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Fanfiction: Gefangene Der Schatten


Gast DiamondTook

Empfohlene Beiträge

Mal wieder ein bißchen was zum lesen ^^

Eine FanFiction über Hobbits!!!!

Zusammenfassung:

Nach dem Ringkrieg scheint alles wieder gut zu sein, doch nachricht aus Gondor trifft im Auenland ein. Merry und Pippin müssen aufbrechen, Frau und Kind zurücklassen und nach Gondor reisen... dort kommen sie jedoch nie an. Nach einiger Zeit beschließen ihre Frauen, sich auf den Weg zu machen und ihre Männer zu suchen. Ein gefährliches Unterfangen!

Zusammenfassungen sind net unbedingt meine stärke 8-)

würd mich über Feedbacl freuen!

:-O:-O

Gefangene der Schatten

Prolog

Als der Ring der Macht am Ende des dritten Zeitalters in den Lavaströmen des Schicksalsberges versank, wurde somit auch die Macht des dunklen Herrschers, dem Schöpfer des Einen gebrochen und er stürzte tief in die unendlichen Weiten des Nichts, jenen Ort, an dem schon der Ursprung aller Dunkelheit, Melkor, einst von den Eldar verbannt wurde und angekettet sein Dasein fristen musste.

Dort verharrte er nun, jenseits von Raum und Zeit, und schwelgte in unermesslichen Hass, den er für die freien Völker Mittelerdes noch immer in seinem Inneren wüten spürte.

Auch wenn Sauron selbst wusste, das er nie wieder solch Kraft und Macht in dem Ausmaß seiner Vergangenheit errangen konnte um wieder auf Mittelerde zu wandeln, so spann er doch seine Pläne um, wenn die Zeit reif wäre, seine grausame Rache zu üben.

Sein Augenmerk war dabei jedoch auf jenes Land gerichtet, aus dem einst der Ringträger kam um ihn, den dunklen Herrscher Sauron, für immer niederzuwerfen. Auch hatte der Maia dessen Name nie vergessen, denn er hatte sich durch die Ereignisse des Ringkrieges tief in sein Gedächtnis gebrannt. Er war es gewesen der ihm den Untergang gebracht hatte. Ein einfacher, kleiner Halbling. Frodo Beutlin, aus dem Auenland. Sauron schwor sich das die Nachfahren dieses Hobbits bis in alle Ewigkeit Qualen erleiden sollten, damit sie, selbst im Tode, keinen Frieden finden würden. Auf ewig erinnert was sie ihm einst angetan hatten. Was er wegen ihnen verloren hatte.

Tief in seinem Inneren verborgen wusste Sauron das seine Zeit wiederkommen würde. Genauso wie die Schatten nach Mittelerde zurückkehren würden. Denn das Böse konnte man nicht besiegen. DAS Böse war an die Welt gekettet wie das Licht, das das Gute umgab. Und bis es soweit war, sann er danach, jedes Volkes Willen zu brechen und zu unterjochen, dass sich ihm in den Weg stellen würde. Er würde sie entgültig seinem Willen unterwerfen. Alle freien Völker. Und diesmal würde es keinen Hobbit geben, keinen König der sich ihm in den Weg stellt. Doch er konnte warten.

Seine Zeit würde kommen ....

Kapitel 1

Nachricht aus Gondor

Der Geruch von frisch gemähtem Gras lag in der Luft und Juweline Tuk atmete tief ein. Eine Weile stand sie einfach da und ließ ihr Gesicht von der warmen Vormittagssonne wärmen. Erst als jemand an ihrem Rock zog riss sie sich aus ihren Gedanken und sah auf den vor ihr stehenden kleinen Jungen herab, welcher mit großen grünen Augen zu ihr hinauf sah. Lachend nahm sie ihn auf Arm, gab ihnen einen Kuss auf die rosige Wange und ging zurück in das geräumige Smial um den Frühstückstisch zu decken.

„So Faramir, mein Schatz. Jetzt gibt es Frühstück“ sagte sie lachend und setzte ihren kleinen Sohn auf einen der Stühle. Dann lief sie zu dem großen Schrank der am anderen Ende der geräumigen Küche stand und holte Schüsseln, Becher und eine große Kanne heraus. Im nächsten Moment stellte sie schon den Wasserkessel auf den Herd und schütte-te mit der anderen Hand frische Milch in die große Kanne. Anschließend lief sie eilig in die Speisekammer um Brot, Marmeladen, Fruchtsäfte und Konfitüren zu holen.

Während sie nach den Zutaten für ein gelungenes auenländisches Frühstück suchte konnte sie in der Küche den Wasserkessel pfeifen hören und lief, mit den Konfitüren und dem Brot in den Händen, zurück in die Küche.

Faramir kicherte und sah seiner Mutter aufmerksam dabei zu wie sie gekonnt die Gläser uns Schüsseln auf dem Tisch verteilte und anschließend das heiße Wasser in eine zweite Kanne goss. Sofort erfüllte der Geruch von Pfefferminz die Küche und Juweline ließ sich auf einen Stuhl neben dem ihres Sohns fallen.

„Jetzt müssen wir nur noch auf deinen Papa warten. Der ist wie immer zu spät dran“ sagte sie und verschränkte grinsend die Arme vor der Brust.

Seid sie mit Peregrin Tuk verheiratet war, war er nicht einmal pünktlich zum Essen ge-kommen. Doch mittlerweile hatte sich Juweline daran gewöhnt und stattdessen festgestellt das Faramir, seid er krabbeln konnte, die Tür nie aus den Augen ließ wenn Peregrin nicht da war, nur um sich sofort in seine Arme zu werfen wenn er die Tür öffnete und mit ei-nem breiten Lächeln das Smial betrat.

Lächelnd beobachtete sie auch an diesem Morgen wir Faramir, auf seinem Stuhl ungedul-dig hin und her rutschend, auf die runde Tür starrte. Doch es blieb alles still und kein Geräusch war zu hören. Doch das konnte Faramir nicht davon abhalten in seiner Position zu verharren.

Nun konnte auch Juweline den Blick nicht mehr von der Tür abwenden, denn es war un-gewöhnlich das er so lange weg blieb ohne ein Wort zu sagen. Doch noch eher sie sich dar-über Gedanken machen konnte, vernahm sie schon die bekannten Geräusche seiner Schritte und das Geräusch der Tür, die sich im selben Moment öffnete.

Augenblicklich war Faramir auf den Beinen und sprang seinem Vater auf die Arme, der ihn lachend an sich drückte und ihn dann wieder auf die Füße stellte. Mittlerweile war auch Juweline aufgestanden und hatte ging langsam auf ihren Mann zu, wobei sie sein Gesicht nicht aus den Augen ließ welches sie nun schon so lange kannte. Als er sie sah zog er sie in seine Arme und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. Dann legte er seinen Arm um ihre Schultern und ging in die Küche, dicht gefolgt von Faramir der keine Be-wegung seines Vaters aus den Augen ließ.

„Schön endlich wieder bei euch zu sein. Auch wenn ich nur einen Vormittag weg bin kommt es mir wie eine Ewigkeit vor“ rief Peregrin und schenkte seiner Frau ein strahlen-des Lächeln.

„Ja. Uns geht es genauso“ erwiderte Juweline und setzte sich neben ihm. „Aber wo bist du denn heute gewesen? Du warst lange weg. Ich hab mir schon Sorgen gemacht“.

Überrascht sah er Juweline an. „Entschuldige das ich nichts gesagt hab aber ich musste dringend nach Bockland. Zu Merry. Der kleine Stolzfuß kam angelaufen und meinte es sei eine wichtige Nachricht eingetroffen und ich sollte sofort zu ihm kommen. Also bin ich gleich los“.

Juweline nahm einen Schluck Tee aus ihrem Becher und sah Faramir zu wie er sich einen Löffel Pflaumenmus in den Mund schob. Im selben Augenblick waren auch seine Wan-gen und sein Kinn mit dem süßen Saft verschmiert. Dann blickte sie wieder zu ihrem Mann hinüber.

„Und was war das für eine Nachricht?“.

Einen Moment sah Peregrin sie schweigend an und Juweline bemerkte den besorgten Aus-druck sofort. Sie spürte wie sich ein flaues Gefühl in ihrem Magen ausbreitete und sie musste schlucken.

„Aus Gondor“ gab Peregrin knapp zur Antwort und warf einen Blick zu Faramir der seine Aufmerksamkeit inzwischen wieder seinen Eltern zuwandte. Mit seinem verschmiertem Mund und des großen Augen sah er abwechselnd von seiner Mutter und zu seinem Vater. „Faramir geh dir doch bitte das Gesicht waschen“.

Einen Augenblick später saßen Juweline und Peregrin allein in der Küche.

„Aus Gondor. Aragorn hat sie selbst geschrieben“, begann er von neuem und atmete tief durch. „Es hieß das die Übergriffe durch Orks wieder zugenommen haben. Sie haben ein kleines Dorf östlich von Minas Tirith angegriffen und einige Menschen wurden dabei getötet. Noch wissen sie nicht wie die Orks ungesehen ins Land eindringen konnten aber man jagt sie bereits“. Wieder hielt Peregrin inne und sah einen quälend langen Moment aus dem Fenster.

„Und was hat das mit dir zu tun? Mit uns? Mit dem Auenland?“, obwohl Juweline die Antwort bereits kannte versuchte sie klar zu denken und schluckte. „Du musst dorthin, richtig?“.

Nun sah Peregrin ihr direkt in die Augen und den Schmerz und die Angst die sie in sei-nen Augen sah ließ ihr Herz bluten. Sie wusste das er nicht gern ging und das er nur seine Pflicht tun musste.

„Ja“. Seine Stimme war nur noch ein leises flüstern.

„Du musst tun was du tun musst Pippin. Obwohl ich wahnsinnige Angst davor habe das du vielleicht eines Tages nicht wieder kommst. Reite schnell. Sie brauchen deine Hilfe“. Krampfhaft versuchte Juweline ein schluchzen zu unterdrücken.

Ohne ein weiteres Wort zog Peregrin sie in seine Arme und drückte sie an sich. Sein Ge-sicht war dem ihren nahe und er spürte wie Tränen über ihre Wangen liefen.

„Ich werde bald zurück kommen. Ich verspreche es dir“ flüsterte Peregrin als er seinen Juwe-lines Gesicht in seine Hände nahm um ihr in die Augen zu sehn. Langsam senkten sich seine Lippen auf die ihre und verschmolzen zu einem langen innigen Kuss der die Zeit still zu stehen ließ. Als sie sich von einander lösten trocknete Juweline ihre Tränen und versuchte zu lächeln. Schnell wandte sie den Blick ab, als sie spürte das erneut ein Schluchzen ihre Kehle erklomm.

„Ich werde kurz vor Sonnenuntergang in Richtung Bockland aufbrechen. Merry und ich reiten bei Nacht und bei Tag um so schnell wie möglich in Gondor zu sein“, ergriff Pe-regrin das Wort als sie sich einen langen Augenblick angesehen hatten, ohne auch nur ein Wort zu sagen.

Stumm nickte Juweline und lehnte ihren Kopf an seine Brust.

„Versprich mir nur das du auf dich aufpasst und kein unnötiges Risiko eingehst“.

„Ich verspreche es dir“.

Erneut trafen sich ihre Lippen. Dann ging er hinaus um nach Faramir zu sehen der in-zwischen in den Garten gelaufen war und Schmetterlingen hinter her jagte.

Peregrin rief ihn und musste lächeln als Faramir mit gefalteten Händen auf ihn zuge-laufen kam. Er schien etwas gefangen zu haben und hielt es seinem Vater vor die Nase.

„Ein Schmetterling“ verkündete er stolz und ließ sich ins Gras fallen um seinen Fang näher zu untersuchen. Peregrin sah ihm einen Moment lang schweigend an, dann ließ auch er sich neben ihm ins Gras sinken und nahm warf einen Blick auf den Schmetter-ling der noch immer mit dem Flügeln schlug.

„Der ist sehr schön Faramir“.

Kichernd und mit leuchtenden Augen sah Faramir zu Peregrin auf. Stolz glänzte in ih-nen und ließ sie noch grüner leuchten als sie waren.

„Darf ich ihn behalten?“.

„Ich schlage vor du lässt ihn fliegen. Er fühlt sich frei bestimmt am wohlsten“, erwiderte Peregrin und zog Faramir auf seinen Schoß der seine Hände nun öffnete und den Schmetterling frei ließ.

Zusammen sahen sie zu wie das bunte Insekt immer höher in die Lüfte aufstieg und bald kaum noch zu sehen war. Dann sah Peregrin wieder zu seinem Sohn hinter und drückte ihn an sich.

„Faramir. Ich muss für eine Weile verreisen. Ich verspreche dir aber das ich nicht lange wegbleiben werde und wenn ich wieder komme feiern wir einen Fest und laden alle deine Freunde ein“ begann er zu erzählen doch das konnte Faramir nicht davon abhalten sich schreiend an ihn zu klammern.

„Ich will aber das du hier bleibst Papa“, jammerte er und vergrub sein Gesicht an der Brust seines Vaters.

„Ich würde ja gern aber es geht nicht. Glaub mir. Ich komme bald zurück“.

Wimmernd löste sich Faramir von Peregrin und sah ihn einen Moment schweigend an.

„Wirklich nicht lange?“.

„Nein. Nur für eine Weile“.

„Nur ganz kurz?“.

„Ja. Ich verspreche es dir“.

Doch so ganz konnte Peregrin seinen Sohn nicht überzeugen.

Als der Abend nahte begann Peregrin seine Sachen auf das Pferd zu schnallen mit dem er auch aus dem Ringkrieg zurückgekehrt war. Als er fertig war ging er noch einmal ins Smial zurück und blieb in der Diele stehen. Kurze Zeit später kam Juweline mit Faramir an der Hand den Gang hinunter der in den hinteren Teil der geräumigen Wohnhöhle führte und blieb kurz vor ihren Gatten stehen.

Sofort schlang Faramir seine Arme um seine Beine und Peregrin hob ihn hoch damit er ihm einen Abschiedskuss auf die rosigen Wangen geben konnte. Dann drückte er ihn noch einmal fest an sich und sah dann zu Juweline hinüber die ihn nun tapfer anlächelte als wollte er nur einen kurzen Ausritt machen und gleich weiderkommen.

„Ich werde euch vermissen“, flüsterte Peregrin und schloss Juweline noch einmal in seine Arme. Dann ließ er sie los und ging zur Tür, sie und Faramir folgten ihn.

Die Abendluft war mild und es versprach eine angenehm kühle Nacht zu werden. Der Himmel begann bereits sich rosa zu färben als Peregrin aufsah und seiner Familie noch einmal aufmunternd zulächelte. Dann gab er seinem Pferd die Sporen und ritt den Weg hinunter Richtung Bockland.

Mit Faramir noch immer an der Hand stand Juweline noch lange in der Tür und sah ihm nach, selbst als er schon längst außer Sicht weite war.

Kapitel 2

Geteiltes Leid

Mit angezogenen Beinen saß Estella Bolger auf der Türschwelle des Brandyschlosses und sah in die sternenklare Nacht hinauf. Leise konnte sie den Wind säuseln hören und wie er unzählige Geräusche an ihr Ohr trug, von dem sie jedoch kaum Notiz nahm.

Drei Wochen waren jetzt schon vergangen seid Meriadoc Brandybock, zusammen mit Peregrin Tuk, nach Gondor aufgebrochen war und inzwischen schien er ebenso weit weg von ihr zu sein wie die Sterne am Horizont. Leise seufzend verfolgte Estella wie ein kleiner Schwarm Vögel über die den Brandywein flog und in der Ferne immer kleiner wurde bis er nicht mehr zu sehen war.

Erneut kehrten ihre Gedanken an jene Tage zurück, an denen Meriadoc sich Frodo Beutlin angeschlossen hatte und mit ihm in eine ungewisse Zukunft fort gegangen war. Niemand konnte damals sagen ob sie zurück kommen würden, keiner konnte den Schmerz und die Angst lindern den sie damals gespürt hatte und der jetzt wieder nach ihr greifen wollte. Noch immer konnte Estella sein Gesicht vor ihrem geistigem Auge sehen. Abgekämpft und müde, doch als er sie gesehen hatte, war das Leuchten in sie zurückgekehrt.

Ein Geräusch dicht neben ihr ließ Estella hochschrecken und sich umsehen. Für einen Moment hätte sie fast geglaubt das Meriadoc zurückgekehrt war. Doch als sie auf dem Weg hinaustrat und die Dunkelheit blickte war da niemand. Das Geräusch verhallte und Stille senkte sich wieder über das Schloss und umhüllte Estella wie einen unsichtbaren Mantel.

Der Wind schob die Wolken fort die sich vor dem Mond geschoben hatten und gaben den Blick auf den Brandywein erneut frei. Ruhig und mit einem leisen Plätschern floss er dahin, fast so als wollte er die Hobbits nicht wecken die bereits zu Bett gegangen waren. Estella wusste das sie die einzigste war, die zu so später Stunde noch im freien saß. Selbst Esmeralda Brandybock, Meriadocs Mutter, hatte sie nicht überreden können hinein zu kommen.

Vorsichtig lehnte sich Estella gegen den kühlen Türrahmen und schloss die Augen. Das zirpen der Grillen drang nun lauter an ihr Ohr und es schien als würde der Wind ihr etwas zuflüstern wollen. Doch inmitten dieser Geräusche mischte sich nun gleichmäßige Hufschläge eines Ponys. Es wurde mit jedem Moment i dem Estella noch immer regungslos da saß kam es näher und verharrte plötzlich. Als Estella die Augen aufschlug erkannte sie auf dem Weg ein kleines Pony und die darauf sitzende Person sofort.

Guten Abend Juweline. Was führt dich her zu so später Stunde?“, sprach Estella und sprang auf die Füße. Neugierig musterte sie das Gesicht der Hobbitfrau und stellte betrübt fest das in ihren Augen der selbe Schatten lag wie in ihren eigenen.

„Ich konnte nicht schlafen. Also bin ich noch etwas umhergelaufen und habe dann das Pony genommen. Ich hatte gehofft das du noch wach bist. Aber warum sitzt du hier draußen?. Langsam ließ Juweline sich vom Rücken des Ponys gleiten.

„Dasselbe das dich nicht schlafen lässt“, erwiderte Estella knapp und versuchte zu lächeln was ihr aber nicht sonderlich gut gelang. „Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht so recht was mit mir los ist. Es ist ja nicht das erste Mal das Merry so überstürzt fort musste. Und doch habe ich das ungute Gefühl das etwas nicht stimmt“.

Juweline nickte stumm. Sie wusste nur zu gut was sie meinte. Dieses beklemmende Gefühl in ihrem Herzen, getrieben von der ständigen Angst das Pippin eines Tages vielleicht doch nicht wiederkehren würde. Das der Krieg ihn nun entgültig besiegte und seine eiserne Faust um ihn schloss. Was würde dann werden? Könnte sie denn überhaupt leben ohne ihn?

Schnell wandte Juweline den Blick ab, doch Estella gab ihr mit einem Nicken zu verstehen das sie verstand.

„Möchtest du noch eine Weile mit rein kommen? Ich mach uns Tee“.

Leise folgte Juweline ihr in das riesige Haus in dem mehr als 200 Brandybocks mit ihren Familien lebten. Schon oft war sie mit Peregrin hier gewesen und hatte Estella und Meriadoc besucht, selbst Faramir liebte es an diesem Ort zu sein und lief stundenlang einfach nur aus Spaß durch die vielen Gänge.

Als sie in die riesige Küche kamen ließ sich Juweline erschöpft auf einen der Stühle sinken als wäre sie lange unterwegs gewesen und brauchte nun dringend eine Pause. Mit halb geschlossenen Augen verfolgte sie, wie Estella eilig den Wasserkessel aufsetzte und dabei so leise war das selbst sie kaum ein Geräusch vernehmen konnte.

„Ist Faramir bei Pippins Eltern?“, fragte Estella schließlich und durchbrach die Ruhe die den Raum erfüllt hatte. Mit einem kleinen Tablett, das mit zwei Tassen und einer Kanne beladen war, ließ sie sich auf den Stuhl neben Juweline nieder und sah sie fragend an.

„Ja. Er hat sich gefreut mal wieder bei seinen Großeltern übernachten zu dürften. Auch wenn sich Paladin morgen früh über seinen Rücken beklagen wird weil Faramir ihn wieder ohne Unterlass in Schach hält“, gab sie zurück und musste bei der Vorstellung lächeln.

Nickend füllte Estella inzwischen die Tassen mit dem frisch aufgebrühtem Früchtetee. Sofort war das Zimmer erfüllt mit dem süßen Geruch von Brombeeren, Himbeeren und den anderen Früchten aus denen der Tee zusammengebraut war.

„Obwohl ich weiß das es sich nur um eine Vorsichtsmaßnahme handelt wie Merry sagte kann ich die Angst nicht loswerden. Es ist schlimmer als sonst“. Vorsichtig fuhr Estella mit ihrem Zeigefinger über den Rand der Tasse.

Eine Weile wusste Juweline nicht was sie darauf erwidern sollte. Wenn sie jetzt sagen würde was sie dachte, war sie sich sicher das sie erneut in Tränen ausbrechen würde. Genauso wie sie es getan hatte, als Peregrin gegangen war. „Ja. Ich weiß“, begann Juweline dann konnte das Beben in ihrer Stimme kaum unterdrücken.

„Ich weiß aber auch das sie erfahrene Krieger sind und das Orks kein Problem darstellen. Aber es ist, als wäre da noch etwas von dem sie uns nicht erzählt haben“.

„Wie kommst du darauf? Sie würden uns doch nicht anlügen“.

„Nein. Aber vor zwei Tagen war ein Mann hier. Er trug eine Rüstung auf der ein silberner Baum gestickt war. Soviel wie ich weiß ist dies das Wappen von Gondor“.

Juweline nickte stumm. „Auf was willst du hinaus?“.

Estella räusperte sich kurz und fuhr dann fort. „Er erkundigte sich bei mir nach Merry. Und nach Pippin. Dabei waren sie doch schon vor drei Wochen aufgebrochen. Er schien etwas besorgt zu sein, ich konnte es in seinen Augen sehen“. Einen Moment lang betrachtete Estella das Keramik der Teekanne und sah anschließend wieder zu Juweline auf, welche sie mit großen Augen anstarrte.

„Sie sind in Minas Tirith nicht angekommen Juweline. Der Mann meinte das der König annahm das Merry und Pippin in Edoras halt gemacht haben. Doch als man sich erkundigte stellte sich das als falsch heraus“.

Juweline spürte wie Panik in ihr aufkam und sich wie eine riesige Flutwelle in ihrem Körper ausbreitete. Sie schnürte ihr die Kehle zu und Tränen in die Augen schießen.

„Was hat er noch gesagt?“, brachte sie es schließlich hervor. Doch ihre Stimme war nur noch ein heiseres Krächzen.

„Als ich ihm sagte das sie bereits vor einigen Wochen losgeritten sind schien er verwirrt zu sein. Um nicht zu sagen geschockt. Er verabschiedete sich und ritt davon“.

„Aber es passt nicht zu Pippin, und auch nicht zu Merry, das sie ein unnötiges Risiko eingehen. Etwas muss passiert sein, wir sollten sie suchen“, schlug Juweline vor und sprang auf, die Arme auf die Tischplatte gestützt.

„Glaubst du wir würden sie finden? Sie könnten überall sein“, unterbrach Estella sie.

„Ja. Ich weiß. Aber es wird mich umbringen wenn ich nur tatenlos dasitze und nichts tue“. Flehend sah Juweline zu Estella deren Hand nun zu einer Faust geballt war.

„Ja. Ich denke wir sollten es zumindestens versuchen“.

Dankbar und doch voller Angst versuchte Juweline erneut zu lächeln. Dann stellte sie ihre Tasse zurück auf das Tablett und wandte sich zur Tür.

„Ich werde noch einmal nach Tukland reiten und werde Paladin bitten auf Faramir acht zu geben. Bei Anbruch der nächsten Nacht komme ich wieder“. Als Juweline die Tür öffnete um zu gehen, blieb sie jedoch noch einmal stehen und drehte sich zu Estella um. „Was mich allerdings einwenig beruhigt ist das Pippin nicht allein ist. Wo immer er auch sein mag. Es ist gut zu wissen das jemand da ist der einen versteht“.

Estella lächelte. Das erste mal seid Meriadoc weg war, hatte sie das Gefühl, das es doch noch jemanden gab zu dem sie immer gehen konnte. Und das war ein beruhigendes Gefühl.

Kapitel 3

Aufbruch in ferne Länder

Ruhig betrachtete Estella das Schwert in ihrer Hand. Die Klinge schimmerte silbern und kalt im Mondlicht und das Leder des Hefts lag weich aber dennoch fest in ihrer Hand. Erneut erinnerte sie sich daran wie Meriadoc mit diesem Schwert ins Auenland und zu ihr zurückgekehrt war.

Doch dies war nicht die Klinge mit der der Hobbit all die ruhmreichen Taten vollbracht hatte in den Kämpfen auf den Pelennor und den Morannon. Nein, dies war das Schwert was er einst von Streicher, der sich später als König Elessar zu erkennen gegeben hatte, auf der Wetterspitze bekommen hatte.

Erneut warf Estella einen Blick in den großen Spiegel und betrachtete ihr neues Erscheinungsbild. Seid sie denken konnte hatte sie nie Hosen getragen. Selbst als sie noch ein Kind war und mit ihrem Bruder Fredegar durch die weiten Felder und Wiesen gejagt war hatte sie stets ein Kleid getragen. Doch für das Vorhaben was nun vor ihr lag wäre ein Kleid höchst unpassend gewesen.

Nun stand sie da und die schwarze Hose schien sich regelrecht an ihre Haut zu schmiegen. Das weiße Hemd ging Estella bis fast über die Hüfte und war fast vollkommen von der dünnen dunkelbraunen Jacke bedeckt die sie darüber trug. Ihr eigentlich langen dunklen Locken hatte sie sorgfältig hochgesteckt, damit man nicht sofort bemerkte das sie eine Frau war.

Nervös biss sich Estella auf die Unterlippe. Noch nie zuvor hatte sie das Auenland verlassen. Nur einmal war sie zusammen mit ihren Bruder in Bree gewesen, doch das galt unter Hobbits eigentlich noch als normal. Doch die Gebiete in die sie sich nun vorwagen wollte, waren fremd und groß. Noch dazu wimmelte es dort alter Geschichten zufolge nur so von üblen Kreaturen. Estella dachte an die unzähligen Geschichten zurück die sie als Kind mehr als einmal zu hören bekommen hatte. Immer war davon die Rede gewesen das ferne Verwandte in diese Länder gereist waren, von denen aber nie jemand zurück gekehrt war.

Estella räusperte sich und atmete tief durch. Sie durfte jetzt nicht zweifeln. Schließlich ging es um ihren Ehemann Meriadoc und Peregrin, einen ihrer besten Freunde. Entschlossen steckte sie das Schwert zurück in die Scheide und band es sich um die Hüfte. Dann nahm sie ihren langen Mantel und trat in den Flur hinaus.

*~*

„Du kannst nicht einfach losziehen in Länder die du nicht kennst Juweline“ schallte es durch das Groß-Smial. Es war mitten in der Nacht, doch waren zu dieser Zeit der größte Teil der Familie Tuk auf den Beinen. Jeder hatte inzwischen mitbekommen welchen Plan Juweline Tuk verfolgte. Das sie ihren verschwundenen Mann suchen wollte und dazu in Länder reiste die die anderen nur aus Geschichten und Erzählungen kannten. Hauptsächlich waren diese Erzählungen von Peregrin Tuk selbst gewesen, der nach langer Abwesenheit zurückgekehrt war.

Paladin Tuk schritt aufgebracht in dem Wohnzimmer auf und ab und bedachte Juweline mit einem bösem Blick nach dem anderen. Seid er selbst von dem Plan gehört hatte war er regelrecht außer sich gewesen.

„Was wird aus Faramir während du fort bist?“ donnerte er noch aufgebrachter und hob seine Arme um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen.

„Du Paladin. Ich hatte gedacht ihr würdet auf ihn Acht geben“ gab Juweline ruhig zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Und was sollen wir ihm deiner Meinung nach erzählen wenn er morgen Früh aufwacht und seine Mutter nicht mehr da? Du weißt selbst wie schwierig er damit zurecht kommt wenn Pippin nach Gondor reitet. Jetzt musst du nicht auch noch fortgehen. Er braucht seine Mutter“, versuchte der Hobbit erneut.

Doch Juweline ließ sich nicht beirren während sie mit ruhiger Stimme fortfuhr. „Ja und genauso braucht er seinen Vater. Wie wollen wir ihnen das erklären wenn Pippin nicht mehr zurück kommt? Du weißt genauso gut wie ich das es Pip nicht ähnlich sieht einfach so zu verschwinden wenn es in Gondor doch so schlecht aussieht. Es ist etwas passiert und Estella und ich werden herausfinden was das ist“.

Für einen Moment herrschte Totenstille im Raum. Nur das Geräusch Paladins Schritte war zu hören. An seinem Gesichtsausdruck konnte Juweline erkennen das er nachdachte.

„Und was wollt ihr tun wenn ihr sie gefunden habt? Ihr könnt nicht annährend so gut mit Waffen umgehen wie Pippin oder Merry....“, setzte er erneut an, brach dann jedoch aber ab als er einen Blick zur Tür warf.

Juweline folgte seinem Blick und entdeckte Faramir, der mit blassem Gesicht und geröteten Augen im Türrahmen stand. Anscheinend hatte er den grossteil des Streites bereits mitbekommen. Schnell eilte sie zur Tür und nahm ihn auf den Arm. Dann ließ sie sich auf einen der Stühle fallen die um den breiten Tisch angeordnet standen.

Faramir klammerte sich an Juweline und fing an zu schluchzen als sie anfing zu sprechen.

„Faramir mein Liebling. Ich möchte das du eine weile bei deinem Großeltern bleibst. Ich muss dringend etwas erledigen. Ich komme aber bald zurück“, begann sie und fühlte sich selbst dabei hundeelend. Doch in ihrem Inneren wusste Juweline das es keine andere Möglichkeit gab und das jeder Augenblick des Zögern für ihren geliebten Peregrin und seinem besten Freund Meriadoc fatale Folgen haben konnte. „Ich werde bald zurückkommen. Sobald ich kann und dann ist auch dein Papa wieder da“.

Langsam trug sie ihren kleinen Sohn, der genauso aussah wie Peregrin in seinem Alter ausgesehen hatte, zurück in sein Zimmer und legte in ins Bett. Vorsichtig zog Juweline die weiche Bettdecke bis zu seinem Kinn hoch und sang dabei eines der Schlaflieder die Faramir so mochte und bei denen er rasch einschlief.

Als sich nun in dieser Nacht seine Augen schlossen, flossen bereits dicke Tränen über Juwelines Gesicht und sie küsste ihn noch einmal auf die Stirn, bevor sie das Zimmer verließ und die Tür hinter sich schloss. Dann lief sie rasch in ihr Zimmer und begann sich umzuziehen.

„Du willst also wirklich gehen?“, fragte Paladin ruhig und Juweline zuckte leicht zusammen als Peregrins Vater aus dem Schatten der Tür trat.

„Ja. Ich kann nicht anders. Ich muss einfach gehen. Bitte versuche mich und Estella zu verstehen“, versuchte Juweline erneut ihm zu erklären.

„Aber ich bitte dich noch bis zum morgengrauen zu warten. Dann werde ich euch begleiten“ erwiderte Paladin und verließ langsam das Zimmer ohne auf eine Antwort zu warten.

Eine Weile starrte Juweline noch auf die geschlossene Tür. Dann wandte sie sich wieder ihrer Kommode zu und zog hastig ein paar Sachen heraus , von denen sie einen Teil in einem großen Rucksack verstaute, die anderen ließ sie eine Weile auf dem breiten Bett liegen.

So leise wie möglich öffnete Juweline nun den großen Kleiderschrank am anderen Ende des Raumes, dessen Türen wie immer leise knarrende Geräusche von sich gaben. Dann zog sie einen dicken weinroten Umhang heraus und legte ihn zu den anderen Sachen auf das Bett.

Als sie sich vergewisserte hatte das nichts fehlte horchte Juweline noch einmal auf Geräusche die verrieten ob noch jemand im Haus wach war. Doch es war nichts zu hören und so zog sie schnell ihre Sachen aus und schlüpfte in die auf dem Bett bereitliegenden Sachen.

Ihre Haare band sie zu einem Pferdeschwanz zusammen und verbarg sie unter der langen Kapuze des Mantels, den Peregrin am Tage seines Fortgangs getragen hatte.

Der kühle Nachwind wehte Juweline ins Gesicht und ließ ihr Herz rasen. Der Geruch von Regen lag in der Luft und nur das Geräusch ihrer eigenen Schritte schienen die Stille die sie umgab zu zerreißen. In allen Hobbithöhlen waren nun die Lichter erloschen und selbst das Gasthaus Zum Grünen Drachen in Wasserau lag friedlich da, als Juweline mit schnellen Schritten daran vorbeilief.

Für einen Moment kamen Erinnerungen in ihr hoch an jene Tag an dem sie in diesem Gasthaus das erste mal auf Peregrin Tuk getroffen hatte. Es war der Geburtstag ihres Onkels gewesen und dazu waren auch Paladin und seine Sippschaft eingeladen worden. Schmunzelnd dachte Juweline daran zurück wie Peregrin ihr fast den gesamten Inhalts seines Bierkruges über ihr Kleid verschüttet hatte und somit die gesamte Aufmerksamkeit der anwesenden Hobbits auf sich und sie gelenkt hatte. Wie peinlich war das doch gewesen. Mit hoch rotem Kopf hatte er sich tausendfach entschuldigt ohne auch nur einen blick von ihr zu nehmen.

Ein kurzer Aufschrei riss Juweline aus ihren Gedanken. Erschrocken sah sie die am Boden liegende Person an und streckte ihr ihre Hand entgegen um ihr aufzuhelfen. Erst da erkannte Juweline wen sie da umgerannt hatte.

„Woran denkst du eigentlich wenn du durch die Gegend rennst Juwe?“ fragte Estella und wischte sich den Staub von der Hose.

„Stella?! Ich hab dich gar nicht gesehen. Tut mir ehrlich leid“, versuchte Juweline sich zu entschuldigen. „Was machst du eigentlich hier?“.

„Ich? Naja, du wolltest bei Einbruch der Nacht bei mir sein und inzwischen ist es schon kurz nach Mitternacht. Ich war auf den Weg zu dir“.

„Achso. Ja. Ich hatte einen Streit mit Paladin. Er wollte nicht das ich gehe. Er meinte ich würde Faramir im Stich lassen aber letztenendes hat er mir vorgeschlagen das er uns begleiten will. Bei Sonnenaufgang. Aber irgendetwas sagte mir das dass keine Gute Idee ist. Also bin ich allein los. Klammheimlich sozusagen“.

Estella entging nicht das Juweline sich deswegen vorwürfe machte und sie legte ihre Hand auf die Schulter ihrer Freundin.

„Du hast richtig gehandelt. Ich möchte ja nicht bezweifeln das er uns eine große Hilfe gewesen wäre. Aber er wird langsam alt“.

Juweline nickte und folgte Estella die sich während sie sprach umgewandt hatte und den Weg zurück ging den sie gekommen war.

„Er wird es verstehen. Ich hab es in seinen Augen gesehen. Er war dieselbe Angst die er damals gehabt hatte als Pippin das erste mal fort war. Mit Frodo und Sam. Aber dieses mal ist es schlimmer und das weiß er nur zu gut. Genauso wie die Tatsache das er mir nichts ausreden kann“, redete Juweline leise weiter während sie neben Estella Richtung Bockland herging.

Als sie in Bockland kurz halt gemacht hatten, um die Ponys zu holen hatte keine von ihnen auch nur ein Wort gesprochen. Jede hing ihren Erinnerungen und Gedanken nach, die sie erfüllten als sie sich immer näher in die fernen Länder begaben.

Der klare Sternenhimmel zog sich noch immer endlos dahin in seinem tiefen Schwarz und den hellleuchtenden Sternen als Juweline und Estella die Grenze des Auenlandes überschritten..

Kapitel 4

Irrwege

„Ich sag dir wir haben uns verlaufen“ sagte Juweline und wischte sich mit einer Hand den Schweiß von der Stirn.

„Wir hätten in dem Nebel nicht weitergehen dürfen, wir sind zu weit nach Westen abgekommen“ erwiderte Estella und studierte im fahlen Licht des kleinen Lagerfeuers die Landkarte. „Wenn ich das richtig sehe sind wir kurz vor... oh nein“. Entsetzt starrte die junge Frau auf das Pergament und blickte dann ihrer Gefährtin direkt in die Augen.

„Vor was Estella?“. Juweline spürte wie ihr Herz zu rasen begann.

„Kurz vor den Trollhöhen... a-aber das kann nicht sein. Soweit sind wir nie im Leben vom Weg abgekommen“. Doch mit jedem Wort wurde ihre Stimme leiser als würde sie selbst nicht glauben was sie da gerade sagte.

„Trollhöhen?“ Wiederholte Juweline leise und stand auf. Ohne auf ein weiteres Wort zu warten begann sie Erde in das Feuer zu werfen, welches immer kleiner wurde und schließlich erlosch.

Dunkelheit umfing nun die beiden Hobbits und niemand wagte ein Wort zu sagen. Schließlich durchbrach Estella mit leicht zitternder Stimme die Stille.

„Die Trollhöhen lagen kurz vor Bruchtal wenn, ich das richtig in Erinnerung habe. Sam hatte des öfteren davon gesprochen. Aber Pippin meinte das Elrond selbst in den Westen gegangen ist und Bruchtal nun verlassen ist“. Der Ton in ihrer Stimme war matt als würde sie mit sich selbst sprechen.

„Ja, er war ein Ringträger und ist zusammen mit Frodo über das Meer gefahren“. Erwiderte Juweline und schlang den Mantel enger um ihren Körper. „Ich schlage aber trotzdem vor das wir bei Sonnenaufgang den Weg zurückgehen den wir gekommen sind. Der Weg nach Gondor führt nicht über Bruchtal und nach Elronds Weggang gibt es für Merry und Pippin keinen Grund dorthin zu reiten“

„Ja. Daran habe ich gar nicht gedacht. Mir ist nur nicht wohl zumute in einer Gegend zu übernachten in der es einmal Trolle gegeben hat oder immer noch gibt“.

„Mir ist auch nicht gerade wohl dabei. Aber jetzt zurückzugehen wäre noch gefährlicher weil wir den Weg im dunkeln noch schlechter wiederfinden. Wir würden uns nur noch mehr... “.

Juweline sprach nicht weiter, etwas anderes hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Mit zusammengekniffenen Augen starrte sie in die Dunkelheit die jetzt noch finsterer wirkte. Ein starker Wind blies und wirbelte in der Nähe die losen Blätter eines Baumes auf. Über dessen heulen hinweg war es ihr als würde sie etwas hören das nicht dorthin gehörte. Etwas das nicht menschlich war.

Instinktiv griff die junge Frau zu ihrem Schwert und zog es geräuschlos aus der Scheide. Aus den Augenwinkeln konnte sie eine Bewegung wahrnehmen die ihr verriet das Estella dasselbe tat.

Juweline spürte wie sich ihre Hand krampfhaft um das Heft des Schwertes schloss. Sie zitterte.

Obwohl ihr Herz zu rasen begonnen hatte, versuchte die junge Frau ruhig zu bleiben.

Vielleicht war es nur ein nachtaktives Tier das nun auf Jagd ging und keine Gefahr für zwei Hobbits darstellte. Doch etwas an diesen Gedanken stimmte nicht und verursachte ein flaues Gefühl in ihrem Magen.

Angestrengt versuchte Juweline in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Ein schwacher Umriss hob sich von der restlichen Finsternis. Er bewegte sich.

Doch noch eher sie die Möglichkeit hatte zu reagieren, hörte sie nur wenige Fuß neben sich jemanden aufschreien. Es war Estella.

Scharf und mit zusammengebissenen Zähnen holte Juweline Luft und rannte los. Die Nacht war nun vom Schein vereinzelter Fackeln erhellt.

Hastig versuchte sie sich zu orientieren. Zu ihrer Linken nahm sie immer noch Estellas Stimme wahr, die anscheinend mit jemanden kämpfte und nun wild um sich schlug.

„Nein, loslassen. Aufhören... aaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhh... “

Entschlossen ihrer Freundin zu Hilfe zu kommen lief Juweline in die Richtung aus der sie die Wutschreie ihrer Freundin zu ihr drangen.

Doch kaum hatte sie ein paar Schritte getan merkte sie wie gegen etwas hart im Gesicht traf und sie mit dem Gesicht voran zu Boden stürzte.

Sofort konnte sie den Geschmack von Blut in ihrem Mund spüren, dann wurde ihr schwarz vor Augen.

*~*

Die Fesseln schnitten Estella in die Haut an ihren Handgelenken als sie erneut versuchte sich zu befreien. Mit nervösen Blicken sah sie sich dabei immer wieder zu den Waldläufern um die sie zuvor überwältigt und gefangen genommen hatten.

Als sie einen Blick auf ihre noch immer bewusstlose Gefährtin Juweline hinab sah, die mit einem Kopfverband auf einer dünnen Strohmatte lag, spürte sie wie Wut in ihr aufkam. Warum hatten die Waldläufer sie ohne Grund mitten in der Nacht angegriffen?

Wieder spürte sie den stechenden Schmerz der Fesseln und Estella schloss die Augen, in der Hoffung er würde ein wenig nachlassen.

Vorsichtig ließ sie sich gegen den Stamm eines Baumes sinken und nach wenigen Augeblicken fiel sie in einen unruhigen Schlaf.

Die Finsternis war unerträglich. Sie schien förmlich in alles Leben einzudringen und von innen heraus zu ersticken. Estella fühlte es. Sie konnte spüren wie sich etwas wie eine eiskalte Faust um ihr Herz zu schließen drohte.

Doch sie wollte nicht aufgeben, nicht jetzt.

Jemand rief aus der Ferne ihren Namen. Immer und immer wieder.

Es schien aus allen Richtungen über sie hineinzubrechen, wie eine Welle aus purer Verzweifelung.

Estella begann zu laufen. Unwissend der Richtung.

Die stimme wurde stärker und lauter.

Jetzt erkannte sie die Stimme.

Sie gehörte dem einzigen Mann den sie mehr liebte als alles andere auf der Welt, mehr sogar als ihr eigenes Leben.

Estella rannte weiter. Ein brennender Schmerz schien ihre Lungen zu zerreißen, doch sie schenkte dem Schmerz keine Beachtung.

Vage konnte sie plötzlich die Umrisse einer Gestalt erkennen.

Wie ein Feuer entbrannte neue Hoffnung in ihr und ließ sie schneller

laufen.

Langsam kam die graue Gestalt näher und Estella spürte wie ihre Beine plötzlich schwer wurden. als würde sie durch einen Sumpf laufen.

Panik stieg in ihr auf und keuchend kämpfte sie sich weiter zu der nun klar sichtbaren Gestalt vor.

Die Arme ausgesteckt, bereit ihn jeden Augenblick zu berühren hatte Estella es fast geschafft.

Doch in diesem Moment durchschnitt ein angsterfüllter, schmerzhafter Schrei die Stille wie eine Klinge.

Die Gestalt verschwand und die Stimme die zuvor noch ihren Namen gerufen hatte erstarb.

Estella hörte wie sie zu schreien begann. Sie schrie aus Leibeskräften.

Heiße Tränen strömten über ihr Gesicht und ließ alles vor ihren Augen verschwimmen.

Irgendwo lachte jemand. Ein grauenhaft kaltes, herzloses Lachen, weit entfernt von jeglicher Menschlichkeit.

„ Du wirst sie niemals finden. Keiner kann sie retten... “

Estella spürte wie sich Hände um ihre Oberarme schlossen und sie schüttelten.

Ein weiterer Schrei entfuhr ihr und sie schreckte hoch. Mit weitaufgerissenen Augen sah sie die Person an, die sie noch immer an den Armen festhielt. Erst nachdem sich ihr Herzschlag etwas beruhigt hatte und Estella begriff wo sie war, erkannte sie Juwelines bleiches Gesicht.

„Stella? Komm zu dir. Wach auf“.

Auch Juwelines Stimme zitterte als hätte sie genau dasselbe gesehen wie Estella.

„Ich-Ich hab ihn gesehen. M-Merry. Er war gefesselt und... jemand schrie... I-Ich habe noch nie jemanden so schreien gehört...“ begann Estella mit schwacher Stimme, dabei vermied sie es Juweline in die Augen zu sehen. „Jemand hat gelacht und ge-gesagt das ich ihn nicht retten kann. Das ich ihn niemals finden werde...“. Tränen ließen ihre Stimme brechen.

Juweline hingegen schwieg. Die Finger noch immer um die Arme Estellas geschlossen sah sie ihre Freundin an.

Nach einem unendlich erscheinenden Augenblick brach sie ihr Schweigen und zog Estella sanft in ihre Arme.

„Ssshhh ... es war nur ein Traum. Ein Alptraum. Nichts weiter.“, Flüsterte sie und strich ihr die verschwitzten Locken aus der Stirn. Doch so ganz konnte auch sie es nicht glauben.

Laute Schritte ließ die beiden Hobbits aufschrecken und sich voneinander lösen.

„Zwei Halblinge also...“ ertönte eine raue Stimme und kurz darauf stand ein hochgewachsener Mann vor ihnen, dessen wettergegerbtes Gesicht von langen schwarzen Haaren umrandet wurde. „ ... hier mitten in der Wildnis“.

„Wir sind Hobbits aus dem Auenland. Ich bin Juweline Tuk und das ist Estella Brandybock“ erwiderte Juweline und blickte zu dem Waldläufer auf.

Bei den Namen regte dieser sich und sah die beiden für einen Moment lang schweigend an. Dann kam er zu ihnen und schnitt den beiden überraschten Hobbit ohne ein weiteres Wort die Fesseln an den Handgelenken durch.

„Wie es scheint sind Euch unsere Namen nicht ganz unbekannt“ sprach Juweline und rieb sich ihr schmerzendes Handgelenk.

„Ich bin Dragor, Dragas´s Sohn. Waldläufer aus dem Norden. In der Tat sind mir Eure Namen wohl bekannt. Peregrin Tuk und Meriadoc Brandybock sind berühmt für ihre Taten während des Ringkrieges“.

Erstaunt sahen Estella und Juweline den Mann an der sie nun freundlich anlächelte.

„Ja das sind sie. Aber dürften wir erfahren warum Ihr uns gefangen genommen habt? Wir haben nichts unrechtes getan und hatten es auch nicht vor. Wir hatten uns lediglich verlaufen und wollten an diesem Ort übernachten“. Erwiderte Estella und stand auf.

Der kühle Nachtwind blies ihr erneut die Locken ins Gesicht und ließ sie leicht frösteln.

„Es war nicht unsere Absicht Euch zu verletzten. Doch in den letzten Tagen wurden immer mehr Orks und anderes Getier in dieser Gegend gesichtet. Ihre Zahl hat erschreckender Weise wieder zugenommen. Aber davon will ich zu so später Stunden nicht berichten. Ich bitte Euch, esst mit uns“.

Mit einer Handbewegung bedeutete er den zwei Frauen ihm zu folgen.

Fortsetzung folgt .....

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