Zum Inhalt springen

Sean Astins "There and back again"


Gast Órin

Empfohlene Beiträge

Rezension: Sean Astins "There and Back again"

19.03.2005 von Cirdan  Quelle: herr-der-ringe-film.de

Sam-Darsteller Sean Astin hat ein Buch über seine Erfahrungen in der Filmbranche geschrieben, das seit einigen Tagen auch in Deutschland erhältlich ist. Der Schauspieler berichtet, wie er zum HERR DER RINGE kam, über seine vorherigen Filmrollen, über seine Mutter, seine Frau und natürlich über seine Kollegen. Dabei ist er überraschend offen, aber zugleich ur-amerikanisch.

Sam erblickt einen Stern am Himmel über Mordor

Eigentlich hätte Sean Astin es wirklich leicht gehabt, ein Buch über seine Erlebnisse am HERR DER RINGE Set zu schreiben. Immerhin verbrachte er 18 Monate bei den Dreharbeiten zu dem Fantasy-Epos. Ein paar nette Anekdoten, ein paar bewegende Momente und fertig wäre der Bestseller gewesen. Aber das tut Sean Astin nicht. Er nutzt seine Biografie eher dazu, um seine Erlebnisse in der Filmbranche zu verarbeiten und mit einigen Leuten abzurechnen. Dabei schweift er oft über viele Seiten ab und scheint mehrmals den roten Faden zu verlieren. Allein bis er auf seine Besetzung als Samweis Gamdschie zu sprechen kommt, vergehen erst einmal 100 Seiten. Bald wird klar, dass es in diesem Buch gar nicht wirklich um den HERRN DER RINGE und auch nicht um den Hobbit Sam geht. Es geht um die Unsicherheiten von Sean Astin und seinen Weg der Selbstfindung in Hollywood. Dabei schreibt Astin überraschend offen. Unverhohlen gibt er zu konservativ, verklemmt und spiessig zu sein und gesteht eigenen Schwächen ein, wie beispielsweise bei seinem Bericht zu den Dreharbeiten von STEINZEIT JUNIOR.

------------

Leseprobe:

Manchmal drückte ich eine Idee aus, und Pauly wischte sie sofort zur Seite. In solchen Fällen brauchte ich auch ein wenig emotionalen Balsam, rief meinen Steuerberater an und fragte: "Ist heute ein Scheck reingekommen?"

"Ja."

"Wie viel?"

"Zwanzigtausend Dollar."

Dann legte ich auf, ging zum Catering-Wagen und sagte: "Krieg ich bitte noch einen Burito? Danke. Ach, und geben Sie mir gleich auch noch ein paar Schokoriegel dazu." Dann setzte ich mich hin und stopfte mich voll. Essen war für mich wie Narkose.

------------

Natürlich nehmen auch die DER HERR DER RINGE Dreharbeiten einen Großteil des Buches ein. Und Astin hat nicht nur gute Worte für die Produktion. Er verrät, dass nicht immer alles nur Friede, Freude, Eierkuchen war. Und dass er sich nicht unbedingt gut mit allen Schauspielkollegen verstand. So schreibt er unter anderem, dass er Ian McKellen bewundert, aber ihn auch für selbstsüchtig und egozentrisch hält. Er wäscht schmutzige Wäsche, über die öffentliche Äußerungen der Schauspieler bisher tabu waren. Aber er findet auch immer einen Ausgleich, indem er seinen tiefsten Respekt für die kreativen Menschen hinter der HERR DER RINGE Trilogie ausdrückt.

Und so dringt der Leser tiefer und tiefer ein in die Mechanismen der Filmbranche. Sean Astin berichtet wie Stuart Townsend, der erste Aragorn-Darsteller, nach wenigen Drehtagen abserviert wurde. Er beschreibt seine Lieblingsszenen, aber und dass er sehr enttäuscht war, als er DIE RÜCKKEHR DES KÖNIGS zum ersten Mal in der Kinofassung sah. Und er gesteht sogar, dass er vor dem Anruf seiner Agentin noch nie etwas vom HERRN DER RINGE gehört hatte.

------------

Leseprobe:

All dies trug dazu bei, dass ich bei Nikkis Anruf die Ohren spitzte. Ich versuchte alles aufzunehmen und gleichzeitig die richtigen Fragen zu stellen, während ich nach einer Stelle suchte, an der ich rechts ranfahren und den Motor ausmachen konnte.

"Der Herr der Ringe?", fragte ich, das eine Stückchen wiederholend, mit dem ich nichts anfangen konnte.

"Ja, ja", antwortete sie. "Du weißt schon, Tolkien. Der Herr der Ringe halt."

"Nein, weiß ich nicht."

"Der Herr der Ringe!", brüllte sie. "Die Fortsetzung vom Kleinen Hobbit. Den Kleinen Hobbit kennst du ja wohl?"

Ich atmete tief durch. Der Kleine Hobbit. Okay, den kannte ich. Aus den verstaubten Winkeln meiner Erinnerung kramte ich den Kleinen Hobbit hervor, ein Buch, das meine Mutter mir als Kind vorgelesen hatte. Beim weiteren Nachdenken dämmerte mir, dass ich den Kleinen Hobbit mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit mit einem Buch namens The Phantom Tollbooth verwechselt hatte.

------------

Sean Astins Buch ist ein bisschen wie Dieter Bohlens "Nichts als die Wahrheit" für DER HERR DER RINGE. Eine Mischung aus Seelenstriptease und Abrechnung mit Hollywood. Aber er wird dabei niemals beleidigend sondern wahrt immer - ganz der Amerikaner - die Fairness und den Respekt.

Das Buch ist ein aufrichtiger Blick hinter die Kulissen der Traumfabrik und wird so manchem Leser die Augen öffnen. Witzigen Anekdoten der HERR DER RINGE Dreharbeiten sind rar gesäht, dafür berichtet Sean Astin über Verträge, Geheimkonferenzen und Produzenten. Lesenswert für alle, die einen tieferen Einblick ins Leben eines nicht ganz so typischen Hollywoodstars gewinnen wollen.

There and back again. Samweis Gamdschie aus "Der Herr der Ringe" - Ein Schauspieler erzählt.

von Sean Astin, Joe Layden

- Gebundene Ausgabe

- farbige Fotostrecke (private Fotos von Sean Astin)

- 312 Seiten

- Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2005

- ISBN: 3-89602-630-5

- Preis: 19,90 EUR

Ich glaube es könnte echt interessant sein - aber nur für Leute die sich hinterher nicht beschweren, dass eine Illusion zerstörrt ist.

Ich für meinen Teil fand damals die Gerüchte rund um zerstrittene AkteX Leute tief traurig. Mittlerweile sehe ich das alles etwas anders und eine Gegenstimme zu "Friede Freue Eierkuchen" ist sicher nicht verkehrt.

Gnihi - und neben Cirdans Review gibt es bei Amazon noch 2 weitere, eher negative (naja..sehr negative) Stimmen, was mich veranlasst das Buch auf jeden Fall zu bestellen, sobald mein 5 Euro Gutschein eingetroffen ist *G*. Irgendwie hab ich Lust da mitreden zu können -also erstmal lesen....

6 von 7 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich:

2 von 5 Sternen Leider viel zu Negativ!, 13. März 2005

Rezensentin/Rezensent: Rezensentin/Rezensent aus WESENBERG, SCHLESWIG-HOLSTEIN Deutschland

Ich schliesse mich meiner Vorrednerin an! Ich war sehr entäuscht, dass Sean Astin ständig in seinem Buch wiederholt, wie neidisch, unterfordert und verkannt er ist. Ständig jammert er nur rum und das wiederholt sich fortlaufend. Manchmal kam es mir vor, als wenn er nur Seiten des Buches damit füllen wollte und ich muss sagen, ich hätte es mir gewünscht, dass er seine Kollegen anders darstellt. Mir kommt es vor, als wenn er ein wenig größenwahnsinnig ist, weil man in seinem Alter diese ganzen Auszeichnungen und Erfahrungen noch gar nicht haben kann, die er bei den Kollegen beneidet.

Für mich war es zwar mal interessant zu lesen, wie es in Hollywood so abgeht hinter den Kulissen, aber ich finde, dass er das Buch hätte anders betiteln müssen! z.B. "Ich, Sean Astin - ewig leidend unter Selbstmitleid!"...Gut, dass ich jetzt weiss, was für ein Mensch er ist...

War diese Rezension für Sie hilfreich? 

10 von 13 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich:

2 von 5 Sternen Geschwafel eines neidischen Schauspielers, 12. März 2005

Rezensentin/Rezensent: udjat12 aus Bremen

Ich bin ziemlich enttäuscht von diesem Buch. Ich hatte einen anekdotenreichen, persöhnlichen Einblick in die Dreharbeiten von Herr der Ringe erwartet. Im Grunde ist dies mehr eine Autobiographie Sean Astins. Wer nicht wirklich ein Fan von Astin ist, kann sich eigentlich die ersten Kapitel sparen, denn dort erklärt er mit viel umständlichen Drum-herum-gerede, welche Filme er bisher gemacht hat und warum. Die Betrachtungen der Herr der Ringe Dreharbeit ist in diesem Buch geprägt von Selbstmitleid, Selbstüberschätzung und tiefem Neid auf seine Kollegen. Um Grunde erklärt er sich selbst zu einem verkannten Genie das bisher einfach nur Pech hatte und das er vielmehr Annerkennung für seine Leistungen, besonders von seinem Kollegen verdient hätte. Insgesammt scheint er mir sehr verbittert und versucht seinen Frust vor der Welt breitzutreten. Das ganze wickelt er in viel langweiliges Geschwafel, das wirklich nur echte Sean Astin Fans erreichen wird. Wirklich neue Informationen über die Dreharbeiten bietet dieses Buch kaum. Da ist man mit den Making-offs auf den Extended Editions besser bedient

Bearbeitet von Órin
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Meldung gibts auch schon in unseren News. ;-)

Aber Du hast recht, zur Diskussion über das Buch ist ein eigener Thread sicher nicht schlecht. Bin schon auf Lesermeinungen gespannt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Muh!

Naja, eigentlich wurde es ja auch Zeit... :(

.... ich habe mich schon gefragt, wann es Gegenstimmen zu dem "Gesäusel" (wir haben uns alle lieb) gibt.

Das war ja schon fast zuuuuu gut, oder?

Hoffe, aber mal, dass es nicht in der berühmten Schlammschlacht endet... :-/

@ Órin:

Leihst du mir dann das Buch auch maln aus? :-)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wr ganz erstaunt als ich das Buch am Mittwoch in den Händen hielt. Ich finde die Rezension hört sich echt gut an... Ich bin ernsthaft am überlegen, ob ich mir das Buch kaufen sollte oder nicht. Aber lesen will ich es auf jeden Fall mal! ;-)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Muh!

Naja, eigentlich wurde es ja auch Zeit...  :(

.... ich habe mich schon gefragt, wann es Gegenstimmen zu dem "Gesäusel" (wir haben uns alle lieb) gibt.

Das war ja schon fast zuuuuu gut, oder?

Hoffe, aber mal, dass es nicht in der berühmten Schlammschlacht endet... :-/

Hmmm - war irgendwie nicht so realistisch, all die Zuneigung. Ich meine, wenn ein Haufen Leute für längere Zeit zusammengesperrt wird muss es doch mal rumpeln!

Allerdings kann man das auch schon ein ganz klein wenig mitkriegen, wenn man beim Darstellerkommentar der DVDs gaaaanz genau hinhört. Hin und wieder merkt man da schon mal, dass nicht jeder jeden gleichermaßen lieb hatte.

Das Problem beimbuch ist, dass ich es mir nich unbedingt kaufen wollen würde, aber ich glaub irgendwie nicht, dass die hiesige Bibliothek vorhat es anzuschaffen...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 1 Jahr später...

Ich habe sie gelesen und finde das sie sehr gut ist. :-O

Auch wenn der ganze Anfang eigentlich nicht von Herr der Ringe handelt sondern auch sehr viel über alles erzählt wird,was Sean vorher gemacht,aber sie lohnt sich wirklich.

Wußtet ihr das Sean das erste mal von Herr der Ringe gehört hat als seine Agentin ihn Anrief und ihm erzählte dass ein gewisser Trash Regisseur ihn für ne Rolle in dem Film Haben wollte?

Daraufhin ging er dann in nen Bücherladen und fragte ganz vorahnungslos ob der Laden das Buch vorrätig hat.der besitzer sieht ihn an und grinst und sagt 'ich glaube dass wir da was zu haben müssten'.

Dann führt er ihn zum Tolkienregal und Sean fällt der Kiefer runter als er die ganzen Auflagen und Zusatzbücher sieht.Seine erste Trilogie war glaubsch eine mit zeichnungen von Alan Lee. :kratz:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich war ziemlich überrascht, als ich Cirdans Rezension und die Buch-Zitate ganz oben las. Während bei den DVD-Interviews ja immer das Motto der gegenseitigen Beweihräucherung herrscht: "PJ: "XY ist ein ganz toller Schauspieler und XY: PJ ist ein ganz toller Regisseur", wird in diesem Buch anscheinend mal der Deckel vom Topf gehoben. Wenn ich allerdings die anderen Rezensionen so lese und das mit der Selbstbemitleidung von Sean Astin, dann sollte ich vielleicht besser die Finger davon lassen, sonst wird mir vielleicht der Schauspieler tatsächlich unsympathisch.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Also wenn es um die Zeit der Dreharbeiten von Herr der Ringe geht jammert er nich wirklich viel.

eher in den kapiteln wo er seine ,,Karriere'' VOR Herr der Ringe beschreibt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...