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Das Lied von Eis und Feuer


Gast gollum

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Ich bin zwar erst beim vorletzten also dem 5. Buch aber ich freue mich schon auf das Ende. Die Serie ist einfach zu gut!

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Alae

Am anfang fand ich Jon ja nicht so toll aber nachdem er jetzt bei den wilden ist gefällt er mir ser sehr gut. Auch Tyrion finde ich toll. Und Eddard Stark aber der hat sich ja sehr schnell verflüchtigt. Er ist irgendwie das Gute (zumindest sloange er lebt). Jaime ist witzig. Er hazt sowas von sarkasmus an sich! Aber diemeisten wichtigen Charaktere sind ut erfunden (oder auch nicht, wer weiss?)! ODer nicht? Und wie steht's mit dir?

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Wäre nett wenn mal wer kurz zusammenfassen würde um ws es so in etwa geht :-)

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Hab übrigens die englischen gelesen...

Ich hab Tyrion uns Arya am liebsten. Tyrion weil absolut gerissen ist und Arya weil sie Mut hat. Jon ist auch nicht schlecht ... und ach irgendwie haben sie alle was...

Ok.... Zusammenfassung... :kratz: .... uhohh ich bin schlecht in sowas...

Hab mal einen Artikel kopiert....

George R. R. Martin:

Das Lied von Eis und Feuer

Artikel von Klaus Erichsen, erschienen im Magira 2002, dem Jahrbuch zur Fantasy.

Ist es nicht eher abschreckend, wenn man diese gefällige Kollegenbelobigung auf dem Klappentext eines Buches findet: »Das vielleicht beste Fantasy-Epos überhaupt« Marion Zimmer Bradley? Warum MZB diesmal Recht hat und wer dieser Herr George R.R. Martin ist, das soll dieser Artikel erläutern.

Das Lied von Eis und Feuer

»Das Lied von Eis und Feuer« (»E&F«) so heißt das bislang längste Werk von Martin, eine Fantasy-Saga die an Spannung und Komplexität kaum zu übertreffen ist. Drei Romane von sechs sind bislang erschienen und der Autor versichert, er würde nicht der Versuchung erliegen, weitere folgen zu lassen. In Deutschland erscheint jeder Band in »bewährter Weise« als zwei Bücher, so dass es hierzulande zwölf Titel werden; dieser Trend setzt sich allerdings bei Band drei auch in den USA bei der Taschenbuchausgabe durch.

Bei einer Einteilung in die Fantasy würde »E&F« wohl irgendwo zwischen Heroic-Fantasy und High-Fantasy anzusiedeln sein. Allerdings ist auch ein guter Schuss dessen enthalten, was man als historischen Roman bezeichnen würde, wenn es die Welt Westeros geben würde.

Die Welt Westeros und ihre Geschichte

Westeros heißen die beiden Halbkontinente oder auch die Sieben Königslande, deren Form ein wenig an Nord- und Südamerika erinnert. Doch mit der Form endet auch die Ähnlichkeit. Der südliche Teil scheint noch nicht am Äquator zu sein und obwohl bei Entfernungen von »tausenden von Meilen« gesprochen wird, so ist die Ausdehnung von Westeros nicht so groß wie die der amerikanischen Kontinente. Weiter im Osten liegen weitere Länder, über die man wenig erfährt, auch wenn eine der Hauptpersonen sich dort bewähren muss. In den ersten beiden Büchern (wenn ich über Bücher rede, beziehe ich mich auf die Originalausgabe von bislang drei Büchern) findet man eine Karte von Westeros, die leider nicht sehr exakt und detailreich den Kontinent zeigt. Erst in Band drei kommt eine über den östlichen Bereich hinzu, auf der aber die Orte der dortigen Handlung (Band eins und zwei) nicht zu finden sind.

Früher waren es verschiedene Königreiche, die vor 300 Jahren von König Aegon dem Eroberer vereint wurden, und zwar mit dem Feuer seiner Drachen, die geschickt er als Kriegsmaschinerie nutzte. Dies geschah nach dem Ende von Valyria, einem verfallenen Imperium, über das man wenig erfährt, außer dass dort Stahl hergestellt wurde, der auch nach Jahrhunderten noch scharf ist. Die letzten Drachen starben von 150 Jahren und zu dieser Zeit hat auch die Magie die Welt verlassen. In dem Moment, wo der Leser in die Welt von »E&F« einsteigt, regiert Robert Baratheon unter dem Banner des Hirschen auf goldenem Hintergrund über ganz Westeros.

Das Klima scheint anders zu sein als auf der Erde, auch wenn es nie genau erläutert wird. Es gibt normale Sommer und Winter und dann noch längere, unregelmäßige Perioden, die auch als Winter und Sommer bezeichnet werden. Aktuell gab es eine sehr lange Periode des Sommers, doch nun wird es wieder kälter, was viele aber nicht wahrhaben wollen. Mit dem Kommen des Winters verknüpft ist die Gefahr durch die Anderen, eine Gefahr die hinter der zyklopischen Mauer der Nachtwache eingesperrt ist und als Legende abgetan wird.

Die Sieben Königslande werden so beschrieben, dass im Leser unwillkürlich Assoziationen zum Mittelalter aufsteigen. Es gibt Sers (Ritter) und Lords (Baron o. ä.) die sich in Turnieren messen, Könige regieren das Land usw. Es erscheint wie eine bunte Mischung aus den verschiedenen Zeitaltern Europas oder vielleicht sieht das europäische Mittelalter so aus, wenn man es von Amerika aus betrachtet. Religionen sind vorhanden, spielen aber keine sehr große Rolle. Man hat wenig Mühe, sich in dieser geschickten Melange zurechtzufinden. Vieles erscheint bekannt und doch ist genug Neues dabei, um die Neugier zu wecken. Überhaupt ist es ein Trick von Martin, die Dinge bekannt erscheinen zu lassen. Wenn man dann glaubt Bescheid zu wissen, ändert er die Spielregeln.

Die neun Häuser, die alten sieben, das neue von Aegon und das neue von Baratheon, sind wohl gefüllt. Mehr als 500 Namen listen die Anhänge auf, in denen auch die Beziehungen der Ritter, der Könige und der Häuser untereinander verzeichnet sind. Wenn sich Ritter zum Kampf treffen, werden Personen und Wappen genannt, werden Anmerkungen zu Großtaten gemacht, zu Vorlieben und Abneigungen und zur persönlichen Geschichte. Auch der Sagenbereich ist wohl gefüllt, dort gibt es Legenden über historische Helden, über Ruhmreiche und Listenreiche, über legendäre Lieben und grausame Taten. Jede Stadt hat Geschichte und Geschichten, jeder Fluss, jeder Berg, einfach alles. Diese Vielfalt an Personen, Orten und Geschichten macht die Welt überaus interessant und lebendig, die manchmal auftretenden Probleme, Nebenpersonen zuzuordnen, nimmt man gerne in Kauf, wobei man die Bücher aber möglichst in einem Zuge durchlesen sollte.

Die Handlung

Die Handlung ist sehr komplex, sie wird hier nur angerissen.

Robert Baratheon reist in den Norden nach Winterfell, zu seinem alten Freund Eddard Stark, der seine Rechte Hand werden soll, sein Stellvertreter. Robert und Eddard sind sich aus der Zeit verbunden, als sie gemeinsam den alten König Aerys II bekämpften, den man den Irren König nannte. Robert hat damals ein neues Königsgeschlecht begründet, die Baratheons. Eddard will diese »Ehre« nicht annehmen, aber sein Pflichtgefühl zwingt ihn dazu. So reist er mit dem König nach Kings Landing, der Hauptstadt, zusammen mit seinen zwei Töchtern, Sansa und Arya. Sein Bastardsohn Jon Snow geht zur Nachtwache auf die Mauer, während sein ältester Sohn Robb Winterfell übernimmt.

Eddard muss sich in Kings Landing, in den Intrigen des Hofes zurechtfinden. Er bekommt zweifelhafte Hilfe von Varys dem Eunuchen und Littlefinger, dem Geldbeschaffer des Hofes. Derweil kümmert sich Eddards Frau Catalyn um Bran, seinen dritten Sohn, der von einem Turm fiel und seitdem im Koma liegt. Ein Attentat wird auf Bran verübt und Catelyn erfährt von ihrer Schwester, dass die vorherige Hand keines natürlichen Todes gestorben ist. Sie reist per Schiff nach Kings Landing, um Eddard zu warnen.

Eddard findet heraus, warum die vorherige Hand sterben musste: Die Söhne des Königs sind blond und grünäugig, während alle Bastarde Roberts dunkle Haare und blaue Augen haben. Die Kinder sind nicht von Robert, sondern Cersei, die Königin, hat sie mit ihrem Bruder Jaime gezeugt. In seinem tiefen Drang nach Ehre warnt Eddard Cersei, derweil Robert auf der Jagd ist. Eddard plante, Robert zu informieren und Cersei soll vorher die Chance bekommen, den Hof zu verlassen. Doch Robert kehrt todkrank von der Jagd zurück, ein Keiler hat ihn schwer verletzt. Robert stirbt, aber sein Testament, in dem Eddard als Verwalter eingesetzt wird, erkennt der Rat nicht an, Eddard muss in den Kerker, derweil Machtkämpfe um den Thron entbrennen. Cersei ruft ihren zwölfjährigen Sohn Jeoffrey zum König aus und kann dies mit Gewalt durchsetzen. Eddards Tochter Sansa wird dazu gebracht, auf ihren Vater einzureden, so dass er Verrat gesteht, daraufhin soll er das Schwarz der Wache anlegen und gehen dürfen, doch Joeffrey, der Gefallen an der Macht findet, lässt Eddard töten.

Im Reich entbrennt Krieg, der neue König wird nicht überall anerkannt. Robert hatte zwei Brüder, Renly und Stannis, von denen Stannis der ältere ist. Doch überall in Westeros wachsen Könige wie Pilze aus dem Boden. Robb, der älteste Sohn von Eddard wird zum König des Nordens ausgerufen, auf den Iron Islands ruft sich ein König aus und sowohl Stannis als auch Renly wollen die Krone für sich. Thyrion der Gnom, verkrüppelter Bruder von Jaime, wird die Rechte Hand und verteidigt Kings Landing. Blutigster Bruderkrieg nimmt seinen Weg und das, obwohl dem Reich auch Bedrohungen von außen drohen. Die Kriege können nicht enden, die Ritter sind in Ehre, Schwüren und Hass gefangen, in ihren Regeln, ihren Rittermechanismen.

Im Norden regen sich die Wildlinge, Menschen die jenseits der Mauer leben. Doch auch die Anderen scheinen die Legenden zu verlassen: Tote werden durch magische Kräfte wiederbelebt. Die Nachtwache startet die größte Expedition seit Jahrhunderten, um das zu klären. 300 Mann stark zieht eine Heerschar los, darunter Jon, Eddards Bastard, der um seine Ehre zu behalten und treu zu sein, zu den Wildlingen überlaufen muss. Winterfell fällt, Bran wird zu einem Hautling, einem der durch die Augen von Tieren sehen kann.

Im Osten versucht Daenerys Stormborn mit ihrem Bruder Viserys eine Armee aufzustellen. Sie ist die letzte Überlebende der Targyaren, die eigentliche Thronfolgerin nach Aerys. Sie wird von ihrem Bruder verheiratet, doch der Bruder und ihr Mann sterben, dafür schlüpfen Drachen aus uralten Dracheneiern, die sie als Mutter ansehen.

Und das ist die Lage in Westeros am Ende von Band drei: In blutigem, dummen Bruderkrieg verwickelt wird der Winter ignoriert, wird die Bedrohung durch die Anderen ignoriert, werden Daenerys und ihre Drachen ignoriert, wird ignoriert, dass die Magie wieder auf die Welt kommt.

Zwischen Band drei und Band vier wird es wohl einen mehrjährigen Zeitsprung in der Handlung geben, sicherlich nicht zuletzt damit die Drachen sich etwas auswachsen können, so dass jeder der zweifelt, ob es sich lohnt in eine offene Serie einzusteigen, in den ersten drei Bänden einen abgeschlossenen Bereich finden wird.

Zu den Hauptpersonen

Die Handlung des Buches wird immer aus der Sicht einer Person geschildert, allerdings aus der dritten Person, so dass sich eigentlich parallel erzählte Handlungsstränge ergeben. Die erzählenden Personen wechseln im Laufe der Zeit, denn einige der Erzähler sterben oder sind nicht mehr an interessanter Stelle, dafür kommen andere hinzu. Zwei davon werden hier näher erläutert, sie sollen beispielhaft die Tiefe und Komplexität der Erzählung und der Figuren aufzeigen, die Martin ausgearbeitet hat.

Daenerys Stormborn

Das alte Targyarengeschlecht ist mit Aerys II nicht komplett ausgestorben. Viserys und seine Schwester Daenerys fliehen über die Meerenge in die Freien Städte und später weiter in den Osten. Viserys träumt von seiner Rückkehr nach Westeros und davon, dass sich dann das Volk erheben wird, um ihm auf den Thron zu helfen. Dafür verheiratet er seine Schwester mit Khal Drogo, einem der großen Stammesführer im Osten, eher ein Handel, denn Khal Drogo verspricht ihm dafür eine Krone aus Gold. Daenerys findet sich plötzlich in einer fremden Gesellschaft, in der sie sich neu zurechtfinden muss. Das gelingt ihr im Gegensatz zu Viserys, der wie ein König behandelt werden will, das aber nicht ist. Als er in einer heiligen Stadt der Drothaki ein Schwert gegen Drogo zieht, erhält er seine Krone: Ein Topf erhitztes Gold wird ihm über den Kopf gegossen.

Daenerys erkennt das Viserys ein Narr war, dessen Hoffnungen sich nicht erfüllen können, und sie findet sich fast mit ihrer Rolle als Frau des mächtigen Khal Drogos ab. Doch dann wird ein Attentat auf sie verübt, im fernen Westeros bietet man eine Lordschaft für ihren Kopf. Khal Drogos Zorn erwacht und er fasst den Plan eine Armee zu sammeln, nach dem Grasmeer auch das giftige Meer aus Wasser zu überqueren und Westeros zu erobern. Seine Aussichten sind gut, er ist der Herr über einen mächtigen Stamm und auf seinem Weg Richtung Süden sammeln sich mehr als 100.000 Krieger um ihn, sein Sohn unter Daenerys Herzen soll der »Hengst sein, der die Welt besteigt«. Doch dann wird er verwundet und durch die Ränke einer Zauberin vor dem Tod bewahrt, doch er vegetiert nur noch zombiegleich dahin. Daenerys, die für diesen Zauber das Leben ihres ungeborenen Sohnes gab, tötet mit eigener Hand Khal Drogo, weil sie seinen Zustand nicht erträgt, woraufhin sein riesiges Heer sich in alle Himmelsrichtungen auflöst. Sie verbrennt den Khal und die Zauberin gleich mit. In der Hitze des Feuers werden die Steineier, die sie als Grabbeigabe hinzulegte, ausgebrütet, die Welt hat nun wieder Drachen.

Mit der Rest des Stammes, der ihr geblieben ist, zieht sie weiter, um am Ende des dritten Bandes eine Sklavenarmee um sich zu scharen, die ihr zusammen mit den Drachen die Eroberung von Westeros ermöglichen soll.

Daenerys ist eine interessante Figur, weil sie sich ständig weiterentwickelt. Sie ist zuerst der Spielball ihres Bruders, dann die selbständige Frau an der Seite des Khals, danach die Mutter, die ihr kleines Restvolk zusammenhält, um schlussendlich entschlossen nach der Krone eines Landes zu greifen, das sie gar nicht kennt, weil sie sehr jung war, als sie daraus fliehen musste.

Thyrion Lannister

Er ist der kleine verkrüppelte Bruder von Jaime, dem wunderschönen Ritter. Das Leben stattete ihn mit einer gehörigen Portion Zynismus aus und ließ ihn gleichzeitig ein großes Maul haben – beides Eigenschaften, die ihn im Blick seiner Umgebung nicht gerade liebenswerter machen. Am Anfang sehen wir ihm im Gefolge von Robert Baratheon, der Eddard Stark als seine Rechte Hand nach Kings Landing holen möchte.

Thyrion bleibt länger im Norden, um sich die Mauer anzusehen, die die Nachtwache bewacht. Auf dem Rückweg trifft er auf Catelyn Stark, die ihn für den Verantwortlichen des Attentats auf ihren Sohn Bran hält. Catelyn nimmt ihn gefangen und bringt ihn auf die Eyrie, die Festung ihrer Schwester, wo er fast schon zum Tode verurteilt ist, als es ihm gelingt, eine Wendung herbeizuführen. Er fordert ein Duell, was ihm auch höhnisch gewährt wird, denn er ist kein großer Kämpfer. Doch er schafft es den Söldner Bronn siegreich für sich kämpfen zu lassen und so muss ihn Catelyn schließlich freigeben.

Auf dem Rückweg durch die Mondberge schart er die dortigen Clans um sich, verwegene, blutgierige Gestalten, die ihm folgen, weil sie auf Beute und siegreiche Kämpfe hoffen. Er trifft seine Vater Tywin Lannister, der sich erste Schlachten mit Robb Starks Männern liefert. Tywin hofft seinen ungeliebten Sohn Thyrion loszuwerden, doch als der sich zusammen mit seinen Clansmännern in der Schlacht bewährt, wird Thyrion von ihm als Rechte Hand des jungen Jeoffry eingesetzt.

Thyrion reist nach Kings Landing und organisiert die Verteidigung der Stadt gegen die selbst ernannten Könige Renly und Stannis Baratheon. Dabei schafft er sich wenig Freunde; auf der einen Seite arbeitet er ständig an den Strukturen der Stadt, um seine Position zu festigen, auf der anderen Seite hat das Volk nichts zu essen, was ihm als Hand angelastet wird. Dann kommt der Tag der Schlacht und Thyrion wird schwer verwundet, durch einen Axthieb im Gesicht verunstaltet. Er liegt wochenlang schwer verletzt im Bett, und als er endlich aufstehen kann, hat sein Vater die Position der Hand übernommen und ihm bleibt nichts von dem, was er sich aufgebaut hat.

Schlussbetrachtung zu »Das Lied von Eis und Feuer«

Welten in Bedrohung ist in der Fantasy seit Tolkien Standard. Ich kann es nicht mehr hören, wenn die Horden aus dem Norden, Süden, aus den Toren, aus dem Wasser, aus weiß ich was herausbrechen oder die »Uralte Gefahr« wieder erstarkt. Das kann zwar wunderbar in Szene gesetzt werden, wie der Film »Die Gefährten« beweist, aber als Film ist das neu, das erste Mal das wir das wirklich sehen. Warum ist diese Thematik in »E&F« aber interessant, warum erscheint mir persönlich diese Reihe als etwas was mir den »Glauben an die Fantasy« wiedergibt, woher kommt der ungeheure Spaß beim Lesen?

Martins Westeros ist personenzentriert und hält an einer subjektiven Sicht fest. Die jeweilige Erzählperson weiß nicht immer alles, der Leser weiß oft mehr. Das erzeugt die Spannung, die Hitchcock in seinen Filmen »Suspense« nannte. Die Gefahren von außen sind auch da, aber wichtiger sind die Gefahren, die den Menschen drohen. Jeder seiner Erzählcharaktere ist wichtig, wenn er erzählt. Seine Sicht der Dinge gewinnt an Bedeutung. Man versteht warum Thyrion so handelt, wie er es tut. Man mag ihn vielleicht noch immer nicht, doch wenn er Menschen manipuliert, um seine Position zu festigen, dann kann man das akzeptieren. Solange Thyrion erzählt ... Wenn Daenerys versucht eine Armee aufzustellen um Westeros zu erobern, dabei mehrfach über Leichen geht und die Treue von Leuten ausnutzt, dann wünscht man ihr im Stillen Glück. Solange Daenerys erzählt ...

Jede der Erzählcharaktere und viele Nebencharaktere haben eine Geschichte, keine Figur ist per se gut oder schlecht, keine ist eine Schablone. Jede hat eine Vergangenheit, hat eigene Träume und Vorstellungen. Diese persönliche Historie wird nicht dazu benutzt, die jeweiligen Taten zu rechtfertigen. Jaime ist immer noch der Königsmörder und arrogant über alle Maßen wenn man erfährt, warum er den König Aerys damals tötete. Sandor Clegane ist immer noch brutal und eigennützig, wenn man weiß warum sein Gesicht so verbrannt ist. Kennt man aber die Geschichte der Person, so versteht man deren Handlungen besser, das führt so manches mal zu Aha-Erlebnissen und man muss die Geschehnisse von vor zum Teil 600 Seiten neu werten.

Dazu kommt das einmalige Erzähltalent Martins. Er hat seine Karriere als Autor von Kurzgeschichten begonnen und obwohl es sich bei »E&F« um Romane handelt, zerlegt er die Handlung in kurzgeschichtenartige Teile. Der formelle Aufbau gliedert die Romane in Kapitel, die fast immer die Merkmale einer Kurzgeschichte tragen. Viele von ihnen haben Pointen, die meisten kleinere oder größere Cliffhanger. So finden wir praktisch Kurzgeschichten, die sich zu langen Erzählungen um die Erzählpersonen verbinden, und diese Erzählungen wiederum bilden die Romane. Wenn ein Handlungsbereich sich zu einem der Höhepunkte erhebt, wie die Schlacht um Kings Landing, dann werden die Kapitel kürzer und betreffen nur noch die Personen, die gerade an dem Hauptgeschehen beteiligt sind, so dass hier die Handlung entsprechend straffer vorangetrieben wird als sonst.

Eine weitere Komponente stellt der Tabubruch an den Regeln der Fantasy dar, den wir immer wieder finden. »Hauptpersonen sterben nicht, böse Taten werden gerächt, Ritter sind ritterlich, außer sie sind dunkel«, solche stillschweigenden Vereinbarungen zwischen Autor und Fantasyleser kennt jeder. Doch Eddard Stark, eine sympathische Figur die wichtig ist, aufgebaut über hunderte von Seiten, wird hingerichtet; man stelle sich dazu vor, Derrick würde in einer beliebigen Folge sterben und Harry löst an seiner Stelle den Fall. Viserys, der unglückliche Exilkönig von Westeros, wünscht sich eine Krone aus Gold, die erhält er auch, aber es ist geschmolzenes Gold, das ihm über den Kopf geschüttet wird. Das erzeugt Unsicherheit beim Leser und wirkliche Angst beim Lesen. Jeder kann sterben, keine Figur ist nötig um das Geschehen weiter zu führen, eben wie im richtigen Leben. So gibt es eine Stelle, wo Arya in einer Scheune zusammen mit den restlichen Bewohnern eines kleines Dorfes gefangen gehalten wird. Jeden Tag wird von Gregor Clegane, dem Reitenden Berg, einer ausgewählt und vom »Kitzler« zu Tode gefoltert. Beim Lesen beschleunigte sich mein Herzschlag; ich hatte ernsthaft Angst eine solche Stelle zu finden: »Am sechsten Tag zeigte Cleganes Finger auf Arya.«

Romantische und heroische Aspekte werden in vielen Szenen, die ich als »Großen Moment« bezeichnen möchte, abgedeckt. Das sind die Stellen, die wir lieben, wo eine Person über sich hinauswächst, ihr wahres Potential selber entdeckt oder dieses vom Leser entdeckt wird. Wenn Gandalf auf der Brücke gegen den Balrog antritt, und ihm zuruft: »Du wirst nicht passieren«, dann ist das ein solcher großer Moment, zu ersten mal wird klar, Gandalf ist kein kleiner Hinterhofzauberer. An einer Stelle kämpft Syrio, der »Tanzlehrer« Aryas gegen die Häscher, die Arya gefangen nehmen sollen. Er zeigt zum ersten mal sein wahres Können, als er mit seinem Holzübungsschwert fünf Männer der Stadtwache besiegt und dann gegen den in Stahl gewandeten Ritter der Königswache antritt. Dass wir später nie wieder von ihm hören und annehmen müssen er ist tot, mindert den Effekt dieser Stelle nicht, das war sein Großer Moment.

Was macht nun wirklich »E&F« so interessant? Viele der hier aufgeführten Eigenschaften der Romane treffen wir auch in anderen Erzählungen, wenn auch selten so gut und in dieser Fülle.

Der Pseudohistorische Rahmen macht den Unterschied aus. Wir sehen über die Schulter von Martin, wenn wir die Bücher des »Liedes von Eis und Feuer« lesen und blicken mit ihm in eine andere Welt, können deren Historie verfolgen, die durch seine Erzählkunst und den Detailgrad wirkt, als wäre sie echt. Er hat die Fantasy um das erweitert, was die historischen Romane in den letzten Jahren so erfolgreich gemacht hat: Detaillierte Einblicke in eine Vergangenheit, wie sie gewesen sein könnte. Nur ist seine Historie deutlich prächtiger als das, was wir hier auf der Erde finden.

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