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FanFiction: Drachenblut


Gast Lallun

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Ein Abenteuer rund um Eldarion, Aragorns Sohn....

Drachenblut

--Kapitel 1--

Lalluns langes schwarzes Haar flatterte im Wind als sie gedankenversunken vor dem Fenster stand. Sie liebte die kühle Brise die selbst an solch warmen Sommertagen von Osten her kam. Draußen flogen allerhand verschiedener Arten Vögel vorbei und zwitscherten schöne Lieder von Freiheit und Harmonie. Lallun besaß die Gabe ihre Lieder zu verstehen, sie verstand alle Tiere.

Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Sie fasste nach dieser Hand, ihre grünen Augen fingen an zu blitzen, sie drehte sich um, dann erlosch das Blitzen wieder.

"Darlon, du bist es....." Darlon bemerkte die sichtliche Enttäuschung und zog rasch seine Hand zurück.

"Du dachtest er wäre es, nicht wahr?!" Lallun schwieg, drehte sich wieder um," Er wird noch nicht zurück kommen! Du weißt doch dass diese Reise nicht einfach für ihn wird..“ Sie drehte sich ruckartig um: "Ja, das weiß ich......nicht einfach,...du hast gut reden… es wird gefährlich und vielleicht lebensbedrohlich für ihn enden! Und du hast ihn dort hin geschickt...Was ist wenn wirklich ein Drache in den Bergen haust?!"

Die Wut in ihrer Stimme schlug in Trauer um, leise Tränen liefen über ihr blasses Gesicht. Darlon legte seine Arme um sie, wie schön sie doch war in ihrem eng anliegenden Kleid, so hilflos und traurig, er schlang die Arme immer fester um sie.

"Geh weg!"

Lallun drückte ihn von sich.

"Verschwinde!!! Und lass mich in Frieden!!"

Einige Sekunden haftete sich sein Blick an ihre Augen. Ohne ein weiteres Wort verließ er den Raum. Lallun setzte sich auf ihr Bett, alle Gedanken bei ihm--- bei Eldarion, dem König von Gondor. Sie vermisste ihn.

"Guten Morgen Herrin! Haben Sie gut ge-- beim mächtigen Eru, Sie sehen ja furchtbar aus! Kann ich Ihnen helfen? Möchten sie ein Glas Wasser?"

Die stämmige, kleine Dienstmagd legte ihr sonst immer strahlendes Lächeln ab und zeigte ernsthafte Sorge um ihre Herrin.

"Nein Amala, mir geht es gut… ich habe nur nicht schlafen können. Würden sie mir neue Kleider bringen? Am besten die zum Reiten, ich würde gerne einen Ausritt machen!" Amala schaute Lallun sehr unzufrieden und besorgt an, sie nahm einen Krug aus dem hölzernen Schrank neben dem Fenster, füllte ihn mit Wasser und reichte ihn Lallun.

"Sind Sie sich sicher das sie sich nicht noch ein wenig hinlegen wollen? Ich könnte ihnen von den Heilkundigen Kräuter bringen die Ihnen einen ruhigen und traumlosen Schlaf bringen würden!"

Lallun lehnete das Wasser mit einer groben Handbewegung ab und stand ungeduldig auf.

"Nein! Bitte bring mir meine Reitkleidung, oder soll ich sie mir selber holen?"

Der eindringliche Unterton reichte dem empfindlichen Dienstmädchen. "Jawohl Herrin!"

Als sie das Zimmer verlassen hatte, stellte Lallun sich wieder ans Fenster.Die Sonne war nun schon so weit am Himmel empor gestiegen, dass sie genau in Lalluns Gemach schaute, doch schien sie diesen Morgen nicht so fröhlich in ihr Herz wie an anderen Tagen, sondern betrübte ihr Gemüt.

"Was mache ich denn nur? Ich schaff das nicht mehr! Ich muss Eldarion sehen! Drei Monde Trennung liegen schon hinter uns...mehr schaffe ich nicht!Keinen Tag länger werde ich tatenlos hier sitzen und hoffen!"

Sie stand auf und nahm sich einen ledernden Rucksack aus dem Kleiderschrank. Sie packte einige Kleider, einen Dolch, eine Karte von Mittelerde und ein wenig Proviant ein.

Amala betrat erneut das Zimmer und blickte misstrauisch auf die gepackten Sachen.

"Hier Herrin, Ihre Reitkleider!", zögerlich reichte sie sie ihr.

Lallun zog die hellbraune Lederhose, das grüne figurbetonte Hemd und die schwarzen Stiefel an, nahm den Rucksack und rannte in die Stallungen. Dort nahm sie Empirios, Ihren prachtvollen Rappen aus dem Stall, sattelte und zäumte ihn und band einige Wasserschläuche an seinen Sattel.

"Schnell mein Freund, bevor uns jemand sieht!" Da sie nicht nur die Sprachen der Tiere verstand, sondern sie auch mit ihnen sprechen konnte, sprengte Empirios sofort los.

Völlig unbemerkt stand die ganze Zeit eine Figur verborgen im Schatten neben dem Stall und beobachtete sie. Als Lallun außer Sichtweite war, trat sie hervor.

"Hab ich mir's doch gedacht. Aber das werde ich nicht zu lassen. Das ist viel zu gefährlich!"

Darlon sattelte seine Stute und ritt ihr hinterher.

Zwei Tage war sie nun schon fort, das ganze Königshaus war in Sorge um sie. Viele Gerüchte über eine Entführung durchliefen die Straßen von Minas Tirith. Das Volk war beängstigt, da nun keiner mehr da war, der sie regierte. All diese Gerüchte drangen bis nach Edoras vor und so machte sich Elfwine und ein kleines Heer seiner Männer auf, Gondor beizustehen.

"Wie weit ist es noch bis Minas Tirith?" Tralger, ein treuer Freund Elfwines, lenkte sein Pferd neben das seines Königs.

"Nicht mehr sehr weit! Ich denke in zwei Stunden werden wir bereits den ersten Ring der Stadt erreicht haben."

"Warum wirkst du so angespannt? Stimmt etwas nicht?"

"Ich mache mir einfach nur Sorgen. Ich liebe Eldarion wie einen Bruder und seine Frau ebenso wie eine Schwester. Nun sind beide in Gefahr..."

"Aber Herr, du weißt doch was für ein guter Kämpfer Eldarion ist. Und seine Frau hat sehr viel von ihm gelernt! Auch sie wird sich zu verteidigen wissen!!"

"Du hast Recht! Doch sobald wir in Minas Tirith angelangt sind, werde ich ein Heer meiner besten Mannen entsenden sie zu suchen!“

--Kapitel 2--

Lallun ritt derweilen immer weiter nach Norden, entlang des Schattengebirges. Sie war sehr wachsam, denn der Boden war unwegsam und es lauerten auch einige Jahre nach dem Ringkrieg noch Ungeheuer in den Schattenländern Mittelerdes.

Als es bereits dämmerte, schlug sie ihr Lager hinter einem großen Felsen auf. Sie entzündete ein Feuer, zäumte Empirios ab und ließ ihn laufen.

Nach einigen Stunden wurde sie aus dem Schlaf geweckt. Empirios wieherte und stupste sie immer wieder an.

“Was ist denn los?“ Sie schaute ihn konzentriert an. "Du sagst es kommt jemand?!"

Sie löschte rasch das Feuer und setzte sich in den Schutz des Felsens.

Den Dolch gezückt saß sie dort einige Minuten bis auch sie leise Hufschläge in der Ferne hören konnte. Derjenige der dort kam ritt schnell. Ihr Herzschlag war bis zum Halse zu spüren.

Auch wenn Eldarion sie vieles aus der Kunst des Kämpfens gelehrt hatte, verschwand die Angst doch nie ganz aus ihrem Herzen. Als sie den regelmäßigen Hufschlag nun immer deutlicher hörte, wünschte sie sich wieder nach Minas Tirith oder noch viel mehr an die Seite Eldarions.

Sie hatte panische Angst und kauerte sich nun ganz unter den Felsen.

Als die Pferdelaute schlagartig verstummten, schien es ihr als hätte mit diesem auch ihr Herz aufgehört zu schlagen.

Kalter Schweiß rann ihre Stirn herunter als sie nun menschliche Schritte vernehmen konnte. Ganz nah bei ihr.

Sie zuckte zusammen, als eine große Hand sie plötzlich an der Schulter fasste. Ohne nachzudenken, drehte sie sich panisch um und richtete ihren Dolch auf die schwarze Gestalt die ängstlich zurück wich.

Mit zitternder Hand versuchte sie klare und sichere Worte zu finden: „Tritt aus dem Schatten, du Gestallt der Dunkelheit!“

Eine vertraute Stimme erklang nun, vorsichtig und mit dem leichten Unterton eines gehauchten Lachens: „Eine Königin sollte niemals ohne Begleitschutz ihr Königreich verlassen!“

Mit diesen Worten trat die Gestalt in den Schein des Mondes. Lallun erkannte sie sofort! Es war Darlon. Sie ließ den Dolch zu Boden sinken und atmete einmal tief durch. „Ich hätte deinem Leben mit einem einzigen Hieb ein Ende setzten können! Wer von uns beiden ist auf Begleitschutz angewiesen?“, sagte sie mit verärgerter und zugleich auch erleichterter Stimme. Er ging mit langsamen Schritten zur Feuerstelle und machte sich sogleich daran das Feuer wieder zu entfachen.

"Ihr seid auf der Suche nach Eurem Gemahl, nicht wahr?“, fragte er mit ruhiger Stimme. Sie war etwas verwirrt. Warum ist er ihr wirklich gefolgt? Was wollte er? Darlon drehte sich zu ihr um, schaute ihr tief in die Augen, es war wieder dieser verankernde Blick der ihr ein Gefühl gab, welches sie nicht zu beschreiben vermag,: „Ich werde Euch helfen, ihn zu finden!“.

Sein Blick durchlöcherte sie. Es war, als könne er in sie hinein sehen. Nach einem kurzen Moment fand sie zu ihrem alten Temperament zurück und wandte ihre Augen von den seinen ab.

„Ich brauche deine Hilfe nicht! Doch ich bin neugierig! Sag mir, warum verlangt es dich danach, mir zu helfen?“

Mit ernster Miene drehte er sich wieder zu dem derweilen lodernden Feuer um und sagte wie in tiefste Gedanken verfallen: „Ihr seit meine Königin und ich fühle mich euch verpflichtet. Außerdem ist Euer Volk auf Eure Führung angewiesen. Es ist nach Eurem Verschwinden führungslos!“. Zielstrebig ging sie auf ihre Sachen zu und holte sich etwas von ihrem Proviant. Anschließend setzte sie sich ihm gegenüber ans Feuer und schaute ihn trotzig und fragend an.

Elfwine kam mit der Abenddämmerung in Minas Tirith an.

Sein erstes Ziel war die Schlafkammer Amalas, da er gehört hatte das sie sich kurz vor Lalluns Verschwinden noch mit dieser unterhalten hatte.

Er klopfte, doch bekam keine Antwort. Neugierig und angespannt öffnete er die Tür einen winzigen Spalt und sah Amala schluchzend auf dem Bett liegen.

Als einer seiner Begleiter mit in das Zimmer wollte, hielt er ihn mit einer Geste zurück.

Er trat auf das Bett zu und setzte sich neben sie. Amala blickte auf.

Schluchzend sprach sie: „Was macht Ihr hier? Kümmert Euch um das Volk, es braucht Euch in diesen Zeiten dringender!"

Er sah sie verständnisvoll an: "Und du? Gehörst du denn nicht zum Volke Gondors? Dir scheint es momentan schlechter zu gehen als vielen deren Gesichter ich draußen beobachten konnte! Sie denken an sich...wie sie Ordnung und Frieden halten können, doch du denkst an Lallun!"

Amala hielt dem Blick Elfwines wasserblauer Augen nicht länger stand. Beschämt drehte sie ihren Kopf zur Seite. "Ja...in Gewisserweise habt Ihr Recht, aber meine Probleme kann ich allein lösen, die des Volkes bedürfen Eurer Hilfe."

"Berichte mir zunächst was deine Probleme sind und ich will dir sagen ob sie minderwichtig sind!"

Sie öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch stattdessen fing sie erneut an zu weinen. Sie vergrub ihr Gesicht in Elfwines Armen und klammerte sich an ihn. Sie fühlte sich so geborgen. So verstanden. Sie fühlte sich seit langem einmal wieder sicher.

Als sie genug Tränen vergossen hatte, wischte sie sich mit ihren Händen über die Wangen und schaute ihn an, atmete tief durch und erklärte ihm, was geschehen war.

--Kapitel 3--

In einem ganz anderen Teil Mittelerdes, wo nur das Dunkel herrschte, weit weg von Lallun und weit entfernt von allen Gedanken der Menschen, regte sich eine schwarze Gestalt. Sie war groß und strahlte eine unwahrscheinliche Aura von Macht und Stärke, aber auch von Kälte und Unberechenbarkeit aus. Sie schien einfach aus dem Schatten entschlüpft zu sein, aus ihm zu bestehen und auch wieder mit ihm zu verfließen. Sie spürte dass die Zeit noch nicht gekommen war - noch nicht. Doch sie bemerkte, wie sich weitere Gestalten um sie regten. Nur flüchtig, doch ihre Konturen festigten sich und somit ihre Bereitschaft den Schatten zu verbreiten.

Es war noch dunkler Morgen und der Mond war von schwarz schimmernden Wolken verdeckt, als Lallun durch eine starke Hand, ihres Atems beraubt wurde.

Panisch schreckte sie mit weit aufgerissenen Augen hoch und wollte sich dieses Griffes befreien. Dann aber hörte sie eine vertraute Stimme flüstern: „Psst... Ich bin es, meine Königin! Sie haben uns entdeckt! Die Orks haben uns aufgespürt und folgen nun gerade unserer Spur. Sie sind nicht mehr weit. Es wird zu gefährlich für Euch, für uns! Wir müssen uns beeilen!“. Sie nahm seine Hand von ihrem Mund „..................

„Ich möchte, dass ihr euch die besten Krieger aussucht euch zu begleiten. Wie viele, sollt ihr selbst entscheiden, doch eilt euch! Die Zeit rinnt dahin! Morgen früh, noch vor Sonnenaufgang sollt ihr los reiten. Nehmt den Weg nach Norden, über Rohan, sodass ihr dort nach dem Rechten sehen und noch einige meiner Krieger mit euch nehmen könnt.“

Elfwine lief unruhig durch die Halle des Königs und betrachtete voller Trauer den großen, kalten Thron.

„Es quält mich sehr nicht selber reiten zu können und ich habe das Gefühl ich sollte es tun, doch dann wäre die Stadt erneut unbeaufsichtigt und Chaos würde sich schnell verbreiten. Ich vertraue euch meinen Auftrag an…und hoffe ihr werdet ihm gerecht.“

Die Brüder Tralger, Felagund und Gerwet, die drei treusten Freunde des Königs von Rohan nickten sanft.

„Mein König, wir werden alles Erdenkliche tun um Eldarion und Lallun so schnell wie möglich und gesund zurück zu bringen, doch schlechte Nachrricht muss ich verkünden. Die Bewohner, sie werden aufständisch. Sie befürchten…..“, Felagund sprach nicht weiter, er blickte Hilfe suchend zu seinen Brüdern. Der jüngste, Gerwet, trat einen Schritt näher zu seinem König, blickte verlegen zu Boden und fing mit unsicherer Stimme an zu reden: „Sie befürchten das Ihr und auch wir….das alle die aus Rohan hierher kamen nur darauf aus sind den Thron zu übernehmen und Lallun und Eldarion auf euren Befehl hin entführt worden sind…!“

Darlon hielt die Zügel seines Pferdes straff und führte die kleine Gruppe vorsichtig durch die vielen gefährlichen und schwer zu passierenden Gesteine am Rande des Berges von Udun. Lallun folgte ihm mit Empirios. Sie tat stets nervöse und prüfende Blicke ins Gebirge. Es kam ihr vor, als würden von überall her Laute schallen, die sie jedes Mal zusammenzucken ließen. Doch auch Empirios wieherte leise und etwas ängstlich klingend. Ein leichter und auch zugleich eiskalter Wind fuhr ihr durch die Haare als sie plötzlich anhielt.

Der Abstand zwischen ihr und Darlon war schon recht groß, als dieser bemerkte das sie stehen geblieben war.Rasch drehte er seine Stute Marisa und ritt in schnellem Schritt auf sie zu.

„Warum bleiben wir stehen? Wir müssen weiter! Sie sind bestimmt nicht mehr fern.“

„Nein! Wir können diesem Pfad nicht weiter folgen. Sie haben uns eingeschlossen. Ich fühle ihren Blutdurst! Wir müssen den Berg rauf! ... Schnell!!!“

Mit zügigen, hektischen Schritten kämpfte sie sich den schmalen und gesteinigen Weg hinauf in Richtung Bergspitze. Doch plötzlich sprang eine vermummte Gestalt aus dem Dunkeln und fiel Darlon an. Sie riss ihn vom Pferd. Marisa stieg und wieherten laut, von Panik erfüllt rannta sie davon.

Lallun, die sich nach einem kurzem Moment des Schreckens wieder gefangen hatte, sprang von Empirios ab und rief Worte die für Darlon nicht zu verstehen waren.Marisa kam zurück und stellte sich neben Empirios als sei sie von keinem Schrecken heimgesucht worden.Lallun hielt der Gestallt mit starker Entschlossenheit, sich und ihre Gefährten zu verteidigen, ihren Dolch an die Kehle. Sofort hörte diese auf sich zu bewegen. Darlon atmete noch sehr schnell und flach vor Schrecken und bemühte sich, sich der Gestallt zu entledigen, die noch immer über ihm kniehte.

Das vermummte Wesen drehte sich langsam und vorsichtig zu Lallun um. Diese hielt den Dolch fest in der Hand und schaute dem Wesen dorthin, wo ihr Gesicht sein sollte, doch es war von einem Schatten verdeckt. Nachdem Darlon aufgestanden und sich den Dreck von der Kleidung geklopft hatte, beobachtete er, ohne einen Ton von sich zu geben, was nun passieren würde.

„Was seit Ihr für ein Wesen der Dunkelheit?“, fragte Lallun mit ernster und bedrohlicher Stimme. Plötzlich erklang ein lautes, Furcht einflößendes Lachen.

„Ihr Narren! Wie konntet ihr euch nur auf die Suche nach dem Todgeweihten machen? Er scheint bereits verloren und für euch ist es bald auch zu spät! Es wird bald erwachen! Erst wird es ihn suchen und dann euch. Es wird nicht eher ruhen, bis es euch gefunden hat, Königin Lallun!“.

Nach seinen Worten begann es wieder zu lachen. Ein kalter Schauer durchlief ihren Körper.

Woher kannte dieses Wesen ihren Namen? Was war mit Eldarion? Darlon, der das Nachlassen ihrer Stärke in ihrem Gesicht bemerkt hatte, griff dem Wesen an den Kragen seines Umhanges, hob es mit beiden Händen hoch und hielt es einige Zentimeter über dem Boden an die Felswand gepresst.

„Wer seit Ihr? Und was wisst Ihr über Eldarion?“.

Mit einem Mal verstummte das Lachen und nachdem die Wolken den Blick auf den Mond wieder freigegeben hatten, konnte man das Gesicht der Gestalt erkennen. Es war mit Narben, Wunden und Falten übersäht. Die Augen schimmerten in einem bedrohlichem schwarz, die Nase war eng an das Gesicht gewachsen und die Ohren schienen abgetrennt worden zu sein. Die langen, braunen, zerrflausten Haare waren unter der Kapuze des Mantels verborgen.

„Was seit Ihr?“

„Ich bin Rhamos, Darlos Sohn und ich trage menschliches Blut in mir. Ich habe euch schon eine ganze Weile beobachtet. Ihr könnt euch nicht retten! Es wird kommen und euch töten!“

„Was? Was wird kommen und uns töten?“

„Es! Es wird euch finden, wenn es seine volle Macht erreicht hat.“

Darlon ließ Rhamos langsam runter und trat einen Schritt zurück.

„Was wollt Ihr von uns?“ Bevor er eine Antwort bekommen konnte erklangen von allen Seiten grauenhafte Schreie, als wären sie der dem Abgrund entsprungen. Ein großer schwarzer Warg sprang über ihren Köpfen von einem Stein zum anderen und der darauf sitzende Ork rammte dabei Darlon ein langes blitzendes Schwert direkt in die linke Schulter. Er brach unter großen Schmerzen zusammen.

„Orks! Sie haben uns entdeckt!“ Lallun griff kurzer Hand zu ihrem Dolch und warf ihn einem Ork, der sich im schnellem Ritt auf sie zu bewegte, direkt zwischen die Augen. Sie nahm sein Schwert und stellte sich vor Darlon, um ihn zu schützen. Rhamos verschwand so schnell und geheimnisvoll, wie er gekommen war. Doch sie würde nicht von der Seite ihres Begleiters weichen.

Sie drückte ihm sein Schwert in die Hand, „Du musst kämpfen, Darlon! Alleine schaffe ich das nicht!“. Er stand auf, verzog schmerzerfüllt das Gesicht und schlug wenige Zentimeter über ihr, mit einem kräftigem Hieb, einem großen Ork den Kopf ab, der sich aus dem Schatten genähert hatte.

Die Orks waren nun bedrohlich nah. Sie konnten ihre stinkenden Atem riechen und ihre lauten rasselnden Atemgeräusche klar vernehmen. Es waren einfach zu viele! Sie kämpften unerbittlich, doch der Mut verließ sie und beide machten sich bereit in diesem Kampf zu sterben, als plötzlich von irgendwo her Pfeile geflogen kamen und fünf der Angreifer auf einmal töteten. Die erschrockenen Blicke Lalluns und Darlons suchten hektisch nach den Schützen oder zumindest den Richtungen, aus denen die Pfeile abgefeuert wurden. Doch schon flogen weitere und streckten vier nah stehende Orks nieder. Es schien, als kämen die Pfeile aus dem Nichts.

Sie hatten jedoch nicht viel Zeit zu überlegen, wer die Pfeile geschossen hatte, denn es kamen immer mehr Orks und somit nutzten sie die Chance, um sich den Weg frei zu kämpfen und die Flucht zu ergreifen. Sie ritten so schnell es ihnen möglich war. Lallun, mit gebeugtem Oberkörper und gezücktem Dolch, voraus.

Empirios war so schnell, das Darlon Mühe hatte, den beiden zu folgen. Sie konnten sich nicht umdrehen. Der Weg war viel zu schwer zu passieren, als dass man sich auch nur die kleinste Unaufmerksamkeit leisten konnte. Sie hörten hinter sich nur die grauenhaften Schreie, die sie dazu anhielten immer schneller und schneller zu reiten. Nach einigen Minuten entfernten sich die Schreie, bis sie irgendwann ganz verstummten.

Die Beiden ritten noch ein Stück, bis plötzlich ein vermummtes Wesen auf den Pfad sprang und sie so zum Anhalten zwang.

Es war Rhamos. Er hielt Empirios an den Zügeln und wie ein Wunder wehrte sich dieser nicht, er erschrak nicht einmal. Er war völlig ruhig. Dies verwunderte Lallun sehr, denn normalerweise mochte er keine Fremden, sofern nicht auch sie Symphatienen für diese hegte.

„Ihr seit wirklich fest entschlossen ihn zu finden, nicht wahr?“

„Was wollt Ihr von uns und wohin seit Ihr vorhin so schnell verschwunden?“

„Ist das Eure Art sich bei jemandem zu bedanken, der Euch das Leben gerettet hat, Königin Lallun?“

„Ihr wart das? Wie konntet Ihr aus allen Himmelsrichtungen gleichzeitig schießen und was ist mit den Orks? Sind sie alle...“

„Ja, sie sind alle tot! Nicht ich alleine. Ich sagte doch, ich bin ein Barad-Firiath, wie uns die Rasse der Elben einst nannte. Es gibt noch viele, die sind wie ich. Verstoßen und vergessen vor vielen Jahren.“

„Doch warum habt ihr uns geholfen?“, wollte Darlon wissen, der sich nervös umschaute, ob es nicht ein Hinterhalt sein könne.

„Wenn Es erwacht gibt es für keinen von uns noch Hoffnung. Mittelerde wäre dem Untergang geweiht. Wir hatten uns schon damit abgefunden, doch wenn wir Eldarion mit eurer Hilfe noch rechtzeitig finden können, ist noch nicht alles verloren. Er spielt eine weit größere Rolle indem bevorstehendem Krieg, als er und auch ihr erahnen könnt.“ Lallun schrak zurück.

„Wie meint Ihr dass?“

„Es heißt, er ist der Einzige, der die Kraft hat die Rüstung von Darbeu zu tragen und sein Schwert gegen das verkörperte Böse zu erheben. Er ist unsere letzte Hoffnung!“

„Nun sprecht endlich!“, sagte Darlon. „Von welcher Gefahr redet Ihr die ganze Zeit? Was steht uns bevor und warum sollten wir Euch Glauben schenken?“

„Das Blut fließt bereits. Wir waren bis vor zwei Monden im tiefen Süden Mordors zu Hause. Wir lebten in Nurn und nach der dunklen und schwarzen Zeit Sauron’s irrten dort viele Orks umher, von deren Fleisch wir uns nährten. Doch eines Tages berichteten mir meine Späher Grausames. Blut rann die Berge hinunter. Dicker als Öl und heißer als Feuer. Das Blut vergiftete das Wasser, verbrannte jegliches Grün und tötete einfach alles, was damit in Berührung kam. Bei den Versuchen es zu stoppen, verlor ich viele Männer und Pferde. Drum sind wir hinausgezogen, um den Menschen zu finden, von dem unsere Legende sagt, er könne als einziger das Böse bezwingen.“

~~~

-- Kapitel 4 --

Elfwine schaute von Entsetzten erfüllt zu seinen Freunden. Einen Augenblick lang schien es, als wolle er etwas sagen, seine Augenbrauen zogen sich zusammen und der Ausdruck tiefer Trauer erfüllte plötzlich sein sonst so fröhliches Gesicht.Seine grauen Augen suchten Halt in denen seiner Freunde, doch dann blickten sie beschämt zu Boden und Trauer wich Enttäuschung.

"So denken sie über uns..über mich?"

Felagund ging einen Schritt auf ihn zu, doch gerade als er seine Hand auf Elfwines Schulter legen wollte, öffnete sich die Tür und zwei atemlose Krieger traten in die Halle.

"Es gibt Neuigkeiten Herr!", beide verbeugten sich kaum merklich. Sie bemerkten die bedrückte Stimmung und rasch war zu erkennen, dass sie sich für ihren ungestümen Auftritt schämten. Sie blickten einander an.

"Verzeiht mein König, aber ich denke diese Neuigkeiten können nicht warten, sie sind von großer Wichtigkeit für euch!"

"Alles sei euch verziehen wenn ihr mir nur ein Wort über den Verbleib von Eldarion oder Lallun überbringen könnt. Also sprecht rasch und spannt den Bogen nicht noch weiter."

"Gerade traf eine Gruppe eurer Krieger ein zu der auch ich gehöre, wir waren im Waldlandreich wie ihr wisst, um dort Unterhandlungen zu führen, mit den Menschen aus dem Schattenbachtal, auf unserem Rückweg trafen wir auf eine Gruppe bewaffneter Männer. Sie warnten vor seltsamen Schattenwesen in dunklen Umhängen, voller böser Tatendrang. Sie haben einige Dörfer im Osten überfallen und geplündert, sie mordeten, brannten Häuser nieder und stahlen Pferde."

"Sicherlich ein Zustand an dem etwas getan werden muss...aber verrate mir warum du mir all das in dieser ohnehin schon schweren Stunde berichtest!", sagte Elfwine von Ungeduld geplagt.

"Verzeiht Herr, natürlich, einige dieser Männer entkamen diesen Kreaturen und machten sich auf die Jagd nach ihnen. Letztendlich schafften sie es den Wesen aufzulauern als diese rasteten und während sie scheinbar wie normale Menschen im Kreis saßen und aßen, hörten sie aus den unverständlichen Lauten einer dunklen Sprache immer wieder den Namen Eldarion......."

Der König hob ruckartig seinen Kopf und blickte den Krieger mit stechenden Augen an.

"Sie erwähnten seinen Namen, was sagten sie über ihn, was kannst du mir noch berichten?"

Die zwei Schritte die Elfwine auf den ein Fuß kleineren Mann zu tat, ging dieser zurück als habe er Angst.

"Ich erwähnte doch bereits, das sie eine anderere Sprache nutzen, eine die sie nie zuvor gehört hatten. Einer der Männer glaubte einige Elemente der alten Sprachen des Westens zu erkennen, doch mehr als einige Worte vermochte er nicht zu verstehen."

"Sag mir jedes dieser Worte und lass nicht eines aus...vielleicht kann es uns weiterhelfen!", des Königs Stimme wirkte fast zornig.

"Aber es waren nur unnütze Worte, ich behielt nicht alle..er sagte etwas von Blut und Bergen,...mehr weiß ich nicht!"

Diese Worte befriedigten keineswegs die Begierde Elfwines etwas über das Verschwinden seiner Freunde herauszufinden, im Gegenteil, sie machten ihn auf eine Art zornig, denn nun wusste er das da draußen jemand war der etwas über Eldarion zu wissen schien und doch wusste er weder wer es war noch was sie wirklich wussten oder vorhatten.

Kurzatmig ballte er seine rechte Hand zu einer starken Faust. Sein grüner Samtumhang bebte unter den harten Atemstößen.

"Sorge so schnell wie möglich dafür, dass diese Gruppe Männer hierher kommt. Jeder einzelne wird hier vor mir sprechen und mir jedes Detail ihrer Begegnung berichten. So wenig Nutzen du auch bisher gebracht, wirst du dies wohl bewältigen, hoffe ich!"

Diese Worte trafen das stolze Herz des Kriegers tief und noch während er mit seinem schweigsamen Kumpanen die Hallen verließ seufzte er laut und voller Trauer.

Kurz bevor er die Tür erreichte, erklang abermals die Stimme des Königs, laut und zornig: "Halt, sage mir noch was geschah nachdem sie den Ungeheuern aufgelauert hatten!"

Die beiden drehten sich um.

"Einer der Männer war unachtsam und trat ungewollt ins Unterholz, es knackte und bevor sie noch drei Atemzüge tun konnten, waren die Gestalten verschwunden und nichts mehr von ihnen zurückgeblieben als ein erloschenes Feuer und undurchdringlicher Schatten."

Der König drehte sich ohne ein weiteres Wort um und machte damit deutlich das sie nun gehen sollten.

Sie verließen ihren Herren und seine Freunde mit schnellen Schritten und kurzem Atem.

Tralger war verärgert über das Verhalten Elfwines und ließ seinem Zorn ungehalten freien Lauf.

"Glaubst du das ist was dieser Mann verdient? Dieser Mann der nach langem Ritt den Mut auf sich nahm diese mickrige und dennoch bedeutsame Botschaft zu überbringen? Wir alle wissen die Zeiten sind hart für den König der Riddermark, doch dies erlaubt ihm nicht seine Grundsätze zu wiederlegen in dem er seine treuen Männer schlecht behandelt."

Zuerst Wiederworte geben wollend, doch dann beschämt über sich selbst senkte Elfwine seinen Kopf. Dann drehte er sich um und blickte aus dem Fenster über das weite Land.

In seiner Tasche zitterte die immernoch geballte Faust.

Sengo, war der Name des Kriegers der nun, zusammen mit Helmias seinem Freund, den Hof überquerte um zu seinem Pferd zu gelangen. Sengo war recht klein für einen Krieger und auch von der Statur her nicht typisch, doch seine Augen strahlten vor Mut und Treue. Eine Narbe auf seiner rechten Wange bezeugte einen Kampf vor langer Zeit, und sein braunes Haar trug er zu einem Pferdeschwanz unter dem schweren Helm der Mark.

"Ich werde sogleich losreiten und die Männer suchen. Kein zweites Mal enttäusche ich meinen König.."

"Sengo, hör mir zu, du hast keinen Fehler gemacht und dem König auch keinen Grund gegeben enttäuscht zu sein, er ist aufgebracht und weiß nicht ein noch aus, vergiss was er gesagt und warte bis wir die Anderen zusammengerufen haben, dann können wir wieder gemeinsam reiten" , Helmias blickte um sich, "niemand sollte allein reiten in die Nähe dieser Kreaturen, du weißt was die Männer uns erzählten!"

"Ich weiß das guter Rat nicht mit Gold aufzuwiegen ist, doch ich habe keine Zeit, also vergib mir und wünsche mir Glück auf meiner Reise, auf das ich schnell und mit guter Kunde wiederkehre!"

Sengo stieg auf sein Pferd. Einen seltsamen Anblick gab er auf den scheinbar viel zu großen Schimmel, doch ehrfurchterbringend war der Stolz in den Augen des Kriegers und ungebrochen das Band des Vertrauens zwischen Pferd und Herr.

"Nimm diesen letzten Rat, treuer Freund, reite nicht zu nah am Fangorn vorbei, denn seinen Zauber hat er noch lange nicht verloren und dunkle Geschöpfe wie die gesuchten zieht er an. Halte dich fern!"

"Wollen wir hoffen, dass die Valar einen anderen Weg für mich wählen!Lebe denn wohl!"

"Lebe wohl mein Freund, und bis bald!"

Mit den Fersen seines Herrn in den Flanken galoppierte das edle Pferd los und war bald schon in den weiten Ebenen verschwunden.

TBC

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