziehbar, aber ich hatte gerad nicht allzuviel Zeit um meine Gedanken zu ordnen ;-)

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Eine vollkommen neue Welt die es zu entdecken gilt und die nur ein paar Buchseiten entfernt liegt. Hat man keine Lust mehr auf diese Fantasy-Welt, so kann man sie einfach zuklappen und sich die nächste Schnappen.

Mit diesen Worten wurde bei mir mal wieder die Frage aufgeworfen, warum ich dann denn keine Science Fiction-Literatur lese. Aus irgendeinem Grund gefällt sie mir nicht, obwohl sie genau wie Fantasy-Literatur wirken müsste. Also muss es bei der Fantasy noch irgendein anderes Element geben, etwas dass der Science Fiction fehlt. Doch was ist das?

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Mit diesen Worten wurde bei mir mal wieder die Frage aufgeworfen, warum ich dann denn keine Science Fiction-Literatur lese. Aus irgendeinem Grund gefällt sie mir nicht, obwohl sie genau wie Fantasy-Literatur wirken müsste. Also muss es bei der Fantasy noch irgendein anderes Element geben, etwas dass der Science Fiction fehlt. Doch was ist das?

Ich bezieh mich jetzt mal nur auf Literatur (bei Filmen ists noch mal anders):

Science-Fiction les ich nicht so gern, weil daran immer in einem hohen maß irgendwelche hochentwickelten Technologien geteiligt sind.

Im Alltag interessiert ich mich zwar brennend für solche Sachen, aber wenns ans fantasieren geht hab ichs doch lieber wenn es sich mal um das Gegenteil handelt - eben mittelalterliche Fanatsy!

Wirklich ne Erklärung ist das jetzt nicht, aber ich denk mal das ist bei mir so ein Verlangen nach Ausgleich! ;-)

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Aber es gibt ja auch viele Leute, die sich brennend für das Mittelalter interessieren und Fantasy-Literatur lesen. Hier würde das mit der Kompensation nicht hinhauen.

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Mit diesen Worten wurde bei mir mal wieder die Frage aufgeworfen, warum ich dann denn keine Science Fiction-Literatur lese. Aus irgendeinem Grund gefällt sie mir nicht, obwohl sie genau wie Fantasy-Literatur wirken müsste. Also muss es bei der Fantasy noch irgendein anderes Element geben, etwas dass der Science Fiction fehlt. Doch was ist das?

Mir geht es genauso. Ich glaube, aber das ich bei mir langsam dahinterkomme, warum das so ist. Ich habe mich schon immer besonders für Geschichte und besonders Mittelalter udn Antike interessiert. Tolkiens Welt ist ja in die Zeit der Antike gesetzt (vermute ich mal, abgesehen davon, dass die Hobbits schon Regenschirme haben :-O ). Außerdem haben mich Mythen und Legenden auch schon immer fasziniert. Für mich wirkt Tolkiens Welt einfach viel "romantischer" als irgendeine Science-Fiction Welt. Für mich hat Science-Fiction auch meist mehr etwas mit politik und Fortschritt zu tun und weniger mit Geschichte (zumindest in den meisten Romanen).

Ich mag Fantasy einfach viel lieber, weil ich, wenn ich mich entscheiden müsste, auch viel lieber in einer Fantasy-Welt leben würde, als in einer Science-Fiction-Welt. Science-Fiction macht mir Angst, ich überlge jedesmal, auf was für kranke Gedanken die Menschheit noch kommen kann. Ich bin aber vielleicht auch einfach nicht fortschrittlich genung, wer weiß.

Bearbeitet von Alatariel
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Also denkst du praktisch auch ein bisschen in die Richtung, dass Science-Fiction die logische Weiterentwicklung unserer Welt, also unsere Zukunft ist? Das könnte hinhauen. Fantasy hingegen ist ein anderer Ausgangspunkt, eine andere Vergangenheit, in der alles anders gemacht werden kann, als es inzwischen geschehen ist...

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Also denkst du praktisch auch ein bisschen in die Richtung, dass Science-Fiction die logische Weiterentwicklung unserer Welt, also unsere Zukunft ist?

Natürlich denke ich das nicht im Konkreten so. Also ich lese jetzt kein Science-Fiction Buch und sage: "Ah! Im jahr soundso, wird es diese und jene Roboter geben usw."

Mir macht es nur einfach Angst, das ja im Prinzip nichts unmöglich ist. Vor 300 Jahren hätte man sich schließlich auch nicht geträumt, das es mal sowas wie Flugzeuge, oder eine Mirkowelle (blöde Beispiele :-O ) geben könnte. Wer kann schon wissen, was die Zukunft bringt?

Fantasy hingegen ist ein anderer Ausgangspunkt, eine andere Vergangenheit, in der alles anders gemacht werden kann, als es inzwischen geschehen ist...

Genau. Ich bin auch ein ziemlich verträumter Mensch. Und in vielen Fantasy-Romanen existieren ja auch fabelhafte Wesen (Drachen, Einhörner etc.) und ich finde es einfach schön sich in so eine Welt hineinzudenken.

Science-Fiction ist mir einfach zu rational und realistisch trocken. Und gerade, weil es auf mich oft so realistisch wirkt, macht es mir wahrscheinlich Angst.

Man kann mir jetzt natürlich vorwerfen Realitätsflucht zu begehen und die Augen vor der Wirklichkeit zu verschließen, aber das ist eine andere Geschichte... :-)

Bearbeitet von Alatariel
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Aber es gibt ja auch viele Leute, die sich brennend für das Mittelalter interessieren und Fantasy-Literatur lesen. Hier würde das mit der Kompensation nicht hinhauen.

Stimmt hab ich gar nicht dran gedacht :-O

Ich mach eigentlich sogar sehr viel mit Mittelalter / Fantasy. LARPs, DSA, Mittelaltermärkte, ...

Tja da is meine Logik wohl Quatsch gewesen...

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also viel zu sagen ist von meiner seite nicht merh, denn vieles wurde schon gesagt...

ich muss aber sagen, dass ich seid ich die filem gelsen haben und dann die bücher das 2. mal...irgendwie son bisl wie die hobbits lebe, weil ich den lebenstil voll cool finde.

so friednlich und zufrieden n bischen ruhiger und gechillter halt irgendwie... konzentrieren mich merh auf die wichtigen dinge im leben und so...

und damit meine ich jetzt nicht schule oder so, sondern im gegentel..freunde und das leben einfach nur genießen....NEIN das ist jetzt nicht so zu verstehn, dass ich wilde orgien feiern und jedes wochenende einen zu viel habe oder so...

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Man kann mir jetzt natürlich vorwerfen Realitätsflucht zu begehen und die Augen vor der Wirklichkeit zu verschließen, aber das ist eine andere Geschichte... :-)

ich glaube, dazu ist dieses genre generell da, es heißt nicht umsonst schon fantasy. ich meine, ich bin eigentlich ein überaus rationaler mensch, für den realismus alles ist, aber sogar die brauchen eine welt, in die sie sich ab und zu flüchten können.

und das ist ja gerade das schöne an fantasy, dass hier die rollen so klar verteilt sind, wie es eben in der realität nicht ist: es gibt nur gut und böse und das böse wird am schluss besiegt, punkt, basta. das kann, obwohl nicht realistisch, auch mal ganz erholend sein von der welt da draußen, die zwar wirklich, aber deswegen auch ziemlich anstrengend ist, gerade, wenn man als realist die dinge so sieht, wie sie sind(oder wie sie eben zu sein scheinen :-) )

jaja, ich weiß, ich mag das wort "realistisch" :-O

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Wenn ich einen Grund dafür angeben müßte, warum ich gerne Fantasy lese, so hätte dieser bestimmt nichts mit "Realitätsflucht" zu tun, eher mit "Ablenkung". Gerade was Tolkien betrifft, kann man wunderbar in die von ihm geschaffenen Welten einsteigen (oder "abtauchen", je nachdem), gerade, weil sie so komplex sind. Und gerade dann, wenn der Alltag mal wieder entweder total stressig oder total langweilig und eintönig ist, ist das Lesen eines guten Buches das beste Mittel, abzuschalten oder sich ablenken zu lassen. Und da eignen sich Fantasy-Romane am besten - finde ich zumindest. Ich kann jetzt aber nicht behaupten, daß ich beim Lesen des HdR & Co. irgendwelche Sehnsüchte hätte - höchstens mal die Sehnsucht, nach einem besonders ätzenden und stressigen Tag im gemütlichen Auenland relaxen zu können ;-). Aber auf irgendeine Art und Weise beeinflussen tun mich Bücher nicht.

Für mich hat Science-Fiction auch meist mehr etwas mit politik und Fortschritt zu tun und weniger mit Geschichte (zumindest in den meisten Romanen).
Das stimmt in vielen Fällen auch!

Ich mag Fantasy einfach viel lieber, weil ich, wenn ich mich entscheiden müsste, auch viel lieber in einer Fantasy-Welt leben würde, als in einer Science-Fiction-Welt. Science-Fiction macht mir Angst, ich überlge jedesmal, auf was für kranke Gedanken die Menschheit noch kommen kann.

Bei mir ist es so, daß ich sowohl Science-Fiction- als auch Fantasy-Fan bin. Ich mag beides. Naja, Scifi vielleicht sogar noch ein bißchen mehr. Hat was damit zu tun, daß ich Star Trek-Fan bin ;-) . In Star Trek wird überwiegend eine positive Vision der Zukunft dargestellt, eine Zukunft, in der die Menschheit sich positiv weiterentwickelt hat und in der es sich lohnen würde, zu leben. Natürlich gibt es auch dort noch Konflikte und sogar Krieg, aber trotz allem siegen die menschlichen Werte (und das Gute, gehört sich schließlich auch so :-O).

Und daß es sich um Scifi handelt, muß Fantasy nicht zwangsläufig ausschließen. In Deep Space Nine z. B. wurden immer wieder mal fast schon mystische Aspekte eingebracht, Dinge, die sich nicht mit Logik oder Wissenschaft erklären ließen. Star Trek beruhte immer so sehr auf Technik und Wissenschaft, aber da war es mal was anderes. Fand ich klasse!

Von daher denke ich, kommt es auf die Art der Scifi an, die man liest oder sich anschaut.

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Bei mir ist es so, daß ich sowohl Science-Fiction- als auch Fantasy-Fan bin. Ich mag beides. Naja, Scifi vielleicht sogar noch ein bißchen mehr. Hat was damit zu tun, daß ich Star Trek-Fan bin ;-) . In Star Trek wird überwiegend eine positive Vision der Zukunft dargestellt, eine Zukunft, in der die Menschheit sich positiv weiterentwickelt hat und in der es sich lohnen würde, zu leben. Natürlich gibt es auch dort noch Konflikte und sogar Krieg, aber trotz allem siegen die menschlichen Werte (und das Gute, gehört sich schließlich auch so :-O).

Ja, ich hab bisher immer nur so "depressive" Science-Fiction gelesen, in der die Menscheit immer mehr zur Konsumgesellschaft wird, womöglich noch Roboter die Weltherrschft übernehmen und am Ende alles in einem großen Weltrieg endet, der die ganze Erde zerstört.

Was gibt es denn so für "nette" Science-Fiction? Hast du da vielleicht ein paar Tipps für mich?

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Fantastische Grüße!

Ich link mich dann wohl auch nochmal in eure interessante und vielschichtige Diskussion ein. Denn ich habe nachgedacht :kratz: , über einiges von euch.

@Ancalagon: Ich finde es toll, dass du dich auf die psychologische Gequatsche eingelassen hast, auch wenn es sehr weit führen kann, ja. Aber ich würde gerne noch was darauf erwidern. Du sagst, dass Freizeit erst im Laufe der Zivilisation entstanden ist und damit eine gewisse Langeweile aufkam. Und diese Langeweile führte schließlich zur Kreativität/Kunst oder so...Ich hoffe ich habe dich richtig verstanden. Nun, wenn es denn alles so stimmen sollte, dann muss ich dir entschieden widersprechen. Unsere Urvorfahren, also so die gaaanz alten Urmenschen hatten ja deiner Aussage nach noch keine Langeweile, da sie mit ihrer Lebenserhaltung so enorm beschäftigt waren, aber es lässt sich nachweisen, dass sie dennoch schon künstlerisch tätig waren bzw. dass sie Kreativität auslebten. So gibt es einmal Höhlenmalereien, die auch keinen biologischen oder evolutionären Sinn haben - es war Kunst, im weitesten Sinne. Darüber hinaus, und das führt jetzt noch ein wenig weiter weg, hatten schon die frühen Menschen Bestattungsriten, d.h. also sie haben sich schon Gedanken über den Tod gemacht. So gab es z.B.Grabbeilagen in den Gräbern der Toten. Ich hoffe du weißt worauf ich hinaus will. Die Menschen haben sich damals bereits Mythen ausgedacht, sie haben ihre Fantasie benutzt und letztlich ist das Kunst und Kreativsein. Und dieses mythische Bedürfnis meine ich auch, wenn ich davon rede, dass Tolkien bestimmte Sehnsüchte befriedigen kann, nämlich die mythischen Sehnsüchte. Und das hat ne Menge mit meinem Thema zu tun. Denn lange lange Zeit haben die Menschen aus Mythen gelernt, es war stets mehr als Unterhaltung für die Menschen. Nimm z.B. mal die Religionen, die im weitesten Sinne auch mythische Symbolsysteme sind, daraus haben die Menschen immer gelernt, z.B. was Moral ist, was gut und was schlecht ist usw. (das weißt du ja alles selbst). Und in diesem Sinne ist es auch nicht verwerflich Werte aus Büchern anzunehmen - denn woher nehmen wir unsere Werte sonst? Wir erfinden sie ja nicht. Irgendwovon sind wir immer geprägt, auch noch heute in der sogenannten wissenschaftlichen Gesellschaft. Das hat mit Erfahrungen weniger zu tun, die wir natürlich über die Bücher hinaus immer machen sollten, im Umgang mit anderen, echten Menschen, versteht sich. So, das wars erstmal, das musste raus. Ich bin schon sehr gespannt auf deine nächste Antwort und ich hoffe ich habe dich mit meinem philosophischen Gelabere jetzt nicht zu sehr vor den Kopf gestoßen.... :rolleyes:

@ Alle: Ich wollte nur mal die Frage herausschicken, ob Fantasy nicht einfach Sinngebend sein kann? Vielleicht wurde ich in meinem ersten Beitrag falsch verstanden, ich wollte nicht behaupten, dass Fantasy immer so tiefgehend sein muss, aber ich bleibe dabei, dass es sein könnte. Einige Beiträge tendieren ja auch deutlich in die Richtung, so wie der von Stellan, der selbst sagt er hat ein wenig die Lebensweise der Hobbits übernommen. So etwas meine ich auch. Ähnlich schreibt auch der amerikanische Autor Mark Eddy Smith in seinem Buch "Tolkiens ganz gewöhliche Helden" - er hätte durch HdR gerlent, was gut und was schlecht, oder moralisch oder unmoralisch ist. Kann es denn nicht sein, dass eurer Meinung nach, in einer Zeit (heute) ohne Religionen und ohne den Glauben an Mythen, uns Menschen etwas fehlt? Eine moralische Instanz oder etwas ähnliches? Und damit meine ich nicht Tolkien als Gott-ähnliches Wesen, sondern die traditionellen (häufig christlichen) Werte, die er lediglich verarbeitet hat. Ist es nicht möglich, dass Fantasy in diesem Fall diese "religiösen" oder mythsichen oder spirituellen Bedüfnisse befriedigen oder auch wecken könnte?

Bis dann, eure grüblerische Marya, der in der hoch-rationalisierten Welt oft ein wenig Zauber fehlt :bengel:

"Die Entzauberung der Welt" (Max Weber) sollte durch eine Wieder-Verzauberung rückgänig gemacht werden, so etwas ähnliches habe ich mal in einem Buch über Fantasy gelesen, nur so zur Anregung....

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