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FanFiction: Call of Darkness


Gast Doomrider

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Gast Doomrider

Mein Erstlingswerk in diesem Forum :-)

Der Prolog ist noch nicht fertig, Teil 3 gibt mir schon etwas zu kauen, aber es würde mich schon interessieren, was ihr von der ganzen Sache haltet.

Also, bitte um Kritik.

Call of Darkness

Prolog

1

Die Läufe der schweren Revolver qualmten noch, als Vincent sich neben seinem zuckenden Opfer niederließ. Sichtlich durch Todesqualen gepeinigt lag der Wehrwolf dort an die Wand gelehnt und blickte starr in den dunklen Raum, dessen Wände und Boden von Kampfspuren gezeichnet waren. Er sprach kein Wort. Der Mann, der sich neben ihn gehockt hatte, steckte die Waffen zurück in die Rückenhalfter, streifte sich die langen, weißen Haare mit der linken Hand aus dem Gesicht und nahm aus seiner Hosentasche eine Schachtel Zigaretten und ein Feuerzeug hervor. Nachdem er sich eine der Zigaretten angesteckt und den Qualm des ersten Zuges vor der schwer verwundeten Kreatur in die Luft gepustet hatte, griff er nach einem kleinen silbernen Objekt, welches an einem Gurt hing, der Quer über die Brust des Mannes gespannt war. Vincent hielt dem Wehrwolf das kleine Gerät unter die Nase und fing an zu sprechen. „Die Patronen in deinem Körper geben kontrollierte Dosierungen von Silberstaub ab. Es ist zu wenig um dich zu töten, aber es reicht um dich zu lähmen und dir echte Höllenqualen zuzuführen. Will jetzt echt nicht in deiner Haut stecken, mein Pelziger großer Freund.“

Der Wehrwolf drehte die schwarzen Schlitze seiner Pupillen in die Richtung seines Peinigers und sah ihm mit einem Ausdruck aus Hass, Angst und Verzweiflung an. Dieser Fuhr nun ruhig und gelassen fort. „Mit dieser kleinen Fernbedienung kann ich den Ausstoß regeln. Ich kann ihn auch stoppen, oder ich lasse die Patronen explodieren und schicke dich so zurück zur Hölle. Das hängt ganz davon ab, was du mir erzählen willst.“

Die Kreatur am Boden neben ihm zitterte vor Schmerz und Wut. Dann bellte er mit zitternder Stimme los. „Was willst du von mir, Mann?“

Vincent ließ sich locker zur Seite fallen, und lehnte sich neben dem Biest an die Wand an. Ohne irgendeine Spur von Hektik zu zeigen zog er genüßlich an seiner Zigarette, während der Wehrwolf neben ihm mit dem Leben rang.

„Du kennst jemanden, der mir in einer... persönlichen Angelegenheit weiterhelfen könnte.“

„Wer soll das sein?“

Vincent tippte mit der Fernbedienung an den linken Arm der Bestie welcher schlaff vom Körper herabhing. Ein dumpfes metallisches Geräusch erklang und ließ auf Eisen schließen, welches unter dem Fell der Bestie verborgen lag.

„Diese Implantate die du da hast. Ich suche den Typen, der dir die eingesetzt hat.“

„Fick Dich!“ kam die Antwort über die bebenden Lippen es Ungetüms, woraufhin der Mann neben ihm per Fernbedienung einen Starken Strom von Silber in seinen Körper fließen ließ. Ein lautes schmerzhaftes Brüllen war zu hören. Dann entschloß sich der Wehrwolf zu reden.

„Ich habs bei nem Typen namens Gidian machen Lassen. Er hat nen Laden in den Slums!“

„Nie gehört. Hier auf Maragor?“

Der Wehrwolf kniff vor Schmerzen die Lippen zusammen und die Reißzähne bohrten sich dabei in den Unterkiefer. „Nein Mann. Auf der Erde. Er ist auf der Erde!“

„Na also“ sagte Vincent mit ruhiger, geduldiger Stimme. Daraufhin stand er auf, klemmte dem Wehrwolf seine Halb gerauchte Kippe zwischen die Lippen und machte sich auf den Weg zur Tür.

„Hey Mann!“ hörte er einen Schrei hinter sich. „Was ist mit den Patronen?“

Vincent sah kurz auf die Fernbedienung und drückte dann den Roten Knopf an der unteren Seite. Schlagartig waren vier dumpfe Schläge Aus dem Körper des Wolfsmenschen zu hören und dann sackte er Leblos in sich zusammen. „Hat sich erledigt“ murmelte Vincent vor sich hin und verließ den dunklen Raum.

2

Die Drillingsmonde standen hoch am nächtlichen Himmel als Vincent zu seiner Maschine zurückkehrte, die geduldig vor dem baufälligen Gebäude wartete in dem der Dunkelelf sein Opfer aufgespürt und besiegt hatte. Die „Bullseye“ war ein Motorrad, welches sich durch seine bullige, brutale und maskuline Optik bei Kopfgeldjägern großer Beliebtheit erfreute und eben so einem hatte Vincent sie auch abgenommen. Er ging auf das Gefährt zu und ließ sich auf dem breiten, ledernen Sitz nieder. Die Erde, dachte sich der Dunkelelf, doch noch bevor er diesen Gedanken weiterführen konnte fingen die Kabel und Rohre unter dem Sitz an zu flimmern und aus dem Motor schossen mehrere kleine Lichter. Die leuchtenden kugeln flogen kurze Zeit elegant durch die Schwärze der Nacht und ließen sich schließlich auf der Maschine nieder. Eins der Lichter schwebte Sanft auf die Schulter des Dunkelelfen und nun konnte man die Gestalt in dem Licht erkennen. Eine zarte, zierliche Silhouette, mit ausgeprägten weiblichen Zügen, doch sie war im Prinzip geschlechtslos, denn zur Fortpflanzung waren diese Wesen nicht gedacht. Eine liebliche, mädchenhafte Stimme drang ans Ohr des Dunkelelfen.

„Na Meister Vincent. Habt Ihr gefunden, wonach ihr gesucht habt?“

Vincent nahm ein schwarzes Haargummi aus einer seiner Brusttaschen, streifte die Haare mit der linken hinter den Kopf und band sie mit dem Gummi zu einem Zopf zusammen, während er abwesend dabei zusah, wie die kleinen Lichtgestalten auf seinem Lenker herum tanzten. Als er fertig war und die langen, weißen Haare, die teilweise von geflochtenen Strähnen durchzogen wurden, den Rücken hinunter hingen, sah er kurz zum dunklen Himmel der Nacht auf. Dann antwortete er der kleinen Lichtgestalt auf seiner Schulter.

„Ja Liliell. Alles erledigt.“

Das Wesen fing lieblich an zu kichern und sofort gesellte sich ein weiteres der kleinen Lichter zu ihnen, welches sich auf die andere Schulter setzte.

„Sie ist Liliell. Ich bin Lariell!“

Der Dunkelelf verdrehte die Augen in den Höhlen und zog schließlich die Schlüssel aus der Hosentasche um die Maschine zu starten.

„Wir fahren Los, also macht, dass ihr wieder an euren Platz kommt, oder ihr bleibt hier.“

„Aber sicher Süßer!“ Antwortete Liliell, die erst später dazu gekommen war und erhob sich von der Schulter des Mannes.

„Es heißt Meister, du respektloses Ding!“ fuhr Lariell ihre Schwester an während die beiden nebeneinander in Richtung Motorblock schwebten und mit den anderen Lichtern schließlich darin verschwanden. Schashiren, dachte sich Vincent etwas genervt. Genau so nützlich wie nervtötend.

Aus dem Motor waren noch leise die Stimmen der Maschinengeister zu hören doch als Der Dunkelelf den Motor startete wurden sie vom Knurren der Plasmaspulen übertönt.

Fortsetzung folgt...

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  • 5 Wochen später...

Das hört man gerne 8-)

Und hier gehts auch endlich mal weiter!

also, lest und kritisiert, ich bitte darum! :-)

3

Der Raum war in den zwielichtigen Schein dutzender Monitore gehüllt, auf denen unaufhörlich verschiedene Zahlenmuster und Kombinationen durchliefen. In den Schatten zwischen den Monitoren summten und ratterten die Prozessoren leise vor sich hin während sie die Daten in Höchstgeschwindigkeit verarbeiteten, die das Netz des globalen Hyperspace durch sie jagte. hin und wieder wurden sie von einem leisen Grunzen übertönt, welches der in die Jahre gekommene Wachmann von sich gab, der vor sich hin dösend im halbdunkel des Raumes saß. Die weißen Zahlen und Buchstaben auf dem schwarzen Hintergrund der Bildschirme warfen abwechselnd von verschiedenen Seiten Licht auf die alternden Züge seines Gesichtes.

Plötzlich viel einer der Monitore aus. Er wurde komplett schwarz und der Raum, der außer von den Bildschirmen von keinem Licht beleuchtet wurde, schien sofort merklich dunkler.

Langsam und gähnend erwachte der alte Wachmann und sah sich um. Als sein Blick auf den erloschenen Monitor viel, war er wieder hellwach.

"Hey, was zum Teufel..."

Während er noch vor sich hinmurmelnd darüber nachgrübelte wo der Fehler wohl liegen könnte, erschienen einige wenige Buchstaben am oberen Bildschirmrand und bildeten schließlich eine Reihe von Worten in einer fremden Sprache. Immer mehr dieser Worte reihten sich aneinander und füllten schließlich den gesamten Blidschirm.

"Scheiße!" murmelte der Mann, der keine einzelne Zeile Lesen konnte und rief mit einem druck auf einen der Knöpfe an seinem Armband eine Holotafel auf, die grün flimmernd erschien und im raum schwebte.

"Sam, bist du da?"

ein kurzes klicken in der Leitung. Dann antwortete eine gelangweilt klingende Männerstimme über die Leitung.

"Ja, was gibts?"

Der alte Wachmann sah sich noch einmal die Zeilen auf dem Monitor an und berichtete dann von seinem Problem. Als Sam auf der anderen Seite länger Zeit nicht antwortete nahm er das Gespräch wieder auf.

"Sam, haben wir jemanden online? Auf... " er überprüfte kurz die Leitungsnummer über die der Rechner lief. "auf Rute 233?"

Kurzes schweigen, dann meldete sich Sam wieder über die Holoverbindung.

"Nein nicht das ich wüsste..." Er klang nachdenklich und abwesend. Dann war er wieder zu hören, doch nun ernster.

"Hier ist etwas auf der Leitung. Ich weiß nicht was, aber ein Agent ist nicht online..."

Kurze Stille.

"warte, ich schicke jemanden."

"Rick kannst du dich einloggen? Wir haben ein Problem auf der Rute 233!"

Sam saß bequem angelehnt in seinem großen Ledersessel. diese Sache mit dem Onway hatte endlich einmal etwas Abwechslung in den tristen Alltag seines Jobs gebracht, auch wenn es wahrscheinlich nur ein unbedeutender Fehler war. Das Kontrollzentrum, in dem er die Aufsicht hatte, hatte schon lange keine bedeutenden Computerfehler mehr gesehen. Mit der Zeit hatten sich die Programme und die Hardware so verbessert, dass sie sich selbst schützen, reparieren und verteidigen konnten. Die wenigen Menschen die noch hier tätig waren waren nur noch dafür da, die Hardware zu überprüfen und wenn nötig Komponenten zu ersetzen.

Rick, ein junger Hacker der noch nicht lange hier angestellt war, drehte sich in seinem Stuhl zu Sam um, warf einen kurzen Blick auf den Mann und nickte knapp. Er nahm einen Netzstecker von seinem Schreibtisch und schloss ihn an das Modul in seinem Hinterkopf an. Dann wählte er die Koordinaten der Rute über seinen Computer.

"O.K," sagte er, als er damit fertig war. "Kann losgehen."

"Gut" antwortete Sam. Dann fiel ihm noch was ein.

"Bevor ich es vergesse, du solltest eine Leitung offen halten zu Wackrass. Der Alte auf 7d!"

Rick nickte erneut. Dann wechselte sein Bewusstsein auf die Onways.

Die Projektion der holografischen Bildfläche flackerte kurz. Das war das Zeichen, dass jemand auf der Onwayverknüpfung von Route 233 war. Wackrass, der alte Wachmann aus 7d runzelte die Stirn und dachte nach. Er war schon seit Jahren in dieser Abteilung tätig und so etwas war ihm noch nicht unter gekommen. Er wusste, dass die jungen Leute das auf die leichte Schulter nehmen würden, doch etwas wahr falsch an der ganzen Sache. Es war kaum möglich, dass sich jemand von Außerhalb in das System eingeklinkt hatte. Aber was, wenn es doch so war? Wer konnte schon wissen welch große Talente es sich zur Aufgabe gemacht haben könnten die größte digitale Hochburg des Bekannten Universums zu hacken.

"Wackrass, können sie mich hören?"

Die Stimme kam leicht verzerrt und mit leisen, metallischen Hintergrundgeräuschen unterlegt aus dem Holoschirm. Die Stimme aus einer der Routen.

"Laut und deutlich!" antwortete der Wachmann. "Sind sie auf der 233?"

Kurzes, statisches Rauschen, dann erklang wieder die Stimme.

"Nein, aber auf dem Weg dahin."

Eine Hand griff nach dem Icon, die Schleuse zwischen Route 231 und 232. Das große, runde Symbol schwebte in der digitalen Finsternis und Rick trieb körperlos darauf zu. Ab und zu erschien ein Dokument oder eine Tabelle. Zahlen rauschten in großem Tempo durch Ricks Blickfeld, welches seine komplette Umgebung erfasste. Er sah alles. Vor ihm hinter ihm und neben ihm. Alles gleichzeitig. Wie es in der Realität einer Fliege ging, so hatte man es ihm in seiner theoretischen Ausbildung erklärt und später, in der Praxis hatte er verstanden, was damit gemeint war.

Es war für ihn immer ein Genuss die Onways zu benutzen. Man fühlte sich Körperlos, allwissend und frei in einer Welt, in der alles möglich schien. Seine Hand, obgleich er nicht wusste ob sie da war, denn er konnte sie nicht sehen, drückte das Icon und er betrat die 232.

Diese Route war gerade in Benutzung. Überall erschienen Bilder, Texte, kurze Sequenzen aus irgendwelchen Filmen. Rick bahnte sich seinen Weg und hielt kurz inne als neben ihm ein Porno aus dem nichts auftauchte. Eine Elfe, wunderschön und elegant, mit den langen, charakteristischen Spitzohren und dunkelroten fordernden Augen, rekelte sich in einer großen, überscheumenden Badewanne. Gerade als der männliche Darsteller, ein Terosianer, der in seinem Auftreten im krassen Gegensatz zu der elfischen Schönheit stand, zu ihr in die Wanne stieg verschwand das Bild wieder und an seiner Stelle trat das Icon einer Musikdatei woraufhin leise das dazu gehörige Lied im Hintergrund dudelte. Hätte Rick in diesem virtuellen Dschungel einen Kopf gehabt, hätte er ihn jetzt mit einem leichten Grinsen auf den Lippen geschüttelt. Auf was für Sachen manche Leute stehen...

Er kam zu der nächsten Schleuse. Doch diese hatte sich verändert. Das Icon, welches der Übergang zur Rute 233 war, hatte sich vom ursprünglichen Grün zu Knallrot verfärbt und die Zahlen darauf verschwammen. >Hier stimmt was nicht. < Diese Worte sendete er über eine offene Leitung noch an Wackrass und Sam, dann streckte er die Hand aus um das Icon zu berühren und die Schleuse zu öffnen. Dies war der größte Fehler seines Lebens, und auch der letzte.

"Hier stimmt was nicht." hörte Sam seinen Kollegen sagen. Er hatte die Finger schon auf der Tastatur um die Nummer 233 erneut zu überprüfen, da ertönte plötzlich ein grausiges Kreischen über die Hololeitung. Der Sicherheitsbeamte zuckte zusammen. Es war Rick. Er schrie. Und zwar so Laut und schrill, dass Sam fast das Trommelfell geplatzt wäre. Sam drehte die Lautstärke herab doch Rick auf der anderen Seite der Leitung hörte nicht auf. Besorgt fragte sein Kollege in der Realität, was los sei. Keine Antwort nur Schreie. Sam drehte sich um. sah hinüber zu Ricks reglos dasitzendem Körper. Vorsichtig ging er hinüber und sah sich den Jungen genauer an. Nichts war ihm anzumerken. Er saß einfach nur da. Dann sah Sam dass sich die Augen hinter den geschlossenen Lidern heftig zu bewegen schienen. Wie bei einem Menschen mit einem heftigen Alptraum im Tiefschlaf. Sam ging noch näher ran und plötzlich sah er, wie Blut aus den Mundwinkeln des Hackers lief. Das reichte. Er griff dem Mann in den Nacken und zog den Stecker aus dem Modul. Die Verbindung zum Onway riss ab. Ricks Augen öffneten sich langsam. Er stammelte etwas vor sich hin, dann hustete er und Blut spritzte über Sams Hemd.

"Was sagst du? Rick, was hast du gesagt?"

Ricks Lippen kamen nah an Sams Ohr. Er flüsterte.

"Ich... habe gesehen..." Ein blutiges Husten. "Lauf Sam... lauf..."

Sam war verwirrt. Er sah seinem Gegenüber tief in die Blut unterlaufenen Augen und dann wusste er, dass er hätte laufen sollen. Vielleicht war dies in dem Moment, als er spürte, wie sich Ricks Daumen in seine Augen bohrten, oder als er, blind wie er danach war, auf seiner Flucht vor etwas hartes stieß, wahrscheinlich die Wand.

Einerlei. Als er merkte wie ein Körper sich über ihn beugte und warme Flüssigkeit in sein Gesicht tropfte, wusste er, dass er sterben würde.

Kapitel 1

Dreckskugel

1

Das Panoramafenster im obersten Stockwerk der Enklave gab den Blick über die Stadt frei und auf Holy Balance, die hoch oben in der Nacht über der Welt lag. Dorian sah zu den kleinen weißen und roten Lichtern empor, die dort am schwarzen Himmel standen, wo einst der Mond die Menschen belächelt hatte. In besseren Tagen war das gewesen. Tage, lange vor Dorians Geburt. Er wandte den Blick ab und sah hinunter in die finsteren Gassen von Utopia, in denen tief unter ihm das Nachtleben pulsierte und die unzähligen Straßenschluchten wie Adern eines riesigen Organismuses hervor hob. Er fragte sich, wie viel Unrecht und Gewalt wohl in dieser Nacht wieder das Leben unzähliger Existenzen prägen würde und wie viele dieser Existenzen am kommenden Morgen die Welt verlassen haben würden oder zu etwas anderem geworden waren. Etwas, was man nicht mehr als Menschen, oder zumindest als Grenzhuman bezeichnen würde.

Grenzhuman. Dieser Begriff beschäftigte Dorian immer wieder. Auch wenn Menschen und andere "Rassen" seit Anbeginn der Zeit auf der Erde Seite an Seite Existierten und niemand genau über die Ursprünge bescheid wusste waren im Prinzip doch alle Menschen. Trotzdem klammerte man sich immer noch an Begriffe aus den alten, finsteren Zeitaltern, als Krieger noch mit Schwertern und Speeren auf einander Eingeprügelt hatten. Diese Zeiten waren vergangen seit weit mehr als fünf tausend Jahren und bis heute gab es in de Köpfen stets diese Unterteilung. Elfen, Zwerge, Orks oder Trolle und alles, was dazwischen lag wiesen alle die selben genetischen Grundlagen auf und doch war es diese Unterteilung, die allen Grenzhumanen Existenzen das Leben erschwerten.

In Nächten wie diesen musste Dorian immer wieder unweigerlich über diese Themen nachgrübeln. Immer wenn er auf die Stadt herab sah, hatte er wieder diese Bilder im Kopf. Bilder aus dem Leben, welches er seit über zweihundert Jahren in dieser Stadt lebte. Ein Ork, der mit seiner Beute in einem dicken Sack in den Gassen verschwindet. Eine Gruppe vom Vampirismuss besessener, undefinierbarer, drahtiger Wesen, die auf offener Straße eine Frau zerfleischen und fliehen, als sich ein Wehrwolf nähert, der definitiv der gefährlichere Jäger ist, oder Elfen, in ihrem Stolz so tief gefallen, dass sie, trotz ihrer Anmut und Grazie in einer tiefen dunklen Gasse zwischen den Wolkenkratzern der Stadt liegen und das Heroin in ihren Geist einlassen, welches sie sich kurz vorher gespritzt hatten.

Diese Stadt war der Abgrund jedes Lebens. Ein übervoller, stinkender Mülleimer und nur Gott schien zu wissen, wie es mit Utopia und denen, die hier lebten so weit kommen konnte.

Dabei zählte Utopia noch zu den sauberen Gebieten. In den Slums, den "Jagdgründen" wie Dorian sie auch gerne nannte, dort war es am schlimmsten. Die Slums... das war alles, was auf der zweiten planetaren Schicht lag. Die Natur war dort so gut wie nicht mehr vorhanden. Alles bestand nur noch aus Stahl und Beton und in der Finsternis der fast ewigen Nacht die dort herrschte war der moralische Verfall schleichend gekommen und hatte schließlich alles überlagert.

Dorian verdrängte diesen Gedanken wieder. Er würde wahrscheinlich früh genug wieder in die Schatten dieser Welt eintauchen, denn Blairdawn war in den letzten Tagen wieder Stark auf dem Vormarsch.

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  • 3 Monate später...

Lange ist es her, sorry. Hatte in letzter zeit wenig zeit für hobbys. ich würd mich über anregung und kritik sehr freuen, also wenn ihr was aus zu setzen habt, raus damit!

Dorian hatte sich von dem Fenster abgewandt, und ging nun, ein Dose Cola öffnend, den gang zum Wintergarten hinunter. Der Gedanke an Blairdawn hatte ihn wieder in die Realität geholt und diesbezüglich gab es noch sehr viele Sachen zu erledigen.

Vor ihm tauchte das große Portal in dem achteckigen, hell erleuchtetem Gang auf, der mit seinen Wänden aus Edelstahl gerade zu bedrückend steril wirkte. Er schritt durch die weit geöffneten Türen und trat ein in ein weitaus angenehmeres Klima. Hier im Wintergarten hatte das Haus Doomfire, dem Dorian schon angehörte, seit er denken konnte, einen kleinen Park angelegt. Wäre es nicht mitten in der Nacht gewesen, dann wäre die Atmosphäre noch schöner gewesen. Wenn die Sonne durch die mächtige Glaskuppel schien, welche das Dach des Gartens und gleichzeitig das des Gebäudes bildete in dem er gepflanzt war, war dies ein kleines Stück Paradies in einer sonst so trostlosen Welt. eine kleine, Runde Scheibe aufgefüllt mit Muttererde und bepflanzt mit den schönsten und exotischsten Blumen, die man draußen noch hatte retten können.

Dorian atmete entspannt ein und aus, als er eine Halbrunde Treppe aus Naturstein empor stieg. Er kam auf ein rundes Podest aus grob gearbeitetem Stein, welches unter ihm das Zeichen des Hauses zeigte. Rechts von ihm führte eine weitere Treppe gerade bergauf und ein schmaler Weg führte ihn zum Mittelfelsen. Hier, umrahmt von Kirschbäumen und Lotusblumen stand ein kunstvoll gearbeitetes Holopodest. Der Rand war aus goldenen Rosen und Lorbeeren aus Platin gefertigt, die die kleine runde Plattform umschlossen. Wenn man auf dem Podest stand, dann konnte man von oben auf den ganzen Garten herab schauen. Und deswegen stand dieser Projektor auch hier. Das Orakel hatte ihn errichten lasen. Sie ließ die Projektoren überall da errichten, wo die schönsten Orte innerhalb von Doomfires Enklaven waren. In dieser war es der kleine Teller voller Eden, auf dem sich Dorian so gerne aufhielt. Er wollte kurz auf dem Boden Platz nehmen und sich etwas ausruhen bis das Orakel erscheinen würde, doch als er sich gerade bückte, wäre ihm fast die Dose Cola aus der Hand gefallen, als das Bild des Orakels vor ihm erschien.

„Hallo Dorian!" drang die liebliche Stimme der Frau an sein Ohr. „Wie geht es dir?"

Die Frage war rein freundschaftlich doch sie wirkte so ernst und etwas besorgt… fast als wenn eine Mutter ihren Sohn wieder sah, nachdem er Jahre lang im Krieg gewesen war. Er blickte in die Augen des Orakels, welche trotz der holografischen Wiedergabe schöner waren, als alles was er kannte.

„Mir geht es gut, danke! Und euch?"

Die Frau auf der kleinen Plattform lächelte und dieser Gesichtsausdruck ließ jeden Betrachter alles vergessen, was um ihn herum geschah. Wenn man diesen Anblick nicht gewohnt war, konnte es passieren, dass man die nächste halbe Stunde nur noch stammelte anstatt zu reden, weil man einfach den Mund vor lauter staunen nicht mehr zu bekam. Zumindest war das bei Dorian beim ersten mal der Fall gewesen, doch seit dem waren mindestens 2 Jahrhunderte vergangen und die Gewohnheit hatte ihn schnell aus diesem Staunen heraus gebracht. Auch die Abhärtung durch alles, was seitdem geschehen war trug mit Schuld daran. Mittlerweile hatte der Mann so viel Gewalt und Leid gesehen, dass es ihm schwer viel sich noch an Schönem zu erfreuen.

„Nun," ein sorgenvoller Ausdruck legte sich auf die Züge der Frau, doch sie nahmen ihr bei weitem nicht ihren Liebreiz. „Es gibt etwas, was mir Sorgen macht."

„Blairdawn" Sagte Dorian. Vielmehr knurrte er es heraus.

„Ja. Es ist dieses Haus, welches mir Sorge bereitet. Ich spüre, dass etwas nicht stimmt. Sie bewegen sich in letzter Zeit viel zu stark. Doch das ist nicht alles. In den unteren Schichten geschieht auch etwas. Etwas, was ich nicht erfassen kann. Etwas böses…"

Die unteren Schichten waren das verkörperte Böse, dachte Dorian. Der Teufel persönlich in Form von milliarden Megatonnen Stahl und Beton und verteilt auf ungezählte Quadratkilometer Fläche.

„Doch dies ist heute noch nicht so wichtig. Ich werde über die Bedrohungen, ob nah oder Fern noch meditieren. Der Grund weshalb ich dich heute hierher gerufen habe, Dorian, ist ein Anderer!"

Erwartungsvoll sah der Mann dem Hologramm vor sich tief in die Augen. Das Orakel fuhr fort.

2

Die reifen der Harley hatten den Boden geschmeckt. Der Sand der Wüste wich dem Asphalt des Highways und der Wind der Nacht spielte wild mit den Strähnen der langen weißen Haare. Lichter tauchten am Horizont auf und Vinzent hielt zielstrebig darauf zu.

Die moderne Wurmlochtechnologie hatte es möglich gemacht die Strecke zwischen dem Akurasystem und der Erde innerhalb weniger Tage zu bestreiten, auch wenn der Flug alles andere als erster Klasse war. Der Dunkelelf hatte sich in einem Frachter versteckt und war unentdeckt geblieben, doch in einem Hafen hätte er nicht aussteigen können, das war ihm von vorn herein klar gewesen. Also war er in einer Rettungskapsel abgesprungen, was mit dem Motorrad zusammen einen ziemliche Tortur gewesen war, und in der Wüste gelandet, ungefähr zweihundert Meilen vor dem Zielhafen unter Utopia, die Stadt, der Vinzent als erstes einen Besucht abstatten wollte. Dieser Gidian musste irgendwo dort in den Slums seine kleine Werkstatt haben, wo sich der Abschaum der Menschheit allen möglichen technischen Schrott implantieren ließ. Es ging weniger um Gidian, hätte auch jeder x – beliebige andere Körperklempner sein können, nur dieser Name ist am häufigsten gefallen bei all den Opfern die Vinzent auf seinem blutigen Weg hinterlassen hatte, den er seit seinem Erwachen gegangen war.

Dorian war ein gehorsamer Diener. Was man von ihm erwartete das tat er, solange der, der es erwartete in der Rangordnung über ihm stand. Tat die entsprechende Person dies nicht, kam es auf die Sympathien an, die er für sie hegte, genau wie bei jedem anderen Menschen… oder Grenzhumanem auch.

Allerdings war das nicht immer der Fall gewesen. Bevor er ins Hause Doomfire integriert worden war, war er nichts weiter als ein besessener Straßenpunk. Ein wilder der modernen Zeit, der sich nicht beeindrucken ließ von Autoritäten oder Menschen, die stärker waren als er. Er war ein Kind, das mit dem Messer spielte, welches vom Küchentisch gefallen ist und merkte immer erst dass er ein Idiot war, wenn er sich selbst geschnitten hatte und zu verbluten drohte.

Es war schon Ewigkeiten her. Im Teenageralter muss es gewesen sein. Dorian hatte gerade gemerkt, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Eine Veränderung, die sich schleichend entwickelte und von der so viele betroffen waren, doch jeder hielt sich selbst wegen seinen Fähigkeiten für Gott! Und es ist nicht nicht verwunderlich, dass bei 3 Millionen Göttern, die durch diese Stadt rannten der ein oder Andere früher oder später mal die Tatsache realisieren musste, dass selbst der heilige Herrgott persönlich einer höheren macht zu unterliegen schien. Doch er hatte Glück. Er merkte früh genug, dass er selbst nur ein Äffchen unter tausend war. Zwar das Äffchen, welches die Peitsche des Dompteurs gestohlen hatte und nun stärker war als die meisten anderen, doch noch längst nicht der Zoodirektor persönlich. Er war nur ein Äffchen mit einer Peitsche in der Hand. So hatte es einmal sein alter Lehrmeister ausgedrückt, später während der Ausbildung bei Doomfire.

Seine Fähigkeit, die er damals kaum zu kontrollieren wusste, war es, Schattengeister aus der Zwischenwelt zu rufen. Jene, die sterben doch es nicht für wahr haben wollen und noch lange an den Orten der großen Schlacht umherirrten. Überall wo etwas schreckliches geschehen war, konnte er sie spüren. Und wenn es nötig wurde, rief er sie herbei.

Zu beginn war dies ein Problem, denn wenn er an solche Orte kam, nutzten die Geister ihn, um in die Welt zu gelangen. Er konnte sie nicht beherrschen, lief wie eine Offene Tür zwischen Himmel und Hölle entlang und lernte schließlich schmerzhaft, welche Verantwortung mit seiner Fähigkeit verbunden war.

Wie dem auch sei. Mittlerweile beherrschte er die Schatten aus dem „Niemandsland", wie die meisten es nannten, doch er trainierte immer noch. Er hatte nie damit aufgehört seit man ihn vor mehr als hundert Jahren bei Doomfire dazu eingeladen hatte.

Eingeladen. Das war nicht ganz das richtige Wort dafür. Lernen, oder sterben, ein Angebot des Hauses, welches er nicht hatte abschlagen wollen, hätte es doch seinen Tot bedeutet.

Nun war er an der Reihe, Einladungen zu schreiben.

Dorian stand vor der Zelle 7 im Block Beta des Kerkers, jener Abteilung der Forschung und Rekrutierung, in dem die interessantesten Subjekte zur schau gestellt wurden, die man auf der Straße so fand. Einst hatte er in dieser Zelle gesessen und gegen die Gefangenschaft getobt, in die er geraten war. Heute war hier eine andere verlorene Seele eingesperrt. Eine junge Frau, vielleicht gerade zwanzig, vom aussehen her. Genau wusste man das nie. Dorian wirkte auf den ersten Blick auch wie Mitte zwanzig, die Unsterblichkeit machte es möglich. Und diese hier schien ebenso, oder zumindest ähnlich unsterblich zu sein.

Die Anwesenden, das waren Dorian, Lisa, eine Doktorin in der Blühte ihrer Jahre, Irvyne ein ruhiger und wohlwollener Elf und wie Dorian auch ein Großmeister des Hauses und Seth, ebenfalls Großmeister, wenn auch etwas hitzköpfig, aber doch liebenswert, standen im Beobachtungsraum neben der Zelle und sahen dem Subjekt durch eine wandgroße Scheibe beim toben zu.

Die Scheibe war von der Zellenseite mit Blut verschmiert, da die Frau in der Zwangsjacke von dieser Seite aus seit Stunden mit dem Kopf dagegen hämmerte.

„Traurig, nicht wahr?"

Es war die Stimme von Irvyne, die Dorian hörte. Doch er betrachtete weiterhin die Frau, die ihr sonst eigentlich sehr hübsches Gesicht immer und immer wieder an der Scheibe entstellte.

„Nun ja," kam Seths antwort aus der Gegenrichtung. „Am Anfang hat ich unglaubliches Mitleid mit ihr, ehrlich. Doch seit ich gesehen hab wie die Wunden immer wieder verheilen, ist es nicht mehr so schlimm. Ist sogar irgendwie lustig, um so länger ich zusehe."

Wumms! Der Kopf der jungen Frau knallte erneut gegen das Panzerglas und Blut verteilte sich spritzend über die Scheibe. Eine Wunde war an der Stirn zu sehen, doch sie schloss sich schon in dem Moment wieder, als Ihr Körper von der Wand weg glitt. Sie keuchte und atmete schwer, starrte mit einer Mischung aus Verzweiflung und von Wahnsinn geprägter Schadenfreude das Blut an, das langsam die Form verließ, in die es bei den zahlreichen Zusammenstößen gespritzt war und nun der Schwerkraft in Richtung Boden folgte.

Was bezweckt sie?, dachte Dorian. Sie kann niemanden sehen, das Glas auf ihrer Seite ist verspiegelt, aber sie muss wissen, dass jemand hier ist. Diese Nummer mit dem Spiegel in Verhörräumen war der älteste Hut überhaupt. Jeder hat schon mal Spionagefilme gesehen, Bücher gelesen in denen Jemand gefangen genommen wurde, und in einem solchen Raum unter Beobachtung stand. Dorian bemerkte plötzlich wie Klischeehaft diese ganze Situation doch war. Er selbst hatte damals in diesem Raum gewusst, dass jemand hinter der Scheibe war und das, obwohl er unter dem Einfluss starker Drogen gestanden hatte. Man weiß genau, dass irgendwer dort steht und einen beobachtet, doch es macht einen wahnsinnig, dass man nicht weiß, wer dieser Jemand war, oder was er sich dachte, wenn er in den Raum hineinblickte.

„Also" Irvynes Stimme riss Dorian aus seinen Gedanken. „Was hat die gute Frau denn?"

Lisa drehte sich im Stuhl zu ihnen um, blickte einmal in die Runde und sah dann mit ernstem Blick von Mann zu Mann.

„Vampirismus im Anfangsstadium."

Schweigen hüllte den Raum ein. Ein Vampir. Verdammter Blutsauger, hallte Seths Stimme durch den Raum, auch wenn er nichts gesagt hatte. Er schwieg, aber die Anwesenden wussten, dass er es unter anderen Umständen getan hätte und dabei genau diese beiden Worte hervorgekommen wären.

Lisa fuhr fort.

„Es ist kein Wunder, dass sie sich so anstellt. Wir fingen sie gerade bei der Jagd, wobei sie sehr unbeholfen wirkte. Sie war verwirrt, wusste wahrscheinlich nicht einmal, was sie da tat."

„Krankheitsbedingter Instinkt…" murmelte Dorian vor sich hin.

„Richtig. Sie ist in der schwierigsten Phase, die ein Vampir durchmacht. Sie weiß sie muss trinken, aber sie weiß nicht wie und warum. Ihre Fangzähne wachsen noch, sie kann also nicht saugen. Vielleicht hätte sie mit einem Messer das Opfer immer und immer wieder aufgeschnitten und das Blut aus den Wunden geleckt oder sie hätte es an den Beinen aufgehängt, die Pulsadern zerschnitten und sich darunter gelegt, wie ein Säufer unter den Zapfhahn, wenn man ihn alleine in einer Bar zurück ließ. Vielleicht hätte sie auch…"

„Genug!" Es war Seth, der die Professorin unterbrach. „Da wird einem ja schlecht. Sie ist ein niederes Wesen. Eine arme geplagte Seele. Wir sollten sie von ihren Schmerzen erlösen."

Das so etwas gerade von ihm kam, hätte wohl keiner der Anwesenden erwartet. Seth hasste Vampire wie die Pest und alle wussten das. Normalerweise hätte er das gesagte anders ausgedrückt.

„Schade," war seine Stimme erneut zu hören. „Hatte gerade angefangen sie zu mögen."

Mit diesen Worten wandte er sich um und verließ den dunklen Raum in den kurz grelles Licht vom Gang fiel als sich die Tür leise surrend für den Mann öffnete und sich hinter ihm wieder schloss.

„Ich kann sie auch nicht gebrauchen!" sagte Irvyne leise aber bestimmt. „So leid es mir tut!"

Lisa wandte sich Dorian zu, der immer noch nachdenklich beobachtete, wie die junge Dame hinter der Scheibe ihr Blut verspritzte.

Die Professorin sah ihn wortlos an und wartete auf seine Reaktion. Schließlich wandte der Mann sich ab und schritt zu dem Pult hinüber, an dem Lisa die ganze Zeit über saß. Dort war ein kleiner roter Knopf angebracht, der mehrfach gesichert war, damit man nicht aus Versehen drauf drücken konnte.

Er löste die Sicherungen und betrachtete den Knopf nachdenklich. Seine Finger schwebten bedrohlich nah über dem Auslöser, mit dem er das Mädchen töten würde.

Wumm! Der Kopf des Vampirs schnellte von der Scheibe zurück, und hinterließ erneut einen dicken Blutfleck. Mittlerweile war die Wand so voll davon, dass man durch das Rot hindurch nur noch verschwommen den Raum dahinter wahrnahm.

Der Mann am Knopf starrte nachdenklich auf seine Finger. Er würde sie töten. Mit einem Knopfdruck würden alle der Welt bekannten Gifte und Nervengase den Raum überfluten und sämtliche Luft verdrängen, die auch nur im geringsten zum atmen taugte. Darunter würde sich auch ein Mittel gegen Vampire finden lassen. Etwas, was die Lungenbläschen der Frau zum Platzen bringen würde, in ihre Blutbahn gelangte und dann alles verbrennen und verätzen würde, was der Körper benötigt um halbwegs lebender Organismus genannt zu werden. Vielleicht war es ein Knoblauchextrakt oder etwas anderes, für einen Vampir viel schlimmeres und schmerzhafteres. Es würde sie zersetzen und zerfressen, sie von innen heraus auffressen und sie so aushöhlen, bis nichts mehr von ihr übrig war als Hautfetzen auf einem halb zersetzten und verfaulten Klumpen Fleisch und Knochen. Nur ein Knopfdruck!

Dorian sah sich um. Betrachtete die Ränder der Glaswand und die Stahlträger, die das Glas hielten. Elektromagnetische Felder wurden im Notfall mittels Projektoren erzeugt, die in die dicken Betonwände eingelassen waren und dort so sicher wie Möglicht verankert ruhten.

Diese Vorkehrungen hatte man vor zweihundert Jahren getroffen und es war Dorian, der daran Schuld gewesen war. Alles nur, weil so viele Seelen qualvoll in diesem Raum ihr Ende gefunden hatten.

„Nein!" sagte er schließlich und zog die Hand zurück.

„Ich will mit ihr reden."

fortsetzung folgt...

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