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Die Gebrüder Grimm


Elentári

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Hab grad was entdeckt...

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...Nachdem er sich bereits 1988 mit dem höchst umstrittenen "Die Abenteuer des Baron von Münchhausen" mit einer Märchenfigur auseinandergesetzt hatte, wendet sich Gilliam mit "Die Gebrüder Grimm" nun den Urvätern des Märchens zu. Wie nicht anders zu erwarten, handelt es sich dabei allerdings nicht um eine Biographie, die sich um historische Korrektheit bemüht. Vielmehr entführt Gilliam den Zuschauer in eine Welt der Märchen und der Magie, in der nur wenig tatsächlich so ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

Anfang des 19. Jahrhunderts ist Deutschland von den Truppen Napoleons besetzt. Durch die Tristesse des okkupierten Rheinlands stolpern die zwei Brüder Will (Matt Damon) und Jacob Grimm (Heath Ledger). Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, haben sich die beiden der Jagd auf allerlei Monster und Dämonen verschrieben, die die geplagte Landbevölkerung heimsuchen. Daran wäre an sich auch nichts auszusetzen, wenn es sich bei ihren Unternehmungen nicht um durchgeplante Schwindel handelte, die mit Hilfe zweier Schergen inszeniert werden. So kommt es dann auch wie es kommen muss: Der französische General Delatombe (Jonathan Prcye) kommt den beiden auf die Schliche und verpflichtet sie unter Androhung der Todesstrafe, in einem abgelegenen Dorf für Ordnung zu sorgen. Im unheimlichen Wald am Rande des Dorfes verschwinden immer wieder junge Mädchen, wobei der General eine Gaunerei Grimmscher Prägung vermutet. Als die beiden Brüder aber in Begleitung des italienischen Foltermeisters Calvadi (Peter Stormare) vor Ort angekommen sind, müssen sie feststellen, dass vielleicht doch mehr Dinge zwischen Himmel und Hölle existieren, als die Wissenschaft erklären kann. Die Jägerin Angelica (Lena Heady) führt sie in den verwunschenen Wald hinein, in dem die grausame Spiegelkönigin (Monica Bellucci) regiert. Doch das ist er der Anfang ihres Abenteuers....

So vereint der Film nicht nur spannende Action mit unterhaltsamer Komik; er bietet auch reichlich Anlass zum Gruseln. Vor allem die Interaktion der Charaktere bietet während des gesamten Films immer wieder Gelegenheit, sich köstlich zu amüsieren.

Nach soviel Lob bleibt nicht mehr viel, als noch einige abschließende Worte zu finden: Wieder einmal ist es Terry Gilliam gelungen, einen wunderschönen und schlichtweg hervorragenden Film in die Kinos zu bringen, der nicht nur zeitgemäß ist, sondern auch mit den Konventionen des Märchens und des Fantasy-Films spielerisch umzugehen weiß.

QUELLE

Auch der Trailer sieht schon ganz klasse aus, gibts hier

Cast (u.a.):

Matt Damon, Heath Ledger :love:

Jonathan Pryce, Monica Belluci :-D

Und das Beste: Der Film läuft schon am 26. August in den USA an und ab 13. Oktober dann auch bei uns...

Das könnte was werden :-)

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Mae Govannen

Also ich werde mir diesen Film sicher nicht im Kino ansehen, denn die Gebrüder Grimm waren weder Kämpfer in Rüstungen noch Abenteuerer. Da gefällt mir der Film aus dem Jahre 1962 "Die Wunderwelt der Gebrüder Grimm" mit Karl Heinz Böhm und Barbara Eden besser.

Es spricht zwar für den Film das Monty Python Mitglied Terry Gilliam ihn gemacht hat aber er ist mit vielzuviel Hollywood-Schnickschnack gemacht. Wilhelm und Jakob Grimm haben weder gegen Hexen, Geister noch irgendwelche andere Kreaturen gekämpft sie waren Schriftsteller.

Sie waren die Gründer der deutschen Sprachwissenschaft und gelten als die Verfasser des ersten deutschen Wörterbuchs.

Atenio!

Balthor der Geweihte

:T

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Wie nicht anders zu erwarten, handelt es sich dabei allerdings nicht um eine Biographie, die sich um historische Korrektheit bemüht.

Muss ja nicht immer alles korrekt sein *mal auf die Gestalten in Van Helsing hinweis* und wenn es unterhält, ist es ja trotzdem gut. Ob ich ihn mir jetzt im Kino anschau, weiß ich noch nicht, aber ich weiß, dass der Film weder meine Sichtweise der Gebrüder Grimm noch deren Schaffen verändert, von daher... :ka:

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Van Hellsing war auch der letzte Blödsinn, den die Kinoindustrie in den letzten Jahr verbrochen hat, meiner Meinung nach :anonym: !

Ich weiß nich ob ich mir den ankuck... ich mag Matt Damon wie auch Heath Ledger. Aber wenns so gar nix wirklich mit den Gebrüdern Grimm zu tun hat.... weiß nicht. :kratz:

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Van Hellsing war auch der letzte Blödsinn, den die Kinoindustrie in den letzten Jahr verbrochen hat, meiner Meinung nach

Total deiner Meinung :-)

Aber den finden komischerweise sehr viele gut... :kratz:

Ich denke, der Film soll eine Art Parodie auf Grimms Märchen sein und auch wenn er teilweise gruselig ausschaut, glaub ich eher -oder hoffe es- dass es ne Menge zu lachen gibt. Außerdem ist es mal wieder was anderes. Bin mal gespannt... :-)

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Ich finde ja das die Bilder schon Appetit auf mehr machen.

Scheint ja ganz nett auszusehen! Vor allem für alle die schon immer mal Rotkäppchen...

ABER:

Lädt der Trailer bei Euch auch eeeeeewig lange

Selbst mit DSSchnell hat das bei mir :mued: ...

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  • 2 Monate später...

*gerade ausm Kino kommt*

Hm, also ich kann den Film irgendwie nicht so richtig bewerten, ist seeeehr seltsam.

Die zwei Männers, die dabei waren, fanden ihn schlecht. Die drei Mädels fanden ihn okay, aber auch nicht überwältigend. Ich hatte ihn mir irgendwie witziger vorgestellt, wobei man sagen muss, dass Heath Ledger einfach herrlich spielt :-D

Die Story ist teilweise dermaßen überzogen...einmal fühlt man sich an nen Scheiß-Dämon erinnert und einmal muss man an Nazgul-Pferde mit Spinnennetzen denken, sehr komisch :kratz:

Das mit dem verzauberten Wald ist eigentlich sehr gut gemacht, das mit der Königin später aber wirklich übertrieben. Es hält sich alles so ziemlich die Waage. Für mich wars jetzt n Film, den man sich gut mal anschauen kann, aber da möcht ich glaub nicht öfter rein (und ich guck ne Menge Filme öfter an...). Aber Heath Ledger und auch Matt Damon: top :love:

Ach ja, und mit den Gebrüdern Grimm hat er außer dem Namen und einigen Anspielung wirklich nicht viel zu tun...Hollywood halt (die zwei nennen sich sogar Will und Jake, da denken die Amis sicher wieder an Landsleute), aber das hat man auch nicht erwarten dürfen, find ich :rolleyes:

Bearbeitet von Elentári
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Ich war auch fast davor gewesen, diesen Film gestern zu sehen, aber meine Frau war leider dagegen. :(

Hat der Film denn gute Spezialeffekte? Ich liebe Spezialeffekte und Sound :anbet: , wenn die gut genug sind, kann die Story meinetwegen auch ein bißchen öde sein oder an der Wirklichkeit vorbeigehen. Von mir aus können es auch schlechte Umsetzungen von Büchern oder der Wirklichkeit sein. Siehe "Herr der Ringe" - geiler Film, aber von der Umsetzung her zum Kotzen (salopp gesagt). Den guck ich ja auch gerne.

Schockeffekte? Horror? WAF?

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Hm...schwer zu sagen :kratz:

Schockeffekte? Kommt glaub drauf an, wie schreckhaft man ist ;-)

Meine Freundin ist 5mal so erschrocken, dass die ganze Sitzreihe gewackelt hat, allerdings waren das nur Krähen, die man nun echt nicht als Schocker bezeichnen kann. Zwei- bis dreimal wars auch richtig eklig und man hats sich gefragt, wer auf sowas nur kommen kann *würg*

Special Effects waren eigentlich eher dünn gesäht *überleg* Das meiste der Story spielte in dem Dorf. Als es in den Wald ging, war da schon mehr los. Es gibt auch eine Szene, die ich echt gut fand. Da krabbelt Jakob aufn Turm und wie er da oben steht, ist ne echt schöne Einstellung :-D

Musik? Ist mir gar nicht so arg aufgefallen. fter wars was klassisches, was die französische Besetzung gespielt hat, wenn Action war, hörte es sich eher nach Tamtam a la Gladiator an...kann ich schlecht beschreiben, weiß es auch gar nimmer so :kratz:

Was mich wirklich amüsiert hat, war Heath Ledger und die Kabbeleien zwischen den Brüdern und auch ein paar andere Ideen waren ganz gut. Aber die Mischung zwischen Horror, Witz und Fantasy hat irgendwie nicht gestimmt.

Aber wenn dir manchmal solche Filme gefallen, dann wärs doch nen Versuch wert, A_Brandybuck, oder? ;-)

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hmmm also intessant finde ich ja den film aber ich weiss nicht ob es sich lohnt den zu gucken ,,, also

leute geht rein und her mit den meinungen damit ich weiss ob ich den sehen will oder nicht :-O

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Ich habe eben ein Interview von Terry Gilliam mit der Netzeitung entdeckt. Das muss ich unbedingt posten.

Terry Gilliam: «Jeder Drehtag war ein Alptraum»

06. Okt 13:24

In «Brothers Grimm» zeigt Terry Gilliam die ehrwürdigen Märchensammler als schlitzohrige Betrüger. Die Netzeitung sprach mit ihm über Kämpfe am Set, die Last großer Budgets und Matt Damons falsche Nase.

Seine Animationen und Zeichnungen für Monty Python machten Terry Gilliam bekannt, über die Kino-Ausflüge der britischen Komiker-Gruppe («Ritter der Kokosnuss», «Der Sinn des Lebens») kam der Amerikaner schließlich zum Film.

Mit so unterschiedlichen und genialen Werken wie «Time Bandits», «Brazil», «12 Monkeys» oder «Fear and Loathing in Las Vegas» hat sich der Regisseur fest etabliert. Zu Gilliams legendärsten Arbeiten gehört sein nie umgesetztes Herzensprojekt «The Man Who Killed Don Quixote», dessen missglückter Drehbeginn in dem Dokumentarfilm «Lost In La Mancha» festgehalten ist.

Über die Schwierigkeiten während des Drehs zu seinem neuen Film «Brothers Grimm» berichtete der Regisseur uns im Interview.

Netzeitung: Haben Sie je darüber nachgedacht, sich für den Film an den echten Brüdern Grimm zu orientieren?

 

Terry Gilliam: Nein, warum sollte ich? Das waren viel zu brave, gute Bürger. Und viel zu wichtig! Ich wollte nicht ihr Leben erzählen, sondern ihr Leben in ein Märchen verwandeln. Sie haben dieses ganze Universum zum Leben erweckt und da habe ich sie hineingeworfen. Das erschien mir eine faszinierende Art, mit ihren Märchen umzugehen, ohne direkt eines dieser Märchen selbst, oder eben ihr wahres Leben, zu verfilmen. Daher lassen sich in meinem Film auch zahlreichen Anspielungen an «Hänsel und Gretel», «Rotkäppchen» usw. entdecken.

Netzeitung: Haben Sie ein Lieblings-Märchen?

Gilliam: Ja, allerdings ist ausgerechnet das nicht von den Brüdern Grimm. Mein Favorit ist «Des Kaisers neue Kleider» von Hans-Christian Andersen. Diese schlichte Geschichte über ein Kind, das als einziges die Wahrheit sehen kann. Genau das ist es, was auch ich immer versuche, trotz meines hohen Alters. Mir diesen in gewisser Weise unschuldigen Blick auf die Dinge zu bewahren. Aber als ich in den 40er Jahren in Amerika aufwuchs, waren es vor allem die Grimmschen Märchen, die mich begleiteten. Damals wurden sie noch so gelesen, wie sie ursprünglich geschrieben waren.

Später ging man dann ja dazu über, sie umzuschreiben und alles vermeintlich Brutale und Verstörende rauszustreichen. Doch bei mir sind diese Märchen hängengeblieben, ihre Sichtweisen und die Muster, nach denen sie funktionieren. Ich sehe Märchen als Schutz. Dadurch lernen Kinder frühzeitig, dass es auch Schlechtes und Gefahren in der Welt gibt. Und egal wie schmerzhaft und erschreckend diese Geschichten sind, folgt doch immer ein Happy-End. Das halte ich für ein gutes Training, den es bereitet einen auf das echte Leben vor. Anderenfalls wächst man in dem Glauben auf, die Welt sei wie die «Sesamstraße» - und das ist sie nicht.

Netzeitung: War die Beschäftigung mit der Märchenwelt der Grimms also eine Rückkehr in Ihre eigene Kindheit?

Gilliam: Nein, absolut nicht. Filme zu drehen hat nicht annähernd etwas mit der Kindheit zu tun. Filmedrehen ist furchtbar! (lacht) Ich hasse es – ich kann nur leider nichts anderes wirklich gut. Ich habe Leute nie verstanden, die gesagt haben, es sei wunderbar, Filme zu machen.

Für mich ist jeder Tag ein Alptraum, wenn ich drehe. Wahrscheinlich liegt das daran, dass jeder Tag in gewissem Sinne ein Misserfolg ist. Man macht nie etwas so brillant, wie man es sich vorgestellt hatte. Aber natürlich gibt es auch jeden Tag Erlebnisse, die es die Sache wert machen, die einen überraschen. Doch es ist ein ständiger Kampf, und deswegen bin ich immer noch bei jedem Film nervös, weil ich weiß, dass es schrecklich wird. Man steht es aber irgendwie durch, und am Ende sieht man meistens, dass es doch alles nicht so schlimm geworden ist.

Netzeitung: Warum tun Sie sich diesen Stress aber immer wieder an?

Gilliam: Ich fürchte immer, ich könnte sterben, wenn ich meine Kreativität nicht herauslassen kann. (lacht) Vielleicht müssten es nicht unbedingt Filme sein, aber irgendetwas muss ich tun. Manchmal überlege ich, dass ich anfange zu malen, falls ich eines Tages kein Geld mehr bekomme, um meine Filme zu machen. Ich habe seit Jahren nicht mehr gezeichnet, aber damit habe ich damals angefangen und so werde ich vermutlich auch enden.

Netzeitung: Ganz besonders stressig war ja damals das Scheitern Ihres «Don Quixote»-Projekts. Können Sie sich vorstellen, das jemals wieder aufzugreifen?

Gilliam: Ja, unbedingt, ich habe das nie losgelassen. Das Problem ist im Moment, dass ich nicht an das Drehbuch herankomme. Das steckt nämlich fest in einem rechtlichen Kampf zwischen der französischen Produktionsfirma und der deutschen Versicherung. Aber es besteht aktuell die Möglichkeit, dass sich das in den nächsten Monaten klären könnte.

Allerdings sah es in der Vergangenheit schon öfter mal danach aus, so dass ich diesbezüglich bereits etwas zynisch geworden bin. Bevor ich das Drehbuch nicht endgültig wieder in meinen Händen halte, werde ich mich da noch nicht emotional involvieren. Ich habe es noch nicht einmal mehr gelesen, seit wir damals die Dreharbeiten abbrechen mussten. Aber sobald ich es zurückhabe, werde ich erneut versuchen, den Film zu machen.

Netzeitung: Sie scheinen solche Kämpfe und Konflikte zu brauchen, nicht wahr?

Gilliam: Ja, da könnten Sie Recht haben. Eigentlich bin ich nicht besonders aggressiv, und häufig weiß ich noch nicht einmal, was ich wirklich will. Aber sobald jemand «nein» sagt, ist plötzlich mein Ehrgeiz geweckt. Wenn ich dann tatsächlich anfange zu streiten, wüte und schreie ich enorm, obwohl ich das eigentlich gar nicht mag. Es hat allerdings auch etwas Gutes, denn dadurch erkenne ich oft meine wahren Prioritäten, was mir wirklich wichtig ist. Im Falle von «Brothers Grimm» habe ich nun etwas gelernt, was ich vorher nicht konnte: einen Kampf gewinnen, indem man wegläuft.

Netzeitung: Was war denn passiert?

Gilliam: Es war vergangenen Sommer, als die Dreharbeiten beendet waren und ich eigentlich fertig war. Da kamen meine Produzenten, meine «guten Freunde», die Weinstein-Brüder, und sagten, der Film würde so nicht funktionieren. Doch anders konnte ich ihn mir nicht vorstellen und wusste auch nicht, was ich verändern könnte. Zumal mein gesamtes Team und auch ich der Meinung war, dass er, so wie er war, bestens funktionierte.

Also stellte ich sie vor vollendete Tatsachen, denn ich hatte bereits die Finanzierung für meinen nächsten Film «Tideland» zusammen, der unbedingt zu der Zeit gedreht werden musste. Ich bot ihnen an, sie könnten mit «Brothers Grimm» machen was sie wollten – schneiden, neue Szenen schreiben usw. Ich aber würde erst meinen neuen Film drehen und danach wieder mit ihnen darüber sprechen, wie man weiter vorgeht. Und während ich dann einige Zeit später schon damit beschäftigt war, in London die endgültige Fassung von «Tideland» zu schneiden, riefen sie plötzlich an und meinten, ich solle «Brothers Grimm» doch so zu Ende bringen, wie ich es mir vorstellte. So einfach ging es plötzlich!

Und auf einmal hatte ich sogar das Recht auf den Final Cut, was man als Regisseur bei einem Projekt dieser Größenordnung ja eigentlich nie hat. Doch ich hatte eine Klausel in meinem Vertrag, die besagte, dass ich das Recht auf den Final Cut bekäme, sollte ich zurückgeholt werden, nachdem ich das Projekt einmal verlassen hatte.

 

Netzeitung: Es hatte ja bereits zuvor Probleme mit den Weinsteins gegeben, nicht wahr? Unter anderem hatten Sie untersagt, dass Matt Damon eine falsche Nase verpasst bekommt.

Gilliam: Ach ja, diese Nasen-Geschichte. Das hat mich wahnsinnig gemacht. Alles hatte damit zu tun, dass die Weinsteins besessen sind von ihren Filmplakaten. Sie wollen immer, dass ihre Stars darauf genau so aussehen, wie das Publikum sie aus Hochglanzmagazinen kennt. Denken Sie nur an «Wenn Träume fliegen lernen», mit meinem guten Freund Johnny Depp. Darin spielt er J.M. Barrie, der in echt einen beachtlichen Schnauzer im Gesicht hatte. Doch Harvey Weinstein gelang es tatsächlich, Johnny diesen Schnurbart auszureden, damit er im Film und auf dem Poster jung und schön aussieht. Meiner Meinung nach der einzige Fehler, denn Johnny Depp je in seiner Karriere gemacht hat.

Wie auch immer – ich mag Matt Damons Gesicht eigentlich sehr. Nur im Profil sieht man eben, dass er so eine süße, amerikanische Nase hat. Dadurch sieht er, zumindest in meinen Augen, weich und eher schwach aus. Will Grimm sollte aber stark wirken, so als hätte er in seiner Jugend auch mal einen auf die Nase bekommen, während er seinen Bruder beschützte. Also haben wir Matts Nase einen kleinen Höcker verpasst. Und siehe da, plötzlich sah er im Profil aus wie Marlon Brando.

Es war fantastisch, und auch Matt war ganz begeistert. Dieses kleine Detail hat seine gesamte Ausstrahlung verändert. Doch am Abend bevor wir zu drehen begannen, stellten mich die Weinsteins vor die Wahl: entweder die falsche Nase verschwindet oder wir lassen den Film platzen. Das war ein ziemlich hässlicher Moment. Am nächsten Morgen habe ich kurz mit Matt darüber gesprochen, der unbedingt den Film drehen wollte. So sicher war ich mir in diesem Moment zwar nicht mehr, aber wir haben dann letztlich auf die Nase verzichtet. Ich war nicht glücklich mit diesem Kompromiss und die erste Zeit der Dreharbeiten wurde durch meine Wut nicht einfacher – aber letztlich ging es auch mir darum, den Film zu Ende zu bringen.

Netzeitung: Sie hatten das höchste Budget Ihrer Karriere zur Verfügung. Hat Sie das nervös gemacht?

Gilliam: Nein, mich beeindruckt so etwas nicht. Manche Filme brauchen einfach mehr Geld als andere. Wir wollten nun mal einen Wald und einen Turm bauen, so etwas kostet Geld. Aber natürlich sind viele Menschen im Hintergrund sehr nervös. Mich stört eher, dass die Dreharbeiten bei Filmen dieser Art sehr langsam sind. Seine Energie in diesem langwierigen Prozess immer auf dem Punkt zu haben, ist schwierig. Man wartet da schon mal eine Dreiviertelstunde darauf, dass ein einziger Scheinwerfer bewegt wird. Eine sehr merkwürdige Art zu arbeiten.

Netzeitung: Da Ihre Karriere ja scheinbar eine Aneinanderreihung von Kämpfen ist: welcher war Ihr wichtigster?

Gilliam: Ich würde sagen, mein Kampf um «Brazil» war der beste. Denn da habe ich gegen das gesamte Studio gekämpft – und gewonnen. (lacht) Niemand wollte mit meinem fertigen Film etwas zu tun haben. Das war eigentlich völliger Irrsinn, total verrückt, so ähnlich wie Don Quixotes Kampf gegen die Windmühlen. Kein Wunder, dass mir oft gesagt würde, ich würde das «Quixote»-Projekt nur machen wollen, weil ich eine Autobiografie drehen möchte. (lacht).

Im Falle von «Brazil» jedenfalls konnte ich damals nur gewinnen, weil ich an mich selbst glaubte und weil ein paar Menschen den Film schon gesehen hatten und mich unterstützten. Außerdem hatte ich meinen Humor bewahrt, während das Studio noch nicht einmal welchen besaß. Es war eigentlich ein ungleicher Kampf: der Künstler gegen das System.

Aber er hatte einen krönenden Abschluss. Genau an dem Abend, als das Studio seine große Premiere von «Jenseits von Afrika» feierte, jenen Film, in den sie all ihr Geld gesteckt hatten, wurde bekannt, dass die Filmkritiker von Los Angeles «Brazil» mit den Preisen für den besten Film, das beste Drehbuch und die beste Regie ausgezeichnet hatten. Ausgerechnet den Film, den alle im Studio als unsehbar, als unmöglich zu veröffentlichen bezeichnet hatten. Das war ein großartiger Moment.

Das Gespräch führte Patrick Heidmann

http://www.netzeitung.de/entertainment/int...ews/360213.html

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Wow, das klingt ja alles echt super *staun* :-0

Das mit Matts Nase wusst ich ja noch gar nicht *das Filmplakat nochmal genau betrachten muss*

Aber mit einem stimm ich leider nicht überein:

und sagten, der Film würde so nicht funktionieren.
...

So einfach ging es plötzlich!

Ich finde auch, dass es nicht funktioniert. Bei anderen Filmen, weiß man, was Gilliam damit erreichen will. Entweder wollte er schocken, amüsieren oder ironisch kritisieren. Aber diesmal hatte ich so das Gefühl, als ob er sich nicht entscheiden könnte...schade. Aber ich bin mal gespannt auf andere Meinungen, selbst bei uns paar Kinogängern gingen sie total auseinander von "sehr schlecht" bis zu meinem "okay" :-)

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So, ich war gestern drin. :-D

Es ist kein Meilenstein der Filmgeschichte, aber mir hat er gut gefallen. Ich habe mich bestens unterhalten. Besonders gelungen fand ich die vielen Anspielungen auf die Grimm'schen Märchen.

Ich fand den Film auch recht witzig. Teilweise waren allerdings auch einige heftige Szenen im Film, die vielleicht nicht so recht in den Film passten. Aber das ist wohl einfach Gilliam. Ganz ohne schocken geht es bei ihm halt nicht.

!!-> Spoiler öffnen <-!!
Das Häuten des Kanninchens, die Köpfe der beiden Grimm-Helfer, ... fand ich persönlich sehr brutal. Im Gegenzug wurde die Hauptgeschichte aber echt märchenhaft aufgelöst.

Die Reaktionen im Kino waren eher gemischt. Einige waren sehr begeistert, andere waren der Ansicht, der Film sei eher etwas für einen Fernsehabend. Aber richtig Enttäuschte konnte ich nicht entdecken.

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!!-> Spoiler öffnen <-!!
Also ich fand auch das Kaninchenhäuten extrem eklig. Und auch dieses Geschleime aus dem Brunnen und das fehlende Gesicht...*schauder*

Aber am ganzen Film fand ich die alte Hexe irgendwie am ekligsten... :(

Also, etwas weniger Ekel und etwas mehr Witz hätte es auch getan ;-)

Wie fandest du die Schauspieler, Mortica? Jonathan Pryce und Matt Damon (der heute übrigens Geburtstag hat :birthday: ) fand ich toll. Und Heath Ledger war mal wieder top :-D

Von Monica Bellucci war ja nun nicht allzu viel zu sehen und Lena Headey hab ich zuerst total lang für Keira Knightley gehalten, sie war aber auch sehr gut :-)

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Die Schauspieler waren alle top! Ich fand auch den supersteifen Adjutanten des Generals klasse. Verzog keine Miene, egal was passierte. :-O

Matt Damon, Heath Ledger und Jonathan Pryce waren wieder einmal klasse. Auch Monica Bellucci als Königin war toll. Ich fand die Jägerin (Lena Headey?) aber noch besser als Monica Bellucci. Allerdings finde ich nicht, dass sie Keira Knightly ähnlich sieht. :kratz:

Eines meiner Lieblingszitate aus dem Film, sehr frei wiedergegeben:

!!-> Spoiler öffnen <-!!
"Sie lebt seit 500 Jahren in dem Turm. Und das sieht man ihr auch an." :-O
Bearbeitet von Mortica
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  • 1 Monat später...

:-D Ich mag ihn einfach:

...

Bei der Präsentation von «The Brothers Grimm» am Drehort Prag wies der Regisseur Vorwürfe zurück, der Film sei zu düster und für Kinder ungeeignet. «Da liegen Sie aber falsch, denn Untersuchungen haben gezeigt, dass Erwachsene sich dabei mehr fürchten als Kinder.» Von seinen «Monty Python»-Kollegen Michael Palin und Terry Jones sei er jedenfalls gelobt worden, unterstrich Gilliam.

http://portale.web.de/Boulevard/msg/5998816/

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Das es auch in deutschen Kinos "Brothers Grimm" heißt, fand ich erst doof...aber nach dem ich es angesehen hab, finde ich die Diferenzierung wirderum gut. Da der Film wenig mit der Wahrheit zu tun hat...so kann man es doch gut akzeptieren und ohne falsche Vorstellungen reingehen.

Bin gespannt ob es jeh die Fortsetztung geben wird: "Redcap and the angry wolf" :-O

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Mal eine Frage (nimmt inhaltlich Bezug auf die Spoiler weiter oben):

!!-> Spoiler öffnen <-!!
Ihr erzählt immer wieder vom Häuten eines Kaninchens. Bittebitte sagt mir, dass das (auch in der Filmhandlung) schon tot sein sollte. Falls nicht, werde ich mir den Film nämlich sparen, trotz der sehr schönen Besetzung...
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Mal eine Frage (nimmt inhaltlich Bezug auf die Spoiler weiter oben):

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Ihr erzählt immer wieder vom Häuten eines Kaninchens. Bittebitte sagt mir, dass das (auch in der Filmhandlung) schon tot sein sollte. Falls nicht, werde ich mir den Film nämlich sparen, trotz der sehr schönen Besetzung...

<{POST_SNAPBACK}>

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Das Kanninchen ist vorher tot. Die Jägerin häutet das tote Kanninchen während die Grimm-Brüder sie um Hilfe bitten.
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Jupp *Tica zustimmt*

Allerdings ist es in dem Moment ziemlich groß im Vordergrund, soweit ich mich erinnere... :kratz: Von daher fand ichs doch bissel grauslig :-/

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