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"Der Hobbit" im Literaturunterricht


Gast nabi

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Gast Dunderklumpen

Du sagtest ein gründlicher literaturunterricht bis zum Abi sei zwingend notwendig.

Daraus resultiert gezwungenes lesen von Büchern.

 

Letzteres: nein. Das, meine ich, habe ich mehrfach betont.

 

 

Aber um das gezwungene lesen von Büchern wird man im literaturunterricht nicht rumkommen;).

 

Wie Du meinst. Ich war zu einer anderen Schlussforgerung gekommen.

Bearbeitet von Dunderklumpen
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Also ich kann im Moment diese Schlussfolgerung nicht finden...

Zur sensibilisierung: dazu braucht es ja nicht zwingend deutsch-/literaturunterricht. Außerdem hat man ja bis zur Oberstufe deutsch gehabt.

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Allein schon weil wir in Deutschland leben, gehört Deutsch ins Abi.

Zum Thema Bildung und Schule:
Für mich bildet Schule nicht mehr ausreichend genug. Ich empfinde es so, dass es nur noch um ein stupides Auswendiglernen von Sachverhalten geht, die man lediglich runterschreiben und runterrattern muss, um gut abzuschneiden. Eigenständiges Denken ist nicht mehr erwünscht. Ich komme zum Beispiel nicht damit zu recht, wenn ich gewissen Lehrern nicht meine Meinung sagen darf, weil ich sonst Gefahr laufe, ein Defizit zu bekommen - solche 'Menschen' - entschuldigt, aber - widern mich an.
Und Selbstreflexion, das imho wichtigste, wird eh nicht vermittelt. Und inwiefern Schule auf das Berufsleben vorbereiten soll, ist mir fraglich. Das Elternhaus und der kleine Kreis der Mitmenschen ist entscheidend, Schule bringt nur noch Grundbildung, sprich Orthographie, Grammatik et cetera - mehr erkenne ich da nicht.
Es gibt leider nur noch vereinzelt Lehrer, die das System Schule verlassen und den Schülern Konstruktives auf ihren Weg mitgeben. Durch die neu verlangte Kuschelpädagogik trauen sich aber viele neue Lehrer nicht mehr, von diesen abstrusen Vorgaben abzuweichen. Das ist mMn alles sehr traurig. Zuml es bald nicht mehr das Abitur, sondern das Aditur sein wird...


...Mist, jetzt doch ein bisschen Bashing betrieben. :schaem:

Bearbeitet von seregthaur
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"allein weil wir in Deutschland leben, gehört Deutsch ins Abi."

Mit der Begründung müsste Geschi ins Abi gehören. Da lernt man viel, viel mehr über Deutschland als in Deutsch.

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Gast Dunderklumpen

Zum Thema Bildung und Schule:

Für mich bildet Schule nicht mehr ausreichend genug. Ich empfinde es so, dass es nur noch um ein stupides Auswendiglernen von Sachverhalten geht, die man lediglich runterschreiben und runterrattern muss, um gut abzuschneiden. Eigenständiges Denken ist nicht mehr erwünscht.

 

Das war auch vor dreißig Jahren nicht erwünscht. Referendare lernten, wie sie die Schüler manipulieren konnten, damit die Schüler am Ende der Meinung waren, die der Lehrer wünschte.

Inzwischen scheint es mir sogar besser geworden zu sein.

 

Schon vor dreißig Jahren war die Frage auf dem Tisch, ob die Humboldt-Ideen - den Menschen rundum innerlich bilden - noch gelten, oder ob inzwischen reines Faktenwissen als Bildung verstanden wird.

 

Rein vom Lehrplan her wird noch immer und eventuell mehr denn je gefordert, dass die Schüler ihre Aufsätze und Klausuren nach eigener Entscheidung aufbauen sollen - nur muss die eigene Entscheidung klar sichtbar sein.

 

Wenn das in der Schule konkret anders ist, dann liegt das nicht an den Lehrplänen. Denn man weiß heute mehr denn je, dass Führungskräfte nur gut sind, wenn sie selbständig denkende Menschen um sich herum haben. Dann muss das an den einzelnen Lehrern liegen, die selber nicht selbständig denken können, das also auch nicht vermitteln können.

 

Die Humboldt-Ideen sind meiner Meinung nach nach wir vor gültig und stecken immer hinter den Lehrplänen. Humboldt ist immerhin der Gründer unserer Gymnasien.

 

Wolfgang Klafki ist ein modernerer Vertreter eines Bildungsbegriffes, der materiale und formale Bildung unterscheidet. Materiale Bildung: den Schüler vollstopfen mit Wissensmaterial. Formale Bildung: den Schüler befähigen, selbständig sich das Wissen zu suchen, das er braucht.

 

Was ist "Kuschelpädagogik"?

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Mit der Begründung müsste Geschi ins Abi gehören. Da lernt man viel, viel mehr über Deutschland als in Deutsch.

Tut es ja auch. ;-P Aber beide Fächer nicht so, wie wir sie kennen...

 

Inzwischen scheint es mir sogar besser geworden zu sein.

Da kann ich dann doch nicht mitreden.

Rein vom Lehrplan her wird noch immer und eventuell mehr denn je gefordert, dass die Schüler ihre Aufsätze und Klausuren nach eigener Entscheidung aufbauen sollen

Wie denn bitte, wenn man nur diesem so genannten "Erwartungshorizont" gerecht werden soll bw. muss?

Was ist "Kuschelpädagogik"?

In dem Fall diese nicht vorhandene Autorität, die Grüppchenarbeiten und das Erstellen von Mind Maps etc., dem Schüler das Erarbeiten überlassen, seine Meinung als Lehrer nicht zu sagen, das völlige Fehlen von Frontalunterricht, und piepiepiep-wir-ham-uns-alle-lieb, außer jmd. verlässt das Schema, dann gibbet Krawall und Remmidemmi. 

Ich fordere nicht komplett nur Frontalunterricht, aber es muss sich mit den anderen Methoden ausgleichen und der Lehrer darf auch mal sagen, wenn ein Schüler totalen Schwachsinn redet, oder wenn Schüler sich dreimal wiederholen etc. Der Lehrer muss den Standpunkt der Schüler zugleich akzeptieren, aber auch dem seine eigene Meinung gegenüber stellen, sofern nötig. Ich weiß, das ist nicht einfach, aber nur stupide die Themata abgehen und abhacken, ist kein guter Unterricht. Der Lehrer sollte den Schülern eine mögliche Moral mitgeben, gleichzeitig aber wieder deren Moral tolerieren, aber auch klar sagen, wenn er etwas für nicht richtig hält.

Bearbeitet von seregthaur
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Gast Dunderklumpen

Verstehe jetzt, was Kuschelpädagogik ist. :-O

 

Aber nun verstehe ich nicht, wieso man den Lehrern nach den Mund überhaupt reden kann, wenn man deren Meinung gar nicht zur Kenntnis bekommt, weil alles richtig ist, was die Schüler sagen?

 

Geht aber vielleicht zu sehr ins Einzelne. Im Prinzip habe ich begriffen, und ich gebe Dir auch Recht darin, dass etwas "gelehrt" werden muss.

 

 

Zum Thema "Hobbit":

Was Du weiter oben geschrieben hast - dass Du Dir nicht vorstellen kannst, mit den Mitschülern und den Lehrern über Tolkien etc. zu reden - begreife ich eigentlich auch. So, wie man in den Foren an Tolkien herangeht, ist das meist eine sehr private Sache. In den Foren treffen sich Gleichgesinnte, und ihre Herangehensweise an Tolkien ist alternativ zu der Herangehensweise in den Schulen.

 

Würde Tolkien in den Schulen besprochen werden, würde diese Herangehensweise - die ganz auf eigenem Mist gewachsen ist - irgendwie vergiftet werden. Es bekommt dann den Stallgeruch von Schule, und aus wäre es mit dem Vergnügen.

 

Die Schulen sollten die Finger davon lassen - sie haben genug andere Autoren zur Verfügung, die nicht die heimliche Leidenschaft von Usern sind. Sie müssen nicht auch das noch kaputt machen.

 

 

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Gut. ;-)
Wir können meinetwegen mit diesem Thema umziehen oder per PN schreiben, sofern Du möchtest... :-)

Zum Hobbit:
Ja, in diese Richtung war das gemeint. Ich kann mir einfach nicht vorstellen - vielleicht bin ich da auch zu pessimistisch und speziell empirisch geschädigt ^^ - dass es mir in der Schule gefallen könnte, Tolkien zu lesen, zu besprechen und zu interpretieren.
Man könnte höchstens eine AG öffnen, in der dann auch alle Lust haben und die von einem Experten geleitet wird. Da könnte z.B. der Hobbit behandelt werden, aber im großen Plenum -> ohne mich...

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Entweder bin ich zu unfähig zum Suchen, oder es gibt tatsächlich noch keinen entsprechenden Schul-Thread. Wohin also? Oder wer will einen öffnen?

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Gast Dunderklumpen

Dieser Thread hier wäre vielleicht ganz passend:

 

Es ging schließlich bis lang um Bücher in der Schulzeit. Oder wollt Ihr das Schulsystem als Ganzes untersuchen? Da gibt es wohl bisher keinen Thread für.

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Die Diskussion ist hier ja schon ziemlich vorangeschritten und ich möchte nicht auf das Thema Bildungssystem näher eingehen, denn da könnte ich Romane drüber schreiben.

 

Ich würde nur gerne einige Punkte aufgreifen, die zu Beginn erwähnt wurden.

 

Es wurden z.B. Methoden erwähnt, die man gut benutzen kann, um Schülern Literatur näher zu bringen. Nun weiß ich nicht, wie lange einige hier schon nicht mehr in der Schule waren oder ob auch das von Bundesland zu Bundesland verschieden ist, aber ich habe mich breits während meiner Schulzeit mit solchen Methoden beschäftigt. So sind "Lesetagebücher" oder "freeze frames" keinesfalls eine tolle Neuigkeit, sondern werden schon recht lange praktiziert. Vielleicht hängt das auch wieder vom jeweiligen Lehrer ab, trotzdem finde ich es schon merkwürdig, wenn ich höre, dass sich Schulen oder gewisse Schulzweige mit Methoden dieser Art profilieren, denn sie werden nunmal erfahrungsgemäß auch an allgemeinbildenden Schulen (und auch schon länger) angewandt.

 

Als Englischlehrerin kann ich nicht so arg viel zu Deutschlektüre sagen, ich kann nur sagen, dass es bei mir Literatur gibt, die ich selbst aussuche (wenn ich ein bestimmtes Thema damit vertiefen will oder ein Thema nicht mit dem Englischbuch bearbeiten möchte). Es gibt aber auch Literatur, die ich die Schüler aussuchen lasse, das sind dann meist englische Klassiker, mit denen ich Lust auf Lesen machen möchte, wie z.B. 7.Klasse- Versionen von Dracula, Sherlock Holmes etc.

 

Man sollte jedoch auch als Lehrer nicht außer Acht lassen, welche Klassenstufe man unterrichtet und auch, was einem selber liegt. Ich habe mich einmal mit einer Buchauswahl so in die Nesseln gesetzt, weil die ganze Klasse von Anfang an keine Lust darauf hatte (methodenunabhängig) und es eins meiner Lieblingsbücher gewesen ist, welches mir dadurch dann ziemlich verdorben wurde. Deshalb würde ich inzwischen kein Buch mehr unterrichten wollen, das ich selber sehr mag. Da bin ich inzwischen einfach dazu übergegangen, Beruf und Privatleben mehr zu trennen. Schade eigentlich, denn ich glaube, dass man als Lehrer die Begeisterung für ein Buch sehr gut transportieren kann. Dazu muss man sich aber seiner Schüler und der Stimmung in einer Klasse sehr sicher sein. Vielleicht werd ich es irgendwann noch einmal versuchen, mal sehen.

 

P.S.: Fürs Thema "Schule und Lernen" vielleicht hier weitermachen...?:

 

Bearbeitet von Elentári
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Dunderklumpens Thread finde ich nicht ganz passend, für nabi könnte er aber interessant sein, steht ja sowohl auf der ersten, als auch auf der letzten "Der Hobbit" mit drin (bei den Seiten dazwischen weiß ich es nicht). ;)

 

Elentaris klingt aber gut!

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Hi, 

 

ich möchte in meiner Masterarbeit auf jeden Fall die Arbeit einer "Tolkien-AG" vorstellen. Das wäre dann sozusagen ein "Lösungvorschlag" für die Problematik, die oben ja sehr angeklungen ist: Dass man Bücher und Geschichten durch einen schlechten Unterricht verleiden kann. Man kann im regulären Literaturunterricht nicht allen Schülern gerecht werden - es wird doch in den wenigsten Fällen ein Buch geben, für das sich 28 verschiedene Seelen gleichermaßen begeistern... das tolle ist ja eigentlich, dass wir alle unterschiedliche Interessen haben. 

Ich schreibe auch extra nicht über Literaturunterricht allgemein, sondern beschränke mich extra schon auf "Handlungs- und Produktionsorientierung", weil hier versucht wird, den Unterricht zu individualisieren. Also das Beispiel mit den unterschiedlichen Interessengruppen ist in dem Zusammenhang schonmal spannend. 

Die Schüler sollen allerdings auch darauf vorbereitet werden, sich kritisch mit dem, was sie lesen auseinanderzusetzen und - natürlich begründet - dazu Stellung nehmen. Dazu gehört eben auch, Sachen zu lesen, die ihnen nicht unbedingt gefallen, dann aber auch zu überlegen, WARUM das so ist.

In meinem Unterricht würde ich dann darauf achten, wie sie ihre Buch- oder Kapitelbewertung schreiben und ihre Meinung begründen - zum Thema Bewertung muss ich zunächst erstmal nicht eingehen. Kreatives Schreiben z.B. sollte nicht unbedingt bewertet werden, da allein das Wissen, dass es um eine Note geht, den Schüler schon in seinem Tun einschränkt (vor Sorge etwas "falsch" zu machen) - genau das soll ja nicht eintreten, sondern die Lust und der Spaß am Tun sollen im Vordergrund stehen. Dass nicht alle Schüler das beim Schreiben und Lesen empfinden - damit muss der Lehrer sich abfinden. Aber ich will ja trotzdem Ideen auf Lager haben, wie ich die Schüler herausfordern, und es spannend machen kann :-) 

 

Ziel der Schule ist es, das stimmt - nicht nur das zu behandeln, was den Schülern Spaß macht. Das ist mit Handlungs- und Produktionsorientierung auch nicht gemeint. Also, das ist keineswegs die "Kuschel-Pädagogik", wie oben beschrieben. Es geht eigentlich eher darum, dass die Schüler, indem sie z.B. selbst aktiv schreiben, das Gelesene intensiver wahrnehmen und mit ihrem eigenen Erfahrungsschatz usw. abgleichen. Die Methoden sollen aber Frontalunterricht nicht ersetzen, sondern sie sollen sich gegenseitig ergänzen. Somit würde der Unterricht auch spannend bleiben - zumindest für einige Schüler. In Form einer AG hätte man natürlich ganz andere Voraussetzungen: Die Teilnahme ist freiwillig und die Schüler begeistern sich für Tolkien und sind daran interessiert, sich darüber auszutauschen. Diese Schüler müssen aber nicht mehr zum Lesen motiviert werden - das tun sie ja schon von selbst :-) 

 

Also, zum Glück muss ich in meiner Masterarbeit nicht Vorschläge machen, wie das Schulsystem am Besten umgekrempelt werden könnte, sondern das Thema ist schon eingegrenzt... Sonst wäre das auf 60 Seiten auch nicht zu schaffen ;-) 



 Das sind tolle Ideen. Ich hätte mich in meiner Schulzeit darüber gefreut, mein Sohn sicherlich auch. Aber sie führen auch teilweise sehr weit vom eigentlichen Text weg.

Eine Idee wäre z.B. noch, die Kinder einige Szenen aus dem Hobbit neu erzählen bzw. neu schreiben zu lassen oder gar die Umsetzung in ein Theaterstück oder einige Szene für die Bühne umsetzen lassen. Allerdings in ihren eigenen Worten, ihrer eigenen Sprache.

Super Idee - genau das ist "Handlungs- und Produktionsorientierung" wie sie im Buche steht :-) 

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@Joran: Die Abstimmung war vor zwei Wochen, also hat das anscheinend nichts mit dem Film zu tun. Das Problem war glaube ich, dass die Schüler zu den vorgeschlagenen Büchern recherchieren sollten, frei im Internet. Ich hab gerade nochmal nachgeschaut, also wenn man bei Amazon schaut, dann sehen die jeweiligen Kurzbeschreibungen so aus: 

 

Zum "Hobbit": 

Es war ein schöner Morgen, als ein alter Mann bei Bilbo anklopfte. »Wir wollen hier keine Abenteuer, vielen Dank«, wimmelte er den ungebetenen Besucher ab. »Überhaupt, wie heißen Sie eigentlich?« - »Ich bin Gandalf«, antwortete dieser. Und damit dämmerte es Bilbo: Das Abenteuer hatte schon begonnen.

Vor 75 Jahren hat Tolkien die Geschichte von Bilbo und dem Drachenschatz für seine Kinder niedergeschrieben. Und seit dieser Zeit ist Bilbos gefährliche Reise ein Klassiker der Kinderliteratur. Sehr zum Verdruß Tolkiens übrigens: Um den Eindruck eines Kinderbuches zu korrigieren, hat er später vielfach Überarbeitungen vorgenommen.

Diese Neuübersetzung von Tolkien-Kenner Wolfgang Krege basiert - im Unterschied zu der 1957 veröffentlichten Übersetzung - auf der autorisierten Fassung letzter Hand. Somit ist nun eine deutsche Fassung zugänglich, wie Tolkien selbst sie gutheißen würde.

 

Zu "Löcher": 

"Löcher ist spannend, romantisch und von einer unaufdringlichen, fein gesponnenen Weisheit." Frankfurter Allgemeine Zeitung Schon der Anfang ist unglaublich: Stanley Yelnats geht nichts ahnend unter einer Brücke durch, als ihm die riesigen, übel riechenden Turnschuhe eines berühmten Baseballspielers auf den Kopf fallen. Und weil sein Vater an einem bahnbrechenden Recycling-Verfahren mit gebrauchten Turnschuhen arbeitet, hält Stanley die müffelnden Treter für ein Zeichen und nimmt sie mit. Pech, dass die Polizei schon nach dem Dieb sucht. Der Jugendrichter lässt Stanley die Wahl: Jugendgefängnis oder 18 Monate Camp Green Lake. Er entscheidet sich für das Camp. Die Hitze dort ist unerträglich, der Alltag hart, doch so schnell gibt Stanley nicht auf.

 

Zu "Der gelbe Vogel": 

Naomi, ein 12-jähriges jüdisches Mädchen, ist mit seiner Mutter aus Frankreich nach New York geflohen; den Vater haben die Deutschen getötet. Dieses Erlebnis hat Naomi tief verstört. Nun wird Alan gebeten sich ein wenig um sie zu kümmern. Der sportbegeisterte Junge übernimmt nur widerwillig die Aufgabe. Aber allmählich gelingt es ihm Zugang zu Naomi zu finden ihr Schweigen zu lösen und eine Beziehung zu ihr aufzubauen. Doch dieser Heilungsprozess wird durch ein schwerwiegendes Ereignis in Frage gestellt...

 

Also, welche davon spricht die Schüler wohl mehr an? Der Hobbit bestimmt nicht. Irgendeine Schülerin hat dann noch gesagt: Da geht es um Zwerge, die einen Schatz suchen, der von einem Drachen bewacht wird. Das klingt denen einfach zu viel nach "Kindergeschichte" und von Inhalt wird nicht viel erwähnt. Schon gar nicht so spannend, wie bei den anderen. Wenn das die Grundlage für die Auswahl war, dann ist das kein Wunder... 

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Gast Joran aus den Schatten

Vielleicht wäre es besser, aus allen zur Wahl stehenden Büchern einen Abschnitt vorzulesen und dann wählen zu lassen?



Aber Dein Beispiel zeigt für mich einmal mehr, dass es nicht unbedingt richtig ist, die Schüler über Lektüre abstimmen zu lassen, die sie noch garnicht kennen...

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Gast Mithrennaith

ich möchte in meiner Masterarbeit auf jeden Fall die Arbeit einer "Tolkien-AG" vorstellen.

Dan solltest Du diese Seite mal ansehen. Tolkien-AG am Aachener Inda-Gymnasium, gegründet von einem Lehrer der seitdem auch Vorstandsmitglied der Deutschen Tolkien Gesellschaft geworden ist.

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Aber Dein Beispiel zeigt für mich einmal mehr, dass es nicht unbedingt richtig ist, die Schüler über Lektüre abstimmen zu lassen, die sie noch garnicht kennen...

 

Zumindest nicht, wenn sie selbst recherchieren sollen.

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Um ehrlich zu sein habe ich es aufgegeben, Schüler Lektüre auswählen zu lassen. Meiner Erfahrung nach sind die wichtigsten Auswahlkriterien nämlich 1. wie dick ist das Buch und 2. gibt es einen Film (Oberstufe auch 3. gibt es Lektürehilfen).

Ich nehme das den Schülern nicht übel, aber es hilft halt nicht weiter - und die wenigen, die gerne lesen und tatsächlich nach Interesse abstimmen, setzen sich nicht durch und sind am Ende enttäuscht.

 

Seit ich festlege was wir lesen, läuft das alles viel besser. Ich mache mir nämlich bei der Auswahl Gedanken darüber, ob das Buch zu meiner Klasse/meinem Kurs passt (Sind die Schüler eher Leser oder Nichtleser? Gibt es merhr Jungen oder Mädchen? etc. pp.), was ich konkret damit machen/worüber ich im Unterricht sprechen kann und so weiter.

 

Kein Buch wird jemals allen gefallen, deswegen sehe ich es als Erfolg, wenn am Ende tatsächlich alle das Buch gelesen haben und wenn sie nach der Lektürephase meiner Auswahl zustimmen.

 

Da ich Englisch unterrichte, nervt es mich im Übrigen schon, wenn Deutschlehrer unbedingt übersetzte Lektüren englischer Autoren lesen müssen. Ich kann ja auch nix dafür, dass deutsche Jugendbücher so öde sind!

 

eine letzte Anmerkung noch zur Verbreitung von kreativen Aufgaben, statt altmodischem Lektüeunterricht, wie wir ihn hatten: zum Teil ist das einfach notwendig, da man Kapitelzusammenfassungen, Antworten auf zentrale Fragen des Texts etc. fertig im Internet bekommt. ICh habe wenig Lust ständig nachzugoogeln, wo ein Schüler was geklaut hat und ich habe auch keinen Bock auf den Stress, den es dann jedesmal gibt. Deshalb versuche ich Aufgaben zu stellen, die nur sehr individuell beantwortbar sind. Dabei kommt dann halt auch gerne mal so was Karten zeichnen, Buchcover entwerfen, alternative Szenen schreiben usw. raus.

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ich möchte in meiner Masterarbeit auf jeden Fall die Arbeit einer "Tolkien-AG" vorstellen.

Dan solltest Du diese Seite mal ansehen. Tolkien-AG am Aachener Inda-Gymnasium, gegründet von einem Lehrer der seitdem auch Vorstandsmitglied der Deutschen Tolkien Gesellschaft geworden ist.

Das ist genau die AG, über die ich schreibe :-) Aber danke für den Tipp. Mit dem Lehrer habe ich schon Kontakt und war auch bei der Ausstellung der Inda-Gefährten in der Stadtbibliothek in Aachen. 

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Ich kann ja auch nix dafür, dass deutsche Jugendbücher so öde sind!

Klaus Kordon finde ich z.B. in keiner Weise öde und historisch wertvoll. (Die "Trilogie der Wendepunkte" habe ich mit 14, 15 gelesen und war begeistert.)

Abgesehen davon, sollten in der Oberstufe Jugendbücher nicht mehr gelesen werden.

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Ich kann ja auch nix dafür, dass deutsche Jugendbücher so öde sind!

Klaus Kordon finde ich z.B. in keiner Weise öde und historisch wertvoll. (Die "Trilogie der Wendepunkte" habe ich mit 14, 15 gelesen und war begeistert.)

Abgesehen davon, sollten in der Oberstufe Jugendbücher nicht mehr gelesen werden.

Klaus Kordon kenne ich nicht, aber ich habe auch bewusst etwas überspitzt formuliert. Sicher gibt es mehrere nicht nervende deutsche Jugendbuchautoren.

 

Abgesehen davon weiß ich nicht, wie du darauf kommst, dass ich mich mit den Jugendbüchern auf die Oberstufe bezogen haben soll.

 

NAchtrag: ich halte auch wenig von solchen über-einen-Kamm-scher-Urteilen. Zumindest hier in Bayern zählt auch die 10. Klasse schon irgendwie so halb zur Oberstufe. In meiner derzeitigen 10. sind manche Schüler gerade 15, also durchaus noch im Jugendbuch-Alter. Im ÜBrigen kann es auch in einer leistungsschwachen Klasse Sinn machen, so etwas zu lesen, statt ihnen mit Literatur-Nobelpreisträgern die Lust am Lesen ganz zu vergällen.

Bearbeitet von beadoleoma
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Abgesehen davon weiß ich nicht, wie du darauf kommst, dass ich mich mit den Jugendbüchern auf die Oberstufe bezogen haben soll.

Mea culpa. Habe wohl nicht aufmerksam genug gelesen.

Im ÜBrigen kann es auch in einer leistungsschwachen Klasse Sinn machen, so etwas zu lesen, statt ihnen mit Literatur-Nobelpreisträgern die Lust am Lesen ganz zu vergällen.

Nun ja, in die Oberstufe gehört entsprechende Literatur. Wer da nicht mitkommt, sollte - klingt jetzt vllt hart - dann wohl doch nicht das Abi machen. Auf meiner Schule betonen einige Lehrer, dass es nicht umsonst andere Schulformen gibt. Heißt, ich gebe hier nicht nur meine Meinung wieder. ;)

Zu Kordon: kann ich nur empfehlen! :love::-O

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Im ÜBrigen kann es auch in einer leistungsschwachen Klasse Sinn machen, so etwas zu lesen, statt ihnen mit Literatur-Nobelpreisträgern die Lust am Lesen ganz zu vergällen.

Nun ja, in die Oberstufe gehört entsprechende Literatur. Wer da nicht mitkommt, sollte - klingt jetzt vllt hart - dann wohl doch nicht das Abi machen. Auf meiner Schule betonen einige Lehrer, dass es nicht umsonst andere Schulformen gibt. Heißt, ich gebe hier nicht nur meine Meinung wieder. ;)

 

 

Im Prinzip stimmt das schon, aber da gibt es wohl doch einen kleinen Unterschied zwischen Deutschunterricht und Fremdsprachen. als Deutschlehrer darf man glaube ich stärker damit rechnen, dass die Schüler nicht an der Sprache scheitern. ;)

In Englisch muss ich u.U. abwägen ob mir komplexe Sprache oder komplexe Inhalte wichtiger sind.

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Da ich Englisch unterrichte, nervt es mich im Übrigen schon, wenn Deutschlehrer unbedingt übersetzte Lektüren englischer Autoren lesen müssen.

 

Da muss ich dir beipflichten, das ist wirklich sehr anstrengend. Und nun nichts gegen dich, nabi, aber da du es grad erwähnt hast: "Holes" ist so ziemlich das bekannteste und geeignetste Jugendbuch für den Englischunterricht, das man sich für diese Altergruppe wünschen kann. Ich war sehr frustriert, als ich mal erfahren habe, dass eine Referendarin das mit einer Klasse schon auf Deutsch gemacht hatte und damit meine ganzen Pläne über den Haufen geworfen wurden.

Sicher kann man immer ausweichen, aber es bietet sich so toll an, zumal man mit dem Film auch die ersten Schritte in die film analysis wagen kann, die in der Oberstufe dann verlangt wird. Mitunter kann ich mir auch nicht vorstellen, wie die ganzen sprechenden Namen im Buch auf Deutsch noch ankommen (wobei ich das nicht beurteilen kann, da ich die deutsche Version nie gelesen habe. Kann sein, dass die Übersetzung durchaus gut gelungen ist).

 

Mir stellte sich dabei auf jeden Fall schon öfter die Frage, ob es in der deutschsprachigen Literatur wirklich so wenige geeignete Lektüren gibt, dass man als Deutschlehrer auf den englischen Sprachraum zurückgreifen muss. Wäre auch irgendwie traurig... :kratz:

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