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Inhalte mit der höchsten Reputation am 06.03.2011 in allen Bereichen anzeigen

  1. Ich sehe das wie Johannes. Die Parallelen zu Nazi-Deutschland würde ich auf jeden Fall nicht überstrapazieren. Das war schliesslich nicht das erste Mal, dass ein "dunkler Herrscher" die Welt erobern wollte - die Russen haben vermutlich ein ähnliches Bild von Napoleon gehabt. Deutlicher sind sind meiner Meinung nach die Parallelen zwischen Mordor und dem Deutschland des Ersten Weltkriegs, beziehungsweise den Jahren davor. Nach dem Abtritt Bismarcks trat das Deutsche Reich schliesslich in den kolonialen Wettlauf; damit wurde England, die grosse Seemacht und der Kolonisator Nr. 1, zum Hauptfeind. Die feindliche Stimmung der beiden Länder wurde im sogenannten Flottenwettrüsten entfacht und mit tüchtiger Medienpropaganda auf beiden Seiten geschürt (was dann, wie wir alle wissen, zum "grossen Krieg der Völker" führte). Während die Zeitungen in Deutschland also das Bild des "gierigen, dekadenten und hochnäsigen" Englishman verbreiteten, machten sich die Briten über die militärische, materialistische Art des Preussen lustig. Wahrscheinlich war es aber vor allem Beunruhigung, mit der England das aufstrebende, bevölkerungsreiche, hoch industrialisierte und militärisch äusserst schlagkräftige Isengard Deutschland auf der anderen Seite des Kanals beobachtete. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dieses Deutschlandbild auf den jungen Tolkien eine bleibende Wirkung hatte und - zusammen mit seinen Kriegserfahrungen - später in seiner Charakterisierung von Orkarmeen, Hochöfen und dunklen Kriegsgeräten Ausdruck gefunden hat.
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  2. Servus! Interessantes Thema! Zunächst müssten wir mal definieren, was mit dem Begriff "Söldner" gemeint ist. Ursprünglich meinete dies Profisoldaten, die freie Männer waren und gegen einen Sold für einen Adeligen oder für ein Gemeinwesen wie z.Bsp. eine Freie Stadt kämpften. Im Gegensatz dazu standen die Lehnspflichtigen Kämpfer, vom Ritter bis zum Bauer, die aufgrund des Gesetzes am Waffengang teilnehmen mussten. Die große Mehrheit stellten dabei die unfreien Bauern. Unfreie Lehnspflichtige sollten vom Adeligen Heerführer mit Waffen, Mampf und manchmal Uniformen ausgestattet werden, oft mussten sie aber einfach mitbringen, was an Gerät verfügbar war. Die Söldner hingegen mussten ihr Handwerkszeug mitbringen und sich durch den erhaltenen Sold oder Plünderung (sofern vom Heerführer als Belohnung gestattet oder nicht verhinderbar war) über Wasser halten. Söldner erlangten vorallem im 30 Jährigen Krieg ihren negativen Ruf, als grausame plündernde Horden, die durch den langen Krieg verroht waren, keine Gnade kannten und für jeden kämpften, der klingende Münze bot, sowie manchmal auch auf eigene Faust loszogen. Im Gegensatz dazu steht der seinem Land verpflichtete Soldat, der im Rahmen bestimmter Gesetze und Gepflogenheiten Schlachten schlägt, diszipliniert kämpft und sich nach der Schlacht der Bevölkerung gegenüber sittsam verhält, von einem tugendhaften Adeligen geführt. Man kann wohl davon ausgehen das die Wahrheit immer irgendwo zwischen den beiden o.g. Extremen angesiedelt ist, soll heißen: Das Söldnertum muss keinesfalls negativ besetzt sein. (@Tolwen: Du hast Recht. Die Schweizergarde des Papstes ist tatsächlich eine Söldnerarmee!! Die Schweizer Söldner genossen im späten Mittelalter den Ruf als beste Soldaten der Welt und da hat sich der Papst gleich ein paar gemietet!) IMO ist es als nicht abwegig, dass ein "gutes" Land wie Gondor auch Söldner beschäftigt. Für mich trägt die Armee Numenors und später Gondors Grundzüge der römischen Armee. Ihr dispzipliniertes und technisiertes Vorgehen gegen die Barbarenarmeen anderer Länder und Saurons hatte für mich schon immer Assoziationen mit der röm. Armee geweckt. Die o.g. Zitate belegen ganz klar, dass Gondor Söldner in seine Reihen aufnahm, wenn sie fähig waren und keine negative Historie mitbrachten. Jetzt bleibt nur noch darüber zu spekulieren in welcher Form dies stattfand. Die Römer haben, wo immer nötig und zum Ende Ihres Reiches vermehrt Nichtrömer in ihre Armee aufgenommen. Nach versehener Dienstzeit winkte das volle Bürgerecht und meist ein Stückchen Land +Geld als Lohn. Dazu haben die Römer zahlreiche Verbände von sog. Hilfstruppen aufgestellt. "Hilfstruppe" bedeutet allerdings keinesfalls, dass diese in irgendeiner Form schwächer war als eine römische Truppe. Meist waren die Hilfstruppen nach ihrer Herkunft und ihrer Gepflogenheiten homogen zusammengestellt und einer Legion zugeordnet, Die Hilfstruppe war nach ihrem jeweiligen kulturellen Hintergund ausgerüstet. Bestimmte Völker stellten dabei Reitereinheiten, andere Speerschleuderer usw. Das Stellen dieser Truppen konnte auf unterschiedliche Weise geschehen: Freie Anwerbung, Lehensknechtschaft, Verpflichtungen an unterworfene Völker eine bestimmte Anzahl an Soldaten zu stellen usw. Für Gondor kann ich mir eine ähnliche Vorgehensweise, vorstellen: Eine Gondorianische "Legion" hatte irgendwo ihren Sitz. Die Legion war eine Rumpfeinheit aus Berufssoldaten und adeligen Offizieren mit allgemeinen Sicherheitsaufgaben. Der Legion fest zugeordnet waren stehende Hilfstruppen, z.Bsp. eine Reiterkompanie, Ortsansässige Späher, Angestellte Bäcker u. Köche, Handwerker usw. Im Kriegsfalle wurden die Reihen der Legion durch den Heerbann mit Lehnstruppen aufgefüllt (heute würde man Wehrpflichtige sagen). Als Nicht-Gondorianer konnte man in einem Hilfsverband ohne große Probleme beitreten. Manchmal konnten die Hilfsverbände schon die größe einer eigenen kleinen Armee annehmen, je nach Lage. Hat man seine Zeit dort abgedient, wurde man Gondorianischer Bürger. Hat man sich dort sehr gut geschlagen und Ruhm erworben, erhielt man vielleicht viel schneller die Bürgerrechte und konnte in die reguläre Armee wechseln oder wurde sogar dorthin befohlen. Das ist natürlich alles nur eine Spekulation, denn leider existiert kein Handbuch über die Gondorianische Armee von Tolkien.....
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  3. Das denke ist so nicht ganz haltbar. Zu dem Thema des Wesens der wesentlichen bösen Protagonisten hat sich Tolkien in seinen letzten Lebensjahren sehr ausführliche Gedanken gemacht, und die sind glücklicherweise in der HoMe10 veröffentlicht worden. Dort schreibt Tolkiien daß sich Morgoth und Sauron in einem wesentlichen Punkt unterschieden: Morgoth war letztlich von einem nihilistischen Wahn besessen, der ihn alles hassen ließ, was nicht seinem Geist entsprungen war. Sauron dagegen war viel rationaler und ordnungsliebender. Thus, as 'Morgoth', when Melkor was confronted by the existence of other inhabitants of Arda, with other wills and intelligences, he was enraged by the mere fact of their existence, and his only notion of dealing with them was by physical force, or the fear of it. His sole ultimate object was their destruction. Elves, and still more Men, he despised because of their 'weakness': that is their lack of physical force, or power over 'matter'; but he was also afraid of them. He was aware, at any rate originally when still capable of rational thought, that he could not 'annihilate'them: that is, destroy their being; but their physical 'life', and incarnate form became increasingly to his mind the only thing that was worth considering. Or he became so far advanced in Lying that he lied even to himself, and pretended that he could destroy them and rid Arda of them altogether. Hence his endeavour always to break wills and subordinate them to or absorb them into his own will and being, before destroying their bodies. This was sheer nihilism, and negation its one ultimate object: Morgoth would no doubt, if he had been victorious, have ultimately destroyed even his own 'creatures', such as the Orcs, when they had served his sole purpose in using them: the destruction of Elves and Men. ... Sauron had never reached this stage of nihilistic madness. He did not object to the existence of the world, so long as he could do what he liked with it. He still had the relics of positive purposes, that descended from the good of the nature in which he began: it had been his virtue (and therefore also the cause of his fall, and of his relapse) that he loved order and coordination, and disliked all confusion and wasteful friction. (It was the apparent will and power of Melkor to effect his designs quickly and masterfully that had first attracted Sauron to him. Sauron had, in fact, been very like Saruman, and so stil understood him quickly and could guess what he would be likely to think and do, even without the aid of palantiri or of spies; whereas Gandalf eluded and puzzled him. HoMe10.Myths Transformed (Notes on motives in 'The Silmarillion') Sauron hatte nichts gegen die Welt an sich, solange man sie ihn beherrschen liess. Seine ursprüngliche Tugend war es, jegliche Unordnung abzulehnen. Natürlich wurde er durch Melkor "angesteckt" hinsichtlich eines gewissen zerstörerischen Nihilismus (was in der Natur des Bösen in Tolkiens Mythologie liegt), doch war Sauron in dieser Hinsicht nie so tief gefallen wie Melkor/Morgoth und hat sich sein Faible für klar strukturierte Ordnung (mit einem klaren Boss an der Spitze) erhalten. Auch die Orks wurden durch Sauron strikt kontrolliert. Er hat sie von Melkor "geerbt" und das Beste draus gemacht, indem er sie für seine Zwecke einspannte. Man beachte den Unterschied zu Morgoth, der im Falle seines sieges anschliessend seine Orks vernichtet hätte, da sie ihren Zweck erfüllt hätten und ihre blosse Existenz ihm jetzt ein Dorn im Auge war. Sauron hätte die Orks in Ruhe gelassen, solange sie seine Befehle befolgt hätten.
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  4. Hallo Jake, Ardapedia ist eine freie Enzyklopädie, weshalb Informationen aus ihr nicht zwangsläufig verwertbar sind, zumindest nicht ohne genaue Quellenangabe. Zu der eigentlichen Frage. Versuche, dich in die beiden hineinzuversetzen. Sarumans Standpunkt Hätte ich den Ring, wäre ich Beherrscher ganz Mittelerdes. Niemand könnte mich aufhalten. Ich verbünde mich mit dem einzigen, vor dem ich wirklich Angst haben müsste, um dieses Problem zu lösen. Dann kann mich niemand mehr aufhalten. Habe ich erst den Ring, unterwerfe ich vielleicht sogar Sauron (Hoffnung! Ließe sich vermutlich nicht halten, da der Ring Saurons Willen unterworfen ist) und bin schließlich Herrscher über die ganze Welt. Saurons Standpunkt Ich bin der Beherrscher der Welt. Da kommt so ein Hansel und will sich mit mir verbünden? Er darf meine Stiefel putzen. Er kann mir sowieso nicht schaden. Umso besser, dass er sich gleich unterwirft, so haben meine Truppen weniger zu tun. Habe ich erst ganz Mittelerde unterworfen, brauche ich ihn nicht mehr und kann ihn beseitigen. Beide glauben, mit dem Ring die absolute Macht zu haben (was sehr wahrscheinlich ist, wenn wir an die Tage des Letzten Bündnisses zurückdenken). Saruman braucht Sauron, um seine Pläne zu verwirklichen, doch ist in Wirklichkeit nur sein Diener. Sauron dagegen sieht in Saruman einen zu unterwerfenden, den er beseitigen wird, sobald er ihn nicht mehr braucht. In diesem Fall würde ich Ardapedia also zustimmen, wenn man auch hinzufügen muss, dass Saruman wahrscheinlich die Macht des Ringes, die er effektiv nutzen kann, überschätzt. Herzliche Grüße Eldanor
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