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The Hobbit - Chapter 01


André

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Am 7.10.2022 um 08:27 schrieb Torshavn:

Und diesmal habe ich mir erst einmal die Zwerge vorgenommen und ihnen ihre farbigen Kapuzenmäntel, die Bartfarbe und das Musikinstrument zugeordnet und vorne ins Buch geschrieben. Diese geringe äußere Charakterisierung hatte mich schon immer gestört.

Darf ich nachhaken warum genau dich das so stört? Ich persönlich hätte jetzt nicht mehr Beschreibung der Zwerge benötigt und fand es ganz nett, dass jeder so bisschen beschrieben wurde 

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vor einer Stunde schrieb Meriadoc Brandybuck:

Darf ich nachhaken warum genau dich das so stört? Ich persönlich hätte jetzt nicht mehr Beschreibung der Zwerge benötigt und fand es ganz nett, dass jeder so bisschen beschrieben wurde 

Für mich wurde die Zwerge im Laufe des Buches immer schwammiger, bis auf die Top Vier: Balin, Thorin, Fili, Kili. Das hatte mich schon immer an der Geschichte gestört. Mal schauen wie es diesmal ist. Beeindruckt hat mich immer die Musikalität der Zwerge. Das hatte ich ihnen vor Tolkien nie zugetraut.

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vor 1 Stunde schrieb Torshavn:

Für mich wurde die Zwerge im Laufe des Buches immer schwammiger, bis auf die Top Vier: Balin, Thorin, Fili, Kili. Das hatte mich schon immer an der Geschichte gestört. 

Das stimmt allerdings. Und der arme Bombur

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Ich muss immer wieder schmunzeln, wenn ich die Zwerge Essens- und Getränkebestellungen bei Bilbo aufgeben höre. Mir geht dann nur durch den Kopf: Eigentlich tun sie ihm ja einen Gefallen, wenn sie die Vorräte verbrauchen. Dann verdirbt wenigstens nichts, wenn Bilbo Drachen überlisten geht...:-)

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Ich habe mir noch die englische Ausgabe illustriert von Jemima Catlin dazu genommen. Weiß aber noch nicht in wie weit ich die auch lese, wahrscheinlich eher in Auszügen. Ich mag aber einfach diese Bilder:

Catlin 01.jpg

Catlin 02.jpg

Catlin 03.jpg

Catlin 04.jpg

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vor 11 Stunden schrieb Elda:

Gollums Augen STRAHLEN

Ja, gefällt mir außerordentlich:-O!   Endlich auch mal ein Dwalin mit blauem Bart - ich mag die Illustrationen sehr, gerade auch für ein Kinderbuch.

Was mir am ersten Kapitel gefällt: Dieses fast schon brutale Einfallen der lebhaften Zwerge in Bilbos Spießigkeit - wunderbar beschrieben, wie der kleine bequeme Hobbit aus seinem idyllischen Alltag aufgeschreckt wird und wir uns am Ende des Kapitels fragen dürfen, ob die abenteuerliche Seite in ihm nun die Oberhand gewinnt oder die langweilige auf Sicherheit und Gemütlichkeit bedachte..... Auch die unterschiedlichen Charaktermerkmale der Zwerge ist großartig eingefangen, anfangs sind sie sehr laut und derb, nach dem Essen wird es ruhig und nachdenklich, es wird Musik gemacht, gesungen und hier erleben wir dann die stillen, nachdenklichen, sensiblen Momente, die sie halt auch haben.  

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vor 35 Minuten schrieb Tenar:

Was mir am ersten Kapitel gefällt: Dieses fast schon brutale Einfallen der lebhaften Zwerge in Bilbos Spießigkeit - wunderbar beschrieben, wie der kleine bequeme Hobbit aus seinem idyllischen Alltag aufgeschreckt wird und wir uns am Ende des Kapitels fragen dürfen, ob die abenteuerliche Seite in ihm nun die Oberhand gewinnt oder die langweilige auf Sicherheit und Gemütlichkeit bedachte..... Auch die unterschiedlichen Charaktermerkmale der Zwerge ist großartig eingefangen, anfangs sind sie sehr laut und derb, nach dem Essen wird es ruhig und nachdenklich, es wird Musik gemacht, gesungen und hier erleben wir dann die stillen, nachdenklichen, sensiblen Momente, die sie halt auch haben.  

Ja es ist schon geschickt gemacht vom alten Fuchs Gandalf Bilbo und die Zwerge fast einen ganzen Tag miteinander verbringen zu lassen. So bekommt Bilbo ungewollt ein Gefühl, ein gewisses Verständnis für die Situation der Zwerge. Man lernt sich gegenseitig ein wenig kennen. Da fällt es dann schwer Nein zu sagen. Und wie wir wissen Bilbo wird es ja auch nicht gelingen...

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Am 10.10.2022 um 20:00 schrieb Torshavn:

Beeindruckt hat mich immer die Musikalität der Zwerge. Das hatte ich ihnen vor Tolkien nie zugetraut.

Die Musikalität der Zwerge entsteht ja beim Lesen im Kopf. Davon habe ich eine erste Ahnung erhalten, als ich die Übersetzung von Wolfgang Krege gelesen habe. Walter Scherfs Übersetzung der beiden Lieder ist so grausam, das sich bei mir keine Melodien im Kopf entwickelt konnten. Er hat ziemlich 'wörtlich' übersetzt und gar nicht erst versucht, so etwas wie Reim, Rhythmus oder Melodie in die Lieder hineinzubringen. Hier ist Wolfgang Krege dem Beispiel von Ebba von Freymann (die die Lieder und Gedichte im HdR übertragen hat) gefolgt und hat ehr sinngemäß übertragen. Das ist um Klassen besser. 

Insgesamt merkt man der Übersetzung an, dass sie aus den fünfziger Jahren stammt und ein Kinderbuch übersetzt und nicht die Vorgeschichte zum HdR. 

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Ich habe mich ja immer gefragt wo die Zwerge ihre ganzen schönen Musikinstrumente lassen, denn mitnehmen konnten sie die ja nicht. Haben sie die in einer von Bilbos geplünderten Speisekammern eingelagert?

Außerdem habe ich seit meinem ersten Lesen (war so mit 11 oder 12) immer Kümmelkuchen zu Krümelkuchen verlesen, bis ich vor ein paar Jahren so ein Hobbitkochbuch geschenkt bekommen habe und da das Rezept drin war. :schaem:

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Am 13.10.2022 um 10:59 schrieb Cabadaich:

Ich habe mich ja immer gefragt wo die Zwerge ihre ganzen schönen Musikinstrumente lassen, denn mitnehmen konnten sie die ja nicht. Haben sie die in einer von Bilbos geplünderten Speisekammern eingelagert?

Vielleicht haben sie die Instrumente ja auch in dem Wirtshaus in Wassernach (so Scherf, Carroux und Krege übersetzen Bywater mit Wasserau), vor dem die Zwerge auf Bilbo warten, eingelagert :rolleyes2:. Es bleibt der Phantasie des Lesers überlassen, was mit den Instrumenten passiert. Ich habe mich eher gefragt, warum die Zwerge überhaupt so 'unhandliche' Instrumente wie Bratschen, Trommeln und Harfen mit auf diese Reise genommen haben.

Bearbeitet von Eriol
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vor 5 Minuten schrieb Eriol:

Vielleicht haben sie die Instrumente ja auch in dem Wirtshaus in Wassernach (so Scherf, Carroux und Krege übersetzen Bywater mit Wasserau), vor dem die Zwerge auf Bilbo warten, eingelagert, 

Ich glaube mich erinnern zu können, dass sie die mitnehmen. Spielen die am einsamen Berg nicht sogar darauf :kratz: 

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Ich kann keine Stelle finden, in der darüber berichtet wird, dass die Zwerge die Instrumente mitnehmen.

vor 2 Stunden schrieb Meriadoc Brandybuck:

Spielen die am einsamen Berg nicht sogar darauf :kratz: 

Ich will ja nicht vorgreifen, aber die Orks vom Nebelgebirge hätten sie den Zwergen wohl kaum belassen. Die Adler hätten neben den Zwergen wohl kaum auch die Instrumente mitgenommen? Spätestens in den Verließen der Elben wären sie den Zwergen abgenommen worden.

Ich stelle mir gerade vor, wie Bilbo den Zwergen auch noch die Instrumente mit ins Fass stopft und Thorin, der sowieso "... knurrte wie ein großer Kettenhund ..." auch noch seine Harfe mit ins Fass bekommt :-O.

Die Zwerge spielen im Einsamen Berg auf Instrumenten, aber es sind nicht die, die sie im Beutelsend gespielt haben. "Fili und Kili waren besonders gute Laune, denn sie fanden noch zahlreiche goldene Harfen, ..." (Kapitel Nicht zu Hause, Seite 241 der dtv-Ausgabe von 1974). "Dann brachten auch die Zwerge Harfen und Instrumente aus dem alten Schatz ..." (Kapitel Die Wolken sammeln sich, Seite 264). Die Zwerge spielen auf den Instrumenten, die sie im Eribor finden :cleaning-glasses:.

Bearbeitet von Eriol
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Ich für meinen Teil habe das mit den Instrumenten immer ganz entspannt gesehen, ohne da groß nach Erklärungsversuchen zu graben. Es IST nun mal ein Kinderbuch, auch wenn es viele Elemente der Tolkien-Mythologie in sich hat - ist ja auch kein Widerspruch. Ich dachte mir immer wie toll das ist, dass in die Zwergenrucksäcke, -taschen und -beutel auch noch Instrumente passen - wow! Ein bisschen wie Mary Poppins wundervolle Reisetasche, aus der sie ganze Unglaublichkeiten hervorzauberte! Und die Größe oder Unhandlichkeit der Instrumente war für mich einfach ein Kniff, durch Übertreibung den Lesenden (Kindern) ein Lachen zu entlocken. Der Humor gefällt mir sehr, auch wenn er bisweilen etwas albern ist (und das meine ich in keinsterweise abwertend).

 

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vor 5 Stunden schrieb Eriol:

Die Zwerge spielen auf den Instrumenten, die sie im Eribor finden :cleaning-glasses:.

Ist ja nicht so als hätte ich das Buch nicht eben gelesen *hüstel* natürlich haben die Zwerge das *an die Stirn fasst*

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Ich habe das erste Kapitell von Scherf gelesen, und mich einfach nur gefreut. Ich liebe das gesamte erste Kapitell, eine einfach herrliche Stimmung die dort vermittelt wird, man hört gar nicht auf zu lächeln. Und der arme Bilbo, der mit den verrückten Zwergen zurecht kommen muss! Wunderbar!:-O Ich liebe zu dem die Beschreibung von Gandalf, und ein Satz der mir noch von meinem allerersten Mal "Hobbit lesen" in Erinnerung geblieben ist, ist dass seine Augenbrauen weiter hervorragten als die Krempe seines Hutes, ich weiß nicht, irgendwie ist das ein ganz besonderes Merkmal für mich:love:. Zugleich habe ich auch das Kapitell auf englisch gelesen, und dabei ist mir aufgefallen, dass Azog gar nicht namentlich in der Scherf genannt wird. Steige vermutlich doch nochmal auf Krege um, denn diese Übersetzungen der Lieder sind einfach nur zum vergraben. :L
freue mich aufs nächste Kapitell:-D

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vor 2 Stunden schrieb Alcariel:

Ich habe das erste Kapitell von Scherf gelesen, und mich einfach nur gefreut. 

Gefreut habe ich mich auch auf das erste Kapitel. Wie Gandalf und die verrückten Zwerge so mir nichts dir nichts in das 'bürgerliche' Leben unseres Protagonisten hineinstürmen und es vollständig auf den Kopf stellen. Krege bringt diese burleske  Stimmung  :rofl: des Beginns einfach irgendwie besser rüber. Aber ich werde bei Scherf bleiben, auch wenn ich jetzt schon weiß, was in Kapitel 5 auf mich zukommt. Da muss ich jetzt irgendwie durch.

Bei der 'Zielbeschreibung' dessen, was Bilbo glaubt leisten zu können - "... walk from here to the East of East and fight the wild Were-worms in the Last Dessert." übersetzt mit "... zum  Ende der Welt marschieren und mit den Lindwürmern in der letzten Wüste kämpfen ..." (Scherf) bzw. "... von hier bis in den östlichsten Osten marschieren und es mit den rabiatesten Werwürmern in den letzten Wüste am Ende der Welt ..." (Krege - Hier übertreibt er es etwas mit dem östlichsten Osten und am Ende der Welt, oder?) - klingt es für mich noch sehr wenig nach Mittelerde. Auch wenn der Text der englischen Erstausgabe bereits 'unschärfer' ist als der frühere Entwurf, wo das Auenland noch in die uns bekannte Welt gehört. 

 

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  • 2 Wochen später...

Hallo und guten Tag!

Ich lese hier ja bisher nur gelegentlich mit. Ein solches Leseprojekt finde ich aber spannend. Zum Glück habe ich noch nicht so viel verpasst und hoffe, ich kann es mir noch erlauben, etwas zum 1. Kapitel zu schreiben.

Den „Hobbit“ habe ich so vor ca. 30 Jahren als Schüler zum ersten Mal gelesen, damals als „Der kleine Hobbit“ in der Scherf-Übersetzung. Damals schon als spannend empfunden, haben sich bei mehrmaligem Lesen – besonders nach dem Wechsel vom Deutschen ins Englische – bei den Werken Tolkiens immer neue Aspekte ergeben. Das wird auch anderen hier Anwesenden schon so gegangen sein.

Beim Lesen des „Hobbits“ fällt mir zunächst einmal auf, dass der Buchuntertitel bereits eine Kurzzusammenfassung enthält: There and back again. Jemand macht also eine Reise und kommt am Schluss wieder (hoffentlich wohlbehalten) zuhause an.

Auch der Titel des ersten Kapitels sollte man sich merken, weil er später im Herrn der Ringe variiert wird: „An Unexpected Party“ vs. „A Long-Expected Party“. Es ist schon einmal weiter oben erwähnt worden, dass mit „Party“ sowohl die „Feier“ gemeint sein kann als auch die „Gesellschaft“. Beides passt, denn Bilbo hatte an jenem Mittwochmorgen weder mit Gesellschaft noch mit einem solchen Bankett gerechnet. Die Unterschiede zwischen der „Hobbit“-Party und der „HdR“-Party liegen klar auf der Hand: Ist letztere von langer Hand geplant, wobei dem Leser jedes kleinste Detail vom Verschicken der Einladungen über die Essensbestellungen bis zu den Aufbauarbeiten am Festplatz geschildert wird, so ist Bilbos erste Party geprägt von Chaos und Kontrollverlust. Bereits bei der Ankunft der Zwerge und deren Speise- und Getränkebestellungen deutet sich an, wie Bilbos wohlgeordnetes (oder langweiliges) Leben in kurzer Zeit aus den Fugen geraten wird. Erstaunlich, wie er dem allem mit Höflichkeit begegnet, ich hätte schon längst die Polizei gerufen, wenn ein Trupp mir unbekannter Landstreicher es sich in meinem Wohnzimmer gemütlich gemacht hätte. Aber natürlich gehört es zu den Höflichkeitsvorschriften der Hobbits, Gäste zu bewirten, so wie auch in alten Sagen (griechischen oder nordischen) es immer nur böse Menschen sind, die einem Fremden die Bewirtung verwehren.

Überhaupt, der erste Satz! Ein mittlerweile fast schon ikonischer Romanbeginn mit faszinierender Entstehungsgeschichte. Aus einem irgendwo aus Langeweile auf ein Schmierpapier hingekritzelten Sätzchen wird später ein ganzes Buch konstruiert. Ein Akt der Kreativität, den ich bewundere. Als Tolkien das kritzelte, wusste er noch gar nicht, dass daraus einmal ein Buch wird, geschweige denn, was darin vorkommt. Ich fühle mich erinnert an ein Interview mit Michael Ende, das man sich auf Youtube anschauen kann, wo er erzählt, wie er den Anfang von „Jim Knopf“ erfand. Er wusste nicht, wie die Geschichte weitergeht, und musste sich von seiner Kreativität leiten lassen.

Der Charakter des ersten Kapitels ist direkt sehr kinderbuchhaft. Gleich mehrfach fühle ich mich an typische Märchenanfänge erinnert („In a hole in the ground, there lived a hobbit“ … „One morning long ago in the quiet oft he world“ – vgl. z. B. „Es war einmal ein Fischer und seine Frau, die wohnten zusammen in einer kleinen Fischerhütte“ oder „In den alten Zeiten, in denen das Wünschen noch geholfen hat“). Der Erzähler des Buches erinnert ein bisschen an den Erzähler aus „Benjamin Blümchen“: Er fängt erst einmal an zu erzählen, dann fällt ihm ein, dass er eigentlich erst etwas erklären sollte (Was ist überhaupt ein Hobbit?), gibt schon mal eine Kurzzusammenfassung dessen, was den Leser erwartet (Jetzt kommt eine Geschichte, in der ein Hobbit unerwartete Dinge tut und ein Abenteuer erlebt), will aber noch nicht gleich alles verraten (… und am Ende erlangt er… Nun, ihr werdet ja sehen, ob er irgendetwas erlangt) und zeigt schon gleich auf den ersten Seiten seine Vorliebe, die „vierte Wand“ zu durchbrechen und die Leser direkt anzusprechen (Wenn ihr wüsstet, was ich weiß). Das wird er später noch viele Male tun.

Die Darstellung der Personen ist cartoonartig, karikaturenhaft. Zwerge mit bunten Mützen; ein Zauberer, dessen Augenbrauen bis über den Rand seines Hutes hinausreichen und der Rauchringe in beliebiger Form hervorbringen und Kunststücke vollführen lassen kann. Diese Wortkulisse ist so Disney-haft, dass man die spätere Abneigung des Autors gegen „Disney“ kaum verstehen könnte. Übrigens ist mir jetzt aufgefallen, wie erstaunlich oft in dieser Kinderbuchatmosphäre der Alkohol- und Nikotinkonsum der Protagonisten erwähnt wird. „A little beer would suit me better“ ist eine der ersten Äußerungen, die die Zwerge von sich geben. Ob man das heute in einem Kinderbuch auch noch so schreiben würde?

Nach etwa der Hälfte des Kapitels verdüstert sich die Stimmung. Die Sonne ist untergegangen. Licht wird ausdrücklich nicht gewünscht: „Dark for dark business!“ Die aufziehende Dunkelheit ist nur ein Symbol für die ernster werdende Handlung. Jetzt werden erstmals ernsthafte Dinge besprochen. Der Stilwechsel ist besonders markant, sobald das Lied der Zwerge beginnt „Far over the Misty Mountains cold“. Hier verabschiedet sich Tolkien vom Kinderbuchstil, der Sprachstil des Liedes ist der der Sage und ist aus anderen Liedern und Gedichten Tolkiens bekannt. Der Leser wird erstmals in das sich abzeichnende Abenteuer eingetaucht. Es geht dem Leser quasi wie Bilbo, der aus dem Fenster schaut und sich in der Ferne das Drachenfeuer vorstellt, man wird „swept away into dark lands under strange moons“. Diese Formulierung hat mich schon immer fasziniert. Sie zieht einen geradezu in die Geschichte hinein. Was mögen das für Länder sein, in denen sogar der Mond anders aussieht als gewohnt?

Auch Bilbos Stimmung ändert sich. Er versucht jetzt immer mehr, seriös zu erscheinen und sich an den Planungen um die Rückgewinnung des Schatzes ernsthaft zu beteiligen, auch wenn seine Ankündigungen sich zunächst in etwa so glaubhaft anhören, wie wenn meine dreijährige Tochter verkündet, sie würde jetzt das Haus putzen.

Zum Schluss wird der Leser durch einen Kunstgriff des Autors endlich mit den notwendigen Informationen versorgt, um den weiteren Verlauf des Buches durchstehen zu können. Man erfährt von dem Einsamen Berg, dem Drachen und seinem Hort, den untergegangenen Reichen der Zwerge und Menschen, dem Plan der Zwerge, der Karte und dem Schlüssel. Wie beiläufig werden auch die Zwergenschlacht vor Moria, Azog, Thror und Thrain sowie der Necromancer erwähnt. Viel erfährt man im Laufe des Buches nicht über diese Hintergrundgeschichten, der flüchtige Leser wird sie vielleicht schon bald wieder vergessen. Aber solche Details dienen Tolkien dazu, seinem „Bild“ einen „Hintergrund“ hinzuzufügen. Im „Herrn der Ringe“ wird er diese Technik perfektionieren.

Schön wird das Kapitel abgerundet: Thorin singt nochmals eine Strophe des Zwergenlieds. Das hat etwas von einer „Reprise“ wie in der Musik, wenn am Ende eines Musikstücks ein früheres Thema nochmals aufgegriffen wird. Damit entlässt Tolkien uns und Bilbo in die Nacht.

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  • 2 Wochen später...

So! Nachdem ich hier nun mitgelesen habe, wie sich diverse andere Leute an dem wunderbaren 1. Kapitel des Hobbits erfreuen, habe ich mir nun auch das Buch geschnappt. Das geht ja nicht an, dass ich mir das entgehen lasse :-O

Ich liebe das erste Kapitel. Die Gründe wurden nun schon mehrfach erwähnt: Es ist unglaublich fantastisch erzählt, wie plötzlich ferne Abenteuer in einer beschaulichen Höhle des Auenlands Einzug erhalten. Wenn ich dieses Kapitel lese, kichere ich immer fast ununterbrochen. Neben den bereits erwähnten Stellen liebe ich auch die Szene, in der sich Bilbo an Gandalf erinnert: "Not the Gandalf who was responsible fo so many quiet lads and lasses going off into the Blue for mad adventures? [...] Bless me, life used to be quite inter- I mean, you used to upset things badly in these parts one upon a time." ("Doch nicht der Gandalf, der es auf dem Gewissen hat, dass so viele brave Burschen und Mädchen einfach ins Blaue gingen, verrückte Abenteuer zu erleben. [...]  Der Himmel sei mir gnädig, so ein Leben schien aber - ich meine, Ihr habt in dieser Gegend allerhand angerichtet.")
Man sieht Bilbo vor sich, wie er sich an all das Spannende von damals erinnert, nur um sich plötzlich wieder daran zu erinnern, dass er ja ein anständiger Hobbit ist und mit so etwas bitteschön nichts zu tun haben möchte.

Ich finde es außerdem immer wieder aufs Neue faszinierend, wie gut gefüllt Bilbos Speisekammern sein müssen. Klar, er ist ein wohlhabender Hobbit. Dennoch habe ich großen Respekt davor, wie er vierzehn unangekündigte Mäuler mit zwei Mahlzeiten und einem Frühstück versorgen kann. Ich meine - alleine die Menge an Eiern, die für so ein Frühstück nötig sind :-O

Bearbeitet von Perianwen
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  • 3 Wochen später...

So, nach ein paar Tagen Arbeiten und einer Woche Urlaub - ich habe angefangen den "Untergang von Numenor" zu lesen - kann es mit dem Hobbit weitergehen.

Im ersten Kapitel bin ich bei Scherf auf Bandobras 'Stierbrüller' Tuk gestoßen. Margret Carroux hat daraus 'Bullenrassler' gemacht. Beide Übertragungen finde ich nicht so gelungen.

Als ich die Fragmente des ursprünglichen ersten Kapitels für mich übersetzt habe, tat ich mich auch schwer mit dem Namen. Ich habe mich schließlich von dem Bgriff "to roar by" also "vorbeidonnern" inspirieren lassen. Bandobras habe ich den beinamen 'Bullendonner' gegeben.

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