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Die Vorlage und die Serie


Empfohlene BeitrÀge

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Die Probleme, dass die Vorlage oftmals nur vage in der Serie erkennbar ist, wurde ja schon des öfteren angesprochen - sowohl hier im Forum als auch in Rezis und Diskussionen anderswo. Dieser Thread soll dieses Thema jetzt hier mal bĂŒndeln.

Hierbei gehe ich davon aus, dass nur die Angaben aus den AnhÀngen des HdR erlaubt sind und somit nutzbar wÀren, d.h. vor allem Anhang B.

Als Unterthemen bzw. Punkte, die hier reingehören fÀllt mir ein (erhebt keinen Anspruch auf VollstÀndigkeit und ich bitte um ErgÀnzungen):

  • Die "Zeitstauchung": Ereignisse, die bei Tolkien zeitlich weit getrennt sind (v.a. Ankunft Saurons in Eregion und die Zeit von Elendil und MĂ­riel und PharazĂŽn liegen ca. 2000 Jahre auseinander), werden hier in wenige Monate oder Jahre gepresst.
  • Galadriels Geschichte wird massiv verĂ€ndert: Celeborn ist verschollen, sie fungiert als Kriegerin unter Gil-galads Befehl (oftmals aufmĂŒpfig) und befindet sich auf einem Kreuzzug um Sauron zu jagen.
  • Verbunden mit dem vorigen Punkt: Saurons Geschichte im ZZ ist mehr oder weniger komplett der Feder der Drehbuchschreiber entsprungen und enthĂ€lt kaum Material aus der Vorlage.
  • Die Geschichte und Darstellung NĂșmenors: Dies hĂ€ngt stark mit der Zeitstauchung zusammen.
  • Ein Istar (wahrscheinlich Gandalf) im ZZ: Neben der Tatsache an sich auch noch der Modus des Auftretens ("Meteor-Man").
  • Das physische(!) Schwinden der Elben als Motiv fĂŒr Gil-galad und Celebrimbor Elrond und seine Freundschaft zum Thronfolger der Zwerge zu benutzen, um den Zwergen hinterlistig Mithril aus der Tasche zu ziehen.
  • Die Herkunft des Mithrils an sich sowie der zeitliche Zusammenhang seines Vorkommens in Khazad-dĂ»m.
  • Die Herstellung der Ringe: Motive und AblĂ€ufe.
Bearbeitet von Tolwen
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Ich fange dann auch mal mit einem Thema an - der Zeitstauchung und der Geschichte NĂșmenors.

Seitens der Serienmacher wurde ja hinlĂ€nglich erklĂ€rt, warum dies in der Serie so sei: Man mĂŒsste sonst Hauptrollen von Zwergen und Menschen öfter neu besetzen, weil die Figuren aus AltersgrĂŒnden sterben wĂŒrden. Dies stĂŒnde der Charakterentwicklung und Identifikation mit Figuren im Wege. Im Kern ist dies also eine "externe" ErklĂ€rung, daß aus erzĂ€hltechnischen GrĂŒnden die Vorlage nicht so geeignet fĂŒr die technischen Notwendigkeiten einer Serie ist (ĂŒberspitzt). Der Grund ist auch nicht von der Hand zu weisen - ich selber kenne es aus anderen Serien, daß sich die Charaktere erst "finden" mĂŒssen und so im Laufe der zweiten oder dritten Staffel das Ganze durch die bis dann entstandene Interaktion erst richtig "rund" wird.

Die Frage ist dann natĂŒrlich, ist es das wert?

Zum Einen ist die Sterblichkeit der Menschen (speziell der NĂșmenorer als wesentliche Protagonisten des ZZ) und ihr letztliches Hadern damit das Kernthema der menschlichen ErzĂ€hlstrĂ€nge des Zweiten Zeitalters. Dies findet in der Serie bisher genau gar nicht statt. Zum Anderen böte eine andere Herangehensweise eine Lösung, die ich mal so umreisse (natĂŒrlich hypothetisch - gehört aber dazu): Man könnte z.B. bei einer Serie mit sechs Staffeln drei jeweils engere ZeitrĂ€ume beleuchten:

  1. Der Beginn, wie Sauron als Annatar versucht, sich bei den Elben beliebt zu machen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Dies könnte NĂșmenor noch zu Zeiten seines GlĂŒcks zeigen.
  2. Die mittlere Zeit, als die Ringe hergestellt werden und Sauron die Elben mit Krieg ĂŒberzieht als sein Plan mit den Ringen scheitert (ca. 300-500 Jahre spĂ€ter). Hier hilft NĂșmenor den Elben massiv und findet Gefallen an der MachtausĂŒbung in Mittelerde (man merkt sehr deutlich, wie stark man den Menschen Mittelerdes ĂŒberlegen ist).
  3. Die Endzeit, als NĂșmenor sich zu einer imperialen Großmacht entwickelt hat, die große Teile Mittelerdes beherrscht und rĂŒcksichtslos kolonial ausbeutet. Sauron wird als Konkurrent gesehen, unterworfen und fĂŒhrt letztendlich zum Sturz NĂșmenors.

Diese drei Perioden hĂ€tten jeweils zwei Staffeln umfassen können. Es wĂ€re eine Entwicklung von den "guten" NĂșmenorern zu den korrumpierten deutlich erkennbar und das Kernthema  wĂ€re gut thematisierbar. Da die Elbenrollen die ganze Serie dabei wĂ€ren (es sei denn jemand wird erschlagen), wĂ€re auch visuell hervorragend die Dauerhaftigkeit der Elben darstellbar, um die die sterblichen Menschen sie schließlich so beneiden. Dies wĂŒrde der Charakterentwicklung sehr helfen.

Aber nun denn - hÀtte, könnte, wÀre.... :sadguy:

Bearbeitet von Tolwen
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Mit der Stauchung der Zeit hat sich die Serie auch ein inhaltliches Problem geschaffen, was ich in meinem letzten Posting angerissen habe: das NĂșmenor zur Zeit der Ringherstellung war ein gĂ€nzlich anderes als das zur Zeit Elendils. Im Moment stellt die Serie es eher wie das "alte" NĂșmenor dar. Der einzige Hinweis auf das spĂ€tere ist die Abneigung gegen Elben, die aktuell damit begrĂŒndet wird, die Elben wĂŒrden den NĂșmenorern ihre Jobs wegnehmen... :facepalm:

Beide ZeitrĂ€ume schliessen sich hinsichtlich der Charakterisierung NĂșmenors aus (offensichtlich). Die Frage ist jetzt - kommen die Schreiber da noch mal raus, indem sie jetzt sozusagen im Turbomodus NĂșmenor radikalisieren oder ignorieren sie es einfach und denken sich selbst was aus, was zu ihrer "alternativen" Zeitlinie passt? Ich schĂ€tze es, wird eher auf letzteres hinauslaufen. Inwieweit die AnkĂŒndigung der Macher, in der zweiten Staffel nĂ€her an der Vorlage zu bleiben, hier helfen wird ist abzuwarten. Es ist ja schon einiges Grundlegendes vermurkst worden und es wird spannend zu beobachten sein, was daraus noch gemacht werden wird.

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vor 14 Minuten schrieb Gargrim:

Dieser Thread zielt nur darauf ab die Serie in den Dreck zu ziehen .

Ich glaube nicht dass das Tolwens Intention ist, zumal die Posts ja auch sehr sachlich formuliert sind. Nicht jedem muss die Serie gefallen und da wir hier in einem Forum sind soll und darf hier auch ĂŒber solche Dinge diskutiert werden. 

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vor 10 Stunden schrieb Tolwen:

Beide ZeitrĂ€ume schliessen sich hinsichtlich der Charakterisierung NĂșmenors aus (offensichtlich). Die Frage ist jetzt - kommen die Schreiber da noch mal raus, indem sie jetzt sozusagen im Turbomodus NĂșmenor radikalisieren oder ignorieren sie es einfach und denken sich selbst was aus, was zu ihrer "alternativen" Zeitlinie passt? Ich schĂ€tze es, wird eher auf letzteres hinauslaufen. Inwieweit die AnkĂŒndigung der Macher, in der zweiten Staffel nĂ€her an der Vorlage zu bleiben, hier helfen wird ist abzuwarten. Es ist ja schon einiges Grundlegendes vermurkst worden und es wird spannend zu beobachten sein, was daraus noch gemacht werden wird.

Ich habe nach kurzem googeln bisher keinen Artikel gefunden, der den Teil mit der grĂ¶ĂŸeren NĂ€he von Adaption zu Quellmaterial ab der zweiten Staffel erwĂ€hnt. Könntest du den hier eventuell einmal verlinken?


Was die Timeline Numenors angeht: ich kann mir vorstellen, dass man die Palantiri noch irgendwie einsetzen wird. In der vierten Folge wurde von Miriel erwĂ€hnt, dass sechs Steine verschollen sind. Nachdem bereits so viel aus der Jackson-Trilogie "entlehnt" wurde, warum sollte nicht eine weitere Korruption via sehendem Stein stattfinden, wie bei Jackson impliziert? Mit den bereits etablierten mitunter xenophoben und isolationistischen Haltungen auch der breiteren Bevölkerung Numenors ist das fĂŒr mich ein Weg, den ich den Serienmachern zutraue zu gehen. Das Ganze wĂ€re dann natĂŒrlich eine Mischung aus beiden LösungsansĂ€tzen, da einerseits eine "alternative" Zeitlinie weiter forciert wird und andererseits das grobe Konstrukt der Korruption Numenors im "Turbomodus" durchlaufen wird.

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vor 20 Minuten schrieb Eldacar:

Ich habe nach kurzem googeln bisher keinen Artikel gefunden, der den Teil mit der grĂ¶ĂŸeren NĂ€he von Adaption zu Quellmaterial ab der zweiten Staffel erwĂ€hnt. Könntest du den hier eventuell einmal verlinken?

Ich meinte diesen englischsprachigen Beitrag.

vor 1 Stunde schrieb Gargrim:

Dieser Thread zielt nur darauf ab die Serie in den Dreck zu ziehen .

Kannst Du auch sachlich was zum Thema der aufgeworfenen Fragen beitragen? Gerne auch um den o.a. Thesen sachlich und strukturiert zu widersprechen. Dann hÀtten wir eine Diskussion mit beiden Standpunkten, was einem Forum ja nur gut tut :smile:

Bearbeitet von Tolwen
Geschrieben (bearbeitet)
vor 1 Stunde schrieb Eldacar:

Was die Timeline Numenors angeht: ich kann mir vorstellen, dass man die Palantiri noch irgendwie einsetzen wird. In der vierten Folge wurde von Miriel erwÀhnt, dass sechs Steine verschollen sind. Nachdem bereits so viel aus der Jackson-Trilogie "entlehnt" wurde, warum sollte nicht eine weitere Korruption via sehendem Stein stattfinden, wie bei Jackson impliziert?

Vielen Dank fĂŒr die Erinnerung - das mit MĂ­riels Hinweis war mir entfallen. Das ist aber auch ein eine Drehbuch-Erfindung, da die Steine in NĂșmenor mitnichten verschollen sind. TatsĂ€chlich wurden Sie ja den Getreuen von den Elben geschenkt, um zumindest noch aus der Ferne mit diesen kommunizieren zu können. Allerdings ist diese Information nicht in den AnhĂ€ngen, so dass sie möglicherweise sowieso nicht nutzbar wĂ€re. Die Korruption im HdR-Film ist ja recht nah an der Vorlage, da dort ja angedeutet wird, dass Sauron im besitz eines Steines sein könnte. TatsĂ€chlich war das ja auch der Weg der Korruption Sarumans - indem Sauron ihn ĂŒber den Ithilstein beeinflusste.

So ein palantĂ­r wĂ€re geeignet, einzelne Personen zu beeinflussen, aber eine ganze Bevölkerung (evtl. Millionen von Menschen)? Die mĂŒssten ja sozusagen Schlange stehen vor dem Stein bzw. den Steinen :wink:

Bearbeitet von Tolwen
Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb Tolwen:

So ein palantĂ­r wĂ€re geeignet, einzelne Personen zu beeinflussen, aber eine ganze Bevölkerung (evtl. Millionen von Menschen)? Die mĂŒssten ja sozusagen Schlange stehen vor dem Stein bzw. den Steinen :wink:

Das meinte ich natĂŒrlich eher nicht. Es reicht in einem Königreich natĂŒrlich eine Person aus und eine Bevölkerung, die sich nicht sperrt. Letzteres wĂ€re nicht unwahrscheinlich, so wie die Gesellschaft Numenors bisher prĂ€sentiert wurde.

Geschrieben
vor 6 Stunden schrieb Eldacar:

Das meinte ich natĂŒrlich eher nicht. Es reicht in einem Königreich natĂŒrlich eine Person aus und eine Bevölkerung, die sich nicht sperrt. Letzteres wĂ€re nicht unwahrscheinlich, so wie die Gesellschaft Numenors bisher prĂ€sentiert wurde.

GrundsĂ€tzlich ginge das schon. Es kann effektiv sein, wenn die Bevölkerung sowieso schon eine gewisse Tendenz aufweist. Insofern könnte es "technisch" vielleicht gehen - die Frage ob das sinnvoll ist und sich in die Vorlage einfĂŒgt ist eine ganz andere. Es sei denn, das Drehbuch will es anders :wink:

Geschrieben

Hinsichtlich der Ringe der Macht:

Die Serie geht m.E. insoweit auf das Tolkiens Motiv ein, indem das Schwinden der Elben als Grund angefĂŒhrt wird. Dies trifft es recht gut, auch wenn es bei Tolkien nicht um das physische Schwinden geht, sondern um die psychische Last, die das sterbliche Mittelerde mit seinem schnellen Zyklen des Werdens und Vergehens bedeutet.

Allerdings weicht die Serie bisher in einem wesentlichen Punkt ab: Die Drei werden zuerst hergestellt - die restlichen Ringe werden wohl in der kommenden Staffel (oder Staffeln) folgen. Dies stellt natĂŒrlich die Reihenfolge ebenso auf den Kopf wie das Motiv Tolkiens: Die Anzahl der GegenstĂ€nde einer "Ringserie" nimmt stetig ab, gleichzeitig steigert siich die Macht der einzelnen Ringe. Zudem baut es sich in der Vorlage systematisch auf: Erst wird eine nicht nĂ€her benannte Anzahl geringerer Ringe als Tests zur Vervollkommnung der erlernten Fertigkeiten hergestellt. Dann nimmt man die Großen Ringe in Angriff und es entstehen die Neun und Sieben unter Annatars Anleitung - und spĂ€ter als er weg ist die Drei. Somit haben wir die titelgebenden Ringe bisher nur kurz angerissen und fĂŒr meinen Geschmack sind die Drei - die mĂ€chtigsten (abgesehen vom Einen) von allen - hier relativ hastig am Ende einer Staffel "hingeworfen" worden. Vielleicht wirkt es besser, wenn man spĂ€ter den Anschluss der zweiten Staffel hat, doch im Moment habe ich den Eindruck, als wĂ€re das Potential der Drei durch die Plazierung etwas verschenkt worden - und das Grundmotiv auf den Kopf gestellt worden.

Man wird auch sehen, wie die Sieben und Neun letztlich hergestellt werden. Hier nochmal wie in der Vorlage noch Annatar einzufĂŒhren (so dass die Elben gleich zweimal von Sauron in Verkleidung getĂ€uscht wĂŒrden) wĂ€re schon etwas merkwĂŒrdig. Da die Ringe bisher wirklich nur kurz angerissen sind, bleibt vieles spekulativ und man wird abwarten mĂŒssen, was die Showrunner sich hier noch ausdenken.

Geschrieben
Am 21.10.2022 um 21:18 schrieb Tolwen:

Ich fange dann auch mal mit einem Thema an - der Zeitstauchung und der Geschichte NĂșmenors.

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Zum Einen ist die Sterblichkeit der Menschen (speziell der NĂșmenorer als wesentliche Protagonisten des ZZ) und ihr letztliches Hadern damit das Kernthema der menschlichen ErzĂ€hlstrĂ€nge des Zweiten Zeitalters. Dies findet in der Serie bisher genau gar nicht statt. 

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Die GrĂŒnde, warum sich Numenor oder zumindest die Königspartei von den Elben abgewandt hat, werden noch nicht nĂ€her beleuchtet und das Thema offen gehalten. Es gibt allerdings eine Sequenz in Folge 8 (bei 12:00 Minuten) in der Pharazon im Angesicht des sterbenden Tar-Palantir Ă€ußert: "So ist es unsere Pflicht, ihm ein Grabmal zu schaffen, dass ihm in Stein die Unsterblichkeit gewĂ€hrt, die kein Mensch, nicht einmal ein König, im Leben erreichen kann." Betrachtet man dazu die Mimik Pharazons, so ist dies durchaus ein erster, deutlicher Hinweis darauf, dass er mit diesem Fakt unzufrieden ist. 

 

Geschrieben

Ich musste mir erst mal die besagte Stelle nochmal ansehen und ich wĂŒrde dir zustimmen, dass er nicht sehr glĂŒcklich aussieht. Nur selbst wenn diese Unzufriedenheit Ausdruck der Unzufriedenheit mit der eigenen Sterblichkeit ist, was sich im Grunde nur vermuten lĂ€sst, dann wĂ€re diese bestenfalls anekdotischen Charakters und weit entfernt von einem Kernaspekt der ErzĂ€hlung, wie Tolwen ihn beschreibt.

NatĂŒrlich könnte es nun sein, dass dieses Motiv ab Staffel zwei zentral aufgegriffen wird, nur wĂ€re es nach meinem VerstĂ€ndnis bereits Teil des Entfremdungsprozesses Numenors gewesen und keine Entwicklung in dessen NachzĂŒgen.

Geschrieben (bearbeitet)
Am 21.10.2022 um 21:18 schrieb Tolwen:

...

Man könnte z.B. bei einer Serie mit sechs Staffeln drei jeweils engere ZeitrÀume beleuchten:

  1. Der Beginn, wie Sauron als Annatar versucht, sich bei den Elben beliebt zu machen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Dies könnte NĂșmenor noch zu Zeiten seines GlĂŒcks zeigen.
  2. Die mittlere Zeit, als die Ringe hergestellt werden und Sauron die Elben mit Krieg ĂŒberzieht als sein Plan mit den Ringen scheitert (ca. 300-500 Jahre spĂ€ter). Hier hilft NĂșmenor den Elben massiv und findet Gefallen an der MachtausĂŒbung in Mittelerde (man merkt sehr deutlich, wie stark man den Menschen Mittelerdes ĂŒberlegen ist).
  3. Die Endzeit, als NĂșmenor sich zu einer imperialen Großmacht entwickelt hat, die große Teile Mittelerdes beherrscht und rĂŒcksichtslos kolonial ausbeutet. Sauron wird als Konkurrent gesehen, unterworfen und fĂŒhrt letztendlich zum Sturz NĂșmenors.

...

HĂ€tte man machen können. Aber die Serie bezieht sich auf die Ringe der Macht und Numenor hat mit diesen Ringen erstaunlich wenig zu tun. Es spielt zwar in der Rahmenhandlung in Bezug auf Sauron eine wichtige Rolle. Aber mich hat immer gewundert, dass Tolkien insbesondere auch den Einen Ring in Hinblick auf Numenor faktisch ignoriert. Sauron hat den Einen Ring um 1600 Z.Z. erschaffen. 100 Jahre spĂ€ter schlĂ€gt Tar-Minastir Sauron allerdings sang- und klanglos. 3262 Z.Z. geschieht dasselbe nochmal (wenn vielleicht auch durchaus von Sauron so beabsichtigt). Aber die Ringe der Macht scheinen ohne Bedeutung zu sein. Eine Straffung der Zeitschiene wĂŒrde mir vor diesem Hintergrund durchaus einleuchten.

Am 22.10.2022 um 09:55 schrieb Tolwen:

Sollte der Artikel authentisch sein und Sauron in Staffel 2 wirklich nochmal als Annatar daherkommen, wĂŒrde ich mich ernsthaft fragen, welchen Sinn die ganze Halbrand-Story dann eigentlich haben sollte. Mit viel gutem Willen könnte man es als AufhĂ€nger fĂŒr eine Entwicklung bzw. Wandlung der Persönlichkeit von Galadriel betrachten, welche sich bislang allenfalls erahnen lĂ€sst. Aber das hĂ€tte man sicher auch einfacher machen können. Aus meiner Sicht fĂŒhrt der Artikel dazu, dass die Luft aus dem Thema "Galadriel" deines Threads jetzt irgendwie raus ist:sad:

Bearbeitet von Tol Morwen
Geschrieben (bearbeitet)
vor 2 Stunden schrieb Tol Morwen:

HĂ€tte man machen können. Aber die Serie bezieht sich auf die Ringe der Macht und Numenor hat mit diesen Ringen erstaunlich wenig zu tun. Es spielt zwar in der Rahmenhandlung in Bezug auf Sauron eine wichtige Rolle. Aber mich hat immer gewundert, dass Tolkien insbesondere auch den Einen Ring in Hinblick auf Numenor faktisch ignoriert. Sauron hat den Einen Ring um 1600 Z.Z. erschaffen. 100 Jahre spĂ€ter schlĂ€gt Tar-Minastir Sauron allerdings sang- und klanglos. 3262 Z.Z. geschieht dasselbe nochmal (wenn vielleicht auch durchaus von Sauron so beabsichtigt). Aber die Ringe der Macht scheinen ohne Bedeutung zu sein. Eine Straffung der Zeitschiene wĂŒrde mir vor diesem Hintergrund durchaus einleuchten.

Bei Tolkien haben die NĂșmenorer in der Tat recht wenig mit den Ringen zu tun. Dies mag sich daraus erklĂ€ren, dass die Elben die Herstellung und Existenz der Ringe wahrscheinlich als Top Secret behandelt haben - und auch ihren engsten VerbĂŒndeten nichts davon erzĂ€hlten. Erst um die Zeit des Letzten Bundes könnten sie dann aufgrund der Wiederkehr Saurons damit herausgerĂŒckt sein.

Immerhin waren die Ringe ein zutiefst egoistisches Projekt der Elbenschmiede: Sie wollten etwas erschaffen, mit dem sie ihre Umwelt nach ihren WĂŒnschen beeinflussen konnten (Verfall anhalten oder zumindest stark verlangsamen), damit sie es in Mittelerde so schön haben konnten wie in Aman - und gleichzeitig in Mittelerde bleiben, wo sie in der Hierarchie oben standen (anstatt unten wie in Aman). Celebrimbor & Co haben - evtl. mit Ausnahme von Durins Ring - nie daran gedacht, diese kostbaren StĂŒcke an jemand anderen als an Elben zu verteilen. In einem Brief schreibt Tolkien, dass die Elben mit dem Ringeschmieden der "Maschine" (d.h. dem Bösen) so nah wie niemals zuvor und niemals danach kamen. Allerdings haben sie sich Saurons Forderungen - als sie erkannt hatten wie man sie hereingelegt hatte - konsequent widersetzt und einen hohen Preis bezahlt: Mit den Ringen haben sie Sauron erst ermöglicht, zu dem mĂ€chtigen Dunklen Herrscher der Schwarzen Jahre zu werden. Das ist nichts, was man gerne ohne große Not rumerzĂ€hlt ;-)

Konsequenterweise - wenn man sich mit der Serie tatsĂ€chlich auf die titelgebenden Ringe fokussierte - dĂŒrfte NĂșmenor wirklich nur ein Nebenschauplatz sein. Allerdings haben die Showrunner sich zumindest in der ersten Staffel anders entschieden und damit wie oben genannt weitere Probleme geschaffen.

Das Thema Galadriel finde ich durch den Artikel nicht so entwertet. Bei Tolkien hat sie natĂŒrlich eine komplett andere Geschichte - da haben sich die Showrunner sowieso dazu entschieden, ihre Handlungen und Motivation mehr oder weniger selber neu zu erfinden anstatt sich an der Vorlage zu orientieren. Das halte ich hauptsĂ€chlich dem Umstand geschildet, daß eine starke, aktive Frau die zentrale Rolle spielen soll und fast alle HandlungsstrĂ€nge in der ersten Staffel zusammenfĂŒhrt. Dazu kommt evtl. die Begrenzungen der Lizenz. Bei Tolkien agiert sie ja weniger als Elbenamazone, sondern als Königin (mit Titel oder auch nicht) zusammen mit Celeborn: Zuerst in Eregion, spĂ€ter in Lorien (im ZZ). Sie ist dort stets diejenige, die weit vorausdenkt, Allianzen schmiedet und VerbĂŒndete gewinnt und allgemein dafĂŒr sorgt, dass der Widerstand gegen Sauron weitergehen kann. Eine langfristige Planerin in Herrschaftsposition und keine Amazone, die sich Gil-galads WĂŒnschen widersetzend einer persönlichen Individualvendetta nachgeht (obwohl mMn dieses letzte Motiv in der letzten Folge der 1. Staffel deutlich nachzulassen scheint - man wird sehen).

Bearbeitet von Tolwen
Geschrieben

Ich beziehe mich insbesondere auf den Einen Ring und die Frage, warum Sauron diesen offenbar nicht einsetzen konnte oder wollte. Es kann natĂŒrlich sein, dass Numenors StĂ€rke zu ĂŒberwĂ€ltigend war. Wenn man allerdings bedenkt, welche Macht Sauron selbst ohne eigenen Körper und ohne Ring am Ende des D.Z. noch entfalten konnte, was wĂ€re dann zu Zeiten Ar-Pharazons mit Ring und Ringgeistern möglich gewesen? Auch hĂ€tte sich Pharazon in seinem Streben nach Unsterblichkeit sicher fĂŒr den Ring interessiert. Mal sehen, wie die Serie damit umgeht.

Geschrieben
vor 6 Stunden schrieb Tol Morwen:

Ich beziehe mich insbesondere auf den Einen Ring und die Frage, warum Sauron diesen offenbar nicht einsetzen konnte oder wollte. Es kann natĂŒrlich sein, dass Numenors StĂ€rke zu ĂŒberwĂ€ltigend war. Wenn man allerdings bedenkt, welche Macht Sauron selbst ohne eigenen Körper und ohne Ring am Ende des D.Z. noch entfalten konnte, was wĂ€re dann zu Zeiten Ar-Pharazons mit Ring und Ringgeistern möglich gewesen? Auch hĂ€tte sich Pharazon in seinem Streben nach Unsterblichkeit sicher fĂŒr den Ring interessiert. Mal sehen, wie die Serie damit umgeht.

Den Einen hat Sauron nach dem Krieg mit den Elben ausgiebigst eingesetzt. Er war sein zentrales und wichtigstes Werkzeug, um weite Teile Mittelerdes zu unterjochen. Zum Einen hat der Ring wohl dazu gefĂŒhrt, daß die Person (d.h. die physische Manifestation) von Sauron an Macht gewann. Dies hat aber natĂŒrlich nur auf dessen unmittelbare Umgebung Einfluß. Viel wichtiger war die Beherrschung der Neun durch den Einen. Mithilfe der Ringgeister konnte Sauron seinen Einflußradius erheblich ausdehnen und weite Teile Mittelerdes durch seine Diener unterwerfen. Nicht umsonst wird diese Epoche die "Schwarzen Jahre" genannt, in der Sauron nahezu unumschrĂ€nkt ĂŒber Mittelerde herrschte. Ausnahmen waren nur der Machtbereich der Eldar im Nordwesten und die von den NĂșmenorern beherrschten KĂŒstenstriche.

Mit Zunahme der nĂșmenorischen Macht und deren Expansion im 26. und 27. Jh. unter dem spĂ€teren Tar-Calmacil zog Sauron sich auch erstmal ins Landesinnere zurĂŒck, da er sich fĂŒr eine Konfrontation mit NĂșmenor noch nicht stark genug fĂŒhlte.

Meines Wissens gibt es keinen Hinweis von Tolkien, dass Sauron am Ende des DZ körperlos war. Im Gegenteil gibt es einige Indizien, dass er sehr wohl einen Körper hatte - wahrscheinlich bereits bei seiner RĂŒckkehr gegen DZ 1000. Nur war er da noch sehr schwach und verwundbar und es dauerte lange, seine alte Macht wieder aufzubauen (sowohl politisch als auch den Körper selber). Die Sache mit der Körperlosigkeit und dem "Leuchtfeuerauge" an der Spitze Barad-dĂ»rs ist eine Film-Erfindung, mit der man visuell elegant einiges darstellen konnte, was sonst umstĂ€ndliche ErklĂ€rungen erfordert hĂ€tte und daher fĂŒr den Film auch gut funktionierte. Mit der Vorlage hat dieser spezielle Aspekt allerdings nichts zu tun.

Sicher hĂ€tte Pharazon fĂŒr den Einen interessiert. Die Frage ist aber auch, hĂ€tte Sauron ihn darauf aufmerksam gemacht? M.E. wohl kaum, da der Eine fĂŒr Sauron der Fokus seiner Macht war und den gar nicht agbeben konnte (allein schon wegen des potentiellen Machtverlustes) und PharazĂŽn wahrscheinlich ebenfalls nicht die geringste Ahnung hatte, dass es solche Ringe ĂŒberhaupt gab und was die machen wĂŒrden. Im Gegenteil hat Sauron PharazĂŽns Gier geschickt Richtung Valar gelenkt. All das heisst aber natĂŒrlich nicht, dass die Showrunner das dennoch anders darstellen könnten.

Geschrieben
Am 23.10.2022 um 22:07 schrieb Tol Morwen:

Aber die Serie bezieht sich auf die Ringe der Macht und Numenor hat mit diesen Ringen erstaunlich wenig zu tun.

Das ist ein interessanter und wichtiger Gedanke. Die erste Staffel hat uns bisher fĂŒnf HandlungsstrĂ€nge prĂ€sentiert, die sich teilweise ĂŒberlappen, weswegen die Trennung nicht 100%ig ist:

  • Galadriel (teils mit Halbrand/Sauron)
  • Elrond & Durin (plus sekundĂ€r Celebrimbor und Gil-galad)
  • Die HarfĂŒĂŸe mit Meteor-Man/Gandalf(?)
  • Arondir & Bronwyn
  • NĂșmenor

Interessanterweise stellen die titelgebenden Ringe (bzw. deren Vorgeschichte oder Motivation zu deren Herstellung) bisher nur einen recht kleinen Teil der Handlung dar. In den folgenden Staffeln wird die Bedeutung dieser StrĂ€nge vermutlich noch ausgebaut werden. Bisher haben die aber erstaunlich wenig gemeinsam. Insbesondere dass die Ringe hier bisher nur eine Nebenrolle spielen mag sich noch Ă€ndern, doch als ErklĂ€rung oder Hintergrund, weswegen die hergestellt werden, ist bisher erstaunlich wenig passiert wenn man berĂŒcksichtigt wieviel Screentime fĂŒr die anderen StrĂ€nge genutzt wurde. Insgesamt wirkt die ganze erste Staffel von der Handlung auf mich her etwas "zerfasert" und ohne klaren Fokus. Aber vielleicht schĂ€rft sich das noch in den folgenden Staffeln.

Geschrieben (bearbeitet)

Das Thema "Mithril" ist auch interessant. In den bisherigen Folgen ist das nicht - wie in der Vorlage - "einfach" nur ein Metall mit besonderen Eigenschaften (v.a. sehr leicht und gleichzeitig hart und widerstandsfĂ€hig und entwickelt nicht wie normales Silber eine Patina), In der Serie werden hierzu noch mystische Eigenschaften addiert, welche das Schwinden der Elben aufhalten können. Damit dies funktioniert, wird noch die legendĂ€re Geschichte mit dem Elbenkrieger, Silmaril-Licht und Balrog erfunden. Letzteres (also das HinzufĂŒgen eigener Ideen) ist angesichts des sehr groben Rahmens der Vorlage natĂŒrlich notwendig, nur stellt man sich die Frage, wozu diese konkrete Entscheidung?

Mit dem bisherigen Kenntnisstand (d.h. der ersten Staffel) ist es klar, da hier nur das Mithril die Kraft/Macht hat, das Schwinden der Elben aufzuhalten. Hieraus ergibt sich die Motivation Gil-galads (zusammen mit Celebrimbor), den ahnungslosen Elrond zu benutzen um von den Zwergen das benötigte Mithril zu bekommen. Im Grunde also eine Manipulationsgeschichte, die Gil-galad und Celebrimbor erst zugeben, als dieser Plan A fast gescheitert ist.

In der Vorlage sind die Dinge - natĂŒrlich(?) - komplett andersherum: Weil sich herumgesprochen hat, daß in Khazad-dĂ»m Mithril gefunden wurde, siedeln sich einige Noldor aus Lindon (inkl. der Elbenschmiede) ĂŒberhaupt erst in Eregion (was in der NĂ€he der Zwergenstadt liegt) an und begrĂŒnden eine enge Freundschaft mit Durins Volk. Mithril ist hier ein begehrter Werkstoff, den die Zwerge - wahrscheinlich zu einem fĂŒr sie selber sehr guten Preis - liefern und so Celebrimbor & Co ein einzigartiges Rohmaterial fĂŒr Metallarbeiten aller Art zur VerfĂŒgung steht. Außer den bereits oben genannten hervorstechenden Eigenschaften hat Mithril aber nichts besonderes an sich.

Warum die Entscheidung zur VerĂ€nderung in der Serie getroffen wurde, wissen wir alle nicht und können nur mehr oder minder gut mutmaßen. Im Serienkanon kann diese Neuschöpfung hilfreich sein, da es die ZusammenhĂ€nge vereinfacht, dem Mithril noch einen Bedeutungsgewinn gibt, eine BegrĂŒndung fĂŒr dessen Besonderheit liefert und der bereits angesprochenen Zeitkompression entgegenkommt (Eregion wurde im Original Jahrhunderte vor dem Erscheinen Annatars gegrĂŒndet). Es fĂŒgt noch ein bisschen Extra-Drama hinzu, auch wenn m.E. hier etwas sehr dick aufgetragen wird: Jahrhunderte haben die Elben offenbar ohne weiteres in Mittelerde gelebt - on-Screen sind keinerlei Probleme mit Schwinden erkennbar - und jetzt muss ganz plötzlich innerhalb weniger Monate die Rettung in Form eines Mithrilgegenstandes (oder mehrer) her, weil es sonst um die Elben geschehen sei. Da dies alles nur erzĂ€hlt - aber nirgends gezeigt - wird, wirkt es m.E. doch ziemlich aufgesetzt um hier eine besondere Bedrohung und Motivation aufzubauen. Aufgrund des Fehlens sichtbarer Effekte verpufft das Ganze fĂŒr mich als ziemlich konstruiert und unglaubwĂŒrdig (d.h. schlechtes Drehbuch).

Bearbeitet von Tolwen
Geschrieben

Die ganze Sache mit dem Mithril hat mich auch gewissermaßen ĂŒberrascht. Also dass es ĂŒberhaupt aufgegriffen wurde, da Mithril, wenn auch weit entfernt von Bedeutungslosigkeit, nicht gerade ein Kernaspekt irgendeiner der ErzĂ€hlungen des zweiten Zeitalter, oder ĂŒberhaupt irgendeines Zeitalters ist. Wie du schon sagtest hat es etwas mit der GrĂŒndung Eregions zu tun, ist ansonsten aber schlicht ein Ressource. Eine extrem wertvolle und nĂŒtzliche, aber eine Ressource nichtsdestotrotz. Aus dem Herrn der Ringe und dem Hobbit kennen wir es quasi nur noch als interessantes "Gimmick". (Auch wenn das noch ein paar andere GrĂŒnde hat.)

Da Mithril an einigen Stellen erwĂ€hnt, und fĂŒr einige Werkzeuge und Instrumente verwendet wird sowie scheinbar magische FĂ€higkeiten unbekannten Ursprungs besitzt, macht es eigentlich zu einem Ă€ußerst dankbaren Angriffspunkt fĂŒr eine Serie, die sehr leger mit ihrer Vorlage umgeht und in der sich maßgeblich um magische Objekte aus Metall drehen soll. Von daher war das Einbinden von Mithril in den Plot im Grunde eigentlich ein ziemlich intelligenter Schachzug der Serienschreiber, da es ihnen eine Vielzahl möglicher kleinerer ErzĂ€hlstrĂ€nge eröffnet, die die Lore nicht allzu sehr tangieren, da Letztere nicht sehr prĂ€zise ist, was besagtes Metall angeht.

Mit solchen ErzĂ€hlstrĂ€ngen kann man dann aber auch nicht hantieren, wie es einem gerade passt. Und an dieser Stelle haben die Schreiber es in meinen Augen schlichtweg etwas verhauen. Anstatt die Vorlage dazu zu verwenden, ein paar ErklĂ€rungen zu schaffen, wo man bisher keine gefunden hat, oder anderweitig eine beschrĂ€nkte Nebenhandlung zu eröffnen, wird es zu einem unumgĂ€nglichen Gegenstand der Serie unter Eröffnung nicht nur einer Nebenhandlung, sondern einer existenziellen Bedrohung fĂŒr die elbische Zivilisation Mittelerdes, die zwischenzeitlich zum Fokus der Serie zu avancieren scheint. Das Ganze dann wiederum aufbauend auf einem völlig aus der Luft gegriffenen Mythos um Silmaril und einen epischen Kampf zwischen Balrog und Elb, blĂ€hte das de facto "Gimmick" jenseits aller Proportionen auf. HĂ€tte man sich hier weniger Arbeit gemacht, hĂ€tte die gesamte Serie in meinen Augen davon schon eine ganze Ecke profitiert.

Dass Mithril dann auch noch offenbar wichtigster bzw. unverzichtbarer Bestandteil der Ringe wurde, machte das dann auch nicht besser. Ein obskures Metall wird zur eierlegenden Wollmilchsau des Kontinents...

 

Geschrieben (bearbeitet)

HInsichtlich Galadriel habe ich oben ja schon einiges gesagt. In der Vorlage ist sie bereits verheiratet (ebenso in der Serie), doch mit Celeborn zusammen und bekommt noch vor der GrĂŒndung Eregions eine Tochter. Letztere fehlt bis jetzt vollkommen. Die Galadriel in der Vorlage ist wie bereits gesagt jemand der Reiche fĂŒhrt, Strategien entwickelt und vorausschauend plant. Dies tat sie sowohl in Eregion als auch in LĂłrien, wo sie noch vor Herstellung der Ringe hinzog.

In der Serie ist sie geradezu besessen von der Jagd nach Sauron. Auch in der Vorlage ist sie in gewisser Weise besessen - aber anders. Es verlangt sie nach unabhĂ€ngiger Herrschaft. Sie will Königin sein und ein eigenes Reich nach ihrem eigenen Ermessen regieren. Interessanterweise scheint die Gesellschaft der Eldar in der Vorlage sehr patriarchalisch zu sein: SĂ€mtliche Herrscher sind MĂ€nner und Frauen spielen in der Thronfolge (im Falle gewaltsamer Tode) keine Rolle. IIRC in UT spricht Tolkien in einer Fassung an, dass dies eine zentrale Motivation Galadriels, Aman zu verlassen (auch vor Feanors Revolte) war, da sie in Aman keine Möglichkeit sah, diesen Traum dort jemals zu verwirklichen. In Beleriand ist dies noch nicht soweit - hier teilen ihre mĂ€nnlichen Verwandten das Land unter sich auf. Im Zweiten Zeitalter kann sie ihren Traum erstmals in Eregion umsetzen (zumindest teilweise), und spĂ€ter noch in LĂłrien (mit Unterbrechungen). Interessant ist es, dass sie niemals explizit und eindeutig als "Königin von LĂłrien" oder "Königin von Eregion" bezeichnet wird. Dies mag man als Hinweis sehen, dass die gesellschaftlichen Normen und politischen Strukturen der Eldar hier immer noch große Probleme mit einer dezidierten und auch so unmissverstĂ€ndlich benannten weiblichen Monarchin haben könnten. Dass sie spĂ€ter in LĂłrien im 3. ZA in LĂłrien den Titel einer "Herrin" verwendet, mag als Konzession hieran zu sehen sein, da sie dann dem Titel nach keine Königin war, auch wenn sie alle Befugnisse einer solchen ausĂŒbte. Einen Ă€hnlichen Sachverhalt mit Normen und Titeln haben wir im Gondor der Truchsesse.

Insofern ist Galadriel in der Vorlage schon eine Rebellin, indem sie die gesellschaftlichen Normen der Eldar herausfordert. ZusĂ€tzlich beschreibt Tolkien sie auch - zumindest in Aman in ihrer Jugend - als große Athletin. Auch letzteres scheint besonders zu sein - zumindest bedeutend genug um es herauszustellen. Auch dies deutet darauf hin, dass sich sowas normalerweise fĂŒr Elbinnen nicht schickte.

In der Serie ist Galadriel auch recht rebellisch und unkonventionell - insofern ist dieses Grundthema wiedergegeben. Wie dies umgesetzt wird (d.h. wie und warum sich dies zeigt), hat mit der Vorlage allerdings ausser den Namen nicht allzuviel zu tun. Hier klaffen die Serie und die Vorlage mMn schon meilenweit auseinander. Es mag sein, dass dies in einer modernen Fernsehserie, die viel von Action und Drama lebt, dies nicht darstellbar wÀre. Dies wÀre wiederum das EingestÀndnis, dass das Thema in einer Serie (und wahrscheinlich auch einem Film) nicht halbwegs vorlagengetreu umsetzbar ist. Hinzu kommt der Korpus des nutzbaren Vorlagenmaterials.

Bearbeitet von Tolwen
  • 4 Wochen spĂ€ter...
Geschrieben (bearbeitet)

@Gargrim Im Thread, in dem nach Gandalf und Saruman gefragt wird, hat sich ja die Frage ergeben, inwieweit sich Vorlage und Serie unterscheiden. Um die Threads themenspezifisch zu halten (s. letzter Post dort), knĂŒpfen wir hier jetzt mal an.

Zitat

  Am 24.11.2022 um 06:21 schrieb Gargrim:

Also gering ist schon sehr ĂŒbertrieben 
. Die Abweichungen sind definitiv in der Unterzahl .

Das ist interessant - denn bisher habe ich dies eher nicht so gehört und auch selber nicht wahrgenommen. Allerdings ist das dann ja auch eine prima Gelegenheit, da mal genauer einzusteigen. Liste doch mal auf, wo deiner Ansicht nach die Abweichungen gering und wo eher groß sind (so jeweils als AufzĂ€hlung - nummeriert oder als Bulletpunkte). Auf dieser Basis können wir dann ja bestimmt gut weiterdiskutieren. Ein Beispiel fĂŒr eine passende Struktur wĂ€re:

Wenig oder keine Unterschiede:

  1. ...
  2. ...
  3. ...

GrĂ¶ĂŸere Unterschiede:

  1. ...
  2. ...
  3. ...
Bearbeitet von Tolwen
  • 3 Wochen spĂ€ter...
Geschrieben

@Gargrim Kannst Du Deine o.g. Behauptungen jetzt auch mit greif- und diskutierbaren Fakten untermauern oder war das doch nur warme Luft? ich wĂŒrde mich sehr freuen, wenn wir hier mal in eine dezidierte Diskussion einsteigen könnten, die weiter geht als die hĂ€ufigen OberflĂ€chlichkeiten.

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