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Lebenslänglich für Münchner Polizeibeamte


Mortica

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Ein interessanter Fall aus Bayern:

Lebenslänglich München

Lebenslänglich - das gibt es nicht nur für Kriminelle, sondern auch für Polizisten. Nämlich für diejenigen, die sich bei ihrer Einstellung bereit gefunden haben, auf Dauer in München Dienst zu tun. Und selbst bei extremen Härtefällen lässt das bayerische Innenministerium keine Versetzung in andere Regionen des Freistaates zu.

Bei den Betroffenen handelt es sich um Beamte, die ihre Stelle im Rahmen eines Sonderprogramms bekommen haben. Dieses sieht vor, dass auch Bewerber, die nicht über ausreichend gute Schulnoten für den Polizeidienst verfügen, einen Ausbildungsplatz bekommen können. Im Gegenzug müssen sie sich aber verpflichten, dauerhaft in München zu bleiben - und zwar ohne jede Aussicht auf Versetzung.

GdP nennt Verhalten "unmenschlich"

Entsprechend verweist das Innenministerium darauf, dass den Polizisten bei Vertragsabschluss bewusst sei, dass sie keine Chance auf eine spätere Versetzung haben. Allerdings waren einige der betroffenen Jungpolizisten noch nicht einmal volljährig, als sie den Ausbildungsvertrag unterschrieben. Die Gewerkschaft der Polizei fordert deshalb zumindest in Härtefällen Ausnahmen zuzulassen. Die unnachgiebige Haltung des Ministeriums sei "unmenschlich" so die GdP.

Schwanger - na und?

Als Beispiele führte die Gewerkschaft auf einer Pressekonferenz zwei junge Polizistinnen an. Eine von ihnen ist schwanger, die andere hat bereits ein kleines Kind. Die Ehemänner der beiden Frauen sind ebenfalls als Polizeibeamte tätig - allerdings in Ingolstadt beziehungsweise Aschaffenburg. Für die beiden jungen Polizeibeamtinnen gibt es aber auf Grund der Regelungen des Sonderprogramms keinerlei Möglichkeiten, sich versetzen zu lassen. Die Gewerkschaft werde deshalb nunmehr auch auf dem Klageweg versuchen dieses "Lebenslänglich" zu kippen.

Nicht genügend Bewerber aus München

Das Innenministerium hingegen verteidigt die Praxis, Polizeianwärter per Dienstvertrag an den Standort München zu binden. Aus der Stadt selbst kämen nicht genügend Interessenten für den Polizeidienst. Das sei ein typisches Phänomen in Großstädten. Früher sei das Problem über mehrjährige Zwangsversetzungen von jungen Polizisten nach München gelöst worden. Das habe jedoch für viel Unfrieden innerhalb der Polizei und eine hohe Fluktuation gesorgt. Deshalb habe das Innenministerium das Sonderprogramm aufgelegt.

http://www.br-online.de/bayern-heute/artik...glich/index.xml

Da doch einige im Forum noch jünger sind und derzeit noch in Schulausbildung sind oder studieren, möchte ich das mal zur Diskussion stellen.

Einerseits finde ich es durchaus gut und lobenswert, wenn ein Arbeitgeber (hier der Freistaat Bayern, oder genauer gesagt, das Bayerische Innenministerium) auch Schülern mit schlechteren Noten die Chance auf einen Ausbildungsplatz gibt. Und es ist ja auch nachvollziehbar, dass sich der Arbeitgeber dieses Entgegenkommen "bezahlen" lässt.

Aber kann es wirlich sein, dass sich ein junger Mensch wirklich schon für den Rest seines Lebens an einen Ort, an eine Stadt, binden muss um eine Arbeit zu bekommen?

Kann man mit 17 (die jetzt schwangere Polizistin war 17 als sie den Vertrag unterschrieb) wirklich schon wissen, wie das weitere Leben aussehen wird? Kann man sich in dem Alter wirklich schon so endgültig festlegen?

:kratz:

Wie seht ihr das? Würdet Ihr eine solche Klausel in Kauf nehmen um einen Ausbildungsplatz und im Anschluss eine sichere Arbeit zu bekommen?

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Ich finde die Klausel schon etwas hart, andererseits können die entsprechenden Beamten ja immer noch kündigen. Ist auch keine Lösung, ich weiß, aber der Polizeidienst ist nun mal etwas sehr spezifisches und wenn jemand mit dieser Ausbildung anfängt hat er ja auch das Ziel, sein Leben lang nichts anderes zu machen (bis man kündigt ;-) ).

Und ich denke dann an einen bestimmten Standort gebunden zu sein ist nichts allzu dramatisches.

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Naja, aber z.B. mit 35 zu kündigen, weil man die Pendelei satt hat, ist ja auch nicht so einfach. Als Polizist hat man ja nur noch die Möglichkeit in einem privaten Wachdienst zu arbeiten, eine Detektei aufzumachen oder einen neuen Beruf zu erlernen. ;-)

Und was tun, wenn man beispielsweise mit einem anderen Polizisten verheiratet ist, der (aufgrund seines Beamtenstatus) jederzeit (auch gegen seinen Willen) an einen anderen Ort versetzt werden kann? (Gut, man kann natürlich auch sagen: Dann soll der Ehemann/die Ehefrau sich einfach nach München versetzen lassen, denn aus München wird man kaum weiterversetzt. ;-) )

Edit: Bezüglich des Alters in dem die jungen Polizeianwärter sich für den Rest ihres Dienstlebens verpflichten, hatte man in München wohl auch bedenken. Seit 2003 dürfen nur noch Volljährige über die München-Klausel in den Polizeidienst einsteigen. Quelle

Bearbeitet von Mortica
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So ne Klausel kann man von mir aus befristet anbieten, so 10, 15 oder 20 Jahre (was ja schon reichlich ist), aber nicht für immer. Leute, die immer nur an einem Fleck bleiben ohne mal woanders hinzukönnen für mehr als ne Woche laufen Gefahr, zu Hinterwäldlern zu werden, und das kann nicht gut sein.

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In dem Alter kann man sicher nicht etwas entscheiden was "lebenslänglich" gilt. Dennoch würde ICH jetzt zum Beispiel so ein Vertrag unterschreiben, ja auch wenn es "lebenslänglich" is, ich mein die meisten waren sicher irgendwelche verzweifelte Lehrstellensuchenden, nehm ich mal an. Wenn ich weiss das ich da für immer leben werde, dann oke, nur käme mit der Zeit ein Gefühl "eingesperrt" zu sein... (lieber befristet wie tom schon sagte)

Ohne Lehrstelle endet es (oke manchmal, oder vllt sogar oft) mit Selbstmord, dann wohl lieber so nen Job.

Gibt ja viel zu viele Jugendliche die keinen Sinn mehr im Leben finden, wenn sie elend daheim hocken müssen... :-/

Das Ganze wäre nicht schlecht, wenn es nur bissl gelockert wäre---

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