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Tolkien und C.S. Lewis


André

Empfohlene Beiträge

Das steht bei buecher.de.

Erstmals wird in diesem Buch die enge Beziehung der beiden brillanten Wissenschaftler und Literatur-Stars der klassischen Moderne in ihren vielfältigen und unterschiedlichen Facetten dargestellt. Angesichts einer Fülle von weitgehend unbekannten Details gelingt es Duriez mit großer Leichtigkeit in der Darstellung, diese komplexe Freundschaft vor den Augen des Lesers lebendig werden zu lassen. Ein faszinierendes Dokument einer tiefen Freundschaft.

Ist jetzt auch nicht sooooo aussagekräftig.

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  • 1 Jahr später...

Kennt jemand dieses Buch mit dem Titel Tolkien und C.S. Lewis von Colin Duriez? Die Amazonseite bietet dazu überhaupt keine Info... Ist das Buch zu empfehlen?

Ich kenne es nicht, habe es nicht gelesen. Der Verlag ist jedenfalls ein rein christlicher, evangelikaler Verlag und entsprechend dürfte wohl zumindest ein inhaltlicher Schwerpunkt sein. Auf der Verlagsseite gibt es eine Leseprobe (pdf, 173kb) - vielleicht hilft Dir das weiter.

Schöne Grüße,

viator

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Ich hab mir das Buch zu Weihnachten gewünscht und bin zur Zeit am lesen. :-)

Ich finde es empfehlenswert. Zumindest wenn man sich für beide Autoren interessiert und noch keine grossen biographischen Vorkentnisse besitzt. Ich kann mir z.B. denken, wenn man Carpenters Biographie gelesen hat (was ich nicht habe) dass einem vieles über Tolkien schon bekannt ist.

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  • 4 Wochen später...

Ich finde es empfehlenswert. Zumindest wenn man sich für beide Autoren interessiert und noch keine grossen biographischen Vorkentnisse besitzt. Ich kann mir z.B. denken, wenn man Carpenters Biographie gelesen hat (was ich nicht habe) dass einem vieles über Tolkien schon bekannt ist.

Ich habe diese Biographie von Colin Duriez mit großem Vergnügen gelesen. Da Carpenter die Freundschaft der beiden fast völlig ausläßt, ist dieses Buch eine prima Ergänzung. Gerade auch die erzählerischen Anfänge der Kapitel vermitteln einen sehr guten Eindruck dieser nicht vorbehaltlosen Freundschaft. Ganz wunderbar.

Beste Grüße

Torshavn

Ich kenne es nicht, habe es nicht gelesen. Der Verlag ist jedenfalls ein rein christlicher, evangelikaler Verlag und entsprechend dürfte wohl zumindest ein inhaltlicher Schwerpunkt sein.

Das gelebte Christentum ist fester Bestandteil beider Leben. Auch wenn Lewis es mehr in die Öffentlichkeit getragen hat. Dennoch geht die Doppelbiographie weit über das Thema hinaus. Es stellt die facettenreiche Freundschaft dieser beiden großen Autoren sehr gut da.

Beste Grüße

Torshavn

Allerdingshabe ich mir etwas mehr erwünscht als nur einen "Vergleich" der beiden Biographien.

Ich würde das Buch nicht als "Vergleich" beider Biographien bezeichnen. Die Kindheit und Jugend beider wird kurz dargestellt, um die unterschiedlichen "Ausgangspunkte" ihrer Freundschaft klarzumachen. Duriez vergleicht nicht, was ja auch zu einem Ergebnis führen müßte, z.B. wer ist besser?. Das ist nicht die Absicht des Autors. Ich würde das Buch eher als Ergänzung zu den Biographien z.B. von Carpenter und Rendel sehen.

Torshavn

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Da Carpenter die Freundschaft der beiden fast völlig ausläßt, ist dieses Buch eine prima Ergänzung.

Wie bitte? Carpenter widmet dieser Freundschaft ein ganzes Kapitel und schreibt auch außerhalb dieses Kapitels darüber. Von einem fast völligen Auslassen der Freundschaft kann da gar keine Rede sein! Carpenter hätte gar nicht mehr darüber schreiben können, schließlich ist seine Biographie eine Biographie Tolkiens und nicht ein Buch über deren Freundschaft.

Das gelebte Christentum ist fester Bestandteil beider Leben. Auch wenn Lewis es mehr in die Öffentlichkeit getragen hat. Dennoch geht die Doppelbiographie weit über das Thema hinaus. Es stellt die facettenreiche Freundschaft dieser beiden großen Autoren sehr gut da.

Natürlich. Und daher wird dieser Aspekt wohl in jeder Biographie eine Rolle spielen müssen - und das tut es ja auch in der Biographie Carpenters. Allerdings kann man auch recht viel Christliches auf eine unzulässigen Art und Weise hineinbringen. Ich möchte damit bitte nicht sagen, dass das in diesem Buch so gemacht wird, nur lehrt mich meine Erfahrung, dass das in Büchern aus der evangelikalen Richtung des Christentums nicht unwahrscheinlich ist. Aber wie gesagt: ob das auch bei diesem Buch der Fall ist, weiß ich nicht, und vielleicht bestelle ich es mir noch (dann allerdings im englischen Original).

Schöne Grüße,

viator

Bearbeitet von viator
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Wie bitte? Carpenter widmet dieser Freundschaft ein ganzes Kapitel und schreibt auch außerhalb dieses Kapitels darüber. Von einem fast völligen Auslassen der Freundschaft kann da gar keine Rede sein! Carpenter hätte gar nicht mehr darüber schreiben können, schließlich ist seine Biographie eine Biographie Tolkiens und nicht ein Buch über deren Freundschaft.

Das entsprechende Kapitel bei Carpenter ist lediglich 10 Seiten lang. Auch wenn er Lewis zwischendurch noch öfter erwähnt.

Vielleicht hätte ich etwas deutlicher machen sollen, was ich meine: Die große Bedeutung dieser Freundschaft für Tolkien wie auch für Lewis, wird bei der Lektüre von Carpenters Biographie nicht so klar. Überings auch nach dem Lesen der Lewis-Biographie von Christian Rendel nicht. Deshalb halte ich die Doppelbiographie von Duriez für so wichtig. Sie schließt eine Lücke und erweitert das Tolkien / Lewis- Bild.

Allerdings kann man auch recht viel Christliches auf eine unzulässigen Art und Weise hineinbringen. Ich möchte damit bitte nicht sagen, dass das in diesem Buch so gemacht wird, nur lehrt mich meine Erfahrung, dass das in Büchern aus der evangelikalen Richtung des Christentums nicht unwahrscheinlich ist. Aber wie gesagt: ob das auch bei diesem Buch der Fall ist, weiß ich nicht, und vielleicht bestelle ich es mir noch (dann allerdings im englischen Original).

Was meinst Du denn damit "Christliches auf eine unzulässige Art und Weise hineinbringen"? Das Buch erweckt nicht den Eindruck, als wäre es von einem christlichen Fanatiker bzw. Fundamentalisten geschrieben. Duriez ist meines Wissens Literaturwissenschaftler. Er stellt vor allen Dingen die Bedeutung der Freundschaft für die Werke beider Autoren in den Vordergrund. Du solltest es vielleicht wirklich einmal lesen.

Beste Grüße

Torshavn

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Hallihallo!

Das entsprechende Kapitel bei Carpenter ist lediglich 10 Seiten lang. Auch wenn er Lewis zwischendurch noch öfter erwähnt.

Vielleicht hätte ich etwas deutlicher machen sollen, was ich meine: Die große Bedeutung dieser Freundschaft für Tolkien wie auch für Lewis, wird bei der Lektüre von Carpenters Biographie nicht so klar. Überings auch nach dem Lesen der Lewis-Biographie von Christian Rendel nicht. Deshalb halte ich die Doppelbiographie von Duriez für so wichtig. Sie schließt eine Lücke und erweitert das Tolkien / Lewis- Bild.

Schließt eine Lücke??? Kennt Ihr denn alle nicht das Buch von Carpenter über die Inklings? Das ist doch das Standardwerk über Lewis & Co und ist meiner Meinung nach um Klassen besser als die Tolkienbiographie von Carpenter.

Das Werk über die Inklings ist seit 1978 auf dem Markt und lässt eigentlich einfach keinen Wunsch offen. Was Duriez da noch zusätzlich herausgefunden haben will, ist mir zunächst jedenfalls unklar. Wenn er seriös ist, muss er doch im Literaturverzeichnis das Werk von Carpenter angegeben haben. Selbstverständlich hat Carpenter nicht viel über Lewis in seiner Tolkien-Biographie geschrieben, weil er ja direkt danach - ein Jahr später - diese Biographie über die Inklings veröffentlicht hat.

Andererseits erfahren wir direkt über Tolkien nicht so viel in seinen "The Inklings" und er verweist auf die gerade von ihm veröffentlichte Tolkien-Biographie.

Allerdings lernen wir Tolkien in "The Inklings" dann doch noch von einer anderen Seite kennen: aus der Perspektive seiner Freunde. Und das ist wirklich ein Erlebnis. In der Biographie wird Tolkien irgendwie ganz nah geschildert, so wie einer von uns. Von seinen - zukünfitgen - Freunden aus gesehen aber ist er erst einmal ein unnahbarer Professor, ein bisschen auch ein schräger Vogel, dem man mit Respekt begegnet.

Dieses Buch jedenfalls ist eine Wucht. Ich hab es vor lauter Schreck noch nicht mal ganz zu Ende gelesen. :heul: Carpenter beweist hier dermaßen viel Einfühlungskraft, dass er auch die Schwächen der Inklings jeweils sehr behutsam, aber deutlich herausarbeitet. Er tut dies aufgrund vieler, vieler Materialien, die er gesammelt hat. So stand ihm auch das Tagebuch von Lewis' Bruder zur Verfügung, das er vielfach auswertet. Der Bruder war sehr schreibfreudig...

Über Duriez weiß ich erst mal gar nichts, und ich bin zunächst misstrauisch. Woher hat er seine Quellen? Was weiß er mehr als Carpenter? Wie ist er an sein Material gekommen?

Da ich jetzt nicht weiß, ob in diesem Thread das Buch von Carpenter schon einmal erwähnt wurde, verlinke ich es mal: Carpenter - The Inklings

Liebe Grüße,

Wando

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Schließt eine Lücke??? Kennt Ihr denn alle nicht das Buch von Carpenter über die Inklings? Das ist doch das Standardwerk über Lewis & Co und ist meiner Meinung nach um Klassen besser als die Tolkienbiographie von Carpenter.

Hallo Wando,

ich habe das Buch von Carpenter über die Inklings bisher noch nicht gelesen. Aber ich danke Dir für die wirklich gute Beschreibung des Buches. Ich habe es mir gleich heute bestellt.

In der Regel greife ich ersteinmal auf Übersetzungen zurück. Da geht das Lesen einfach zügiger. Und da schließt das Buch von Duriez tatsächlich eine Lücke:Es ist meines Wissens in deutscher Übersetzung das einzige, das sich der Freundschaft von Tolkien und Lewis annimmt.

Was Duriez da noch zusätzlich herausgefunden haben will, ist mir zunächst jedenfalls unklar. Wenn er seriös ist, muss er doch im Literaturverzeichnis das Werk von Carpenter angegeben haben.

Über Duriez weiß ich erst mal gar nichts, und ich bin zunächst misstrauisch. Woher hat er seine Quellen? Was weiß er mehr als Carpenter? Wie ist er an sein Material gekommen?

Ich kann Dir nicht sagen, ob Duriez etwas Neues herausgefunden hat. Aber ich denke schon, das er seriös ist. Das Quellenverzeichnis umfaßt mehrere Seite; natürlich finden sich darin auch Carpenters Werke. Er hat sich selbst seit vielen Jahren mit Tolkien und Lewis befasst, hält Vorträge, hat mehrere Bücher zum Thema veröffentlicht und mit Menschen wie Brian Sebly zusammengearbeitet. Sein Material hat er ebenfalls über viele Jahre gesammelt. Ersteinmal kein Grund um mißtrauisch zu sein. Ob er Carpenter etwas vorraus hat, wird sich nach meiner Inklings- Lektüre zeigen.

Aber eines kann ich schon jetzt sagen, nach Deiner Zusammenfassung und anderen Rezensionen zu urteilen, legt Duriez seinen Schwerpunkt ganz auf die Freundschaft zwischen Tolkien und Lewis. Die anderen Inklings spielen zwar auch eine Rolle, aber wahrscheinlich nicht so sehr wie bei Carpenters Darstellung.

So stand ihm auch das Tagebuch von Lewis' Bruder zur Verfügung, das er vielfach auswertet. Der Bruder war sehr schreibfreudig...

Das ist aus meiner Sicht der beste Grund Carpenters Inklings zu lesen. Die Tagebücher von Lewis Bruder werden oft erwähnt, manchmal zitiert. Aber als ausführliche Quelle habe ich sie noch nicht entdeckt.

Weiß jemand ob die Tagebücher je veröffentlicht wurden?

Wanko und Viator, eine Frage hätte ich noch: Warum seit Ihr so mißtrauisch, bzw. skeptisch gegenüber neuen Biographien zum Thema? Gibt es für Euch einen Kanon an Sekundärliteratur, den man gelesen haben sollte; Bücher, die man lieber nicht lesen sollte?

Ich stehe allem Neuen ersteinmal offen gegenüber. Ihr kennt doch beide Duriez Buch noch nicht. Wieso also diese ablehnende Haltung?

Beste Grüße

Torshavn

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ch stehe allem Neuen ersteinmal offen gegenüber. Ihr kennt doch beide Duriez Buch noch nicht. Wieso also diese ablehnende Haltung?

Meine Haltung ist nicht unbedingt ablehnend, sondern skeptisch. Ich habe doch sogar zweimal in einem Absatz geschrieben, dass ich nicht weiß, ob das, was ich bei Büchern aus der evangelikalen Ecke kenne, auch bei diesem Buch der Fall ist, und habe sogar erwogen, mir dieses Buch zu kaufen.

Das Problem bei vielen christlichen Büchern ist das, dass sie einfach nicht daran interessiert sind, was die Texte, worüber sie schreiben, aussagen, sondern nur daran, diese Texte auf Biegen und Brechen für ihr Missionieren zu missbrauchen. Dabei werden Inhalte in die Texte hineininterpretiert, die auch bei einer sehr großzügigen Auslegung einfach nicht da sind. Das betrifft Bücher wie "Finding God in the Lord of the Rings" oder "Finding God in the Hobbit", aber auch einige andere.

Und wenn ein Buch über Tolkien in einem christlichen Verlag erscheint, dann bin ich zunächst einmal vorsichtig, ob bei diesem Buch nicht gerade das der Fall ist, was ich von anderen Büchern aus dieser Ecke und sogar desselben Verlags kenne.

Schöne Grüße

viator

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Hallo Torshavn!

Wanko und Viator, eine Frage hätte ich noch: Warum seit Ihr so mißtrauisch, bzw. skeptisch gegenüber neuen Biographien zum Thema? Gibt es für Euch einen Kanon an Sekundärliteratur, den man gelesen haben sollte; Bücher, die man lieber nicht lesen sollte?

Ich stehe allem Neuen ersteinmal offen gegenüber. Ihr kennt doch beide Duriez Buch noch nicht. Wieso also diese ablehnende Haltung?

Ich verstehe Deine Frage sehr gut, und mir ist es anfangs auch so gegangen. Es gab Massen von Sekundärliteratur (zu Tolkien), und ich hatte keine Ahnung, welchem Autor man vertrauen konnte, welchem nicht. Der Erfolg war, dass ich damals keinen dieser Autoren las. Ich kam gut ohne Sekundärliteratur aus, wollte sowieso mir erst ein Bild selber machen auf der Basis der Primärwerke.

Dass Carpenter und Shippey das Fundament wissenschaftlicher Tolkienforschung war, kriegte ich dann irgendwann in den Foren mit, und die legte ich mir dann zu.

Shippey wiederum zitierte permanent Verlyn Flieger, ich suchte sie im Netz, fand ihre Homepage und erfuhr, wie sie an Tolkiens Werk herangeht und dass sie - mitsamt ihrem Arbeitsteam - in den Tolkienarchiven saß und konsequent ein Buch nach dem anderen auf wissenschaftliche Weise herausgab.

Nun zu Duriez und Lewis.

Über Lewis weiß ich nicht so viel wie über Tolkien, und darum bin ich da mit Sekundärliteratur genauso vorsichtig wie über Tolkien anfangs.

Hinzu kommt, dass ich Lewis nicht mag. Ich habe die Narnia-Bände und die Perelandra-Trilogie gelesen, letztere im zweiten Band entsetzt und angeekelt abgebrochen. Auf dem jetzigen Stand meiner Erkenntnis halte ich Lewis für einen Kriegstreiber und Gewaltverherrlicher. Der Narnia-Film hat das noch auf die Spitze getrieben.

Von einem Buch über Lewis erwarte ich selbstverständlich Kritik an Lewis. Ich habe damals zur Zeit des Films an vielen Internet-Diskussionen teilgenommen, und die meisten, eigentlich alle, schwärmten für Lewis, und sie fanden auch Duriez toll. Daraus zog ich bereits den Schluss, dass mich dieses Buch nicht interessiert. Wie ich nun sehe, ist es ja in dem selben Verlag erschienen, in dem auch die Narnia-Bände veröffentlicht wurden.

Ich kann mich natürlich in dem Buch irren, aber ich lese in der Regel nur die Bücher, wo ich absolut sicher bin, dass sie wissenschaftlich korrekt sind und keine Tendenz verfolgen. Natürlich verfolgen bis zu einem gewissen Grad auch wissenschaftliche Werke eine gewisse Tendenz, und Carpenter tut das in seiner Tolkienbiographie auch. Da muss man eben kritisch lesen, auch da. Aber ich möchte mir erst durch gründliche Lektüre der Lewis-Bücher ein eigenes Bild verschaffen, bevor ich Werke über Lewis richtig einschätzen kann.

Was die Freundschaft zwischen den beiden betrifft: Tolkien hat ja mit Lewis irgendwann gebrochen, und mich irritiert, dass ein Buch in dem Sinne gepriesen wird, als sei die Freundschaft zwischen beiden ungebrochen gewesen.

Zu Deiner Frage, ob es Bücher gibt, die man lieber nicht gelesen haben soll, möchte ich antworten: nein. Man darf alle lesen. Aber man sollte es vielleicht erst zu einem Zeitpunkt tun, wo man imstande ist, das Buch kritisch zu überprüfen. Aber auch das ist natürlich keine Maxime.

Im Übrigen lese ich inzwischen regelmäßig die Rezensionen, die in den Inklings-Jahrbüchern und den Hither-Shore-Jahrbüchern stehen. Erstere vor allem sind von einer sehr hohen Qualität. Ob da schon mal was über das Duriez-Buch stand, kann ich im Moment nicht sagen. Dort schreiben auch Theologen oder Theologiestudenten beider Konfessionen, und sie schreiben auch dann transparent und objektiv, wenn es christliche Bücher sind. Das heißt, man kann sich aufgrund dieser Rezensionen ein ziemlich präzises Bild machen, auf welchem level das Buch sich befindet. Die Rezensenten kennt man mit der Zeit, und man lernt ihnen zu vertrauen.

Ich hoffe, damit meine Verhaltenheit gegenüber Duriez begründet zu haben. Hinzu kommt, dass mich das Privatleben von Schrifstellern nicht sonderlich interessiert. Bei Carpenter wird eher

deutlich, welche Art von Beziehung u.a. Lewis zum Christentum hatte - was allerdings auch besser durch ein Studium aller Werke und Essays von Lewis selber herausgepult werden solle, jedenfalls, wenn's nach mir geht.

Na ja,

Du kannst ja nachfragen, wenn ich noch was vergessen habe. :-)

Wando

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Hinzu kommt, dass ich Lewis nicht mag. Ich habe die Narnia-Bände und die Perelandra-Trilogie gelesen, letztere im zweiten Band entsetzt und angeekelt abgebrochen. Auf dem jetzigen Stand meiner Erkenntnis halte ich Lewis für einen Kriegstreiber und Gewaltverherrlicher. Der Narnia-Film hat das noch auf die Spitze getrieben.

Von einem Buch über Lewis erwarte ich selbstverständlich Kritik an Lewis. Wie ich nun sehe, ist es ja in dem selben Verlag erschienen, in dem auch die Narnia-Bände veröffentlicht wurden.

Hallo Wando,

ich danke Dir. Du hast Deinen Standpunkt sehr gut dargelegt. Auch ich beschäftige mich mit Tolkien und seiner Mittelerde seit 20Jahren. Zuerst nur über die Primärtexte; seit ein ein paar Jahren auch über Sekundärliteratur. Wichtig ist auch mir immer die Richtigkeit der Aussagen, nicht aber unbedingt Wissenschaftlichkeit. Hither Shore und Inklings Jahrbuch sind mir wichtige und verlässliche Quellen. Du hast sie ja auch angeführt. Nur, wenn ich im Bereich Sekundärliteratur nichts ausprobiere komme ich auch für mich zu keinem akzeptablen Kanon. Und wenn es um die Auslegung von literarischen Texten geht ist ein Richtig und Falsch nur sehr schwer diskutierbar.

Lewis habe ich erst viel später als Tolkien kennen und schätzen gelernt. Das Du ihn nicht magst kann ich durchaus verstehen. Aber vielleicht kannst Du mir einmal sagen warum nicht. Wie kommst Du denn zu der Erkenntnis Lewis sei ein Kriegstreiber und Gewaltverherrlicher? Das sehe ich nämlich ganz und gar nicht. Vielleicht begründest Du diese Aussage etwas.

Wir wissen alle, das ein Film funktionieren muß. Ob Herr der Ringe oder Narnia beide bauen die Action- und Schlachtszenen unnötig aus. Das ist aber für mich kein Argument gegen die Bücher. Und kein Beleg für die Einstellung der Autoren zu Krieg und Gewalt.

Die Rechte für die Narnia- Bücher liegen im deutschsprachigen Raum beim Ueberreuther- Verlag. Brendow hat lediglich die Taschenbuchrechte erworben.

Von einem Sekundärwerk erwarte ich nicht unbedingt Kritik an seinem Objekt ( Autor ). Vielmehr erwarte ich eine umfassende Darstellung von Autor und Werk, möglichst objektiv dargestellt. Sollte das Werk Meinungsäußerungen enthalten, möchte ich diese deutlich erkennen können. In der Regel möchte ich mir mit der Hilfe des Sekundärwerks eine eigene Meinung bilden.

Was die Freundschaft zwischen den beiden betrifft: Tolkien hat ja mit Lewis irgendwann gebrochen, und mich irritiert, dass ein Buch in dem Sinne gepriesen wird, als sei die Freundschaft zwischen beiden ungebrochen gewesen.

Nach meinem Wissensstand ( Carpenter, Rendel, Duriez und diverse Artikel ) hat Tolkien nie ganz mit Lewis gebrochen. Die Freundschaft ist merklich abgekühlt und hat sich verändert. Nicht zuletzt wegen der Heirat Lewis mit der totkranken Joy Davidman. Lewis Begriff von Freundschaft deckte sich nicht hundertprozentig mit Tolkiens. Auch war Tolkien mit Lewis Rolle als populärer christlicher Schriftsteller nicht einverstanden. In einem Brief vom 16.07.1964 ( ein halbes Jahr nach Lewis Tod ) schrieb Tolkien: Ja, C.S.L. war mein bester Freund von etwa 1927 bis 1940 und blieb mir auch später sehr wichtig. Sein Tod war ein harter Schlag. Tatsächlih haben wir uns aber immer seltener gesehen, seit er unter den beherrschenden Einfluß von Charles Williams geraten war, und noch seltener seit seiner eigenartigen Heirat.

Ich kann mich natürlich in dem Buch irren, aber ich lese in der Regel nur die Bücher, wo ich absolut sicher bin, dass sie wissenschaftlich korrekt sind und keine Tendenz verfolgen.

Zu Deiner Frage, ob es Bücher gibt, die man lieber nicht gelesen haben soll, möchte ich antworten: nein. Man darf alle lesen. Aber man sollte es vielleicht erst zu einem Zeitpunkt tun, wo man imstande ist, das Buch kritisch zu überprüfen. Aber auch das ist natürlich keine Maxime.

Hier sind einmal zwei Linktips zu Duriez:

www.leicesterwriters.org.uk/LWC-ColinDuriez.htm

ein paar Infos über Leben und Werk finden sich dort.

www.dooyoo.de/sachbuecher/tolkien-und-c-s-lewis-colin-duriez/1092666/

dort findest Du eine sehr gute inhaltliche Darstellung des Buches von Duriez. Mit der Meinung des Autors stimme ich allerdings nicht überein.

Leider kann ich nie sicher sein, ob ein Sekundärwerk korrekt ist oder nicht. Ich kann nur möglichst viele Indizien sammeln. Oder es selbst ausprobieren.

Natürlich stimme ich Dir zu, man sollte in der Lage sein ein Werk zu beurteilen, zumindestens die Tendenz darin erkennen können. Aber auch Rezensenten verfolgen oftmals Absichten. Es bleibt also schwierig.

Wirst Du Lewis eigentlich noch einmal eine Chance geben? Oder ist der Ekel zu groß?

Ich danke Dir für die ausführliche Darstellung.

Beste Grüße

Torshavn

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Hallo Torshavn!

Wichtig ist auch mir immer die Richtigkeit der Aussagen, nicht aber unbedingt Wissenschaftlichkeit.

Wo siehst Du da den Unterschied? Wissenschaftlichkeit bedeutet eigentlich nur, dass man seriös arbeitet, Spekulationen als Spekulationen kennzeichnet, subjektive Deutung als subjektive Deutung kennzeichnet, saubere Quellenangaben macht.

"Richtig" oder "falsch" gibt es in der Geisteswissenschaft eigentlich nicht, es sei denn, man nennt Daten.

Nur, wenn ich im Bereich Sekundärliteratur nichts ausprobiere komme ich auch für mich zu keinem akzeptablen Kanon. Und wenn es um die Auslegung von literarischen Texten geht ist ein Richtig und Falsch nur sehr schwer diskutierbar.

Natürlich kannst Du ausprobieren. Ich habe ja auch nur meinen Weg beschrieben und habe versucht zu antworten auf Deine Frage, ob es einen Kanon überhaupt gibt. Ich bin der Meinung, es gibt keinen (objektiven). Es kommt immer auf die Fragestellungen an, die man selber hat.

Wirst Du Lewis eigentlich noch einmal eine Chance geben? Oder ist der Ekel zu groß?

Gerade weil ich ihm gegenüber misstrauisch bin, werde ich mich noch einmal sehr gründlich mit ihm auseinandersetzen. Und dann mit seinem Gesamtwerk, denn halbe Sachen bringen da nichts. Und da will ich denn auch eine komplette Analyse hinkriegen.

Die Eindrücke, die ich zur Zeit habe, sind eben nichts weiter als Eindrücke, und ich kann sie nicht hieb- und stichfest machen.

Das Du ihn nicht magst kann ich durchaus verstehen. Aber vielleicht kannst Du mir einmal sagen warum nicht. Wie kommst Du denn zu der Erkenntnis Lewis sei ein Kriegstreiber und Gewaltverherrlicher? Das sehe ich nämlich ganz und gar nicht. Vielleicht begründest Du diese Aussage etwas.

Etwas begründen kann ich, ausführlich aber nicht, weil ich das eben später im Zusammenhang machen möchte. Aber in "Narnia" werden die Kinder stets in die Phantasiewelt geführt, um Krieg zu führen, und sie werden für den Krieg gezielt ausgebildet. Und wenn die Jungs nicht in der Lage sind, ohne Zittern zu morden, sind sie halt noch nicht "reif". Es schreit gen Himmel.

Wir wissen alle, das ein Film funktionieren muß. Ob Herr der Ringe oder Narnia beide bauen die Action- und Schlachtszenen unnötig aus. Das ist aber für mich kein Argument gegen die Bücher.

Das weiß ich, und das wollte ich auch nicht sagen. Aber der Film ist mittels der Kirchen angepriesen worden und hat eventuell dadurch an Breitenwirkung gewonnen. Und viele Kinder lernen Lewis durch diesen Film kennen.

Und kein Beleg für die Einstellung der Autoren zu Krieg und Gewalt.

Richtig. In dem Fall aber hat der Film sich streng an die Vorlage gehalten, und man hat dem Film sogar vorgeworfen, dass man das "Blut", von dem im Buch steht, gar nicht so richtig im Film sehen konnte, bloß in der Ewachsenenfassung.

Der Film hat allerdings eine Komponente betont, die bei Lewis - glaube ich zumindest - nicht so ausdrücklich gesagt wird: die Assoziation an die Kreuzzüge. Und dass Bush & Co sich über solche Verfilmungen freuen, ist nachvollziehbar. In meinen Augen war sie Propaganda für den von mir angedeuteten Zweck.

Ob das ein Missbrauch der Narnia-Bücher ist, müsste ich noch rausfinden. Man könnte vielleicht nachweisen, dass Lewis keineswegs christliche Symbole benutzt hat. Das würde einiges erleichtern. Denn vieles, was die Fans als christlich behaupten, ist es in meinen Augen nicht. Dann wäre zumindest das Christentum da herausgerettet.

Von einem Sekundärwerk erwarte ich nicht unbedingt Kritik an seinem Objekt ( Autor ). Vielmehr erwarte ich eine umfassende Darstellung von Autor und Werk, möglichst objektiv dargestellt.

Objektivität in diesem Bereich gibt es nicht. Und wer vorgibt, objektiv zu sein, ist schon ein Demagoge. Wer unkritsch einem Autor gegenüber steht, ist mir höchst verdächtig. Ich kenne keinen ernstzunehmenden Tolkienforscher, der nicht in der Lage ist, die Schwächen von Tolkien zu erkennen. Ansonsten ist er ein kritikloser Fan und nicht in der Lage, Dinge zu beurteilen. Du wirst weder bei Shippey noch bei Verlyn Flieger eine kritiklose Haltung finden. :O

Sollte das Werk Meinungsäußerungen enthalten, möchte ich diese deutlich erkennen können. In der Regel möchte ich mir mit der Hilfe des Sekundärwerks eine eigene Meinung bilden.

Das unterschreibe ich vollkommen. :-)

Lewis Begriff von Freundschaft deckte sich nicht hundertprozentig mit Tolkiens. Auch war Tolkien mit Lewis Rolle als populärer christlicher Schriftsteller nicht einverstanden. In einem Brief vom 16.07.1964 ( ein halbes Jahr nach Lewis Tod ) schrieb Tolkien: Ja, C.S.L. war mein bester Freund von etwa 1927 bis 1940 und blieb mir auch später sehr wichtig. Sein Tod war ein harter Schlag. Tatsächlih haben wir uns aber immer seltener gesehen, seit er unter den beherrschenden Einfluß von Charles Williams geraten war, und noch seltener seit seiner eigenartigen Heirat.

Auch hier konnen wir nicht sagen: "Es war so", sondern nur: "Tolkien hat mal gesagt, dass..." Aussagen, Briefe etc. sind immer auch diplomatische Aussagen, und sie für bare Münzen zu nehmen, ist eigentlich nicht korrekt.

Vieles kann man erschließen, sicher. Aber wenn ein Sekundärautor alles für bare Münze nimmt, was gesagt wurde, dann ist er meines Erachtens nicht wirklich fähig. Man muss in der Lage sein, zu durchschauen, in welcher Situation jemand was warum sagte. Gute Biographen können das auch, und sie stellen auch zusammen, wann sich jemand widersprochen hat. - Aber das msus auch nicht Deiner Sicht widersprechen. Ich wollte es nur hinzufügen.

Leider kann ich nie sicher sein, ob ein Sekundärwerk korrekt ist oder nicht. Ich kann nur möglichst viele Indizien sammeln. Oder es selbst ausprobieren.

Natürlich stimme ich Dir zu, man sollte in der Lage sein ein Werk zu beurteilen, zumindestens die Tendenz darin erkennen können. Aber auch Rezensenten verfolgen oftmals Absichten. Es bleibt also schwierig.

Ja, da hast Du Recht. Ein Eigenstudium der Primärwerke kann durch nichts ersetzt werden.

Wando

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