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Herr der Ringe Unverfilmbar?


Ephini

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@Glorfindel: Genau, und dieses anbiedern an jede nur mögliche Zielgruppe regt mich tierisch auf!soll heissen, dass die Zielgruppe derer, denen die Geschichte auch so gefällt groß genug sein müsste um ordentlich Profit zu erzielen. (Sprich es hätte jede Menge Zuschauer gegeben denen z.B. klar war dass Frauen im HdR keine grosse Rolle spielen)

All diese von Dir aufgezählten Argumente sind aus Sicht der Produktionsfirma zwar richtig, aber sie erklären (und entschuldigen) nicht das vielfache unnötige herumdoktern an der Handlung...

Unverfilmbar? Sicher nicht. Verfilmt - auch noch nicht...

Stimmt, doch sehe es mal so: new Line Cinema hat alles richtig gemachjt um geld zu verdienen, alle Herr der Ringe Fans haben sich den Film angeschaut, und dazu noch tausende leute welche den herrn der Ringe noch nie gelsen haben. Und natürlich will eine Produktionsfirma die mehrere Milliarden in ein projekt steckt das größtmögliche daraus hinausholen.

Auch wenn sie Tolkiens Herr der Ringe nie richtig verfilmt haben, haben sie dennoch alle Herr der Ringe Fans in die Kinos bekommen.

Ich wage das mal so zusammenzufassen: Jackson hat einen Film in guter Fantasy-Rollenspiel-Tradition umgesetzt, größtenteils in der Art, die man wohl "Hack & Slay" nennt. Thema ist, soweit ich das erkennen kann, "Durchhalten auch in Ausweglosigkeit". Dieses eine Thema wird in manigfaltigen Variationen durchgespielt

Ja, der Film erfüllt das typische Fantasy-Klischee. Es gibt verzweifelte Krieger, die dennoch durchhalten, auch wenn im Film nie erwähnt wird warum sie das tuen. Plötzlich kommt eine Frau angeritten und bietet einfach mal 9 Nazgul die Stirn (weiteres Fantasy-Klischee)

In der größten Stunde der Not für das Volk Rohans, da kommen plötzlich die Elben Lothloriens zur Hilfe.

Und nein, haldir aus Lothlorien ist kein einfacher Grenzwächter sondern der general eines mächtigen heeres. Und er bringt auch keine Nachricht seiner Fürsten, sondern eine Nachricht von herrn Elrond der gar nichts mit Lorien zu tun hat. Und die Elben Loriens kämpfen mit den Rohirrim zusammen, da im letzten Bündniss jua auch Eldar und Edain gemeinsam kämpften, auch wenn es Rohan damals noch gar nicht gab.

Und natürlich riskieren die Galadhrim ihren Schutz und ihre Geheimnisse um ein Bauernvolk zu retten.

Tolkiens Herr der Ringe nutzt Schlachten und dramatische Elemente eher, wie er selber sagt, weil die Geschichte zum Erzähltwerden so etwas braucht. Nach meinem Gefühl steht er erzählerisch eher in der Tradition englischer Landschaftslyriker, was Jackson meint, mit den Bildern aus Neuseeland wett zu machen - ich halte das aber nicht für gelungen. Die Themen Tolkiens sind auch viel breiter angelegt. Hier geht es um Verlust, um den Schatten, bzw. die Ahnung von verlorener Schönheit und Größe, die sich in erster Linie als Sehnsucht zeigt. Hoffnung ist dann das große Hauptthema, erfüllt durch die Eukatastrophe.

Dem ist nichts hinzuzufügen. Besonders der verlust als Thema hat mich immer fasziniert. Und natürlich der Wille vergangenes, was verloren war wiederherzustellen. Die Elben haben in Mittelerde fast alles verloren. Gondolin, nargithrond, menegroth etc. Doch immernoch bleiben sie in Mittelerde, und andere Völker blicken zu ihren kümmerlichen überresten auf.

Beispiel: Lothlorien. vergleiche mal Lothlorien mit Doriath. Das mächtige reich von melian und Elu Thingol war eines der stärksten der Sindar. Und nun leben sie in Lothlorien, einem traurigen Schatten im gegensatz zu Doriath. Und dennoch empfinden andere Völker (z.b. die Hobbits) Lorien als unglaublich schön. Und welcher Satz mir vor allem gefällt:

"It is said that Celeborn went to dwell there (Rivendell) after the departure of Galadriel, but there i no record of the day when at last he sought the Grey Havens, and with him went the last living memory of the Elder Days in Middle-earth"

-the lord of the Rings, Prologue, Chapter 4

"Es heißt Celeborn habe nach dem Abschied von Galadriel dort [bruchtal] gewohnt, aber der Tag ist nicht aufgezeichnet, an dem er sich schließlich zu den Grauen Anfurten aufmachte und mit ihm die letzte lebende ERinnerung an die Altvorderenzeit in Mittelerde dahinging"

-Der Herr der Ringe, übersetzt von Margaret Carroux, Prolog, kapitel 4

Diese feine Symphonie durchbricht Jackson da, wo er es noch mit am besten meint, mit plumper Slapstick und unsagbarem Kitsch, der teils mehr an seine Vorgängerfilme erinnert, als er wohl wahrhaben will.

Wo du schon von plumpen Slapstick redest, muss ich etwas loswerden über manche charaktere.

fangen wir mal an mit...Merry und Pippin:

Die beiden sind 36 und 28, es kann doch nichts sein, dass sie sich so kindisch verhalten wie im Buch.

Aber es kommt noch besser, Legolas und Gimli:

Legolas war laut Tolkien der unnützeste Gefährte, doch irgendeiner musste ja der colle supertyp sein. Gimli hat man als Gegnpol ausgelegt. Der erfahrene ernste und gefährliche Krieger vom erebor wirkt teilweise lächerlich, zum beispiel bei solchen Sachen wie "War ich das?" oder "Der zählt trotzdem nur als einer" oder der Szene wo er in helms Klamm nichts sieht.

Am schlimmsten ist natürlich das trinkspiel....

Für mich sind jedenfalls das Buch und der Film zwei getrennte Entitäten, die eben lose den gleichen Stoff behandeln.

Es würde mich mal interessieren, wie Tolkien prinzipiell der Verfilmung seiner Werke gegenüberstand. Ich meine mich zu erinnern, dass er verfügt habe, dass Disney sich nicht seiner Werke annehmen dürfe, und habe daraus eine gewisse Aversion der medialen Aufarbeitung seines Stoffes entnommen. Mag sein, dass ich falsch damit liege, hat da einer nähere Informationen zu?

Es würde mich mal interessieren, wie Tolkien prinzipiell der Verfilmung seiner Werke gegenüberstand. Ich meine mich zu erinnern, dass er verfügt habe, dass Disney sich nicht seiner Werke annehmen dürfe, und habe daraus eine gewisse Aversion der medialen Aufarbeitung seines Stoffes entnommen. Mag sein, dass ich falsch damit liege, hat da einer nähere Informationen zu?

Leider nein, doch zum Thema Walt Disney, Tolkien erwähnt in einem seiner Briefe, dass er für Disney "Abneigung erfindet!" Das schrieb er lange bevor er den herrn der Ringe überhaupt schrieb

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  • 3 Monate später...

letztendlich läuft es immer wieder auf die frage hinaus, ob man literatur verfilmen kann. ich finde das kann man, aber weil der film ein so anderes medium ist, wird man immer abstriche bzw. etwas völlig neues machen müssen. ich fand es interessant in den extras von 'die zwei türme' wie intensiv sich die drehbuchautoren und die schauspieler mit dem buch auseinander gesetzt haben, um möglichst 'im geist' von tolkien zu schreiben / spielen. eins zu eins ist so etwas nie übertragbar. ich sehe es als visuelle erweiterung der bücher, von der ich mich aber nicht zu sehr vereinnahmen lassen möchte.

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Rollenspiele & Star Trek Online

Bearbeitet von tudoe
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