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[1] The Silmarillion - Ainulindale


André

Empfohlene Beiträge

Moin Moin allerseits,

im Rahmen der Diskussionsrunde "Gemeinsam Tolkien lesen" soll in diesem Thread diskutiert werden:

The Silmarillion - Ainulindale

Das Silmarillion ist stellenweise nicht einfach zu lesen, daher sei insbesondere darauf hingewiesen, dass niemand Scheu vor vermeintlich einfachen Fragen haben sollte. Gerade durch solche Fragen entstehen oft interessante und abwechslungsreiche Diskussionen.

Allgemeine Informationen zu der Diskussionsrunde "Gemeinsam Tolkien lesen" sind an dieser Stelle verfügbar: http://www.tolkienforum.de/index.php?showtopic=3995. Dort findet sich auch eine Übersicht, wann welche Diskussionen gestartet werden. Vor einer Teilnahme bitten wir, sich dort über das Prozedere kundig zu machen.

Fragen, Anmerkungen und sonstige Off-Topic-Kommentare, die nicht direkt mit dem Thema dieses Threads übereinstimmen, sollen in den folgenden Thread gepostet werden: http://www.tolkienforum.de/index.php?showtopic=3981

Neue Diskussionsteilnehmer sind jederzeit willkommen!

Viel Spaß bei der Diskussion :-)

Bearbeitet von Hjälte
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Jippie, los gehts....

Eine Frage geht mir immer wieder durch den Kopf, wenn ich anfange zu lesen. Im ersten Kapitel wird nämlich gleich das Böse definiert. Böse ist, wer gegen Illuvatars Thema verstößt. Wer was eigenes einzubringen versucht, das mit den übrigen disharmoniert und gegen das vorgegebene Thema vestößt, der ist böse?

Einen eigenen Willen zu haben, der anders als Iluvatars Ansicht ist, ist das die Definition vom Bösen?

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Ich habe das anders verstanden:

Iluvatar sagt doch, nachdem die ganze chaotische Melodie zusammengebrochen war, dass durch Melkor, dem mächtigsten der Ainur, Disharmonie in die schöne und reine Melodie der restlichen Ainur gebracht wurde.

Danach erklärt er, dass all das, was die Ainur gerade in dieser Melodie gesehen und/oder gespürt (oder was weiss ich) haben, in die Realität umgesetzt wird.

Und dann sagt er zu Melkor, dass alles, wirklich ALLES, was geschehen wird, schon von Iluvatar vorherbestimmt und in seinen Gedanken ist.

Damit kann Melkor - und auch keiner der anderen Ainur - gar nicht gegen den Willen Iluvatars verstossen. Eigentlich existiert gar nichts, das gegen den Willen Iluvatars verstösst. Iluvatar selber hat somit eigentlich das "Böse" geschaffen, denn das Gute kann nicht ohne das Böse sein. Somit ist es aber auch kein Fehler Iluvatars.

Ich bin momentan nicht zu Hause, sondern im Büro, deshalb kann ich keine Textstelle zitieren, werde das aber nachholen, wenn ich zu Hause bin und ein Silmarillion zur Verfügung habe ;-)

Gruss

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Naja er relativiert ja aucnh das Böse, z.B. am Beispiel mit Ulmo. Melkors "Böse" hat dadurch ja den Schnee geschaffen oder Eis oder die Wolken.

Am dem besipiel finde ich sieht man gnaz genau, dass das Böse nicht immer nur schwarz hat, sondern doch sehr viele grau Töne.

Was ich mich eigentlich immer gefragt habe, wie ist Tolkien auf die Idee mit der Schöpfung durch Musik gekommen? Gibts da irgendwo in anderen Kulturen ein Vorbild, weil so musikalisch habe ich Tolkien gar nicht in Erinnerung, das er seine gnaze Welt quasi auf Musik aufbaut :ka:

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Was ich mich eigentlich immer gefragt habe, wie ist Tolkien auf die Idee mit der Schöpfung durch Musik gekommen?

Also dazu hätte ich vielleicht eine Idee.

Die Schöpfungsgeschichte in der Bibel wird als Schöpfungslied bezeichnet. Vielleicht hat dies Tolkien auf die Idee gebracht, in seiner Welt die Schöpfung wirklich durch Musik, soz. durch ein Lied, entstehen zu lassen. :kratz:

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Lied ist vielleicht auch nicht richtig im sinne tolkiens, wenn man als besipiel die nibelungen nimmt, "das nibelungsnlied" unser deutscher heldenepos, so steht bei wikipedia:

Der Titel, unter dem es seit seiner Wiederentdeckung Mitte des 18. Jahrhunderts bekannt ist, leitet sich von der Schlusszeile in einer der beiden Haupttextfassungen ab hie hât daz mære ein ende: daz ist der Nibelunge liet ("hier ist die Geschichte zu Ende: das ist das 'Lied von den Nibelungen'"). Allerdings muss man beachten, dass "liet" im Mittelhochdeutsch nicht als "Lied" in unserem Sinne zu verstehen ist, sondern "Strophen" oder "Epos" bedeuten kann.

vielleicht meinte tolkien das ähnlich. die musik zur schöpfung von ea kann symbolisch gemeint sein, und das lied der ainur als epos bzw. heldenverse.

mir ist klar das es im englischen anders heißt, aber ich bin kein altenglisch prof!

Bearbeitet von fangorn
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Wo kommt denn das Wort "böse" überhaupt vor in der Ainulindale? Das Thema ist nicht gut-böse. Nennen wir denn die moderne Musik böse, weil sie Dissonanzen hat?

Der Gedanke der Musik kommt wohl eher aus dem Indischen. Und Pythagoras, der von dort gelernt hat, nannte den Kosmos Musik. Dass die ganze Welt eine musikalische Komposition ist, ist eine wunderschöne Idee. Tolkien hat sie in das abendländische Denken eingefügt und damit die alten Mysterien-Vorstellungen wieder lebendig gemacht.

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@Frodo: Jo das Beispiel mit dem Schnee etc finde ich sehr passend.

Das zeigt auch, dass es ohne das "Böse" eigentlich auch nicht geht.

@"Lied": Also im Englischen benutzt Tolkien, wenn ich mich recht erinnere, das Wort "melody". Warum Tolkien das so gemacht hat, weiss ich nicht, aber ich persönlich finde, dass man mit Musik bzw mit Melodien sehr viel darstellen kann, ohne Bilder zu benutzen (man denke dabei an Soundtracks). Die Ainur haben noch keine Ahnung, was Wasser, Erde, Feuer, Luft etc ist, aber sie lernen eine Melodie, mit der sie etwas beschreiben, das noch gar nicht in der Realität existiert und somit kann man auch noch keine Vorstellung, kein Bild, davon haben. Iluvatar ist der entscheidende Faktor, der alles materialisiert und so wird die bildlose, aber doch schöpferische Melodie zur Realität.

Hm ich hoffe, dass ihr meinen Gedankengängen folgen konntet. Habe grade Probleme genau und verständlich in Worte zu fassen, was ich denke :-/

EDIT: Nach dem lesen von Inken's Post *g* : Stimmt, das war Pythagoras' Vorstellung des Kosmos. Man kennt auch heute noch den Begriff "kosmische Musik". Aber wie alles heutzutage wird es mehr naturwissenschaftlich verstanden und untersucht. Es gibt nämlich Forscher, die nachweisen wollen (und auch teilweise können), dass das Universum von vielen verschiedenen Klängen und Tönen, die vielleicht sogar Melodien bilden würden, wenn man sie hören könnte, ausgefüllt ist. Dummerweise besteht der Weltraum aus Wasserstoff, das nicht sehr geeignet ist zum Übertragen von Schallwellen, die unser Ohr verarbeiten können.

Aber jetzt bin ich wohl doch schon bissl Off-Topic *schäm*

Gruss

Bearbeitet von Manaug
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Das mit der kosmischen Musik und den Bildern die man ja durch Musik darstellen kann, gefällt mir.

Es ist ja wirklich so, dass man bei Musikstücken (vor allem bei klassischer Musik) oft bestimmte Bilder vor Augen bekommt auch wenn man nur hört und nicht sieht.

Phytagoras verband übrigens Musik und Mathematik. Dazu Wikipedia: " Er war der Auffassung, der gesamte Kosmos (insbesondere die Konstellation der Himmelskörper) gehorche einfachen Zahlenverhältnissen und die Musik sei Abbild des Kosmos."

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Also hab ich das nun richtig verstanden: Die Ainur haben diese Melodien erzeugt, aber dadurch selbst ist nur eine "Idee/Vorstellung" enttstanden.

Erst durch das "Ea" wurden diese Gedanken durch Eru "materelisiert?

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Wo kommt denn das Wort "böse" überhaupt vor in der Ainulindale? Das Thema ist nicht gut-böse. Nennen wir denn die moderne Musik böse, weil sie Dissonanzen hat?

Nein Nein, das Wort 'böse' kommt nicht vor in der Ainulindale. Aber hier sehen wir, wie das, was wir als 'Böse' in Arda ansehen, entsteht.

Also hab ich das nun richtig verstanden: Die Ainur haben diese Melodien erzeugt, aber dadurch selbst ist nur eine "Idee/Vorstellung" enttstanden.

Erst durch das "Ea" wurden diese Gedanken durch Eru "materelisiert?

Genau, die Welt ist eine Materialisierung der Musik der Ainur. Die Ainur haben Musik zu einem vorgegebenen Thema gemacht und Iluvatar zeigte ihnen, wie diese Welt materialisiert aussieht in Form einer Vision. Dann schuf er die Welt nach Vorbild der Vision.

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Jops genau so lief dat Frodo ;-)

Und jeder der Ainur, bis auf Melkor, hatte wie ein Spezialgebiet. Als ob jeder ein anderes Instrument hat und so in die Melodie eingegliedert wird. Ulmo würde dann vielleicht Harfe spielen und seine Melodie wird in Ea durch Eru als Wasser umgesetzt.

Gruss

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Nein Nein, das Wort 'böse' kommt nicht vor in der Ainulindale. Aber hier sehen wir, wie das, was wir als 'Böse' in Arda ansehen, entsteht.

Eigentlich nicht. Ich kann das nirgends sehen. Es wird musiziert, mit Thema und Gegenthema. Dass das Thema vom Gegenthema sich gestört fühlt, ist vom Thema aus gesehen vielleicht nachvollziehbar, das kein Ggenthema dulden möchte - aber von außen her doch eher nicht nachvollziehbar. Musik besteht nun mal aus Spannungen. Tolkien hätte doch nicht die Musik als Urmaterie gewählt, wenn er nicht klarmachen wollte, dass es hier gerade nicht um gut und böse geht, sondern um ein Zusammenspiel unterschiedlicher Motive. Das ist ja gerade das Neue bei Tolkien.

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Das zeigt auch, dass es ohne das "Böse" eigentlich auch nicht geht.

Da wird elles sich ja freuen!! gg

Nun zum Ernst:

In den verschollenen Geschichten(ich weiß ist nicht genau das Thema,aber für die Diskussion passts schon) schreibt Tolkien:

Eines Tages nun trug er den Ainur eine Gewaltige Schöpfung seines Herzens vor und breitete eine Geschichte vor ihnen aus von solcher Unermeßlichkeit und Erhabenheit, daß sie durch nichts erreicht wurde , was er je zuvor erzählt hatte. Und der Glanz ihres Anfangs und die Pracht ihres Endes verwirrten die Ainur , so daß sie sich vor IOlluvatar verneigten und keine Worte fanden.

Darauf sagte Illuvatar: " Die Geschichte, die ich euch vorgetragen, das große Reich der Schönheit , das ich euch beschrieben habe und ebenso der Ort, wo diese ganze Geschichte sich entfaltet und abgespelt haben könnte, ist gleichsam nur in ihren Umrissen wiedergegeben.Weder habe ich alle leeren Räume ausgefüllt, noch habe ich alle Ausschmückungen oder den Liebreiz und die Anmut der Dinge vor euch ausgebritet , von denen mein Geist überfließt.

Es ist nun mein Wunsch , daß ihr diese Geschichte zu einer mächtigen Misik und einen prächtigen Gesang ausgestaltet und das ihr (da ich sehe, das ich euch soviel gelehrt und das Geheime Feuer strahlend in euch entzündet habe) eure Fähigkeiten und Kräfte daran erprobt, die Geschichte nach eurer eigenen Art und Kunst auszuführen. Ich aber will dasitzenund lauschen,da ich mit eurer Hilfe solche Schönheit in Gesang verwandelt habe.

Darufhin beschreibt er ausführlich wie die Harfenisten, die Lautenspieler, die Flötenspieler, die Organisten und die unzähligen Chöre beginnen. Er meinte also schon konkret Musik und das nicht im übertragenen Sinne

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Genau, die Welt ist eine Materialisierung der Musik der Ainur. Die Ainur haben Musik zu einem vorgegebenen Thema gemacht und Iluvatar zeigte ihnen, wie diese Welt materialisiert aussieht in Form einer Vision. Dann schuf er die Welt nach Vorbild der Vision.

An späterer Stelle (ich weiß im Moment nicht genau wo) beschreibt Tolkien den Moment in dem er den Ainur ihre "Melodien" als fertiges Gesamtkunstwerk zeigt (sprich der "Erde"), und sie da merken das ihre Melodien und Gedanken von Ihm bereits materialisiert wurden. :O

GEFUNDEN:

Als sie nun die tiefste Leere erreicht hatten, erschauten sie dort ,wo zuvor ein Nichts gewesen war, außerordentliche Schönheiten und Wunder; aber Illuvatar sprach:

" Sehet nun euren Gesang und eure Musik! So wie ihr aus meinem Willen gespielt habt, ebenso nahm eure Musik Gestalt an. Schaut! Eben jetzt entfaltet sich die sich die Welt, und ihre Geschichte nimmt ihren Lauf wie mein Thema in euren Händen. jeder von euch soll in diesem meinem Plan die Ausschmückungen und Verschönerungeneingeschlossen finden,die er selber ersonnen hat; und sogar Melko wird all die heimlichen Gedanken seines Herzens entdecken,die nicht im Einklang stehen mit den meinen ,und er wird erkennen, daß sie nur ein Teil des Ganzen und dessen Ruhm untertan sind.Eines nur habe ich hinzugefügt , da Feuer nämlich,welches...

Danach beschreibt er, wie sich die Ainur an der meterialisierten Welt mit all ihren Stoffen berauschen, usw.

Bearbeitet von mormegil
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Und jeder der Ainur, bis auf Melkor, hatte wie ein Spezialgebiet.

Ich denke schon das Melkor ein Spezial-Gebiet hatte!

So wie die anderen Ainur mit den Stimmen von Harfen Flöten oder anderen Instrumenten an den großen Themen teilnahmen, so war Melkors Instrument die Macht.

Er versuchte die Stimmen auf seine "Seite" zu ziehen, womit er teilweise ja auch Erfolg hatte. Kein anderer der Ainur wäre dazu wohl in der Lage gewesen, oder hätte auch nur den Gedanken gehabt!

Auch sehr interessant finde ich, dass Illuvatar ja offensichtlich alle von Anfang bis Ende erdacht hatte, und somit auch das Schicksal der Ainur (inklusive Melkor) vorherbestimmt hatte.

Aber als Melkor die großen Melodien ins Chaos stürzte was Illuvatar von Zorn und Wut erfüllt. Warum? - Er hätte es doch so erdacht, oder zumindest vorhersehen können! :kratz:

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Melkor hat bestimmt ein spezial gebiet. das Verderben...in der geschichte und mythologie geht es immer um den kampf zwischen gut und böse (engel - luzifer etc.)

die macht als instrument ist ein weg dahin, aber in jedem wesen, ob gott oder nicht, steckt dieses böse drin. iluvatar ist ein reines wesen, wie die ainur auch, melkor ist ebenfalls ein solch reines wesen, es kommt allerdings auf de nstandpunkt des betrachters an....

Von einem gewissen Standpunkt aus ist das die wahrheit - sinngemäß: Obi Wan zu Luke (passt hier zwar nicht, aber der satz sagt es doch aus)

Hab da grad was entdeckt, was ich mit estrielle vor ein paar jahren geschrieben habe, passt zum thema: ;)

Was ich Euch erzähle, vor der Zeit der Zeit,

in Cuiviénen am Meer von Heclar weit,

bevor die Eldar am Ufer erwachten,

als die Ainur in Erus Hallen lachten.

Iluvatar erdachte die Ainur in Gedanken,

in Melodie, schrecklich schön gleich Rosenranken.

Er lehrte, was sie sangen zu sehn,

sie wurden wahrhaftig, lernten verstehn.

Geleitet durch Iluvatars Melodie

Erschufen sie durch Lieder und Magie,

Ea, die Welt, nach Erus Willen,

alles erlangte hohen Rang im stillen.

Und so war Ea geschaffen, die Welt

Wunderschön, hängend in weitem Feld.

Nur Einer gegen die Pläne lehnt,

sein Sinn der Zerstörung entgegen sehnt.

So hörten alle Manwe sprechen,

"Nicht unsere Musik gilt es zu brechen!

Gewarnt sei des Dunklen Geist,

der auflehnt sich unserer Regel, die Ea heißt!"

Des späteren wandelte auf diesem Feld

Ein wahrhaft leuchtender Held.

Entgegen dem Bösen, von dem man Spricht,

und von dem gesagt in dieser Geschicht.

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Eigentlich nicht. Ich kann das nirgends sehen. Es wird musiziert, mit Thema und Gegenthema. Dass das Thema vom Gegenthema sich gestört fühlt, ist vom Thema aus gesehen vielleicht nachvollziehbar, das kein Ggenthema dulden möchte - aber von außen her doch eher nicht nachvollziehbar. Musik besteht nun mal aus Spannungen.

Genau so ist es ja auch. Nur dass das Gegenthema später einmal als das "Böse" in die Welt absteigt. Das 'Böse' (ich setze es bewusst in Hochkommata) hat seinen Ursprung in der Musik und wird charakterisiert dadurch, dass es sich nicht nach Iluvatars Thema richtet.

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Nein Nein, das Wort 'böse' kommt nicht vor in der Ainulindale. Aber hier sehen wir, wie das, was wir als 'Böse' in Arda ansehen, entsteht.

Das Wort "Böse" taucht zwar nicht direkt auf , aber ständig in anderen Worten mit denen er das Böse an sich beschreibt:

verschlagene Gedanken;Harmonien brechen und zerstören;Düsterkeit;Häßlichkeit;Mißgetöns;Widerstreit;schrill;laut;eitel;überheblichaufs schrecklichste;Elend und Kummer; Niedertracht;etc.

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Ich denke schon das Melkor ein Spezial-Gebiet hatte!

So wie die anderen Ainur mit den Stimmen von Harfen Flöten oder anderen Instrumenten an den großen Themen teilnahmen, so war Melkors Instrument die Macht.

Er versuchte die Stimmen auf seine "Seite" zu ziehen, womit er teilweise ja auch Erfolg hatte.

Eigentlich nicht. Die anderen hatten nur so wenig Rückgrat, dass sie ihre eigene Stimme nicht halten konnten. Es ging Melkor nicht um Macht. Eru aber ging es um Macht. Und er wollte Melkor keine Selbstverwirklichung gesattten.

Erst als Melkor gedemütigt und an seiner Selbstrealisierung konsequent gehindert wurde, kam in ihm Rache und Hass auf. Bei wem käme das nicht?

So erklärt uns Tolkien das. Nicht mit Worten, sondern mit Bildern. Wir dürfen ja nicht vergessen, dass die Ainulindale aus der Sicht eines Elben geschildert wird. Und die Elben wissen es von den Ainur, die mit Melkor nie klar gekommen sind. Dabei ist doch auch er ein Teil von Eru. In Eru ist beides: Harmonie und Disharmonie. Eintracht und Chaos. Beides ist zur Schöpfung nötig. Wäre es das nicht, hätte Eru überhaupt nichts schaffen können. Schließlich ist Melkor ja auch aus ihm rausgekommen.

Aber als Melkor die großen Melodien ins Chaos stürzte was Illuvatar von Zorn und Wut erfüllt. Warum? - Er hätte es doch so erdacht, oder zumindest vorhersehen können!  :kratz:

Hätte er. Aber darum ist er auch kein wirklich perfekter Gott. Er erkennt den Melkor-Anteil selber nicht in ihm. Er bestraft sein Kind dafür, dass es die Anlagen hat, die er ihm vererbt hat. Darum geht die ganze Sache bis ins Vierte Zeitalter ja auch schief. Hätte Eru Melkor angemessen behandelt,

wäre das ganze Übel nicht passiert.

Zu den beiden eben eingetroffenen Kommentaren:

da sehe ich immer die Stimme der Ainur drin, die Melkor als hässlich empfinden. Wir dürfen uns als Leser nicht nur mit einer einzigen Sicht begnügen. Natürlich hätten die Ainur nie zugelassen, dass es Schnee und Frost gibt. Das finden die superböse. Für sie ist der Frühling gut, die Kälte schlecht. Aber wir Leser können das doch nicht mitmachen. Melkor ist nur eine Gegenreaktion. Wenn man das Chaos - das für jedes System notwendig ist - nicht zu integrieren versteht, rächt sich das Chos und schlägt zu.

Tolkien ist gerade darum so toll, weil er uns beide Sichtweisen vorführt. Er selber nimmt nicht Stellung. Er lässt immer die Elben sprechen.

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Melkor ist nur eine Gegenreaktion. Wenn man das Chaos - das für jedes System notwendig ist - nicht zu integrieren versteht, rächt sich das Chos und schlägt zu.

<{POST_SNAPBACK}>

Erinnert mich auch wieder sehr an Siegfried, der nur dann 'funktionieren' kann, wenn Wotan ihn frei entscheiden lässt, was ihm dann aber auch wieder nix nützt... :-O

Das alte Lied...

Ein System ist immer unvollständig oder enthält unentscheidbare, widersprüchliche Aussagen... ;-)

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Es ging Melkor nicht um Macht.

<{POST_SNAPBACK}>

Doch, Melkor ging es um Macht. ;-)

Wie aber das Thema weiterging, kam es Melkor in den Sinn, Töne einzuflechten, die er selbst erdacht hatte und die nicht zu Iluvatars Thema stimmten, denn er strebte nach mehr Glanz und Macht für die ihm zugewiesene Stimme.

Aber als Melkor die großen Melodien ins Chaos stürzte was Illuvatar von Zorn und Wut erfüllt.

Das Eru Wut oder Hass empfunden hat steht so direkt auch nicht drin, nur dass, als er die Musik beendete, sein "Antlitz furchtbar zu schauen war".

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Wo kommt denn das Wort "böse" überhaupt vor in der Ainulindale?

Ziemlich am Ende:

"... und auch er (nämlich Melkors) nahm sichtbare Gestalt an; wie sein Gemüt aber und wie das Böse, das in ihm brannte, war seine Erscheinung dunkel und schrecklich."

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Ich denke, dass Ilúvatar einfach Allen alle Möglichkeiten gab - die Liebe zur Harmonie und den Drang zur Disharmonie. Er wollte eben nicht alles vorausplanen. Ausserdem kann es nicht nur Licht geben kann - weil's dann kein Licht mehr ist, da der Gegensatz fehlt, der das Licht leuchten lässt.

Im gewissen Sinn wird es in der Schöpfung also notwendig sein, beides einzubringen.

Als er aber dann sah, dass Melkor sein Augenmerk nicht mehr auf einer gemeinsamen Schöpfung richtete, sondern nur mehr auf die Erlangung eigener Macht, da wurde "sein Antlitz furchtbar zu schauen".

Melkor ist das Symbol für ungebremste Macht, die durchaus schöpferisch sein kann, aber eben nicht mehr harmonisieren kann ... denk ich halt.

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Doch, Melkor ging es um Macht.  ;-)

Ich zitiere mal die Stelle im Zusammenhang (Fettung von mir):

But as the theme progressed, it came into the heart of Melkor to interweave matters of his own imagining that were not in accord with the theme of Ilúvatar, for he sought therein to increase the power and glory of the part assigned to himself. To Melkor among the Ainur had been given the greatest gifts of power and knowledge, and he had a share in all the gifts of his brethren. He had gone often alone into the void places seeking the Imperishable Flame; for desire grew hot within him to bring into Being things of his own, and it seemed to him that Ilúvatar took no thought for the Void, and he was impatient of its emptiness. Yet he found not the Fire, for it is with Ilúvatar. But being alone he had begun to conceive thoughts of his own unlike those of his brethren.

Da power zweimal vorkommt, würde ich es nicht als Macht auffassen, sondern als Kraft. Eru hat Melkor nach dieser Version mehr Kraft gegeben als den anderen Ainur. Melkor folgt also nur seiner Natur, wenn er sich nicht damit begnügen kann, nachzuahmen, sondern selber schaffen möchte. Er ist ja so gemacht worden.

Er hat eigene Ideen. Ist normalerweise ja nur gut. Aber Eru will allein die Macht. Das ist der Punkt. Er verbietet Melkor, so zu leben, wie er ihn gemacht hat. Ich glaube, dass Eru nicht ahnte, was er damit angerichtet hat, dass er Melkor mit so viel Selbständigkeit austsattete. Eru kam einfach an seine Grenzen.

Melkor war ja auch nicht an sich dissonant. Es passte nur nicht zu dem unisono der anderen.

Hier wird die alte Frage diskutiert, ob der Mensch sich den anderen anpassen und gehorchen soll, oder ob er sich selber verwirklichen darf. Je nach Veranlagung wird man dann antworten. Tolkien aber hat das meiner Meinung nach offen gelassen.

@ Tuk:

Wotan war da wohl weiser als Eru. Er wollte zunächst auch die Macht, hat dann aber verzichtet. Eru hat de facto aber, wie es scheint, auch verzichtet, dennn er taucht später nicht mehr auf.

@ Brandybuck:

Ich sehe nicht, dass hier von gut und böse die Rede ist. Es geht hier nicht um Moral, sondern um die Frage, ob es nur einen Herrscher geben darf. Warum muss man alles moralisieren?

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